| Titel: | M. G. Kellogg's Vielfachumschalter für Telephon-Vermittelungsämter. | 
| Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 175 | 
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                        M. G. Kellogg's Vielfachumschalter für
                           								Telephon-Vermittelungsämter.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 88 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Kellogg's Vielfachumschalter für
                           								Telephon-Vermittlungsämter.
                        
                     
                        
                           III.
                           Aehnlich wie der in II. besprochene Umschalter ist auch der dritte
                              									Telephon-Vielfachumschalter Milo Gifford Kellogg's für
                              									Netze mit ganz metallischen, aus Hin- und Rückleitung bestehenden Anschlussleitungen
                              									bestimmt; bei ihm soll aber ebenfalls (wie auf S. 19) eine von einem Theilnehmer
                              									verlangte Leitung, wenn sie geprüft wird, nicht nur dann sich als besetzt erweisen, wenn sie mit einer anderen bereits
                              									verbunden ist, sondern auch dann schon, wenn der durch sie angeschlossene
                              									Theilnehmer das Vermittelungsamt wirksam gerufen hat und deshalb die zu seiner
                              									Leitung gehörige Klappe herabgefallen ist, sowie, wenn der die zu prüfende Leitung
                              									bedienende Beamte im Begriffe ist, dieselbe mit einer anderen zu verbinden. Dazu
                              									schliesst aber die gefallene Klappe nicht einen bisher offenen Stromweg, sondern sie
                              									unterbricht einen bisher vorhandenen, indem sie beim Fallen die Contactfeder u von dem Contactstücke v
                              									hinwegdrückt.
                           Jede Leitung liegt auch hier im Amte für gewöhnlich nur mit dem einen Zweige, z.B.
                              										L1, an Erde,
                              									während der andere L' isolirt ist, und jede hat wieder
                              									in jedem Schranke einen Klinkenumschalter fn und an dem
                              									Schranke, an welchem ihre Klappe ist, einen Stöpsel S und einen
                              									Leitungsumschalter U (Fig.
                                 										4), welcher im Wesentlichen dem Leitungsumschalter U in Fig. 2 (S. 88) gleicht, jedoch noch
                              									mit einem, auch in dem Umschalter in Fig. 1 (S. 19)
                              									vorhandenen Contacte 8 ausgerüstet ist, und ausserdem
                              									ist hier ebenfalls ein Winkelhebel vorhanden, welcher mittels des auf dem
                              									wagerechten Arme desselben sitzenden, auf das dementsprechend gestaltete Ebonitstück
                              										k an der Feder 1
                              									wirkenden Stiftes a die Feder 1 nebst dem mit ihr vereinigten, jedoch gegen sie isolirten Contactstücke
                              										3 aus ihrer in Fig.
                                 										4 als vorhanden angenommenen, durch das Einstecken des Stöpsels
                              									herbeigeführten Ruhestellung bis an den Contact 8
                              									bewegen kann, wobei zugleich 1 ausser Berührung mit 2 und 3 ausser Berührung
                              									mit 4 ist; lässt man darauf den Winkelhebel los, so
                              									geht er durch die Wirkung der Feder 1 soweit zurück,
                              									dass sich 
                              									1 von 8 entfernt, aber –
                              									selbst wenn der Stöpsel S aus dem Loche des Umschalters
                              									herausgezogen ist – weder 1 mit 2, noch 3 mit 4
                              									in Berührung treten kann. In Fig. 4 sind die Theile
                              									von U so gezeichnet, als ob der Stöpsel S im Loche stäke; wird der Stöpsel hineingesteckt, so
                              									drängt der Stöpsel die Feder 6 an das Contactstück 7
                              									und hält 1 und 3 entfernt
                              									von 2, 8 und 4, sowie 6 von 5; zieht man den Stöpsel heraus, und befindet
                              									sich der Winkelhebel zur Zeit auch in seiner Ruhestellung, so entfernt sich 6 von 7, um sich an 5 zu
                              									legen, und gleichzeitig kommen 1 mit 2 und 3 mit 4 in Berührung.
                           Jeder Stöpsel, z.B. S1,
                              									hat wieder zwei gegen einander isolirte Contactstücke c1 und c';
                              									von diesen bildet c1
                              									die runde Spitze des Stöpsels, während c' eine auf den
                              									Stöpsel aufgeschobene Metallhülse ist; beim Einsetzen des Stöpsels S1 in ein Klinkenloch
                              									hebt c1 die Feder f der Klinke von dem Contacte n ab, c' dagegen tritt in Berührung mit einem
                              									dritten isolirten Contactstücke i an der Klinke. Die
                              									Stöpselschnur ist zwei drähtig; der eine Draht d1 in derselben setzt c1 über r1 mit n1 im Schranke I in
                              									Verbindung, der andere Draht d' dagegen c' über r' mit den wieder
                              									unter sich und mit L' verbundenen dritten Contacten i1 der Klinken, welche
                              									zu dem Stöpsel S1 und
                              									seiner Leitung L1L' gehören.
                           Von jeder Leitung, z.B. L1L', läuft der eine Zweig L1 nach und nach über
                              									alle Klinken fn und endlich in ihrem Schranke I von n1 über r1 zum Elektromagnet ihrer Klappe K1, die mit den Federn
                              										1 und 6 in U1 verbunden ist, bei
                              									eingestecktem Stöpsel S1 aber endlich über 6 und 7 durch die allen
                              									Leitungen gemeinsame Prüfungsbatterie b zur Erde E. Der Zweig L' findet von
                              										i1 aus eine
                              									Fortsetzung über r' im Drahte j1 nach 4 und
                              										5 in U1.
                           Das Telephon t des Beamten am Schranke I ist zugleich mit dem künstlichen Widerstände w zwischen die Contactstücke 2 und 3 in U1 eingeschaltet, von der Verbindungsstelle der
                              									beiden Rollen seines Elektromagnetes läuft aber noch ein Draht über c nach der Erde E.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 176
                              Fig. 5.Kellogg's Umschalter.
                              
                           Die Anordnung im Zimmer eines Theilnehmers zeigt Fig.
                                 										5. Der Hebel H des selbsthätigen Umschalters
                              									ist in der Lage gezeichnet, in welche ihn die Feder bei abgenommenem Telephon T3 versetzt; T3 ist dabei über y, H, z in die Leitung L3L'''
                              									eingeschaltet, die Klingel k3 hingegen abgeschaltet. Wird das Telephon T3 an H
                              									angehängt, so tritt H mit den beiden darunter liegenden
                              									Contacten in Berührung, schaltet den Rufinductor Q3 in L3L''' ein und stellt
                              									zugleich eine Ableitung von L3L''' aus durch k3 zur Erde E3 her; der Theilnehmer kann also jetzt
                              									mit Q3 in L3 rufen und auf k3 gerufen werden. T3 ist jetzt kurz
                              									geschlossen.
                           Die Vorgänge bei Verwendung dieser Anordnungen spielen sich nun in folgender
                              									Weise ab.
                           In dem zur Leitung L1L' gehörigen, dem Schranke I zugewiesenen Leitungsumschalter U1 stecke der Stöpsel, und der Winkelhebel befinde
                              									sich auch in seiner Ruhelage; die Verbindungen sind also zur Zeit, wie sie Fig. 4 zeigt. Im Zimmer des Theilnehmers hängt das
                              									Telephon T1, am Haken
                              										H. Setzt der Theilnehmer jetzt seinen Rufinductor
                              										Q1 in Thätigkeit,
                              									so entsendet dieser seine Ströme einerseits über x, H,
                                 										k1 zur Erde E1 und andererseits in L1 nach dem
                              									Vermittelungsamte, wo sie von n1 im Schranke I nach
                              										r1 und K1, schliesslich aber
                              									über 6 und 7 in U1 zur Erde E gelangen.
                              									Die Klappe K1 fällt
                              									also herab, unterbricht aber dabei den Stromweg der Rufströme zwischen u und v und bringt demnach
                              									dadurch die Klingel k1
                              									des Theilnehmers zum Schweigen.
                           Bemerkt der Beamte am Schranke I den Ruf, so hebt er die
                              									Klappe empor und zieht den zu L1L' gehörigen Stöpsel
                              										S1 aus dem Loche in
                              										U1 heraus; er
                              									schaltet damit sein Telephon t über 2, 1 und 3, 4 in die
                              									nunmehr geschlossene Leitung L1, n1, r1, K1, 1, 2, t, 3, 4, r',
                                 										i1, L' ein und
                              									kann nun mit dem Rufenden sprechen, sobald dieser sein Telephon T1 vom Haken
                              									abgenommen, also über y, H, z in Fig. 5 zwischen L1 und L' eingeschaltet
                              									hat. Der dabei vorhandene, durch 6 und 5 in U1 hergestellte Nebenschluss zu t, dessen Zwecke später anzugeben sind, wird beim
                              									Sprechen nicht stören.
                           Erfährt der Beamte nun, dass die Leitung L2L'' gewünscht wird,
                              									welche in Fig. 4 als dem Schranke II zugewiesen angenommen ist, so hat er zunächst zu
                              									prüfen, ob diese Leitung frei ist. Dazu hält er den aus U1 herausgezogenen Stöpsel S1 mit seiner Spitze
                              										c1 an den dritten
                              									Contact i2 bei der im
                              									Schranke 1 für L2L'' vorhandenen Klinke
                              										f2n2. Indem er dies thut,
                              									schliesst er für die Prüfungsbatterie b folgenden
                              									Stromweg: b, 7 und 6 in
                              										U2, v und u bei K2, r2, n2, f2, L2L'', i2, c1, K1, 1 und 2 in U1, t, e, b – vorausgesetzt natürlich, dass weder ein
                              									Stöpsel in einer Klinke n2f2 in irgend
                              									einem der verschiedenen im Amte vorhandenen Schränke steckt, noch die Klappe von K2 herabgefallen ist,
                              									noch der den Schrank II bedienende Beamte den Stöpsel
                              										S2 aus U2 herausgezogen hat,
                              									um L2L'' mit einer anderen Leitung zu verbinden. Die Leitung
                              										L2L'' kann sich sonach nur als frei erweisen, wenn sie
                              									zur Zeit nicht mit einer anderen verbunden ist, wenn sie auch das Amt nicht schon
                              									selbst gerufen hat und der Beamte nicht schon im Begriffe ist, sie nach dem Rufe mit
                              									einer anderen Leitung zu verbinden; denn nur unter dieser Bedingung ist ja der Weg
                              									für den Prüfungsstrom wirklich geschlossen und wird das Telephon t des Beamten das bekannte Knacken hören lassen und so
                              									anzeigen, dass die Leitung L2L'' besetzt ist. Da in der Sprechstelle der
                              									zu prüfenden Leitung L2L'' das Telephon am Haken H hängt, so ist daselbst allerdings eine Abzweigung von
                              									der geprüften Leitung zur Erde E2 vorhanden und es wird demnach ein Theil des
                              									Prüfungsstromes durch k2 über E2 zur
                              									Erde abfliessen; es wird indessen immerhin noch Strom genug durch das Telephon t des prüfenden Beamten hindurchgehen, um dasselbe bei
                              									freier Leitung L2L'' deutlich hörbar knacken zu lassen.
                           Hat sich die Leitung L2L'' bei der Prüfung als frei erwiesen, so
                              									steckt der Beamte den Stöpsel S1 in das Loch der Klinke f2n2 in seinem Schranke I.
                              									Hierdurch wird zunächst die Feder f2 vom Contacte n2 abgehoben und somit L2 von der Erde E
                              									losgelöst, dafür werden aber durch die Vermittelung der beiden Contacte c1 und c' die beiden Leitungen L1L' und L2L'' mit einander verbunden; der Stromweg läuft von L2 über f2, c1, r1 nach L1 und kehrt in L' zurück, um über r', c'
                              									und i2 nach L'' weiter zu gehen. Verschiebt nun der Beamte den
                              									Winkelhebel bei U1 in
                              									seine äusserste Lage, so legt er die Rufbatterie B
                              									(bezieh. den sie ersetzenden Rufinductor) über 8 und
                              										1 an die im Amte zwischen den beiden zu einer Schleife vereinigten Leitungen vorhandene Brücke
                              										r1, K1, 6, 5 in U1, j1, r'; der
                              									Rufstromerzeuger B wirkt daher von r' aus über c' und i2 im Zweige L'' auf die Klingel k2 des gewünschten Theilnehmers und zugleich über r', i1 im Zweige L' auf die Klingel k1 des rufenden Theilnehmers, falls der letztere sein
                              									Telephon bereits wieder an den Haken H angehängt hat.
                              									Antwortet der gewünschte Theilnehmer, so kommen die Ströme aus L2 in das Amt und
                              									können von r1 aus in
                              										L1 bis zur
                              									Sprechstelle des Rufenden weitergehen und daselbst zur Erde E1 gelangen.
                           Der Beamte lässt hierauf den Winkelhebel los, und damit sind die beiden Leitungen L1L' und L2L'' zu einer Schleife
                              									verbunden; in dieser können die beiden Theilnehmer mit einander sprechen, ohne dass
                              									die noch bestehende Brücke r1, K1, n1, 6, 5, j1, r' das Sprechen wesentlich beeinträchtigen wird. Da
                              									aber diese Brücke auch den Elektromagnet der Klappe K1 in sich schliesst, so kann jeder der
                              									beiden Theilnehmer bei Beendigung ihres Gesprächs mittels dieser Klappe dem Beamten,
                              									welcher die Verbindung hergestellt hatte, das Schlusszeichen geben und ihn dadurch
                              									zur Trennung der Verbindung auffordern.
                           Hat der Beamte des Schrankes I während des Gesprächs
                              									einmal Ursache, an den beiden verbundenen Leitungen zu horchen, vermuthet er z.B.,
                              									dass das Gespräch beendet sei, ohne dass indessen das Schlusssignal auf K1 sichtbar geworden
                              									sei, so braucht er dazu weiter nichts zu thun, als dass er den Winkelhebel bei U1 auf einige Zeit in
                              									seine Ruhelage zurückführt. Weil dadurch den Federn 1
                              									und 3 gestattet wird, sich an 2 und 4 zu legen, während die Feder 6 am
                              									Contacte 5 liegen bleibt, so ist jetzt zwischen r1 und r' eine Brücke über K1, 1, 2, 3, 4, j1 vorhanden und der Beamte kann mittels seines
                              									zugleich mit der Widerstandsrolle w in dieser Brücke
                              									liegenden Telephons t horchen.
                           Um endlich die beiden verbundenen Leitungen wieder zu trennen, hat der Beamte am
                              									Schranke I nur den Stöpsel S1 aus dem Klinkenloche herauszuziehen,
                              									ihn wieder in seine gewöhnliche Stellung im Umschalter U1 zu bringen und den bei letzterem
                              									befindlichen Winkelhebel in seine Ruhestellung zurückzuführen. Damit sind für beide
                              									Leitungen die gewöhnlichen Zustände wieder hergestellt.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)