| Titel: | Dampfmaschine mit rotirenden Ventilen. | 
| Autor: | David Carlaw , Fr. | 
| Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 28 | 
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                        Dampfmaschine mit rotirenden
                           								Ventilen.
                        Von David Carlaw in
                           								Glasgow.
                        Mit Abbildungen.
                        Dampfmaschine mit rotirenden Ventilen.
                        
                     
                        
                           Unter den im Betrieb befindlichen Motoren der Maschinenhalle der internationalen
                              									Ausstellung zu Edinburgh fiel eine stehende, kräftig gebaute, einfach wirkende und
                              									mit unter 90° versetzten Kurbeln arbeitende Zweicylindermaschine von David Carlaw in Glasgow auf, deren Steuerungsorgane
                              									aus rotirenden, vollständig entlasteten Ventilen nach dem Patent von Noble in Helensburgh bestehen. Der Motor kann sowohl
                              									als Schiffsmaschine, wie auch als stationäre Maschine, mit Umsteuerungsmechanismus
                              									versehen, oder ohne denselben seinen Dienst verrichten und es gestattet auch das
                              									System der Steuerung eine einfache, zweifache oder dreifache Expansion des
                              									Arbeitsdampfes. Wie die, Engineer 1890 S. 502
                              									entnommenen Abbildungen Fig.
                                 										1 und 2
                              									erkennen lassen, gelangt der vom Kessel kommende Dampf durch den mit A bezeichneten Kanal gegen die untere Fläche des
                              									Ventiles V und sucht dasselbe von seinem Sitz zu heben;
                              									in demselben Augenblicke tritt jedoch der Einströmdampf auch durch das in den Kanal
                              										A einmündende enge Rohr L in den zwischen Ventilkastendeckel, sowie Scheibe B verbleibenden Baum und wirkt nun dem von unten gegen
                              									das Ventil drückenden Dampfe entgegen. Die Scheibe B
                              									wird durch eine feste Platte B1 in ihrer Stellung gehalten und ist, ebenso wie
                              									auch die letztere, behufs dampfdichten Anliegens auf ihrer oberen Fläche mit einer
                              									dünnen Kupferschicht belegt. Der auf die Scheibe B
                              									ausgeübte Dampfdruck wird mittels halbkugelförmiger Stahlzapfen, welche durch
                              									Schmiergefässe C mit Oel versorgt werden, auf das
                              									Ventil V übertragen und die Fläche der Scheibe B ist so bemessen, dass ein geringer Ueberdruck auf das
                              									Ventil V wirkt, welcher hinreichend ist, dasselbe dicht
                              									zu halten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 28
                              Dampfmaschine mit rotirenden Ventilen von Carlaw.
                              
                           Die Grösse dieses Ueberdruckes lässt sich mit Hilfe der auf Fig. 3 ersichtlichen
                              									Hebel reguliren und ebenfalls mittels derselben ein langsameres Arbeiten der
                              									Maschine oder vollständiger Stillstand derselben bewirken; das Ventil hebt sich dann
                              									ungezwungen und gestattet ein Entweichen des in den Ventilkasten tretenden
                              									Condensationswassers und expandirten Dampfes, welch letzterer von hier in geeigneter
                              									Weise weiter geleitet wird. Die beiden Ventile sind, wie Fig. 4 erkennen lässt,
                              									auf ihrem äusseren Umfang mit Zähnen versehen, in welche ein zwischenliegendes, auf
                              									der Spindel S befestigtes Getriebe greift. Die
                              									Umsteuerung der Maschine wird durch den Handgriff Fig. 1 und 2 und ein auf der mittels
                              									conischer Räder von der Schwungradwelle aus betriebenen Spindel S gleitendes Messingrohr erreicht, welches die Spindel
                              									hierbei mittels Spiralfedern um einen gewissen Winkel dreht. Wenn schon die
                              									Einfachheit dieser Steuerung nicht zu verkennen ist, so dürfte doch der Dampf
                              									verbrauch derartiger Maschinen ein ganz enormer sein.
                           
                              
                                 Fr.