| Titel: | Die Holzimprägnirung auf der Wiener Ausstellung; von Forstassessor R. Rittmeyer. | 
| Autor: | R. Rittmeyer | 
| Fundstelle: | Band 278, Jahrgang 1890, S. 221 | 
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                        Die Holzimprägnirung auf der Wiener Ausstellung;
                           								von Forstassessor R.
                              								Rittmeyer.
                        Die Holzimprägnirung auf der Wiener Ausstellung.
                        
                     
                        
                           Von den in dem Artikel in D. p. J. 1889 271 228 geschilderten Holzimprägnirungs verfahren sind
                              									auf der diesjährigen allgemeinen land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung zu
                              									Wien das von Pfister seinem Verfahren zu Grunde gelegte
                              										Boucherie'sche Flüssigkeitsdruckverfahren und das
                              									im Allgemeinen wohl „Burnet'sche“ genannte
                              									Dampfdruckverfahren vertreten, von den dort angeführten Holzimprägnirungsstoffen das
                              									Chlorzink in überwiegendem Maſse, der Kupfervitriol, das carbolhaltige Theeröl und
                              									das Carbolineum.
                           Ist das „Agramer Consortium für Verwerthung des patentirten Pfister'schen Imprägnirungsverfahrens“ die
                              									jüngste Imprägnirungsgesellschaft der Monarchie, so wird das 1868 in Oesterreich
                              									eröffnete Imprägnirungsgeschäft von Guido Rütgers eines
                              									der ältesten sein.
                           Wie schon gesagt, preſst Pfister ebenso wie Boucherie die Imprägnirungsflüssigkeit an der unteren
                              									Seite des zu durchtränkenden Blockes in denselben ein und läſst sie das im Holze
                              									vorhandene Saftwasser an der anderen Seite des Blockes hiuaustreiben, wobei die
                              									Durchtränkung beendet ist, wenn an dieser vorderen Seite die
                              									Imprägnirungsflüssigkeit so herausdringt, wie sie am unteren Ende hineingepreſst
                              									wurde.
                           Wie bekannt, bedient Boucherie sich eines etwa 10m hoch angebrachten Behälters für die
                              									einzupressende Flüssigkeit und läſst den hierdurch erzeugten Flüssigkeitsdruck
                              									wirken; dieser ist natürlich nicht bedeutend, so daſs eine längere Zeit vergeht, bis
                              									die Durchtränkung vollendet ist.
                           Pfister bedient sich des stärkeren Druckes einer Pumpe
                              									und kürzt somit die Imprägnirungszeit für den einzelnen Block ganz bedeutend. Dann
                              									bringt Pfister nicht, wie Boucherie, die zu durchtränkenden Stämme und Stammabschnitte zu der
                              									Imprägnirungsanstalt zusammen, sondern geht mit seiner Maschine in den Holzschlag zu
                              									den zu durchtränkenden Stämmen und imprägnirt diese dort, wo sie nach dem Fällen des
                              									Baumes gerade liegen. Schlieſslich durchtränkt Pfister
                              									den Stamm nicht in seinem ganzen Durchmesser, sondern nur den inneren Holzcylinder,
                              									soweit er verarbeitet werden und also imprägnirt sein soll. Je nach diesem wählt er
                              									von seinen eisernen Verschluſsplatten verschiedener Durchmesser die entsprechende
                              									aus. Ist der Stamm in der ganzen Fläche seines Durchmessers zu imprägniren, so wird
                              									das Verschluſsstück in der Gröſse gewählt, daſs nur ein etwa 1 bis 1cm,5 breiter Rand auſserhalb der Scheibenschneide
                              									stehen bleibt.
                           Das gewählte Verschluſsstück wird mit der Schneide gegen das gut eben geschnittene
                              									untere Stammende angelegt und mittels eines eisernen Dornes, welcher durch die in
                              									der Mitte der Scheibe befindliche Oeffnung in das Holz getrieben wird, in dieser
                              									Lage gehalten. Dann wird
                              									ein starkes eisernes Spannkreuz mittels zweier Klammerketten so über das
                              									Verschluſsstück gelegt, daſs einer der drei Arme des Spannkreuzes nach oben, die
                              									beiden anderen nach den Seiten und unten vom Klotze wegstehen, auf welche dann die
                              									Hauptklammern aufgesetzt werden. Die Haken dieser werden dann beiläufig bis zu ihrer
                              									halben Länge in das Holz geschlagen, in welcher Lage sie durch Hilfsklammern, welche
                              									je nach Bedürfniſs tiefer einzutreiben sind, erhalten werden. Sind die Klammern gut
                              									fest, so werden die Hauptklammerschrauben mit einem langen Schraubenschlüssel so
                              									lange angezogen, bis die Schneide des Verschluſsstückes überall am Holze aufliegt,
                              									worauf durch Schläge auf die Kante desselben die ganze Schneide in das Holz
                              									eingetrieben wird, in welcher Lage der Verschluſs durch weiteres Anziehen der
                              									Hauptklammerschrauben noch mehr befestigt und gehalten wird. Dann wird der Dorn aus
                              									der Mittenöffnung des Verschluſsstückes entfernt und ein mit einem Hahne versehener
                              										„Stutzen“ eingeschraubt, welcher den Druckschlauch aufzunehmen hat.
                           Alle diese Arbeiten werden nach Pfister von zwei Mann
                              									ausgeführt und sind bei jedem Klotz in 3 bis 4 Minuten beendet.
                           Sind Klötze vor dem Imprägniren bis zur Rinde gerissen und setzt sich dieser Riſs
                              									etwa gar nach der Länge des Klotzes fort, so wird vor dem Ansetzen des
                              									Verschluſsstückes an der Peripherie von der Stirnseite aus ein so breiter Holzkeil
                              									in denselben getrieben, daſs dieser noch von der Schneide des aufzusetzenden
                              									Verschluſsstückes erfaſst wird. Der Längsspalt wird aber mit einem gefetteten
                              									Filzstreifen geschlossen, über welchen eine Spange gelegt wird, die mit einer
                              									entsprechenden Anzahl hierzu eigens construirter Klammern festgezogen wird.
                           Hat der Klotz Kernrisse, welche durch seine ganze Länge führen und die
                              									Imprägnirungsflüssigkeit unbehindert durchlassen würden, so sind diese mit einem
                              									oder mehreren, der Form des Risses entsprechenden und eigens hierzu construirten
                              									Verstemmern zuzuschlagen, damit der entsprechende Druck erhalten bleibe.
                           Da es bei kürzeren und nicht zu abholzigen Klötzen übrigens gleich ist, ob sie vom
                              									stärkeren oder schwächeren Ende aus imprägnirt werden, so haben derartige Risse z.B.
                              									für Klötze von Bahnschwellenlänge keine Bedeutung. Doch ist es somit wichtig, daſs
                              									stets nur so viel Stämme gefällt und Klötze ausgeschnitten werden, als an demselben
                              									Tage noch imprägnirt werden können, um einmal ein Reiſsen vor dem Imprägniren
                              									unmöglich zu machen, dann aber auch, um die Imprägnirungsflüssigkeit durch die noch
                              									frische Schnittfläche leichter in das Holz eindringen zu lassen.
                           Als Imprägnirungsstotf wendet Pfister in der Regel eine
                              									Chlorzinklösung von 1,0080 spec. Gew. bei für trockene Räume bestimmten Hölzern an,
                              									von 1,0100 bei im Freien und im Boden zur Verwendung kommenden.
                           
                           Stärkere Lösungen vertheuern die Ware, ohne die Dauerhaftigkeit entsprechend zu
                              									erhöhen, es wirkt ja nicht allein das eingepreſste Chlorzink erhaltend, sondern auch
                              									die in dieser Weise gründliche Entfernung der die Fäulniſs fördernden Stoffe aus dem
                              									frisch gefällten Holze kommt mit in Betracht,
                           Am zweckmäſsigsten wird die Lösung im Walde, im Holzschlage selbst in Bottichen
                              									hergestellt, wozu flüssiges Chlorzink in möglichst starker Concentrirung mitgenommen
                              									und das Wasser durch Träger oder mittels einer einfachen Druckpumpe und Schläuchen
                              									herbeigeschafft wird. Es versteht sich von selbst, daſs diesbezüglich in jedem
                              									einzelnen Falle die Frage zu entscheiden ist, ob das Wasser in den Schlag zu
                              									schaffen, oder das Holz durch Riesen u.s.w. dem Wasser näher zu bringen ist. Trübes
                              									Wasser ist mit einem einfachen Sand- und Kohlenfilter, je über den zu füllenden
                              									Bottich gestellt, zu reinigen. Dann ist in jeden Wasserbottich je nach seinem
                              									Inhalte die entsprechende Menge flüssigen Chlorzinks unter gutem Umrühren
                              									beizumischen. Bildet sich hierbei ein flockiger Niederschlag, so ist dieser, vom
                              									Kalkgehalte des Wassers herrührend, durch tropfenweise Zugabe von Salzsäure unter
                              									stetem Umrühren zu beseitigen, die basisch gewordene Mischung wieder zu
                              									neutralisiren. Es ist dies sehr vorsichtig auszuführen, damit die Lösung nun nicht
                              									den entgegengesetzten saueren Charakter erhält, wodurch sie für die Conservirung des
                              									Holzes an Werth verliert. Eingetauchtes Lackmuspapier gibt dieses zu erkennen. Ist
                              									die Lösung nun mittels eines Aräometers unter Berücksichtigung der Temperatur auf
                              									ihr specifisches Gewicht nochmals geprüft und wenn nöthig durch Zugabe von Wasser
                              									oder Chlorzink verbessert, so füllt man das Gefäſs, in welches der Saugschlauch der
                              									Saug- und Druckpumpe eingelegt wird, und schraubt das Leitungsrohr des Apparates an
                              									den Stutzen des ao dem Klotze befestigten Verschluſsstückes. Dann werden die
                              									Leitungshähne geöffnet und die Pumpe in Thätigkeit gesetzt. Schon nach wenigen
                              									Kolbenhüben beginnt bei kürzeren Klötzen am freien Stammende derselben der Baumsaft
                              									mit dem aus der Lösung abfiltrirten Wasser getischt auszurinnen, und zeigt diese
                              									Flüssigkeit je nach Jahreszeit, Holzart, Alter und Standort ein gröſseres oder
                              									geringeres specifisches Gewicht, welches oft bis zu 1,0045 beträgt und von den durch
                              									das abfiltrirte und mit Gewalt durch das Holz dringende Wasser mitgerissenen und
                              									ausgewaschenen Stoffen, welche zum gröſsten Theile organischer Natur sind,
                              									herstammt. Nach wenigen Minuten jedoch, kaum daſs sich der Druck im Windkessel des
                              									Apparates auf 2 bis 3at gesteigert hat, sinkt das
                              									in das ausgeflossene Saftwasser gehaltene Aräometer wieder auf 0, ein Beweis, daſs
                              									das durchdringende Wasser bereits den gröſseren Theil des Holzsaftes ausgewaschen
                              									hat. Nach wiederum einiger und je nach der Länge des Klotzes mehr oder weniger
                              									langen Zeit beginnt das Aräometer wieder zu steigen, und zwar in Folge des
                              									mitaustretenden Chlorzinkes, welches sich am besten durch Schwefelammonium nachweisen läſst.
                           Soll die abrinnende Flüssigkeit nun nicht noch einmal benutzt werden, so hat man
                              									dieselbe nur von Zeit zu Zeit zu wägen und die Arbeit dann einzustellen, wenn das
                              									specifische Gewicht derselben gleich oder nahezu gleich dem der eingepreſsten Lösung
                              									ist. Da jedoch schon lange bevor das Aräometer Chlorzinkspuren nachweist, alle
                              									organischen Stoffe bereits aus dem Holze entfernt sind, so wäre es eine
                              									Verschwendung, wenn man die abrinnende Zinklauge nicht nochmals verwenden wollte,
                              									zumal alle in dieser Weise vorgenommenen Proben nichts gegen die nochmalige
                              									Verwendung der Lösung Sprechendes erkennen lieſsen. Man wird sie also auffangen und
                              									entweder vor der nochmaligen Verwendung in oben beschriebener Weise rectificiren
                              									oder gleich so verwenden. In letzterem Falle wird die zu verwendende Lösung um 50
                              									Proc. schwerer zubereitet und erst durch die Wiederverwendung der abrinnenden
                              									Flüssigkeit, von dem Zeitpunkte an, wo sie einen Chlorzinkgehalt von mindestens
                              									1,0010 besitzt, nach und nach auf das gewünschte und bestimmte specifische Gewicht,
                              									bei stets wiederholtem Einpressen durch sich selbst verdünnt, gebracht, in welchem
                              									Stadium der Imprägnirungsprozeſs als beendet anzusehen ist. Bei diesem Vorgehen
                              									erzielt man eine Ersparniſs von 50 Proc. Wasser, was um so mehr in das Gewicht
                              									fällt, je schwieriger die Wasserbeschaffung ist. Durchschnittlich werden zur
                              									Imprägnirung eines Cubikmeters Buchenholz 360' Lösung gebraucht.
                           Für den Fall, daſs die aus dem Stammende abrinnende Zinklösung nicht wieder zur
                              									Verwendung gelangt, betragen die Kosten für das Imprägniren eines Cubikmeters
                              									Buchenholz einschlieſslich Arbeitslohn 53 Pf.; für den Fall, daſs die abrinnende
                              									Lösung nach Rectification wieder verwendet wird, 44 Pf., und für den Fall, daſs sie
                              									ohne Rectification wieder verwendet, ursprünglich also um 50 Proc. schwerer gemacht
                              									wurde, 41 Pf., alles für das spec. Gew. von 1,0100 (nach Pfister).
                           Die imprägnirten Rundhölzer könnten zwar sogleich verarbeitet werden, doch ist es
                              									besser, wenn das für Eisenbahnschwellen bestimmte Klotzholz einige Tage, das für
                              									Schnittwaare bestimmte einige Wochen oder Monate lagert, damit sich der wichtigste
                              									Prozeſs der Imprägnirung, die Bildung unlöslicher Verbindungen der im Holze noch
                              									vorhandenen Proteinstoffe mit dem Chlorzinke, unter der im Klotze noch einige Zeit
                              									wirkenden Spannung ungestört vollzieht.
                           Daſs mit der Pfister'schen Pumpe jede Flüssigkeit und
                              									bis zu einem gewissen Grade dünne Lösung in das Holz ebenso gut eingepreſst werden
                              									kann, wie die Chlorzinklösung, braucht kaum erst gesagt zu werden. Pfister wendet allein aus finanziellem Grunde Chlorzink
                              									an, welches ja auch ziemlich die weiteste Verbreitung gefunden hat. Gleichwie die
                              									Conservirungslösungen können selbstverständlich auch Farblösungen verwendet werden. Will man das
                              									Holz durchweg roth gefärbt haben, so preſst man eine wässerige Schwefelsäurelösung
                              									ein, welche um so concentrirter genommen werden muſs, je dunkler der rothe Ton
                              									werden soll. Mahagoniroth erhält man durch wässerige Salpetersäurelösung, welcher
                              									man je nach Bedarf des braunen Tones eine sehr dünne Jodlösung nachfolgen läſst.
                              									Schwarzgrau und schwarz erreicht man durch eine dünne Tanninlösung, welcher eine
                              									schwache Eisenchloridlösung nachgepreſst wird. Besonders die Buche kann man mit
                              									Eichenextract, Tannin, durchtränken; will man das Buchenholz braun dämpfen, so
                              									braucht man in den, wie beschrieben montirten Klotz nur gespannten Dampf
                              									einzuleiten, welcher sich im Holze verdichtet, den Klotz gleichzeitig entsaftet und
                              									je nach der Dauer des Vorganges mehr oder weniger dunkel färbt. Sehr wichtig ist
                              									auch das Imprägniren mit feuerstickenden Stoffen, um das Holz feuersicher zu machen.
                              									Am besten bewährte sich hierzu bis jetzt, wenn man einer leichten Lösung von
                              									gewöhnlichem Alaun noch 10 bis 25l concentrirtes
                              									Chlorzink für 1hl zugab, und zwar um so mehr, in
                              									je dünneren Stücken das feuersichere Holz verwendet werden soll.
                           In den Verhältnissen, in welchen dieses Verfahren der praktischen Verwerthung
                              									zugeführt ist, wird es wohl eine gröſsere Verbreitung finden. Diese Verhältnisse
                              									sind die des österreichisch-ungarischen Groſswaldbesitzes und des in diesem Lande
                              									noch mehr üblichen Verkaufes auf dem Stocke mit Ausführung der Fällung und
                              									Ausformung des Holzes durch den Käufer. Der Käufer kann seine Stämme in Klötze
                              									bestimmter Maſse zerschneiden und mit einer bestimmten Lösung imprägniren, da er
                              									weiſs, wozu er sie verwenden wird. Ebenso ist es ihm möglich, das Holz gleich nach
                              									dem Fällen zu imprägniren, und stets nur so viel fällen und zersägen zu lassen, als
                              									an dem Tage noch imprägnirt werden kann, eine der Hauptbedingungen des Verfahrens.
                              									Das Gleiche trifft bei der Wirthschaft der Groſswald- und daneben meist auch
                              									Sägebesitzer zu, welche nur wenig rohes Holz, sondern zumeist die fertige Ware
                              									verkaufen. Diese übernehmen z.B. die Lieferung von so und so viel imprägnirten
                              									Bahnschwellen, von so und so viel imprägnirten Telegraphenstangen, Rebpfählen,
                              									Zaunpfosten u.s.w. und haben in dem Pfister'schen
                              									Apparate eine recht praktische Imprägnirungsanstalt. Auch bei ihnen ist das Fällen,
                              									Imprägniren und weitere Verarbeiten des Bolzes in einer Hand, so daſs sich diese
                              									Arbeiten nach einander richten können und wie zeitlich, so auch örtlich einer
                              									Beschränkung nicht unterliegen.
                           Anders verhält sich dies in dem deutschen Forstbenutzungsbetriebe: die
                              									Grundbedingung, daſs das Holzfällen, Imprägniren und weitere erarbeiten in einer
                              									Hand liegen und damit gegenseitig von einander anhängig gemacht werden können,
                              									trifft hier, wenn überhaupt, so doch nur als seltene Ausnahme zu. Der Waldbesitzer –
                              									zumeist ja der Staat –
                              									wird nur als seltene Ausnahme eine Bestellung auf imprägnirte Hölzer annehmen und
                              									damit selbst imprägniren können, weil er bezüglich der bei der Abnahme
                              									zurückgewiesenen Klötze in groſse Verlegenheit kommen würde; bei jeder Abnahme
                              									bestellter Hölzer werden aber Stücke wegen dieses oder jenes kleinen Fehlers
                              									zurückgewiesen. Nicht imprägnirte zurückgewiesene Ware kann, wenn sie nicht an den
                              									Wagner und Holzschuhmacher abgesetzt wird, immer noch zu Brennholz geschnitten
                              									werden; die Verwendung des imprägnirten Holzes ist jedoch eine bedeutend
                              									beschränktere, so daſs der Verkäufer zur Annahme der von dem Käufer gebotenen
                              									Ausschuſspreise gezwungen sein. wird.
                           Für den österreichischen Groſswaldbesitzer kommt dieser Punkt kaum in Betracht, weil
                              									dieser für die vielleicht zurückgewiesenen Stücke, welche auch durch gehaltvollen
                              									Händedruck nicht angebracht werden konnten, in der eigenen Forst- und
                              									Landwirthschaft fast stets irgend welche Verwendung hat.
                           Der Waldbesitzer, die Staatsforstverwaltung, wird das Imprägniren also kaum
                              									übernehmen können, auch nicht, wenn unter den Käufern über den Imprägnirungsstoff
                              									keine Verschiedenheit der Ansichten bestände.
                           Was nun aber die Ausführung des Imprägnirens durch den Käufer anbetrifft, so kann von
                              									einem Imprägniren gleich nach dem Fällen oder gar von einem Ineinandergreifen des
                              									Holzfällens und des Imprägnirens nicht die Rede sein; der Waldbesitzer verkauft das
                              									Holz in bestimmten Maſsen ausgeformt und läſst die Stämme möglichst lange liegen,
                              									damit der Käufer sie, wie er sie braucht, zertheile. Dabei wird frühestens erst dann
                              									zum Verkaufe geschritten, wenn wenigstens der eine Schlag ganz fertig ist.
                           Trifft es aber einmal zu, daſs einem Groſskäufer alle anfallenden Nutzhölzer eines
                              									Schlages vor der Fällung verkauft werden, so ist es doch sehr fraglich, ob die
                              									Staatsforstverwaltung bezieh. der Waldbesitzer diesem das Imprägniren im Schlage
                              									gestattet und die Bottiche, Säuren, Lösungen u.s.w. und die fremden Arbeiter in den
                              									Forst und vielleicht gar in den Verjüngungsschlag hineinläſst; dabei würde aber
                              									stets die Holzfällung durch die Holzhauer des Waldbesitzers ausgeführt werden und
                              									ein Ineinandergreifen der beiden Arbeiten nicht durchführbar sein.
                           Wird aber im Forste imprägnirt, so ist auch die weitere Verarbeitung der Hölzer an
                              									Ort und Stelle auszuführen, da sonst die Bringungskosten bedeutend höhere sein
                              									würden, denn eine buchene Mittelschwelle z.B. – 2m,5 lang, 25cm breit und 15cm hoch – nimmt, wenn das Holz frisch ist, durch
                              									das Imprägniren um 12 bis 30k an Gewicht zu.
                           Uebrigens ist die Durchtränkung nach diesem Verfahren doch keine so gleichmäſsige,
                              									wie man es wünschen sollte. Die k. ungarische Staatsbahnverwaltung machte mit
                              									demselben Versuche, bei welchen nach Pfister's Angabe
                              									die unter Aufsicht ausgeführte Imprägnirung als endet betrachtet wurde, als die
                              									am entgegengesetzten Ende des Blockes ausflieſsende Flüssigkeit das specifische
                              									Gewicht von 1,015 hatte.
                           Die chemische Analyse der Schwellen ergab dann folgende Zahlen:
                           
                              
                                 Laufende Zahlder Schwellen
                                 In den Schwellen gefundenes Zinkchlorid in
                                    											Proc. am Abschnitte
                                 
                              
                                 am dickeren
                                 am dünneren
                                 
                              
                                 Ende des Stammes
                                 
                              
                                  I
                                 1,12
                                 0,27
                                 
                              
                                  II
                                 1,21
                                 0,59
                                 
                              
                                 III
                                 1,09
                                 0,80
                                 
                              
                           Bei Boucherie's zwar langsamerer, aber gleichzeitig an
                              									einer groſsen Anzahl von Stämmen ausführbarer Durchtränkung, bei welcher übrigens
                              									gerade wegen des geringen Flüssigkeitsdruckes keineswegs eine unverletzte Rinde und
                              									ein von Rissen freier Klotz erforderlich ist, hat die Imprägnirungsflüssigkeit mehr
                              									Zeit, das Holz nach allen Seiten hin zu durchdringen, während der Druck des Pfister'schen Apparates dieselbe in das Holz der 3 bis
                              									4 Klötze schnell hinein-, aber auch schnell den Längsfasern nach hindurchpreſst,
                              									wobei Rinden Verletzungen und Holzrisse bedenklich sind. Es würde Boucherie's „langsam und sicher“, Pfister's „schnell und weniger vollkommen“
                              									gegenüberstehen. Dann kann sich mancher eine Imprägnirungsanstalt nach Boucherie mit geringen Kosten errichten, der sich einen
                              										Pfister'schen Apparat für mehrere Tausend Gulden
                              									nicht kaufen kann.
                           Schlieſslich ist das Pfister'sche Verfahren doch nicht
                              									so einfach; es sind verschiedene eiserne Verschluſsplatten, einige Bottiche, Filter,
                              									Salzsäure, Lackmuspapier, Chlorzink in concentrirter Lösung, ein Aräometer,
                              									Schläuche u.s.w. nöthig, dann ist das Verstopfen etwaiger Risse umständlich, und
                              									schlieſslich muſs der durchaus erforderliche „Tränker“, welcher die Montirung
                              									der Klötze leitet, die Lösung mischt und den Apparat handhabt, auch so viel
                              									mechanische Kenntnisse besitzen, um denselben mit seiner Saug- und Druckpumpe,
                              									seinem Windkessel und Manometer wieder in Stand setzen zu können, wenn die
                              									Maschinerie einmal versagt. – Diesen höchstens für die ganze, aber immerhin doch
                              									kurze Zeit des Holzfällens nöthigen Imprägnirer in der übrigen Zeit des Jahres zu
                              									beschäftigen, ist nun, wenn das Imprägniren als günstigerer Fall vom Waldbesitzer
                              									(in Deutschland) ausgeführt wird, sehr schwer; ihn wie die Waldarbeiter zum
                              									Grabenreinigen, Wege-bessern u.a.m. zu verwenden, geht kaum, und „höhere“
                              									Arbeiten sind nicht immer da. In dem gröſseren Wald- und Feldwirthschaftsnebst
                              									Sägewerks-Betriebe österreichischer Groſsgrundbesitzer und auch in dem Geschäfte
                              									gröſserer Holzhändler ist schon eher eine anderweite Verwendung dieser Leute
                              									möglich.
                           Das Verfahren hat also, wie schon gesagt, in denjenigen Verhältnissen eine Zukunft,
                              									für welche es ja auch in die Praxis eingeführt ist, wo die Holzfällung, das
                              									Imprägniren und die weitere Verarbeitung in einer Hand ruhen und örtlich wie zeitlich zu einander in
                              									Abhängigkeit gebracht werden können; dem bei uns zur Zeit üblichen
                              									Forstbenutzungsbetriebe entspricht es nicht und wird deshalb bei uns nur wenig
                              									Verbreitung finden.
                           Zwar sollte schon immer mehr darauf hingewirkt werden, das Holz bereits an seinem
                              									Erzeugungsorte, im Walde mehr zu veredeln, weiter zu bearbeiten, um einmal die
                              									Bringung auf das Nutzholzstück zu beschränken – während zur Zeit noch Borke,
                              									Schwarten, Uebermaſs und andere tote Last mit verbracht wird – und dann das
                              									Verhältniſs der Bringungskosten zu der schon mehr verarbeiteten und damit bereits
                              									werthvolleren Ware günstiger zu gestalten; doch sträuben sich zur Zeit noch die
                              									Mehrzahl der Waldbesitzer und namentlich die Forstverwaltungen wegen der dann
                              									erschwerten Aufsicht, fremde Arbeiter für längere Zeit in dem Forste zuzulassen.
                              									Dabei würde mittels des Waldhammers eine genügend scharfe Controle durchaus nicht so
                              									schwer durchführbar sein, und es wird – das ist zweifellos –, wie die soeben noch
                              									übliche althergebrachte Schwerfälligkeit im Holzverkaufe einem anderen Verfahren
                              									weichen muſsVgl. meinen Artikel
                                    											in der „Deutschen Forst- und
                                          												Jagdzeitung“ vor 15. August 1887., einst auch dem
                              									Zimmermanne und vielleicht sogar einer derartigen fliegenden Imprägnirungsanstalt
                              									der streng exclusive Forst erschlossen werden.
                           Die von der k. ungarischen Staatsbahn ausgestellten, zum
                              									Theil alten Schwellen sind auch mit einer Lösung von Zinkchlorid imprägnirt, und
                              									zwar nach dem 1889 271 230 geschilderten Dampfdruck
                              									verfahren. Die je zwei Imprägnirungskessel haben einen inneren Durchmesser von 1m,9 und eine lichte Länge von 10m,5, so daſs jeder Kessel vier Bügelwagen mit 150
                              									bis 160 Mittelschwellen (2m,5 lang, 25cm breit und 15cm hoch) aufnehmen kann. Die Dämpfung währt bei Eichen- und
                              									Buchenschwellen aus trockenem Holze 1 Stunde, aus frischem bis 1½ Stunden, wobei
                              									jedoch das trockene Holz wenigstens ½ Stunde, das frische wenigstens 1 Stunde dem
                              									Dampfe von 1at,5 Ueberdruck ausgesetzt sein muſs.
                              									Der zur Dämpfung, sowie zum Betriebe der Dampfmaschine der Saug- und Druckpumpe
                              									nöthige Dampf wird in einem eingemauerten 45qm
                              									Heizfläche haltenden und auf 4at Druck
                              									concessionirten Bouilleur-Dampfkessel erzeugt. Die Luftpumpe arbeitet dann bei
                              									trockenem Holze 1, bei frischem 1½ Stunden, und zwar so, daſs der Vacuummesser bei
                              									Imprägnirung von trockenem Holze mindestens 1 Stunde hindurch 60cm Luftleere zeigt. Die Luftpumpe ist mit Ventilen
                              									aus Gummiplatten, welche unter Wasser arbeiten, versehen. Das Einpressen des
                              									Imprägnirungsstoffes dauert bei Buchenholz bis zur Erreichung eines Ueberdruckes von
                              										8at ½ Stunde und nach Erreichung desselben bei
                              									unverändertem Drucke noch 1 Stunde, bei Eichenholz bezieh. 20 Minuten und 3 Stunden. Die Saug- und
                              									Druckpumpe ist für Dampfbetrieb mit nominell 12  eingerichtet. Das
                              									Imprägnirungsmittel wird in einem eisernen Behälter unter den Imprägnirungskesseln
                              									aufbewahrt. Als Imprägnirungsstoff dient Zinkchlorid mit Wasser verdünnt, welches
                              									bei 17° C. ein specifisches Gewicht von 1,015 besitzt. Da derselbe bei verschiedener
                              									Luftwärme auch verschiedene Wärmegrade hat, so muſs auch das specifische Gewicht
                              									desselben dieser entsprechend geändert werden, und zwar so, daſs bei jedem Grade
                              									unter 17° C. das specifische Gewicht um 0,0003 gröſser, bei jedem Grade über 17° C.
                              									um 0,0003 kleiner sein muſs, als es für 17° C. vorgeschrieben ist.
                           Je nach der Holzart, nach der Güte und dem Zustande (frisch oder trocken) des Holzes
                              									nehmen die zu imprägnirenden Schwellen gröſsere oder geringere Mengen
                              									Imprägnirungsflüssigkeit auf; um diese aufgenommenen Mengen nachzuweisen, werden die
                              									mit den Schwellen beladenen Bügel wagen vor und nach dem Imprägniren gewogen.
                           Da die Schwelle durch die Dämpfung nämlich durchschnittlich 1 bis 2k zunimmt, durch das Auspumpen aber ebenso 0,5 bis
                              										1k verliert, entspricht das Mehrgewicht der
                              									Schwellen nach dem Imprägniren beinahe dem Gewichte des aufgenommenen
                              									Imprägnirungsstoffes.
                           Durchschnittlich nimmt eine Mittelschwelle aus frischem Eichenholze 4 bis 8k, aus trockenem 8 bis 12k an Gewicht zu, eine solche aus frischem
                              									Buchenholze 12 bis 30k, aus trockenem 30 bis 45k. Damit jene Buchenschwellen, welche weniger als
                              										30k Mehrgewicht erreichten, auch trotz dieser
                              									geringeren Aufnahme dieselbe Menge von Zinkchlorid in sich aufnehmen, wie die bei
                              										30k mit dem spec. Gew. von 1,015, so wird der
                              									Imprägnirungsstoff im Verhältnisse der kleineren Gewichtszunahme stärker genommen,
                              									und zwar:
                           
                              
                                 bei
                                 einer
                                 Gewichtszunahme
                                 von
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                                 Materiale
                                 vom
                                 spec.
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                                 „
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                                 1,0180
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 26k
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1,0173
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 27k
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1,0166
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 28k
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1,0160
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 29k
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1,0155
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 30k
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1,0150
                                 
                              
                           Die chemische Analyse der imprägnirten Schwellen zeigt nächtigende Tabelle:
                           
                           
                              
                                 FortlaufendeNummerder
                                    											Schwellen
                                 
                                    
                                    Ort
                                       												der
                                    
                                    Imprägnirung
                                    
                                 Gewichts-zunahme inFolge
                                    											derImprägnirungin k
                                 In der Schwelle gefundenesZinkchlorid im
                                    											Abschnitte
                                 SpecifischesGewicht
                                    											desImprägnirungs-mittels
                                 
                              
                                 an denSchwellenenden
                                 in derSchwellenmitte
                                 
                              
                                 in Procenten, Durchschnitt
                                 
                              
                                 1
                                   Lepavina
                                 13,5
                                 1,055
                                 0,323
                                 1,034
                                 
                              
                                 2
                                   Nagyvárad
                                 25,0
                                 0,864
                                 0,412
                                 1,018
                                 
                              
                                 3
                                          „
                                 30,5
                                 1,053
                                 0,358
                                 1,015
                                 
                              
                                 4
                                          „
                                 34,1
                                 1,286
                                 0,475
                                 1,015
                                 
                              
                                 5
                                   Lepavina
                                 34,8
                                 1,222
                                 0,364
                                 1,015
                                 
                              
                                 6
                                   Nagyvárad
                                 38,8
                                 1,463
                                 0,481
                                 1,015
                                 
                              
                                 7
                                          „
                                 39,0
                                 1,510
                                 0,460
                                 1,015
                                 
                              
                           Das Zinkchlorid wird aus altem eisen- und arsenfreiem Zink und Salzsäure von 1,75
                              									spec. Gew. in mit Blei ausgefütterten Eisengeschirren von 3cbm Gehalt und in Stein- und Holzgeschirren,
                              									letztere ebenfalls mit Blei ausgelegt, von 1cbm
                              									Gehalt gewonnen. Diese Erzeugung geschieht in einem Gebäude, dessen Dach mit
                              									Ventilationsöffnungen versehen ist, die Salzsäure wird jedoch wegen der
                              									Gefährlichkeit der sich entwickelnden Gase von Auſsen durch Bleitrichter eingefüllt.
                              									Das specifische Gewicht des gewonnenen Zinkchlorids ist durchschnittlich 1,7, und
                              									vergehen von der Einfüllung an 8 bis 10 Tage, bis das Zinkchlorid in säurefreiem
                              									Zustand verwendbar ist.
                           Für die k. ungarischen Staatsbahnen, sowie für die verstaatlichten Bahnen wurden nach
                              									der bei Gelegenheit der Wiener Ausstellung herausgegebenen Druckschrift vom Jahre
                              									1884 bis Ende des Jahres 1889 imprägnirt:
                           
                              
                                 Post
                                 Art derImprägnirung
                                 Impräg-nirungsort
                                 Jahr
                                 Buchen
                                 Eichen
                                 Fichten
                                 Zerr-eichen
                                 Zu-sammen
                                 Anmerkung
                                 
                              
                                 
                                    Schwellen
                                    
                                 
                              
                                 I.
                                 In eigener Regie„„„„„
                                 Gr.-Wardein„„„„„
                                 
                                    1884
                                    
                                    1885
                                    
                                    1886
                                    
                                    1887
                                    
                                    1888
                                    
                                    1889
                                    
                                        1810    
                                    											97363    185374    140747    275519    240161
                                 204111111319710  7538        2
                                 
                                 100
                                     22221  108476  185374  160457  283057  240263
                                 
                                 
                              
                                 I.
                                 „
                                 Zusammen
                                 
                                    1884–89
                                    
                                     940974
                                 58774
                                 
                                 100
                                   999848
                                 
                                 
                              
                                 II.
                                 Mit Mitwirkungvon
                                    											Unterneh-mern„„„
                                 Ajka   „   „Herend.LepavinaKrivány
                                 
                                    1886
                                    
                                    1887
                                    
                                    1888
                                    
                                    1889
                                    
                                    1889
                                    
                                    1889
                                    
                                       25369      58483    
                                    											12744    104700        1716
                                 24657  1430
                                 1900
                                 
                                     24657    25369    58483    16074  104700      1716
                                 Firma Löwenfeld    „        
                                    											„    „         „    „         „    „    Alex.WeissPfister
                                 
                              
                                 II.
                                 „
                                 Zusammen
                                 
                                    1886–89
                                    
                                     203012
                                 26087
                                 1900
                                 
                                   230999
                                 
                                 
                              
                                 I. u. II.
                                 Hauptsumme
                                 
                                    1884–89
                                    
                                 11143986
                                 84861
                                 1900
                                 100
                                 1230847
                                 
                                 
                              
                           Um die Dauer und Verwendbarkeit der imprägnirten und besonders Buchenschwellen
                              									festzustellen, wurden verschiedene Versuchstrecken mit fortlaufend wenigstens 1000
                              									Stück neuen Schwellen gelegt, über welche erhoben wird: die Zahl der ausgewechselten
                              									Schwellen wegen Fäulniſs auf Dämmen und in Einschnitten, wegen Rissen, Schwellen mit
                              										und ohne
                              									Unterlagplatten, wegen Eindruck der Schienen und Platten, Schwellen mit und ohne
                              									Unterlagplatten, und aus anderen Gründen. Zur Zeit liegen 54 Versuchstrecken mit
                              									107011 Stück imprägnirten Buchenschwellen und 11 Versuchstrecken mit 12089 Stück
                              									imprägnirten Eichenschwellen. Die Untersuchungen ergaben, daſs von den imprägnirten
                              									Buchenschwellen einige wegen Fäulniſs schon nach den ersten Jahren ausgewechselt
                              									werden muſsten, wobei die chemische Analyse auch in den gefaulten Holztheilen
                              									Zinkchlorid nachwies, und zwar
                           
                              
                                 FortlaufendeZahl
                                    											deruntersuchtenSchwellen
                                 Am Schwellen-ende
                                 In derSchwellenmitte
                                 In den gefaultenAbfällen
                                 
                              
                                 gefundenes Zinkchlorid in Procenten
                                 
                              
                                 1
                                 0,677
                                 0,232
                                 
                                 
                              
                                 2
                                 0,514
                                 0,320
                                 
                                 
                              
                                 3
                                 0,642
                                 0,388
                                 
                                 
                              
                                 4
                                 
                                 
                                 0,334
                                 
                              
                                 5
                                 
                                 
                                 0,164
                                 
                              
                                 6
                                 
                                 
                                 0,081
                                 
                              
                           Die imprägnirten Schwellen faulen bald, wenn sie gleich nach dem Imprägniren
                              									verwendet werden, bevor sie ordentlich ausgetrocknet sind – die k. ungarische
                              									Staatsbahn läſst sie 3 Monate austrocknen –, oder wenn der Keim der Krankheit schon
                              									vor dem Imprägniren im Holze war. Krankes und besonders rothfaules Holz läſst sich
                              									nur schlecht imprägniren, und zeigt die chemische Analyse in den gleichen
                              									Querschnitten folgende Aufnahmen von Zinkchlorid.
                           
                              
                                 Querschnittzahl
                                 Im gesunden
                                 Im rothfaulen
                                 
                              
                                 Theile gefundenes Zinkchlorid
                                    											inProcenten
                                 
                              
                                 1
                                 0,884
                                 0,221
                                 
                              
                                 2
                                 0,842
                                 0,125
                                 
                              
                                 3
                                 0,563
                                 nichts
                                 
                              
                                 4
                                 0,152
                                 0,078
                                 
                              
                           Auſser imprägnirten Schwellen u.a. sind die Zeichnungen des in diesem Jahre in
                              									Betrieb genommenen ambulanten Imprägnirungsapparates ausgestellt, welcher
                              									nachfolgend beschrieben wird. Das Verfahren ist mit diesem dasselbe, nur wird der
                              									erforderliche Dampf in einem auf einem Eisenbahnfahrzeuge montirten 60qm Heizfläche haltenden und auf 6at Druck concessionirten Fairbairn'schen Dampfkessel erzeugt. Der Imprägnirungsstoff ist in zwei
                              									zerlegbaren Behältern aufbewahrt.
                           Den patentirten „ambulanten Imprägnirungsapparat“ setzte Felix Löwenfeld von der Holzimprägnirungsfirma G. Löwenfeld, Wien, zusammen. Derselbe besteht aus zwei
                              									Eisenbahnfahrzeugen, von denen das eine den Imprägnircylinder trägt, in welchen die
                              									normalspurigen Bügelwagen auf Laufschienen eingeschoben werden; während das andere in dem mit
                              									Fenstern und Thüren versehenen geräumigen Wagenkasten die gesammte maschinelle
                              									Einrichtung einschlieſslich Locomobilkessel enthält, und zwar eine Dampfmaschine,
                              									Luft-, Lauge- und Wasserpumpe, sowie alle für die Einleitung und Abstellung der
                              									verschiedenen Operationen erforderlichen Ventile, Manometer, Barometer, Thermometer
                              									u.s.w., dann die Wasserbehälter und Behälter für die Imprägnirungsflüssigkeit. Die
                              									beiden Fahrzeuge werden neben einander gestellt und mit den entsprechenden
                              									Rohrleitungen verbunden. So kann jedes freie Bahnhofsgeleise zur Errichtung der
                              									Imprägnirungsanstalt benutzt werden, wobei nur ein
                              									Geleise erforderlich ist, da der Maschinen wagen auf einem provisorischen 5 bis 6m langen Geleisestücke steht. Die Anstalt
                              									benöthigt einen Raum von etwa 12m Länge und 8m Breite. Daſs dieser Apparat dicht neben dem
                              									Schwellenlagerplatze sei, ist dabei nicht nöthig, da die Bügel wagen normale
                              									Spurweite haben und somit zum Verbringen der Ladung von dem Schwellenlagerplatze bis
                              									in den Kessel hinein verwendet werden können.
                           Im Uebrigen imprägnirt die Firma G. Löwenfeld auch mit
                              									Zinkchlorid, von dem ja der Bericht des Vereines der deutschen Eisenbahn
                              									Verwaltungen vom Jahre 1884 (Organ für die Fortschritte des
                                 										Eisenbahnwesens, 9. Supplementband, S. 7 1884) sagt:
                           
                              „Da der Erfolg des Tränkens mit Chlorzink dem des Tränkens mit Kreosot und
                                 										Quecksilber-Sublimat nach den 25- bis 30jährigen Erfahrungen mehrerer Bahnen
                                 										gleich zu schätzen ist, das Tränken mit Chlorzink ½ bis ¼ soviel kostet als das
                                 										Tränken mit Kreosot und Quecksilber-Sublimat, so sind nach und nach immer mehr
                                 										Bahnen zu der ersteren Methode übergegangen.“
                              
                           Die Schwellen werden durch 1 Stunde der Einwirkung von Wasserdampf von 100 bis 112°
                              									C. ausgesetzt, das Vacuum wird je nach dem ursprünglichen Feuchtigkeitsgehalte des
                              									Holzes auf 1 bis 1½ Stunde ausgedehnt und fort und fort gesteigert, bis es 60 bis
                              										65cm Quecksilbersäule erreicht, und die
                              									Zinkchloridlösung von l½ bis 3° B. wird dann unter einem Drucke von 6 bis 8at bei Buchen- und weichem Holze, durch 1½, bei
                              									Eichen durch 3 Stunden eingepreſst.
                           Unter den von der Firma ausgestellten Gegenständen ziehen die photographischen
                              									Abbildungen des ambulanten Imprägnirungsapparates die Aufmerksamkeit auf sich, dann
                              									die Schwellenabschnitte der mit Chlorzink imprägnirten Kiefern- und Buchenschwellen,
                              									welche seit 1870 ununterbrochen im Bahnkörper gelegen sind. Auch die aus
                              									imprägnirtem Buchenholze gefertigten Stühle und die imprägnirten Holzmuster sind
                              									sehr interessant. Neu dürfte die „Dübelung behufs Verhinderung des Reiſsens“
                              									sein; an der Stelle, wo die Abschrägung der Schwelle nach oben beginnt, wird in
                              									einer entsprechenden Entfernung vom Ende derselben beiderseits ein Loch der Breite
                              									nach wagerecht durch die Schwelle gebohrt und durch dieses dann ein Holzpflock von gleichen Abmaſsen
                              									hindurchgekeilt.
                           Das Holzimprägnirungsgeschäft von Guido Rütgers in Wien
                              									brachte Bahnschwellen und Pflasterklötze, welche theils ebenfalls mit Chlorzink,
                              									theils mit Chlorzink und Carbolsäure, theils mit Theeröl und theils mit Chlorzink
                              									und carbolsäurehaltigem Theeröl imprägnirt sind, und zwar aus Eichen-, Buchen-,
                              									Kiefern-, Fichten- und Tannenholz. Nach den Aufschriften haben etliche dieser
                              									Schwellen bereits 20 Jahre im Bahnkörper gelegen, sind jedoch durchaus noch nicht
                              									unbrauchbar.
                           Das Imprägnirungsgeschäft von J. B. Blythe in Jedlesee
                              									bei Wien hat sowohl nach dem Burnet'schen Verfahren
                              									theils mit Zinkchlorid, theils mit Kupfervitriol imprägnirte Hölzer ausgestellt, als
                              									auch solche, und zwar besonders Pflasterklötze, welche nach dem eigenen Verfahren
                              									mit Dampf, gesättigt mit kreosothaltigem Theeröl, behandelt sind (vgl. 1889 271 S. 233). Das in dem heiſsen Dampfe in feinst
                              									zerstäubtem Zustande enthaltene Oel dringt leichter und tiefer in das Holz ein, als
                              									wenn es in flüssigem Zustande zugeführt wird. Der heiſse gesättigte Dampf wird in
                              									den Apparat geleitet, dann herausgelassen, von Neuem erhitzt und gesättigt und dann
                              									wieder zugeführt. Nach dieser Behandlung wird das Holz noch mit Theeröl oder
                              									Zinkchlorid imprägnirt. Die Firma leistet für Kiefernschwellen 8, für
                              									Eichenschwellen 12 Jahre Bürgschaft in der Weise, daſs sie für jede in dieser Zeit
                              									angefaulte Schwelle eine neue Schwelle unentgeltlich imprägnirt.
                           Auſserdem hat die Firma das bekannte „Carbolineum“ und mit ihm behandelte
                              									Hölzer ausgestellt.
                           Auch die Firma Avenarius und Schranzhofer in Wien sandte ihr bekanntes „Carbolineum Avenarius“
                              									und bietet es in einem eigenen Pavillon im Ausstellungsparke zum Kaufe an.
                           Neues brachte der fürstlich Johann Liechtenstein'sche
                              									Buchhaltungs-Official Kubelka in Butschowitz (Mähren).
                              									Wenn seine Behandlungsweise des Holzes auch kein Imprägniren in dem Sinne ist, wie
                              									das Boucherie'sche, Burnet'sche u.a. Verfahren, sondern mehr ein vielleicht die äuſsersten
                              									Theile des Holzes durchdringender „Anstrich“, so soll über dasselbe doch an
                              									dieser Stelle Mittheilung gemacht werden.
                           Es ist bekannt, daſs das „Reiſsen“ des Holzes die Verwendungsfähigkeit
                              									desselben bedeutend einschränkt und eine nicht unbeträchtliche Menge Ausschuſs
                              									liefert, die Dauer desselben bedeutend vermindert und durch alles dieses auf den
                              									Preis der Holzware einen nicht unbeträchtlichen steigernden Einfluſs äuſsert. Kubelka hat nun ein Mittel gefunden, welches das Holz
                              									vollständig vor dem Reiſsen bezieh. vor dem Weiterreiſsen bewahrt. Es sind
                              									behandelte und nicht behandelte Wagnerhölzer (Radnaben, Deichselstangen u.s.w.),
                              									Holzscheiben (entrindete und nicht entrindete), Schnittmaterial u.a.m. aus Roth- und
                              									Weiſsbuchen-, Eichen-, Ulmen-, Birken-, Akazien-, Kiefern- u.s.w. Holz ausgestellt, welche allerdings
                              									überraschen. Zeigen die nicht behandelten Stücke viele und bedeutende Risse, welche
                              									keineswegs befremden, wenn man bedenkt, daſs diese im Frühjahre gesandten
                              									Gegenstände durch nunmehr schon viele Monate in einem heiſsen Winkel der in der That
                              									nicht unbedeutenden Hitze ausgesetzt waren, so sind die behandelten Gegenstände von
                              									jedem Risse völlig frei geblieben, so daſs dieser Holzbehandlungsweise entschieden
                              									ein bedeutender Werth beizulegen ist und an der Zukunft und wohl bald erfolgenden
                              									weiten Verbreitung desselben nicht gezweifelt werden kann.
                           Bewahrt das Mittel die Hölzer vor dem Reiſsen, so macht es andererseits das längere
                              									Austrocknen derselben überflüssig. Benöthigt man bis jetzt z.B. zum Austrocknen der
                              									Bauholzstämme, Bohlen u.a.m. entsprechende Lagerplätze, so ermöglicht die Kubelka'sche Erfindung die sofortige Verarbeitung des
                              									frisch geschlagenen Holzes, welcher die Behandlung folgt, eine gewiſs nicht minder
                              									beachtenswerthe Seite des Verfahrens.
                           Der Holzzüchter wie der Holzhändler, welche somit hinfort die bezieh. im Schlage und
                              									auf dem Lagerplatze liegenden Stämme und Blöcke vor dem sie entwerthenden Reiſsen
                              									schützen können, ebenso wie der Holzverarbeiter bis zum Holzschnitzer hin, werden
                              									diesem Mittel gegen das Heiſsen des Holzes das ihm
                              									gebührende Interesse entgegenbringen und zwar um so mehr, als dasselbe, wie schon
                              									gesagt, einfach in einem Anstriche besteht. Es sind weder Maschinen noch besondere
                              									Gebäude oder sonstige Einrichtungen nöthig, so daſs das Verfahren ein ungemein
                              									billiges ist.
                           Nach Mittheilung des Erfinders wird derselbe kein Patent auf seine Erfindung nehmen,
                              									sie jedoch vielleicht verkaufen, in erster Linie jedoch
                              									der fürstlich Liechtenstein'schen Holzindustrie zu Gute
                              									kommen lassen.
                           Auſser diesem Mittel gegen das Reiſsen des Holzes brachte Kubelka noch Holzklötze und Holzscheiben, welche zur Verhinderung der
                              									Fäulniſs mit Asphalt-Harzfarbe angestrichen sind. Diese
                              									soll sehr billig sein und tiefer in das Holz eindringen, ohne von der Witterung
                              									verdunstet bezieh. ausgewaschen zu werden. Der Anstrich läſst die Structur des
                              									Holzes sichtbar und färbt das Holz je nach der Wiederholung desselben gelb bis
                              									braun, ein folgender Anstrich ist erst dann zu geben, wenn der vorhergehende
                              									eingetrocknet ist. Waschen mit Seifenwasser schwächt den Anstrich nicht.