| Titel: | Neuerungen an Koksöfen. | 
| Autor: | W. K. | 
| Fundstelle: | Band 278, Jahrgang 1890, S. 289 | 
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                        Neuerungen an Koksöfen.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									17.
                        Neuerungen an Koksöfen.
                        
                     
                        
                           Bei denjenigen Otto-Koksöfen, welche gemäſs dem Patente Nr. 18795 mit Siemens-Regeneratoren versehen sind, wird das zur
                              									Heizung nothwendige Gas mit der zur Verbrennung desselben nöthigen Gesammtmenge der
                              									heiſsen Luft an einer einzigen Stelle zusammengeführt. In Folge dessen entwickeln
                              									sich hier durch die vollkommene Verbrennung der von der Condensation zurückkehrenden
                              									Kohlenwasserstoffe Stichflammen. Letztere haben so hohe Temperatur, daſs das sogen.
                              									feuerfeste Mauerwerk einer zu häufigen Zerstörung ausgesetzt ist. Um daher
                              									Ausbesserungen und Betriebsstörungen zu vermeiden, soll die heiſse Luft nunmehr dem
                              									zu verbrennenden Gase nicht mehr an einer, sondern an mehreren Stellen zugeführt
                              									werden.
                           Die dazu erforderliche Einrichtung ist in den Fig. 1 und 2 dargestellt und durch
                              									das D. R. P. Nr. 50982, gültig vom 17. September 1889 ab, geschützt.
                           Das von der Condensation zurückkehrende Gas strömt in den Kanal a, die heiſse Luft aus dem Regenerator R tritt in den Kanal c.
                              									Diese Luft tritt durch die Oeffnungen b in der
                              									Zwischenwand d der Kanäle a und c in den Kanal a. Die Verbrennung der Gase in dem Kanäle a
                              									findet also in einer sehr vertheilten Weise, nämlich an all den Stellen statt, wo
                              									sich die Oeffnungen b befinden.
                           Der Kanal a liegt unter der Seitenwand des Ofens, die
                              									Verbrennungsproducte steigen in Folge dessen aus dem Kanale a in den senkrechten Zügen der Seitenwände auf und gelangen in der
                              									bekannten Weise durch den wagerechten Kanal oben in der Seitenwand, welcher hier
                              									nicht gezeichnet ist, nach der anderen Seite der Seitenwand, fallen dort durch die
                              									senkrechten Kanäle in diesem Theile der Seitenwand wieder herunter, sammeln sich in
                              										a1 und gelangen
                              									durch b1 nach c1, von wo sie in den
                              									Regenerator R1
                              									treten.
                           Beim Wechsel ist die Richtung des Ganges der Verbrennungsproducte die umgekehrte.
                           Wilhelm Fritsch in Zabrze (O.-Schl.) hat unter Nr. 52134
                              									ein vom 24. August ab gültiges D. R. P. für eine Einrichtung zur Regelung der
                              									Zuführung vorgewärmter Verbrennungsluft bei wagerechten Koksöfen erworben. Das
                              									Eigenthümliche besteht darin, daſs unterhalb der Kammerwände und zwischen den unter
                              									der Sohle der Kokskammern gelegenen Kanälen für die abziehenden Verbrennungsproducte
                              									Lufterhitzungskammern angeordnet sind, die mit den in den Kammerwänden befindlichen
                              									Verbrennungsräumen für die enttheerten oder direkt aus den Kokskammern kommenden
                              									Gase durch eine Anzahl Oeffnungen von zunehmendem Querschnitte verbunden sind, von
                              									denen die gröſste der Einströmung der Gase zunächst gelegene Oeffnung durch einen Schieber nach Bedarf
                              									mehr oder weniger geschlossen werden kann. In Fig. 3, 4 und 5 ist die Einrichtung
                              									dargestellt. Die einzelnen Kokskammern p arbeiten
                              									vollkommen unabhängig von einander und werden wie üblich beschickt und entleert.
                              									Sollen Nebenproducte gewonnen werden, so leitet man in bekannter Weise die in den
                              									Kammern sich entwickelnden Gase durch Rohr a in die
                              									Vorlage b und von da nach der Condensationseinrichtung.
                              									Die von Theer und Ammoniak befreiten Gase gelangen durch Rohr c nach dem Ofen zurück und werden mittels senkrechter
                              									Rohre d in die einzelnen Verbrennungsräume r geleitet, welche in den Zwischen- oder Kammerwänden
                              										q vorgesehen sind.
                           Die Gase treten an den beiden Enden der Kammerwände ein, um auf dem durch senkrechte
                              									Zungen ss1 gebildeten
                              									zickzackförmigen Wege bis zur mittleren Scheidewand t
                              									zu gelangen, an der sie nach abwärts fallen, um sich alsdann zu vereinigen und durch
                              									einen gemeinschaftlichen Kanal v unterhalb der Sohle
                              										u der Kokskammer p
                              									entlang nach dem Kanäle f und von da in den für alle
                              									Kokskammern gemeinschaftlichen Abhitzekanal F
                              									abgeleitet zu werden.
                           Von hier aus können die Gase den Kesselfeuerungen oder Winderhitzern zugeführt
                              									werden.
                           Die Lufterhitzungskammern k sind unterhalb der
                              									Verbrennungsräume r und zwischen den Kanälen v für die abgehenden Verbrennungsproducte angeordnet.
                              									Die Luft wird mittels Ventilators in den Kanal g und
                              									nach dem Kanale h befördert, aus dem sie durch einzelne
                              									Kanäle i den Lufterhitzungskammern k zugetheilt wird. Hier wird sie durch wagerechte
                              									Zungen l, welche einen langen Kanal m bilden, gezwungen, hin und her zu strömen und sich
                              									dabei an den die Kammer von den Kanälen v trennenden
                              									Wandungen, sowie an der Sohle des Verbrennungsraumes r
                              									hoch zu erhitzen.
                           Der Weg der Luft ist nun so beschaffen, daſs dieselbe in dem unter der Sohle des
                              									Verbrennungsraumes r liegenden Theile des Kanales m der Richtung der Gase im Raume r entgegen sich bewegt und durch Oeffnungen o1o2o3o4 in jenen Raum r gelangen kann. Die erste dieser Oeffnungen o1 besitzt den
                              									kleinsten, die letzte o4 den gröſsten Querschnitt. Diese Oeffnung o4 befindet sich unmittelbar an der
                              									Stelle, wo das Gas in den Verbrennungsraum r eintritt.
                              									Mittels eines Schiebers n kann diese Oeffnung o4 regulirt werden. Ist
                              									die Oeffnung o4 ganz
                              									geöffnet, so wird bei weitem der gröſste Theil der vorgewärmten Luft in die von der
                              									äuſseren Begrenzungswand und der ersten Zunge s1 gebildete Abtheilung des Verbrennungsraumes r einströmen und eine lebhafte Verbrennung der durch
                              									Rohr d eingeführten Gase bewirken Durch die übrigen
                              									Oeffnungen o3 und o2 von abnehmendem
                              									Querschnitte wird entsprechend weniger Luft in die von den folgenden Zungen s1gebildeten Abtheilungen des
                              									Verbrennungsraumes r gelangen, während durch die
                              									Oeffnungen o1 Luft in
                              									die senkrechten, nach den Kanälen v führenden Züge
                              									tritt, um die vollkommene Verbrennung der Gase herbeizuführen, bevor dieselben in
                              									die Kanäle v gelangen. Je mehr man nun die Oeffnung o4 durch den Schieber
                              										n schlieſst, desto mehr Luft wird durch die übrigen
                              									Oeffnungen o3o2o1 in den
                              									Verbrennungsraum r eintreten, so daſs an den
                              									betreffenden Stellen die Verbrennung lebhafter wird. Man hat es also vollkommen in
                              									der Hand, mittels der Schieber n die Verbrennung in der
                              									ganzen Ausdehnung des Raumes r zu regeln und
                              									gleichmäſsig zu gestalten, damit also auch die Kokskammer p in ihrer ganzen Ausdehnung gleichförmig zu erwärmen.
                           Wird aus irgend einem Grunde eine Ofenkammer p kalt oder
                              									will man keine Nebenproducte gewinnen, so öffnet man den Schieber e. Alsdann gelangen die in der betreffenden Kokskammer
                              									entwickelten Gase durch Oeffnungen x in die Kammer w und von hier aus direkt in den Verbrennungsraum r, und zwar an derselben Stelle, wo sonst die von Theer
                              									und Ammoniak befreiten Gase durch Rohr d eingeleitet
                              									werden; die Verbrennung dieser direkt aus den Kokskammern einströmenden Gase
                              									vollzieht sich also in derselben Weise wie die der aus der Condensationsanlage
                              									kommenden, von Theer und Ammoniak befreiten Gase.
                           Wie sich aus der beschriebenen Anordnung ergibt, werden Gas, Luft und
                              									Verbrennungsproducte stets gezwungen, den nur durch eine Zugöffnung vorgeschriebenen
                              									Weg zu verfolgen, ohne daſs es möglich ist, daſs in einem Theile der Kanäle die
                              									Strömung zur Ruhe kommt und in Folge dessen der betreffende Theil des Ofens kalt
                              									geht, dafür aber in einem anderen Theile der Kanäle eine zu heftige Strömung und
                              									Wärmeentwickelung stattfindet und der Ofen an dieser Stelle zusammenschmilzt. Diese
                              									Regelung läſst sich hierbei dank der gewählten Anordnung der Lufterhitzungskammern
                              										k und der Oeffnungen o1o2o3o4 in denkbar einfachster Weise mittels eines
                              									einzigen Schiebers n für jede Kammer k bewerkstelligen.
                           Franz Brunck in Dortmund stellt in dem gefüllten
                              									Verkokungsraume röhrenförmige Hohlräume her unter Ausübung eines vom Inneren der
                              									Füllung gegen die Heizflächen hin wirkenden Druckes. Auf diese Weise wird es
                              									ermöglicht, daſs möglichst viel Destillationsgase durch die Destillationsmasse
                              									ziehen, ihren Theer an letztere wieder abgeben und somit ein gleichmäſsig in der
                              									Masse vertheiltes Bindemittel abgelagert wird.
                           Ein Apparat zur Herstellung solcher Hohlräume ist in Fig. 6 dargestellt.
                           Es sollen die beiden über einander liegenden Hohlräume A
                              									und B hergestellt werden. Zu dem Ende werden drei
                              									Kolben K1, K2 und K3 verwendet. K1 und K2 erzeugen bei der
                              									Vorwärtsbewegung die röhrenförmigen Hohlräume A und B, während K3 den nach oben erforderlichen Widerstand bietet und
                              									zugleich die Oberfläche ebenet. Sämmtliche drei Kolben rücken gleichmäſsig vor.
                              									Indeſs kann Kolben K3
                              									auch für sich allein beweglich gemacht und so eingerichtet werden, daſs auch eine
                              									vorgängige Planirung bezieh. Vertheilung des Materials mittels dieses Kolbens
                              									bewirkt werden kann. (D. R. P. Nr. 51518 vom 18. Juni 1889.)
                           Koksöfen, welche nach Art der in der Patentschrift Nr. 18935 beschriebenen aus einer
                              									Anzahl von Einzelöfen unter Trennung derselben durch dünne Wandungen zusammengesetzt
                              									sind, bedingen eine sehr regelmäſsige bezieh. gleichmäſsige Beheizung. Diese
                              									Gleichmäſsigkeit ist direkt abhängig von der Vertheilung des gasförmigen
                              									Brennstoffes auf die Einzelöfen. Da nun der gasige Brennstoff eine gleichmäſsige
                              									mittlere Zusammensetzung besitzt, so genügt es, zur Herbeiführung einer
                              									gleichmäſsigen Beheizung jedem Einzelofen dauernd genau dieselbe Gasmenge
                              									zuzuführen.
                           Zur Herbeiführung einer stets gleichbleibenden Vertheilung des Gasstromes auf die
                              									Einzelöfen wird von dem physikalischen Grundsatze ausgegangen, daſs die durch eine
                              									Oeffnung ausströmende Menge eines sich gleichbleibenden Gases abhängt vorn
                              									Durchmesser dieser Oeffnung und dem Druckunterschiede, der zwischen der Zuströmseite
                              									und Abströmseite derselben herrscht. Es kann also der Gasstrom gleichmäſsig dadurch
                              									vertheilt werden, daſs man die Vertheilungsöffnungen sämmtlich von gleicher Weite
                              									macht und die Druckdifferenz zwischen beiden Seiten dieser Oeffnung dauernd auf der
                              									gleichen Höhe erhält.
                           Im vorliegenden Falle genügt es, um die obigen theoretischen Bedingungen zu erfüllen,
                              									an der als Reservoir anzusprechenden Gashauptzuleitung H (Fig.
                                 										7) die Einrichtung so zu treffen, daſs sich darin ein gleicher Druck
                              									constant und selbsthätig aufrecht erhält, und jedes der nach den Einzelöfen O abzweigenden Vertheilungsrohre V mit dem gleichen Durchströmquerschnitte zu
                              									versehen.
                           Zu dem Ende wird in jedem Vertheilungsrohre V ein
                              									Diaphragma D mit Loch d
                              									angeordnet und den Löchern d aller vorhandenen
                              									Diaphragmen D die gleiche Weite gegeben. Die Löcher d können mittels Regulirventile v (Fig.
                                 										8) um gleiche Beträge bezüglich ihrer Weite verändert werden.
                           Zur stetigen Aufrechterhaltung eines gleichmäſsigen Druckes in de Hauptleitung H wird diese mit einem Druckregulator R bekannter Construction versehen; derselbe gestattet,
                              									den nöthigen Druck in der Hauptleitung herzustellen, und erhält dann diesen Druck
                              									selbsthätig aufrecht.
                           Durch die beschriebene Combination soll man im Stande sein, auf Grund des angegebenen
                              									physikalischen Gesetzes eine beliebige Anzahl (z.B. 25) in Thätigkeit stehender
                              									Einzelöfen O dauernd mit unter sich gleichbleibenden
                              									Mengen von gasigem Brennstoffe zu versehen.
                           
                           Es ist klar, daſs eine gleiche Einrichtung auch für die Luftzufuhr benutzt werden
                              									kann. (D. R. P. Nr. 52538 vom 15. August 1889.)
                           Die Koksöfen von Th. v. Bauer und Rüderer in München (D.
                              									R. P. Nr. 41901) sind auf Grund weiterer Erfahrungen vereinfacht worden.
                           Der Rost R (Fig. 9) dient zum Anheizen
                              									bezieh. bei sehr schwer gasenden Kohlen, Braunkohlen, Torf u.s.w. zur Unterstützung
                              									der Destillationsgase durch besondere Feuerung.
                           Der groſse Gas- und Luftsammelraum wird durch Zwischenwände, entsprechend den
                              									einzelnen Kammern, abgetheilt, Im oberen Ofentheile ist eine direkte Verbindung mit
                              									dem Kamine hergestellt. Die Verbrennungsräume bleiben am Fuſse der Sohlen in
                              									Zusammenhang, aber dieser Zusammenhang kann am Ende der Sohlen leicht aufgehoben
                              									werden, wonach also jede Kammer mit den ihrer Beschickung entströmenden Gasen für
                              									sich allein arbeiten kann, indem die Gase am oberen, der Mitte der Gruppe zu
                              									gelegenen Ende der Sohle durch eine mittels Registersteine (KRR) verschlieſsbare Oeffnung, nachdem sie für sich innig mit regulirbarer
                              									eventuell vorgewärmter Luft gemischt, unter der Sohle nach abwärts ziehen. Unten
                              									angekommen, gehen sie, in dem zur einen Seite der Kammer gelegenen Verbrennungsraume
                              									circulirend, nach oben zum Verbrennungsraumregister (VRR), während die Gase der Nachbarkammer, in derselben Weise ziehend, die
                              									andere Kammerwand erhitzen.
                           Durch den im Grundrisse Fig. 10 ersichtlichen
                              									Fuchsstein (FSt) ist die vorerwähnte Trennung einfach
                              									hergestellt, und da dieser Stein leicht entfernbar, so kann man nach Belieben eine
                              									Kammer mit der neben ihr liegenden oder mehrere oder alle mit einander verbinden, in
                              									welchem Falle die Gase jeder Kammer am Fuſse derselben nach beiden Seiten abziehen
                              									und aufwärts bis zum Verbrennungsraumregister streichen.
                           Ferner ist die Anordnung getroffen, daſs die aus dem Verbrennungsraumregister
                              									kommenden verbrannten Gase, ehe sie in den Kamin geigen können, in einen
                              									kreisförmigen, durch Zwischenwände in beliebige Sectoren getheilten Sammelkanal
                              										(SK) kommen, aus dem sie je nach Schluſs oder
                              									Oeffnen eines Kaminschiebers (KSch) in den Abzug nach
                              									oben (aufgesetzter Kamin) oder nach unten (seitwärts stehender Kamin oder
                              									Kesselheizung) abziehen können.
                           Das Theilen des Sammelkanales gewährt die Möglichkeit, die Retourgase eines
                              									beliebigen Theiles der Kammern oder einzelne derselben für Kesselheizung zu benutzen
                              									und die übrige Gasmenge ins Freie entlassen zu können.
                           Ferner ist auch die Möglichkeit geboten, einen Theil der Kammern oder alle ohne
                              									Gewinnung der Nebenproducte zu betreiben und ebenso in den verschiedenen Sectoren
                              									verschiedenartige Kohlen zu verkoken.
                           Im Anschlusse an die vorbeschriebenen Koksöfen soll noch auf den Black'schen transportabelen Verkohlungsapparat hingewiesen werden.
                              									Derselbe besteht im Wesentlichen aus dem Eisenblechcylinder a (Fig.
                                 										11), welcher einen kupfernen Boden besitzt. Das Heizrohr b ist mit Chamotte gefüttert. Die zu verkohlenden
                              									Stoffe (Holz, Torf, Knochen u.s.w.) werden durch Thüren h und Oeffnungen e eingefüllt; in die
                              									Feuerung wird durch Oeffnung f atmosphärische Luft
                              									eingeblasen; die Heizgase treten durch Oeffnungen c in
                              									den Verkohlungsraum und die entwickelten Dämpfe, Destillationsproducte und
                              									gasförmigen Verbrennungsproducte werden durch g
                              									abgeleitet.
                           
                              
                                 W. K.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
