| Titel: | Chibout's Metallthermometer mit elektrischer Uebertragung. | 
| Fundstelle: | Band 278, Jahrgang 1890, S. 274 | 
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                        Chibout's Metallthermometer mit elektrischer
                           								Uebertragung.
                        Mit Abbildungen.
                        Chibout's Metallthermometer mit elektrischer
                           								Uebertragung.
                        
                     
                        
                           Die Leistungen dieses empfindlichen Instrumentes, welches die Temparaturanzeigen auf
                              									beliebige Entfernungen überträgt, beruhen nach Génie
                                       										Civil 1890, S. 300, auf der Combination zweier Apparate: des eigentlichen
                              									Thermometers oder Senders und des elektrischen Empfängers. Die Fig. 1
                              									und 2 stellen eine Skizze des Senders in zweierlei
                              									Form dar. B (Fig. 1) ist
                              									ein Stab aus einem Metall von sehr groſsem Ausdehnungscoefficienten, z.B. gewalztem
                              									Zink, dessen unteres Ende an einen kleinen Marmorblock O befestigt ist. Das obere Ende wirkt auf den kurzen Arm eines Hebels L, welcher die Längen Veränderung von B vergröſsert auf einen ähnlichen zweiten Stab B1 überträgt. Dieser
                              									theilt sie, um seine eigene Längenänderung vermehrt, einem zweiten Hebel L1 mit. Durch
                              									elastische, an den Verbindungspunkten x angebrachte
                              									Stahl streifen ist eine getreue Uebertragung der geringsten Bewegung ohne irgend
                              									welche Reibung gesichert. Eine mit dem Hebel h federnd
                              									verbundene Zahnstange greift in das Getriebe a, dessen
                              									Achse einen Zeiger A trägt, welcher auf einem
                              									graduirten Zifferblatte die Aenderungen in der Ausdehnung der Stäbe B und B1 anzeigt.
                           Fig. 1., Bd. 278, S. 274Fig. 2., Bd. 278, S. 274Fig. 3., Bd. 278, S. 274Fig. 4., Bd. 278, S. 274 In Fig. 2 befindet sich der Fixpunkt des
                              									Stabes B und die Achse des Hebels L1 an einem Querstücke
                              										D, während eine an das letztere gelöthete
                              									Metallstange M von sehr geringem Ausdehnungsvermögen ai
                              									ihrem unteren Ende die Achse des Hebels L aufnimmt. An
                              									der Achse des Hebels L1 sitzt ein Zeiger A1, dessen Spitze über
                              									einem Bogen S gleitet. Dieser Bogen besteht aus einem
                              									System voneinander isolirter, mit der Thermometerscala correspondirender
                              									Kupferlamellen. Die Berührung der letzteren mit dem über sie hinweg gleitenden
                              									Zeiger A1 schlieſst für
                              									jeden Thermometergrad einen besonderen Stromkreis, dessen Stärke durch Vermittelung
                              									einer eingeschalteten Widerstandsrolle R von dem des
                              									vorhergehenden Thermometergrades verschieden ist und an irgend einem entfernten Orte
                              									zum Betrieb des elektrischen Empfängers verwerthet wird. Der gröſseren Einfachheit
                              									wegen kann man auch, wie Fig. 3 zeigt, den Bogen S in der Mitte des Zifferblattes anordnen und den
                              									Zeiger A selbst mit den Kupferlamellen in
                              									stromschlieſsenden Contact bringen.
                           Der elektrische Empfänger besteht aus einem Solenoid C (Fig. 4), dessen Mitte
                              									die mit einem Zeiger s versehene Drehachse b einnimmt. Auſserdem ist an diese Achse mittels
                              									leichter und steifer Drähte ein Stäbchen f aus weichem
                              									Eisen befestigt. Letzterem gegenüber befindet sich ein ähnliches, aber unbewegliches
                              									Stäbchen f1. Unter dem
                              									Einflusse jedes durch den Sender geschlossenen Stromes werden diese beiden Stäbchen
                              									gleichnamig magnetisch, weshalb sie sich abstoſsen. Da aber das eine fest ist, so
                              									beschreibt das andere und mit ihm der Zeiger s einen um
                              									so gröſseren Bogen, je gröſser die Stromstärke; und da die Theilung des
                              									Zifferblattes in Fig. 4 die gleiche ist, wie die des
                              									Senders, so stimmen Seine Anzeigen mit denen des letzteren genau überein. Ein
                              									Fabrikant kann in seinem Bureau so viele derartige Empfangsapparate aufstellen, als
                              									es Werkstätten, Magazine oder sonstige Räume gibt, von deren Temperatur er zu jeder
                              									Zeit Kenntniſs zu haben wünscht.