| Titel: | Neuerungen an Drehbänken. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 145 | 
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                        Neuerungen an Drehbänken.
                        (Fortsetzung des Berichtes * S. 122 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Drehbänken.
                        
                     
                        
                           Brown und Sharpe's Handdrehbank.
                           Einem von der Brown and Sharpe Manufacturing Company in
                              									Providence, R. I., Nordamerika, ausgegebenen Beschreibungshefte ihrer neuen
                              									Handdrehbank ist das Folgende entnommen.Auch Engineering 1889 Bd. 48 * S. 291. American Machinist 1889 Bd. 12 Nr. 29 * S. 4.
                                    												Industries 1889 Bd. 7 * S.
                                    									145.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 145
                              Fig. 18.Brown und Sharpe's Handdrehbank.
                              
                           Die in Fig. 18 dargestellte, annähernd 230 k schwere
                              									Drehbank hat 114 mm Spitzenhöhe, 355 mm Entfernung zwischen den Spitzen und 914 mm
                              									Bettlänge, besitzt zwei Deckenvorgelege mit Stufenscheiben, deren erstes, das mit
                              									Fest- und Losscheibe von 165 und 64 mm Durchmesser und Breite versehen ist, 300
                              									minutliche Umläufe macht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 145
                              Fig. 19.Brown und Sharpe's Handdrehbank.
                              
                           Der Spindelstock (Fig. 19) hat kegelförmige, der Länge
                              									nach geschlitzte Lagerbüchsen, welche in den geschlossenen Lageraugen des
                              									Spindelstockkörpers mittels Muttern I und J eingezogen werden, wodurch ihre cylindrischen
                              									Bohrungen, soweit die Federung es zulässt, verkleinert werden.
                           Die hierin laufende Spindel wird durch einen Stellring U
                              									und mittels einer Druckschraube T in der Achsrichtung
                              									eingestellt. In ihre nach vorn kegelförmig erweiterte Bohrung wird eine Schlitzröhre
                              										m eingesetzt, welche vermöge eines Zapfens z zurückgezogen und demgemäss als Klemmvorrichtung
                              									wirkt.
                           Auf der hohlen Stahlspindel ist eine Fest- und Losscheibe D,
                                 										E und ferner ein Federgehäuse C aufgeschoben,
                              									in welches der Zapfen z eingesetzt ist, welcher in
                              									die klemmende Schlitzröhre m eingreift. Mittels des
                              									Hebels L, welcher durch das linke Knie des Arbeiters
                              									bethätigt wird, kann die Einspannröhre m vorgeschoben
                              									und hierdurch das eingeklemmte Werkstück durch einen Ruck freigemacht werden.
                           Diese Schlitzröhre m kann für verschiedene andere
                              									Bedürfnisse auch mit einem erweiterten Kopf und staffelförmigen Ringansätzen
                              									versehen sein; während auf das vordere Spindelgewinde entweder eine Schutzmutter
                              									oder irgend eine Planscheibe oder Spannrichtung aufgeschraubt werden kann.
                           Dadurch, dass der Reitstockkolben vermöge eines Handhebels qr (Fig. 18) zu verschieben ist, werden
                              									viele Bohr- und Druckarbeiten wesentlich beschleunigt. Zur Feststellung des
                              									Reitstockkolbens ist die übliche Klemmschraube angewendet, während zur Anstellung
                              									des Reitstockes auf der Wange ein Hebel t mit
                              									Bremsschraube gebraucht wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 145
                              Brown und Sharpe's Handdrehbank.
                              
                           In gleicher Weise wird der Schlitten mit der Stahlauflage (Fig. 20) auf der Wange
                              									eingestellt; die Stahlaufläge p selbst ist in der Höhe
                              									stellbar und ihr Schlitten zum Verdrehen und Verschieben eingerichtet.
                           Höchst bemerkenswerth ist die bei dieser Drehbank durchgeführte Haltung der
                              									Handstähle.
                           Auf zwei am Spindel- und Reitstock seitlich angeschraubte, stellbare Winkel i, j wird ein Rundstab k
                              									frei aufgelegt, welcher in seiner mittleren prismatischen Verstärkung entweder die
                              									Schneidstähle selbst oder entsprechende Stahlhalter enthält, während ein am rechten
                              									Ende aufgesteckter Knopf zum Anfassen und Halten des Rundstabes dient.
                           So wird in dem Stahlhalter B (Fig. 22) ein
                              									Körnerbohrer A mittels der Klemmschraube eingespannt
                              									und in D ein Anschlagstift eingesetzt, die ganze
                              									Einrichtung aber während der Arbeit in die Lage Fig. 21 gebracht.
                           Für das Abdrehen einer grösseren Zahl gleichgeformter Werkstücke verwendet man einen
                              									Rundstab k mit vier Stählen (Fig. 23 und 24), wobei ein an einem
                              									Stellringe angebrachter Anschlag Y die wechselseitige
                              									Lage jedes Stahles (1 bis 4) zum Werkstück sichert.
                           
                           Der Aussenrand gepresster Büchsen wird in der Weise abgedreht, dass im
                              									Stahlhalter B (Fig. 25a) der Stahl F und der Anschlagstift U
                              									eingespannt und der erstere so weit an den Bordrand geführt wird, bis U zum Anschlag an den Büchsenboden gelangt. Hierauf
                              									wird der Rundstab k gedreht und mit dem Hohlmesser J der Bord gerundet. Der Rand der in der Spannröhre m eingelegten Büchse (Fig. 25b) wird auf diese Weise
                              									rasch und sicher auf gleiche, vorbestimmte Höhe abgedreht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 146
                              Brown und Sharpe's Handdrehbank.
                              
                           Kleinere Röhrchen können mit einem Kronenfräser D (Fig. 26) auf gleiche
                              									Länge dadurch bearbeitet werden, dass man das in einer Kluppe gehaltene Röhrchen G mit dem Reitstockkolben F so lange an die kreisende Fräse D andrückt,
                              									bis derselbe an den mittleren Anschlagstift E
                              									antrifft.
                           Um Scheiben, Zirkelmesser u. dgl. auf einem Dorn zu bearbeiten, ist die in Fig. 27 angedeutete
                              									Vorrichtung recht zweckentsprechend.
                           In das auf den Spindelkopf geschraubte Stück G (Fig. 27) wird der
                              									Aufspanndorn H eingeschraubt, auf dessen Gewinde die
                              									Griffmutter J sich befindet. Mit der in den
                              									Reitstockkolben eingesetzten Glocke K wird das
                              									Werkstück auf den Dorn gepresst und nach erfolgter Bearbeitung dieses mittels der
                              									Griffmutter J bequem wieder abgedrückt.
                           In Fig. 28 ist sowohl
                              									die Bearbeitung eines Fadenführers I mittels
                              									Formmessers J, als auch die Einspannung des
                              									ursprünglichen Stückes (Fig.
                                 										29) dargestellt, wobei auf die Schonung des Zapfengewindes möglichst
                              									Rücksicht genommen ist.
                           
                        
                           J. E. Reinecker's Drehbank.
                           Bei dieser Drehbank ist ein selbsthätiges Abstellen des Spindeltriebwerkes durch den
                              									Supportschlitten und eine Ausrückung der Leitspindelmutter an einem bestimmten Punkt
                              									des Schlittenweges beabsichtigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 146
                              Reinecker's Drehbank.
                              
                           Nach dem D. R. P. Nr. 47342 vom 1. September 1888 ist dies dadurch erreicht, dass
                              									zwischen Stufenscheibe a und ihrer Welle b (Fig. 30 und 31) eine Zahn- oder
                              									Reibungskuppelung c eingeschaltet wird, die vermöge
                              									einer an dem Gabelhebel d wirkenden Zugfeder e ausrückt, sobald in Folge einer nur geringen
                              									Verdrehung eines Anschlaghebels 
                              									f ein nach aufwärts gedrückter Federstift g tiefer gestellt wird, wodurch der Gabelhebel d, den Halt verlierend, durch die Zugfeder nach rechts
                              									gedreht werden kann. Den Ausschlag bewirkt ein im Schlittenschild vorgesehener
                              									stellbarer Stift h.
                           Die in der Wangenvorderfläche (Fig. 32) versenkte Leitspindel wird nur von einer Mutterhälfte umfasst,
                              									welche den Eingriff verliert, sobald ein Zuhaltungsriegel k verschoben wird.
                           Dieser im Schlittenschild geführte Riegel stösst am Ende der nach links gerichteten
                              									Schlittenbewegung an einen stellbaren Bügel l, wodurch
                              									der besagte Vorgang eintritt. Mittels zweier Handhebel m, n wird die Riegelschiene k und Spindelmutter
                              									wieder eingestellt.
                           Bemerkenswerth ist noch die Verstellung des Reitstockes o aus der Drehbanksachse mittels einer zur Wangenkante schrägliegenden
                              									Nuth der Führungsplatte p (Fig. 33). Die
                              									Reitstockspitze q wird durch eine Griffmutter r vorgestellt, der ganze Reitstock durch einen mittels
                              									Excenterhebels s gehobenen Anker t gesichert.
                           
                        
                           O. Jachmann's Drehbanksupport mit Schablonenhaltung.
                           Diese Einrichtung ist zum Abdrehen von Säulenfüssen u. dgl. Körpern mittels
                              									entsprechender Formschienen bestimmt, an welche sich die Stahlhalter durch Feder-
                              									oder Gewichtsdruck anlegen (D. R. P. Nr. 44646 vom 22. Februar 1888).
                           An der Rückseite der Drehbank ist auf zwei Tragwinkeln a
                              										(Fig. 34 bis 36) und im parallelen
                              									Abstande von der Wange eine Platte b angeschraubt, auf
                              									welche die Formschienen c, d angeordnet sind.
                           An diese legen sich Rollenzapfen e und f, die an Verlängerungen g,
                                 										h sich vorfinden, die sowohl am vorderen Support i, als auch auf den hinteren Support k
                              									angeschraubt sind.
                           Da nun beide Supporte freie und von einander unabhängige Querbewegung auf dem
                              									Schlitten haben, so folgt daraus, dass, wenn die beiden Supporte gegen einander
                              									versetzt stehen (Fig.
                                 										37), es möglich wird, verschiedene Längstheile des abweichend geformten
                              									Werkstückes gleichzeitig zu bearbeiten, wie dies in Fig. 37 dargestellt ist,
                              									wobei zwei verschieden gestaltete Formschienen c, d
                              									angewendet werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 147
                              Jachmann's Drehbank.
                              
                           Stehen hingegen die Schneidstähle der beiden Supporte sich genau gegenüber, so müssen
                              									auch die zugehörigen Schablonen gleich sein und eine genau symmetrische Lage
                              									erhalten (Fig. 36).
                              									Obwohl diese Stellung für die Schnittwirkung günstiger ist, so wird doch durch die
                              									versetzte Lage die gleichzeitige Bearbeitung getrennter Längstheile des Werkstückes
                              									mittels entsprechend geformten Schablonen unter Umständen grössere Vortheile
                              									namentlich dann gewähren, wenn eine grosse Anzahl gleichartiger Werkstücke
                              									bearbeitet werden soll.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 147
                              Siewerdt's Drehbank.
                              
                           Eine, wenn auch kleine Versetzung der Schnittstellen aus der Drehebene wird aber
                              									stets schon aus dem Grunde günstig sein, weil dann die Lage und Form der beiden
                              									Schablonen unabhängig von einander wird, daher die Schwierigkeit entfällt,
                              									welche die genau symmetrische Einstellung der Schablonen veranlasst.
                           
                        
                           Ad. Siewerdt's Drehbank.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 147
                              Fig. 47.Beaman's Drehbank.
                              
                           Die Eigenthümlichkeiten dieser Drehbank bestehen nach dem D. R. P. Nr. 35374 vom 24.
                              									Juli 1885 darin, dass die Räderwelle des Vorgeleges unter die Drehbankspindel gelegt
                              									ist, wodurch die Räderwerke vollständig vom Spindelstockgehäuse umschlossen werden,
                              									und ferner in der Verwendung einer Zahnstange mit schräggestellten Zähnen, in welche
                              									eine Triebwerkschnecke eingreift, durch welche der Supportschlitten verschoben wird,
                              									so dass mit dieser Einrichtung ebenfalls Gewinde geschnitten werden kann.
                           Der axiale Spindeldruck wird vermöge einer stellbaren Hohlschraube a (Fig. 38) aufgefangen, so
                              									dass am hinteren freien Spindelende entweder eine Stufenscheibe b oder nach Bedarf ein Versatzrad e (Fig. 39) aufgesteckt
                              									werden kann. Das Rädervorgelege wird durch Ausschieben mittels eines Handhebels d (Fig. 40) aus dem
                              									Eingriffe gerückt.
                           Die entweder durch die Stufenscheiben b, c bezieh.
                              									vermöge Versatzräder unmittelbar betriebene, der Drehbank längsseits vorgelegte
                              									Steuerwelle f mit Keilnuth geht durch ein Lagerstück
                              									des Schlittenschildes (Fig.
                                 										44) und treibt gleichzeitig ein Winkelrad g
                              									und ein Schraubenrad h.
                           Das erstere bethätigt durch Vermittelung der ausrückbaren Stirnräder i, k (Fig. 43) die Spindel l des Quersupportes zum Plandrehen, während das
                              									Schraubenrad h beständig im Eingriff mit der
                              									Triebwerksschnecke m bleibt. Das Lagergehäuse n dieser Schnecke (Fig. 45 und 46) schwingt um die
                              									Achse der Steuerwelle f und kann durch einen
                              									Excenterhebel o, p gehoben und dadurch die Schnecke m zum Eingriff in die Zahnstange q gebracht werden, sobald lang gedreht oder Gewinde
                              									geschnitten wird. Das mit Handkurbel betriebene Schrägzahnrad r steht beständig mit der Zahnstange im Eingriff und
                              									dient für die Verschiebung des Supportschlittens mit Hand.
                           
                        
                           Beaman's Drehbank.
                           Bei dieser Drehbank (Fig. 47) ist nach American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 26 * S. 1, die
                              									Steuerwelle für den Zahnstangenbetrieb auf die vordere Seite der Drehbank parallel
                              									unter die Leitspindel gelegt und der Betrieb von dieser mittels Stirnräder
                              									abgeleitet. Um nun eine Abstufung in der Schaltungsgrösse zu ermöglichen, ohne erst
                              									Veränderungen in den Versatzrädern vornehmen zu müssen, sind drei Räderpaare a, b und c (Fig. 48) vorgesehen derart, dass die auf einer Hülse
                              									befindlichen Räder gemeinsam auf der Steuerwelle verschoben und in beliebigen
                              									Eingriff mit
                           den entsprechenden Rädern auf der Leitspindel gebracht werden können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 148
                              Fig. 48.Beaman's Drehbank.
                              
                           
                        
                           Hendey's Drehbank.
                           Von der Hendey Machine Co. in Torrington, Conn.,
                              									Amerika, wird eine Drehbank (Fig. 49) gebaut, welche
                              									nach American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 2 * S. 1, an
                              									der Hinterseite mit einer Vorrichtung versehen ist, um Kegel abzudrehen oder
                              									Kegellöcher zu bohren (Slate taper attachment).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 148
                              Fig. 49.Hendey's Drehbank.
                              
                           Auf einer in Winkellagen stellbaren Schiene bewegt sich ein kleiner Schlitten, an
                              									dessen Zapfen der frei bewegliche Querschlitten angelenkt ist. Die zur Leitspindel
                              									parallele Steuerwelle für den Schlittenbetrieb mittels Zahnstange wird durch
                              									Stufenscheiben bethätigt. Im Kastenfuss der Drehbank werden die Versatzräder
                              									untergebracht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 148
                              Fig. 50.Flather's Drehbank.
                              
                           
                        
                           Flather's Drehbank.
                           Beim Schneiden kegelförmiger Gewinde wird der Quersupport durch ein Führungslineal
                              									verstellt, welches schräg zur Drehbanksachse liegt und in welchem ein
                              									Gleitstück gleichzeitig sich mit dem Schlitten verschiebt. Dadurch, dass an einem
                              									Zapfen dieses Gleitstückes der Quersupport angelenkt ist, entsteht während des
                              									Schlittenvorschubes eine der Winkellage des Führungslineals entsprechende
                              									Querbewegung des Schneidstahls.
                           Das um einen Mittelzapfen drehbare Führungslineal (Fig.
                                 										50) wird an den Enden unterstützt und mittels Bogenwinkels festgestellt,
                              									während die Winkellage aus einer Gradtheilung am Stirnende zu ersehen ist. Sowohl
                              									der mittlere Stützzapfen, als auch die Endstützen sind winkelartig ausgebildet und
                              									an der Wangenhinterseite stellbar eingerichtet. Eine solche von Flather und Co., Nashua, Amerika, ist nach Industries, 1889 Bd. 6 * S. 8, für die Gatling Gun Company in Birmingham geliefert worden.
                           
                              
                                 Pr.