| Titel: | Neuerungen an Drehbänken. | 
| Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 122 | 
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                        Neuerungen an Drehbänken.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Drehbänken.
                        
                     
                        
                           Warner und Swasey's Drehbank zur Anfertigung von Hahnkegeln
                              										(Fig. 1).
                           Zur rascheren Vollendung von Hahnkegeln ist von Warner und
                                 										Swasey in Cleveland, Ohio, eine kleine Doppeldrehbank mit zwei
                              									Spindelstöcken gebaut worden, welche nach Engineering
                              									1890, Bd. 49 * S. 659, folgende Einrichtungen hat.
                           Auf der unteren Schlittenplatte a, welche auf die Wange
                              									festgeklemmt wird, liegt eine drehbare Platte b, auf
                              									welcher der Supportschlitten c gleitet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 122
                              Fig. 1.Warner und Swasey's Drehbank für Hahnkegel.
                              
                           Je nach dem Kegelwinkel des Werkstückes wird diese Platte b in Schräglage zur Drehbankachse eingestellt. In der unteren Platte a ist ferner eine Zahnstangengetriebswelle d gelagert, sowie die zugehörige Zahnstange e parallel zur Wangen kante geführt.
                           Die Verbindung des Support Schlittens c mit der
                              									Zahnstange e ist durch einen Bolzen f bewerkstelligt, welcher im ersteren eingesetzt, durch
                              									einen Längsschlitz von b gehend, in einer Quernuth der
                              									Zahnstange e eingreift.
                           Der Arbeitsbetrieb wird durch die als Schnecke wirkende Spindel g, die in das Schneckenrad der Getriebswelle d eingreift, durch Vermittelung des eingeschalteten
                              									Wendegetriebes h und eines Hebelschlosses i mit der an die Zahnstange e angekuppelten Ausrückstange k selbsthätig
                              									abgestellt und sodann im Rückwärtsgange endgültig durchgeführt.
                           Zu diesem Zwecke ist auf der Ausrückstange k nebst zwei
                              									stellbaren Anschlagringen l1, l2 noch
                              									eine stellbare Federbüchse m angebracht, deren
                              									Kegelrand an eine, an die Wange angelenkte Sperrklinke n trifft, die, nach oben federnd, sonst an dem Stift o ansetzt.
                           Im Linksgang des Schlittens c, bei einer Rechtslage des Ausrückhebels p, trifft vorerst der jetzt lose Anschlagring 
                              									l1 an den Hebel p, hierdurch wird die in der festgestellten Büchse m befindliche Feder zusammengepresst, der Ausrückhebel
                              									in die Mittellage gebracht und der Betrieb der Steuerspindel g abgestellt.
                           Da aber währenddes die Federbüchse m die Sperrklinke n niedergedrückt hat, wodurch der Hebelstift o frei wird, kann vermöge der angesammelten Federkraft
                              									der Ausrückhebel p nach links geworfen werden.
                           Durch die nun erfolgte Umsteuerung der Spindel g wird
                              									der Support nach rechts zurückgeführt, dabei ein Schlichtspan abgezogen, bis der
                              									Anschlagring l2 den
                              									Hebel p in die Mittellage bringt und den Betrieb
                              									endgültig abstellt.
                           Während eines solchen doppelten Arbeitsvorganges bleibt dem Arbeiter hinlänglich
                              									Zeit, um am anderen Spindelstock der Drehbank ein neues Werkstück aufzuspannen, so
                              									dass durch diese Einrichtungen eine wesentliche Mehrleistung bezieh. Zeitersparniss
                              									zu erzielen möglich ist.
                           
                        
                           O. S. Walker's Vorrichtung zum Kegeldrehen (Fig. 2 bis 4).
                           Um die Bildung beliebiger Kegelflächen durch gleichzeitige Verbindung der beiden
                              									winkelrechten Schlittenverschiebungen zu ermöglichen, wird von O. S. Walker in Worcester, Mass., im American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 52 * S. 5, die in
                              										Fig. 2 bis 4 dargestellte
                              									Einrichtung angegeben.
                           An die hintere Schlittenführung B ist ein Schildlager
                              										E angeschraubt, an welchem sowohl eine Schere oder
                              									drehbare Schlitzlagerplatte H für Versatzräder L angebracht ist, als auch das Triebwerk FJ bezieh. KD Lagerung
                              									findet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 122
                              Walker's Kegeldrehbank.
                              
                           Indem nun an die hintere Wangenseite A eine Zahnstange
                              										G zu diesem Zweck dienend angeschraubt und in die
                              									untere Hohlrinne des Quersupportschlittens C eine
                              									gewindeartige Zahnstange, die gleichsam Muttergewinde zur Schnecke D bildet, ausgeschnitten ist, kann durch Vermittelung
                              									des Räderwerkes FJ und LK
                              									von der Längsverschiebung des Hauptschlittens eine winkelrecht dazu stehende
                              									Bewegung des Querschlittens C abgeleitet werden, wobei
                              									die Räder J bezieh. L,
                              									entsprechend versetzt, die gewünschte Uebersetzung und das zur Kegelbildung
                              									erforderliche Verhältniss der beiden Geschwindigkeiten ermöglichen.
                           Um die Uebersicht und Wahl der Räder zu erleichtern, kann das Rad F von einem solchen Durchmesser, z.B. 318 mm, gemacht
                              									werden, dass für 1 m = 1000 mm Schlittenverschiebung eine Umdrehung des Rades F erhalten wird. Besitzt ferner die Schnecke D 20 mm Steigung, so wird bei einer Uebersetzung (K : J) = 1 ein Kegel von
                              									einer Steigung 100 : 2 bezieh. 50 : 1 entstehen.
                           Eine bemerkenswerte Einzelheit, welche das Aufschieben der Versatzräder auf die
                              									Wellenzapfen betrifft, ist in Fig. 4 zur Ansicht gebracht.
                           
                           Der nach vorn etwas abgerundete Keil ist mittels eines Schräubchens in die
                              									Wellennuth federnd eingelegt. Das darüber geschobene Versatzrad J drückt diesen Federkeil mit Reibung in die Nuth,
                              									wodurch jede weitere Versicherung des Rades J gegen
                              									Abfallen überflüssig wird.
                           
                        
                           O. S. Walker's Reitstock (Fig. 5 bis 7).
                           Nach dem Kegeldrehen mittels Querverstellung des Reitstockdornes, das ist mittels
                              									Schräglage der eigentlichen Drehachse zur Wangenkante, ist es wünschenswerth, den
                              									Reitstock möglichst rasch und sicher in die frühere Parallellage einzustellen, ohne
                              									deshalb auf die Mittel zur Regelung dieser Lage zu verzichten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 123
                              Walker's Kegeldrehbank.
                              
                           Im American Machinist, 1890 Bd. 13 Nr. 2 * S. 5, ist von
                              										O. S. Walker eine recht brauchbare Bauart eines
                              									Reitstockes beschrieben, welche Erwähnung verdient.
                           Der Reitstockkörper a greift vermöge einer Quernuth g in seiner Fussplatte in entsprechende Leisten der
                              									Wangenplatte b und kann mittels einer Schraubenspindel
                              										f parallel verschoben werden, sobald die beiden
                              									Verbindungsschrauben gelüftet werden.
                           Um die Mittellage wieder herzustellen, bezieh. die Reitstockspindel in die
                              									regelrechte Drehbanksachse einzuführen, wird der Daumen c, welcher auf einer kleinen Griffwelle sitzt und in einer Aussparung der
                              									Fussplatte spielt, zwischen zwei Stellschrauben e, die
                              									in der Wangenplatte b liegen, hineingedreht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 123
                              Fig. 8.Hillerscheidt's Support.
                              
                           
                        
                           Hillerscheidt's Support (Fig. 8
                              									bis 14).
                           Um die Leitspindel zur Steuerung des Querschlittens zu verwenden, wird bei
                              									ausgelöster Leitspindelmutter mittels Klemmbüchsenkuppelung ein Räderwerk betrieben,
                              									welches die Querspindel bethätigt. Sowohl das Mutterschloss für die
                              									Leitspindel, als auch die Anordnung der Klemmkuppelung sind bei diesem Support
                              									beachtenswerth.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 123
                              Fig. 9.Hillerscheidt's Support.
                              
                           Nach Revue générale, 1889 Bd. 3 Nr. 11 * S. 81, bezieh.
                              										Der praktische Maschinenconstructeur, 1889 Bd. 22 *
                              									S. 194, ist an dem Schlitten eine Winkelplatte C
                              									angeschraubt, durch deren Augen sich die Leitspindel q
                              									schiebt. Zwischen den Randleisten derselben gleiten die Führungsplatten u und v der entsprechenden
                              									Spindelmutterhälften (Fig.
                                 										10 und 11)
                              									neben einander. An jeder derselben ist eine Gabel u1u2 bezieh. v1v2 angegossen, welche den excentrischen Griffbolzen
                              										r derart übergreifen, dass die Gabel von u in s, und jene von v in den Theil t einsetzt,
                              									die natürlich gegen einander versetzt sind. Wird der Griffbolzen herabgedreht, so
                              									dass s in die Tiefstellung und t in die Hochlage gelangt, so schliessen sich die beiden Theile dieser
                              									Mutter an die Leitspindel q an. Kleine Schlitzschrauben
                              										c (Fig. 8)
                              									verhindern das Herausfallen der Muttertheile u und v.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 123
                              Hillerscheidt's Support.
                              
                           In das erweiterte Auge w (Fig. 11) der
                              									Winkelplatte C ist die Nabe des Stirnrades h eingelegt, welche mittels zweier Schraubten w1 frei drehbar  am
                              									Auge w gehalten wird.
                           In die vordere Wand dieses Stirnrades h (Fig. 12 bis 14) sind 30 mm breite
                              									Radialschlitze eingehobelt, in welchen die dreigetheilten Klemmbackenwinkel y geführt und durch eine Ueberlegscheibe y1 gehalten sind.
                           Eine Ueberwurfmutter z klemmt diese Theile y gleichmässig an die Leitspindel q, wodurch dieselbe vor Beschädigung beim Gleiten
                              									bewahrt wird. Durch Vermittelung der Stirnräder h, g
                              										(Fig. 8 und 9),
                              									des Winkelradpaares p und der übersetzenden Räder m, n wird die Querspindel b bethätigt.
                           Um eine sofortige Abstellung dieses Selbstbetriebes herbei zuführen, braucht bloss das
                              									Zwischenrad k aus dem Eingriff geschoben zu werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 124
                              Hillerscheidt's Support.
                              
                           Die Räderwerke mn bezieh. k
                              									und p sind an einem besonderen Lagerstück o angeordnet, welches auf die Winkelplatte C angeschraubt ist. Die Zahnstange e dient bloss zur Handverstellung des Schlittens
                              									mittels der Griffkurbel d.
                           
                        
                           Amerikanische Supportobertheile.
                           Die Supportobertheile amerikanischer Drehbänke weichen wesentlich von den unseren ab.
                              									Einestheils ist das Bestreben, das gewöhnliche Drehtheil ganz zu umgehen, als auch
                              									andererseits ein Mittel zur Höheneinstellung zu gewinnen, massgebend für diese
                              									eigenthümliche Bauweise.
                           Von C. E. Pollard in Middletown, Conn., wird nach American Machinist, 1890 Bd. 13 Nr. 11 * S. 5, das in
                              										Fig. 15 dargestellte Obertheil gebaut.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 124
                              Fig. 15.Pollard's Support.
                              
                           Auf dem Querschlitten ist ein cylindrischer Ansatz a
                              									vorgesehen, in welchem ein Schrägschlitz b eingehobelt
                              									ist. In diesem verschiebt eine Schraubenspindel c ein
                              									geführtes Keilstück d, welches ein den abgedrehten
                              									Ansatz a umschliessendes Gehäuse e dadurch hebt und senkt. Dieses ist ausserdem seitlich
                              									geschlitzt, so dass mit einer Spannschraube f die
                              									Klemmung und Festlage erhalten wird. Im Spannschlitz g
                              									wird der Stahlhalterbügel eingelegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 124
                              Fig. 16.Myer's Supportstahlhalterkopf.
                              
                           Nach dem amerikanischen Patent Nr. 409484 vom 13. Mai 1889 besteht J. A. Myer's Supportstahlhalterkopf (Fig. 16) aus einem Kopfbolzen 1, welcher in den Spannschlitz des Supportobertheiles eingelegt ist. Auf
                              									einer Unterlage 2 schraubt sich eine Kegelbüchse 3 in gewünschte Höhenlage und wird durch Bolzenmutter
                              										4 festgestellt.
                           Auf die Kegelbüchse 3 stützt sich drehbar der Messerkopf
                              										5 mit vier Seitenöffnungen für die Stähle, welche
                              									durch Stellschrauben 6 gehalten werden.
                           Zur Befestigung dieses Kopfes 5 wird eine Hülsenmutter 7
                              									auf die Kegelbüchse 3 geschraubt, diese Hülsenmutter
                              									aber durch eine Ueberwurfbüchse 8, welche auf die
                              									Bolzenmutter 4 geschoben ist und in die oberen
                              									Schlüsseleinschnitte einsetzt, gegen das Losdrehen versichert. Um aber nach
                              									erfolgter Einstellung auch den Messerkopf 5 an einer
                              									Drehung zu verhindern, dient der Einsteckstift 9.
                           
                        
                           L. Ramsey's Stahlhalterkopf (Fig.
                                 										17).
                           Nach American Machinist, 1890 Bd. 13 Nr. 12 * S. 7, ist
                              									auf dem Supportobertheil A (Fig. 17) ein Hohlcylinder angegossen, in deren Innenwand durchgehendes
                              									Gewinde eingeschnitten, während am oberen Aussenrand nur ein schmaler Gewindstreifen
                              									angesetzt ist. Ueber dieses schraubt sich die als Ueberwurfmutter ausgebildete
                              									Stahlunterstützung B, nimmt vermöge zweier Stifte E die Innenmutter C mit,
                              									an welcher der Spannkloben D mittels Bord und Ring frei
                              									drehbar eingelegt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 124
                              Fig. 17.Ramsey's Supportstahlhalterkopf.
                              
                           Wird die Druckschraube F und hiermit das Stahlwerkzeug
                              									gelüftet, so kann mittels der anderen freien Hand die Ueberwurfmutter B gedreht und hiernach die Stahlauflage gesenkt bezieh.
                              									gehoben werden, ohne das Schneidwerkzeug aus seiner Lage zu bringen. Bei
                              									Feststellung des Schneidstahls mittels der Druckschraube F werden sofort die Muttern B und C gesperrt und deren Einstellung gesichert.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)