| Titel: | Schleif- und Riffelmaschinen für Mahlwalzen. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 529 | 
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                        Schleif- und Riffelmaschinen für
                           								Mahlwalzen.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 28.
                        Schleif- und Riffelmaschinen für Mahlwalzen.
                        
                     
                        
                           Zur Herstellung und Instandhaltung der Hartguſs-Riffelwalzen für die Müllerei werden
                              									Maschinen verwendet, deren Bauart sich in der Hauptsache einer Metallhobelmaschine
                              									mehr nähert, als derjenigen einer Drehbank mit Leitspindelbetrieb.
                           Obwohl der Arbeitsvorgang beim Riffeln demjenigen des Gewindeschneidens entspricht,
                              									so wird naturgemäſs wegen der groſsen Steilheit der Gewinderiffel der Hauptantrieb
                              									auf die Leitspindel verlegt und von dieser die Drehbewegung des Werkstückes der
                              									Riffelwalze abgeleitet. Weil aber bei wechselndem Walzendurchmesser auch die
                              									Riffelzahl veränderlich ist, so folgt die Nothwendigkeit einer ausgebildeten
                              									Theilvorrichtung.
                           Da nun in den meisten Fällen mit der Riffelhobelmaschine auch ein Schleifwerk
                              									verbunden ist, so wird je nach Anordnung und Betriebsweise desselben sich die
                              									Ausgestaltung der Maschine in erster Linie richten.
                           Das Haupterforderniſs für die richtige Arbeitsführung dieser, verbundenen Schleif-
                              									und Riffelmaschinen liegt in der Herstellung einer zur Wellenachse der Walze genau
                              									centrischen, geraden Cylindermantelfläche, in welche die nach steilen
                              									Schraubengängen gewundenen Riffel von sägezahnartigem Querschnitte in gleicher
                              									Theilung und in genauer Einschnittstiefe derart eingehobelt werden, daſs die
                              									Genauigkeit des umhüllenden Cylindermantels durch Verschneidung einzelner
                              									Riffelquerschnitte in keiner Weise beeinträchtigt werde.
                           Da aber die Achsenlage der Walze durch die auf der Maschine befindlichen Wellenlager
                              									gegeben ist, so ist der Vortheil auch leicht ersichtlich, welcher die einmalige
                              									Lagerung für beide Arbeitsvorgänge des Rundschleifens und Riffeins gewährt, obwohl
                              									eine Trennung dieser Arbeiten und die Vertheilung auf zwei gesonderte Maschinen aus
                              									Erhaltungsrücksichten und zur Schonung der feineren Mechanismen des Riffelwerkes
                              									günstig wäre.
                           Deshalb werden in Fabriken, die in ausgedehnterem Maſse sich Hut dem Schleifen und
                              									Riffeln von Walzen beschäftigen, gesonderte Maschinen für das Rundschleifen und
                              									Riffeln verwendet, während die leisten für den Mühlenbetrieb bestimmten
                              									Hilfsmaschinen mit Schleifund Riffelwerk zugleich versehen werden.
                           Bei diesen Doppelmaschinen ist das Schleifwerk entweder neben dem Riffelwerke oder
                              									auf der entgegengesetzten Seite desselben angeordnet, oder es wird bei abgehobenem
                              									Riffelwerke das Schleifwerk an dessen Stelle gesetzt.
                           Es werden ferner bei jenen Riffelmaschinen, bei denen die Drehbewegung der Walze
                              									mittels Versatzräder von der Bewegungsschraube abgeleitet ist, vorzugsweise die Werkzeugschlitten längs
                              									der ruhig gelagerten Walze bewegt, eine Anordnung, die bei entsprechender Bettlänge
                              									die gleichzeitige Riffelung von zwei bezieh. auch drei Walzen gestattet.
                           Hingegen wird bei der zweiten Hauptgattung, bei welcher jene Drehbewegung der Walze
                              									mittels schräg gestellter Führungsschienen hervorgebracht wird, der Tischschlitten
                              									mit der darauf gelegten Walze gegen das feststehende Werkzeug in Hubbewegung
                              									versetzt. Gewöhnlich ist nur ein Hobelstahl im Eingriff, welcher zur leichteren
                              									Beobachtung der Schnittwirkung an die obere Scheitelstelle der Walze angelegt wird,
                              									während die gleichzeitige Verwendung von mehreren Riffelstählen an einer Walze
                              									selten versucht ist.
                           Die Hubbewegung der Schlitten wird nach Hobelmaschinenart mit beschleunigtem
                              									Rücklaufe und mittels Schraubenspindelbetrieb durchgeführt. Zur Bethätigung der
                              									Bewegungsspindel werden entweder stark übersetzende Stirnrädersätze, meistens aber
                              									Schneckentriebwerke eingeschaltet, wobei zur Umkehrung bei einfachem Riemen
                              									Wendetriebwerke, beim Doppelriemenbetriebe die Riemenverschiebung Verwendung
                              									findet.
                           Die zur Erzeugung gewundener Riffelfurchen erforderliche Walzendrehung kann, wie
                              									bereits vorher erwähnt, von der Bewegungsspindel mittels zwischengeschaltener
                              									Versatzräderwerke abgeleitet werden, oder es wird diese Drehung unmittelbar vom
                              									Schlittenhube abhängig gemacht, indem ein zur Schlittenbahn schräg liegendes
                              									Führungslineal in loth- oder wagerechter Ebene festgelegt, welches eine am Schlitten
                              									entsprechend quergeführte Zahnstange verschiebt, wodurch ein mit dem äuſseren
                              									Hülsenrohre der Theilvorrichtung verbundenes Zahnradsegment und damit die
                              									eingespannte Riffelwalze in schwingende Drehung versetzt wird.
                           Auf dem in das Auſsenrohr eingeschobenen Innenrohr steckt fliegend das Schneckenrad,
                              									dessen Schneckenlager am Auſsenrohre aufgekeilt ist, so daſs hierdurch eine
                              									verstellbare Kuppelung beider Rohrhülsen entsteht. Da ferner im Auſsenbund der
                              									inneren Rohrhülse die Einspannvorrichtung für die Walzenwelle vorgesehen ist, so
                              									kann hierdurch bei einer Drehung der Schneckenwelle jene Relativ Verdrehung der
                              									Walze gegen das Radsegment hervorgebracht werden, welche die Riffeltheilung
                              									bedingt.
                           Um aber die gewünschten Riffelzahlen zu erhalten, werden Sperrräder oder Schlitzräder
                              									von verschiedener Zähnezahl auf die Schneckenwelle gesteckt und diese nach jeder
                              									Hubvollendung des Schlittens entsprechend selbsthätig geschaltet.
                           Zur Schonung der Schneide wird im Rücklaufe des Schlittens das Werkzeug aus der
                              									Schnittfurche gehoben, was auch selbsthätig bewirkt wird.
                           
                           Der Betrieb zweier in einer Maschine verbundener selbständiger Werke mit so sehr
                              									verschiedenen Arbeitsgeschwindigkeiten erfordert auch zwei von einander abhängige
                              									Deckenvorgelege, bei welchen die Verwendung einer dem Schlittenhube (650mm) entsprechend breite Trommel unvermeidlich ist.
                              									Wird ferner während des Schleifens eine gleiche Vor- und Rücklaufbewegung des
                              									Schlittens verlangt, so sind umständliche Verschiebungen von Riemenscheiben auf der
                              									Deckenwelle schwer zu umgehen, sofern nicht im Baue des Maschinentriebwerkes die
                              									Mittel zur Einleitung eines Geschwindigkeitswechsels besonders vorgesehen sind.
                           Die mittleren Umlaufszahlen und Geschwindigkeiten bei einer Schleifund Riffelmaschine
                              									mit unmittelbarem Schraubenspindelbetriebe sind folgende: erste Deckenvorgelege
                              									welle n = 140 bis 150 in der Minute, zweite Vorgelege
                              									welle an der Decke für die Walzendrehung, nur während des Schleifens im Betriebe,
                              										n1 = 65 und 35, die
                              									gleichen Umlaufszahlen erhält auch die Walze.
                           Die Schraubenspindel für den Schlittenbetrieb macht 47 bis 50 minutliche Umläufe bei
                              									Schleifen und Riffeln, während der Rücklauf hub beim Hobeln 140 bis 150 Umläufe
                              									erheischt.
                           Das Schleifrad von 300 bis 350mm Durchmesser bei 40
                              									bis 50mm Breite erhält 1470 bis 1500 minutliche
                              									Umdrehungen, was einer Arbeitsgeschwindigkeit von 23 bis 27m in der Secunde entspricht, während beim
                              									Riffelhobeln Arbeitsgeschwindigkeiten von 10 bis 15mm/Sec. eingehalten werden.
                           
                              Schleif- und Riffelmaschine
                                 										von „Vulkan“ in Chemnitz (Fig. 1 bis 6
                                 										Taf. 28).
                              Die in stellbaren Lagern eingelegte Riffelwalze kann nur um ihre Achse schwingen
                                 										bezieh. kreisen, während der Werkzeugschlitten b
                                 										auf der parallel liegenden Wange a mittels einer
                                 										Schraubenspindel c dadurch in Hubbewegung versetzt
                                 										wird, daſs die Betriebsriemen abwechselnd auf die mittlere Triebscheibe d verlegt werden. Die Umkehrung der
                                 										Schlittenbewegung wird vermöge des Stellzeuges in der Weise durchgeführt, daſs
                                 										ein Anschlag e am Schlittenfuſse an die Klötzchen
                                 											f der Hebelstange g am Hubende trifft, wodurch mittels der übersetzenden Hebelverbindung
                                 											h, i und eines am Ausschlaggewichte
                                 										befindlichen Zahnkranzsegmentes die Riemengabelschiene k verschoben wird.
                              Auf der Schlittenplatte b ist ein Bock l (Fig. 1 und 2)
                                 										aufgeschraubt, an dessen lothrechter Wange ein kleiner Kreuzsupport m stellbar ist, welcher das Stichelgehäuse
                                 										enthält.
                              Von der Bewegungsspindel c wird mittels Versatzräder
                                 										n ein doppeltes Schneckentriebwerk o, p bethätigt,
                                 										wodurch ein mit dem Gabellager r verschraubtes
                                 										Radsegment q in schwingende Drehung versetzt wird.
                                 										Auf das freie Wellenende der Walze ist das Theilrad s gekeilt,
                                 										während sich auf dem Nabenrande desselben das Gabellager r frei dreht.
                              Die Kuppelung zwischen r und s wird durch die Schnecke t vermittelt,
                                 										auf dessen äuſserem Spindelende das entsprechend ausgewählte Schaltrad u sitzt, welches durch die Anschlagstange v und den Sperrhakenhebel w geschaltet wird, wodurch nach jedem Doppelhube die der
                                 										Riffeltheilung zukommende Relativverdrehung der Walze gegen das Gabellager r bewirkt wird.
                              Zum Betriebe des Riffelwerkes dient die am Deckenvorgelege (Fig. 5 und 6)
                                 										befindliche groſse Scheibe x für den Rücklauf des
                                 										Schlittens, während die kleinere y für den
                                 										Arbeitsgang bestimmt ist.
                              Weil während des Schleifvorganges dem Schlitten gleiche Geschwindigkeit im Vor-
                                 										und Rücklaufe ertheilt wird, so müssen beide Scheiben (x, y) auf deren Welle nach links verschoben und ein Riemen verkürzt
                                 										werden. Mit der Riemenscheibe z wird ferner das
                                 										zweite Vorgelege getrieben, dessen breite Trommel zur Bethätigung des
                                 										Schleifrades dient.
                              Das Schleifwerk (Fig. 3 und 4) ist aus einem
                                 										Winkelschlitten A und einem Lagerschlitten B für das Schleifrad C
                                 										zusammengesetzt, welches an Stelle des Riffelsupportes auf die Schlittenplatte
                                 											b geschraubt wird, während an das Ende der
                                 										Walzenwelle eine Riemenscheibe D gekeilt ist,
                                 										welche von der Scheibe E (Fig. 6) betrieben
                                 										wird.
                              Da dem Riffeln das Randschleifen vorangeht, so wird nach beendeter Schleifarbeit
                                 										die Scheibe D abgenommen und dafür die
                                 										Theilvorrichtung (Fig. 1)
                                 										aufgesetzt.
                              Nur bei feingeriffelten Walzen müssen die alten Riffeln vollständig glatt
                                 										weggeschliffen werden, während bei grober Theilung ein Abschleifen der oberen
                                 										Riffelschneiden genügt.
                              
                           
                              Schleif- und Riffelmaschine
                                 										von Ganz und Co. in Buda-Pest.
                              Die für Hartguſswalzen bis 300mm Durchmesser
                                 										und 650mm Länge bemessene Maschine ist in Fig. 7 bis
                                 											11
                                 										Taf. 28 dargestellt.
                              An die Wange a ist ein Tischwinkel c angegossen, auf welchem ein kleiner Schlitten d stellbar gleitet. Auf diesem wird entweder der
                                 										Supportarm f (Fig. 7) mit dem
                                 										Stahlhalterschlitten r, s oder das Schleifwerk l1, i1 (Fig. 9)
                                 										aufgeschraubt.
                              Während des Riffelhobelns wird auf dem Walzenzapfen eine der vorbeschriebenen
                                 										ähnliche Theilvorrichtung h, l, v aufgesteckt,
                                 										während die Schwingung dieser Vorrichtung dadurch hervorgerufen wird, daſs ein
                                 										am Gabellager h vorgesehener Arm eine Kugel i trägt, welche in die schräg gestellte
                                 										Parallelschiene m einsetzt.
                              Da nun die Walze W mit der eben erwähnten
                                 										Theilvorrichtung sich mit dem Tischschlitten b
                                 										gegen das feststehende Werkzeug sowohl, als auch gegen die schräge Linealführung
                                 										verschiebt, so wird in Folge der gleichzeitig erfolgenden Drehung der Walze
                                 										eine gewundene Riffelfurche entstehen.
                              Der beschleunigte Rücklauf des Tischschlittens ist nur durch Verlegung der
                                 										Riemenscheibe D (Fig. 11) in die Lage
                                 											C zu ermöglichen, während das Schleifrad i1 vom ersten
                                 										Vorgelege durch F betrieben wird, so daſs die am
                                 										Nebenvorgelege befindliche Trommel G nur die
                                 										Kreisung der rund zu schleifenden Walze besorgt, wozu der langsam laufende
                                 										Riemen auf die Bordscheibe h1 (Fig. 10) gelegt wird.
                                 										Die Umkehrung der Schlittenbewegung wird nach bekannter Art mittels Knaggen g und Hebel werke, welche die Riemengabelschiene
                                 										und dadurch die Betriebsriemen p, q (Fig. 8)
                                 										verlegen, bewirkt.
                              
                           
                              Schleif- und Riffelmaschine
                                 										der Maschinenfabrik Oerlikon bei Zürich (Fig. 12
                                 										bis 15
                                 										Taf. 28).
                              Um den Wechsel der Schlittengeschwindigkeit ohne die umständliche Verlegung der
                                 										Riemenscheiben am Deckenvorgelege zu erhalten, ist bei der obgenannten Maschine
                                 										eine Ausschaltung im Wendegetriebwerke vorgesehen.
                              Nach Industries, 1889 Bd. 7 * S. 341, liegt das
                                 										Schleifwerk auf der einen und das Riffelwerk auf der anderen Seite des
                                 										Schlittenbettes auf kurzen Querwangen verschiebbar angeordnet, so daſs dadurch
                                 										das Gesammtbett im Grundriſs eine Kreuzform erhält. Auf dem die Führungswange
                                 										weit überragenden langen Schlittentische C (Fig. 12
                                 										und 13)
                                 										ist die Riffelwalze A mit den Lagern B und der Theil- und Drehvorrichtung aufgesetzt,
                                 										während das Leitlineal F an einem seitlichen
                                 										Ansätze E des Bettes D
                                 										mittels Kreisschlitzschrauben angestellt wird. In F
                                 										greift mittels eines Gleitbockes die lothrecht geführte Zahnstange G ein, welche bei eintretender Hubbewegung des
                                 										Schlittentisches C die Walze A vermöge eines Zahnbogens abwechselnd in Rechts-
                                 										und Linksdrehung nach Maſsgabe der jeweiligen Schräglage des Leitlineals
                                 										bringt.
                              Durch diese Verdrehung des Zahnbogens wird auch das auf derselben Hülse, jedoch
                                 										an der Auſsenseite des Stützlagers gekeilte Gabellager in Schwingung versetzt,
                                 										wodurch das an dem Sperrhaken des stellbaren Böckchens H treffende Sperrrad verdreht und hiermit vermöge Winkelräder die
                                 										Schnecke und das auf der inneren Hülse gekeilte Theilrad gesteuert wird. Am
                                 										Innenbord dieser inneren Hülse befindet sich die Einspannvorrichtung für den
                                 										Walzenzapfen, sowie zur Erleichterung der Riffeleintheilung der Maschine ein
                                 										zweites Theilrad beigegeben ist.
                              Der auf der erhöhten Querwange K verschiebbare
                                 										Schlitten trägt das Schneidstahlgehäuse, welches eine Schiebereinrichtung
                                 										besitzt, mit welcher das Zurückstellen des Schneidstahles während des
                                 										Rücklaufhubes selbsthätig ermöglicht wird, wozu das am Schlittentische
                                 										angebrachte Böckchen mit der stellbaren Anschlagleiste, sowie eine ebensolche am
                                 										Stützlager der Theilvorrichtung dienen.
                              
                              In dem Bettgehäuse, auf welchem das Schleifradlager gleitet, ist das in Fig. 14
                                 										und 15
                                 										dargestellte Triebwerk für die im Schlittenbett befindliche Treibspindel U angeordnet.
                              Beim Rundschleifen wird der Betriebsriemen auf die Scheibe N (Fig. 12 und 14)
                                 										gelegt, welcher vermöge eines Schneckentriebwerkes O,
                                    											P das mit dem Schneckrade P verbundene
                                 										Winkelrad Q, welches lose auf der durchgehenden
                                 										Welle läuft, treibt. Durch das Zwischenrad B wird
                                 										das Winkelrad S, und durch Eingriff der
                                 										Verschiebungsmuffe W das Winkelrad T im Rechts- oder Linksgange bethätigt. Die
                                 										Verstellung der mittels Federkeiles mit der Triebwelle T verbundenen Zahnkuppelungsmuffe W
                                 										erfolgt durch Anschlagknaggen des Tischschlittens, welche auf den Winkelhebel
                                 											(Fig.
                                    											13) wirken.
                              Indem die an der Theilvorrichtung vorgesehenen Einspannschrauben für die
                                 										Walzenwelle gelöst bleiben, wird am entgegengesetzten Wellenende die von der
                                 										Deckentrommel bethätigte Riemenscheibe für das Rundlaufen der Walze aufgekeilt
                                 										oder aufgeschraubt.
                              Hingegen wird während des Riffelhobelns derselbe Betriebsriemen, der die Scheibe
                                 											N trieb, auf die Scheibe X (Fig. 15) gelegt, das
                                 										Schneckenrad P von dem Hülsenrade Q abgeschoben und das Winkelrad S zurückgestellt. Dieses Rad S ist mit dem gröſseren Rade S1 verbunden, beide
                                 										aber auf die Zahnhülse gekeilt, welche auf der Trieb welle T lose geht.
                              Der Betrieb wird nun in der Weise durchgeführt, daſs im Arbeitsgange des
                                 										Schlittens die Kuppelungsmuffe W nach rechts an
                                 										diese Zahnhülse gestellt wird, so daſs der Riemen X
                                 										durch Vermittelung der ins Langsame übersetzenden Räderwerke Y, Z und V, S1 die Radwelle T in
                                 										langsamer Gangart bethätigt, während im Rücklaufe des Schlittentisches diese
                                 										Bewegung durch den Eingriff der Räder R, Q bei
                                 										linksseitig eingerückter Muffe unmittelbar von der Riemenscheibe X bewerkstelligt wird.
                              
                           
                              Hoerde's Schleif- und
                                    											Riffelmaschine (Fig. 16).
                              An jeder Seite der geraden Wange ist je ein Winkelsupport angeschraubt, auf
                                 										welchem der Riffelstahlträger bezieh. das Schleifradlager verschiebbar ruhen,
                                 										während der Tischschlitten mit den Walzenlagern von einer Schraubenspindel
                                 										getrieben wird, die in der Längsachse der Wange durchgelegt ist.
                              Das an der Stirnseite der Wange befindliche Triebwerk derselben besteht aus zwei
                                 										parallelen Querwellen, die in einem gewissen Abstande von einander abliegen, und
                                 										an ihren einseitigen Verlängerungen je eine feste Doppelscheibe tragen, deren
                                 										Durchmesser derart bemessen sind, daſs sie die Scheiben am Deckenvorgelege
                                 										ergänzen und dadurch gleiche Riemenspannung gewähren.
                              Da ferner je eine Scheibe dieser beiden Triebwellen sich gleichen, so folgt daraus die
                                 										Leichtigkeit, mit welcher eine gleich groſse Vor- und Rücklaufgeschwindigkeit
                                 										beim Rundschleifen mittels einfacher Riemenverlegung erhalten werden kann,
                                 										während ohne Weiteres der gewünschte Unterschied in der Schlittengeschwindigkeit
                                 										beim Riffeln durch entsprechende Wahl der Scheibendurchmesser zu erzielen
                                 										ist.
                              
                                 
                                 Fig. 16., Bd. 276, S. 535
                                 
                              Jede Querwelle treibt ein gesondertes Schnecken trieb werk, deren lose umlaufende
                                 										Schneckenräder vermöge einer zwischen denselben eingelegten Zahnkuppelungsmuffe
                                 										abwechselnd die Bewegungsspindel bethätigen.
                              Am anderen freien Ende der Bewegungsspindel wird ein Stirnrad aufgesteckt,
                                 										welches durch Hilfe von Versatzrädern eine zweite Schraubenspindel an der
                                 										Wangenlängsseite treibt, welcher die Rolle einer langen Schnecke zufällt und die
                                 										frei durch eine Aussparung des Supportwinkels geführt ist.
                              Da diese Spindel die Drehvorrichtung des wandernden Tischschlittens mittels eines
                                 										doppelten Schneckentriebwerkes in Thätigkeit setzt, so ist an derselben nur so
                                 										viel Gewinde angeschnitten, als es durch den Tischhub bedingt ist.
                              Die Schaltung zur Erzielung der Riffeltheilung wird durch ein auf der
                                 										Schneckenspindel sitzendes Theilrad besorgt, welches an das erste Schneckenrad
                                 										durch einen in dessen Randbord eingelegten Zahn gekuppelt wird.
                              Wird dieser durch einen Anschlag ausgelöst, der Schlitten aber weiterbewegt, so
                                 										wird bei dieser Weiterbewegung eine Relativverdrehung zwischen Schneckenrad und
                                 										Schaltrad eintreten, die sich nach der Theilung des letzteren richtet.
                              
                           
                              Schleif- und Riffelmaschine
                                 										von Escher, Wyſs und Co. (Fig. 17).
                              Um gleichzeitig eine Walze schleifen und eine riffeln zu können, ist diese die
                                 										Modellnummer 13 führende Maschine bestimmt. Während die Walzen sich in
                                 										festgelegten Lagern drehen oder schwingen können, bewegen sich beide
                                 										Supportwinkel gleichzeitig durch den Betrieb einer gemeinschaftlichen
                                 										Leitspindel an Seitenleisten der Wange. Wie aus dem Schaubilde Fig. 17 leicht ersichtlich, liegt zwischen den
                                 										zwei ungleich groſsen und gegensätzlich umlaufenden Betriebsriemenscheiben, die
                                 										lose auf der Spindelverlängerung kreisen, die gezähnte Kuppelungsmuffe, welche
                                 										durch eine längsseitsliegende Anschlagstange verschoben wird.
                              
                                 
                                 Fig. 17., Bd. 276, S. 536
                                 
                              Werden beide Walzenwellen durch ein Zwischenglied fest verkuppelt und das
                                 										Schleifwerk durch einen Riffelsupport ersetzt, so können auf einer solchen
                                 										Maschine ganz wohl zwei Walzen gleichzeitig geriffelt werden.
                              Die Dreh- und Schaltvorrichtung dürfte aus dem Vorhergehenden als bereits erklärt
                                 										anzusehen sein.
                              
                           
                              Riedinger's Riffelmaschine
                                 											(Fig. 18).
                              
                                 
                                 Fig. 18., Bd. 276, S. 536
                                 
                              Die Bahn für den Werkzeugschlitten liegt auf der Wangenoberseite, und während der
                                 										Lagerwinkel mit der Theil- und Drehvorrichtung auf die Hinterseite der Wange
                                 										fest verlegt ist, kann auf derselben Seite das zweite Stützlager der
                                 										jeweiligen Walzenlänge angepaſst werden. Der Betrieb des Schlittens erfolgt nach
                                 										Hobelmaschinenart mit Schraubenspindel, an deren Ende Winkelräder die Bewegung
                                 										auf die Drehvorrichtung abzweigen.
                              
                           
                              
                                 Turner's
                                    										Riffelmaschine.
                                 
                              Bemerkenswerth ist diese Maschine (Englisches Patent Nr. 7983 vom Jahre 1884) nur
                                 										insofern, daſs für jede Walze drei Riffelstähle vorgesehen sind, die an einem
                                 										festen Brückenbogen angeordnet gleichzeitig zur Wirkung gelangen, während die am
                                 										Schlitten tische gelagerte Walze sich drehend gegen die Schneidstähle
                                 										bewegt.
                              Philippot, Schneider und Jaquet in Straſsburg haben
                                 										die Zahl der gleichzeitig wirkenden Riffelstähle in ihren Maschinen beträchtlich
                                 										vergröſsert (D. R. P. Nr. 26230).
                              
                           
                              Riedinger's
                                    											Walzenschleifmaschine (Fig. 19).
                              Bei dieser Schleifmaschine ist eine Trommel am Decken Vorgelege dadurch
                                 										überflüssig gemacht, daſs die Walzendrehung vermöge eines Räderwerkes
                                 										hervorgebracht wird, welches mit dem Schlittentische wandert und von einer
                                 										langen Keilnuthwelle betrieben ist, über welche sich das Getriebe desselben
                                 										schiebt.
                              
                                 
                                 Fig. 19., Bd. 276, S. 537
                                 
                              Von dieser Welle aus wird aber auch durch ein als Wendegetriebe wirkendes
                                 										Räderwerk die an der Tischunterseite lagernde Spindel bethätigt, welche in einer
                                 										am Bette feststehenden Mutter einsetzt.
                              Das auf einer Querwange und in einem Lagerschlitten laufende Schleifrad wird
                                 										selbstverständlich unmittelbar vom Deckenvorgelege betrieben.Ueber Walzenriffelmaschinen vgl. Oerlikon, 1881 240 * 93. v. Hößle, 1882 243 * 374. Oerlikon 455. E. Pfaff, 1882 244 * 22. Sondermann
                                          													und Stier, 1884 253 * 19 und Philippot u.s.w., 1884 253 * 20.
                              
                                 
                                    Pr.
                                    
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
