| Titel: | Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen). | 
| Fundstelle: | Band 278, Jahrgang 1890, S. 109 | 
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                        Neuerungen an Elektromotoren
                           								(Dynamomaschinen).
                        (Patentklasse 21. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								276 S. 491.)Vgl. auch 1890 276 432. 277 * 73.* 74.
                                 										75. * 354. * 356. * 358.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 8 und 9.
                        Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen).
                        
                     
                        
                           1) Alioth und Co. zu Basel, deren Maschine bereits in
                              										D. p. J. 1887 265 * 436
                              									und 1889 273 * 291 erwähnt wurde, hatten (nach dem Engineer vom 12. Juli 1889 Bd. 68 * S. 22) auf der
                              									Pariser Ausstellung von 1889 eine ziemliche Anzahl von Dynamo ausgestellt, die
                              									sämmtlich vierpolig und so ausgeführt sind, daſs das guſseiserne Joch der Pole einen
                              									äuſseren Mantel für die Maschine bildet, wodurch dieselbe ein kugelförmiges Ansehen
                              									erhält, während die Pole selbst für sich gegossen und am inneren Umfange jenes
                              									Mantels befestigt werden. Das guſseiserne Mantelstück oder das Joch des Feldes
                              									erhält bei den Maschinen mit gemischter Wickelung eine andere Form, als bei denen
                              									mit Reihen- oder Nebenschluſs-Wickelung.
                           Bei Maschinen mit gemischter Wickelung bildet der Mantel einen starken Ring, um
                              									welchen die den Nebenstromkreis der Wickelungbildenden acht Spulen angebracht sind.
                              									Jener Ring oder das Feld besteht aus vier einzelnen Theilen, von denen die beiden
                              									unteren mit den Füſsen, durch welche die Maschine mit der Grundplatte verbolzt wird,
                              									zusammen gegossen sind. Diese Theile sind durch schräg durch das Metall gehende
                              									Bolzen verbunden, deren Köpfe unter einer, über jedem Pole befestigten Holzplatte
                              									verborgen sind; ebenso verdecken diese Holzplatten die besondere Form des Feldes bei
                              									jedem Pole. Das Feld bildet keinen vollkommenen Ring, sondern ist genau über jedem
                              									Pole V-förmig ausgenuthet, wodurch die magnetischen Linien in die Polstücke
                              									hineingeleitet werden
                              									sollen, anstatt sich innerhalb des Metalles in entgegengesetztem Sinne zu treffen,
                              									wie bei einem vollkommen ringförmigen Felde der Fall sein würde. Das eine Polpaar
                              									liegt wagerecht, das andere genau aufrecht; auf ersterem ist die Reihenwickelung des
                              									Feldes angebracht. Zu beiden Seiten der Maschine sind auf die Polstücke die Lager
                              									der Ankerwelle angebolzt, welche gleichzeitig die Führungen für die Bürsten träger
                              									bilden.
                           Die Bauart der Reihen- und Nebenschluſs-Maschine ist aus Fig. 1 ersichtlich, welche
                              									eine Maschine in Hintereinanderschaltung darstellt. Die in derselben sichtbaren
                              									Schraubenköpfe zeigen, daſs hier die Pole, unter 45° gegen die Wagerechte geneigt
                              									sind. Die Wickelung befindet sich ausschlieſslich auf den Polstücken. Das Joch oder
                              									der äuſsere Mantel besteht gewöhnlich (wie in Fig. 1) aus nur zwei
                              									Guſsstücken, von denen das untere mit der Grundplatte und den Lagern der Ankerwelle
                              									zusammengegossen ist. Bei gröſseren Maschinen aber bildet die Grundplatte mit den
                              									Lagern zusammen ein Guſsstück, während der Mantel aus zwei besonderen Theilen
                              									besteht. Die treibende Riemenscheibe jeder Maschine (auch diejenigen der gemischten
                              									Maschinen) hat eine besondere, als Schwungrad wirkende Ansatzscheibe.
                           Die Bürsten werden ebenfalls in zwei verschiedenen Weisen gegen den Stromsammler
                              									gedrückt. Bei den durch Fig. 1 dargestellten
                              									Maschinen sind zwei Paar federnde Bürstenhalter von der in Fig. 2 skizzirten Form in
                              									Verwendung, deren aus Kupfergaze bestehende Bürsten fast radial zum Stromsammler
                              									gerichtet sind.
                           Die gröſseren Nebenschluſs-Maschinen, sowie die gemischten Dynamo hingegen haben
                              									Bürstenhalter, bei welchen der Druck der Bürste durch einen am Ende belasteten Hebel
                              										(Fig. 3)
                              									mit dem verstellbaren Gewichte W geregelt werden kann.
                              									Sollen die Bürsten vollständig vom Stromsammler abgehoben werden, so wird der
                              									belastete Hebel so weit niedergedrückt, bis der kleine feststehende Hebel L in den Einschnitt einer mit dem Halter drehbaren
                              									Scheibe einfällt und den Halter in dieser Stellung sichert.
                           Um den Strom der Maschine mit Reihenwickelung gleichmäſsig zu erhalten, sind die
                              									getrennten Lagen der Wickelung nach einer Reihe von an der Maschine befestigten
                              									Contactstücken geführt, welche mit einem selbsthätigen Regulator verbunden sind, der
                              									in seiner äuſseren Form dem später beschriebenen Potentialregulator (Fig. 8) gleicht. Der
                              									kreisförmige, den Bürstenhalter tragende Rahmen ist, wie in Fig. 1, mit einem
                              									Zahnbogen versehen, in welchen ein auf der Welle eines Handrades sitzendes Trieb
                              									eingreift, um die Verstellung der Bürsten auf dem Umfange des Stromsammlers leicht
                              									bewerkstelligen zu können. Letzterer hat 80 Abtheilungen, die einander gegenüber
                              									liegenden derselben sind innerlich verbunden, so daſs nur zwei um 90° versetzte
                              									Bürsten nöthig sind.
                           
                           Die Maschine Fig.
                                 										1 entwickelt 1700 Volt und 12 Ampère bei 600 Umdrehungen in der Minute,
                              									ihr Gewicht ist etwa 2800k.
                           Der Ankerkern besteht aus 1mm,6 starken Scheiben
                              									von weichem Eisenbleche, die unter sich isolirt und in Gruppen von je 6 Stück
                              									vereinigt sind. Die 6 Scheiben jeder Gruppe sind zusammengenietet und so auf der
                              									Welle befestigt, daſs zwischen je zwei benachbarten Gruppen ein Zwischenraum von
                              										3mm,2 verbleibt. Die Wickelung des Ankers
                              									erstreckt sich über die ganze Oberfläche des Trommelkernes, jedoch liegen die Spulen
                              									nicht in diametraler Richtung, wie bei der Siemens-Wickelung, sondern erstrecken sich nur über einen kleinen Theil
                              									der Trommeloberfläche. Zwischen den einzelnen Spulen sind Zwischenräume gelassen, so
                              									daſs durch diese, in Verbindung mit denen zwischen den Kernscheiben, eine kräftige
                              									Luftbewegung stattfinden kann. Die Wickelung vermag daher einen Strom bis zu 3200
                              									Ampère auf 1 Quadratzoll (6qc,46)
                              									Kupferquerschnitt aufzunehmen, ohne daſs eine gefährliche Erhitzung eintritt.
                           Für Maschinen mit hoher Spannung sind die Ankerspulen hinter einander geschaltet, wie
                              										Fig. 4
                              									zeigt, bei geringer Spannung dagegen paarweise parallel, wie in Fig. 5; in beiden Fällen
                              									sind die einander im Durchmesser gegenüber liegenden Spulen von demselben Potential
                              									mit einander verbunden, so daſs nur zwei Bürsten nothwendig sind. Zur gröſseren
                              									Deutlichkeit ist in beiden Figuren der Trommelanker als abgestumpfter Kegel gedacht,
                              									dessen Abstumpfungsfläche dem Beschauer zugekehrt ist.
                           Um für eine gegebene Gröſse der Maschine und für ein bestimmtes Potential die
                              									geeignete Wickelung zu erhalten, kann jede getrennte Spule auf folgende drei
                              									verschiedene Arten hergestellt werden: 1) Durch sechs vollständige Windungen
                              									einfachen Drahtes; 2) durch zwei Drähte von gleichem Durchmesser in drei
                              									vollständigen Windungen; 3) durch drei parallel geschaltete Drähte gleichen
                              									Durchmessers in zwei vollständigen Windungen. Eine Spule der letzteren Art zeigt
                              										Fig. 6. –
                              									Würde z.B. eine Maschine mit den Spulen der ersteren Art bei einer bestimmten
                              									Geschwindigkeit 600 Volt ergeben, so würden durch Anwendung der zweiten oder dritten
                              									Art von Spulen 300 bezieh. 200 Volt zu erzielen sein. Die erstere Gattung von Spulen
                              									wird überhaupt für hohe Spannungen angewendet und mit im Querschnitte rechteckigem
                              									Drahte ausgeführt.
                           2) Das Ammeter von Alioth und
                                 										Co. ist in Fig. 7 nach dem Engineer vom 12. Juli 1889
                              									Bd. 68 * S. 24 dargestellt, nach Fortnahme der Theilscheibe. Die Nadel N desselben ist aus dünnem Eisenbleche hergestellt und
                              									Schnecken artig geformt; die in der Figur wiedergegebene Stellung entspricht der
                              									Ruhelage, wenn kein Strom durch das Instrument geht. Das eine Ende der Nadel tritt
                              									in den inneren Raum einer Spule C, am anderen Ende ist
                              									der Zeiger angebracht. Eine im Mittelpunkte S des Instrumentes befestigte
                              									lothrechte Spiralfeder wirkt als Gegenkraft auf die Nadel.
                           Die Voltmeter haben dieselbe Bauart, erhalten jedoch Spulen von hohem
                              									Widerstände.
                           3) Der Potentialregulator von Alioth und Co. für Dynamo mit Nebenschluſs- und mit gemischter Wickelung
                              									ist in Fig. 8
                              									abgebildet und enthält (nach dem Engineer vom 12. Juli
                              									1889 Bd. 68 * S. 24) ein aufrecht gestelltes Solenoid S, dessen Kern am oberen Ende
                              									einen mit Quecksilber gefüllten Napf N trägt, in
                              									welchen Contactstäbe von verschiedener Länge eintauchen. Jeder derselben ist mit
                              									einem besonderen der im oberen Gestelltheile angebrachten Widerstände W verbunden, die, sobald sämmtliche Stäbe in das
                              									Quecksilber eintauchen, einander parallel geschaltet werden, wobei der dem Felde der
                              									Maschine hinzugesetzte Widerstand auf seinen kleinsten Betrag verringert wird. Wenn
                              									nun das Potential zufolge einer Aenderung der Umlaufsgeschwindigkeit wachsen sollte,
                              									so zieht das aus feinen Draht gewickelte Solenoid seinen Kern nach abwärts, wodurch
                              									eine entsprechende Anzahl der Contactstäbe aus dem Quecksilber austreten, so daſs
                              									weniger Widerstände parallel geschaltet bleiben, also der Widerstand der Maschine
                              									zunimmt und das Potential wieder auf seine normale Gröſse verringert wird. Das
                              									Gewicht des Solenoidkernes und Quecksilbers ist durch einen Schwimmer ausgeglichen,
                              									der sich in einem unterhalb stehenden, mit geeigneter Flüssigkeit gefüllten Gefäſse
                              										G befindet.
                           Zur Regulirung von Dynamo mit Reihenwickelung, welche Aenderungen der Belastung und
                              									Geschwindigkeit ausgesetzt sind, wird derselbe Apparat angewendet, jedoch sind die
                              									Contactstäbe auſser mit den erwähnten Widerständen auch noch mit besonderen Lagen
                              									der Feldmagnetwickelung verbunden, und der Solenoidkern befindet sich bei normaler
                              									Lage in seiner tiefsten, statt in seiner höchsten Stellung. Das Solenoid selbst ist
                              									aus starkem Drahte hergestellt und nimmt den Hauptstrom auf. Nimmt die
                              									Geschwindigkeit der Dynamo zu, oder werden Lampen ausgeschaltet, so wird der Kern
                              									aufwärts gezogen und einige Lagen des Feldes werden auſser Thätigkeit gesetzt,
                              									wogegen ein entsprechender Widerstand an ihre Stelle tritt, so daſs die
                              									Geschwindigkeit der Maschine verringert wird. (Vgl. 11.)
                           4) Auf der Pariser Ausstellung befand sich noch der in Fig. 9 dargestellte Regulator für einen Motor. Letzterer hatte 2 
                              									und wurde von einem Lichtstromkreise aus bethätigt, welchem von der gröſsten Dynamo
                              									der Strom geliefert wurde. Damit der Motor verschieden stark belastet werden konnte,
                              									lieſs man ihn eine einer Dynamo ähnliche Maschine treiben.
                           Der Regulator wird mittels der Riemenscheibe P vom Motor
                              									aus betrieben, deren Welle durch ein Kegelrad zwei gleiche Räder in beständige
                              									entgegengesetzt gerichtete Umdrehung versetzt. Diese beiden Kegelräder sitzen auf
                              									kegelförmig ausgebohrten Buchsen, in welche zwei auf der Welle befestigte Kegel
                              									eingreifen können, und je nach der Stellung der Welle das eine oder das andere
                              									Kegelrad mit der Welle kuppeln. Bei geringer Geschwindigkeit wird diese Welle durch
                              									eine Feder nach rechts gedrückt, so daſs der rechts sitzende Kegel mit seinem
                              									Kegelrade in Eingriff kommt, wodurch die Welle in einer bestimmten Richtung gedreht
                              									wird. Uebersteigt die Geschwindigkeit ein bestimmtes Maſs, so wird der auf einer auf
                              									der Welle sitzenden Kugel drehbar befestigte Regulatorring G, welcher bisher sich in schräger Lage befand, durch die Centrifugalkraft
                              									eine mehr winkelrechte Stellung einnehmen und hierbei die Welle nach links
                              									verschieben, so daſs das andere Rad mitgenommen und die Welle in entgegengesetzter
                              									Richtung umgedreht wird. Die Umdrehung der Welle wird, durch ein Rädervorgelege
                              									verringert, auf eine Schraubenspindel übertragen, welche ihre Mutter in dem
                              									verschiebbaren federnden Contacte C findet, der sich je
                              									nach der Drehungsrichtung der Spindel nach rechts oder links verschiebt und dabei
                              									auf Contactstücken gleitet, die mit (in der Zeichnung fortgelassenen) Widerständen
                              									verbunden sind. – Der Apparat wird so eingestellt, daſs, wenn die normale
                              									Geschwindigkeit des Motors erreicht ist, der Regulatorring so weit winkelrecht
                              									steht, um dem Drucke der Feder widerstehen zu können, so daſs beide Kegel jetzt
                              									auſser Eingriff mit ihren Rädern stehen.
                           5) Cuénod, Sautter und Co. zu Genf (vgl. 1886 262 * 61) bauen ihre Dynamo sammt Regulator und Lampen
                              									nach den Patenten von Thury und hatten verschiedene
                              									Formen dieser Maschine 1889 in Paris ausgestellt.
                           Eine groſse Dynamo, welche 150 elektrische Pferdestärke entwickelt und 750 Ampère mit
                              									150 Volt bei 380 Umdrehungen liefert, für 2000 16kerzige Lampen genügt, ein Gewicht
                              									von 6t einschlieſslich der äuſseren Lager besitzt,
                              									soll einen commerciellen Wirkungsgrad von 93,8 Proc. ergeben, d.h. es soll die im
                              									äuſseren Stromkreise nutzbar gemachte elektrische Kraft 93,8 Proc. der an der
                              									Riemenscheibe ausgeübten mechanischen Leistung betragen, wobei die Temperatur in der
                              									Maschine nur 44° C. erreicht haben soll.
                           Eine zweite, ähnliche Maschine war mit einer stehenden Verbundmaschine von Gebrüder Sulzer in Winterthur unmittelbar gekuppelt,
                              									welche 250 Umdrehungen in der Minute machte. Die Kuppelung zwischen Ankerwelle und
                              									Kurbelwelle ist keine starre, sondern es ist Raffard's
                              									elastische Kuppelung, welche in Fig. 10 (Engineer vom 19. Juli Bd. 70 * S. 46) skizzirt ist,
                              									angewendet (vgl. 1888 269 * 57). In jeder der beiden, auf
                              									den genannten Wellen sitzenden Scheiben von etwa 650mm Durchmesser sind acht Zapfen von je 13mm Durchmesser eingesetzt. Je ein Zapfen der einen Scheibe ist mit dem in
                              										50mm Abstand stehenden Zapfen der anderen
                              									Scheibe durch eine Schleife von Gummi, 13mm stark,
                              										101mmbreit, verbunden. Diese Dynamo gibt 550 Ampère bei 65
                              									Volt, kann jedoch, wenn die Geschwindigkeit auf 425 Umdrehungen in der Minute erhöht
                              									wird, 110 Volt liefern.
                           In Fig. 11 ist eine solche Thury-Dynamo dargestellt; sie besitzen alle sechs Pole, und es erhalten
                              									die Maschinen bis zu 45 Kilo-Watt zwei Bürsten, darüber hinaus vier, auch sechs. Bei
                              									mehr als zwei Bürsten können sämmtliche mit Hilfe eines Handrades durch Schnecke und
                              									Schneckenrad verstellt werden, während auſserdem noch drei Bürstenhalter einzeln
                              									verstellbar sind, um eine möglichst genaue Einstellung derselben gegen die neutrale
                              									Linie zu erhalten.
                           Fig. 11., Bd. 278, S. 113 Der Trommelankerkern ist aus ganz dünnen, gegen einander isolirten und mit
                              									einander verbolzten Eisenblechscheiben hergestellt. Es ist bei der Wickelung auf
                              									möglichste Vermeidung unwirksamen Drahtes Bedacht genommen, die auf einander
                              									folgenden Spulen überdecken zum Theil die vorhergehenden; jede derselben ist mit dem
                              									Stromsammler verbunden, der aus 121 Kupferstreifen besteht.
                           Fig. 12., Bd. 278, S. 113 Die Feldmagnetkerne, sowie die Polstücke sind aus Schmiedeeisen
                              									angefertigt; erstere haben rechteckigen Querschnitt und sind in der aus Fig. 11 ersichtlichen Art mit den Polstücken
                              									verschraubt. Durch den Zwischenraum zwischen zwei benachbarten Polstücken sollen die
                              									magnetischen Linien gezwungen werden, nur in die Polstücke überzutreten, Um einen
                              									möglichst kleinen Zwischenraum zwischen der Ankerwickelung und den Polstücken zu
                              									erhalten, sind die Lager auf concentrisch zur Bohrung der Polstücke ausgedrehte
                              									Lagerblöcke der Grundplatte aufgeschraubt.
                           Für kleine Kräfte, bis zu 20 Kilo-Watt oder 26, erhalten die Thury-Maschinen zwei Pole und die in Fig. 12 abgebildete Form; sie haben dann Gramme-Wickelung.
                           Um endlich eine billigere Maschine herzustellen, ist die Form Fig. 13 gewählt, bei welcher die Magnetkerne und
                              									Polstücke aus Guſseisen bestehen, auch sind letztere auf der äuſseren Seite hohl gegossen,
                              									wie die Abbildung erkennen läſst.
                           Fig. 13., Bd. 278, S. 114 6) Der selbsthätige Ausschalter von Thury,
                              									Fig. 17 (nach
                              									dem Engineer vom 19. Juli 1889 Bd. 68 * S. 48) dient
                              									zur Sicherung einer mit anderen Maschinen parallel geschalteten Dynamo für den Fall,
                              									daſs dieselbe plötzlich, z.B. durch Reiſsen des Riemens zum Stillstande kommt.
                           Um die Maschine in den Stromkreis einzuschalten, wird der Handhebel nach rechts
                              									gedreht, wobei die kupfernen Enden A desselben gegen
                              									die Kupferbürsten B gedrückt und der Stromkreis
                              									geschlossen wird. Gleichzeitig dreht sich der den Magnet N tragende Arm so weit, daſs der letztere den Polstücken P, welche vom Hauptstrome in einer bestimmten Richtung
                              									magnetisirt werden, gegenüber zu liegen kommt und von diesen kräftig angezogen wird.
                              									Sollte nun der Strom beispielsweise durch den oben erwähnten Umstand umgekehrt
                              									werden, so wird auch der Magnetismus der Polstücke umgekehrt und der Magnet N abgestoſsen werden. Diese abstoſsende Wirkung wird
                              									verstärkt durch zwei aus feinem Drahte gewickelte, mit der Hauptleitung verbundene
                              									Spulen; die durch dieselben erzeugte Polarität wechselt also nicht, es wird
                              									plötzlich eine kräftige Wirkung auf den Arm A ausgeübt
                              									und dadurch der Stromkreis unterbrochen.
                           7) Thury's unmittelbare
                                 										Kuppelung zwischen Dampfmaschine und Dynamo ertheilt der Ankerwelle der
                              									letzteren die doppelte Umdrehungszahl der ersteren und beruht auf dem in Fig. 18
                              									schematisch dargestellten Grundgedanken. – Die mit zwei rechtwinklig sich kreuzenden
                              									Schlitzen B und B1 versehene Scheibe A
                              									ertheilt mit Hilfe des Doppelhebels DD1, dessen Endzapfen die
                              									in den Schlitzen der Scheibe A sich bewegenden
                              									Gleitstücke F, F1
                              									tragen, der Welle E das Doppelte ihrer eigenen
                              									Umdrehungszahl. Die in Paris ausgestellte zweckmäſsige Ausführung einer solchen
                              									Kuppelung, von Weibel, Briquet und Co. in Genf,
                              									erläutern Fig.
                                 										19 und 20.
                           Die Zapfen S, S1 und R, R1 sind an der
                              									Scheibe A befestigt und durch kurze Lenkstangen und die
                              									Y-förmigen Kurbeln U, U1, D1 und T, T1, D mit den Zapfen D und D1 des auf der
                              									anzutreibenden Welle E sitzenden Doppelhebels
                              									verbunden. Das ganze Getriebe ist so eingekapselt, daſs sämmtliche Theile stets in
                              									Oel gehen.
                           8) Zur Regulirung des Potentials bedient sich Thury nach dem Engineer vom 19. Juli 1889
                              									Bd. 68 * S. 47 entweder eines mechanisch, oder eines elektrisch betriebenen
                              									Regulators; ersterer wird in beständiger Bewegung erhalten, entweder unmittelbar von
                              									der Ankerwelle, oder von einer der Transmissionswellen aus; letzterer dagegen tritt
                              									nur dann in Thätigkeit, wenn es gerade erforderlich ist, und wird durch einen
                              									Elektromotor in Thätigkeit gesetzt, der seinen Strom von der Hauptleitung an
                              									derjenigen Stelle entnimmt, wo das Potential regulirt werden soll. Letzteres wird
                              									sich daher auch mehr für ausgedehnte Beleuchtungsanlagen empfehlen, weil die
                              									erzeugende Dynamo von jedem Punkte, an welchem ein gleichmäſsiges Potential zu
                              									erhalten ist, controlirt werden kann.
                           Der mechanisch betriebene Regulator besitzt (ähnlich wie in Fig. 9) eine wagerechte,
                              									mittels Lederschnur angetriebene Welle, welche auf der rechten Seite zwei
                              									Reibungskegel, auf der linken Seite aber eine Scheibe von weichem Eisen trägt, die
                              									als Anker zwischen zwei liegenden Hufeisen-Elektromagneten sich befindet.
                           Unter den beiden Reibungskegeln befindet sich ein gröſserer entsprechender Kegel auf
                              									einer stehenden Welle, welche mittels Schnecke ein Schneckenrad antreibt, dessen
                              									wagerechte Achse über der Mitte einer Anzahl stehender Widerstände liegt und einen
                              									Schleifcontact trägt, der auf einem, aus verschiedenen, mit den Widerstandspiralen
                              									verbundenen Contactstücken gebildeten Bogen schleift. Die Welle des Schneckenrades
                              									trägt noch ein kleines Getriebe p (Fig. 14), welches in die
                              									Verzahnung einer um einen wagerechten Bolzen drehbaren Platte L greift, die zwei Contactschrauben v und u trägt. Zwischen
                              									denselben spielt ein leichter wagerechter Hebel, dessen Lage durch die Stellung des
                              									Kernes eines Solenoids bestimmt wird; die Spule des Solenoids steht mit denjenigen
                              									Punkten in Verbindung, zwischen denen das Potential unveränderlich sein soll.
                           Die Wirkungsweise des Apparates ist folgende: Wenn das Potential steigt, so stellt
                              									der Solenoidkern den oberen Contact bei v her, wodurch
                              									der zu diesem gehörige Elektromagnet in Nebenschluſs zum Hauptstromkreise gebracht
                              									wird. Dieser Magnet zieht nun die auf der wagerechten Antriebswelle befindliche
                              									Ankerscheibe an sich und bringt durch die hiermit verbundene Verschiebung der Welle
                              									einen ihrer beiden Reibungskegel mit dem mittleren wagerechten Kegel in Berührung,
                              									so daſs nun durch die erwähnte Schnecken Verbindung der Schleifcontact so bewegt
                              									wird, daſs der Widerstand im Felde der Maschine vergröſsert wird. Gleichzeitig wird
                              									aber dem Hebel L durch das Getriebe p eine langsame Abwärtsbewegung ertheilt, so daſs der
                              									in Thätigkeit getretene Elektromagnet selbsthätig und allmählich wieder
                              									ausgeschaltet wird. Geschieht dies schon etwas früher, als das Potential seine
                              									normale Höhe deicht hat, so folgt der Contacthebel und macht nochmals Contact; zu viel Widerstand kann aber dabei nicht eingeschaltet
                              									werden. Die umgekehrten
                              									Bewegungen treten ein, wenn das Potential unter das Normale fällt.
                           Die vortheilhafteste Geschwindigkeit, mit welcher dieser Regulator laufen muſs, wird
                              									von Thury in jedem besonderen Falle bestimmt; ihre
                              									Grenzen sind 40 bis 350 Umdrehungen in der Minute. Die empfindlichste Regulirung
                              									wird erlangt, wenn der Apparat die Veränderung des Widerstandes in dem Maſse
                              									bewirkt, daſs die sich ergebenden Aenderungen der Stromstärke im Felde der Maschine
                              									in dem gleichen Maſse erfolgen, wie das Eisen des Feldes fähig ist, seinen
                              									Magnetismus zu ändern.
                           Wie der Schleifcontact die Veränderung des Widerstandes veranlaſst, ist aus Fig. 15 näher
                              									ersichtlich. Der Widerstand ist zwischen den beiden angedeuteten, mit dem Felde der
                              									Maschine verbundenen Polklemmen veränderlich. Die beiden isolirten, den
                              									Schleifcontact C bildenden Arme bringen bei der in Fig. 15
                              									gezeichneten Stellung die eben zwischen ihnen liegenden Widerstände in
                              									Parallelschaltung mit den äuſsersten Spulen; sie schlieſsen dagegen, wenn beide
                              									gleichzeitig denselben Contact berühren, die letzteren im Kurzschluſs. So ist es
                              									möglich, die Widerstände in feineren Unterschieden zu wechseln, ohne ihnen selbst
                              									genau die entsprechende Gröſse zu geben.
                           Der elektrisch betriebene Regulator wird in ähnlicher Weise durch einen leichten, mit
                              									dem Kerne des Solenoids S verbundenen Hebel h geregelt; die elektrischen Verbindungen sind so
                              									angeordnet, daſs der Motor sich nach rechts oder nach links dreht, je nachdem der
                              									Hebel h entweder oben an v, oder unten an u Contact macht; nach Fig. 16 geht
                              									nämlich der Strom entweder in der einen oder in der anderen Richtung durch den Draht
                              										d und den Anker, während die Stromrichtung in den
                              									beiden Spulen des Feldmagnetes dieselbe bleibt. Je nach der Umdrehungsrichtung des
                              									Ankers ist die eine oder die andere Feldmagnetspule parallel mit demselben, die
                              									zweite aber stets dahinter geschaltet. Die als Nebenschlüsse angedeuteten
                              									Widerstände zu den Feldspulen dienen zur Regelung der Geschwindigkeit des Motors. –
                              									Bevor der Schleifcontactarm jedes Ende seines Weges auf dem
                              									Widerstandscontactquadranten erreicht, öffnet er eine Contactfeder, welche den Strom
                              									vom Motor abschneidet; dadurch wird verhindert, daſs der Contactarm sämmtliche
                              									Widerstände verläſst. Die Bewegung des Motors wird durch Rädervorgelege verringert
                              									auf den Contactarm übertragen, während für die allmähliche Aenderung des
                              									Widerstandes dieselbe Anordnung getroffen ist, wie beim mechanisch bewegten
                              									Regulator.
                           9) Die Elsässer Maschinenbau-Gesellschaft betreibt bloſs
                              									in ihren Werkstätten zu Belfort den Bau von Dynamomaschinen nebst Zubehör. Sie hatte
                              									auf der Pariser Ausstellung 1889 unter anderen die in Fig.
                                 										21 nach dem Engineer vom 9. August 1889 Bd.
                              									68 * S. 109 abgebildete, unmittelbar mit der Dampfmaschine gekuppelte Dynamo
                              									vorgeführt, deren wesentliche Eigenthümlichkeit darin besteht, daſs sie ein sechspoliges
                              									feststehendes magnetisches Feld besitzt, um welches sich der ringförmige Anker
                              									dreht, dessen äuſsere Mantelfläche gleichzeitig den Stromsammler bildet.
                           Der Feldmagnet besteht aus Guſseisen, hat sechs radiale, mit der Nabe
                              									zusammengegossene Arme und ist mittels eines geeigneten Ansatzes unmittelbar an die
                              									Grundplatte der Betriebsmaschine geschraubt, so daſs dieser Ansatz gleichzeitig das
                              									eine Lager der Ankerwelle bildet. – Die Maschine hat Nebenschluſswickelung, die
                              									einzelnen Feldspulen sind hinter einander geschaltet. Die magnetische Anordnung ist
                              									hier vortheilhafter, als wenn die Feldmagnetkerne von einem äuſseren Mantel sich
                              									nach dem im Inneren liegenden Anker erstrecken.
                           Fig. 21., Bd. 278, S. 117 Der Anker bildet einen flachen, die Polstücke umgebenden Ring, dessen Kern
                              									aus schwachen zusammengeschraubten Scheiben von Eisenblech besteht und von 18
                              									parallel zur Welle laufenden und gleich weit von einander abstehenden Messingarmen
                              									getragen wird; diese Arme sitzen an einem 18 armigen Sterne, dessen Nabe auf die
                              									Welle aufgekeilt ist. Dieser Ring hat Gramme-Wickelung;
                              									jede Spule ist unmittelbar mit dem zugehörenden Streifen des Stromsammlers
                              									verbunden. Letzterer ist auf der Auſsenfläche des Ankerringes angebracht, besteht
                              									aus 714 Abtheilungen von etwa 25mm radialer Tiefe
                              									und etwa 305mm Breite. Diese Anordnung bedingt
                              									ebenso viel Bürsten, als Pole vorhanden sind. Daher hat die vorliegende Maschine
                              									sechs Bürsten; jede derselben sitzt auf einer Messingspindel, und diese werden
                              									sämmtlich von einem sechsarmigen guſseisernen Rahmen, von dem sie sorgfältig isolirt
                              									sind, getragen. Die Bürsten sind durch Drähte zu einander parallel geschaltet; die abwechselnden
                              									Bürsten sind nämlich durch Leiter verbunden und jede der beiden Gruppen mit einer
                              									der Hauptpolklemmen. Um die Bürsten gleichzeitig vom Stromsammler abheben (wie in
                              										Fig. 21), bezieh. anstellen zu können, ist ein
                              									kleinerer sechsarmiger Stern seitwärts des Bürstenhalterrahmens angebracht und gegen
                              									diesen mittels des Hebels D drehbar. Dieser Hebel ist
                              									drehbar an dem letzt erwähnten Sterne befestigt und mit einem Zahnbogen versehen,
                              									welcher in eine entsprechende Verzahnung auf der Nabe des Bürstenrahmens eingreift.
                              									Wird Hebel D gedreht, so wird auch der kleinere Stern
                              									in Drehung versetzt, wobei die an seine Arme angekuppelten, am anderen Ende mit den
                              									Spindeln der Bürsten in geeigneter Weise verbundenen, gut isolirten Stangen eine
                              									entsprechende Drehung der Bürstenspindeln veranlassen. Jede Spindel trägt vier
                              									Bürsten, die jede für sich durch eine Druckschraube gegen den Umfang des
                              									Stromsammlers mehr oder weniger angedrückt werden können. Auſserdem können
                              									sämmtliche Bürsten mit Hilfe des Hebels A gleichzeitig
                              									gegen den Stromsammler verstellt werden. Dazu sind die beiden vorher erwähnten
                              									Bürstenrahmen auf eine mit dem Zahnrade R versehene
                              									Hülse aufgekeilt; in R greift ein Getriebe ein, auf
                              									dessen Achse zunächst ein Handrad fest aufgesetzt und auſserdem der Handhebel A lose aufgeschoben ist. Mit Hilfe eines Stiftes, mit
                              									welchem sich der Hebel A in das Handrad einlegen kann,
                              									läſst sich das Rad und demnach auch die Bürstenrahmen beliebig weit drehen. Um ihn
                              									in der gewünschten Stellung zu erhalten, braucht man nur durch den Handgriff E eine auf die Welle des Getriebes einwirkende Bremse
                              									fest anzuziehen.
                           Der groſse Stromsammler und seine zahlreichen Abtheilungen sichern eine groſse
                              									Gleichmäſsigkeit des Stromes, während die möglichste Vermeidung des Funkengebens bei
                              									schwerer Belastung dadurch erreicht wird, daſs die Bürsten auf einer bedeutenden
                              									Strecke zu beiden Seiten der neutralen Linie verstellt werden können. Dagegen ist
                              									dieser Stromsammler der verhältniſsmäſsig theuerste Theil der Maschine.
                           Die ausgestellte Maschine war für eine Leistung von 125000 Watt, und zwar mit 1000
                              									Ampère bei 125 Volt bestimmt, doch kann der Strom ohne Gefahr auf 1500 Ampère mit
                              									200 Volt verstärkt werden. Da jeder Satz von vier Bürsten ein Drittel des Stromes
                              									abführt, so boten die Bürsten zu wenig Contactfläche und sollten durch fast über die
                              									ganze Breite des Stromsammlers reichende ersetzt werden, welche zugleich eine
                              									erheblich geringere Abnutzung des Stromsammlers verursachten.
                           Das Gewicht der ganzen Maschine beträgt etwa 7t;
                              									dieselbe macht 150 Umdrehungen in der Minute.
                           Die mit dieser Dynamo unmittelbar gekuppelte Dampfmaschine ist nach der Bauart von
                              										Armington und Sims mit zwei Cylindern ausgeführt;
                              									sie leistet 150  bei 200 Umdrehungen und ist mit einem, im Schwungrade angebrachten
                              									Centrifugalregulator versehen, welcher auf das selbsthätige Dampfeinlaſsventil
                              									wirkt.
                           Die Hauptleitungen sind von der Dynamo zunächst nach zwei auf einem aufrechten
                              									Ständer angebrachten Messingklemmen geführt; dieser Ständer besitzt an jedem Pole
                              									einen Sicherheitspfropfen und enthält auſserdem eine, während des Ganges der
                              									Maschine brennende Glühlampe. Die Leitungen sind dann erst nach dem Schaltbrette
                              									geführt.
                           Fig. 22., Bd. 278, S. 119 10) Die Elsässer Maschinenbau-Gesellschaft
                              									hatte auſser der vorher beschriebenen Dynamo in Paris noch zwei zweipolige Dynamo ausgestellt, von denen Fig. 22 eine Abbildung gibt. Diese beiden Maschinen
                              									wurden in der Ausstellung von den beiden Schwungrädern einer 125pferdigen Armington und Sims-Dampfmaschine, welche 250
                              									Umdrehungen in der Minute macht, durch Riemen mit 350 Umdrehungen in der Minute
                              									angetrieben. Jede derselben war für 500 Ampère bei 120 Volt, also 80 elektrische
                              									Pferdekräfte, berechnet. Die Grundplatte und die Lagerständer dieser Dynamo sind in
                              									einem Stücke gegossen, die letzteren bieten dem eigentlichen Lager eine
                              									halbkreisförmige Auflagerfläche, behufs genauer Centrirung derselben. Jeder Schenkel
                              									des Feldmagnetes ist mit dem Polstücke aus dem Ganzen, aber hohl gegossen und
                              									enthält in seinem cylindrischen Hohlraume einen schmiedeeisernen, von dem unteren
                              									Ende des Schenkels bis in das Polstück sich erstreckenden Kern. Bei dieser
                              									besonderen Anordnung soll, nach den angestellten Versuchen, das magnetische Feld in einer
                              									wagerechten, beide Polstücke halbirenden Linie in und aus dem Anker treten und daher
                              									die Anziehung des Feldes symmetrisch auf die Mitte des Ankers einwirken, so daſs
                              									dieser nach keiner Richtung hin aus dem mechanischen Gleichgewichte kommt, wodurch
                              									anderenfalls die Lager der Ankerwelle ungleich belastet werden. Man hat nämlich
                              									durch Versuche gefunden, daſs bei voll gegossenen Magnetschenkeln und Polstücken
                              									derselben Form die magnetische Strömung leichter durch die unteren Ecken der
                              									Polstücke und durch den Weicheisenkern des Ankers geht, als durch die in den
                              									Polstücken selbst dargebotene Masse. Durch diese ungleiche Vertheilung des
                              									Magnetismus wird aber die untere Lagerschale so stark belastet, daſs sie stets warm
                              									läuft, was bei der neuen Anordnung nicht mehr vorkommt.
                           Der Stromsammler dieser Maschine besteht aus Abtheilungen oder Stangen aus Eisen,
                              									welche an die messingenen Verbindungsstücke, woran sich die Ankerdrähte
                              									anschlieſsen, verschraubt sind. Diese Anordnung bietet einmal den Vortheil, daſs
                              									sich zwischen den einzelnen Sammlerstäben eine isolirende Luftschicht befindet, und
                              									gestattet zweitens eine leichte Erneuerung dieser Theile.
                           Arbeiten mehrere Dynamo einzeln oder zusammen in Parallelschaltung, so erhält das
                              									Schaltbrett in der Mitte zwei wagerechte Kupferschienen, denen einerseits der Strom
                              									von den Dynamo zugeführt wird, während sie ihn andererseits den Leitungen
                              									überliefern. Die eine Polklemme der Dynamo ist zunächst mit einem selbsthätigen
                              									Ausschalter verbunden, der mit der Hand geschlossen wird, aber den Stromkreis
                              									selbsthätig sofort unterbricht, sobald durch irgend welchen Zufall eine Umkehrung
                              									des Stromes eintritt. Von diesem Ausschalter geht der Strom durch ein Ammeter nach
                              									einer der Kupferschienen; die Rückleitung von der anderen Schiene geht durch einen
                              									Handumschalter nach der Dynamo; dieser Handumschalter bewirkt die Stromunterbrechung
                              									mit Hilfe sehr kräftiger Federn unabhängig von der Geschwindigkeit, mit welcher der
                              									Handhebel gedreht wird.
                           11) Der Potentialregulator derselben Gesellschaft
                              									besteht aus einem Solenoid, dessen Kern auf den einen Arm eines wagerechten, am
                              									anderen Arme einen Quecksilbercontact tragenden Hebels wirkt. In das Quecksilber
                              									tauchen Drähte von verschiedener Länge, von denen je nach der Stellung des
                              									Quecksilbergefäſses mehr oder weniger eintauchen und dadurch mehr oder weniger von
                              									den Widerständen in den Stromkreis des im Nebenschlusse liegenden Feldes
                              									einschalten. Fällt das Potential der Maschine, so geht der Kern nieder und das
                              									Gefäſs empor, es werden mehr Drähte in das Quecksilber eingetaucht und die zu ihnen
                              									gehörigen Widerstände kurz geschlossen. (Vgl. 3.)
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               
