| Titel: | Lüftungsanlagen im Anschlusse an die gebräuchlichen Heizungssysteme und eine kritische Beleuchtung dieser letzteren. | 
| Fundstelle: | Band 278, Jahrgang 1890, S. 352 | 
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                        Lüftungsanlagen im Anschlusse an die
                           								gebräuchlichen Heizungssysteme und eine kritische Beleuchtung dieser
                           								letzteren.
                        (Eine Artikelfolge von F.
                              									H. Haase, gepr. Civilingenieur, Patentanwalt in Berlin.)
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 277 S.
                           								597.)
                        Mit Abbildungen.
                        Lüftungsanlagen im Anschlusse an die gebräuchlichen
                           								Heizungssysteme.
                        
                     
                        
                           III. Allgemeines über
                                 										Drucklüftung.
                           Wenn die Frischluft unter Druck in die zu lüftenden Räume eingeführt wird, so gelten
                              									bezüglich der Lage der Zuströmungs- und Abzugsöffnungen der Luft in den Räumen unter
                              									sonst gleichen Verhältnissen die gleichen Bestimmungen wie bei der Zuglüftung, und
                              									nur in auſsergewöhnlichen Fällen von der Art, wie sie unter I. als der Drucklüftung unbedingt benöthigend
                              									bezeichnet wurden, müssen andere – den an derselben Stelle gemachten Erörterungen
                              									entsprechende – Maſsnahmen platzgreifen.
                           Auch die bei Besprechung der Zuglüftung unter II. im Falle der Einführung von
                              									Frischluft durch in der Nähe des Fuſsbodens befindliche, direkt ins Freie führende
                              									Oeffnungen – als nothwendig bezeichneten Vorkehrungen sind bei Drucklüftung
                              									empfehlenswerth und immer nothwendig, wenn die Druckluft mit verhältniſsmäſsig
                              									groſser Geschwindigkeit in der Nähe des Fuſsbodens in die Räume eingeführt wird, und
                              									zwar nicht allein wegen der hierbei unangenehmen Empfindung eines Windstromes
                              									seitens in der Nähe der Einmündungen befindlicher Personen, sondern auch wegen der
                              									damit verbundenen Staubaufwirbelung, welche unter Umständen einen sehr schädlichen
                              									Einfluſs auf die Gesundheit der in den Räumen befindlichen Personen und Thiere haben
                              									kann, so daſs die Lüftung aus einem Hilfsmittel zur Luftverbesserung zu einem Luft
                              									Verschlechterungsmittel wird.
                           Der gleiche Uebelstand kann allerdings auch bei Zugluftanlagen eintreten, wenn bei
                              									solchen die Zuströmungsöffnungen nicht weit genug gewählt sind: indessen wählt man
                              									dieselben hier im Allgemeinen schon mit Rücksicht auf möglichst gute Wirkung der
                              									saugenden Apparate so groſs, daſs die Einströmungsgeschwindigkeit und demgemäſs auch
                              									die Wahrscheinlichkeit der Staubaufwirbelung in der Regel nur gering ist. Immerhin
                              									ist es aber in beiden Fällen stets empfehlenswerth, am Fuſsboden zuströmende Luft
                              									zunächst in einen kastenförmigen Vorbau eintreten zu lassen, aus welchem sie
                              									entweder durch einen durchlochten Deckel (oder auch seitwärts) durch eine möglichst
                              									reichlich bemessene Gesammtöffnung und demgemäſs mit geringer Geschwindigkeit in die
                              									zu lüftenden Räume selbst eintritt. Und dazu erweisen sich immer Ummantelungen von
                              									Heizkörpern, welche in der kalten Jahreszeit die Erwärmung der Räume ganz oder
                              									theilweise besorgen, als besonders zweckmäſsig.
                           Was die Geschwindigkeit betrifft, mit welcher die Frischluft, unter Druck frei in die
                              									Räume einströmen darf, so findet man in den Lehrbüchern zumeist die Angabe, daſs
                              									dieselbe – gleichviel wo auch die Einströmungsöffnungen sich befinden mögen –
                              									niemals 1m übersteigen dürfe, weil sonst immer ein
                              									belästigender Windstrom entstehe, und daſs es mit Rücksicht darauf im Allgemeinen
                              									empfehlenswerth sei, die Einströmungsgeschwindigkeit nur zwischen 0,5 und 1m zu wählen.
                           Man muſs sich wundern, daſs diese Angaben auf treuen Glauben bis in die neueste Zeit
                              									immer wieder in Druckschriften über Lüftungsanlagen mit hereingenommen wurden,
                              									trotzdem erfahrene Fachleute sich schon seit langer Zeit in vielen Fällen nicht mehr
                              									danach richten, wenn sie nicht durch bestimmte Vorschriften dazu verpflichtet oder
                              									durch besondere geschäftliche Interessen dazu veranlagst werden. Bei Anlagen, welche für eine
                              									feste Summe in Ausführung übernommen wurden, scheute man sich schon vor 10 Jahren in
                              									vielen Fällen durchaus nicht, bis zu 3m
                              									Einströmungsgeschwindigkeit zu gehen und in einzelnen Fällen, in welchen es sich um
                              									Vermehrung der Luftmenge mit Belassung vorhandener Zuführungskanäle handelte, hat
                              									man sogar noch weit höhere Luftgeschwindigkeiten zugelassen: ja es ist dem Verfasser
                              									sogar ein Fall bekannt, in welchem man in einer Höhe von etwas über 5m Luft mit einer Geschwindigkeit von 7m in einen Saal einströmen lieſs, ohne daſs man in
                              									diesem in Mannshöhe irgend welche Windbewegung wahrnehmen konnte.
                           Dagegen erweist sich allerdings eine direkte Lufteinströmung von 1m Geschwindigkeit am Fuſsboden unter Umständen
                              									schon als recht lästig.
                           Prof. Rietschel hat in seinem im J. 1886 erschienenen
                              									Buche über Lüftung und Heizung in Schulen zum erstenmal auf das Unzutreffende der
                              									veralteten Lehrbuchvorschriften hingewiesen, indem er darlegte, daſs in Schulräumen
                              									(von durchschnittlich etwa 6m,5 Breite, 8m Tiefe und 4m
                              									Höhe), in welche er Luft unter 30° von je einer nahe unter der Decke gelegenen
                              									Einmündung aus mit einer Geschwindigkeit von 2m,5
                              									einströmen lieſs, gute Erfolge erzielt wurden und daſs hierbei eine Untersuchung mit
                              									Pulverdampf ergab, daſs die Luft sich vollständig gleichmäſsig an der Raumdecke
                              									ausbreitete, während zugleich keinerlei Zugerscheinungen wahrnehmbar waren.
                           Würde man auf Grund dieses Ergebnisses annehmen, daſs man die Luft auch in jedem
                              									anderen Falle aus einer der Decke nahegelegenen Einmündung zweckmäſsiger Weise mit
                              									einer Geschwindigkeit von 2m,5 einströmen lassen
                              									müſste, so würde man einen ganz gewaltigen Irrthum begehen. Denn in erster Linie hat
                              									man zu berücksichtigen, daſs die einströmende Luft die im Raume selbst befindliche
                              									Luftmasse schon allein vermöge der Energie, mit welcher sie einströmt, in eine
                              									gewisse Bewegung versetzt, welche nach unten hin allmählich (und zwar annähernd
                              									gleichmäſsig) abnimmt und deshalb an der Decke um so lebhafter sein darf, je höher
                              									der Raum ist. Man wird demnach nicht weit fehlen, wenn man annimmt, daſs die
                              									Einströmungsgeschwindigkeit der Luft unter sonst gleichen Verhältnissen (Galerien u.
                              									dgl. auſser Berücksichtigung gelassen) der Raumhöhe nur proportional sein darf.
                           Nimmt man demnach an, daſs 2m,5
                              									Einströmungsgeschwindigkeit für einen Raum von 4m
                              									Höhe gerade zweckmäſsig ist, so wird man für einen Raum von sonst gleicher
                              									Beschaffenheit bei gewöhnlicher Zimmerhöhe von 3m,2 nur eine Zuströmungsgeschwindigkeit von
                           
                              \frac{3,2\,\times\,2,5}{4}=2^m,0
                              
                           wählen dürfen.
                           
                           Andererseits treten aber in einem Raume, dem die Frischluft in der Nähe der Decke
                              									zuströmt, auch dann Zugerscheinungen auf, wenn diese Frischluft zufolge zu geringer
                              									Eintrittsgeschwindigkeit oder anderer Verhältnisse geneigt ist, sich sofort oder zu
                              									frühe abwärts zu bewegen, oder wenn sie gegen eine Wand so stark anprallt, daſs sie
                              									von dieser zurückgeworfen wird. Daraus geht nun zunächst hervor, daſs es zweckmäſsig
                              									ist, der Frischluft gerade eine so groſse Einströmungsgeschwindigkeit zu geben, daſs
                              									sie im Stande ist, ihre Bewegungsrichtung bis zum Erreichen derjenigen Wand
                              									beizubehalten, die der Einströmungsöffnung gegenüber liegt, ohne diese selbst mit
                              									einer namhaften Geschwindigkeit zu erreichen. Da aber die Erhaltung der
                              									Bewegungsrichtung für genügende Dauer unter sonst gleichen Verhältnissen eine um so
                              									gröſsere Anfangsgeschwindigkeit erfordert, je länger die Decke in der
                              									Bewegungsrichtung ist, so erkennt man, daſs es geradezu nothwendig ist, die
                              									Einströmungsgeschwindigkeit dem direkten Luftwege an der Decke proportional zu
                              									wählen.
                           Wenn demnach bei einer Raumtiefe von 8m und einer
                              									Raumbreite von 6m,5 in der Richtung der
                              									Lufteinströmung eine Einströmungsgeschwindigkeit von 2m,5 zweckmäſsig ist, so wird sie unter sonst gleichen Verhältnissen bei
                              									einer Raumbreite von 10m in der Richtung der
                              									Lufteinströmung:
                           
                              \frac{10\,\times\,2,5}{6,5}=3^m,84
                              
                           betragen dürfen, wenn die Raumhöhe 4m miſst; miſst diese jedoch nur 3m,2, so darf die Geschwindigkeit nach dem
                              									Vorhergehenden nur
                           
                              \frac{3,84\,\times\,3,2}{4}=3^m,07
                              
                           betragen. Beträgt dagegen die Raumhöhe 7m, so findet man, daſs unter sonst gleichen
                              									Verhältnissen eine Einströmungsgeschwindigkeit von 6m,72 zulässig ist u.s.w., und man sieht, daſs somit unter Umständen auch
                              									eine Einströmungsgeschwindigkeit von 7m und
                              									darüber zulässig sein kann.
                           Eine allgemein giltige Formel zur Berechnung der zulässigen
                              									Einströmungsgeschwindigkeit würde hiernach die Form
                           v = 0,096 .
                                 										l . h . a
                           erhalten müssen, wenn man unter l
                              									die Länge desjenigen Weges versteht, den die Frischluft in wagerechter Richtung im
                              									Sinne ihrer Einströmungsbewegung an der Raumdecke entlang strömen muſs, um im Raume
                              									gleichmäſsig vertheilt zu werden, während h die
                              									Raumhöhe und α einen Coefficienten bezeichnet, der je
                              									nach der Beschaffenheit der Decke, des Raumgrundrisses und etwa im Raume
                              									befindlicher Treppen und Säulen mit breiter Bekrönung, gröſser oder kleiner als 1 zu
                              									wählen ist. Dabei hat man zu berücksichtigen, daſs rauhe Decken eine gröſsere
                              									Einströmungsgeschwindigkeit als völlig glatte zulassen und erfordern, sofern die
                              									Rauheiten nicht in Vorsprüngen von gröſserer Breite und Höhe bestehen, welche, von einem
                              									Windstrome getroffen, die Richtung desselben abändern und unter Umständen die
                              									unmittelbare Ursache einer Zugempfindung werden können, wenn die
                              									Einströmungsgeschwindigkeit für die obwaltenden Verhältnisse zu groſs gewählt
                              									wird.
                           Wenn man es so einrichten kann, daſs Deckenvorsprünge von gröſserer Ausladung und
                              									Treppen u. dgl. erst dann von dem wagerecht streichenden Luftstrome getroffen
                              									werden, wenn dessen Bewegung bereits sehr gering geworden ist, so können sie
                              									denselben nicht mehr zugerregend ablenken. Liegen daher Deckenvorsprünge von starker
                              									Ablenkungsfähigkeit inmitten des Raumes und läſst sich ihr nachtheiliger Einfluſs
                              									nicht dadurch umgehen, daſs man den Luftstrom in ihrer Längsrichtung (beispielsweise
                              									bei freiliegendem Gebälk) vorbeistreichen lassen kann, ohne daſs er auf eine
                              									breitere Fläche aufstöſst, so muſs man die Frischluft von zwei oder mehr Stellen aus
                              									einströmen lassen, die so gelegen und an welchen die Einströmungsgeschwindigkeiten
                              									so gewählt sind, daſs an dem besagten Deckenvorsprünge nur noch geringe Stromkraft
                              									vorhanden ist und die verschiedenen Luftströmungen möglichst kraftlos auf einander
                              									stoſsen.
                           Das Gleiche gilt im Allgemeinen für Räume, in welchen die einströmende Frischluft
                              									eine Deckenlänge von mehr als 10m bestreichen
                              									soll, weil es mit Rücksicht auf die Betriebskraft (bezieh. Betriebskosten) für die
                              									Luftdruckerzeugung nur in seltenen Fällen empfehlenswerth ist, die Luft mit mehr als
                              										3m Geschwindigkeit in einen Raum einströmen zu
                              									lassen, welche Geschwindigkeit für mehr als 10m
                              									Bewegungslänge des wagerechten Luftstromes nicht ausreicht, um eine gleichmäſsige
                              									Ausbreitung der Luft über dem Raume zu bewirken.
                           Ferner sind bei Druckluftanlagen in gleicher Weise wie bei Zugluftanlagen an einer
                              									Wand, deren Länge mehr als das 15fache der Weite der Einströmungsöffnung beträgt,
                              									immer zwei oder mehr in gleicher Höhenlage befindliche Ein- und
                              									Ausströmungsöffnungen in möglichst gleichmäſsiger Vertheilung anzuordnen, weil man
                              									unter anderen Verhältnissen eine einigermaſsen gleichmäſsige Ausbreitung der
                              									Frischluft im Raume nicht mehr erwarten kann.
                           Um eine solche immer sicher zu erreichen, schlägt Prof. Rietschel vor, die Einströmungsöffnungen an Schmalseiten der Räume oder wo
                              									möglich in eine Raumecke zu verlegen. –
                           Den ganzen Frischluftbedarf für Aufenthaltsräume von Personen durch an der Raumdecke
                              									gelegene Oeffnungen einströmen zu lassen, ist – wie bereits angedeutet wurde – bei
                              									Druckluftanlagen im Allgemeinen ebenso wenig zweckmäſsig wie bei Zugluftanlagen,
                              									weil man hier wie dort die Luftabführung möglichst in der Höhenlage des
                              									hauptsächlichen Luftverunreinigungsherdes anzuordnen hat, welcher – wie unter II.
                              									erwähnt – im Allgemeinen nur in Ställen am Boden, in Aufenthaltsräumen für Personen
                              									dagegen gewöhnlich in deren Kopfhöhe liegt und deshalb in den letzteren Räumen eine Lufteinführung in der
                              									Nähe des Fuſsbodens empfehlenswerth macht.
                           Eine gleichmäſsige Vertheilung der Frischluftmenge auf die oberen und die unteren
                              									Einströmungsöffnungen ist nicht unbedingt erforderlich; wenn sie sich jedoch ohne
                              									allzu hohe Kosten in solcher Weise ermöglichen läſst, daſs die am Boden einströmende
                              									Luft sich über diesen möglichst gleichmäſsig ausbreitet, so ist dies jedenfalls als
                              									vortheilhaft zu bezeichnen. Man hat indessen zu beachten, daſs – weil hier die
                              									Einströmungsgeschwindigkeit nur gering und in gewöhnlichen Fällen, den in
                              									Lehrbüchern gemachten Angaben entsprechend, wirklich niemals mehr als 1m betragen darf und bei Anwendung von
                              									kastenförmigen Vorbauten vor den Einmündungen zweckmäſsiger Weise noch sehr viel
                              									kleiner ist – eine einzige Einmündung keine gleichmäſsige Ausbreitung der hierdurch
                              									einströmenden Frischluft über dem ganzen Boden ermöglicht. Darum empfiehlt es sich,
                              									an die Zuführungskanäle am Fuſse eines jeden Stockwerkes wagerechte oder etwas
                              									schräg ansteigende Abzweigkanäle anzuschlieſsen, welche nach den Räumen hin mehrere
                              									Ausmündungen haben. Dabei können, behufs Ermäſsigung der Geschwindigkeit, entweder
                              									diese Ausmündungen einzeln nach den Räumen hin allmählich erweitert sein – oder es
                              									können die Abzweigkanäle selbst gröſsere lichte Querschnitte haben als ihre
                              									Anschlüsse an den Zuführungskanälen. Das letztere – im Allgemeinen das bessere –
                              									Mittel ist m den Fig. 8
                              									und 8a angedeutet, welche zwei verschiedene
                              									Anordnungen eines Druckluft-Zuleitungssystems schematisch veranschaulichen.
                           Fig. 8., Bd. 278, S. 356 Zur Erläuterung dieser Figuren bedarf es nur der Erklärung, daſs L, L1 senkrechte
                              									Zuführungskanäle, l1,
                              										l2, l3, l4, l11, l21, l31, l41 die erwähnten
                              									Abzweigkanäle, o, o, o1, o1
                              									Einströmungsöffnungen in der Nähe der Raumdecken und u, u,
                                 										u1, u1...
                              									Einströmungsöffnungen in der Nähe der Raumfuſsböden bezeichnen.
                           Fig. 8a., Bd. 278, S. 357 Anstatt den wagerechten Abzweigkanälen l,
                                 										l1 gröſsere lichte Querschnitte zu geben
                              									als ihren Anschluſsmündungen an den senkrechten Zuführungskanälen L, L1, könnte man
                              									allerdings auch diese letzteren weiter wählen, um die Geschwindigkeit der in ihnen
                              									aufsteigenden Druckluft auf diejenige zu beschränken, mit welcher die Luft aus den
                              									am Fuſsboden befindlichen Einströmungsöffnungen u, u1 in die Räume einströmt; man überzeugt sich
                              									indessen leicht, daſs der Widerstand, welcher durch Erhöhung der Geschwindigkeit an
                              									zahlreichen oberen (in der Nähe der Decken befindlichen) Einströmungsöffnungen
                              									herbeigeführt wird, weit gröſser ist als der Widerstand, der sich aus der einmaligen
                              									Erzeugung dergleichen Geschwindigkeit (in den Kanälen selbst) und der dadurch
                              									bedingten Reibungsvermehrung ergibt.
                           Denn ist die der kleineren Geschwindigkeit (an den am Fuſsboden befindlichen
                              									Einströmungsöffnungen) entsprechende Pressung pv und die der gröſseren Geschwindigkeit (an
                              									den oberen Einströmungsöffnungen) pc, so hat man – wenn L die Gesammtkanallänge aller Zuführungskanäle, D die mittlere Weite derselben (auf quadratischen Querschnitt bezogen) und
                              										n die Anzahl der oberen Einströmungsöffnungen ist –
                              									bei Anordnung weiter Zuführungskanäle die Gesammtpressung:
                           
                              P_1=p_v\,\left(1+\frac{0,024\,L}{D}\right)+n\,(p_c-p_v)
                              
                           und bei Anordnung enger Zuführungskanäle die
                              									Gesammtpressung:
                           
                              P_2=p_c\,\left(1+\frac{0,024\,L}{D}\right)
                              
                           
                           Zieht man die zweite Gleichung von der ersten ab, so findet man:
                           
                              P_1-P_2=(p_c-p_v)\,\left(n-1-\frac{0,024\,L}{D}\right)
                              
                           Dieser Ausdruck ist aber sogar dann schon positiv, wenn nur
                              									ein einziger Zuführungskanal durch zwei Stockwerke geht, denn in diesem Falle ist
                              									der zweite Factor so lange positiv als
                           1-\frac{0,024\,L}{D}>0 oder
                              										\frac{0,024\,L}{D}<1,
                           was unter gewöhnlichen Verhältnissen immer zutrifft.
                           Hierbei ist nun allerdings der Widerstand, den die Erweiterungen in den
                              									Abzweigkanälen verursachen, nicht mitberücksichtigt, allein dieser Widerstand ist
                              									gegenüber dem aus mehrfacher Erzeugung höherer Geschwindigkeit entspringenden,
                              									verschwindend klein. –
                           Was die Abführung der Luft aus den Räumen betrifft, so ist zu dem, was bisher über
                              									die Lage der Abzugsöffnungen in den letzteren gesagt wurde, nur noch zu bemerken,
                              									daſs man zweckmäſsiger Weise im Allgemeinen mehrere Abzugsöffnungen anzuordnen hat,
                              									und zwar, wenn mehrere untere Einströmungsöffnungen vorgesehen sind, immer
                              									mindestens eine diesen gleiche Anzahl, – daſs man ferner Einströmungs- und
                              									Abzugsöffnungen immer möglichst weit von einander entfernt, und zwar derart
                              									anzuordnen hat, daſs die Luftbewegung in den Räumen nicht nur vollständig
                              									gleichmäſsig, sondern auch möglichst ohne Kreislauf in einem, die verdorbene Luft
                              									sicher entfernenden Zuge erfolgt, – also im Allgemeinen in Aufenthaltsräumen von
                              									Personen so, daſs die Frischluft sich an der Decke und am Boden gleichmäſsig
                              									ausbreitet, sodann langsam, die verdorbene Luft (idealisch gedacht) zwischen sich
                              									einschlieſsend, der Raummitte zuströmt und hier in die Abzugsöffnungen eindringt,
                              									und in Ställen und anderen Räumen, in welchen die Luft hauptsächlich vom Boden aus
                              									verunreinigt wird, so, daſs die Frischluft sich an der Decke gleichmäſsig ausbreitet
                              									und sodann die verdorbene Luft vor sich her drängend (idealisch gedacht), langsam zu
                              									Boden sinkt und hier in die Abzugsöffnungen eindringt.
                           Aus dieser Erwägung geht hervor, daſs es im Allgemeinen am zweckmäſsigsten ist, die
                              									Abzugsöffnungen in eine den Einströmungsöffnungen gegenüber liegende Wand zu
                              									verlegen, und zwar so, daſs Einströmungs- und Abzugsöffnungen nicht nur in
                              									verschiedenen Höhenlagen, sondern auch seitwärts gegen einander versetzt, einander
                              									gegenüber liegen. Dabei ist jedoch die Unterbringung von Abzugskanälen in
                              									Auſsenwänden eines Gebäudes mit Rücksicht auf Ersparniſs an Betriebskraft (bezieh.
                              									Betriebskosten) für die Lüftungsanlage thunlichst zu vermeiden, weil in der kälteren
                              									Jahreszeit die Luft in Auſsenwandkanälen leicht sehr stark abgekühlt wird und dann
                              									zu ihrer Aufwärtsbewegung in denselben einer stärkeren Pressung bedarf.
                           Die Anordnung von mehreren Abzugsöffnungen in einem Raume macht auch für die Luftabführung
                              									besondere Abzweigkanäle einzelner senkrechten Hauptkanäle zweckmäſsig, wie solche
                              										Fig. 9 in zwei verschiedenen Ausführungen
                              									veranschaulicht.
                           Fig. 9., Bd. 278, S. 359 In dieser Figur bezeichnen L2, L3, L4 die senkrechten Hauptkanäle, l12, l22, l32... die in dieselben einmündenden und am besten
                              									gegen dieselben schwach ansteigenden Abzweigkanäle und a,
                                 										a1, a2... die Abzugsöffnungen.
                           Die Geschwindigkeit, mit welcher die Luft aus den Räumen in die Abzugsöffnungen
                              									einströmt, darf bei der empfohlenen Höhenlage der letzteren immer 1m betragen, wenn sich die Baumbewohner für
                              									gewöhnlich in gröſserer wagerechter Entfernung von den Abzugsöffnungen befinden, und
                              									wenn diese in geeigneter Weise durch einen Vorbau (Paneelwand o. dgl. mit
                              									reichlicher Durchlochung) verdeckt sind, so darf die Abzugsgeschwindigkeit unter
                              									Umständen sogar 1m,5 und selbst noch mehr
                              									betragen. Kommt dagegen unmittelbare Annäherung der Raumbewohner an die
                              									Abzugsöffnungen leicht vor, oder werden diese überhaupt in unmittelbarer Nähe des
                              									hauptsächlichen Aufenthaltsortes der Bewohner angelegt, so ist unter Umständen schon
                              									eine Abzugsgeschwindigkeit von 0m,7 zu hoch; doch
                              									hat man hierbei auch auf die Lage der Abzugsöffnungen hinsichtlich etwaiger
                              									Erwärmungsquellen und andere Nebenumstände zu achten. Man kann in solchem Falle aber
                              									immer 1m Geschwindigkeit der Berechnung der
                              									Oeffnung zu Grunde legen, wenn man im Stande ist, deren Lage zu verändern, wie es
                              									beispielsweise an einem mit Schiebern versehenen Abzugsrohre in verschiedener Weise
                              									möglich ist.
                           Die Luftgeschwindigkeit in den senkrechten Hauptabzugskanälen kann gröſser gewählt
                              									und auch gegen das Dachgeschoſs hin gesteigert werden, doch ist mit Rücksicht auf
                              									die Betriebskraft (bezieh. Betriebskosten) eine höhere Geschwindigkeit als 1m,5 ohne Beihilfe billiger oder kostenloser
                              									Saugwirkung nicht immer empfehlenswerth.
                           Die Geschwindigkeit der Luft in den Abzweigkanälen ist in der Nähe der Hauptkanäle
                              									durch allmähliche Verengung des lichten Querschnittes der ersteren (vgl. Fig. 9) so weit zu steigern, daſs die Luft mit der an
                              									der Einmündungsstelle in dem bezüglichen Hauptkanale herrschenden Geschwindigkeit in
                              									diesen einströmt, wogegen die lichte Weite des übrigen Theiles der Abzweigkanäle für
                              									diejenige Geschwindigkeit zu berechnen ist, mit welcher die Raumluft aus dem Raume
                              									abströmt. –
                           Fig. 10., Bd. 278, S. 360 Natürlich ist es bei Einbau von Weichenzungen oder Klappen in die
                              									Abzweigkanäle der Zuleitung wie der Abzugsleitung immer zulässig, je einen
                              									Abzweigkanal für zwei an einander anstoſsende gleichzeitig gelüftete Räume
                              									verwendbar zu machen (vgl. Fig. 10, welche den
                              									Grundriſs eines zwei Räumen gemeinschaftlichen Abzweigkanales mit zwei Weichenzungen
                              										Z veranschaulicht), indessen ist auch ein einfaches
                              									Blech oder Brett genügend, einen Kanal in deren zwei zu theilen. Für die
                              									Hauptabzugskanäle gelten, bei event. gleichzeitiger Mitbenutzung einer Saugkraft,
                              									dieselben Einrichtungen, welche bei den Saugkanälen von Zuglüftungsanlagen zur
                              									Anwendung kommen, und ist es immer empfehlenswerth, die Hauptabzugskanäle mit
                              									Windablenkern einfachster Art zu überdecken; jedoch ist die Vereinigung mehrerer
                              									Hauptabzugskanäle im Dachgeschosse durch wagerechte Blechkanäle o. dgl. ohne
                              									wirksames saugendes Hilfsmittel nicht zu empfehlen. –
                           
                        
                           IV. Herbeileitung gesunder
                                 										Frischluft.
                           Es wurde bereits unter I. darauf hingewiesen, daſs die Beschaffung reiner Frischluft
                              									oft einer längeren Zuleitung bedarf.
                           Die verhältniſsmäſsig reinste Frischluft findet man immer in gröſseren reingehaltenen
                              									benachbarten Anpflanzungen, insbesondere wenn dieselben hoch und in gröſserer
                              									Entfernung von luftverunreinigenden Industriestätten liegen.
                           Die Frischluft aus – industriellen Zwecken oder zur Lagerung von mancherlei
                              									Materialien und Schutt dienenden – oft engen Höfen mit hoher Ummauerung in sehr
                              									geringer Höhenlage über der Hofsohle zu entnehmen, wie es vielfach selbst bei sonst
                              									gut eingerichteten Lüftungsanlagen – geschieht, ist niemals gerechtfertigt; weit
                              									besser ist es dann schon, die Frischluft in gröſserer Höhe von der Straſse
                              									(insbesondere, wenn diese nach neuerer Bauart recht weit und geradlinig angelegt ist) oder durch
                              									genügend hoch über Dach mündende und dort selbst überdachte Luftkamine
                              									herbeizuleiten, nur muſs man dabei die Vorsicht gebrauchen, die Entnahmestellen
                              									möglichst weit entfernt von Rauchkaminen anzuordnen. Allerdings sind die niedrigen
                              									Luftschächte in Hofräumen billiger als mehrere in höheren Stockwerken oder über Dach
                              									mündende Luftkamine, wenn diese besonders aufgeführt werden; doch bietet sich bei
                              									Neubauten oft Gelegenheit, diese Luftkamine so unterzubringen, daſs sie nicht nur
                              									mit sehr mäſsigen Kosten hergestellt werden können, sondern auch keinen besonderen
                              									Raum beanspruchen und die Architektur – selbst bei Anordnung der
                              									Einmündungsöffnungen in der Hauptfaçade – in keiner Weise beeinträchtigen. Dabei
                              									bieten die hochgeführten Luftkamine den Vortheil, daſs die durch sie zugeleitete
                              									Luft verhältniſsmäſsig wenig Staub mit sich führt.
                           Wo groſse geräumige Höfe mit Anpflanzungen oder gröſsere Gartenanlagen vorhanden
                              									sind, sind allerdings höhere Luftschächte und Luftkamine für die Herbeileitung der
                              									Frischluft in vielen Fällen entbehrlich und wird dieselbe dann vielfach mit Recht
                              									unmittelbar durch vergitterte Maueröffnungen des Kellergeschosses in hier gelegene
                              									Luftkammern eingeführt, von welchen aus sie, nach erfolgter Staubablagerung und
                              									etwaiger Pressung, Erwärmung und Befeuchtung, den Luftzuführungskanälen der
                              									Lüftungsanlage zuströmt.
                           Die Frischluft ohne vorherige Nöthigung, sich von allen ihr beigemischten
                              									Staubtheilchen möglichst zu befreien, in die zu lüftenden Räume einzuführen oder gar
                              									– wie es nicht allzuselten vorkommt – über Flurräume hinweg in die Räume einströmen
                              									zu lassen, ist unter allen Umständen zu verwerfen, weil sie dann in der Regel –
                              									selbst in scheinbar staubfreier Gegend – nicht unbedeutende Staubmassen mit sich
                              									führt, welche jedenfalls in Anlagen, die lediglich aus Gesundheitsrücksichten
                              									geschaffen werden, zweckwidrig sind, unter Umständen aber auch höchst unbehagliche
                              									Empfindungen verursachen, welche vielfach die Veranlassung zur Miſscreditirung von
                              									Central-Luftheizungsanlagen wurden und ihren Grund darin haben, daſs die mit Staub
                              									behaftet in die Räume einströmende Luft in diesen den gröſsten Theil ihres Staubes
                              									ablagert, und zwar, wie es scheint, in um so feinerer Vertheilung und mit
                              									dementsprechend um so schädlicherer Wirkung, je heiſser die Luft in die Räume
                              									einströmt.
                           Wie groſs die Staubmasse ist, welche anscheinend staubfreie Frischluft in
                              									Wirklichkeit mit sich führt, davon gibt die allwöchentliche Reinigung der 25 bis
                              										40qm groſsen, nach achttägigem Gebrauche
                              									unkenntlich schwarzen Gaze-Filterflächen in Berliner Gemeindeschulen ein lehrreiches
                              									Bild.
                           Man wählt diese zum Zurückhalten der Staubtheilchen bestimmten Gazeflächen in der
                              									Regel 20mal so groſs als die Gesammtöffnung, durch welche die Frischluft von auſsen
                              									mit 1m Geschwindigkeit herbeiströmt. Trotz dieser
                              									groſsen Bemessung können die Gazeflächen keineswegs als durchaus zuverlässig
                              									betrachtet werden, da sich ihre Oeffnungen oft schon in sehr kurzer Zeit so dicht
                              									zusetzen, Fig. 11 daſs es nicht unwahrscheinlich ist,
                              									daſs die weiter hindurchströmende Luft trotz ihrer dabei sehr geringen
                              									Geschwindigkeit wieder etwas von dem angesetzten Staube mit sich fortnimmt. Einige
                              									Vollkommenheit der Wirkung möglichst reichlich bemessener Gazefilter läſst sich nur
                              									dann erwarten, wenn diese allabendlich abgeklopft werden und wenn auſserdem jedesmal
                              									auch die Luftkammer selbst gründlich reingefegt wird.
                           Fig. 11., Bd. 278, S. 362Fig. 12., Bd. 278, S. 362 Um groſse Filterflächen in verhältniſsmäſsig kleinen Räumen
                              									unterzubringen, wird es häufig nöthig, sie in Zickzacklinien aufzustellen bezieh.
                              									zwischen zickzackförmig an der Decke und am Fuſsboden der Luftkammer befestigten
                              									Rahmen aufzuspannen.
                           Vortheilhaft für die Ablagerung des Staubes der Luft ist sehr langsame Bewegung derselben und mehrfache
                              									Umbiegung des von ihr zurückzulegenden Weges um 90 oder 180°, und wenn dabei
                              									zugleich die Flächen, an denen die Luft entlang streichen muſs, gleichmäſsig mit
                              									Wasser berieselt werden, so dürfte sich – insbesondere wenn diese berieselten
                              									Flächen recht nahe auf einander folgen – ziemlich vollkommene Staubabsonderung
                              									ermöglichen lassen. Entstäubungsvorrichtungen, welche nach diesem Prinzip construirt
                              									sind, veranschaulichen die Fig. 11, 12 und 12a, und zwar
                              									zeigt die erste dieser Figuren eine Anzahl senkrecht aufgestellter berieselter
                              									Platten P, P1, P2..., welche
                              									abwechselnd oben und unten Oeffnungen freilassen, durch welche die Luft aus einem
                              									Zwischenraume zwischen zwei benachbarten Platten zu dem nächstfolgenden
                              									Zwischenraume überströmt. Dabei sammelt sich das aus durchlöcherten Röhren c, c1, c2... gegen die Platten
                              										P, P1, P2... flieſsende und an
                              									diesen herabrieselnde Wasser mit den auf seinem Wege aufgenommenen Staubtheilchen in
                              									Bodenrinnen an und flieſst von hier aus einer Ablaufröhre zu, so daſs ein Reinigen
                              									der Platten P, P1, P2... kaum jemals
                              									nöthig wird.
                           Fig. 12a., Bd. 278, S. 363 Bei der in den Fig. 12 und 12a illustrirten Entstäubungsvorrichtung, welche von
                              									der Firma David Grove in Berlin ausgeführt wird,
                              									bestehen die in zwei Reihen hinter einander angeordneten und in diesen in sehr
                              									geringen Abständen neben einander befestigten senkrechten Winkelflächen aus gewebten
                              									Stoffstreifen, von denen je einer der einen Reihe mit einem der anderen Reihe durch
                              									ein aus demselben Stoffe bestehendes Band verbunden ist, das in eine mit Wasser
                              									gefüllte Rinne eintaucht und vermöge seiner eigenen Capillarität und derjenigen der
                              									beiden an ihm hängenden winkelförmig aufgespannten Stoffstreifen diese letzteren
                              									stets naſs erhält.
                           Die Luft muſs hierbei in mehrfach abgelenkter Bewegungsrichtung (vgl. die Pfeile in
                              										Fig. 12a) zwischen den beiden Reihen der rauhen
                              									und stets gleichmäſsig benäſsten Stoffstreifen hindurchstreichen, wobei sie die ihr
                              									beigemengten Staubtheilchen an die letzteren selbst ansetzt.
                           Endlich kann man auch den Staub der Luft durch einfaches Besprengen der ersteren mit
                              									feinem Staubregen innerhalb eines weiten Gefäſses niederschlagen, wie es in Fig. 13 illustrirt ist. Hierbei strömt die Luft durch
                              									einen Rohrstutzen E unten in das Gefäſs ein und geht
                              									durch einen zweiten Rohrstutzen A oben weiter, während
                              									das Wasser des Staubregens sich mit den aufgenommenen Staubtheilchen am Boden des
                              									Gefäſses ansammelt und abflieſst. Für die Erzeugung des Staubregens eignet sich ganz besonders der
                              									in Fig. 14 illustrirte, den Gebr. Körting in Hannover patentirte Apparat, welcher aus einem
                              									düsenförmigen Mundstücke und einer darin befindlichen Schraubenspindel mit breiter
                              									Schraubenfläche besteht, die unter dem Drucke des durch das Mundstück
                              									hindurchströmenden Wassers rasch rotirt.
                           Fig. 13., Bd. 278, S. 364Fig. 14., Bd. 278, S. 364 In den drei hier vorgeführten Luftentstäubungsvorrichtungen (Fig. 11 bis 13) wird
                              									die Luft zugleich in mehr oder weniger erheblichem Grade mit Wasser gesättigt, und
                              									da hierbei zugleich eine sehr lebhafte Wasserverdunstung erfolgt, welche Wärme
                              									bindet, so wird die Luft beim Durchströmen dieser Vorrichtungen auſserdem auch
                              									bedeutend abgekühlt, was für die Sommerlüftung sehr angenehm ist. Die beiden in den
                              										Fig. 11, 12 und
                              										12a illustrirten Luftentstäubungsvorrichtungen
                              									bewirken übrigens auch ohne Mitbenutzung von Wasser ziemlich gute Staubablagerung.
                              									Die Geschwindigkeit, mit welcher die Luft durch Entstäubungsvorrichtungen dieser Art
                              									hindurchströmt, darf sowohl zur Erzielung eines guten Erfolges, als auch zur
                              									Vermeidung bedeutenderer Beeinträchtigung der Betriebskraft jedenfalls 0m,5 nicht übersteigen.
                           Besteht die Zuleitung zur Luftkammer in einem sehr langen wagerecht liegenden Kanäle,
                              									so erfolgt eine bedeutende Entstäubung der Luft schon in diesem selbst und bedarf es
                              									deshalb nur noch unmittelbar vor der Mündung des Kanals in der Luftkammer der
                              									Aufführung einer möglichst hohen Wand, über welche die Luft hinwegstreichen muſs,
                              									und am Fuſse dieser Wand zwischen derselben und der Kanalmündung einer Sandgrube
                              									(Vertiefung zum Auffangen des Sandes), die man ebenso wie den Zuleitungskanal selbst
                              									häufiger reinigen muſs.
                           
                           Wird Frischluft direkt von auſsen in die zu lüftenden Räume eingeleitet, so sollte
                              									man wenigstens einen kurzen senkrechten Kanal anlegen, der an seinem oberen Ende
                              									seine Raumeinmündung, an tiefer gelegener Stelle seine äuſsere Mündung und an seinem
                              									untersten Ende eine vom Inneren des Gebäudes aus (nöthigen Falles in einem tiefer
                              									gelegenen Stockwerke) zugängige Reinigungsöffnung hat.
                           In groſsen Gebäuden ist es, sowohl mit Rücksicht auf Ersparniſs an Betriebskraft, als
                              									auch – und zwar ganz besonders – mit Rücksicht auf (die durch ungleiche Widerstände
                              									wesentlich beeinfluſste) verhältniſsmäſsige Vertheilung der Luft in die einzelnen
                              									senkrechten Zuführungskanäle der Lüftungsanlage, empfehlenswerth, anstatt einer
                              									einzigen Luftvertheilungkammer deren mehrere vorzusehen, jedoch nur eine einzige
                              									Luftentstäubungsvorrichtung anzuordnen, die möglichst nahe an die Zuströmungsöffnung
                              									der Auſsenluft zu verlegen ist, so daſs die Verbindungskanäle zwischen ihr und den
                              									verschiedenen Luftvertheilungskammern staubfrei bleiben.
                           Läſst es sich leicht bewerkstelligen, „hinreichend reine Luft aus verschiedenen
                                 										Himmelsrichtungen, insbesondere aus der Nord- und Südrichtung her in ein zu
                                 										lüftendes Gebäude einzuleiten“, so kann dies unter Umständen sehr
                              									empfehlenswerth sein; man muſs jedoch in diesem Falle die Gröſsenverhältnisse der
                              									Zuleitungen so wählen, daſs man von jeder Richtung oder doch von zwei einander nicht
                              									direkt entgegengesetzten Richtungen her den ganzen Luftbedarf entnehmen kann.
                           Die Regulirung der Bezugsrichtung erfolgt in solchem Falle am besten durch eine
                              									einzige in geeigneter Weise in die Kanalleitung einzusetzende Wechselklappe.
                              									Auſserdem aber muſs jede Zuleitung für sich durch eine besondere Drosselklappe
                              									absperrbar sein.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)