| Titel: | Neues im Schiffswesen. | 
| Autor: | Mg. | 
| Fundstelle: | Band 278, Jahrgang 1890, S. 560 | 
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                        Neues im Schiffswesen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 492 d.
                           								Bd.)
                        Neues im Schiffswesen.
                        
                     
                        
                           Ein von Napier, Shanks und Bell in Ycker bei Glasgow für
                              									die Canadian Pacific Navigation Company in Victoria,
                              									Britisch-Columbia, gebautes Zwillingsschraubenboot, Islander, hat nach Engineer, 1890 S. 306, die
                              									Abmessungen 240 × 42 × 15 Fuſs engl. bei einem Raume von 1500t. Die beiden Dreifach-Expansionsmaschinen haben
                              									Cylinder von 20, 31 und 50 Zoll Durchmesser mit 36 Zoll Hub; dieselben indiciren
                              									3000  und geben dem Schiffe 16,5 Knoten Fahrt.
                           Dieselbe Firma baute für Huddert, Parker und Co. in
                              									Melbourne zum Verkehr auf der Port Philip Bay einen Schaufelraddampfer Hygieia, welcher die ungewöhnliche Geschwindigkeit von
                              									22,8 Seemeilen gestattet (vgl. Engineer, 1890 * S.
                              									306). Der Dampfer ist 300 Fuſs lang, 32 Fuſs breit und 12 Fuſs tief. Zwei
                              									Dreifach-Expansionsmaschinen, nach dem Tandemsystem gelagert, entwickeln 4000
                              									. Die Cylinder haben Durchmesser von 28, 28, 56 und 86 Zoll bei 66 Zoll Hub.
                              									Sechs Kessel liefern Dampf von 140 Pfund Pressung.
                           Unsere Quelle gibt ausführliche Zeichnungen dieses hervorragenden Fahrzeuges und
                              									rühmt besonders die Vortrefflichkeit der Platzanordnung. –
                           Wesentlich anderen Gesichtspunkten unterliegen naturgemäſs die Kriegsfahrzeuge, über
                              									deren heutigen Standpunkt wir nach einem Vortrage von R.
                                 										Ziese im Petersburger polytechnischen Verein bereits 1890 276 513 berichtet haben.
                           Zeichnungen und Beschreibungen neuerer Kriegsschiffstypen finden sich besonders im
                              										Engineer, 1889 * S. 230, und Industries, 1890 * S. 8; namentlich sei aber auf einen
                              									sehr interessanten Bericht von W. H. White im Engineer, 1890 * S. 306, aufmerksam gemacht, welcher
                              									die neuen Schlachtschiffe ausführlich behandelt.
                           Die Versuche bezüglich der Torpedoboote scheinen bei den verschiedenen Seemächten
                              									noch nicht endgültig abgeschlossen zu sein. Zu bedauern ist es, daſs zahlreiche
                              									Unfälle und Verluste ganzer Schiffe erst die Lehre aufdrängen müssen, daſs die
                              									Torpedoboote in erster Linie seetüchtig sein müssen. Die deutsche Marine scheint das
                              									beste Material zu liefern, wenn dies auch seitens der englischen und französischen
                              									Schiffsbauer nicht unbestritten bleibt, trotzdem die Ueberlegenheit der
                              									Fahrgeschwindigkeit erwiesen ist (vgl. Industries, 1889
                              									S. 617). Nach dieser Quelle machte das Schichau-Boot
                              										Nibbio der italienischen Marine 26,6 Knoten Fahrt,
                              									während das beste Thornykroft-Boot Ariete der spanischen Flotte nur knapp 26 Knoten
                              									erzielte. In dritter Linie steht ein Yarrow-Boot der
                              									italienischen Marine mit 25,1 Knoten.
                           Der Abschuſs der Torpedos aus den Booten erfolgt jetzt wohl überwiegend über Wasser in der Weise, daſs der Torpedo beim
                              									Eintauchen in das Wasser
                              									zu arbeiten beginnt. Die üblichen Abschieſs Vorrichtungen sind ihrem Prinzipe nach
                              									früher an dieser Stelle erläutert und sei nur darauf hingewiesen, daſs eine in den
                              									Einzelheiten besonders durchgebildete Ausführung der Canet'schen Abschieſsvorrichtung im Génie
                                 										civil, 1889 * S. 214, ausführlich abgehandelt ist.
                           Genauere Abbildungen eines neuen elektrisch gesteuerten sogen. Victoria-Torpedos finden sich in Engineering, 1890 * S. 244.
                           Besondere Erwähnung mag jedoch ein Vorschlag finden, welcher im Engineer * vom 10. Oktober 1890 veröffentlicht wird und
                              									dahin geht, die Schraubenpropeller der Schiffe mittels langer Rammen am Bug
                              									schneller Boote zu zerstören. –
                           Ueber die neuen Schiffsdampfmaschinen wird in der Wochenschrift des österreichischen Architekten- und Ingenieur-Vereins,
                              									1890 S. 343, berichtet. Danach liegt der eigentliche Nutzen der
                              									Schiffsdampfmaschinen mit drei- und vierfacher Expansion darin, daſs bei denselben
                              									der frische Kesseldampf nicht in jenen Cylinder gelangen kann, von welchem der
                              									Wasserbeschlag in den Condensator hinüberdampfen kann. Hieraus wird gefolgert, daſs
                              									die Abkühlung der Wände im Hochdruckcylinder geringer ist als bei Maschinen mit
                              									einfacher Expansion und eine schädliche Nachverdampfung nur im letzten
                              									Niederdruckcylinder stattfinden kann, welcher in Verbindung mit dem Condensator
                              									steht.
                           Nebst der aus diesem Umstände sich ergebenden Verminderung der inneren Dampfverluste
                              									werden aber gleichzeitig auch jene Dampfverluste herabgestimmt, welche sich aus der
                              									Undichtigkeit der Kolben ergeben, weil der durch eine solche Undichtigkeit im ersten
                              									Cylinder verlorene Dampf noch im zweiten Cylinder zur Wirkung gelangt, der im
                              									zweiten Cylinder verlorene im dritten Cylinder noch Arbeit verrichtet u.s.f., und
                              									weil schlieſslich nur die diesfällig im Niederdruckdampfcylinder auftretenden
                              									Verluste aufrecht bleiben können.
                           Nach den bisherigen Erfahrungen scheint es am zweckmäſsigsten zu sein, wenn das
                              									zwischen dem Admissionsdampfe und dem Condensator bestehende Temperaturgefälle sich
                              									auf die einzelnen Expansionscylinder der Maschinen mit mehrmaliger Expansion
                              									gleichmäſsig vertheilt, wobei diese Maschinen im Allgemeinen um so leistungsfähiger
                              									ausfallen, je mehr die auf die einzelnen ihrer Kolben wirkenden Anfangsdrucke und
                              									die durch sie zu übertragenden Leistungen einander gleich werden.
                           Die Behandlung der mit dreimaliger oder mit viermaliger Expansion arbeitenden
                              									Schiffsdampfmaschinen bietet, jenen mit zweimaliger Expansion gegenüber gehalten,
                              									keinerlei Schwierigkeiten. Für die Stopfbüchsen ihrer Hochdruckdampfcylinder
                              									empfiehlt es sich, metallische Packungen anzuwenden; auch erscheint es sehr
                              									räthlich, den Gebrauch der Schmiermittel bei den dampfführenden Theilen dieser
                              									Maschinen möglichst einzuschränken, was um so leichter durchführbar ist, wenn die
                              									Hochdruckdampfcylinder anstatt eines Dampfmantels nur eine Bekleidung mit einem
                              									schlechten Wärmeleiter erhalten, in welchem Falle dem in diesen Cylindern
                              									enthaltenen Dampfe eine gewisse Menge Feuchtigkeit erhalten bleibt, welche zur
                              									Schmierung der glatten Schieberund Cylinderflächen beiträgt.
                           Von den verschiedenen Ausführungsformen der Schiffsdampfmaschinen mit mehrmaliger
                              									Expansion sind dermalen jene mit dreimaliger Expansion die verbreitetsten; unter
                              									diesen werden wieder jene bevorzugt, bei welchen nur drei Dampfcylinder zur
                              									Anwendung kommen, deren zugehörige Kolben auf unter Winkeln von 120° gegen einander
                              									gestellte Kurbeln wirken. Bei der Berechnung ihrer Cylinderdimensionen nimmt man an,
                              									daſs der Dampf seine Gesammtexpansion im Niederdruckdampfcylinder vollzieht, und
                              									ermittelt – unter Zugrundelegung des der beabsichtigten Gesammtexpansion für eine
                              									gegebene Kesseldampfspannung entsprechenden mittleren theoretischen Druckes und des
                              									Gegendruckes im Condensator – zuerst die einer gewählten Kolbengeschwindigkeit
                              									entsprechende Gröſse der Kolbenfläche des Niederdruckcylinders und hiernach mit
                              									Rücksicht auf die Cylinderverhältnisse, welche sich auf die gleichmäſsige
                              									Vertheilung des vorliegenden totalen Temperaturgefälles stützen, die Kolbenflächen
                              									der übrigen Dampfcylinder aus jener des Niederdruckdampfcylinders.
                           In Folge der Einflüsse der Steuerung, der Gröſse der Dampfwege und der schädlichen
                              									Räume, der Kolbengeschwindigkeit, der inneren Dampfverluste und durch die
                              									Druckabnahme, welche der Dampf beim Durchströmen der zwischen den einzelnen
                              									Dampfcylindern liegenden Behälter (Receiver) erleidet, in denen er nur eine freie
                              									Expansion erfährt, ohne dabei eine Arbeit zu verrichten, fällt jedoch unter allen
                              									Umständen der wirkliche mittlere Druck einer Dampfmaschine mit mehrmaliger Expansion
                              									stets geringer aus als der theoretisch berechnete. Aus diesem Grunde ermittelt man
                              									die Gröſse der Kolbenflächen dieser Maschinen nach dem früher gekennzeichneten
                              									Vorgange unter Anwendung eines Coefficienten, mit welchem man den mittleren
                              									theoretischen Druck multiplicirt; derselbe schwankt bei anderseits guter
                              									Durchführung dieser Maschine je nach ihrer Gröſse und ihren sonstigen Verhältnissen
                              									– wie aus verläſslichen Indicatordiagrammen derselben geschöpft wurde – für
                              									Maschinen mit dreimaliger Expansion zwischen 0,60 und 0,70 und für jene mit
                              									viermaliger Expansion zwischen 0,60 und 0,65, wobei die kleineren Werthe im
                              									Allgemeinen für kleinere Maschinen Gültigkeit haben.
                           In der Behandlung der Dampfkessel der mit mehrmaliger Expansion functionirenden
                              									Dampfmaschine muſste in Ansehung der bei ihnen angewendeten hohen Dampfspannungen
                              									eine wesentlich gesteigerte Obsorge platzgreifen. Wird nämlich das Speisewasser
                              									einem Oberflächencondensator entnommen, wie dies bei den Dampfmaschinen der
                              									Seeschiffe durchgängig
                              									gebräuchlich ist, so fördern die Kesselspeisungen – insolange die Kühlrohre des
                              									Condensators vollkommen dicht sind – zunächst nur reines destillirtes Wasser in die
                              									betreffenden Kessel; da aber die auf diesem Wege erhältliche Speisewassermenge wegen
                              									der in den Maschinen auftretenden Dampfverluste nicht zur Speisung der Kessel
                              									ausreicht, so muſs stets eine gewisse Menge anderen Wassers für die Kesselspeisung
                              									herangezogen werden; man entnahm dieses Zusatzwasser meistens aus dem
                              									Kühlwasserraume des Condensators und hatte somit hierdurch stets salzhaltiges
                              									Kesselwasser.
                           Bei den Dampfspannungen, welche für Maschinen mit zweimaliger Expansion angewendet
                              									wurden, war ein solcher Vorgang zulässig; nach Einführung der zwischen 10 und 15k für den Quadratcentimeter (Ueberdruck) liegenden
                              									Kesseldampfspannungen kam man jedoch durch mehrfache Erfahrungen zur Anschauung,
                              									daſs es bei den bezüglichen Schiffsdampfkesseln, und namentlich dann, wenn ihr
                              									Inneres etwa aus constructiven Rücksichten für die Vornahme der periodischen
                              									Reinigung nicht in allen Theilen gut zugänglich ist, zweckmäſsiger erscheint, davon
                              									abzusehen, das allenthalben nöthige Zusatzwasser dem Kühlwasserraume des
                              									Condensators zu entnehmen. Man erachtet es vielmehr derzeit für einen anstandslosen
                              									und für längere Zeit zu sichernden, ununterbrochenen Betrieb der Schiffsdampfkessel
                              									in solchen Fällen für unbedingt nothwendig, daſs auch das Zusatzwasser
                              									ausschlieſslich destillirtes Wasser sei, und beschafft dasselbe durch eigene
                              									Seewasserverdampfungsapparate (Destillatoren oder Zusatzwassererzeuger), welche
                              									genügend groſs angelegt sind, um die fall weisen, durch Undichtigkeiten der
                              									Rohrleitungen, Stopfbüchsen u.s.w. oder durch das Abblasen der
                              									Kesselsicherheitsventile entstandenen Dampf- bezieh. Speisewasser Verluste reichlich
                              									zu ersetzen. Das durch die genannten Apparate gewonnene Zusatzwasser wird in
                              									geeigneter Weise entfettet, bevor es in die Dampfkessel eingebracht wird.
                           Daſs die Herstellung der für so hohe Dampfspannungen in Aussicht genommenen
                              									Dampfkessel eine ungemein sorgfältige sein muſs, ist selbstverständlich; durch eine
                              									zweckmäſsige Detailconstruction derselben, durch die Wahl von bestem und thunlichst
                              									weichem Siemens-Martin-Fluſseisen zu ihrem Baue und
                              									durch die Ausführung aller bei ihnen vorkommenden Flanschungen (Bördelungen) und
                              									Vernietungen der Bleche auf hydraulischem Wege wurde den hinsichtlich der Festigkeit
                              									und Dichtigkeit gesteigerten Bedürfnissen am besten entgegengekommen.
                           Die Gröſse der Dampfkessel für Schiffsmaschinen mit dreimaliger Expansion wird so
                              									gewählt, daſs für je 120 bis 150 indic.  1qm Rostfläche in ihnen untergebracht werden kann, und die totale
                              									Heizfläche 27- bis 30mal so groſs als die totale Rostfläche ist. Diese Verhältnisse
                              									gelten für die gewöhnlich zur Anwendung kommenden Kohlengattungen bei Gebrauch des
                              									natürlichen Zuges.
                           
                           Wassersäulenhöhe). – Mit starkem Unterwinde arbeiten nur die
                              									Kesselanlagen der Kriegsschiffe und der Torpedoboote, wenn bei denselben eine
                              									Forcirung unbedingt nothwendig ist, mit schwachem und zuweilen mit mäſsig starkem
                              									Unterwinde die Kessel der Handelsdampfer und jene der Kriegsschiffe bei der
                              									Nichtforcirung.
                           Durch die Forcirung der Kesselanlagen mittels Unterwind ist man in der Lage, für den
                              									Quadratmeter der Rostfläche eine gröſsere Menge Steinkohlen zu verbrennen und
                              									dadurch in der bezüglichen Kesselanlage eine (gewöhnlich bis um 50 Proc.) gröſsere
                              									Dampfmenge zu erzeugen als bei natürlichem Zuge; das Gewicht der stündlich auf den
                              									Quadratmeter der Rostfläche verdampften Wassermenge wächst mit der Pressung des
                              									Unterwindes; dabei fällt aber gleichzeitig die Güte der Feuerungsanlage geringer
                              									aus, was sich durch einen gröſseren Kohlenaufwand für das Kilogramm verdampften
                              									Wassers bekundet. Man hat hieraus mehrseitig mit Unrecht den Schluſs ziehen wollen,
                              									daſs die Verwendung des starken Unterwindes vom wirthschaftlichen Standpunkte aus
                              									nicht zu rechtfertigen sei; das Sinken der Güte der Kessel bei zunehmender
                              									Verdampfung auf den Quadratmeter Rostfläche hatte jedoch in den bezüglichen Fällen
                              									nur in der im Verhältnisse zur verbrannten Kohlenmenge zu kleinen Heizfläche seinen
                              									Grund, welche die erzeugte Wärmemenge nicht auszunutzen vermochte.
                           Die gröſsere Vollkommenheit der Verbrennung durch den Unterwind bewirkt im
                              									Allgemeinen eine Erhöhung der Temperatur im Verbrennungsraume; will man die
                              									hierdurch wärmeren Heizgase im gleichen Maſse wie beim natürlichen Zuge ausnutzen,
                              									d. i. keine höhere Temperatur der aus dem Schornsteine abziehenden Rauchgase
                              									zulassen, so erscheint es geboten, die Heizfläche entsprechend zu vergröſsern oder
                              									aber die Rostfläche zu verkleinern. Die Erfahrung stellte diesbezüglich fest, daſs
                              									bei Anwendung von starkem Unter winde (wie auf Kriegsschiffen, wo zugleich
                              									getrachtet werden muſs, das Kesselgewicht thunlichst niedrig zu halten) die
                              									Heizfläche 40- bis 50mal so groſs als die Rostfläche, und bei schwachem Unterwinde
                              									(wie auf Handelsschiffen, wo die Oekonomie möglichst weit getrieben werden muſs) 50-
                              									bis 60mal so groſs als die Rostfläche zu sein habe. Der starke Unterwind hat auf
                              									Schiffen den lediglichen Zweck, einen möglichst kleinen, d. i. also leichten Kessel
                              									zu befähigen, eine möglichst groſse Dampfmenge hervorzubringen, ohne weitgehende
                              									Rücksicht auf die Oekonomie im Kohlenaufwande; wogegen beim Gebrauche des schwachen
                              									Unterwindes die Erzielung eines möglichst geringen Kohlenaufwandes, zuweilen auch
                              									die Möglichkeit der dauernden Verwendung minderwerthiger Brennstoffe ohne Rücksicht
                              									auf die Raum- und Gewichtsfrage angestrebt wird.
                           Die derzeit auf Schiffen verbreitetsten Arten der Anwendung des Unterwindes sind: 1)
                              									jene bei Anordnung abgeschlossener Heizräume, welche vorwiegend auf groſsen
                              									Kriegsschiffen ausgeführt wird, und 2) die Anordnung geschlossener Aschenfälle, welche auf den
                              									neuesten gröſseren Handelsschiffen gebräuchlich wurde. Auf Torpedobooten behaupten
                              									sich beide Ausführungsformen in ziemlich gleichem Maſse.
                           Falls die Heizräume abschlieſsbar eingerichtet sind, was gewöhnlich in der Weise
                              									erfolgt, daſs alle über denselben befindlichen Luken und sonstigen Oeffnungen mit
                              									Deckeln ausgestattet werden, welche mittels Kautschukrahmen dicht angelegt werden
                              									können, müssen die für den Personenverkehr oder für den Aschentransport dienenden
                              									Thüröffnungen derselben einen doppelten Verschluſs – ähnlich wie bei den
                              									Taucherglocken – erhalten, damit die Luft- und die Pressungsverluste, welche beim
                              									fallweise nothwendigen Oeffnen der Heizräume entstehen, auf ein möglichst geringes
                              									Maſs eingeschränkt bleiben.
                           Wenn dagegen die durch die Ventilatoren beschaffte Luft durch dichte Kanäle oder
                              									Rohre in die unteren Theile der mit einem hermetischen Verschlusse ausgestatteten
                              									Aschenfälle geleitet wird, muſs in entsprechender Weise dafür vorgesorgt sein, daſs
                              									die Zufuhr des Unterwindes vor dem jedesmaligen Oeffnen der betreffenden Heizthüre
                              									abgesperrt werde, weil im Gegenfalle die Flammen durch die geöffnete Heizthüre in
                              									den Heizraum zurückschlagen und das dort beschäftigte Personal in sehr hohem Grade
                              									gefährden würden.
                           Die mit den verschiedenen Ausführungsformen des Unterwindes bisher gemachten
                              									Erfahrungen haben zur Anschauung geführt, daſs bei den Anlagen mit geschlossenen
                              									Aschenfällen eine gröſsere Oekonomie zu erwarten ist, insolange dieselben unter
                              									intelligenter Bedienung stehen und ohne Betriebsstörungen arbeiten, wogegen die
                              									Anlagen mit abgeschlossenen Heizräumen wohl eine geringere Oekonomie erwarten
                              									lassen, dafür aber auch bei minder intelligenter Bedienung sicherer benutzbar
                              									bleiben und entschieden weniger gefährlich sind.
                           Um die Dampfkessel bei Anwendung des Unterwindes zu schonen bezieh. gegen ein
                              									Leckwerden und gegen frühzeitiges Zugrundegehen sicherzustellen, ist es dringlich
                              									nothwendig, nur eine möglichst geringe Intensität desselben zu gebrauchen und jede
                              									nicht unbedingt nöthige Forcirung zu vermeiden. Die obere Grenze der für die
                              									gewöhnlichen Gebrauchsfälle zulässigen Pressung des Unterwindes ist deshalb den
                              									Betriebsorganen vorzuschreiben und von diesen gewissenhaft einzuhalten.
                           Während man bei den Maschinen der Handelsschiffe darauf ausgeht, die möglichst
                              									erreichbare Oekonomie im Kohlen verbrauche zu erzielen, ist man bei den
                              									Kriegsmarinen bestrebt, die gewünschten Maschinenleistungen mit dem geringsten
                              									totalen Eigengewichte der Maschinenanlage zu erhalten. Im Gegensatze zu den
                              									Maschinen der Handelsschiffe, für welche man dem Entwürfe aus obiger Ursache den
                              									vortheilhaftesten Füllungsgrad zu Grunde legt, wählt man bei den für Kriegsschiffe
                              									bestimmten Maschinen einen gröſseren Füllungsgrad bezieh. ein geringeres totales
                              									Expansionsverhältniſs, nämlich jenes, für welches sich die Summe von Maschinen-
                              									und Kesselgewicht als ein Minimum herausstellt.
                           Hinsichtlich des totalen Eigengewichtes der Schiffsmaschinenanlagen (d.h. das Gewicht
                              									der Dampfmaschine mit zugehörigen Dampfkesseln, dann mit Hilfsdampfmaschinen,
                              									Wasser, Ausrüstungs- und Ersatztheilen) sei bemerkt, daſs selbes für mittelgroſse
                              									Schraubenschiffsmaschinen mit dreimaliger Expansion sich auf beiläufig 150k für die indicirte Pferdekraft beläuft, wenn
                              									diese bloſs mit natürlichem Zuge arbeiten; bei den für Kriegsschiffe bestimmten
                              									Maschinen mittlerer Gröſse beträgt dieses Gewicht, wenn der Unterwind zur Anwendung
                              									gelangt, beiläufig 105k für die indicirte
                              									Pferdekraft.
                           Es gibt übrigens noch besonders leicht gebaute Maschinen mit dreimaliger Expansion,
                              									wie z.B. jene für Torpedoboot-Jagdschiffe und für Torpedoboote, bei denen gewöhnlich
                              									das totale, auf die bei starkem Unter winde erziel bare Leistung bezogene
                              									Eigengewicht des Maschinencomplexes nur 45 bis 50k
                              									bezieh. nur 30 bis 35k für die indicirte
                              									Pferdekraft beträgt; bei diesen Typen leichtester Art kommen ausschlieſslich
                              									Locomotivkessel mit theilweisem Wasserboden zur Anwendung, welche für
                              									Dampfspannungen von mindestens 12k auf das
                              									Quadratcentimeter (Ueberdruck) bestimmt sind.
                           Ueber die Stabilität von Rettungsbooten hat J. Corbett
                              									umfassende Versuche und Untersuchungen angestellt, über deren Ergebniſs er in einem
                              									Vortrage vor der Institution of Naval Architects
                              									berichtete. Dieser Vortrag ist mit ausführlichen Zeichnungen und Stabilitätscurven
                              									für die verschiedenen Arten der zur Untersuchung gezogenen Rettungsboote im Engineering, 1890 * S. 518, mitgetheilt.
                           Desgleichen sei auch auf einen Aufsatz über die Construction, Ausrüstung und Art von
                              									Feuerschiffen und Leuchtthürmen im Engineer, 1889 * S.
                              									264, nur hingewiesen. Der Aufsatz gibt die Ansichten und Erfahrungen des bekannten
                              										Sir J. N. Douglas wieder und bezieht sich auch auf
                              									die Signalgebung und deren Hör- bezieh. Sehweite.
                           
                              
                                 Mg.