| Titel: | Neuerungen an Oefen für verschiedene gewerbliche Zwecke. | 
| Autor: | W. K. | 
| Fundstelle: | Band 278, Jahrgang 1890, S. 385 | 
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                        Neuerungen an Oefen für verschiedene gewerbliche
                           								Zwecke.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									21.
                        Neuerungen an Oefen für verschiedene gewerbliche
                           								Zwecke.
                        
                     
                        
                           Hans Hauenschild in Berlin hat einen Schachtofen zum
                              									continuirlichen Brennen von Portlandcement mit Darreinrichtung construirt (D. R. P.
                              									Nr. 52504 vom 8. November 1889).
                           Der Ofen Fig. 1
                              									und 2 ist ein
                              									aus feuerfestem Mauerwerk bestehender Cylinder b,
                              									dessen Innenraum den Brennraum e bildet. Die Stärke des
                              									Mauerwerks wird möglichst gering gewählt, damit die strahlende Wärme ausgenutzt
                              									werden kann. Der Cylinder ist von einem Blechmantel m
                              									oder von einem durch Eiseneinlagen verstärkten Cementmantel umgeben.
                           In entsprechender Entfernung ist ein ähnlicher umschlieſsender Mantel n angebracht; zwischen beiden Mänteln befindet sich der
                              									Trockenraum f zur Ausnutzung der strahlenden Wärme des
                              									Cylinders b.
                           In diesem Darrraum f findet sich eine schraubenförmige
                              									Bahn mit Schraubenbahngängen. Auf der Bahn gleitet das zu darrende Rohmaterial in
                              									Körben k von oben nach unten herab, um unten in
                              									getrocknetem Zustande anzukommen. Der Darrraum f ist
                              									zweckmäſsig oben und unten etwa durch Eisenblech oder durch mit Cement umzogenes
                              									Eisenwerk geschlossen. Oben wird derselbe durch eine verschlieſsbare
                              									Beschickungsöffnung und unten durch eine Entleerungsöffnung von dem gedarrten
                              									Material befreit.
                           Die feuchte Luft wird aus dem Darrraum durch in der Decke desselben angebrachte
                              									senkrechte Rohre r oder auch mittels
                              									Ventilatoreinrichtung abgezogen.
                           Die zur Trocknung nothwendige Wärme erhält das Material sowohl durch Strahlung von
                              									der Brennraum wand bm, als auch von dem
                              									fertiggebrannten Material in der Weise, daſs am unteren Theil des Darrraumes der
                              									Brenncylinder b und der innere Mantel m von ringförmig angeordneten Luftschlitzen oder
                              									Luftlöchern l durchbrochen werden, so daſs die in den
                              									Cylinderofen von unten eintretende und durch das gebrannte Material getrocknete und
                              									erwärmte Luft vermöge ihrer dadurch bedingten gröſseren Ausdehnung zum Theil durch
                              									diese Löcher hindurch in den Darrraum tritt und dem zu trocknenden Material
                              									entgegenströmt.
                           Der über diesen Luftlöchern l befindliche innere
                              									Ofenschachttheil ist der Brennraum e, während der
                              									darunter befindliche Theil h als Abkühlungsraum für die
                              									fertige Cementmasse anzusehen ist und deshalb auch nicht mehr von äuſserst
                              									feuerfestem Material umschlossen zu sein braucht.
                           Das in dem Brennofen fertiggebrannte Material wird ebenfalls unten, und zwar durch
                              									die zweckmäſsig mit Rost g ausgestatteten
                              									Feuerzugsöffnungen abgezogen. Zu diesem Zwecke ist in den unteren Theil des Ofens ein
                              									pyramidenförmiger, mit so viel Pyramidenflächen p, als
                              									Zugöffnungen vorhanden, ausgestatteter Kern eingebaut. Auf diesen Pyramidenflächen
                              									kann alsdann die fertiggebrannte Masse bequem durch die Zugöffnungen aus dem Ofen
                              									herausgleiten. Durch den pyramidenförmigen Kern führt ein Luftkanal c central in den Ofenraum, so daſs in der Mitte des
                              									Ofens ein starker Zug entsteht. Ueber der Ausmündung des Centralluftkanals c in den Ofen ist ein Schutzdach d angeordnet, um ein Eindringen von festem Material in
                              									diesen Kanal und ein Verstopfen desselben zu verhindern.
                           Dadurch, daſs die strahlende Wärme durch Verwendung zur Trocknung des Rohmaterials
                              									der inneren Ofenwand entführt, letztere somit beständig abgekühlt und auf einer
                              									verhältniſsmäſsig niedrigen Temperatur gehalten wird, ist namentlich noch durch die
                              									Wirkung des starken centralen Zuges in dem Ofen ein Abschmelzen der Ofen wand
                              									bezieh. ein Verschlacken derselben oder Verschmelzen mit dem Brenngut nach
                              									Möglichkeit verhindert, und wird ein continuirlicher Betrieb mit Hilfe eines solchen
                              									Ofens ermöglicht, indem sowohl der Brennraum e als auch
                              									der Darrraum f nach dem Maſse des unten abgezogenen
                              									gebrannten bezieh. gedarrten Productes von oben wieder mit Feuerungs- und zu
                              									brennendem Rohmaterial bezieh. mit zu darrendem Rohmaterial beschickt wird. Hierzu
                              									kommt noch, daſs die Abkühlung der gebrannten Cementmasse durch das Hindurchsaugen
                              									von Luft durch den unteren Ofentheil und somit das Abziehen des fertigen Productes
                              									beschleunigt wird, wobei die in der frisch gebrannten Masse noch enthaltene Wärme
                              									ebenfalls zur Trocknung des Materials ausgenutzt wird.
                           Die cylindrische Gestalt des Brennraumes hat den Vortheil, daſs an der Innenwand
                              									festgeschlackte Cementmassen, welche den gleichmäſsigen Betrieb zu stören geeignet
                              									sind, von oben her leicht entfernt werden können.
                           In Fig. 2 ist
                              									im Grundriſs veranschaulicht, daſs auch zwei oder mehr Cylinder b, deren jeder von einer Schraubenbahn a umgeben sein kann, innerhalb eines gemeinsamen
                              									Auſsenmantels n angeordnet werden können, so daſs ein
                              									einziger Darrraum von mehreren Ofencylindern gespeist bezieh. beheizt werden
                              									kann.
                           Georg Richter in Dresden hat unter Nr. 51466 ein vom 5.
                              									Februar 1889 ab gültiges Reichspatent für einen Tafelglasstreckofen (Fig. 3 bis 5) erworben. Derselbe
                              									besitzt einen seiner Höhe nach getheilten Vorwärmraum A, dessen obere Etage zur Aufnahme der von der Ofenstirnseite in
                              									paralleler Lage zu einander zugeführten Walzen dient, welche nach einander in ihrer
                              									Längenrichtung in den Streckraum b vorgeschoben werden,
                              									und in dessen unterer Etage die gestreckten Tafeln auf ihrer Streckplatte in der
                              									gleichen Längenrichtung aus dem Streckraume in den Kühlofen bezieh. Kühlkanal
                              									gelangen.
                           Der Vorwärmraum A dehnt sich bis hinter den Streckraum
                              										B, so daſs er zwischen diesen und den Anfangsraum E1 des Kühlofens
                              									bezieh. Kühlkanals F zu liegen kommt.
                           Das Niveau dieses Vorwärmeraumes A ist so angeordnet,
                              									daſs es von der Beschickungsthür G nach hinten zu und
                              									von hier wiederum nach dem Streckraum B schon einen
                              									geringen Fall hat, so daſs das Vorschieben der Walzen zunächst von der
                              									Beschickungsthür G bis in die Achse des Streckraumes
                              									und sodann in dieser Achse nach dem letztgenannten Raum sich leicht bewerkstelligen
                              									läſst. Die Walzen können dabei auf kleinen Schlitten g
                              									ruhen, und werden sie in der Achse des Streckraumes durch einen an der einen
                              									Seitenwand des Ofens vorstehenden gekröpften Schieber R
                              									von der Sohle des Vorwärmeraumes auf die in nur etwas niedrigerem Niveau liegende
                              									Oberfläche des auf dem Schienenwagen H ruhenden
                              									Strecksteines im Raum B vorgeschoben.
                           Nachdem hier die Streckung und Glättung erfolgt ist, kann der Schienenwagen H auf die Schiebebühne C
                              									nach rückwärts geschoben werden. Zu diesem Zwecke ist der Vorwärmeraum A in seiner Höhe durch flache Gewölbe J getheilt. Auf dem mittleren Gewölbe hat das oben
                              									erwähnte Vorschieben der vorgewärmten Walze in der Achsenrichtung des Streckraumes
                              										B stattgefunden. Unter dem mittleren Gewölbe findet
                              									das Zurückschieben der fertigen Tafel auf einem der Schienenwagen H statt, der entweder direkt in den Kühlkanal gelangt
                              									oder auf der doppelgeleisigen Schiebebühne C verbleibt,
                              									so daſs der Wagen H mit darauf ruhender Tafel zunächst
                              									in den Seitenraum K geschoben werden kann, damit der im
                              									Kühlraum E1
                              									befindliche, in Schnittfigur EF punktirt angegebene
                              									leere Wagen zur Aufnahme und Ausstreckung einer neuen Walze über die Schiebebühne
                              										C weg in den Streckraum B vorgeschoben werden kann, worauf dann durch Vorziehen der Schiebebühne
                              									der andere Wagen H wieder in die Achsenrichtung des
                              									Streckraumes gestellt und in dieser Richtung in den Kühlraum E1 zurückgeschoben wird.
                           Die vorbeschriebene Einrichtung soll besonders werthvoll sein zum Strecken von
                              									Glastafeln, bei denen die Länge der zu streckenden Tafel durch die Länge der
                              									vorgewärmten und aufgesprengten Walze gebildet wird.
                           In Fig. 6 bis
                              										9 ist ein
                              									Cylinder-Verschmelzofen (D. R. P. Nr. 51974 vom 20. Oktober 1889, Franz Gundernatsch in Radeberg i. S.) dargestellt.
                              									Bekanntlich werden die Ränder von Lampencylindern zu dem Zwecke verschmolzen, um
                              									alle feinen Risse zu verschlieſsen und um ein Zerspringen der Cylinder von den
                              									Rändern aus zu möglichst zu verhindern.
                           Durch diesen Ofen soll das Verschmelzen in vollständig automatischer Weise vor sich
                              									gehen, indem die Cylinder auf einer endlosen Kette durch den Ofen geführt werden,
                              									der zunächst aus einem Vorwärmeraum, dann aus dem eigentlichen Verschmelzraum und
                              									aus einem Kühlraum besteht, so daſs die Cylinder vorgewärmt und an den Rändern
                              									verschmolzen werden und
                              									genügend gekühlt den Ofen verlassen. Während des Verschmelzens machen die Cylinder
                              									eine drehende Bewegung, damit nicht einseitiger Glasfluſs bezieh. einseitige
                              									Wandverdickung an den Cylinderrändern entsteht. Zu diesem Zwecke ist eine Rollbahn,
                              									auf welcher die Cylinder innerhalb der sie tragenden Gabeln sich drehen,
                              									vorgesehen.
                           Die Gesammtlänge des Ofens beträgt etwa 4m,5, von
                              									denen 1m,5 auf den Vorwärmraum A, 0m,5 auf den
                              									Verschmelzraum B und 2m,5 auf den Kühlraum C kommen.
                           Der Verschmelzraum B hat etwas mehr Höhe wie die übrigen
                              									Räume, und empfiehlt es sich, seine Decke zu wölben, um die aus den Kanälen D ausströmenden brennenden Gase in die
                              									gegenüberliegenden Kanäle D1 überzuleiten. Diese Kanäle DD1 können in bekannter Weise mit Regenerativ- und
                              									Umstelleinrichtungen zusammenhängen, um die brennenden Gase von D nach D1 oder von D1 nach D
                              									überzuleiten.
                           Vorwärmeraum und Kühlraum sind mit Abzügen EE1 versehen: durch Stellung der Drosselklappen FF1 in diesen Abzügen
                              									kann die Hitze aus dem Verschmelzraum nach Bedarf in den Vorwärmeraum oder in den
                              									Kühlraum geleitet werden. Die Kopföffnungen des Ofens werden, soweit es erforderlich
                              									ist und es die mit den Cylindern ein- und austretenden Ketten gestatten, durch
                              									Bleche abgeschlossen.
                           Vor den Kopföffnungen sind die prismatischen oder runden Walzen G G1 gelagert, von
                              									denen Walze G durch Räderübersetzung und mechanischen
                              									oder Handbetrieb in Umdrehung versetzt wird, so daſs, wie sich als am geeignetsten
                              									herausgestellt hat, die Ketten mit den Cylindern mit einer Geschwindigkeit von 1m für eine Minute durch den Ofen hindurchgehen.
                              									Die um die Walzen GG1
                              									herumgelegten Ketten HH1 gehen durch die Räume ABC des Ofens hin und
                              									unter diesen Räumen im Kanal I zurück. In den Räumen
                              									werden die Ketten durch Rollen oder Walzen K
                              									unterstützt. An der Auſsenkante sind die Ketten mit Gabeln L in geeigneten Abständen besetzt, in welche die Cylinder M über der Walze G
                              									eingelegt werden. Auf diese Weise passiren die Cylinder die gerammte Länge des Ofens
                              									von einem Kopfende bis zum anderen. Im Schmelzraume ist auf der Ofensohle eine
                              									Rollbahn N angebracht, die am besten an der Oberfläche
                              									mit Asbest belegt ist. Gelangen die Cylinder auf diese Rollbahn, so fangen sie an,
                              									sich während der direkten Einwirkung der Hitze des aus den Kanälen D oder D1 aufsteigenden bezieh. abströmenden Gases zu
                              									drehen, bis sie, von der Rollbahn ablaufend, sich wieder auf den Boden der Gabeln
                              									auflegen und so durch den Kühlraum geführt werden.
                           Um eine möglichst geringe Berührung der Cylinder mit der Rollbahn hervorzurufen, kann
                              									letztere aus einem oder besser aus zwei schmalen Rücken, wie bei N1N1 in Fig. 2 und 4 punktirt angegeben,
                              									bestehen. Es kann der Verschmelzraum in gewisser Höhe über den Cylindern durch eine Decke aus Chamotte
                              									oder anderem Material abgetheilt werden, so daſs die an der Gewölbedecke von D nach D1 oder umgekehrt streichenden brennenden Gase nicht
                              									direkt auf die Cylinderlängen zwischen den Randenden einwirken. Das Einlegen der
                              									Cylinder am Eintrittsende des Ofens in die Gabeln geschieht am besten mit der
                              									Hand.
                           Am Austrittsende kann eine Rutschbahn angebracht werden, auf der die Cylinder aus den
                              									Gabeln heraus auf ein Gestell automatisch abgelagert werden, um partienweise
                              									weggenommen zu werden.
                           August
                                    											Schäfer in Lägerdorf bei Itzehoe hat
                              									einen Schachtofen für ununterbrochenen Betrieb (D. R. P. Nr.
                                 										50711 vom 14. Mai 1889) angegeben, bei welchem der untere weite Theil des
                              									Brennraums durch das Gewölbe m (Fig. 10) mit dem oberen
                              									engen Theil verbunden ist. In dem Gewölbe endigen die Kanäle i, welche dazu dienen, den in Betrieb befindlichen Ofen mit neuem
                              									Brennmaterial zu versehen, während das zu brennende Material durch A zugeführt wird.
                           In Fig. 11 und
                              										12 ist
                              									ein Kammerofen mit Gasfeuerung zum Brennen und Reduciren von Mineralien (Witherit
                              									und andere schwerer schmelzbare barythaltige Producte) dargestellt. Die Kanalsysteme
                              									sind so angeordnet, daſs die vorgewärmte Luft unter Ueberspringung der im Hochbrand
                              									befindlichen Kammer an geeigneter Stelle in die im Vorbrand befindliche Kammer
                              									geleitet werden, um dort oder auf dem Wege dahin die aus dem Hochbrand kommenden
                              									Gase, soweit sie unverbrannt sind, noch zu verbrennen. Statt des Gases kann auch
                              									zerstäubter Theer benutzt werden (D. R. P. Nr. 52905, gültig vom 10. Mai 1889 ab,
                              									Dr. Gustav Olberg in Grevenbroich). In der Zeichnung
                              									sind zweierlei Anordnungsarten der Kanäle verdeutlicht.
                           Die Brennkammern K. I, II, III, IV sind Theile eines
                              									geschlossenen Ofensystems für Gasfeuerung, welches in der einen Anordnung nur zwei
                              									(Gas- und Rauchkanal), in der anderen drei für alle Kammern gemeinsame Kanäle hat,
                              									nämlich den äuſseren, um den Ofen führenden Rauchkanal (durch die Ventile 1, 3, 5, 7, 9 mit den Kammern verbunden), den inneren,
                              									zwischen den beiden Reihen der Kammern angelegten Gaskanal (mit den Ventilen 11, 13, 15, 17, 19 für die Kammern der einen Seite und
                              										12, 14, 16, 18 für die der anderen Seite) und einen
                              									dritten, oberhalb der Kammern vorgesehenen Ringkanal, welcher bei geeigneter
                              									Stellung der Drosselklappen 25, 26, 27 u.s.w. die
                              									Ueberführung vorgewärmter Luft aus einer Kammer mit Ueberspringung der nächsten in
                              									die darauf folgende ermöglicht.
                           Dieser letzte Kanal läſst sich durch den Rauchkanal leicht ersetzen mittels der
                              									eigenartigen Anordnung der Verbindungskanäle der einzelnen Kammern, sowie der
                              									Schieber 2, 4, 6, 8, 10 (welche den Verbindungskanälen
                              									und dem Rauchkanal gemeinsam sein können). Dabei ist nöthig, daſs der ringförmige
                              									Rauchkanal zwei Abführungswege zum Kamin hat, und daſs die Anschlüsse dieser an den
                              									Rauchkanal verschlieſsbar und um wenigstens zwei Kammerlängen von einander getrennt angelegt sind.
                           Angenommen nun, es sei Kammer I und die davor liegende
                              									Kammer fertig gebrannt, so dienen sie zur Vorwärmung der Luft, welche durch die
                              									Schlitze 34 in den darunter befindlichen Kanal, dann
                              									über den geschlossenen Schieber 3 hinweg und durch die
                              									Oeffnung des gezogenen Schiebers 4 nach Brenner 39 geführt wird. Das Gasventil 13 ist gezogen, so daſs sich bei 39 die
                              									Flamme bildet, um zur Kammer II aufwärts zu steigen und
                              									diese in Hochbrand zu versetzen.
                           Die heiſsen Rauchgase nehmen ihren Abzug durch 35, um
                              									über 5 durch 6 hindurch
                              									bei 40 in Kammer III zu
                              									treten, woselbst sie den Vorbrand bewirken. In gleicher Weise passiren die Rauchgase
                              									noch Kammer IV u.s.w., um diese vorzuwärmen und endlich
                              									abgeführt zu werden. Sollten sie bei IV schon in den
                              									Rauchkanal treten, so wäre 10 zu schlieſsen (d.h. oben)
                              									und 9 zu öffnen.
                           Es tritt nun der Zeitpunkt ein, wo in Kammer II die
                              									Temperatur derart sich erhöht, die Steinkanten schmelzend zu machen. Alsdann wird
                              									Schieber 4 hochgezogen in die obere Etage, 2 und 6 dagegen werden
                              									versenkt und 3 und 5
                              									geöffnet, so daſs die heiſse Luft durch den abgeschlossenen Theil des Rauchkanals
                              									gezogen wird, anstatt in II einzutreten. Will man hier
                              									die Temperirung mit Gas vornehmen, so bleibt 13
                              									geöffnet, im anderen Falle wird auch dieses Ventil geschlossen und der
                              									Theerzerstäuber 23 angestellt. Die in beiden Fällen
                              									durch oo entweichenden heiſsen, zum gröſsten Theil
                              									unverbrannten Gase treffen bei 5 und 6 mit der erhitzten, aus dem abgeschlossenen Theil des
                              									Rauchkanals kommenden Luft zusammen, und es gelangt die entwickelte Flamme in die
                              									Vorbrandkammer III. Das für die beschriebene
                              									Ueberleitung der Luft in Benutzung genommene Stück Rauchkanal, welches durch die
                              									Schieber 2 und 6
                              									abgegrenzt ist, behindert nicht das Abziehen der Rauchgase, denn wenn der eine Abzug
                              									vom Rauchkanal nach dem Kamin zwischen 2 und 6 an jenen angeschlossen wäre, so hätte man diesen zu
                              									schlieſsen und hätte den zweiten zur Benutzung, der ja zwei Kammerlängen von dem
                              									ersten entfernt, also auſserhalb 2 und 6 liegt.
                           Will man die Flamme in den Kammern selbst erzeugen, so benöthigt man das Rohrsystem
                              									oberhalb der Kammern zur Ueberleitung der Luft: diese fällt vom Gewölbe und trifft
                              									bei ihrem Zuge nach der Sohle mit den aus 40 kommenden
                              									Gasen zusammen. Für diesen Fall sind 26 und 28 geschlossen, während 27
                              									geöffnet ist. Den Kanal oberhalb der Kammern kann man natürlich auch mit dem
                              									Rauchkanal verbinden, um zum beschleunigten Abkühlen fertig gebrannter Kammern Luft
                              									durch diese in den Rauchkanal ziehen zu können. Letztere Manipulation gestattet das
                              									oben beschriebene Zweikanalsystem natürlich ohne besondere Vorrichtung.
                           Auſser dem Rauch- und Gaskanal ist kein Kanal tiefer als eine Etage unter der Ofensohle zu
                              									legen, wodurch viel von dem theueren Chamottemauerwerk gespart werden dürfte.
                           Die Gaszuführung geschieht gegenüber der Lufteinführung von 11, 13, 15, 17 aus direkt in den Brenner. Diese Gegeneinanderführung von
                              									Luft und Gas dient zur vollständigen Verbrennung. Zur Erhöhung der Wirkung wird der
                              									Brennraum vertieft und die Gaseinströmungsöffnung in gleichem Maſse zu einem
                              									senkrechten Schlitze zusammengezogen, während die Lufteinströmungsöffnung in zwei
                              									senkrechte Schlitze getheilt wird.
                           
                              
                                 W. K.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
