| Titel: | Neuere Verfahren und Apparate für Zuckerfabriken. | 
| Fundstelle: | Band 278, Jahrgang 1890, S. 323 | 
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                        Neuere Verfahren und Apparate für
                           								Zuckerfabriken.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 181 d.
                           								Bd.)
                        Neuere Verfahren und Apparate für Zuckerfabriken.
                        
                     
                        
                           
                              Untersuchung von Zucker und Melasse,
                                 										die mehr als 1 Proc.
                              
                                 
                                 Die Herzfeld'sche Tabelle reicht bis 1,5 Proc.
                                    											Invertzuckergehalt herauf, man könnte dieselbe also bis dahin auch benutzen,
                                    												Meissl reicht bis 1 Proc.,
                                    										herunter.
                                 
                              Invertzucker enthalten.
                              
                           Für die Untersuchung solcher Producte hat Meissl früher
                              									eine Tabelle aufgestellt, welche jedoch nicht auf den Fall der Anwesenheit sehr
                              									groſser Mengen Invertzucker ausgedehnt ist, sondern mit dem Verhältniſs 90 Zucker zu
                              									10 Invertzucker abschlieſst. Im Vereinslaboratorium ist seine Tabelle von Dr. Hiller auch für die Bestimmung gröſserer Invertzucker
                              									mengen wie folgt erweitert worden.
                           Zum Gebrauch der Tabelle werden genau 50cc von der
                              									Lösung der Substanz verwendet, deren anzuwendende Menge man nach der Vorschrift der
                              									Anlage B der Ausführungsbestimmungen leicht ermitteln kann, welche also lautet:
                              										„Man muſs, da für 10g Substanz hier die Fehling'sche Lösung nicht ausreichen würde, erst
                                 										ausprobiren, welche Substanzmenge genommen werden darf. Es geschieht dies am
                                 										bequemsten, indem man 10g Syrup zu 100cc löst, in mehrere Reagensgläser je 5cc
                                 										Fehling'sche Lösung bringt und successive je 8, 6,
                                 										4, 2cc der Syruplösung in die einzelnen
                                 										Reagensgläser mit Fehling'scher Lösung aus einer
                                 										graduirten Pipette laufen läſst, bis schlieſslich derjenige Punkt erreicht ist,
                                 										wo die Fehling'sche. Lösung nicht mehr entfärbt
                                 										wird. Ist dies beispielsweise bei 6cc der
                                 										Fall, so verwendet man 6g Substanz zur
                                 										Analyse; bei 4cc 4g Substanz u.s.w.“
                           
                           Tabelle von Hiller zur Bestimmung
                              									von mehr als 1 Proc. Invertzucker im Zucker.
                           
                              
                                 R : J
                                 J =200mg
                                 175mg
                                 150mg
                                 125mg
                                 100mg
                                 75mg
                                 50mg
                                 
                              
                                   0 : 100
                                 56,4
                                 55,4
                                 54,5
                                 53,8
                                 53,2
                                 53,0
                                 53,0
                                 
                              
                                 10 :   90
                                 56,3
                                 55,3
                                 54,4
                                 53,8
                                 53,2
                                 52,9
                                 52,9
                                 
                              
                                 20 :   80
                                 56,2
                                 55,2
                                 54,3
                                 53,7
                                 53,2
                                 52,7
                                 52,7
                                 
                              
                                 30 :   70
                                 56,1
                                 55,1
                                 54,2
                                 53,7
                                 53,2
                                 52,6
                                 52,6
                                 
                              
                                 40 :   60
                                 55,9
                                 55,0
                                 54,1
                                 53,6
                                 53,1
                                 52,5
                                 52,4
                                 
                              
                                 50 :   50
                                 55,7
                                 54,9
                                 54,0
                                 53,5
                                 53,1
                                 52,3
                                 52,2
                                 
                              
                                 60 :   40
                                 55,6
                                 54,7
                                 53,8
                                 53,2
                                 52,8
                                 52,1
                                 51,9
                                 
                              
                                 70 :   30
                                 55,5
                                 54,5
                                 53,5
                                 52,9
                                 52,5
                                 51,9
                                 51,6
                                 
                              
                                 80 :   20
                                 55,4
                                 54,3
                                 53,3
                                 52,7
                                 52,2
                                 51,7
                                 51,3
                                 
                              
                                 90 :   10
                                 54,6
                                 53,6
                                 53,1
                                 52,6
                                 52,1
                                 51,6
                                 51,2
                                 
                              
                                 91 :     9
                                 54,1
                                 53,6
                                 52,6
                                 52,1
                                 51,6
                                 51,2
                                 50,7
                                 
                              
                                 92 :     8
                                 53,6
                                 53,1
                                 52,1
                                 51,6
                                 51,2
                                 50,7
                                 50,3
                                 
                              
                                 93 :     7
                                 53,6
                                 53,1
                                 52,1
                                 51,2
                                 50,7
                                 50,3
                                 49,8
                                 
                              
                                 94 :     6
                                 53,1
                                 52,6
                                 51,6
                                 50,7
                                 50,3
                                 49,8
                                 48,9
                                 
                              
                                 95 :     5
                                 52,6
                                 52,1
                                 51,2
                                 50,3
                                 49,4
                                 48,9
                                 48,5
                                 
                              
                                 96 :     4
                                 52,1
                                 51,2
                                 50,7
                                 49,8
                                 48,9
                                 47,7
                                 46,9
                                 
                              
                                 97 :     3
                                 50,7
                                 50,3
                                 49,8
                                 48,9
                                 47,7
                                 46,2
                                 45,1
                                 
                              
                                 98 :     2
                                 49,9
                                 48,9
                                 48,5
                                 47,3
                                 45,8
                                 43,3
                                 40,0
                                 
                              
                                 99 :     1
                                 47,7
                                 47,3
                                 46,5
                                 45,1
                                 43,3
                                 41,2
                                 38,1
                                 
                              
                           Zur Lösung der Substanz werden 50cc
                              									Fehling'sche Lösung gesetzt und nach der Herzfeld'schen Vorschrift 2 Minuten im Sieden erhalten.
                              									Die Art der Berechnung des Resultats ergibt sich aus folgender Betrachtung:
                           Die Menge des Invertzuckers kann angenähert =\frac{Cu}{2}
                              									angenommen werden, es ist also in p Gramm Substanz \frac{Cu}{2}
                              									Gramm Invertzucker vorhanden, in 100 Gramm
                           
                              J=\frac{100\,\frac{Cu}{2}}{p}
                              
                           Die Substanz enthält auſserdem nach Maſsgabe der Polarisation
                              									P Gramm Rohrzucker, also Gesammtzucker
                           
                              R+J=P\frac{100\,\frac{Cu}{1}}{p}
                              
                           Es ist demnach auf
                              										P+\frac{100\,\frac{Cu}{2}}{p} Gesammtzucker
                              										\frac{100\,\frac{Cu}{2}}{p} Invertzucker vorhanden,
                           auf 1g Gesammtzucker
                              										\frac{100\,\frac{Cu}{2}}{p\,.\,P+100\,\frac{Cu}{2}}
                              									Invertzucker
                           auf
                              										100g Gesammtzucker
                              										\frac{100\,\frac{Cu}{2}\,.\,100}{p\,.\,P+100\,\frac{Cu}{2}}
                              									Invertzucker.
                           Der Gehalt an Rohrzucker ist die Differenz zwischen 100 und dem Invertzuckergehalt,
                              									es ist demnach das Verhältniſs von Rohrzucker zu Invertzucker bekannt und man hat
                              									nur in der Tabelle den für dieses Verhältniſs und die betreffende annähernde Menge
                              									Invertzucker bestimmten Factor nachzusehen. Diesen Factor F setzt man dann in die
                              									Gleichung J=\frac{Cu}{p}.F ein und man hat den genauen
                              									Procentgehalt an Invertzucker in der zu untersuchenden Substanz.
                           
                        
                           
                              Arbeitsvorschrift für die
                                 										Inversionsmethode.
                              
                           Es wird das halbe Normalgewicht (138,024) abgewogen und unter Zusatz von 75cc Wasser im 100-Kolben gelöst. Darauf werden
                              									unter Umschütteln 5cc Salzsäure von 38,8 Proc.
                              									HCl-Gehalt (1,188 spec. Gew.) zugesetzt, möglichst schnell in einem etwas über 70°
                              									C. warmen Wasserbad auf 67 bis 70° angewärmt, wozu etwa 2 bis 3 Minuten erforderlich
                              									sind, und darauf unter Umschwenken des Kolbens 5 Minuten die Temperatur auf 67 bis
                              									70° C., dabei aber nach Möglichkeit immer auf 69° erhalten. Dann wird rasch
                              									abgekühlt, zur Marke mit destillirtem Wasser aufgefüllt, event. geklärt, und in
                              									Glasröhren mit Wassermantel in bekannter Weise die Beobachtung der Linksdrehung
                              									ausgeführt, indem man vor und nach jeder Ablesung das Thermometer einige Minuten in
                              									den Tubus des Rohres einführt, um die Temperatur der Flüssigkeit zu ermitteln.
                           Endlich ist auch ein Tarif für Untersuchungen von Zuckern, Syrupen, Füllmassen u.s.w.
                              									nach den Ausführungsbestimmungen zum Zuckersteuergesetze vom 9. Juli 1887 unter
                              									Berücksichtigung der ergänzenden Nachtragsbestimmungen (a. a. O. S. 452)
                              									hinzugefügt.
                           Ein Verfahren zur Reindarstellung von unvergährbarem krystallisirtem Zucker bezieh.
                              									einem dem Gummi arabicum ähnlichen Klebstoff aus Kleie und anderen Getreideabfällen
                              									lieſsen sich Dr. E. Steiger in Unterstraſs-Zürich, Dr.
                              										E. Schulze in Hottingen-Zürich und R.
                                    											Auer-Schollenberger in
                              										Unterstraſs-Zürich patentiren (D. R.
                                 										P. Kl. 89 Nr. 51943 vom 13. August 1889).
                           Grundlage des neuen Verfahrens bildet die von den Erfindern gemachte Entdeckung, daſs
                              									in der Kleie und anderen bei der Verarbeitung der Getreidearten (Cerealien) sich
                              									ergebenden Abfällen eine bis dahin noch nicht beschriebene und nicht zur Verwerthung
                              									gelangte Substanz sich vorfindet, welche zu den Kohlehydraten gehört und von den
                              									Erfindern Metaraban genannt wird.
                           
                           Das Metaraban zeigt folgende Eigenschaften:
                           Es ist unlöslich in kaltem und heiſsem Wasser, in kalten verdünnten Mineralsäuren, in
                              									kalter 1 proc. Alkalilauge, in warmem verdünntem Ammoniak, in Kupferoxydammoniak, in
                              									Verdauungsflüssigkeiten und in Diastaselösung. Beim Erhitzen mit Phloroglucin und
                              									Salzsäure gibt es eine rothe Flüssigkeit. Beim Erhitzen mit verdünnten Mineralsäuren
                              									sowie mit Alkalien oder alkalischen Erden geht es in Lösung, wobei es indessen eine
                              									Umwandlung erleidet.
                           Die bei Einwirkung von Kalkmilch entstehende Lösung gibt auf Zusatz von Salzsäure und
                              									Alkohol eine starke Fällung. Das gefällte Product, durch wiederholtes Auflösen in
                              									Wasser und Wiederausfällen mit Weingeist gereinigt und sodann über Schwefelsäure
                              									getrocknet, bildet eine weiſse zerreibliche Masse, welche in Wasser aufquillt und
                              									dann nach und nach in Lösung geht. Die Lösung zeigt im Polarisationsapparate
                              									schwache Linksdrehung. Bei der Oxydation mittels Salpetersäure liefert das Metaraban
                              									keine Schleimsäure. Durch diesen Umstand, sowie durch seine Unlöslichkeit in kaltem
                              									und heiſsem Wasser, sowie in kalter verdünnter Alkalilauge unterscheidet es sich von
                              									den mit ihm verwandten Kohlehydraten, so z.B. von der Metaarabinsäure, vom Bassorin,
                              									vom Kirsch- und Pflaumengummi u.s.w.
                           Das Metaraban liefert beim Erhitzen mit verdünnter Säure durch Hefe nicht
                              									vergährbaren krystallisirbaren Zucker; durch Behandeln mit Alkalien oder alkalischen
                              									Erden in der Hitze aber kann es in einen dem Gummi arabicum ähnlichen Klebstoff
                              									übergeführt werden. Um aber diese Producte rein und frei von anderen löslichen und
                              									vergährungsfähigen Stoffen herzustellen, ist es nöthig, die metarabanhaltige
                              									Zellschicht von den übrigen in der Kleie enthaltenen Stoffen zu befreien, da die
                              									Gegenwart derselben den Zucker färben und unkrystallisirbar machen, den Klebstoff
                              									aber zum Mindesten verunreinigen und seine Lösungen der Gefahr der Gährung aussetzen
                              									würde. Ferner muſs bei der Ueberführung des Metarabans in Zucker bezieh. Klebstoff
                              									der umschlieſsende Zellstoff unverändert bleiben, damit nicht seine
                              									Zersetzungsproducte diese Stoffe verunreinigen.
                           Um dies zu erreichen, werden die specifischen Eigenschaften des Metarabans, sich
                              									mechanisch von der Zellschicht nicht trennen zu lassen, in der Kälte durch schwache
                              									Säuren oder Alkalien oder alkalische Erden oder kochende Ammoniak- oder
                              									Kochsalzlösung nicht angegriffen zu werden, in der Hitze dagegen durch schwache
                              									Säuren, fixe Alkalien oder alkalische Erden, welche den Zellstoff selbst nicht
                              									angreifen, in lösliche Formen übergeführt zu werden, benutzt.
                           Man verfährt nämlich in folgender systematischer Weise:
                           Die Kleie wird zunächst durch Auswaschen mittels kalten oder mäſsig warmen Wassers,
                              									indem man mechanische Vorrichtungen zu Hilfe nimmt, von Stärkemehl befreit. Sodann
                              									erhitzt man sie zur Entfernung der Proteïnstoffe und anderer Nebenbestandtheile etwa 3
                              									Stunden lang mit einer ungefähr 1 procentigen Lösung von Ammoniak oder von Kochsalz.
                              									Die zurückbleibende metarabanhaltige Zellschicht wird hierauf von der Flüssigkeit
                              									abgepreſst und gut ausgelaugt, so daſs sie völlig frei von der den späteren Prozeſs
                              									störenden Ammoniak- oder Kochsalzlauge, sowie von den in Lösung gegangenen
                              									Nebenbestandtheilen ist.
                           Die auf diese Weise genügend von den anderen Stoffen befreite metarabanhaltige
                              									Zellschicht wird hierauf mit verdünnter, aber mindestens 1- bis 2procentiger
                              									Schwefelsäure ungefähr 6 Stunden lang gekocht; hierdurch wird das Metaraban von der
                              									Zellschicht abgelöst und in Zucker übergeführt.
                           Der rückständige Zellstoff wird von der Lösung abgepreſst, letztere aber mit
                              									kohlensaurem Kalk neutralisirt, mit Thierkohle entfärbt und eingedampft. Aus der
                              									concentrirten Lösung krystallisirt alsdann weiſser unvergährbarer Zucker aus.
                           Um aus der Zellschicht das Metaraban in Form von Klebstoff abzuscheiden, erhitzt man
                              									mit Kalkmilch oder verdünnter etwa 1procentiger Alkalilauge unter Druck.
                           Die erhaltene Lösung wird von der Zellschicht abgepreſst, neutralisirt, durch
                              									Eintragen von Bleioxydhydrat oder durch Zusatz von Kalkmilch und nachheriges
                              									Einleiten von Kohlensäure oder in anderer Weise entfärbt und hierauf eingedampft.
                              									Der sich ergebende Körper, welcher auch aus der concentrirten Lösung durch Weingeist
                              									ausgefällt werden kann, ist dem Gummi arabicum ähnlich und besitzt sehr groſse
                              									Klebkraft.
                           Die beim Kochen der von Stärkemehl befreiten Kleie mit Ammoniaklösung erhaltene
                              									Flüssigkeit kann mit Phosphorsäure neutralisirt und eingedampft werden. Man erhält
                              									alsdann ein phosphorsäurehaltiges Futtermehl von hoher Nährkraft.
                           Die nach dem Abscheiden des Metarabans zurückbleibende Zellschicht kann auf Papier
                              									verarbeitet werden.
                           
                        
                           
                              Patentanspruch.
                              
                           Systematisches Verfahren zur Reindarstellung von durch Hefe nicht vergährbarem
                              									krystallisirten Zucker, sowie einem dem Gummi arabicum ähnlichen Klebstoff aus Kleie
                              									und anderen beim Verarbeiten von Getreide sich ergebenden Abfällen, darin bestehend,
                              									daſs man die Kleie oder dergleichen zuerst durch Auswaschen mit Wasser vom
                              									anhaftenden Stärkemehl befreit, dann mit einer Ammoniak- oder Kochsalzlösung kocht
                              									und endlich die von der Flüssigkeit abgepreſste und vollständig ausgelaugte
                              									metarabanhaltige Zellschicht zur Darstellung des Zuckers mit einer mindestens 1- bis
                              									2procentigen Schwefelsäure, zur Darstellung des Klebstoffes aber mit einer
                              									alkalischen oder erdalkalischen Lauge kocht, die sich ergebenden Lösungen vom
                              									Zellstoff abpreſst, neutralisirt, klärt und eindampft.
                           
                           Ueber die alkoholische Gährung des Invertzuckers. Nach
                              										U. Gayon und E.
                                 										Dubourg (Sucrerie indigène, Bd. 35 Nr. 17 S.
                              									419).
                           Wenn man die alkoholische Gährung des Invertzuckers mit dem Polarisationsinstrument
                              									verfolgt, so findet man bei den gewöhnlichen Hefen, daſs die anfängliche
                              									Linksdrehung der Flüssigkeit zunimmt, ein Maximum erreicht, dann nach und nach bis
                              									Null abnimmt (Dubrunfaut, Soubeiran, Maumené,
                                 										Bourquelot). Dies kommt daher, daſs die beiden, den Invertzucker
                              									zusammensetzenden Zucker ungleich vergähren, indem mehr Glucose als Lävulose
                              									zerstört wird.
                           Die meisten aus den gewerblichen Hefen hervorgegangenen reinen Fermentarten verhalten
                              									sich gleich. Wenn man das Verhältniſs zwischen der polarimetrischen Drehung und der
                              									Gesammtmenge des vergohrenen Zuckers graphisch darstellt, so erhält man eine
                              									parabolische Curve, deren Gestalt für ein und dieselbe Hefe unter denselben
                              									Bedingungen constant, dagegen für die verschiedenen Arten in ziemlich weiten Grenzen
                              									wechselnd ist. Die folgende Tabelle zeigt das Maſs der Abweichungen, wie sie
                              									verschiedene, bei 25° cultivirte Hefen ergeben haben:
                           
                              
                                 Bezeichnung der Hefen
                                 AnfänglicheLinks-drehung
                                    											inPolarisations-graden
                                 HöchsteLinks-drehung
                                    											inPolarisations-graden
                                 HöchsteZunahmederDrehung
                                 
                              
                                   1)
                                 R. Nicht invertirende Hefe
                                 100
                                 103
                                   3
                                 
                              
                                   2)
                                 M. Bierhefe, invertirend
                                 100
                                 105
                                   5
                                 
                              
                                   3)
                                 P. Saccharomyces pastorianus, in-vertirend
                                 100
                                 107
                                   7
                                 
                              
                                   4)
                                 C. Oberhefe, invertirend
                                 100
                                 108
                                   8
                                 
                              
                                   5)
                                 H. Invertirende Hefe
                                 100
                                 110
                                 10
                                 
                              
                                   6)
                                 A. Invertirende Hefe
                                 100
                                 112
                                 12
                                 
                              
                                   7)
                                 B. Bierhefe, invertirend
                                 100
                                 122
                                 22
                                 
                              
                                   8)
                                 Z. Invertirende Hefe
                                 100
                                 125
                                 25
                                 
                              
                                   9)
                                 Mycohefe von Duclaux, nicht
                                    											in-vertirend
                                 100
                                 129
                                 29
                                 
                              
                                 10)
                                 Mucor alternans, nicht invertirend
                                 100
                                 165
                                 65
                                 
                              
                           Bei der Mucorhefe verschwindet die Glucose viel rascher als die Lävulose, während
                              									z.B. bei der Hefe R beide Zucker ziemlich gleichmäſsig vergähren. Die mit dieser
                              									Hefe erhaltenen Curven sind also mehr oder weniger flach, haben aber alle gleich
                              									gerichtete Krümmungen und die Drehung ist immer links. Sie werden wenig durch
                              									Temperatur, Concentration, Säuren und andere Umstände beeinfluſst.
                           Es gibt andere Hefenarten, die, anders wie die bezeichneten, die Lävulose rascher als
                              									die Glucose vergähren lassen. Wenn sie auf Invertzucker einwirken, so nimmt die
                              									anfängliche Linksdrehung rasch ab, wird Null, dann rechts, erreicht ein
                              									Rechtsmaximum, wird wieder Null, ohne nach links zu gehen. Die entsprechenden Curven
                              									sind ebenfalls parabolisch, aber umgekehrt wie die vorhergehenden gekrümmt. Man kennt augenblicklich
                              									vier Hefen, welchen diese neue Eigenschaft zukommt; eine der kräftigsten ist eine
                              									Art Saccharomyces exiguus, und invertirend. In einer nährfähigen Lösung im
                              									Invertzucker ergab sie bei 25°
                           
                              
                                 Dauerdes VersuchesStunden
                                 Drehung inPolarisations-graden
                                 NichtvergohrenerGesammtzuckerg im 1
                                 NichtvergohreneGlucoseg im 1
                                 NichtvergohreneLävuloseg im 1
                                 
                              
                                   0
                                 – 190
                                 102,0
                                 51,0
                                 51,0
                                 
                              
                                 24
                                 – 154
                                   97,1
                                 51,0
                                 46,1
                                 
                              
                                 34
                                 –   53
                                   79,4
                                 46,7
                                 32,7
                                 
                              
                                 48
                                 +   38
                                   61,3
                                 43,0
                                 18,3
                                 
                              
                                 58
                                 +   61
                                   38,1
                                 28,9
                                   9,2
                                 
                              
                                 72
                                 +   57
                                   26,3
                                 21,2
                                   5,1
                                 
                              
                                 82
                                 +   20
                                   10,9
                                   8,4
                                   2,5
                                 
                              
                                 96
                                        0
                                     0,0
                                   0,0
                                    0,0.
                                 
                              
                           Diese Hefen sind also in ihrer Auswahl bei der Gährung gerade den schon bekannten
                              									entgegengesetzt; sie werden auch viel stärker durch die Temperaturunterschiede und
                              									durch die Zusammensetzung des Nährmittels beeinfluſst. Wenn man die Anfangsdrehung
                              									100 nennt und die bezüglichen Drehungen hierauf berechnet, so findet man für die
                              									höchsten Drehungen bei den vorstehenden Versuchen folgende Zahlen:
                           
                              
                                 Invert-zuckergehalt
                                 AnfänglicherSäuregehalt
                                 Gährungs-temperatur
                                 höchsteRechtsdrehung
                                 
                              
                                     10 Proc.
                                 0,0
                                 102540
                                   81  41    8
                                 
                              
                                     10   „
                                 2,4
                                 25
                                   23
                                 
                              
                                     25   „
                                 0,0
                                 102540
                                 12310273
                                 
                              
                                     25   „
                                 2,4
                                 25
                                 104
                                 
                              
                           Aus diesen Untersuchungen folgt, daſs die Alkoholhefen nicht allein in der Gestalt,
                              									der Wirkung auf Rohrzucker, der Kraft der Fermentthätigkeit, sondern auch in ihrer
                              									Wirkung auf die Bestandtheile des Invertzuckers verschieden sind. Diese neuen
                              									Eigenschaften erklären gewisse Anomalien in den Drehungsgröſsen der gegohrenen
                              									Getränke und bei der Analyse der Rohzucker und der Melasse.
                           Die Handelsuntersuchung der Melassen auf Zucker und Raffinose nach der Lindet'schen anstatt nach der Clerget'schen Inversionsmethode ist von H.
                                 										Courtonne empfohlen und gleichzeitig die Lindet'sche Methode noch etwas vereinfacht worden (Sucrerie indigène, Bd. 35 Nr. 17 S. 430).
                           Die Lindet'sche Methode hat das Bemerkenswerthe, daſs
                              									man sich weder um die Säuremenge, noch um die zur Inversion erforderliche Zeit zu
                              									kümmern braucht, weil die Einwirkung der Säure auf den Rohrzucker und die Raffinose
                              									genau mit der Inversion aufhört und niemals über dieselbe hinausgeht, mögen die
                              									Säuremenge und die Erhitzungsdauer auch noch so groſs sein.
                           Lindet's Arbeitsweise ist
                              									folgende: 16g,20 (oder ein Vielfaches dieser
                              									Menge) vom Zucker oder der Melasse werden abgewogen, in Wasser gelöst, mit Bleiessig
                              									geschieden, zu 100cc (oder einem Vielfachen)
                              									aufgefüllt und polarisirt: Direkte Ablesung (A). 20cc der filtrirten Lösung werden in ein Kölbchen von etwa 50cc gebracht, worin sich genau abgewogen 5g Zinkstaub befindet; das Kölbchen wird in das
                              									Wasser oder den Dampf eines kochend erhaltenen Wasserbades eingehängt, und nach und
                              									nach in 4 oder 5 Antheilen, etwa in Zwischenräumen von 5 Minuten, 10cc verdünnte, d.h. also 5cc concentrirte Salzsäure zugesetzt. Einige
                              									Minuten nach dem letzten Zusatz kühlt man ab, gieſst die Flüssigkeit auf ein sehr
                              									kleines glattes Filter ab, welches auf einem auf 50cc gemessenen Gläschen steht, wäscht mehrmals mit sehr wenig Wasser das
                              									unangegriffene Zink aus, bis man genau 50cc bei
                              									20° erhält. Nun wird polarisirt, und die Ablesung mit 2,5 multiplicirt gibt die auf
                              									die reine Lösung bezogene Inversionsablesung.
                           Die von Courtonne etwas vereinfachte Arbeitsweise ist folgende: Man wägt 2- oder 3mal das
                              									Normalgewicht (16g,20) Zucker oder Melasse ab und
                              									löst in Wasser zu 200 oder 300cc
                              									ohne Bleiessigzusatz. Um nun die direkte Ablesung (A)
                              									zu erhalten, nimmt man eine bestimmte Menge der Lösung ab (50 oder 100cc), setzt 1/10 Bleiessig zu, mischt, filtrirt, beobachtet und
                              									vermehrt die Ablesung um 1/10. Um die Inversionspolarisation (B) zu erhalten,
                              									nimmt man 20cc der ursprünglichen Lösung (ohne
                              									Bleiessig) ab, bringt sie in ein 50cc-Gläschen,
                              									fügt 5g Zinkpulver zu, erhitzt wie oben gesagt im
                              									kochenden Wasserbade, fügt die Säure in beliebig kurzen Zwischenräumen zu, wobei nur
                              									darauf zu achten ist, daſs die Flüssigkeit nicht überschäumt. Dann wird abgekühlt,
                              									auf 50cc aufgefüllt, filtrirt und polarisirt.
                           Da das Volumen des nicht angegriffenen Zinkes ½cc
                              									beträgt, so ist die abgelesene Zahl mit 2,475 zu multipliciren, um die
                              									Inversionsablesung B für die reine Flüssigkeit zu finden. Ist nun
                           
                              
                                 A die direkte Ablesung,
                                 
                              
                                 B die Ablesung nach der Inversion,
                                 
                              
                                 C die Summe beider,
                                 
                              
                           so findet man die Saccharose S und die Raffinose R in dem
                              									untersuchten Product durch die Clerget'schen
                              									Formeln
                           
                              S=\frac{C-0,489\,A}{0,81}\,R=\frac{A-S}{1,54}.
                              
                           Die so invertirten Lösungen sind farblos, es ist also keine Knochenkohle erforderlich
                              									und die Ablesung fällt genau aus.
                           Eine Centrifuge zum Ausschleudern von Zuckerbroden in Hutform lieſsen sich Carl Steffen (Wien) und die Firma Langen und Hundhausen (Grevenbroich) patentiren (D. R.
                              									P. Kl. 89, Nr. 49120 vom 16. Juni 1889). Bei den bekannten Centrifugen zum
                              									Ausschleudern von Zuckerbroden sind die Brodformen mit ihrer Spitze gegen die
                              									Lauftrommel gestellt, so daſs bei einem bestimmten Durchmesser derselben nur eine
                              									relativ kleine Anzahl von Brodformen verwendet werden kann, was den Uebelstand im Gefolge hat, daſs
                              									solche Centrifugen im Verhältniſs zu ihrer Leistung an fertig geschleuderten Broden
                              									theure Anlagen sind.
                           Die vorliegende Centrifuge ermöglicht durch die neue Einrichtung, nach welcher die
                              									Brodformen mit ihren Spitzen nicht mehr auf die Lauftrommel aufgestellt sind und
                              									sich im Innern der Lauftrommel befinden, sondern in Einstecköffnungen der
                              									gitterartig durchbrochenen Lauftrommel hineingesteckt werden, in welchen sie Halt
                              									finden und sich so in dem Raume zwischen der Lauftrommel und dem äuſseren festen
                              									Mantel derselben befinden, eine möglichst groſse Ausnutzung des Umfanges der
                              									Lauftrommel zum Unterbringen von Hutformen: hierdurch wird also die
                              									Leistungsfähigkeit einer Centrifuge gegenüber den bisherigen Constructionen
                              									auſserordentlich erhöht.
                           Der Patentanspruch lautet: Bei Zuckerhutbrodcentrifugen die Construction der
                              									Lauftrommel derart, daſs die auszuschleudernden Hutformen durch Oeffnungen in der
                              									Lauftrommelwand hindurchgeschoben sind und in diesen Einschieböffnungen ihre Auflage
                              									finden, so daſs diese gitterartig durchbrochene Centrifugentrommel das Gewicht der
                              									Zuckerformen aufnimmt, und der durch die Trommelwand hindurchtretende Theil der
                              									Brodformen sich in dem Raum zwischen der Lauftrommelwand und dem äuſseren festen
                              									Mantel der Centrifuge befindet.
                           Die Handelsgesellschaft Drost und Schulz (Breslau) lieſs
                              									sich ein Verfahren zur Herstellung von Krystallzucker in Rohzuckerfabriken mittels
                              									Centrifugen und Neuerung an letzteren patentiren (Oesterreich. Patent Nr. 50100 vom
                              									15. November 1888 an).
                           Als Deckmittel dient filtrirter roher Rübenrohdicksaft, welcher im
                              									Vacuumverdampfapparate so weit (auf das specifische Gewicht von etwa 1,325)
                              									eingedampft ist, daſs er bei der Concentration und Temperatur seiner Verwendung
                              									weder Krystalle absetzt, noch von dem zu deckenden Zucker auflöst; der Zucker wird
                              									beim Decken erwärmt, um das Ausschleudern des Deckmittels zu erleichtern. An der
                              									Auſsenseite des Mantels der Centrifuge wird als Syrupsprober eine mit Auslauf
                              									versehene Auffangetasche angeordnet, deren Auffangeöffnung einer Oeffnung im
                              									Centrifugenmantel entspricht und durch Drehen abgesperrt werden kann, sowie ein
                              									zugehöriger Auffangtrichter, welcher den aus der Auffangetasche ablaufenden Syrup in
                              									den Innenraum des Mantels zurückführt.
                           Eine Einrichtung von Zuckercentrifugen zum systematischen Decken von Zuckermassen
                              									wurde für Friedrich Demmin (Berlin) im Deutschen Reiche
                              									vom 13. Februar 1889 ab (D. R. P. Nr. 50412) patentirt.
                           Diese Erfindung bezweckt die Durchführung der systematischen Deckung von Zuckermassen
                              									in Centrifugen unter Anwendung von Luftdruck oder einer Pumpvorrichtung für die
                              									Zuführung der Decksyrupe zur Zuckermasse (bezieh. für die Abführung der Decksyrupe
                              									aus der Centrifuge) behufs Ausdeckens von Zuckermassen mit möglichst geringem Aufwände von frischer
                              									Deckkläre und in möglichst geringer Zeitdauer.
                           Bei dem bisherigen systematischen Decken von Zuckermassen in Centrifugen, mögen sie
                              									aus gekochter Füllmasse oder aus mit Syrup eingemaischtem Rohzucker bestehen, könnte
                              									man das systematische Decken in der Regel über eine einmalige Wiederverwendung der
                              									Deckkläre nicht ausdehnen, da das hierbei bisher als bekannt in Anwendung kommende
                              									Aufsammeln des aus der Centrifuge ablaufenden Decksyrups in besondern Gefäſsen
                              									(Eimern) und Zurückentleeren derselben in die Centrifugentrommel schon bei der
                              									einmaligen Wiederverwendung der Deckkläre ein beschwerlicher und auch unreinlicher
                              									Arbeitsvorgang ist. Mit den neuen Einrichtungen hingegen läſst sich die
                              									Wiederverwendung der Deckkläre ohne jede Schwierigkeit im Betriebe ganz beliebig
                              									ausdehnen, und zwar auch so lange fortsetzen, bis schlieſslich ein Ablaufsyrup
                              									erhalten wird, welcher in seiner Beschaffenheit dem an den Zuckerkrystallen
                              									ursprünglich anhaftenden Syrup nahezu gleichkommt.
                           Die eingangs erwähnten Zwecke werden hierbei dadurch erreicht, daſs die aus der
                              									Centrifuge abflieſsenden Decksyrupe während der Bewegung der Centrifugentrommel in
                              									einem hierfür geeigneten Apparat in einer Anzahl einzelner Portionen, von einander
                              									getrennt, aufgesammelt werden, so daſs dieselben bei den folgenden Schleuderungen
                              									während der Bewegung der Centrifuge in derselben Reihenfolge der Zuckermasse wieder
                              									zugeführt werden können. Erhält hierbei der Apparat die erforderliche Anzahl
                              									Abtheilungen (Kammern), so kann die Wiederverwendung der Deckkläre als Decksyrup
                              									ohne jegliche Schwierigkeiten im Betriebe in der Weise fortgesetzt werden, daſs der
                              									Zuckermasse in der Centrifuge zuerst ein Syrup zugeführt wird, welcher in seiner
                              									Beschaffenheit dem an den Zuckerkrystallen noch anhaftenden Syrup nahezu entspricht,
                              									während hierauf aus dem Apparat immer bessere Syrupe in die Centrifuge gelangen und
                              									durch die Zuckermasse hindurchgeschleudert werden, wobei der an den Zuckerkrystallen
                              									haften bleibende Syrup immer reiner wird.
                           Zur Durchführung dieser Arbeitsweise kann die relative Anzahl der Wechselgefäſse und
                              									Centrifugen, welche man unter einander verbindet, nach Belieben wechseln.
                           Bei Behandlung schlechterer Zuckermassen, bei welcher also die zur Anwendung kommende
                              									Deckkläre die Zuckermasse bei einer ganzen Reihe von Schleuderungen passiren soll,
                              									kann es erforderlich sein, den bei einer jeden Schleuderung immer unreiner werdenden
                              									Decksyrup in einem solchen Zustande zu erhalten, daſs er noch leicht durch die
                              									Zuckermasse hindurchcentrifugirt. Dies kann durch zwei Umstände behindert werden.
                              									Erstens läſst sich der bei einem vielfachen Gebrauch immer unreiner und somit
                              									zähflüssiger werdende Decksyrup durch die Zuckermasse nur dann noch leicht
                              									hindurchschleudern, wenn er auf einer geeigneten und nicht zu niedrigen Temperatur
                              									gehalten wird.
                           
                           Andererseits tritt es bei Behandlung gemaischter (im Besonderen feinkörniger)
                              									Zuckermassen zuweilen auf, daſs mit dem Decksyrup gleichzeitig feine Zuckerkrystalle
                              									durch die Lochungen der Centrifugensiebe hindurchschleudern und dann den Decksyrup
                              									dickflüssig oder gar breiartig werden lassen.
                           Wird bei Ausübung der beschriebenen Arbeitsweise gleichzeitig in bekannter Weise
                              									Wasserdampf in die Centrifugentrommel oder ihren Mantel zugeführt, so kann der
                              									Decksyrup auch hierdurch auf der geeigneten Temperatur erhalten bleiben. Diese
                              									Zuführung von Wasserdampf ist aber nicht immer und namentlich dann nicht statthaft,
                              									wenn ein Auflösen von Zucker oder eine Verdünnung des Decksyrups vermieden werden
                              									soll.
                           Die Erwärmung kann entweder durch Dampf (Retourdampf) oder heiſses Wasser erfolgen,
                              									und es läſst sich bei dieser Anordnung unter Anwendung eines entsprechend
                              									angebrachten Thermometers stets leicht und bequem die gewünschte Temperatur
                              									einhalten. Der Eintritt für das Wärmemittel erfolgt durch einen Stutzen, während für
                              									den Abfluſs ein anderer Stutzen dient. Damit keine Wärme verloren geht, kann der
                              									umschlieſsende Mantel eine Bekleidung von Holz oder sonstigem Wärmeschutzmaterial
                              									erhalten.
                           Um das erwähnte Hindurchschleudern von feinen Zuckerkrystallen bei Behandlung von
                              									feinkörnigem, mit Syrup eingemaischtem Rohzucker nach der beschriebenen Arbeitsweise
                              									mit Sicherheit zu verhindern, können an Stelle der einfachen Centrifugensiebe
                              									combinirte Siebe in Anwendung kommen, indem man zwei oder mehr von den gewöhnlichen,
                              									fein gelochten Centrifugensieben mit Zwischenlagen von Filtermaterial anwendet.
                           Bei Ausführung der Erfindung wird also unter Anwendung von comprimirter Luft oder
                              									einer Pumpvorrichtung der bei einer Schleuderung ablaufende Decksyrup der nächsten
                              									zur Schleuderung kommenden Zuckermasse wieder zugeführt. Gibt man dem Wechselgefäſs
                              									die genügende Anzahl Kammern, so kann diese Zuführung so lange fortgesetzt werden,
                              									als ein rationeller Betrieb es überhaupt vortheilhaft erscheinen läſst. Da nun aber
                              									bei dieser Arbeitsweise der bei der einen Schleuderung ablaufende Decksyrup in
                              									systematisch immer zunehmender Reinheit in den Kammern des Wechselgefäſses
                              									aufgesammelt und der nächsten zur Schleuderung kommenden Zuckermasse in gleicher
                              									Reihenfolge wieder zugeführt wird, so kann bei der fortgesetzt erneuerten Verwendung
                              									der Deckkläre ihr gegenwärtiger Verbrauch von 30 bis 50 Proc. der Füllmasse leicht
                              									auf 5 bis 15 Proc. herabgemindert werden, wobei dann in der Regel auch die Zeitdauer
                              									bis zur Erlangung des fertigen Productes geringer wird und, entsprechend dem
                              									geringen Verbrauch an Deckkläre, eine nur sehr geringe Menge Ablaufsyrup von der
                              									Beschaffenheit der Melasse abfällt.
                           
                        
                           
                           
                              Patentansprüche.
                              
                           1. Einrichtung von Zuckercentrifugen zum systematischen Decken von Zuckermassen,
                              									gekennzeichnet durch die Verbindung beliebig construirter Zuckercentrifugen mit
                              									Wechselgefäſsen, welche letzteren aus einer beliebigen Anzahl neben oder unter
                              									einander angeordneter und um eine Steuerungsvorrichtung für den Zu- und Abfluſs
                              									(oder eine solche für den Zufluſs und eine zweite für den Abfluſs) drehbarer oder
                              									längs derselben in wagerechter oder senkrechter Richtung verschiebbarer Kammern
                              									besteht (wobei auch das Wechselgefäſs feststehend und die Steuerungsvorrichtung
                              									beweglich angeordnet sein kann), welche Kammern nach einander mit der Ablauföffnung
                              									oder einem Ablaufbecken an der Centrifuge bezieh. mit der Zuführungsleitung der
                              									Decksyrupe zu der Schleudertrommel in Verbindung gebracht werden.
                           2. Bei der unter 1 gekennzeichneten Einrichtung:
                           a) die Anordnung eines Dampfmantels an dem Umschluſsmantel der Centrifuge, zum
                              									Zwecke, durch Heizen derselben mit irgend einer Wärmequelle die immer wieder zur
                              									Verwendung gelangenden Ablauſsyrupe auf einer geeigneten Temperatur zu erhalten;
                           b) die Anordnung eines combinirten, mit Zwischenlagen aus Filtermaterial versehenen
                              									Siebes neben dem gebräuchlichen Unterlagesieb, zum Zwecke, ein Abschleudern von
                              									feinen Zuckerkrystallen bei schlecht zu verarbeitenden Füllmassen zu verhindern.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)