| Titel: | Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei. | 
| Autor: | C. J. Lintner | 
| Fundstelle: | Band 278, Jahrgang 1890, S. 84 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Ueber Fortschritte in der
                           								Bierbrauerei.
                        Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei.
                        
                     
                        
                           Gerstenculturversuche und Gerstenuntersuchungen. (Allgemeine Brauer- und Hopfen-Zeitung, 1890 Bd. 30 S.
                              									833, nach der Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereins
                                 										der Provinz Sachsen.) Die Culturversuche wurden 1889 auf dem Heine'schen Gute in Hadmersleben (Provinz Sachsen), die
                              									Untersuchung der Ernteproducte an der landwirthschaftlichen Versuchsstation Halle a.
                              									d. S. ausgeführt. Einem Berichte von Prof. Märcker in
                              									genannter Zeitschrift ist folgendes zu entnehmen:
                           1) Der Stickstoffgehalt sämmtlicher untersuchten Gersten war ein ganz
                              									auſsergewöhnlich niedriger, denn wir finden als Maximalzahl nur 7,71 Proc. Protein,
                              									während die Minimalzahl auf den nur sehr selten zu beobachtenden Gehalt von 6,77
                              									Proc. Protein heruntergeht.
                           2) Diesem Verhalten entsprechend war denn auch die Qualität der Gersten eine
                              									durchgehends ausgezeichnete, und man kann wenigstens die zur Gruppe der
                              									Chevaliergersten gehörigen Körner sämmtlich mindestens als fein, einige sogar als
                              									hochfein bezeichnen.
                           3) Von den zur Gruppe der Chevaliergersten gehörigen besaſsen die goldenen Melonen-,
                              										v. Throta's, Heine's
                              									und die schottische Perlgerste eine lebhafte canariengelbe Farbe, wie dieselbe an
                              									der Braugerste so besonders hoch geschätzt wird, während Kinver, Oregon, Richardson's und Woolnaugh's eine weiſse, aber immer noch reine und schöne Farbe zeigten,
                              									und wenn auch die Farbe kein absolutes Kriterium für die Güte der Gerste ist, so
                              									würden die Brauer doch wahrscheinlich die gelben vorziehen.
                           4) Von den Imperialgersten ist Webb's bartlose die
                              									dünnschaligste mit der besten und zartesten Kräuselung der Samenschale, während die
                              									Diamantgerste die dickschaligste ist. Der groſse Fortschritt, welchen die
                              									Samenzüchter bezüglich der Imperialzüchtungen gemacht haben, ist hier besonders
                              									hervorzuheben. Die Juwel- und Webb's bartlose Gerste
                              									nähern sich an milder und mehliger Beschaffenheit des Korns den Chevaliergersten;
                              									die Diamantgerste hat den Imperialcharakter in der Ausbildung einer dickeren
                              									Samenschale und eines glasigen Korns noch am meisten bewahrt und ist die relativ
                              									geringwerthigste der Imperialgersten. Da sie jedoch nach Heine's Beobachtungen durch ihre hohe Ertragsfähigkeit und ihre hohe
                              									Strohproduction ausgezeichnet ist, muſs sie trotz ihres Gehaltes von 48 Proc.
                              									glasigen Körnern immerhin noch als eine werthvolle Züchtung bezeichnet werden.
                           5) Von den Landgersten gleicht die Saalegerste im Aeuſseren ihres Korns den
                              									Chevaliergersten zum Verwechseln und ist ihrer Abstammung nach wohl auch eine
                              									Chevaliergerste, welche aber eine zu geringe Ertragsfähigkeit besitzt, ohne dafür
                              									innere hervorragende Eigenschaften zu zeigen, um sie als eine anbauwerthe Varietät
                              									hinzustellen. Die goldene Mammuthgerste und Kinnekulla sind ertragreicher, aber
                              									Mammuth ist zu
                              									dickschalig und Kinnekulla zu ungleichmäſsig im Korne, um mit den Chevaliergersten
                              									concurriren zu können. Da diese Gersten auch nur wenige Tage früher als
                              									Chevaliergersten reifen, so dürfte ihr Anbau auf Bodenarten, auf welchen
                              									Chevaliergersten wachsen, ausgeschlossen sein. Als Gersten für einen leichteren
                              									Boden mögen sie empfehlenswerth sein.
                           6) Die Art des Saatgutes ist von gröſstem Einflüsse auf die Höhe des Ertrages. Für
                              									Bodenarten von ähnlichem Charakter als die Emerslebener, d.h. für milde humose, in
                              									gutem Kraftzustande befindliche Bodenarten geben die vorstehenden Versuche ohne
                              									Weiteres den erforderlichen Anhalt. – Für andere Bodenarten muſs die geeignetste
                              									Varietät freilich erst durch besondere Versuche ermittelt werden.
                           7) Die niedrigen Zahlen für den Proteingehalt und die damit in Zusammenhang stehende
                              									vorzügliche Qualität der bei den vorstehenden Versuchen geernteten Körner, welche in
                              									Emersleben erst durch die consequent durchgeführte Nichtanwendung von
                              									stickstoffhaltigen Düngemitteln erreicht worden ist, sprechen dafür, wie richtig der
                              									häufig ausgesprochene Satz ist, daſs man nur dann auf die Erzielung einer guten
                              									Braugerste rechnen kann, wenn man mit der Stickstoffgabe äuſserst vorsichtig
                              									ist.
                           Die braunen Spitzen der Gerstenkörner haben, wie Th. v. Neergard im Landwirthschaftlichen Wochenblatt für Schleswig-Holstein ausführt, ihre
                              									Ursache in Pilzbildungen, welche die Substanz des Kornes zersetzen und somit
                              									nothwendigerweise eine Beeinträchtigung der Keimkraft zur Folge haben müssen. Nach
                              									Versuchen des Verfassers leidet zwar weniger die Keimfähigkeit als vielmehr die
                              									Keimungsenergie (Allgemeine Brauer- und Hopfen-Zeitung,
                              									1890 Bd. 30 S. 530).
                           Die Kleberschicht des Grasendosperms als Diastase
                                 										ausscheidendes Drüsengewebe von G. Haberlandt
                              										(Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1890 Bd.
                              									13 S. 149). Auf Grund eingehender anatomischer und physiologischer Untersuchungen
                              									gelangte Haberlandt zu dem bestimmten Ergebnisse, daſs
                              									die sogen. Kleberschicht des Gramineenendosperms in anatomisch-physiologischer
                              									Hinsicht überhaupt nicht zum Speichersystem gehört, sondern zur Zeit der Keimung ein
                              									diastasebildendes und ausscheidendes Drüsengewebe vorstellt.
                           Die Diastase als Gemenge von Maltase und Dextrinase von
                              										H. P. Wijsman jun. (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1890 Bd. 13 S. 187). Wijsman gründet seine Anschauung auf Versuche, welche
                              									er mit einer siebenprocentigen Gelatinelösung, der etwas nach Lintner's Methode bereitete lösliche Stärke zugesetzt
                              									war, anstellte. Man erhält eine feste durchscheinende Masse, welche sich mit
                              									verdünnter Jodlösung tief blau färbt. Bringt man auf eine derartige Stärkegelatine,
                              									in dünner Schicht in einer Glasdose ausgebreitet, eine geringe Menge Diastase und
                              									prüft nach 1 bis 2 Tagen mit Jodlösung, so bemerkt man in der Mitte eine mit Jod sich nicht färbende
                              									Fläche, umgeben von einem violetten Kreise, während die Fläche, in welche die
                              									Diastase nicht eingedrungen, sich tief blau färbt. Diese Erscheinung sucht Wijsman folgendermaſsen zu erklären: Die beiden
                              									angenommenen Enzyme haben sich mit einer von ihrer Concentration abhängigen
                              									verschiedenen Geschwindigkeit verbreitete der violette Ring zeigt die Entfernung,
                              									bis zu welcher das eine Enzym, die Maltase eher als die Dextrinase gedrungen ist.
                              									Der Kreis in der Mitte, welcher durch Jod nicht gefärbt wird, gibt den Ort an, wo
                              									beide Enzyme gleichzeitig zugegen waren. Die Masse, welche durch Jod violett gefärbt
                              									wird, ist also ein Product der Einwirkung der Maltase auf Stärke, nämlich
                              									Erythrogranulose. Im mittleren Kreise bemerkt man die Reaction zwischen Stärke und
                              									Dextrinase nicht, da diese nur auf Erythrogranulose wirken kann, indem sie die
                              									Stärke nicht vor der Maltase erreichen kann.
                           Nach Wijsman verläuft die Einwirkung der Diastase auf
                              									Stärke nach folgendem Schema:
                           
                              
                                 Stärke, welche
                                    											umgewandelt wird durch
                                 
                              
                                 Maltase, gibt
                                 Dextrinase,
                                 
                              
                                 Maltase und Erythrogranulose,
                                 Maltodextrin.
                                 
                              
                                 welche durch
                                 Wird dieses durch
                                 
                              
                                 Dextrinase
                                 Maltase
                                 
                              
                                 in Leukodextrin
                                 umgesetzt, so entsteht
                                 
                              
                                 umgewandelt wird.
                                 Maltase.
                                 
                              
                           Diese Auffassung sucht Wijsman durch weitere Versuche zu
                              									stützen, doch erscheinen dieselben noch nicht ausreichend, um die Berechtigung für
                              									die Annahme eines derartigen Reactionsverlaufes genügend zu begründen. (D. Ref.)
                           Zur Chemie des Wurzelkeims der Gerste veröffentlicht J. E. Siebel, Direktor der Versuchsstation für
                              									Gährungsgewerbe in Chicago, einen neuen Beitrag (Mittheilungen dieser
                              									Versuchsstation, Neue Folge Nr. 2, Allgemeine Brauer- und
                                 										Hopfen-Zeitung, 1890 Bd. 30 S. 925).
                           100 Theile wasserfreie Substanz des Wurzelkeims lieferten:
                           
                              
                                 In Aether
                                 löslich
                                 
                                 1,98
                                 Th.
                                 
                              
                                 In Wasser
                                 löslich
                                 
                                 32,78
                                 „
                                 
                              
                                     Hiervon
                                 Albumin und Legumin
                                 0,92
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Peptone
                                 0,75
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Amide etc.
                                 13,54
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Invertzucker, Levulose
                                 4,21
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Saccharose u. dgl.
                                 8,33
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Asche
                                 3,31
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Sonstige Extractivstoffe
                                 1,72
                                 
                                 
                                 
                              
                                 In Wasser
                                 und Aether unlöslich
                                 
                                 65,24
                                 „
                                 
                              
                                     Hiervon
                                 Kohlenhydrate
                                 35,61
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Eiweiſsstoffe
                                 13,97
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Holzfaser
                                 12,82
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Asche
                                 2,84
                                 
                                 
                                 
                              
                           Siebel weist auf eine gewisse Aehnlichkeit in der
                              									Zusammensetzung des
                              									Wurzel- und Blattkeims hin, nur scheine die Tendenz zur Bildung unlöslicher
                              									Kohlenhydrate im Gegensatze zur Bildung unlöslicher Eiweiſsstoffe im Wurzelkeime
                              									vorzuherrschen, während beim Blattkeime das Entgegengesetzte der Fall zu sein
                              									scheine.
                           Die gleichzeitige Anwesenheit von verhältniſsmäſsig groſsen Mengen von Rohrzucker und
                              									ähnlichen Körpern im Wurzelkeime wie im Blattkeime spricht für eine Neubildung
                              									dieser Substanzen bei der Keimung.
                           Wasch- und Transportvorrichtung für Gerste von C. Reinighaus (D. R. P. Nr. 51306 vom 25. Juni 1889).
                              									Dieselbe bezweckt eine Reinigung der Gerste beim Transport vom Gerstenboden nach der
                              									Weiche. Zu dem Behufe wird vom Gerstenboden bis über die Gerstenweiche eine
                              									Rohrleitung geführt, in welcher die Gerste in zweckmäſsiger Weise mit Wasser in
                              									Berührung gebracht wird.
                           Wendeapparat für Malzgerste von Siegfrid
                                    											Hirschler in Worms a. Rh. (D. R. P. Nr. 51304 vom 1. Juni 1889). Der Apparat soll das
                              										„Widern“ ersetzen. Das Wenden wird durch Schaufeln und Gabeln verrichtet,
                              									welche auf einer rotirenden Achse angeordnet sind. Der Wender bewegt sich langsam
                              									über die Tenne hin, wobei die Achse die Schaufeln und Gabeln, letztere entgegen der
                              									fortschreitenden Bewegung, umdreht. In einer Endstellung angekommen, rückt der
                              									Wender selbsthätig seine Antriebsvorrichtung aus, die dann mit der Hand behufs
                              									umgekehrter Bewegung wieder eingerückt werden muſs.
                           Gersten-Waschapparat von Franz
                                    										Schäfer in Mühlhausen in Thüringen (D. R. P. Nr. 51833 vom 2. Juli 1889). Das zu waschende von
                              									der Weiche kommende Getreide wird in dem Waschapparate durch das hinzutretende
                              									Wasser in lebhafte Bewegung versetzt, wobei die Körner theils gegenseitig, theils
                              									auf ihrer Unterlage abgerieben vom anhaftenden Schmutze befreit werden.
                           Studien über die Leistungsfähigkeit der neuen mit einer
                                 										Jalousie versehenen Darre„Patent Rack“ von Prof. Th. Langer in Mödling (Zeitschrift für das
                                 										gesammte Brauwesen, 1890 Bd. 13 S. 177).
                           Prof. Langer faſst das Ergebniſs seiner Studien
                              									folgendermaſsen zusammen:
                           Die Darre leidet an einem prinzipiellen Fehler, der darin besteht, daſs es nach
                              									Schluſs der Jalousie und Oeffnung der secundären Züge zu einer Stauung der warmen
                              									Luft im unteren Hordenraume kommt und dadurch im oberen Raume nicht jene höheren
                              									Temperaturen entgehen können, die zu einem kräftigen Ansaugen der warmen Luft aus
                              									der Sau erforderlich sind. Es ist fast nur kalte Auſsenluft, die in Folge der
                              									gröſseren und umgekehrten Temperaturdifferenz rapid in die secundären Züge
                              									einströmt, und die geschlossene Jalousie schützt das Malz mehr als ersprieſslich
                              									ist. Die Temperatur des oberen Malzes sinkt nach Schluſs statt zu steigen und die
                              									Vertheilung der Temperatur im Malze ist eine ungleichmäſsige, weil die kühle
                              									Luftmischung nach dem
                              									Verlassen der Kanäle senkrecht aufsteigt und nicht gegen die Mitte der Horde
                              									vordringt. Das Malz in der Mitte ist höher temperirt als das an den Ecken. Ein
                              									theilweises Oeffnen der Jalousie hat zur Folge, daſs zu viel warme Luft nach dem
                              									oberen Hordenraume abströmt und der Schutz des Malzes illusorisch wird.
                           Ueber die Behandlung der Würze mit der Centrifuge
                              									veröffentlicht Alfred Jörgensen in Kopenhagen eine
                              									dritte Abhandlung in der Zeitschrift für das gesammte
                                 										Brauwesen, 1890 Bd. 13 S. 242. Vgl. 274 70. 276 232.
                           Jörgensen berichtet diesmal über Versuche, welche mit
                              									der Centrifuge in der Praxis angestellt wurden, und zwar hauptsächlich zur
                              									Beantwortung der Frage, ob es möglich ist, eine sterile Würze in den Keller zu
                              									bringen und ob das Bier durch die Behandlung der Würze mit der Centrifuge keine
                              									wesentliche Geschmacksveränderung erleidet.
                           Solche Versuche wurden von dem Ingenieur Axel Bergh, dem
                              									Patentinhaber, in den Brauereien: „Aldersro“, Kopenhagen, „Bjurholms
                                 										Bryggere“, Stockholm, und „Frankenbräu“, Bamberg, ausgeführt; hierauf
                              									wurden mehrere Reihen von Versuchen, welche zu entscheidenden Resultaten geführt
                              									haben, mit Apparaten von verbesserter Construction in der berühmten Brauerei „Ny
                                 										Carlsberg“ bei Kopenhagen unternommen. Der mit zwei Tabellen, die eine von
                              									Direktor Bjurholm veröffentlicht, die andere die
                              									Versuche in Ny-Carlsberg umfassend, ausgestatteten Abhandlung entnehmen wir als
                              									Hauptergebnisse folgendes:
                           Man kann mittels der Centrifuge und eines geschlossenen Kühlapparates die ganze
                              									Würzemenge – unter Vermeidung der Trubsäcke – steril in den Keller bringen.
                           Die Centrifuge vermag die Würze einer nach den Verhältnissen passenden Lüftung zu
                              									unterwerfen, indem sie eine intensive Lüftung bei einer bestimmten erwünschten
                              									Temperatur bewerkstelligt. Die Gährungen der centrifugirten Würzen verlaufen sehr
                              									regelmäſsig.
                           Unter schwierigen Klärungsverhältnissen gibt die heiſs centrifugirte (gelüftete)
                              									Würze ein schneller klärendes Bier als die nicht centrifugirte.
                           Die in der heiſs centrifugirten (gelüfteten) Würze entwickelte Hefe gibt nach allen
                              									bisherigen Erfahrungen eine schnellere Klärung, auch in den folgenden Gährungen und
                              									auch in nicht heiſs gelüfteter Würze.
                           Nach Beurtheilung durch verschiedene Kenner kann festgestellt werden, daſs das Bier
                              									aus centrifugirter Würze dem gewöhnlichen Biere im Geschmacke wenigstens nicht
                              									nachsteht.
                           Jörgensen betont schlieſslich mit besonderem Nachdrucke,
                              									daſs die rein cultivirte Hefe in einer Würze, wie in der nach dem obengenannten
                              									Systeme behandelten angestellt, ein Bier liefert, welches in Bezug auf die
                              									Haltbarkeit absolut höher stehen muſs, als das mit Anwendung der früheren Systeme
                              									(Kühlschiffe oder Kühler, welche die Trubsäcke nicht ausschlieſsen) dargestellte
                              									Bier.
                           Anlage zum Filtriren, Lüften und Kühlen von Bierwürze
                              									von Emil Auerbach in Pankow bei Berlin (D. R. P. Nr. 51375
                              									vom 22. August 1889). Vgl. Wochenschrift für Brauerei,
                              									1890 Bd. 7 S. 426.
                           Die zu kühlende Bierwürze bewegt sich, abgeschlossen von der äuſseren Luft, nur durch
                              									die inneren Räume der zur Verwendung kommenden Behälter und Kühlapparate; als
                              									letztere können sowohl bekannte Gegenstrom- als auch Flächenberieselungskühler in
                              									Verwendung kommen, jedoch diese nur in der Weise, daſs das Kühlwasser die äuſseren
                              									Flächen derselben berieselt.
                           Die Anlage besteht aus einem Setzbottich, in welchen das Bier ausgeschlagen wird,
                              									einem als Filter construirten Schwimmer, einem Vacuumkessel, in welchem die Würze
                              									gelüftet wird, mit der Luftpumpe und dem Kühlapparate.
                           Die Vacuumtrockenmethode und ihre Anwendung auf das Trocknen
                                 										von Gerste und Malz, nebst einer direkten Bestimmung des Extractes in Bier und
                                 										Würze von C. N. Riiber (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1890 Bd. 13 S.
                              									97). Verfasser empfiehlt zur Bestimmung der Trockensubstanz in Gerste und Malz das
                              									Trocknen im Vacuum und beschreibt einen zu diesem Behufe construirten Apparat. Nach
                              										Riiber's Versuchen gibt die Gerste nach
                              									zweistündigem Trocknen in einem derartigen Apparate alles Wasser ab, bis auf
                              									durchschnittlich 0,87 Proc. So könne man sich mit einem zweistündigen Trocknen der
                              									Gerste begnügen, ohne einen gröſseren Fehler als 0,1 Proc. zu machen, wenn man zu
                              									dem gefundenen Procentgehalte 0,87 Proc. hinzuzählt. Bei Malz dagegen seien die nach
                              									zweistündigem Trocknen erhaltenen Werthe direkt zu benutzen (vgl. Adolf Ott, Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1884
                              									Bd. VII S. 253. D. Ref.).
                           Die Trockenversuche mit Würze und Bier im Vacuum bei 70° C. ergaben Resultate, welche
                              									ziemlich weit unter denjenigen liegen, welche der Balling'schen und der Schultze'schen Tabelle
                              									entsprechen. Schon nach etwa 2 Stunden erreichte Riiber
                              									das Schultze'sche Procent und nach etwa 8 Stunden das
                              										Balling'sche. Erst nach etwa 3 Tagen ist das
                              									Extract vollständig trocken, indem es weiter, in abermals derselben Zeit, nichts
                              									mehr verliert. Bei 100° C. geht das Trocknen viel schneller; aber es gelingt in
                              									Folge der Zersetzung nicht, constantes Gewicht zu erhalten. Jedoch ist der Verlust
                              									bei 100° nach 4 Stunden sehr gering. Nach 5 Stunden erhielt Riiber bei zwei unverdünnten und zwei verdünnten Würzen:
                           
                              
                                 1)
                                 13,34
                                 Proc.
                                 3)
                                 7,45
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 2)
                                 13,34
                                 „
                                 4)
                                 7,45
                                 „
                                 also
                                 
                              
                           
                              
                                 13,34 = 94,6
                                 Proc.
                                 
                                    Schultze
                                    
                                 = 97,5
                                 Proc.
                                 
                                    Balling
                                    
                                 wobei die Angaben von Schultze
                                 
                              
                                   7,45 = 94,4
                                 „
                                 „
                                 = 97,5
                                 „
                                 „
                                 bez. Balling = 100 gesetzt sind.
                                 
                              
                           Was das Bier betrifft, so haben viele Analysen dargethan, daſs man nach 5 Stunden 97
                              									Proc. von den Balling'schen Angaben erhält; daſs man
                              									also ohne jede Destillation u.s.w., nachdem das Bier 5 Stunden lang bei 100° C.
                              									getrocknet wurde, nur 3/100 des gefundenen Gehaltes zu diesem zu zählen braucht, um das Balling'sche Procent zu erhalten.
                           Riiber stellt schlieſslich die Mittheilung von Versuchen
                              									über das Verhältniſs zwischen dem specifischen Gewichte und dem Trockengehalte der
                              									Würze in Aussicht.
                           Beiträge zur Kenntniſs der Zusammensetzung von Würze und
                                 										Bier von Dr. H. Elion (Zeitschrift für angewandte Chemie, 1890 S. 291). Elton bestimmte den Extractgehalt von Würze und Bier direkt durch Trocknen
                              									derselben in einem trockenen Luftstrome von sehr geringer Dichte bei 97°. Aus einer
                              									sehr groſsen Anzahl von Versuchen, wobei nicht nur der Extract direkt bestimmt,
                              									sondern auch die gewogene Würze mit gewogenen Mengen Wasser verdünnt wurde, hat Elion für den Factor, welcher angibt, um wie viel
                              									Einheiten in der fünften Decimale das specifische Gewicht erhöht wird durch die
                              									Zunahme um 1g in Trockensubstanz in 100cc, folgende wahrscheinliche Werthe abgeleitet und
                              									daraus das zugehörige specifische Gewicht der Würze bei 15° bezogen auf Wasser von
                              									15° berechnet:
                           
                              
                                 Extract in 100cc
                                 Factor
                                 Berechnetes spec. Gew.
                                    												d\,\frac{15}{15}
                                 
                              
                                 25g
                                 397,0
                                 1,09925
                                 
                              
                                 20g
                                 398,0
                                 1,07960
                                 
                              
                                 10g
                                 400,0
                                 1,04000
                                 
                              
                                   5g
                                 401,0
                                 1,02005
                                 
                              
                                   1g
                                 401,8
                                   1,004018
                                 
                              
                           Auf ähnliche Weise wurde für die zwischenliegenden Werthe, 24g, 23g u.s.w.
                              									mittels der Factoren 397,2, 397,4 u.s.w. das entsprechende specifische Gewicht und
                              									aus den erhaltenen Zahlen durch Interpolation eine der Originalabhandlung
                              									beiliegende Extracttabelle berechnet, wobei die specifischen Gewichte um eine
                              									Einheit in der vierten Decimale abnehmen. Ohne behaupten zu wollen, daſs durch diese
                              									Tabelle die Abhängigkeit von Extract und specifischem Gewichte endgültig
                              									festgestellt sei, glaubt Elion doch annehmen zu müssen,
                              									daſs das wirkliche Gesetz nur sehr wenig von dem in der Tabelle zum Ausdruck
                              									gebrachten abweichen kann, da eine Prüfung, wozu mehr als 50 Extractbestimmungen
                              									ausgeführt wurden, die Brauchbarkeit der Tabelle erwiesen habe. Diese
                              									Controlbestimmungen werden in einer besonderen Tabelle mitgetheilt.
                           In einer zweiten Mittheilung (Zeitschrift für angewandte
                                 										Chemie, 1890 S. 321) bespricht Elion die
                              									Maltosebestimmung in Würze und Bier und die bekannte Unzulänglichkeit derselben
                              									mittels Fehling'scher Lösung, ferner den Werth der
                              									Maltosebestimmung für die Beurtheilung der Haltbarkeit des Bieres und die Kenntniſs
                              									des Brauprozesses. Für die Bestimmung der Maltose in der Würze bezieh. im Biere
                              									empfiehlt Elion, dieselbe durch reine Hefe zu
                              									vergähren. Der Maltosegehalt kann dann ermittelt werden aus der Extractdifferenz vor
                              									und nach der Gährung oder
                              									aus der Reductionsdifferenz gegen Fehling'sche Lösung,
                              									oder endlich aus der Dextrosedifferenz nach dem Invertiren mit Salzsäure. Die erste
                              									Methode (Bestimmung der Maltose aus der Extractdifferenz) ist nach Elion am meisten zu empfehlen, da sie die geringsten
                              									Fehlerquellen enthält.
                           Die Bestimmung der wirklichen Maltose in der Würze öffnet den Weg, die
                              									Zusammensetzung des daraus zu erhaltenden Bieres vorauszubestimmen. Sie ist daher
                              									von groſsem Werthe für die Beurtheilung der verschiedenen Maischprozesse und
                              									Malzsorten; auch für das Studium von vielen anderen in der Brauerei vorkommenden
                              									Arbeiten wird sie mit Vortheil zu verwenden sein.
                           Untersuchungen über die Zunahme der Anzahl der
                                 										Hefezellen von Adrian J. Brown (Transaction of the Laboratory-Club, Nr. 4 Vol. III, Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1890 Bd. 13 S.
                              									241).
                           Die Resultate der Untersuchungen sind kurz folgende:
                           1) Gleiche Volumina der nämlichen Malzwürze, deren Extractgehalt verschieden ist,
                              									aber das specifische Gewicht 1,060 übersteigt, bewirken die Bildung einer gleichen
                              									Anzahl von Hefezellen. In gleichen Malzwürzen unter dem specifischen Gewicht 1,060
                              									steht die Vermehrung der Hefezellen nicht im geraden Verhältnisse zum specifischen
                              									Gewichte, sondern in einem höheren.
                           2) Eine gröſsere Zuckermenge (Dextrose) als 5 Proc. in der gährenden Flüssigkeit
                              									trägt zu einer vermehrten Vergröſserung der Zahl der Hefezellen nicht bei; unter 5
                              									Proc. Dextrose steht die Vermehrung der Hefezellen nicht im geraden, sondern in
                              									einem höheren Verhältnisse zum Zuckergehalte.
                           3) Die stickstoffhaltigen Nährstoffe scheinen, wenn sie einen bestimmten Gehalt in
                              									der gährenden Würze übersteigen, die Vermehrung der Hefezellen nicht zu begünstigen.
                              									Unter diesem Gehalte steht die Vermehrung der Zellen nicht im geraden, sondern in
                              									einem höheren Verhältnisse zum Gehalte der Stickstoffnahrung.
                           4) Die Art der Nährstoffe bewirkt eine gröſsere oder geringere Vermehrung der
                              									Hefezellen.
                           5) Die Anzahl der Zellen, welche in einer gährenden Flüssigkeit neu gebildet werden,
                              									ist unabhängig von der Zahl der Zellen in der Stellhefe, sobald diese Zahl eine
                              									gewisse Grenze nicht überschreitet.
                           6) Die ganze Anzahl der Hefezellen, welche in verschiedenen Mengen derselben Würze
                              									bei der Gährung gefunden werden, steht im geraden Verhältnisse zur Gröſse der
                              									Volumina.
                           7) Die Vergährung des Zuckers geht in der ersten Zeit der Vermehrung der Hefezellen
                              									rascher vor sich, und sehr langsam, sobald die Vermehrung aufgehört hat.
                           8) Die Gährung wird durch die Hefe noch lange bewirkt, nachdem sie aufgehört hat,
                              									sich zu vermehren.
                           
                           Ueber die Entstehung von Varietäten bei den
                                 										Saccharomyceten von Dr. Emil Chr. Hansen (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1890 Bd. 13 S.
                              									145).
                           Hansen gibt eine kurze Uebersicht über Versuche, deren
                              									Hauptresultat darin besteht, daſs unter verschiedenen Bedingungen Varietäten von
                              									Hefen entstanden, deren neuen Merkmale in den verschiedensten Culturen erblich
                              									sind.
                           Die Reinhefe in Böhmen. Bericht der Versuchsanstalt für
                                 										Brauindustrie in Böhmen von Anton Kukla,
                              									Direktor der Anstalt (Prager Brauer- und
                                 										Hopfen-Zeitung, 1890 Nr. 3 u. ff.).
                           Der umfassende Bericht legt ein glänzendes Zeugniſs ab von den erfolgreichen
                              									Bemühungen genannter Anstalt und ihres thätigen Direktors in Verbindung mit einigen
                              									Brauereien für die Einführung der Hefereinzucht in Böhmen, welche dort, wie auch an
                              									anderen Orten, auf erhebliche Schwierigkeiten stieſs. Die letzteren bestanden
                              									einerseits in dem vielfach mangelnden Entgegenkommen seitens der Brauerei,
                              									andererseits in der Unsicherheit der Gesichtspunke, nach welchen die Auswahl einer
                              									geeigneten Hefegattung zu geschehen hatte. Diese Schwierigkeit regte Kukla zu zahlreichen Versuchen in Verbindung mit der
                              									Praxis an, welche zu dem erwünschten Ziele führte, die sichere Auswahl solcher
                              									Rassen zu ermöglichen, welche, entsprechend den Anforderungen der böhmischen
                              									Brauindustrie, es gestatten, daſs die Biere in kurzer Zeit zum Ausstoſse
                              									gelangen.
                           Bekanntlich unterschied Hansen zwei Haupttypen von
                              									Reinhefe: Typus Nr. I und Nr. II. Die erstere Rasse eignet sich vorzüglich für die
                              									dänischen Betriebsverhältnisse, wo hauptsächlich mit Exportbieren gearbeitet wird,
                              									die zweite mehr für unsere kontinentalen Verhältnisse. Kukla machte nun die Entdeckung, daſs der in Böhmen fast ausschlieſslich
                              									vertretene Typus II in mehrere Abarten zerfällt, welche sich in zwei groſse
                              									Kategorien zusammenfassen lassen:
                           a) Die Kategorie der Lagerbierhefe mit IIα bezeichnet
                              									und
                           b) die Kategorie der Hefe für gewöhnliche Biere, IIβ
                              									bezeichnet. Die Hefe der Kategorie IIα arbeitet
                              									langsam, attenuirt stärker, dafür aber klärt sich das aus derselben resultirende
                              									Bier langsam.
                           Die Hefe der Kategorie IIβ arbeitet schneller, attenuirt
                              									schwächer, dafür aber klärt sich das mit derselben gebraute Bier sehr schnell.
                           Zwei Arten eines und desselben Typus lieſsen bei der Isolirung in der feuchten Kammer
                              									die gleichen Erscheinungen zu Tage treten, und dennoch bewirkte die eine Art bei
                              									fast gleichem Vergährungsgrade eine schnellere Gährung des Bieres. Auch zu diesem
                              									Probleme fand Kukla den Schlüssel und erprobte ihn in
                              									der groſsen Praxis, so daſs die Anstalt heute mit vollkommener Sicherheit nicht nur
                              									einen Typus für gewöhnliches oder Lagerbier, sondern die verschiedenen Abarten
                              									dieser Typen nicht nur mit gröſserem oder geringerem Vergährungsgrade, sondern auch mit schnellerer
                              									oder langsamerer Klärung des Bieres zu liefern vermag – je nach Wunsch und
                              									Bedürfniſs der Bierbrauerei.
                           Die Mittheilung der näheren Einzelheiten bezüglich der Merkmale, nach welchen bei der
                              									Auswahl einer Colonie zur Cultivirung von Reinhefe auf die Qualität der Hefe
                              									geschlossen werden kann, stellt Kukla in einer
                              									besonderen mit theoretischen und praktischen Belegen ausgestatteten Abhandlung: Ueber die Gährung der Bierwürzen in Aussicht.
                           In dem Kapitel „Pflege und Vermehrung der Reinhefe im Groſsen“ beschreibt Kukla die Prager Methode der Vermehrung durch
                              									Naſsgeben, welche vor der Hansen'schen den Vorzug
                              									besitzt, daſs sie in viel kürzerer Zeit ein genügendes Quantum Hefe liefert.
                           Nach dieser Methode wird mit dem erhaltenen Liter Reinhefe in einem ausgeschlagenen
                              									und gut ausgepichten, mit einem Deckel versehenen Halbhektoliter 10l auf 8 bis 10° R. abgekühlte Würze angesetzt,
                              									worauf man nach mehrmaligem gründlichem Aufziehen das Ganze in einem besser wärmeren
                              									als kälteren Lokale (am besten von 10° R.) sich selbst überläſst. Nach 4 bis 5
                              									Stunden, unter Umständen und je nach der Stelltemperatur der Würze, sowie auch des
                              									Lokales, manchmal auch später beginnt die gährende Würze wegzuschieben. Sobald dies
                              									geschehen ist (dieser Augenblick muſs sorgsam wahrgenommen werden, in Krausen darf
                              									man die Würze nicht kommen lassen) wird das Bier durch Zusatz von bereits
                              									reservirter (und gleichfalls auf 8 bis 10° R. abgekühlter) Würze auf ½hl ergänzt und nach gründlichem Aufziehen abermals
                              									sich selbst überlassen.
                           Nun beginnt die Würze noch etwa 6 Stunden wegzuschieben. Ist dies geschehen, so wird
                              									dieselbe gründlich durchgerührt und in ein ausgepichtes Zweihektoliterfaſs gegossen,
                              									in welchem bereits 1hl,5 auf 8 bis 10° R.
                              									abgekühlte Würze sich befinden. Nach gründlichem Aufziehen haben wir hier 2hl Würze, welche gleichfalls nach 6 bis 7 Stunden
                              									wegzuschieben beginnt. Sobald dies geschehen, wird die ganze Würze wieder gründlich
                              									durchgerührt und zum Anstellen eines 20 bis 25 Hektoliterbottichs verwendet, welchem
                              									freilich Würze im Umfange des vergohrenen Quantums entnommen werden muſs. Auf diesem
                              									Bottich wird dann schon bei den gewöhnlichen Temperaturen in üblicher Weise
                              									gearbeitet. Nach 16 bis 20 Stunden resultirt frische starke Hefe auf einen ganzen
                              									Bottich.
                           Höchst beachtenswerth ist die Beobachtung Kukla's daſs
                              									die Reinhefe bei der Aufbewahrung in 10 Proc. Saccharoselösung nach Hansen bei Temperaturen, wie sie in Böhmen und im
                              									südlichen Deutschland im Sommer vorkommen, eine derartige Veränderung erleiden kann,
                              									daſs sie bei ihrer nachherigen Vermehrung und Verwendung in der Brauerei sich schwer
                              									absetzt und Trübungen verursacht. Wenn man Reinhefe unter dem Mikroskop betrachtet,
                              									so findet man neben frischen gesunden Zellen mit schaumartigem Plasma ohne Vacuole
                              										(aα) oder mit feinkörnigem Plasma und scharfumgrenzter
                              									Vacuole (aβ) auch Zellen mit grobkörnigem Plasma und
                              									mit unbestimmt umgrenzten Vacuolen (b) vor. Das sind Zellen, welche zur Metamorphose
                              									in „leichte Hefe“ hinneigen. Neben diesen findet man auch eine Menge
                              										„leichter Zellen“ vor, d. i. solcher Zellen, welche bereits ein
                              									zerstörtes grobkörniges Plasma, ähnlich jenem todter Zellen besitzen, ohne jedoch
                              									jene charakteristische Färbung erkennen zu lassen, wie man sie bei todten Zellen
                              									wahrnimmt; diese Zellen haben in der Regel keine Vacuolen mehr (c). Neben diesen
                              									Zellen befinden sich hier noch todte Zellen mit zerstörtem Plasma, welches sich
                              									durch eine eigene farbige Nuance kennzeichnet und mit vom Plasma getrennter
                              									Membrane.
                           Unter wiederholtem Hinweise auf die entscheidende Rolle, welche die Entstehung von
                              									leichter Hefe bei der Gährung der schwachen böhmischen Biere spielt, bespricht Kukla die Erscheinungen, welche nach dem Anstellen der
                              									Würze mit Reinhefe auftreten, die Umstände, welche das Ueberhandnehmen der leichten
                              									Hefe in der gährenden Würze begünstigen, und die Mittel und Wege, das Auftreten
                              									derselben zu beschränken oder zu verhindern.
                           Es ist hier nicht möglich, auch nur annähernd auf die zahlreichen interessanten
                              									Einzelheiten und Mittheilungen aus der Praxis in der vorliegenden Abhandlung
                              									einzugehen. Wir können daher die Lektüre derselben den Interessenten nur
                              									angelegentlichst empfehlen.
                           
                              Am 14. und 15. Juni fand in Berlin die 8. ordentliche
                                 										Generalversammlung des Vereins „Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in
                                    											Berlin“ statt, mit dem folgenden reichhaltigen wissenschaftlichen und
                                 										technischen Programm:
                              
                           Welchen Einfluſs hat das Versend- oder Trinkgefäſs auf den Geschmack des Bieres?
                              									Welche physiologischen Verhältnisse sind beim Kosten maſsgebend?
                           Referenten: Herr Dr. M. Hayduck, Herr
                              									Prof. Zuntz.
                           Die Herstellung schwach vergohrener Biere.
                           Welche Art des Darrens, und welche Darrconstructionen sind dabei zu empfehlen? Wie
                              									muſs gemischt werden? Welche Gährführung und welche Hefenart ist dabei zu wählen?
                              									Wie ist dabei das Bier im Keller und beim Versandt zu behandeln?
                           Referenten: Herr Direktor Küpper-Elberfeld,
                                            Herr Prof. Dr. Delbrück.
                           Wie sind die abnormalen Gährungserscheinungen in der Weiſsbierbrauerei zu
                              									erklären?
                           Referent: Herr Dr. Windisch.
                           Welche Einrichtungen bewähren sich zur Beseitigung des Pechrauches?
                           Referent: Herr Ingenieur Goslich.
                           Erfahrungen in der Praxis mit der Arbeit ohne Kühlschiff, mit Berücksichtigung der
                              									Beschaffung reiner Luft im Groſsen.
                           
                           Referent: Herr Dr. Reinke.
                           Das Arbeiten mit einer und zwei Maischen mit besonderer Berücksichtigung:
                           des Verbrauchs an Kohle, der Ausbeute, der Verwendung des Hochdruckes beim Kochen der
                              									Dampfkocherei, der Verwendung der Nachwürzen für Einfachbier.
                           Referent: Herr Dr. Reinke.
                           Wie ist bei den hohen Futterpreisen die Fütterung der Pferde zweckmäſsig zu gestalten
                              									(mit besonderer Berücksichtigung der Verwendung von getrockneten Biertrebern,
                              									Schlampe und Mais)?
                           Referent: Herr Prof. Dr. Lehmann.
                           Liegen Erfahrungen vor mit der Verarbeitung rumänischer und überseeischer Gerste?
                           Referent: Herr Dr. Windisch.
                           Da es nicht möglich ist, den Inhalt der Vorträge und Diskussionen in entsprechender
                              									Kürze hier wiederzugeben, müssen wir uns damit begnügen, auf die ausführliche
                              									Veröffentlichung derselben in der Wochenschrift für
                                 										Brauerei, 1890 Bd. 7 S. 621 (Nr. 26), hinzuweisen.
                           
                              C. J. Lintner.