| Titel: | Deckert und Homolka's Telephon-Einschaltvorrichtung für Eisenbahn-Wächterhäuser. | 
| Fundstelle: | Band 278, Jahrgang 1890, S. 346 | 
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                        Deckert und Homolka's
                           								Telephon-Einschaltvorrichtung für Eisenbahn-Wächterhäuser.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									20.
                        Telephon-Einschaltvorrichtung für
                           								Eisenbahn-Wächterhäuser.
                        
                     
                        
                           Mittels der unterm 8. März 1890 für Deckert und Homolka
                              									in Wien in Kl. 21 für Oesterreich-Ungarn patentirten Einschaltvorrichtung läſst sich
                              									in einfacher und bequemer Weise ein von dem Zugführer eines Eisenbahnzuges
                              									mitgebrachtes Telephon und Mikrophon, behufs Verständigung von einem Wächterhause
                              									aus nach den benachbarten Bahnstationen, oder von einem Wächterhause aus zu irgend
                              									einem anderen, in eine Läutewerksleitung einschalten.
                           Fig. 19 zeigt
                              									die schematische Verbindung des Einschalters S. Der
                              									Strom der Signalleitung kommt bei L an, geht über die
                              									Klemme b des Läutewerksausschalters A durch die Windungen des in den Draht d, d1 eingeschalteten
                              									Elektromagnetes des Läutewerks und dann nach der Klemme a des Ausschalters, von hier nach dem Contactpunkt c3 und im normalen Zustande über die Feder f,
                              									die gewöhnlich auf c aufliegt, nach der Klemme y1 in die Leitung L1 weiter.
                           Soll jedoch das Telephon und Mikrophon eingeschaltet und gesprochen werden, so wird
                              									der Doppelstöpsel P bis zum Anschlag in das Loch des
                              									Einschalters S gesteckt. In diesem Falle ist, wie in
                              										Fig. 19,
                              									die Contactfeder f von c
                              									abgehoben und der Strom nimmt folgenden Lauf:
                           Von der Leitung L1 über
                              									die Platte b des Ausschalters A nach der Platte h von S, über die Stöpselhälfte e des Stöpsels P und von p aus nach der Platte und dem Kohlenklotze des
                              									Mikrophons, durch die zwischen p und p1 eingeschaltete primäre Wickelung des Inductors in
                              									die Stöpselhälfte e1,
                              									über die Platte k und das Stück y1 weiter nach L1.
                           In diesem Falle sind die Elektromagnetwindungen des Läutewerks ausgeschaltet und der
                              									Strom der beiden benachbarten Stationsbatterien erregt die primäre Spirale des
                              									Mikrophoninductors, dessen secundäre Spirale ihre inducirten Ströme durch die
                              									Elektromagnet Wickelung des Telephons sendet.
                           Fig. 20 zeigt
                              									den Einschalter in einem festen eichenen Kästchen K mit
                              									Plombenverschluſs v, v1: D ist der Deckel des offenen Kästchens,
                              									welches mittels zweier durch die Löcher u, u gesteckter
                              									Holzschrauben an den Läutewerkskasten angeschraubt wird; h und k sind zwei mit einem Loche versehene
                              									halbkreisförmige Metallplatten, welche mit Holzschrauben am Boden des Kästchens
                              									befestigt werden. Die zweite k trägt einen
                              									Ansatzkörner, der mit seiner kegelförmigen Spitze in das runde Loch der Platten
                              									hineinragt, wie es der Durchschnitt (Fig. 21) sehen läſst.
                           Dieser Körner wird durch die Feder n stets nach dem
                              									Loche hingedrückt, er hat in eine Vertiefung des Doppelstöpsels P einzuschnappen und diesen so vor dem Hinausdrängen
                              									aus dem Loche der Platten k, h durch die Feder f zu schützen. Die Platte y trägt die Contactfeder f und die
                              									Verbindungsschraube 1, die zugleich mit k in leitender Verbindung ist; die Contactplatte c trägt einen Platincontact, welcher der Feder f gegenübersteht, und eine Verbindungsschraube 3. Ferner besitzt die Platte h die Verbindungsschraube 2, deren Zweck aus
                              										Fig. 19
                              									ersichtlich wird.
                           Fig. 22 zeigt
                              									den Doppelstöpsel im Längenschnitt und in der Längsansicht.
                           In einem Hefte g von isolirender Masse sind die beiden
                              									durch ein isolirendes Stück i von einander getrennten
                              									Metallplatten e und e1 mittels der Schrauben rr1 befestigt. Das Stück i ragt sowohl nach oben als auch seitlich vor den
                              									Platten e und e1 hervor. Der oben hervorragende Theil hebt beim
                              									Hineinstecken des Stöpsels in das Loch die Feder f vom
                              									Contact c ab, während die seitlichen Vorsprünge das
                              									Einstecken des Stöpsels nur in zwei Lagen gestatten. Die Oesen p und p1 dienen zur Aufnahme einer doppelten, zum Mikrophon
                              									und Inductor führenden leonischen Schnur.
                           Die Handhabung des Einschalters erfolgt so: falls ein Zug auf der Strecke liegen
                              									bleibt, so nimmt der Zugführer das in einem Kästchen befindliche Mikrophon sammt dem
                              									an der Doppelschnur hängenden Stöpsel P zum nächsten
                              									Wächterhause mit, dort gibt er am Läutewerk mit dem Läutetaster das Zeichen: „Zug
                                 										liegt auf der Strecke“, dann befreit er das dort befindliche Kästchen K von der Plombe und öffnet es, worauf er den Stöpsel
                              										P in das Loch der Platten k und h bis zum Ansatz steckt.
                           Da obiges Streckenzeichen für den Stationsbeamten die Aufforderung enthält, auch sein Mikrophon
                              									einzuschalten, so kann das Sprechen nach dem gewohnten Anruf erfolgen.
                           Es können mittels solcher Einschalter und zweier Apparatsätze ganz bequem auch zwei
                              									Wächterhäuser zum Sprechen mit einander verbunden werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
