| Titel: | Wasserdichtmachen von Geweben. | 
| Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 556 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Wasserdichtmachen von Geweben.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									29.
                        Wasserdichtmachen von Geweben.
                        
                     
                        
                           Die Appreturmittel, welche die Gewebe wasserdicht oder wasserabstoſsend machen
                              									sollen, kommen nicht, wie gewöhnlich, in aufgelöstem Zustande in Anwendung, sondern
                              									in fester Form und werden dadurch auf den Stoff aufgetragen, daſs dieser an einem
                              									aus dem in Frage kommenden Appreturmittel gebildeten Körper (Platte, Cylinder
                              									u.s.w.) vorbeigeführt und hierauf einer Temperatur ausgesetzt wird, welche höher ist
                              									als der Schmelzpunkt des Appreturmittels. Es können somit zu diesem Verfahren alle
                              									wasserabstoſsenden Stoffe, die in fester und geeigneter Form hergestellt werden
                              									können, Anwendung finden, wie z.B. Stearin, Wallrath, Erdwachs, Paraffin, Wachs,
                              									Japanwachs u.s.w., dieselben müssen jedoch gleichzeitig auch bei einer Temperatur
                              									schmelzen, welche dem Gewebe keinen Schaden thut, und sie können entweder einzeln
                              									oder in Verbindung mit einander zur Anwendung kommen.
                           Zur Ausführung dieses von Thomas Ferneley Wiley in
                              									Ramdon bei Leeds (England) angegebenen und durch das D. R. P. Kl. 8 Nr. 47889
                              									geschützten Verfahrens dient die in der Fig. 1 Taf. 29
                              									dargestellte Maschine, von der die Fig. 2 bis 4 Modifikationen
                              									zeigen.
                           Das zu appretirende Gewebe kommt von der in Lagern C des
                              									Seitengestelles D montirten Walze A und geht durch die in Schlitzlagern U untergebrachten Spannwalzen P nach dem hohlen mit Wasser gefüllten, vorzugsweise ohne Welle
                              									hergestellten Gummicylinder E, welcher zwischen den
                              									Führungsrollen F, G, H gehalten wird (Fig. 1). Ueber dem
                              									Gummicylinder E wird das in Plattenform hergestellte
                              									wasserdichte Material in dem Halter K derart gehalten,
                              									daſs seine untere Kante auf dem Cylinder E, also dem
                              									Gewebe B aufruht. Der Halter K ist auf beiden Seiten mit Vorsprüngen versehen, welche zur Führung in
                              									Schlitzen des Rahmens D gleiten. Das Gewicht des
                              									Halters drückt die Platte J gegen das Gewebe. Dieser
                              									Druck kann erhöht werden, indem Gewichte auf die oben auf dem Halter K angebrachte Platte N
                              									gelegt werden.
                           Die durch die Abnutzung der Appreturmasse sich erforderlich machende Nachstellung der Platte
                              										J im Halter K wird
                              									durch die Schraube T bewirkt. Die Platte J wird etwas länger als die Breite des Gewebes gemacht,
                              									um kleine seitliche Abweichungen des letzteren zu erlauben und da die Enden der
                              									Platte nicht derselben Reibung ausgesetzt sind, wie die Theile derselben, welche
                              									fortwährend mit dem Gewebe in Berührung sind, werden die Enden abgeschrägt, so daſs
                              									sie sich leichter abnutzen können.
                           Da der Cylinder E hohl und mit Wasser gefüllt ist, ist
                              									derselbe auſserordentlich elastisch und in Folge dessen wohl geeignet, das Gewebe
                              									gleichmäſsig gegen die vielleicht unregelmäſsig abgenutzte Platte J zu drücken. Derselbe ist auch sehr geeignet, Falten
                              									glatt zu legen und das Gewebe gerade zu führen.
                           Nachdem das Gewebe, dessen Ende an einem endlosen Tuch befestigt ist, das
                              									Appreturmittel erhalten hat, kommt es in die Cylindertrockenmaschine O, woselbst das Appreturmittel flüssig gemacht wird und
                              									in den Stoff eindringt.
                           In der in Fig.
                                 										3 dargestellten Ausführungsform ist der Cylinder E weggelassen und die Platte J ruht auf einem
                              									geeigneten Punkte zwischen den Cylindern F und Q auf dem Gewebe. In diesem Falle wird die Menge des
                              									abzusetzenden Materials durch das Gewicht der Platte J
                              									und die Spannung des Gewebes bedingt.
                           In Fig. 2 ist
                              									ein aus wasserabstoſsendem Material hergestellter Cylinder a anstatt der Platte J angewendet. Dieser
                              									Cylinder ist um einen gerippten oder anderweit geformten Kern b so herumgegossen, daſs derselbe sich mit letzterem
                              									dreht. Der Cylinder wird durch das auf dem Kern b
                              									befestigte Zahnrad c gedreht, welch letzteres durch das
                              									Doppelrad g h mit dem auf der Triebwelle sitzenden
                              									Zahnrad d verbunden ist. Die Räder g h sind auswechselbar, so daſs durch die Gröſse
                              									derselben die Umdrehungsgeschwindigkeit des Cylinders a
                              									regulirt werden kann. Der Cylinder i ist mittels der
                              									Schrauben m stellbar, welch letztere mit den in
                              									Coulissen j des Gestells D
                              									geführten Achslagern k verbunden ist.
                           Auch in diesem Falle ist eine Cylindertrockenmaschine angewendet, um die
                              									Appreturmasse in den Grundstoff einzutreiben. Der letztere läuft also von der Rolle
                              										A über und unter die Stangen P, über den Cylinder a,
                              									unter die Rolle i, und über die Rolle Q nach der Trockenmaschine. Die Spannung des Gewebes
                              									und die Umdrehungsgeschwindigkeit des Cylinders a im
                              									Verhältniſs zur Bewegung des Gewebes bedingen die Reibung des letzteren gegen das
                              									wasserabstoſsende Material und somit die Menge des abzustoſsenden
                              									Appreturmittels.
                           Der Cylinder a ist vorzugsweise länger als die Breite
                              									des Gewebes, und um die Enden gleichmäſsig mit den übrigen Theilen des Cylinders
                              									abzunutzen, wird eine Schabeklinge angebracht, welche gegen den Cylinder anliegt und
                              									alle hervorstehenden Theile abschabt. Die Klinge uist an der Stange r befestigt, welch letztere mittels der Sehrauben t in den an dem Gestell angebrachten Führungen x verstellbar ist.
                           Die in Fig. 4
                              									wiedergegebene Ausführungsform ist ähnlich der eben beschriebenen, nur erhöht hier
                              									noch der hohle, mit Wasser gefüllte Cylinder E zwischen
                              									den seitlichen Rollen G H die Reibung.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
