| Titel: | Der Bergwerksbetrieb Oesterreichs im Jahre 1888. | 
| Autor: | F. K. | 
| Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 472 | 
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                        Der Bergwerksbetrieb Oesterreichs im Jahre
                           									1888.Statist. Jahrbuch des k.
                                       										k. Ackerbauministeriums für 1888, 3. Heft. Der Bergwerksbetrieb Oesterreichs, 1.
                                 										und 2. Lief. Wien, Druck und Verlag der k. k. Hof- und
                                 									Staatsdruckerei.
                        Der Bergwerksbetrieb Oesterreichs im J. 1888.
                        
                     
                        
                           A) Die
                                 									Bergwerksproduction.
                           a) Gold und Silber. Es wurden 367t,2 Golderze (Böhmen 82,5 Proc., Salzburg 17,5
                              									Proc.) im Werthe von 11000 fl. erzeugt. An Silbererzen
                              									wurden 13921t,8 im Werthe von 3229953 fl. gewonnen
                              									(Böhmen). Die Golderzeugung beträgt 9k,890 im Werthe von 13 920 fl. und die Silbererzeugung 35325k,803 im Werthe von 3154429 fl. An der Golderzeugung participirt Böhmen
                              									mit 8,5 Proc., Salzburg mit 90,75 Proc. und Karaten mit 0,75 Proc., an der
                              									Silbererzeugung Böhmen mit 99,28 Proc., Steiermark mit 0,15 Proc., Tirol mit 0,27
                              									Proc. und Krain mit 0,30 Proc.
                           b) Quecksilber. An Quecksilbererzen wurden 73154t,9 im
                              									Werthe von 803181 fl. erzeugt. An metallischem Quecksilber wurden 541t,095 im Werthe
                              									von 1405290 fl. erzeugt. Die ganze Production fand in Krain statt.
                           c) Kupfer. An Kupfererzen wurden 6618t,4 im Werthe von 361175 fl. erzeugt. (Salzburg
                              									77,49 Proc., Tirol 0,01 Proc., Vorarlberg 22,50 Proc.). An Kupfer wurden 889t,6 im Werthe von
                              									720730 fl. erzeugt (Salzburg 63,32 Proc., Tirol 28,34 Proc., Mähren 8,25 Proc.). In
                              									Böhmen und Mähren wurden als Nebenproduct 69t,1
                              										Kupfervitriol im Werthe von 14452 fl. gewonnen.
                           d) Eisen. An Eisenerzen wurden 1009320t,3 im Werthe von 2279270 fl. erzeugt. Zur
                              									Erzeugung von Roheisen bestanden 94 Unternehmungen, von welchen 48 im Betriebe
                              									waren. Die Zahl der Hochöfen betrug 125, davon 67 im Betriebe. Die Production betrug
                              										516818t,6 Frischroheisen im Werthe von 18716396 fl. und 69302t,8 Gußroheisen im
                              									Werthe von 3124633 fl. Der Menge nach waren die einzelnen Kronländer an der
                              									gesammten Roheisenproduction betheiligt: Böhmen 23,42 Proc., Niederösterreich 8,36
                              									Proc., Salzburg 0,42 Proc., Mähren 26,23 Proc., Schlesien 7,58 Proc., Steiermark
                              									25,45 Proc., Kärnten 6,88 Proc., Tirol 0,53 Proc., Krain 0,66 Proc., Galizien 0,47
                              									Proc. Frischroheisen kam im Mittel auf 3 fl. 62 kr. (3 fl. 6 kr. bis 5 fl. 39 kr.),
                              									Guſsroheisen auf 4 fl. 51 kr. (3 fl. 69 kr. bis 9 fl. 88 kr.) zu stehen.
                           e) Blei. Es wurden 12531t,1 Bleierze im Werthe von 1137450 fl. und
                              										7992t,9 Blei im
                              									Werthe von 1340466 fl. erzeugt und an Glätte 2697t,4 im Werthe von 449225 fl. Nach den Kronländern
                              									entfallen von der Bleiproduction auf Kärnten 68,38 Proc., Böhmen 23,68 Proc., Krain
                              									7,08 Proc., Steiermark 0,85 Proc. und Galizien 0,01 Proc.
                           f) Nickel und Kobalt. Es bestanden 4 Nickel- und
                              									Kobaltbergbaue, doch ein Betrieb hat nicht stattgefunden.
                           g) Zink. Es wurden 26312t,0 Zinkerze im Werthe von 352557 fl.
                              									erzeugt. An Zink betrug die Gesammtproduction 4001t,0 im Werthe von 869115 fl.; von dieser Erzeugung
                              									entfallen 3727t,9 auf metallisches Zink und 272t,1 auf Zinkstaub und von der Gesammterzeugung auf
                              									die einzelnen Kronländer: Steiermark 36,31 Proc., Galizien 36,11 Proc. und Krain
                              									27,58 Proc.
                           h) Zinn. Die ganze Production an Zinnerzen und
                              									Zinnmetall in Oesterreich entfiel auf Böhmen mit 991t,2 Zinnerzen im Werthe von 11141 fl. und
                              										38t,4 Zinnmetall
                              									im Werthe von 55469 fl.
                           i) Wismuth. Es wurden (Böhmen) 917t,3 Wismutherze im
                              									Werthe von 24728 fl. erzeugt; Wismuthmetall wurde nicht
                              									producirt.
                           k) Antimon. Nur in Böhmen wurden Antimonerze und Antimon
                              									gewonnen, und zwar 3538qm
                              									Antimonerze im Werthe von 42042 fl. In der Antimonhütte
                              									bei Mileschau wurden 543t,7 Antimon crudum im Werthe von 12505 fl., 67t,95
                           
                           Antimon-Regulus im Werthe von 27500 fl. und 51t,1 Antimonoxyd im
                              									Werthe von 20951 fl., sowie 3t,15 Antimonglas im Werthe von 1701 fl. und 36t,27 Antimonerzmehl
                              									im Werthe von 2901 fl. erzeugt.
                           l) Arsenik. Bei den 3 Unternehmungen fand weder ein
                              									Bergbau noch ein Hüttenbetrieb statt.
                           m) Uranerz. 3 Unternehmungen haben 31t,98 Uranerze im
                              									Werthe von 80360 fl. erzeugt.
                           In Joachimsthal wurden 0t,639 Uranpräparate im Werthe von 15553 fl. erzeugt.
                           n) Wolframerz. Nur bei 1 Unternehmung in Böhmen wurden
                              										39t,1 Wolframerze
                              									im Werthe von 10750 fl. erzeugt. Als Nebenproduct wurden unter „Zinnerz“
                              									ausgewiesen 1t,8 Wolframerze im Werthe von 372 fl.
                              									gewonnen.
                           o) Chromerz. Die einzige Unternehmung in Steiermark war
                              									auſser Betrieb.
                           p) Schwefelerz, Alaun und Vitriolschiefer nebst den daraus
                                 										erzeugten Producten. An Schwefelerzen wurden 11545t,5 im Werthe von 119109 fl. erzeugt (Tirol 41,92
                              									Proc., Böhmen 35,24 Proc., Steiermark 19,57 Proc., Schlesien 3,09 Proc. und Kärnten
                              									und Mähren je 0,09 Proc.). In Böhmen wurden ferner erzeugt 109t,4 und 63039t,1
                              										Alaun- und Vitriolschiefer mit den Geldwerthen von
                              									12902 fl. und 51194 fl. Die Eisenvitriolproduction
                              									betrug 1019t,7 im Werthe von 29900 fl. (Böhmen
                              										1014t,1, Kärnten 5t,6). An 1) Vitriolstein, 2) an Schwefelsäure und Oleum
                              									und 3) an Alaun wurden in Böhmen beziehungsweise
                              									erzeugt 3850t,5, 10788t,6 und 1682t,9 mit den Geldwerthen von
                              									81522 fl., 412583 11. und 125174 fl.
                           q) Manganerz. Die Gesammtausbeute betrug 6554t,1 im Werthe von 97194 fl. (Bukowina 57,68 Proc.,
                              									Krain 22,70 Proc., Steiermark 19,53 Proc. und Böhmen 0,09 Proc).
                           r) Graphit. Es wurden 19646t,1 Graphit im Werthe von 634746 fl. erzeugt.
                              									(Böhmen 60,13 Proc., Mähren 21,14 Proc., Steiermark 13,65 Proc., Niederösterreich
                              									5,08 Proc.).
                           s) Asphaltstein. Die Gesammtfabrikation betrug 316t,1 im Werthe von 6068 fl. (Tirol 98,26 Proc.,
                              									Dalmatien 1,74 Proc.).
                           t) Mineralfarben. Es bestanden auſser der
                              									Uranfarbenerzeugung in Böhmen noch 4 Unternehmungen auf Mineralfarben, welche 646t,1 Mineralfarben
                              									(Ockerfarben und Polirroth) im Werthe von 19066 fl. erzeugten.
                           u) Braunkohle. Die Gesammtproduction betrug 12860255t,3 im Werthe von 20741079 fl. Die Preise für 0t,1 schwankten zwischen 12,80 kr. und 60,00 kr.;
                              									im Mittel kam 0t,1 auf 16,12 kr.
                           Von der gesammten Production entfielen: auf Böhmen 78,02 Proc., Steiermark 16,10
                              									Proc., Oberösterreich 2,77 Proc., Krain 0,77 Proc., Mähren 0,80 Proc., Kärnten 0,53
                              									Proc., Istrien 0,56 Proc., Dalmatien 0,23 Proc., Tirol 0,16 Proc., Niederösterreich
                              									0,04 Proc., Galizien 0,02 Proc.
                           Die Ausfuhr von Braunkohlen in das Ausland und zwar nach Deutschland, in die Länder
                              									der ungarischen Krone, nach Italien und die Schweiz betrug 5406339t,5, darunter 16320t,0 Briquettes. Auf Böhmen allein entfielen 94,43 Proc. der gesammten
                              									Ausfuhr.
                           v) Steinkohle. Es wurden im Ganzen 8274460t,9 Steinkohle im
                              									Werthe von 23970312 fl. producirt. 0t,1 kostete im
                              									Durchschnitte 28,97 kr. (14,55 bis 58,63 kr.).
                           Von der gesammten Production entfiel auf Böhmen 44,90 Proc., Schlesien 35,48 Proc.,
                              									Mähren 12,80 Proc., Galizien 6,23 Proc., Niederösterreich 0,59 Proc., Steiermark
                              									0,00 Proc.
                           Verkokt wurden 938529t,1 Steinkohlen, woraus 567825t,8 Koks im Werthe von 3917383 fl. gewonnen wurden. Es
                              									entfielen hievon auf Schlesien 334124t,1, auf
                              									Mähren 181262t,3 und auf Böhmen 52429t,4.
                           Exportirt wurden 1024232t,9 Steinkohlen und 65616t,0 Koks,
                              									zusammen 1089848t,9 nach Ungarn, Preuſsen,
                              									Sachsen, Süddeutschland (besonders Baiern), Ruſsland, Rumänien, Serbien und in die
                              									Schweiz.
                           In ganz Oesterreich betrug der Werth der Bergbauproducte
                              									53963781 fl., jener der Hüttenproducte 30579407 fl.
                           
                           Der Gesammtwerth der Bergwerksproduction (d.h. der Bergbau- und Hüttenproduction)
                              									nach Abzug des Werthes der verhütteten Erze betrug in ganz Oesterreich 72262379
                              									fl.
                           Von diesem Gesammtwerthe entfielen auf Böhmen 45,98 Proc., Niederösterreich 1,83
                              									Proc., Oberösterreich 1,15 Proc., Salzburg 0,76 Proc., Mähren 9,16 Proc., Schlesien
                              									13,89 Proc., Bukowina 0,09 Proc., Steiermark 15,81 Proc., Karaten 5,04 Proc., Tirol
                              									1,09 Proc., Krain 2,87 Proc., Dalmatien 0,13 Proc., Istrien 0,69 Proc., Galizien
                              									1,51 Proc.
                           
                              
                                 Salinen-Betrieb.
                                 
                              Die österreichischen Salinen haben 43736t,0 Steinsalz, 159837t,4 Sudsalz, 37579t,8 Seesalz und
                                 											38909t,1 Industrialsalz erzeugt. Der Gesammtwerth der Produktion betrug
                                 										21703091 fl., hievon entfallen auf Galizien 37,22 Proc., Oberösterreich 27,42
                                 										Proc., Istrien 10,78 Proc., Salzburg 9,61 Proc., Steiermark 7,85 Proc., Tirol
                                 										5,08 Proc., Bukowina 1,06 Proc., Dalmatien 0,98 Proc.
                              
                           
                        
                           B) Räumliche Ausdehnung des Bergbaues,
                                 										Betriebseinrichtungen, Arbeiterstand, Verunglückungen, Bruderladen,
                                 										Bergwerksabgaben, Naphtabetrieb in Galizien.
                           
                              I. Räumliche Ausdehnung des
                                    											Bergbaues.
                              In ganz Oesterreich bestanden am Schlusse des Jahres 1888 25546 Freischürfe. Hievon entfielen nach dem
                                 										Schürfungsobjekte 716 auf Gold- und Silbererze, 2220 auf Eisenerze, 18746 auf
                                 										Mineralkohlen und 3864 auf andere Mineralien.
                              Die Gesammtfläche der verliehenen Bergwerksmaaſse (Gruben- und Tagmaaſse) betrug
                                 										in ganz Oesterreich mit Schluſs des Jahres 1888 170299ha,0, und zwar 166467ha Grubenmaaſse und 3832ha Tagmaaſse. Von der verliehenen
                                 										Maaſsenfläche entfallen: 2343ha,9 auf Gold-
                                 										und Silbererze, 17510ha,8 auf Eisenerze,
                                 											136043ha,9 auf Mineralkohlen und 14400ha,4 auf andere Mineralien.
                              
                           
                              II. Die wichtigsten Einrichtungen
                                    											beim Bergwerksbetriebe.
                              An Eisenbahnen bestanden im Ganzen 3003284m, an
                                 										Holzbahnen 153108m. Zur Förderung und
                                 										Wasserhaltung dienten 1127 Dampfmaschinen mit 57305 . Auſserdem waren
                                 										noch zum Betriebe von Ventilatoren, Aufbereitungs-, Luftcompressions- und
                                 										anderen Hilfsmaschinen 494 Dampfmaschinen mit 9079  vorhanden.
                              Was Neuerungen, Abänderungen, bezieh. Verbesserungen betrifft, so sind
                                 										hervorzuheben:
                              In Böhmen wurde die bewährte Grubenholzimprägnirung
                                 										mit Eisenvitriol fortgesetzt. Am Zieglerschachte der Blattnitzer
                                 										Steinkohlengewerkschaft wurde ferner eine Kettenförderung mit Dampfmaschinen und
                                 										Turbinenbetrieb hergestellt. Die Einrichtung einer Kettenförderung erfolgte auch
                                 										bei der Dionys- und Laurenzi-Gewerkschaft zur Verbindung des Schachtes mit der
                                 										Verladerampe, auf Julius III. des Montanärars bei Kopitz wurde eine 1500m lange Kettenbahn hergestellt und auf dem
                                 										Louisenschachte bei Dux die Pferdeförderung in der Grube durch eine
                                 										Kettenförderung (Oberkette) mit bestem Erfolg ersetzt, Auf den Guido Schächten
                                 										I. und II. der Angloösterreichischen Bank wurde mit der Ausfüllung der
                                 										Abbauräume mit Asche und mit der beim Kesselheizen nicht verwendeten Lösche
                                 										begonnen, wodurch das Entstehen einer Löschhalde verhindert, hauptsächlich aber
                                 										die Beschädigung der Grundstücke, wenn auch nicht ganz vermieden, so doch
                                 										vermindert wird. Am Emmerauschachte bei Bilin, wo der bisherige Löschtransport
                                 										in den Ignazitagbau mittelst Hunden auſserst störend und kostspielig war, wurde
                                 										nach Art der Rübenschwemmen in Zuckerfabriken das aus der Grube mit den
                                 										Schachtpumpen gehobene Wasser in ein vom Schachte bis in den Ignazitagbau
                                 										eingebautes hölzernes Flüder eingeleitet und zum Fortschwemmen der von der
                                 										Separation mittels einer Transportschnecke in das Flüder eingeführten Lösche
                                 										verwendet, welche Einrichtung sich sehr gut bewährt.
                              Beim k. k. und mitgewerkschaftlichen Pribramer Hauptwerke wurden sowohl beim
                                 										Schachtbetriebe, wie auch beim Querschlags- und Ortsbetriebe mit comprimirter
                                 										Luft betriebene Bohrmaschinen, System Schramm (Typ.
                                 										II) und Fröhlich, verwendet, wodurch ohne
                                 										Kostenvermehrung ein wesentlich rascherer Vortrieb erzielt wurde; vortheilhafte Verwendung
                                 										fanden daselbst auch die Lauer'schen
                                 										Frictionszünder als Ersatz für elektrische Zündung bei gekuppelten
                                 										Bohrlöchern.
                              Bei der Eisenhütte in Kladno wurde ein neues Feineisen- und Schnellwalzwerk in
                                 										Betrieb gesetzt. Bei dem fürstlich Hanau'schen Eisenwerke in Komerau wurde der
                                 										gemischte Betrieb mit Holzkohle und Koks mit gutem Erfolge versucht und eine
                                 										zweite Guſshalle für stehenden Röhrenguſs errichtet.
                              In Niederösterreich wurde bei der Hochofenanlage in
                                 										Schwechat mit sehr gutem Erfolge eine Schlackenziegelpresse eingerichtet.
                              In Oberösterreich wurde beim Ischler Salzbergbaue
                                 										eine neu konstruirte hydraulische Gesteinsbohrmaschine, System Harras, mit befriedigendem Erfolge eingeführt.
                              In Salzburg wurde die versuchsweise Zerkleinerung
                                 										der Golderze beim Goldbergbaue in Rauris durch Granulation und Pulverisation
                                 										nach dem Systeme der Firma Waidknecht in Paris
                                 										durchgeführt an Stelle des nassen Pochens, wobei sich mittels der nachfolgenden
                                 										Extraction nach dem Systeme Munktell ein 30- bis
                                 										40procentiges Mehrausbringen ergeben soll. Beim Mittenberger Kupferbergbau wurde
                                 										ein Tiefbauschacht zur weiteren Untersuchung des Erzlagers in Angriff genommen,
                                 										wozu eine Turbinenanlage mittels Grubenwässerspeisung als Fördermaschine für
                                 											300m Teufe vorgesehen ist.
                              Bei dem Witkowitzer Eisenwerke in Mähren wurden sehr
                                 										günstige Erfolge erzielt bei der Fabrikation des künstlichen Asphaltes, wozu
                                 										Steinkohlentheer und Hochofenschlackenmehl verwendet wird.
                              Schlesien. Bei den Steinkohlenbergbauen des Grafen
                                 											Heinrich Larisch, Mönnich in Karwin, standen
                                 										zur Reducirung der Schieſsarbeit in gasgefährlichen Orten Sprengkeilapparate mit
                                 										Handbohrmaschinen nach dem System Elliot und Canquerov mit dem besten Erfolge im Betriebe.
                              Sehr günstige Resultate ergaben auch die bei den Bergbauen der
                                 										Kaiser-Ferdinands-Nordbahn in ausgebreiteter Verwendung gestandenen
                                 										Wetterdynamite.
                              Steiermark. Bei dem Kohlenbergbaue in Fohnsdorf der
                                 										österreichischen alpinen Montangesellschaft wurde eine Compoundmaschine nach dem
                                 										Systeme Regnier mit 550 , welche 4cbm,6 Wasser aus einer Teufe von 600m zu heben vermag, in Betrieb gesetzt. Als
                                 										Neuerung bei dem Betriebe der Erzbergbaue ist zu erwähnen, daſs auf dem
                                 										Eisenerzer Erzberge schon den zweiten Winter hindurch Tagbau in gröſserem
                                 										Umfange und mit dem besten Erfolge betrieben wurde.
                              Beim Bleiberg- und Schmelz werke in Miess, Kärnten, wurde die Einrichtung des Rossie-Gebläseofens behufs Niederschlagung der
                                 										Bleidämpfe durch 5 Condensationskammern mit je 2 Wasserstrahlen von 6at Druck ergänzt, Welche gegen emaillirte
                                 										Metallknöpfe gespritzt, zu feinem Nebel zerstäubt werden und den von einem
                                 										Exhaustor in der Esse angesaugten Hüttenrauch vollkommen condensiren, wodurch
                                 										der Hüttenraum und die Umgebung der Hütte vollkommen assanirt wurden.
                              
                           
                              III. Arbeiterstand.
                              Im Jahre 1888 waren in ganz Osterreich 637 Bergbau- und 106 Hütten-Unternehmungen
                                 										im Betriebe, wobei die Salzbergbaue und Sudsalzwerke nicht berücksichtigt
                                 										erscheinen. Beim Bergbaue waren 95661 Arbeiter, beim Hüttenbetriebe 13042
                                 										Arbeiter in Verwendung. (Von der Gesammtzahl der Arbeiter Waren 97034 Männer,
                                 										6414 Weiber, 5061 jugendliche Arbeiter und 194 Kinder). Beim Salinenbetriebe
                                 										waren im Ganzen 10059 Arbeiter beschäftigt.
                              
                           
                              IV. Verunglückungen.
                              Es wurden beim Bergbaue 291 männliche Arbeiter schwer, 168 tödtlich verletzt. Bei
                                 										Arbeiterinnen fanden 4 Fälle von schweren Verletzungen statt. Beim
                                 										Hüttenbetriebe ereigneten sich 5 tödtliche und 11 schwere Verunglückungen.
                              
                           
                              V. Bruderladen.
                              Im Ganzen bestanden 340 Bruderladen mit einem Gesammtvermögen von 14272622 fl.
                                 										und 186006 anspruchsberechtigte Personen. An dauernden Unterstützungen erhielt
                                 										durchschnittlich ein arbeitsunfähiges Mitglied 80,80 fl., eine Wittwe 34,18 fl.
                                 										und eine Waise 12,04 fl.
                              
                           
                              VI. Bergwerksabgaben.
                              Diese betrugen 1654185 fl. 47½ kr., d. i. 3,06 Proc. vom Werthe der
                                 										Bergwerksproduction.
                              
                           
                              VII. Der
                                    										Naphtabetrieb.
                              a) Erdöl wurden 64882t,4 im Werthe von 2116425 fl. producirt. Es standen 42 Bohrmaschinen
                                 										mit Handbetrieb und 118 mit Dampfbetrieb in Verwendung. Zum Fördern und Pumpen
                                 										bestanden 75 Dampfmaschinen mit 710 . Die Zahl der Ventilatoren
                                 										betrug 73. Es fielen 9 schwere Verunglückungen und 3 mit tödtlichem Ausgange
                                 										vor.
                              b) Erdwachs wurden 8782t,8 im Werthe von 2166305 fl. erzeugt. Es bestanden 12 Förder- und
                                 										Wasserhebemaschinen mit einer Dampfkraft von zusammen 180 , ferner 6
                                 										Ventilatoren mit Dampfbetrieb und 230 Handventilatoren. Verunglückungen fanden
                                 										20 statt, und zwar 10 tödtliche und 10 schwere.
                              
                           
                              VIII. Mortalitäts- und
                                    											Invaliditätsverhältnisse im Erhebungsjahre 1887.
                              Die Invaliditätswahrscheinlichkeit überhaupt betrug
                                 										0,01273, die durch Verunglückung im Dienste 0,00109.
                              Die Sterbenswahrscheinlichkeit überhaupt betrug
                                 										0,01077, die durch Verunglückung im Dienste 0,00126.
                              Was die Mortalität der invaliden Berg- und
                                 										Hüttenarbeiter betrifft, so ist von je 13 einer gestorben.
                              Im Jahre 1887 kam ein Todesfall auf je 57 Frauen und auf je 26 Kinder.
                              
                                 
                                    F. K.