| Titel: | Umsteuerungsvorrichtung an Dampfmaschinen von François Daugy in Paris. | 
| Autor: | Fr. | 
| Fundstelle: | Band 278, Jahrgang 1890, S. 486 | 
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                        Umsteuerungsvorrichtung an Dampfmaschinen von
                           								François Daugy in Paris.
                        Mit Abbildung auf Tafel
                              									27.
                        Daugy's Umsteuerungsvorrichtung an Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Vorrichtung gestattet mit Leichtigkeit, augenblicklich und ohne Stoſs die
                              									Drehungsrichtung einer Dampfmaschine oder irgend eines anderen Motors dadurch
                              									umzukehren, daſs eine mit dem Excenter verbundene und zu einem Reibrade ausgebildete
                              									Muffe während des Ganges der Maschine durch ein zweites, von Hand aus oder durch die Maschine selbst
                              									angetriebenes Reibrad in eine Drehung auf der Kurbelwelle versetzt wird, bis sie,
                              									und damit auch das Excenter, in die der Umsteuerung entsprechende Lage zur
                              									Kurbelwelle gelangt ist.
                           Der Umsteuerungsmechanismus wirkt in gleicher Weise für den Vorwärts- wie für den
                              									Rückwärtsgang der Maschine, ohne daſs dieselbe dabei in Stillstand gesetzt werden
                              									müſste, und ist sowohl an Maschinen mit wagerechten, als auch an solchen mit
                              									senkrechten oder geneigten Cylindern anzubringen.
                           Die, Engineering, 1890 entnommenen Abbildungen Fig. 3 und 4 Taf. 27
                              									zeigen die Anordnung der Vorrichtung an einer stehenden Zweicylindermaschine.
                           Die beiden Excenter a, welche zur Bewegung der
                              									Schieberstangen dienen, bilden einen Theil einer gemeinsamen Muffe, welche leicht
                              									drehbar auf der Kurbelwelle O der Maschine angeordnet
                              									ist, und werden mittels eines auf der letzteren sitzenden, hervorstehenden Daumens
                              										c mitgenommen.
                           Dieser concentrisch nach auſsen abgeformte Daumen nimmt einen Quadranten ein und
                              									spielt in einer herumlaufenden Nuth d der
                              									Excentermuffe, die ebenfalls innerhalb eines Quadranten mit Material gefüllt ist, so
                              									daſs der Daumen beiderseits ein Widerlager findet und, auf das eine oder andere
                              									einwirkend, die Excenter a mitnimmt.
                           Dreht sich die Maschine in einem gegebenen Sinne und man versetzt die Excentermuffe
                              									um 180° auf der Kurbelwelle, so ist der Sinn der Dampfvertheilung umgekehrt und die
                              									letztere dreht sich sofort in entgegengesetzter Richtung. Dies wird mittels einer
                              									Hilfsachse A erreicht, welche von einem Support B getragen wird, der mittels eines Handhebels C in Drehungen um den Zapfen f gebracht werden kann und an ihrem einen Ende ein Stirnrad D gegenüber einem solchen E auf der Kurbelwelle O, am andern Ende ein
                              									mit rauher Reibungsfläche versehenes Rad G, ebenfalls
                              									gegenüber dem runden, zu einem Reibungsrade ausgebildeten Theile der Excentermuffe,
                              									trägt; beide Räderpaare stehen beim normalen Betriebe auſser Eingriff, und der
                              									Support B liegt mit der Achse A nach unten gesenkt. Beim schnellen Heben des Supportes mittels des
                              									Handhebels C kommt das Zahnrad D mit dem Rade E der Kurbelwelle in Eingriff
                              									und die Achse A wird plötzlich in eine zur Kurbelwelle
                              									entgegengesetzte Umdrehung versetzt; gleichzeitig ist auch das Reibungsrad G mit der Excentermuffe in Berührung gekommen und dreht
                              									letztere auf ihrer Achse, so daſs bei einer Versetzung derselben um 180° der Daumen
                              										c nun gegen das zweite Widerlager im Innern der
                              									Excentermuffe zu liegen kommt und letztere sofort im gewünschten Sinne mitgenommen
                              									wird, wodurch die neue Dampfvertheilung bewirkt ist.
                           Damit die Excentermuffe jedesmal die richtige Stellung beim Anlassen der Maschine im
                              									gewünschten Sinne einnimmt, ist noch ein zweites Reibungsrad H angeordnet, dessen Achse auf einem Support gelagert
                              									ist, welcher wiederum auf einem Gestell x verschoben
                              									werden kann und durch eine Feder h, die auf eine im
                              									Schlitten befestigte Schraube i wirkt, nach rückwärts
                              									gezogen wird.
                           Hat man den Schlitten des Reibungsrades mittels einer besonderen Vorrichtung nach
                              									vorwärts geschoben und letzteres somit in Contact mit der Excentermuffe gebracht, so
                              									werden durch einfache Drehung einer Handkurbel im gewünschten Sinne durch das
                              									Reibungsrad H auch die Excenter gedreht und damit in
                              									die für das Anlassen der Maschine entsprechende Lage gebracht.
                           Dieser Umsteuerungsmechanismus ist vor Allem bei direkt wirkenden Motoren, wie
                              									Walzenzugmaschinen, Pumpen u.s.w., anwendbar; für den Fall der Steuerung einer
                              									Walzenzugmaschine kann die Kurbelwelle O direkt in
                              									ihrer Verlängerung mit der Welle des ersten Walzenstuhles in Verbindung gesetzt
                              									werden.
                           
                              
                                 Fr.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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