| Titel: | Das Walzen der Fox'schen gewellten Röhren. | 
| Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 542 | 
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                        Das Walzen der Fox'schen gewellten
                           								Röhren.
                        Mit Abbildungen.
                        Walzen der Fox'schen gewellten Röhren.
                        
                     
                        
                           Ueber das Walzen der Fox'schen Röhren macht Bulletin de la Société d'Encouragement, Tome V, März
                                 									1890, S. 161, bei Gelegenheit eines Berichtes über die Pariser Ausstellung vom Jahre
                              									1889 einige bemerkenswerthe Mittheilungen. Die Ausstellungsstücke waren von der Leeds Forge Co. ausgestellt, einem Werk, welches von
                              										Fox gegründet und geleitet wurde. Auf die Maſse der
                              									Röhren, sowie auf die Herstellung der Fassonbleche werden wir später zurückkommen
                              									und zunächst nur das Wellen der Röhren in Betracht ziehen.
                           Fox verwendet zur Herstellung seiner gewellten Röhren
                              									hauptsächlich das in den Fig. 1 bis 4 dargestellte Walzwerk, welches aus zwei
                              									Walzcylindern D und E
                              										(Fig. 4) mit entsprechenden Wellungen und zwei
                              									Führungscylindern z z besteht. Letztere dienen zugleich
                              									dazu, die Rundung der gewellten Röhren möglichst vollkommen herzustellen. Die obere
                              									Walze D übernimmt zugleich die Uebertragung der
                              									Betriebskraft, welche an dem Kreuzzapfen D3 angreift. Die Walze D
                              									hat eine vom Lager G aufgenommene Verlängerung. Dies
                              									Lager, ebenso wie das mittlere Lager F, werden durch
                              									einen Schlitten H getragen, welcher auf einer Wange I gleiten kann. Um letzteres zu bewirken, ist der
                              									Schlitten E auf einem hydraulischen Cylinder J befestigt, dessen Kolben K (Fig. 3) mittels der Röhren L und M an den Hahn einer
                              									Preſswasserleitung anschlieſst. Die Röhren L und M sind durch das Querstück N mit dem Gleitrahmen verbunden. Der Cylinder J und der
                              									Schlitten H verschieben sich nach rechts oder links und
                              									nehmen im ersten Falle den Walzcylinder aus dem Ständer heraus oder bringen ihn, im
                              									zweiten Falle, in die von Fig. 1 und 2 angegebene, zum Walzen geeignete Stellung. Die
                              									Richtung dieser Verschiebung wird verschieden sein, je nachdem man das Preſswasser
                              									durch Rohr L hinter den Kolben K oder durch Rohr M vor denselben treten
                              									läſst, was eben durch den erwähnten Hahn nach Bedarf bewirkt werden kann. Das
                              									zugehörige zweite Lager D2 der oberen Walze ist fest im Ständer B.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 276, S. 543
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 276, S. 543
                              
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 276, S. 543
                              
                           Die untere der gewellten Walzen E wird durch zwei Lager
                              									getragen, welche der Höhe nach um je gleiche Strecken verschiebbar sind. Diese
                              									Höhenstellung wird mittels der Gelenkstücke RR1 und QQ1 (Fig. 4) bewirkt,
                              									welchen ihre Bewegung von der Stange S ertheilt wird,
                              									die ihre Antriebs- also Linksbewegung von dem hydraulischen Cylinder U, ihre Rückwärts-, d.h. Rechtsbewegung von dem
                              									Preſscylinder V erhält.
                           Die Führungs- oder Rundungscylinder ZZ sind durch
                              									Schlitten A1 und B1 (Fig. 4) getragen, die ihre Führung in den
                              									Walzenständern B und C
                              									haben, und deren Hebung oder Senkung durch die Excenter J1 und J2 bewirkt wird. Die Bewegungsübertragung von E2 aus geschieht
                              									mittels Zahnräder in der aus Fig. 4 ersichtlichen
                              									Weise. Die Stellung dieser Cylinder ZZ entspricht in
                              									jedem Augenblicke dem Durchmesser des zwischen den Walzen D und E zu bearbeitenden Stückes. Es ist wohl
                              									unschwer zu ersehen, daſs man diese Walzen dadurch überflüssig machen kann, daſs man
                              									die Walze E durch zwei entsprechende Walzen
                              									ersetzt.
                           
                              
                              Fig. 4., Bd. 276, S. 544
                              
                           Zu der Herstellung eines gewellten Rohres benutzt man eine vorher kalt gebogene
                              									Stahlplatte, die an den Rändern mittels Gas erhitzt und unter dem Hammer zu einem
                              									glatten Rohre geschweiſst wurde. Das in einem Glühofen rothwarm angewärmte Rohr legt
                              									man der, Länge nach über die Walze E und schiebt die
                              									vorher nach der Seite herausgezogene Walze D mit Hilfe
                              									der hydraulischen Schiebevorrichtung J in das glühende
                              									Rohr hinein. Der nun eingestellte Walzvorgang wickelt sich selbsthätig ab, indem
                              									sich sowohl die Walze E als auch die Walzen Z allmählich heben. Das Verfahren zum Herausnehmen des
                              									fertigen Rohres bedarf wohl keiner weiteren Beschreibung. Das von Fox verwendete Walzwerk wird durch eine Maschine von
                              									700  getrieben, welche in den Werken von Tannet
                                 										Walker, Leeds, gebaut wurde. Der Vorgang des Erwärmens und Auswalzens eines
                              									glatten Rohres spielt sich in sieben bis acht Minuten ab.
                           Zum Wellen der Röhren sind vielfache Verfahren vorgeschlagen. Die ersten Fox'schen Röhren wurden mit Hilfe von Sattelstücken auf
                              									einem langen Amboſs hergestellt, fielen aber bei Weitem nicht so rund und
                              									gleichmäſsig aus als auf der Walze. Später versuchte Fox die Wellenform durch Pressen eines geraden Rohres mittels Winkelstücke
                              									und einer Preſswelle herzustellen, ein Verfahren, welches neuerdings durch Hargeaves und Englis in etwas abgerundeter Form wieder
                              									aufgenommen wurde.
                           Weitere Versuche bezweckten die unmittelbare Herstellung gewellter Rohre durch
                              									Stauchen einer geschmolzenen Stahlmasse in einem ringförmigen Raume, welcher von der
                              									gewellten Oberfläche eines Kernes und einer Form von feuerfestem Thone gebildet
                              									wurde. Auch suchte man
                              									lange Zeit die Schweiſsnath zu vermeiden, indem man dem Verfahren ein aus einem
                              									Ringe gezogenes Rohr zu Grunde legte. Zur Zeit ist man jedoch im Stande, die
                              									Schweiſsung mit Zuhilfenahme von Wassergas vollkommen sicher auszuführen (wie dies
                              									auſser von Fox auch von Schulz-Knaudt in Essen geschieht). Im Uebrigen werden die gewellten Röhren
                              									jetzt ausschieſslich durch Auswalzen hergestellt. Der zum Anschluſs an die übrigen
                              									Kesseltheile dienende Flansch wird von Hand umgebogen, da die hierzu erforderlichen
                              									Formen zu mannigfaltig sind, um sich der Bearbeitung mit Maschinen ohne Weiteres zu
                              									fügen.
                           Nach Industries vom 25. Februar 1887 wendet Fox neuerdings Flammrohre an, welche mit Wellungen A (Fig. 5) versehen
                              									werden, die, um jede Beschädigung der Schweiſsnath bei der Wellenbildung
                              									auszuschlieſsen, nicht vollständig um den Umfang des Rohres herumgehen, sondern
                              									einen nicht gewellten Plattentheil C glatt lassen, in
                              									welchem in der gesammten Länge des Flammoder Feuerrohres eine starke
                              									Längsschweiſsnath entlang läuft, welche sich nun weniger beschwerlich und
                              									kostspielig herstellen läſst als vordern und gleichzeitig einen starren Anker für
                              									die Kesselenden bildet, so daſs besondere Längsanker überflüssig werden. Nachdem
                              									werden die Endflanschen B in gewöhnlicher Weise, jedoch
                              									annähernd in der Stärke der Originalplatte gebildet, so daſs sie genügend stark
                              									ebenfalls ohne seitliche Stehbolzen oder Anker zu verwenden sind.
                           
                              
                              Fig. 5., Bd. 276, S. 545
                              
                           Um den Widerstand gegen Zusammendrücken zu vermehren, ohne die Tiefe der Wellungen
                              									vermehren zu müssen und ohne Anwendung eines vorhergehenden Walzprozesses, gibt Fox den die Wellungen hervorrufenden Walzen solche
                              									Form, daſs auf den äuſseren und inneren Wellenköpfen kleine Wellen in
                              									Halbrundstabform A1
                              									entstehen, an welchen Stellen die Dicke des Materials ungefähr die gleiche bleibt
                              									wie die der Originalplatte, während der übrige Theil A2 der Wellungen durch Herstellung der
                              									letzteren dünner ausgezogen wird.