| Titel: | Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w. von Gespinnstfasern, Garnen, Geweben u. dgl. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 34 | 
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                        Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w.
                           								von Gespinnstfasern, Garnen, Geweben u. dgl.
                        Von H. Glafey,
                           								Ingenieur, Berlin.
                        Fortsetzung des Berichtes Bd. 276. S.
                           								207.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w. von Gespinnstfasern,
                           								Garnen, Geweben u. dgl.
                        
                     
                        
                           Denjenigen Einrichtungen, bei welchen das zu behandelnde Material in die Flotte
                              									eingeführt wird, reihen sich nach der eingangs dieser Abhandlung gegebenen
                              									Uebersicht diejenigen an, bei welchen das Waschen, Färben, Bleichen u.s.w. zu Stande
                              									kommt durch ein:
                           
                        
                           C. Durchführen des Materials durch die Flotte.
                           Dieses Durchführen des Materials durch die zur Behandlung desselben dienende
                              									Flüssigkeit ist hierbei entweder 1) nur ein solches im wahren Sinne des Wortes, oder
                              									2) ein Durchführen mit darauffolgendem Ausquetschen, oder 3) endlich ein Durchführen
                              									bei gleichzeitiger mechanischer Bearbeitung.
                           Aus der Klasse derjenigen Vorrichtungen, bei denen das erstere der Fall ist, sind
                              									zunächst einige hervorzuheben, welche speciell zur Behandlung von Gespinnstfasern
                              									dienen, und bei welchen das Durchführen des Materials durch die Flotte mit Hilfe
                              									einer rotirenden Trommel erfolgt. Das Innere der Trommel bildet hierbei nicht, wie
                              									gewöhnlich, einen einzigen Raum, sondern ist, um eine gleichmässigere Behandlung des
                              									Arbeitsgutes herbeizuführen, in Zellen getheilt, deren Scheidewandungen durch in das
                              									Innere der Trommel hineinragende Greifer oder radial verlaufende Wände gebildet
                              									werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 12
                              Delahunty's Maschine zum Färben und Waschen.
                              
                           Eine Einrichtung der ersten Art zeigt die in Fig. 1 und 2 wiedergegebene Maschine
                              									zum Färben und Waschen von Wolle u.s.w. von Jos. P.
                                 										Delahunty in West-Pittston, Pa., welche Gegenstand des englischen Patents
                              									Nr. 20715 A. D. 1889 ist. Das zu behandelnde Material kommt bei derselben in die auf
                              									der wagerechten Achse F befestigte Trommel, die in dem
                              									Flottenbehälter A in Umdrehung versetzt wird, und deren
                              									Mantel E von durchlöchertem Metallblech oder einem
                              									Drahtgeflecht gebildet wird. Auf seiner Innenseite ist dieser Trommelmantel mit
                              									gekrümmten Zähnen H besetzt, die, sobald die Trommel
                              										B nur nach einer Richtung rotirt, auch alle nach
                              									einer Richtung geneigt sind, im andern Fall dagegen, d.h. dann, wenn die Trommel
                              									eine wechselweise Drehung nach der einen oder andern Richtung ausführt, sich nach
                              									verschiedenen Seiten neigen. Der Zweck dieser Zähne ist der, das in Behandlung
                              									befindliche Material beim Durchgang durch die Flotte aufzugabeln und mit nach oben
                              									zu nehmen, von wo es, sobald die Zähne die geeignete Stellung erhalten haben, frei
                              									durch die Luft in die Flotte zurückfällt.
                           
                           Die beistehenden Figuren veranschaulichen eine Maschine, bei welcher die Trommel
                              										B eine abwechselnde Links- und Rechtsdrehung
                              									ausführt, bei welcher also die Zähne H nach
                              									verschiedenen Seiten gekrümmt und von denen diejenigen, welche sich nach einer Seite
                              									neigen, das Material bei der Drehung der Trommel in der einen Richtung, die anderen
                              									dagegen bei der entgegengesetzten Drehrichtung erfassen.
                           Die verschiedenartige Drehung der Trommel wird selbsthätig von der Maschine durch
                              									eine Verschiebung der Riemengabeln P herbeigeführt,
                              									welche einen gekreuzten und offenen Riemen halten. Diese Riemengabeln sitzen zu
                              									diesem Zweck auf einer Stange O, welche zwei Nasen p, n trägt, zwischen die einerseits der Arm N und andererseits der eine Schenkel eines am Gestell
                              									drehbar befestigten Gewichtshebels qq fasst. Der Arm
                              									sitzt als Mutter auf einer mit doppelgängigem Schraubengewinde ausgestatteten
                              									Schraubenspindel m, die ihren Antrieb von der Trommelachse F unter Vermittelung des Rädergetriebes f M
                                 										M1 empfängt.
                           Sobald nun der Arm N an den einen oder andern Anschlag
                              										p, n trifft, wird er die Stange O in der einen oder andern Richtung, also auch die
                              									Riemen verschieben, und hierbei wird gleichzeitig derjenige Anschlag p bezieh. n, welcher vom
                              									Arm N nicht getroffen wird, den Winkelhebel qq so umlegen, dass derselbe der Riemengabel PP nicht gestattet, ihre Stellung zu verlassen, was in
                              									Folge des Spielraums, den Arm N zwischen p, n hat und durch dessen Grösse die Tourenzahl der
                              									Trommel bestimmt wird, möglich ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 35
                              Fig. 3.L. Weldon's Färbemaschine.
                              
                           Eine Färbemaschine, bei welcher eine in Zellen getheilte Trommel zur Anwendung kommt,
                              									ist in Fig. 3 wiedergegeben und Gegenstand des
                              									amerikanischen Patents Nr. 354281. Nach Angabe dieser Patentschrift besitzt die
                              									Maschine, deren Construction von Leon. Weldon in
                              									Amsterdam, Staat New York, herrührt, folgende besondere Einrichtung:
                           Der das zu behandelnde Material aufnehmende Cylinder B
                              									dreht sich auf der wagerechten Achse E in dem Bottich
                              										A, welcher zwecks besserer Ausnutzung der Flotte
                              									und Herbeiführung eines geringeren Verbrauchs derselben mit einem halbcylindrischen
                              									Einsatzstück D D1
                              									ausgestattet ist, deren erstes massiv, deren letztes dagegen durchlöchert ist und so
                              									der Flotte den Zutritt zu dem mit Dampfheizung C
                              									versehenen Theil A1
                              									gestattet, von wo dieselbe entfernt werden kann. Der Materialbehälter B ist, wie die Figur erkennen lässt, mit sechs Paar
                              									radial verlaufenden gitterartigen Scheidewänden J G
                              									ausgestattet, an die sich gleichartige Wände H
                              									anschliessen, welche bis zum Umfang der Trommel reichen und sich hier in massiven,
                              									kreisförmig gekrümmten Wänden K fortsetzen, mit welchen
                              									sie die zur Aufnahme des Materials dienenden Räume F
                              									bilden. Bei Umdrehung des Materialbehälters B wird in
                              									Folge dessen die zu behandelnde Wolle o. dgl. in den Kammern F durch die Flotte geführt und aus derselben herausgehoben, um sobald
                              									sie am höchsten Punkt angelangt ist, ihren Träger zu verlassen und auf das
                              									Stabsystem J abzustürzen, von wo sie wieder in den
                              									Bereich der Schaufeln K gelangt. Die gitterförmigen
                              									Wände HJ lassen bei diesem Wenden des Materials die
                              									Flotte frei abfliessen. Soll das letztere herausgenommen werden, so werden die
                              									Gitter G in die punktirt gezeichneten Stellungen G1 gebracht und es
                              									fällt dann die Wolle bei Drehung der Trommel B nicht
                              									mehr auf die Wände J, sondern auf G1 und wird von diesen
                              									nach aussen abrutschen.
                           Aehnlich der Maschine von L. Weldon ist die durch das
                              									amerikanische Patent Nr. 380838 geschützte und in Fig.
                                 										4 wiedergegebene Maschine von Urb. Weldon in
                              									Cohoes, New York, Nordamerika. Derselbe lässt das Material nicht von V-förmig
                              									gestalteten Schaufeln durch die Flotte führen und aus derselben heben, sondern von
                              									Schaufeln mit halbkreisförmigem Querschnitt und will hierdurch erstens ein etwaiges
                              									Festsetzen des Materials in den Zellen verhindern, zweitens aber demselben auch
                              									bereits in den letzteren eine wälzende Bewegung ertheilen. Die Trommel A wird zu diesem Zweck aus den beiden Seitenwänden B und den radial von der Welle E auslaufenden gitterartigen Wänden C
                              									gebildet, an welche sich die korbartigen, aus parallel zur Achse verlaufenden Stäben
                              									bestehenden Materialträger D anschliessen, welche die
                              									Wolle o. dgl. durch die Flotte führen und aus derselben heben, um sie zu wenden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 35
                              Fig. 4.U. Weldon's Färbemaschine.
                              
                           Damit die in Anwendung zu bringende Flotte gleichförmig und gründlich auf alle Fasern
                              									einwirken kann, hat Leonard Weldon bei seiner durch das
                              									D. R. P. Kl. 8 Nr. 52400 vom 27. November 1889 geschützten Maschine in den einzelnen
                              									Zellen Flügel angeordnet, welche die abstürzende Baumwolle o. dgl. auffangen und
                              									zertheilen. Die besondere Einrichtung dieser Maschine ergibt sich aus den Fig. 5 und 6.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 35
                              L. Weldon's Färbemaschine.
                              
                           In dem Farbbottich A rotirt die durch die Siebwände a in Zellen getheilte Siebtrommel, auf deren Achse eine
                              									Riemenscheibe sitzt. Die Siebwände lehnen sich tangential an den Cylinder der
                              									Trommelachse an und bilden spitze Winkel b mit dem
                              									Trommelumfang. Jede Zelle ist durch eine Klappe d
                              									zugänglich und durch jede gehen ein oder zwei Wellen ungefähr in der Mitte hindurch,
                              									welche mit Schlagleisten, Flügeln oder Zinken versehen, in den Stirnwänden der
                              									Trommel gelagert und von da aus in Drehung versetzt werden. Hierzu dienen am einfachsten
                              									Reibrollen oder Zahnräder l, welche mit einem festen
                              									Reibungs- oder Zahnkranz n zusammenwirken.
                           Der Arbeitsvorgang ist folgender: Die Farblauge wird in den Bottich geschüttet, die
                              									Baumwolle in die einzelnen Zellen der Trommel gebracht und letztere dann in der
                              									Pfeilrichtung gedreht (Fig.
                                 										5). Sobald eine Zelle anfängt zu steigen, rutscht die Baumwolle in den
                              									spitzen Winkel b derselben zwischen Trommelumfang und
                              									Zellenwand. Auf diese Weise macht die Baumwolle den grössten Weg durch die
                              									Farbflüssigkeit. Während sich die Zellen oberhalb des Bottichs befinden, werden die
                              									Wellen e um ihre eigene Achse gedreht. Die
                              									Schlagleisten packen die aus den spitzen Winkeln herausfallende Baumwolle,
                              									zertheilen die Knoten und Knollen und zerstreuen die Fasern, so dass die
                              									Farbflüssigkeit gleichförmig, gründlich und überall einwirken kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 36
                              U. Weldon's Färbemaschine für Garne und Gewebe (Fig. 7 bis 10).
                              
                           Um auf derartigen Trommelwasch- u. dgl. Maschinen nicht nur lose Gespinnstfasern
                              									behandeln zu können, sondern auch Garne und Gewebe, hat Urb.
                                 										Weldon denselben die aus den Fig. 7 bis 10 ersichtliche Einrichtung gegeben. Dieselbe ist nach
                              									Angabe der amerikanischen Patentbeschreibung Nr. 382918 etwa die folgende. Die in
                              									dem Behälter B sich drehende Trommel A wird durch perforirte Scheidewände D, welche radial von der Achse C auslaufen, in eine Anzahl Zellen E
                              									getheilt. In diese Zellen kommen die eigentlichen in den Fig. 7 bis 9 wiedergegebenen
                              									Materialträger F. Dieselben bestehen aus den beiden
                              									durch Scharnier verbundenen gitterartigen Wänden G und
                              										H, von denen die erstere eine beliebige Anzahl und
                              									beliebig angeordnete Stifte K trägt, deren Köpfe von
                              									der Wand H aufgenommen werden. Um diese Stifte oder
                              									Bolzen KJ werden die zu behandelnden Garnsträhne oder
                              									Stränge gespannt, wie Fig.
                                 										7 erkennen lässt, hierauf die Deckel H
                              									geschlossen und sodann die solcher Art vorbereiteten Materialträger in die Zellen
                              										E der Trommel eingeschoben und in diesen durch die
                              									Flotte geführt.
                           Wesentlich einfacher als die vorbeschriebene Maschine erscheint die durch das D. R.
                              									P. Kl. 8 Nr. 48669 vom 30. November 1888 geschützte Maschine zum Färben, Reinigen
                              									u.s.w. von Garn in Strähnen von Charles L. Klauder in
                              									Philadelphia, Pa., Nordamerika. Das Garn wird bei dieser in den Fig. 11 bis 13 dargestellten
                              									Maschine wie bei der durch das englische Patent Nr. 8803 A. D. 1887, beziehentlich
                              									das amerikanische Patent Nr. 377393 geschützten, auf Querstangen in einem
                              									entsprechenden Rahmen oder Rad aufgehängt, welches sich in der Flotte dreht.
                              									Etwaige durch Verfangen des Garnes in der Drehrichtung oder Nichtschaltung
                              									seiner Träger hervorgerufenen Unregelmässigkeiten werden durch ein Alarmsignal
                              									bekannt gegeben, was bei der durch oben angeführte Quellen bekannt gewordenen
                              									Maschine nicht der Fall ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 36
                              Fig. 10.U. Weldon's Färbemaschine für Garne und Gewebe.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 36
                              Klauder's Maschine zum Färben von Garn (Fig. 11 bis 13).
                              
                           A ist das Gehäuse, dessen unterer Theil den
                              									Flottenbehälter bildet. In diesem Behälter ist eine Welle C gelagert, an welcher zwei Räder oder seitliche Rahmen B befestigt sind, die Arme b und in der Mitte eine Scheibe D besitzen.
                              									Von diesen Rahmen werden die Garnträger E und F getragen, welche am besten in zwei Reihen und
                              									concentrisch mit der Welle C angeordnet sind. Die
                              									äusseren Garnträger E haben am besten eine polygonale
                              									Gestalt, so dass sie das auf sie gelegte Garn leichter bewegen. Die Enden dieser
                              									Träger tragen Zapfen e e1 welche in den Rahmen B gelagert sind. Der
                              									eine der letzteren trägt für jeden Garnträger am besten auf beiden Seiten ein
                              									Sperrrad G und Sternrad H
                              									lose gelagert, aber derart verbunden, dass die Drehung eines Sternrades H eine gleiche des Sperrrades zur Folge hat. In jedem
                              									Sperrrad G sitzt nun das Ende e eines Trägers E, was zur Folge hat, dass
                              									die Drehung eines Sternrades H auch den zugehörigen
                              									Garnträger in Umdrehung versetzt. Um die Garnträger in die Rahmen B einzulegen, wird zunächst der Zapfen e1 eines jeden in sein
                              									Lager geschoben und der betreffende Garnträger dann derart axial bewegt, dass sein
                              									Zapfen e in das für ihn bestimmte Sperrrad eintritt. Da
                              									es sich jedoch empfiehlt, wie die Figuren erkennen lassen, die Maschine geschlossen
                              									herzustellen, so muss man in der oberen Hälfte des Gehäuses Thüren anbringen, welche
                              									in die Richtung der Träger gelegt sind und somit ein Auswechseln derselben
                              									ermöglichen. Die der Achse zunächst liegenden Stangen F
                              									sind mit Zapfen f f1
                              									ausgestattet, mit welchen sie in die Lager d der
                              									Scheiben D eingesetzt werden. Um die Entfernung dieser
                              									Träger F von den Trägern E
                              									leicht den Strähnen verschiedener Länge anpassen zu können, sind in den Scheiben D der Rahmen concentrische Reihen solcher Lager d angebracht. Die in die Wandung eingesetzten Platten
                              										L dienen den Stangen E
                              									bei ihrer umlaufenden Bewegung als Führung. M sind
                              									Sperrklinken an Rahmen B, welche durch Federn N veranlasst, sich in die Sperrräder G einlegen und somit ein Zurückdrehen der Sternräder
                              										H und Stangen E
                              									verhindern. Mit dem Anschlag O im Gehäuse A, durch welchen die Garnträger gewendet werden, indem
                              									die Sternräder gegen sie antreffen, ist eine Feder P
                              									verbunden, welche für gewöhnlich den Anschlag in seiner normalen Lage hält,
                              									demselben aber gestattet, sich nach der Seite umzulegen, wenn die Zähne der
                              									Sternräder gegen ihn stossen und sich aus irgend welchem Grunde nicht drehen können.
                              									Die Stellschraube P1
                              									regulirt hierbei die Spannung der Feder, also den Widerstand des Anschlages O. Von letzterem geht ein Arm o aus, der mit einer Glocke Q derart
                              									verbunden ist, dass, wenn der Anschlag O bewegt wird,
                              									der Arm o den Hammer der Glocke zum Anschlag bringt und
                              									somit anzeigt, dass der eine der Garnträger nicht gedreht wird. Der Arbeiter kann
                              									dann die zugehörige Thür öffnen, den Rahmen B zum
                              									Stillstand bringen und die Fehler beseitigen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 37
                              L. Weldon's Maschine zum Färben von Garnsträhnen.
                              
                           Die Welle C mit den Rahmen B wird durch ein Schneckenradvorgelege oder andere geeignete Mittel in
                              									Umdrehung versetzt. Damit das Garn nicht an die Enden der Träger gelangen kann,
                              									können kreisförmige Führungen S an den Innenseiten der
                              									Rahmen B angeordnet werden. T ist ein Zuführtrichter für die Flotte, der mit einem Ventil l versehen ist und in den Flottenbehälter durch Rohr
                              										V einmündet. Durch das andere Rohr V kann die Flotte mit Dampf geheizt werden.
                           Die gleichzeitige Bearbeitung einer grösseren Anzahl Garnsträhne ermöglicht die durch
                              									das D. R. P. Kl. 8 Nr. 53029 vom 27. November 1889 geschützte Maschine zum
                              									Färben von Garnsträhnen, deren Erfinder der bereits mehrfach genannte Leonard Weldon ist. Ihre besondere Einrichtung ergibt
                              									sich aus den Fig. 14
                              									bis 17. Die zu
                              									behandelnden Garnsträhne werden auf Rahmen aufgespannt, welche nicht in einer
                              									Trommel angeordnet, sondern von zwei parallel neben einander angeordneten
                              									Gliederketten durch den Farbbottich gezogen werden. Die Ketten a1 werden zu diesem
                              									Zweck über die Scheibenpaare BB1 geführt und erfahren durch eine Drehung der
                              									letzteren von der Riemenscheibe C aus, eventuell mit
                              									Hilfe des Rädergetriebes C1C2 eine
                              									umlaufende Bewegung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 37
                              Fig. 18.Smith's Maschine zum Färben von Garnsträhnen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 37
                              Greeven's Färbemaschine für ausgespannte Strähne.
                              
                           Die Kettenglieder sind von einer solchen Länge, dass eine Drehung derselben aus ihrer
                              									natürlichen Lage (Kettenlinie) nur mit einigem Kraftaufwand erfolgen kann. Dies ist
                              									wegen der Befestigung der Garnrahmen an ihnen nothwendig. In der Mitte eines jeden
                              									Kettengliedes sitzt nämlich eine zu diesem senkrechte Leiste b, die durch Bänder b1 versteift ist. Die Leisten je zweier
                              									gegenüberliegender Glieder der beiden Ketten sind durch die Stäbe d zu einem Rahmen verbunden. Diese Stäbe d sind leicht lösbar und zu diesem Zweck z.B. in Lücken
                              										e der Leisten b
                              									eingelegt und durch ein darüber gezogenes Riemenstück l
                              									gesichert. Ueber die zwei Stabreihen d werden die
                              									Strähne gehängt. Wenn die Kettenglieder nicht eine aussergewöhnliche Länge besässen,
                              									so würde ein ungleiches Gewicht einzelner Garnsträhne die Kette leicht ausbauchen
                              									und Störungen verursachen.
                           An den Enden oder wenigstens an einem Ende der Stäbe d
                              									wird ein Kreuz (vierzähniges Zahnrad) befestigt, welches an einer Stelle der
                              									Kettenbahn, zweckmässig an der höchsten, an einen Anschlag h stösst und eine Drehung des Stabes veranlasst. Der betreffende
                              									Garnsträhn bewegt sich in Folge dessen in seiner Längsrichtung mit, wie es für eine
                              									gleichmässige Durchfärbung erforderlich ist.
                           Die unteren Kettenscheiben können wegfallen, sobald man die Ketten genügend schwer
                              									macht.
                           Eine ganz ähnliche Einrichtung wie diese Weldon'sche
                              									Maschine zeigt diejenige von Job Smith in Philadelphia.
                              									Bei derselben liegen, wie beistehende Fig. 18
                              									erkennen lässt, beide Kettenscheiben (Kettenräder) B im
                              									Flottenbehälter und es bleiben somit die Strähne längere Zeit in dessen Inhalt. Die die
                              									Garnträger haltenden Leisten f sind mit ihrem Ende auf
                              									die Ketten A aufgesetzt und tragen, um Garnsträhne
                              									verschiedener Länge auf sie hängen zu können, am freien Ende je ein Auge e, am anderen Ende dagegen eine Reihe solcher Augen e, in welche die Garnträger der Strähnenlänge
                              									entsprechend eingesetzt werden können.
                           Anstatt die Garnsträhne in ausgespanntem Zustand durch die Flotte zu führen, die
                              									letztere also gewissermassen in Ruhe zu belassen, lässt Georg Albert Greeven in Crefeld die ausgespannten Strähne in dem Bottich
                              									ruhen und führt dem letzteren die Flotte abwechselnd zu, bezieh. aus demselben ab,
                              									bringt also das zu behandelnde Material ebenfalls einmal mit der Luft und einmal mit
                              									der Flüssigkeit zusammen. Dieses Verfahren selbst, sowie der zur Ausführung
                              									desselben dienende Apparat ist Gegenstand des D. R. P. Kl. 8 Nr. 49718 vom 7. Juni
                              									1889. Die Einrichtung des Apparates geht aus den Fig. 19 und 20 hervor.
                           Der Behälter A, in welchem die Garnsträhne a um je zwei Stäbe b lose
                              									gespannt sind, steht durch ein Rohr c, das vom unteren
                              									Ende des Behälters A ausgeht, mit einem höher gelegenen
                              									Behälter B in Verbindung, welcher die Gesammtmenge der
                              									zum Waschen, Färben oder Imprägniren dienenden Flüssigkeit ganz oder doch nahezu
                              									fassen kann. Die Stäbe b werden in Einschnitte i der Leisten d und c gelegt; welche an den Längswänden des Behälters A im Innern desselben befestigt sind. Durch Leisten g und f, welche ihrerseits
                              									wieder durch Riegel h gesichert werden können, werden
                              									die Stäbe b am Platz gehalten. Der Behälter B steht durch eine Leitung k mit Absperrvorrichtung mit einer Luftverdünnungspumpe oder einem
                              									Reservoir für verdünnte Luft in Verbindung und wird vor dem Beginn der Operation mit
                              									der zum Waschen, Imprägniren oder Färben dienenden Flüssigkeit gefüllt. In Folge der
                              									im Behälter B herrschenden Luftverdünnung läuft die
                              									Flüssigkeit nicht aus, indessen könnte zur grösseren Sicherheit im Rohr c auch noch eine Absperrvorrichtung vorgesehen
                              									sein.
                           Ist der Behälter A mit Garnsträhnen beschickt, so öffnet
                              									man den am Behälter B angebrachten Lufthahn l, nachdem man vorher den Hahn in der Leitung k mehr oder weniger abgesperrt hatte.
                           Die Flüssigkeit wird dann durch das Rohr c aus dem
                              									Behälter B in den Behälter A fliessen, in dem letzteren emporsteigen und dabei die Garnsträhne a gleichmässig benetzen. Sind die letzteren ganz von
                              									Flüssigkeit umgeben, so unterbricht man die Einströmung und lässt die Flüssigkeit
                              									die erforderliche Zeit auf die Garnsträhne wirken. Alsdann wird durch Erzeugung
                              									einer Luftverdünnung im Behälter B die Flüssigkeit aus
                              									dem Behälter A gesaugt, so dass der Flüssigkeitsspiegel
                              									in diesem Behälter nach und nach sich senkt und der Behälter sich mehr oder weniger
                              									entleert.
                           Hierauf lässt man den Behälter A sich wieder füllen und
                              									wiederholt das Füllen und Entleeren so oft, als es erforderlich ist. Da die
                              									Garnsträhne a von den Stäben b gehalten werden, so folgen sie der Bewegung der Flüssigkeit nicht, nur
                              									derjenige Theil der Strähne, welcher um die Stäbe geschlungen ist, hebt sich von den
                              									Stäben etwas ab und wird also auch gleich den anderen Theilen der Strähne von der
                              									Flüssigkeit durchdrungen.
                           Ordnet man den Behälter B unterhalb des Behälters
                              										A an, so muss die Flüssigkeit mittels einer Pumpe
                              									oder durch Dampf- oder Luftdruck in den Behälter A
                              									gehoben werden.
                           Die Garnsträhne könnten natürlich auch in anderer Weise in dem Behälter A aufgehängt werden, wenn nur dafür Sorge getragen
                              									wird, dass sie durch die Bewegung der Flüssigkeit nicht in Unordnung gerathen. –
                           An dritter Stelle sind hier noch eine Anzahl Maschinen aus der Gattung derjenigen
                              									namhaft zu machen, bei welchen das in Behandlung befindliche Material während der
                              									Durchführung durch die Flotte frei hängt, also nicht ausgespannt ist.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)