| Titel: | Ueber Prüfungsmaschinen für Metalle. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 151 | 
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                        Ueber Prüfungsmaschinen für Metalle.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Prüfungsmaschinen für Metalle.
                        
                     
                        
                           Die hauptsächlichsten Anordnungen des Spannwerkes und der kraftmessenden Hebelwage
                              									sind in Fig. 1 bis 3 dargestellt, wobei der
                              									Versuchsstab auf Druck beansprucht und eine liegende Maschine mit
                              									Druckwasserspannwerk vorausgesetzt ist.
                           Am üblichsten ist die aus Fig.
                                 										1 ersichtliche räumliche Trennung des Spannwerkes A und der Wage B, indem der Versuchsstab C zwischen beide eingelegt wird. Hierbei ist das feste
                              									Verbindungsglied des Spannwerkes und der Wage (Bettung, Säulen) auf Zug, hingegen
                              									bei einem Zerreissversuch auf Druck beansprucht. (Vgl. Emery 1889 271 * 442, Delaloë bezieh. Maillard, bezieh. Wicksteed 1889 272 * 482.
                              									483, Buckton 1889 272 *
                              									579.)
                           Am Spannwerk A ist ferner, wie in Fig. 2, die Wage B unmittelbar angeordnet, das Druckstück C freigelegt. (Werder.)
                           Der Wägehebel B ist selbständig und an derselben Seite
                              									wie das Spannwerk A gelagert (Fig. 3). Das auf Druck
                              									beanspruchte Versuchsstück C liegt ebenfalls einseitig
                              										frei, so dass dieser
                              									zur Aufnahme des Versuchsstückes dienende Theil der Maschine einer beliebigen
                              									Längenvergrösserung fähig ist, ohne die Anordnung des Spann- und Wagewerkes zu
                              									stören. (Vgl. Fairbanks 1889 272 * 482.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 152
                              Spannwerke für Festigkeitsversuche.
                              
                           Diese letztere von Wicksteed in England patentirte
                              									Anordnung ist für die von Buckton und Co. in Leeds
                              									gebaute und für Prof. Kennedy bestimmte
                              									Versuchsmaschine gewählt worden.
                           
                        
                           Wicksteed's Prüfungsmaschine für Prof. Kennedy's
                              									Versuchsanstalt (Fig. 4).
                           Mit einer Kraftäusserung bis zu 50 t können Versuchsstäbe von 2743 mm Länge auf Zug
                              									und Druck, Stäbe von 1524 mm Länge auf Biegung, und Stäbe von 38 mm Stärke auf
                              									Verdrehung geprüft werden.
                           Nach Engineering, 1890 Bd. 50 * S. 304, bezieh. The Engineer, 1890 Bd. 70 * S. 54, ist diese
                              									Prüfungsmaschine in Fig. 4 abgebildet und besteht,
                              									wie bereits erwähnt, aus dem auf die Maschinenbettung A
                              									aufgeschraubten Druckwassercylinder B, auf welchem die
                              									Lagerpfannen für den grossen Wägehebel C unmittelbar
                              									aufgesetzt sind, während der erste Winkelhebel D auf
                              									der Bettung lagert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 152
                              Fig. 4.Wicksteed's Prüfungsmaschine.
                              
                           Auf diesem Winkelhebel D wirkt der Kreuzkopf E, an welchem die beiden Schraubenspindeln F angesetzt sind, die vermöge des an der linken
                              									Maschinenstirnseite angeordneten Rädertriebwerkes G
                              									bethätigt werden.
                           Die zu diesen Spindeln F gehörigen Muttern liegen im
                              									Kreuzkopfe H, an welchem der Versuchsstab J je nach der Inanspruchnahme angehängt oder angelegt
                              									wird. Die der Stablänge entsprechende Einstellung von H
                              									erfolgt durch das Räderwerk G.
                           Bei einem Druckversuch wird der Versuchsstab unmittelbar durch den Presskolben K an den Kreuzkopf gestemmt, welcher diese Druckkraft
                              									durch Vermittelung der beiden Schraubenspindeln F auf
                              									die Wägehebel überträgt.
                           Hingegen wird bei einem Zerreissversuch der Versuchsstab zwischen den
                              									beweglichen Kreuzkopf H und einen in die Zähne der
                              									parallelen Führungsleisten eingreifenden Kopf L
                              									eingespannt, während der Presskolben unmittelbar auf das Querstück M dieses Führungsrahmensdrückt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 152
                              Fig. 5.Kennedy's Dehnungszeiger.
                              
                           Bei Biegungsversuchen bedient man sich eines Querbalkens N, welcher an den Kopf H angesetzt und an
                              									dessen Schneiden der Versuchsstab angelegt wird. Gegen diesen wirkt der Presskolben
                              										K mittels einer frei durch das Querstück gehenden
                              									Verlängerung.
                           An der rechten Maschinenseite ist ferner eine von Wicksteed erdachte Vorrichtung zur Ermittelung des Verdrehungswiderstandes
                              									vorgesehen, welche aber aus Fig. 4 nicht ersichtlich
                              									ist. Als Kraftmittel dient das von der London Hydraulic
                                 										Power Company gelieferte Druckwasser, während zur Abwäge der
                              									Widerstandskräfte jedesmal nur eines, der muthmasslich zu erwartenden Kraftstärke
                              									angemessenes Läufergewicht P Verwendung findet, deren
                              									Verschiebung vom Standplatz des Beobachters mittels eines Ketten- und
                              									Rädertriebwerkes Q, R leicht zu bewirken ist.
                           Die Ablesung der Gewichtsgrösse wird durch eine in Augenhöhe am Hebel angebrachte
                              									Theilschiene O mittels Noniusschieber vorgenommen,
                              									dagegen die wagerechte Gleichgewichtlage durch einen Zeiger angegeben, welcher an
                              									einem am Führungsrahmen vorgesehenen Riss einspielt.
                           Ein an der Gegengewichtsseite des Hebels eingerichteter Gummipufferanschlag besorgt
                              									die Hubbegrenzung dieses Haupthebels.
                           
                        
                           Kennedy's Dehnungszeiger (Fig.
                                 										5).
                           Bemerkenswerth ist nach Engineering, 1890 Bd. 50 * S.
                              									305, der in Fig. 5 dargestellte Dehnungszeiger. Auf
                              									den Versuchsstab A mittels Spitzschrauben C im Abstande von 254 mm (10 Zoll engl.) werden zwei
                              									Bügel B befestigt, an welchen je eine
                              									aufrechte Schiene D angegossen ist, von denen jede
                              									einen leichten Dreiecksrahmen E bezieh. F trägt. Beide Dreiecksrahmen liegen frei, aber knapp
                              									beisammen und finden ihre Stütze mit ihrem spitzen Ende am Gegenbügel.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 153
                              Fig. 6.Pfaff'sche Prüfungsmaschine.
                              
                           Am Rahmen E ist ferner, durch eine Stellschraube P gehalten, der Träger N
                              									für die Zeigerscheibe O drehbar angeschlossen, über
                              									welche der Nadelzeiger M spielt, welcher durch ein
                              									Gegengewicht Q schwebend erhalten werden kann. Auf der
                              									unteren geraden Schiene des Dreiecksrahmens E ist ein
                              									Schieber G vermöge eines feinen Schräubchens H stellbar, welcher eine Stahlpfanne J trägt, in der sich der Nadelhebel stützt.
                           Längsseits am anderen Rahmenschenkel F ist mit diesem
                              									eine schwache Feder K derart verbunden, dass sie wohl
                              									quer dazu etwas ausweichen kann, jede Längsbewegung aber mit dem Rahmen mitmachen
                              									muss.
                           Demnach ist die Pfanne J mit dem einen, die Feder K aber mit dem anderen angekörnten Ende des
                              									Versuchsstabes in Verbindung. Der Abstand der Pfanne J,
                              									vom Kopfende der Feder K quer zur Schenkelrichtung
                              									gemessen, beträgt 6,35 mm oder ¼ Zoll englisch.
                           In die Körnergruben setzen zwei durch den Zeigerhebel M
                              									gesteckte Nadeln L ein, so dass bis zum Zeigerbogen
                              									eine 100fache Hebelübersetzung erhalten wird. Es kann hierdurch eine Dehnung des
                              									Versuchsstabes von 0,0025 mm am Gradbogen schon beobachtet werden.
                           
                        
                           C. Pfaff'sche Prüfungsmaschine (Fig. 6 bis 11).
                           Für die Drahtseilfabrik in Pribram, Böhmen, wurde von der Ottakringer Maschinenfabrik in Ottakring bei Wien eine
                              									Materialprüfungsmaschine für eine grösste Kraftstärke von 80 t geliefert, welche
                              									jener Maschine entspricht, die gegen Ende der sechziger Jahre in der Technischen
                              									Hochschule in Wien aufgestellt wurde.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 153
                              Fig. 7.Pfaff'sche Prüfungsmaschine.
                              
                           Nach der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
                                 										Hüttenwesen, 1890 Bd. 38 Nr. 41 * S. 478, besteht diese Prüfungsmaschine
                              									aus zwei Ständern a (Fig.
                                 										6 und 7), die zwischen sich den
                              									Druckwassercylinder b fassen, während zwei
                              									Querschrauben e die obere Kopfverbindung
                              									vervollständigen. Der im Cylinder b durchgehende hohle
                              									Kolben c ist abgesetzt und mit Lederstulpringen an
                              									beiden Seiten abgedichtet, enthält am Boden eine feste Spindelmutter t, durch welche sich die Spindel s schraubt, um den daran angelenkten unteren
                              									Einspannkopf r1 der
                              									jedesmaligen Länge des Versuchsstabes anzupassen. Uebrigens wird der Kolben c durch ein an Stahlbändern gehängtes Gegengewicht d nicht nur entlastet, sondern auch bei Abstellung der
                              									Flüssigkeitspressung (Glycerin) im Cylinder b in die
                              									Hochstellung gebracht.
                           Zwischen den Ständerköpfen a schwingt ein Gusskopf f, an dem links der Entlastungshebel g, rechts aber der Wägehebel h angeschraubt ist. An Seitenansätzen k1 (Fig. 7 und 8) dieses Gusskopfes f
                              									sind die in den Pfannen l der Ständerköpfe a spielenden Schneiden k
                              									stumpf angesetzt und durch zwei Keilbeilagen gehalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 153
                              Fig. 8.Pfaff'sche Prüfungsmaschine.
                              
                           Diese beiden, in der Schwingungsebene genau eingestellten Schneiden k bilden die Hebelstütze, während an einem durch den
                              									Gusskopf gelegten Bolzen m die Schneide n angebracht ist, auf welcher die im Hängebügel p befindliche Pfanne o
                              									einspielt. An diesem Hängebügel ist nun der obere Einspannkopf r kreuzgelenkig angebolzt.
                           Nun beträgt aber der normale Abstand dieser Schneiden n
                              									bis k (Fig. 8) bloss 3,5
                              									mm, so dass bei einer Länge des Wägehebels h von 1750 mm
                              									eine Uebersetzung 1750 : 3,5 = 500 entsteht.
                           Durch ein bis auf den Hängebügel p herabreichendes
                              									Querstück q wird bei etwaigen stärkeren
                              									Erschütterungen, wie sie beim Zerreissen harter Versuchsstäbe sich ereignen könnten,
                              									ein Herausschnellen des Hängebügels p, als auch des
                              									Hebelkopfes f aus den Lagerpfannen verhütet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 154
                              Fig. 9.Pfaff'sche Prüfungsmaschine.
                              
                           Bemerkenswerth ist ferner die Aufhängeart der Hebelzugstange (Fig. 9), womit noch eine Regelung der Hebelarmlänge
                              									verknüpft ist.
                           Die Schneide ist aus einem Bolzen herausgearbeitet, welcher in einer passenden
                              									Ausbohrung des Hebelendes h1 lagert.
                           Der obere Theil ist ausgeschnitten und durch Seitendeckel ersetzt, welche bei Anzug
                              									der Schraube bremsend wirken. Ausserdem ist in dem Umfang des Schneidenbolzens
                              									feines Schneckenradgewinde eingeschnitten, in welches die durchgehende, frei
                              									drehbare Schraube als Schnecke eingreift, wodurch eine kleine Drehung bezieh.
                              									Ausschwingen der Schneidenkante bewirkt wird. Auch hier wird der Hängerahmen durch
                              									eine Gegenschraube gegen das Herausschnellen gesichert.
                           An die Hebelzugstange x (Fig.
                                 										6) ist mittels einer Hängegabel y die in
                              									einer Aussparung der Plattform versenkte Wagschale i
                              									für die groben Belastungsgewichte von je 20 k angehängt, hingegen die obere
                              									Tellerscheibe i2 zur
                              									Aufnahme der Ausgleichungsgewichte (Tara) der verschiedenen Einspannvorrichtungen
                              									bestimmt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 154
                              Pfaff'sche Prüfungsmaschine.
                              
                           Der Hub der grossen Schale i ist auf 6 mm durch federnde
                              									Anschläge v beschränkt, die Plattform u selbst durch ein Schrauben- und Zahnstangenböckchen
                              										u1v1 in die Wagerechte
                              									einstellbar.
                           Auf dieser Plattform ist die Schnellwage angeordnet, welche vermöge ihrer
                              									Hebelendschneide auf die Zugstange x einwirkt. Der
                              									Abstand beider Hebelschneiden beträgt 1080 mm, die Verschiebung des Läufergewichtes
                              									900 mm, welcher Weg in 100 Theile von 9 mm Entfernung abgetheilt ist, so dass jeder
                              									Theilstrich den Belastungsunterschied von 100 k am Versuchsstab angibt.
                           Die Verschiebung des Läufergewichtes G am Wägehebel A erfolgt durch Handbetrieb und selbsthätig durch ein
                              									ablaufendes Gewicht mittels der durch das Räderwerk C
                              									betriebenen Schraubenspindel B. Eine Auslösung der
                              									Spindelmutter ist durch Umlegen des Oesengriffes D
                              									behufs Zurückstellung des Läufers G durch Hand
                              									sofort zu bewirken.
                           Von der im Wägeständer E lagernden Triebwelle C1 wird ins Rasche
                              									übersetzend eine Welle C2 betrieben, an welcher sich eine Bremsscheibe befindet.
                           Indem nun bei eintretender Wagerechtstellung des Wägehebels A vermöge eines federnden Anschlages F eine
                              									Welle H gedreht und hierdurch ein Bremsbacken an die
                              									Bremsscheibe angepresst wird, hinreichend um den Stillstand des Bädertriebwerkes
                              									herbeizuführen, so kann die selbsthätige Läufereinstellung mit Leichtigkeit erzielt
                              									werden.
                           Das mit den beiden Handhebeln W (Fig. 7) betriebene Pumpwerk liefert die
                              									Betriebsflüssigkeit nach dem Presscylinder b, dessen
                              									Kolben c bis 400 mm Hub ausführen kann, während ein
                              									Ventilkopf zur Regelung dient.
                           Für 1 mm Schneidenlänge entfällt ein grösster Druckwerth von 240 k; während die
                              									Materialspannung in den Seitenständern sich hierbei auf 0,8 k/qmm berechnet,
                              									beträgt das Gesammtgewicht der Maschine 8,5 t.
                           Erwähnung verdient die Einspannungsart der Drahtseilendstücke. Nach dem einen
                              									Verfahren (Fig. 10)
                              									werden die abgebundenen Seilenden mit einem Mantel (Zink und Blei) umgössen und
                              									mittels viertheiligen Kegelbacken in die Spannösen eingezogen. Nach der anderen Art
                              										(Fig. 11) werden
                              									die einzelnen Drähte aufgespliesst, um einen Stahlkegeldorn umgelegt und mit der
                              									oben angegebenen Metalllegierung umgössen.
                           
                              
                                 Pr.