| Titel: | Neuerungen in der Tiefbohrtechnik. | 
| Autor: | E. Gad | 
| Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 182 | 
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                        Neuerungen in der Tiefbohrtechnik.
                        Von E. Gad in
                           								Darmstadt.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen in der Tiefbohrtechnik.
                        
                     
                        
                           Am 17. bis 20. October 1890 hat die V. Bohrtechnikerversammlung in Prag unter reger
                              									Betheiligung getagt.
                           Die Vorträge begann Ingenieur A. Fauck, indem er einige
                              									Vergleiche zwischen verschiedenen Bohrsystemen
                              									anstellte.
                           Alsdann sprachen sich Baron Brunicki und Professor Steiner über die Teplitzer
                                 										Tiefbohrung aus.
                           Ingenieur P. Stein hielt darauf einen Vortrag über das
                              									Thema: Die Effecterhöhung bei stossend wirkendem Bohren
                                 										durch Anwendung eines Schlaghebels.
                           Ingenieur Bela Zsigmondy berichtete dann vorerst als
                              									Schluss seines Vortrages auf der IV. Bohrtechnikerversammlung in Budapest, über: Die Herausbeförderung zwischen zwei Röhrentouren
                                 										aufgestiegenen, resp. beim Ueberströmen eingeführten Sandes, dann über: Führung von graphischen Tabellen zur Darstellung der
                                 										Bohrfortschritte in einer Anzahl gleichzeitiger Bohrungen auf beschränktem
                                 										Raum. Prof. Steiner führte eine ähnliche graphische Tabelle vor, die er selbst seiner Zeit zu
                              									gleichem Zweck angelegt hatte.
                           Prof. Steiner hielt darauf einen sehr interessanten
                              									Vortrag über eine Bohrung in Bilin, aus welcher durch eigenthümliche Art der
                              									Verdammung zwei chemisch verschiedene Wasser führende Schichten ihr Wasser getrennt
                              									von einander selbsthätig zu Tage fördern. Dann über eine Bohrung, bei der man kein
                              									Wasser zu Tage zu fördern vermochte, trotzdem man deutlich das Geräusch desselben zu
                              									vernehmen meinte, jedoch durch Cementirung der Bohrlochsohle feststellen konnte,
                              									dass es sich hier bloss um Gasexhalationen handelte, die das Geräusch verursachten.
                              									Weiteres folgte über die Methode, mittels der
                                 										Aufsteigungscurven die Wassermenge eines Bohrloches zu berechnen.
                           Oberlieutenant v. Blumencron führte dann sein neu
                              									erfundenes Bohrsystem vor (vgl. 1890 276 256).
                           Der nächste durch Demonstrationen unterstützte Vortrag des Prof. Dr. Puluj betraf: Elektrische
                                 										Wärmemessungen in Bohrlöchern und Brunnen, wie solche bereits in Bilin
                              									angewendet sind.
                           Oberberginspector Köbrich berichtete darauf über die Anlage eines 321 m tiefen Fahrschachtes, dessen
                              									Abteufung durch Grundwasser verhindert war. Zur Trockenlegung der Schachtsohle von
                              									244 m Teufe sollte von dort aus eine Bohrung auf den bei 321 m Tiefe liegenden
                              									Stollen geführt werden. Bei 318 m Gesammtteufe blieb der Meissel stecken, und die
                              									Arbeit wurde mittels Stahlkrone mit einem kleineren Durchmesser vollendet. In
                              									einer weiteren Mittheilung führte der Vortragende den Beweis, dass auch die sogen. geraden Bohrungen es in der That nicht sind, und
                              									dass eine mit Diamantbohrkrone abgeteufte Bohrung auf 510 m eine parabolische
                              									Abweichung aus dem Loth von 12 m aufwies, und zwar gegen das Fallen der Schichten gerichtet war. Bela
                                 										Zsigmondy führte als Seitenstück dazu eine Bohrung an, bei der es sich nach
                              									einer Zerdrückung der Röhrentour und deren vermeintlichen Ausgleichung später
                              									zeigte, dass die Weiterteufung der Bohrung seitwärts der früheren Bohrung stattfand,
                              									'ohne dass die Fortführung der Verrohrung gehindert wurde.
                           Ingenieur P. Stein führte hierauf den Fauck'schen Perforirer zum
                              									Bohren von Löchern in die Röhrentouren vor, womit versperrten Oel- und
                              									Wasserschichten der Zugang ins Bohrloch wieder geöffnet werden kann. Prof. Steiner wies auf einen bezüglichen Fall hin, in dem er
                              									sich mit einem Saugkorbe, der mit Müllergaze überzogen war, habe helfen müssen, wo
                              									die Anwendung des Seitenbohrers gewiss gute Dienste geleistet haben würde.
                           Ingenieur Karafiath berichtete ferner über eine Bohrung
                              									in Ungarn, die 400000 l Wasser und 39 bis 40000 l Gas liefert, mit welchem nun 85
                              									Lampen à 12 Kerzenstärken gespeist werden. Das Gas selbst brennt farblos, weshalb in
                              									der Zuleitung ein Gefäss mit Naphtalin eingeschaltet
                              									wird, um das Gas zu färben. Anfangs verwandte man statt dessen Benzin. Eine Flamme consumirt stündlich 150 l Gas,
                              									jedoch nur wenig Benzin oder Naphtalin.
                           Schliesslich hielt Ingenieur Boczek einen Vortrag über
                              									das Mannesmanner Röhrenwalzverfahren und demonstrirte
                              									eine Anzahl nach diesem Verfahren erzeugte Rohrmuster. Diese nahtlosen Röhren, die
                              									heute bis zu 50 cm Weite, voraussichtlich aber bald bis zum Durchmesser von 1,2 m
                              									angefertigt werden, versprechen auch den Bohrtechnikern bei ihren Arbeiten gute
                              									Dienste zu leisten.
                           Die erwähnten Vorträge kommen alle in der Allgemeinen
                                 										österreichischen Chemiker- und Technikerzeitung von der Nummer des 15.
                              									November 1890 an zum Abdruck.
                           Den theoretischen Verhandlungen folgte ein Besuch in Bilin, woselbst Bohrarbeiten
                              									allerdings nicht zu besichtigen waren, dann aber in Teplitz, wo die vielberufene Seilbohrung in voller Thätigkeit auf 256 m Tiefe (vgl.
                              									1890 278 145) angetroffen wurde.
                           Die nächste, VI. Bohrtechnikerversammlung wird im Herbst 1891 zu Dresden
                              									stattfinden.
                           Es soll nunmehr der Bericht über interessante Tiefbohrungen der neuesten Zeit
                              									folgen.
                           In der kurzen Zeit von nur 21 Tagen, vom 12. Mai bis 6. Juni 1890 wurde bei Mörbach
                              									in der Provinz Sachsen vom Preussischen Bergfiskus unter Leitung des Herrn
                              									Oberberginspector Köbrich eine dritte gelungene Diamantbohrung auf Steinsalz durchgeführt. Nach nur 1,5
                              									m Alluvium durchsank die Bohrung durchweg älteren bunten Sandstein mit wenig Wasser,
                              									bis auf 316,74 m Teufe das Steinsalzlager erschlossen wurde. Nur bis auf die ersten
                              									9 m Tiefe fand die Bohrung mittels Stossbohrers und Hohlfreifall statt, und zwar mit
                              									220 mm Bohrdurchmesser, darauf folgte Diamantbohrung, bis 64 m mit 120 mm, dann bis
                              									316,74 m mit 116 mm Durchmesser.
                           Die benutzte Locomobile hatte 10 . Zur Arbeit wechselten im Ganzen 1
                              									Bohrmeister und 13 Mann in 24-stündiger, nur durch Sonn- und Feiertage
                              									unterbrochener Arbeit ab. Der Bohrfortschritt betrug im Maximum 20,08 m, im Minimum 9,55 m,
                              									durchschnittlich 14 bis 15 m in 24 Stunden. An Kosten erwuchsen im Ganzen 8749,32
                              									M., also durchschnittlich 27,62 M. für den sinkenden Meter. Der Preis einer grossen
                              									Bohrkrone (142 mm) betrug 2900 M., der einer kleinen (116 mm) 2100 M.
                           Verrohrt wurde an zwei Stellen, einmal mit 220 mm, ein andermal mit 120 mm starken
                              									Patentröhren.
                           Abgesehen davon, dass am 21. Mai ein Wolkenbruch den Bohrbetrieb auf 5 Stunden
                              									unterbrach, fand keine Störung der Arbeit statt.
                           Einen sehr glücklichen und interessanten Aufschluss von Braunkohle hat die Brüxer
                                 										Kohlenbergbaugesellschaft im nördlichen Theile ihres neu erworbenen Osseger
                              									Freischurffeldes nahe an der Prag-Duxer Bahn gemacht. Ein dort gesunkenes Bohrloch
                              									erreichte auf 331,3 m Tiefe ein Braunkohlenflötz von 22,08 m Mächtigkeit.
                           Die Kohle ist rein, von tief pechschwarzer Farbe bei schön muscheligem Bruch und
                              									entzündet sich in kleinen Stücken bereits an den Flammen eines Zündhölzchens,
                              									während ihr hoher Brennwerth von 6,066 Calorien sonst nur bei Steinkohle vorkommt.
                              									Dieses Bohrresultat ist um so erfreulicher, als man solche Mächtigkeit und Qualität
                              									von Kohle speciell in diesem nördlichen, unmittelbar an den Rändern des
                              									Flötzvorkommens untersuchten Flötztheile gar nicht erwartet hatte.
                           In Deutschland sind erfreuliche Aufschlüsse von Erdöl gemacht, sowohl bei Oelheim, wo
                              									seit einiger Zeit Olaf Terp bohrt, als auch besonders
                              									bei Pechelbronn im Elsass, woselbst im Hagenauer Walde die jüngst erbohrte Quelle
                              									Nr. 2 aus einer Tiefe von 251 m noch täglich 200 Fass sprudelt, nach einem
                              									anfänglichen Ergebniss von 270 Fass. Es gibt zur Zeit bei Pechelbronn im Umkreise
                              									von 2 km Durchmesser sieben reiche Brunnen im Betrieb. Das Werk erschloss im Jahr
                              									1889 8692 t Erdöl.
                           In den Vereinigten Staaten von Nordamerika ist das dem Bergrath Tecklenburg schon durch D. R. P. Nr. 31767 vom 21.
                              									September 1884 patentirte Verfahren (vgl. Tecklenburg,
                              									Handbuch der Tiefbohrkunde Bd. 2 S. 14 und 121), Wasserdampf als lösendes Mittel bei
                              									Tiefbohrungen zu verwenden, neuerdings bei Fort Riley in Kansas durch den
                              									amerikanischen Hauptmann G. Pond in gelungener Weise
                              									zur Ausführung gebracht worden (vgl. auch D. p. J. 1890
                              										276 261).
                           Zur Wasserversorgung des Forts wurden in dem wasserhaltigen Gelände im Ganzen acht
                              									Brunnen in einer Linie mit Zwischenräumen von je 15 m bis zu Tiefen von 16,50 m bis
                              									18 m abgebohrt. Das Sinken eines jeden einzelnen Brunnens fand in der Weise statt,
                              									dass zunächst ein Bohrloch von 6 m Tiefe und 15 cm Weite mittels eines gewöhnlichen
                              									Erdbohrers niedergebracht wurde. Darauf erfolgte die Verrohrung durch ein
                              									entsprechendes Rohr von galvanisirtem Gusseisen, dessen untere Länge von 2 m mit 1
                              									cm weiten Löchern versehen war. In dieses Rohr wurde ein zweites von 5 cm lichter
                              									Weite eingelassen, dessen unteres Ende in einen Schnabel auslief. Indem man nun
                              									durch dieses innere Rohr Wasserdampf von 10 at Druck presste, löste man an der
                              									Bohrsohle mit Leichtigkeit Bohrschmant und trieb diesen zwischen den beiden Rohren
                              									zum Ausfluss über Tag. Das Nachsinken der äusseren Verrohrung ging dabei so leicht
                              									von statten, dass die Nachhilfe eines Mannes mit der Hand genügte, wobei die
                              									Verlängerung der Verrohrung in üblicher Weise durch Anschrauben neuer Theile
                              									erfolgte. Mitunter unterbrach sich der Strom nach aufwärts, wenn eine zu grosse
                              									Erkältung des Wasserdampfes eintrat, und setzte sich wieder fort, sobald das
                              									Grundwasser hinreichend erwärmt war.
                           Nach dem Erreichen des Trinkwassers wurde nun durch die Oeffnungen des äusseren
                              									Rohres noch so lange gespült, bis der Aufstrom gutes klares Wasser ergab.
                           Man ersetzte alsdann das Dampfrohr durch ein kupfernes Brunnenrohr von 5 m Länge, und
                              									zog die äussere Verrohrung bis nahe an das obere Ende dieses inneren Rohres an,
                              									worauf zwischen beiden Rohren eine Kautschukliderung angebracht wurde. Schliesslich
                              									erhielten alle einzelnen Brunnen, in denen das Wasser 12,30 m hoch stand,
                              									Röhrenverbindung nach einer Sammelstelle, aus welcher eine gemeinschaftliche Pumpe
                              									das Wasser hob.
                           In grösserem Massstabe noch hat die Stadt Riverside in Kalifornien durch ein System
                              									artesischer Brunnen 1890 den Bedarf an Trinkwasser für seine 7000 Einwohner sicher
                              									gestellt. Der Ort liegt in der Ebene, etwa 10 englische Meilen von der
                              									schneebedeckten, bis 3500 m hohen Kette der Sierra Nevada entfernt. Das Schneewasser
                              									sickert durch die Gesteine und Sandschichten des Gebirges bis zum Kieslager an
                              									dessen Fuss hindurch. Aus diesem unerschöpflichen Behälter wird das geklärte Wasser
                              									auf einem etwa 7 Acker grossen Areal zwischen Gebirge und Stadt erbohrt. Zur Zeit
                              									ergeben 10 bis 12 Bohrungen von 35 bis 40 m Tiefe sprudelnde Brunnen, deren Wasser
                              									durch Röhren nach der noch 3 Meilen entfernten Stadt geleitet wird. Mit Zunahme der
                              									Bevölkerung stehen ferner Bohrungen in Aussicht.
                           Von hohem wirthschaftlichen Werth ist das Naturgas, welches in den Oelstaaten
                              									Nordamerikas in den letzten Jahren fast mit gleichem Eifer wie das Erdöl erbohrt
                              									wird. Es ist beachtenswerth, dass sich in letzter Zeit die Klagen über das Versagen
                              									von Gasbrunnen häufen. So soll z.B. der bedeutende Brunnen Jumbo bei Fairmont, Indiana, letzthin so erheblich in seiner Ergiebigkeit
                              									zurückgegangen sein, dass schon viele Interessenten zum Gebrauch von Kohlen und Holz
                              									zurückkehren mussten.
                           Für das Versiegen dieser Quellen des Wohlstandes die unternehmenden
                              									Bohrgesellschaften verantwortlich machen zu wollen, wie dies stellenweise geschieht,
                              									erscheint ungerechtfertigt. In noch viel geringerem Masse als beim Wasser hat der
                              									Bohrunternehmer beim Gas und beim Erdöl den Erfolg in der Hand. Alles was beim
                              									Erschöpfen der Brunnen geschehen kann, ist, dass man sein Glück an einer anderen,
                              									muthmasslich günstig gelegenen Stelle von neuem versucht.
                           Es ist naturgemäss, dass diejenigen Gasbrunnen am längsten vorzuhalten pflegen, deren
                              									Gasdruck am geringsten ist, da aus diesen am wenigsten Gas verloren geht und
                              									ausserdem nicht die Möglichkeit vorliegt, den verhältnissmässig doch nur geringen
                              									Vorrath durch meilenweite Röhrenleitungen auf grosse Landstrecken ausserhalb der
                              									Fundstelle zu vertheilen.
                           Der Zuwachs an Nationalvermögen durch das Naturgas lässt sich schwer berechnen, doch
                              									geht er in die vielen Millionen.
                           Eine wichtige Verwendung der Elektricität in der
                              									Tiefbohrtechnik hat neuerdings der französische Elektrotechniker G. Trouvé bei der Pariser Akademie der Wissenschaften
                              										in Vorschlag
                              									gebracht. Er hat ein von ihm erfundenes Instrument unter dem Namen: Elektrisches Erygmatoskop (ἔρυγμα – Erdbohrloch; σκοπἑω
                              									– ich betrachte) vorgestellt, welches auch bereits von der portugiesischen
                              									Expedition nach der Küste von Mozambique behufs Nachsuchungen nach nutzbaren
                              									Mineralien, besonders Kohle, in Gebrauch genommen ist.
                           Das Instrument besteht aus einer in einen Cylinder eingeschlossenen Lampe mit starkem
                              									Glühlicht. Die eine der halbcylindrischen Oberflächen bildet den Reflector; die
                              									andere, von dickem Glase, lässt die Lichtstrahlen durch, welche die durchbohrten
                              									Erdschichten hell beleuchten. Der unter 45° geneigte Boden ist ein elliptischer
                              									Spiegel, und der Deckel, mit geradem Durchschnitt, erlaubt dem am Bohrlochsmunde
                              									befindlichen und mit einer Galileischen Brille versehenen Beobachter in dem Spiegel
                              									das Abbild der durchsunkenen Bohrlochswände zu beschauen. Die Lampe ist derart
                              									angebracht, dass die nach oben gerichteten Strahlen aufgefangen werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 184
                              Fig. 1.Webber's Tiefbohrapparat.
                              
                           Das Instrument wird an einem aus zwei Leitungsdrähten gebildeten Kabel, das über eine
                              									Trommel mit isolirten Metallzapfen gerollt ist, in die Tiefe gelassen. Die Zapfen
                              									stehen mittels zweier Reibungsfedern einerseits mit den Leitungsdrähten,
                              									andererseits mit einer tragbaren Batterie in Verbindung. Hierdurch wird es möglich,
                              									den Apparat auf und ab zu bewegen, ohne die Beleuchtung und die Beobachtung zu
                              									unterbrechen.
                           Das Erygmatoskop gibt auf 200 bis 300 m Tiefe noch durchaus befriedigende Resultate
                              									und wird in seiner Verwendbarkeit überhaupt nur durch die Leistungsfähigkeit der
                              									Galileischen Brille beschränkt.
                           Was die Elektricität als Betriebskraft betrifft, so sind
                              									wiederum mehrere Tiefbohr- und Gesteinsbohrapparate für diese hergestellt.
                           Der Tiefbohrapparat von Wesley Webber in Pittsburg
                              									(Amerikanisches Patent Nr. 431131 vom 11 September 1889) zeigt in Fig. 1 im Princip ähnliche Einrichtungen wie der
                              									diesseits 1890 278 147 beschriebene englische Apparat. In
                              									der in das Bohrloch einzulassenden Hülse a hängt an dem
                              									federnd gelagerten Rade b ein System von Elektromotoren
                              										c, deren Armaturen durch Riemen oder Treibseile
                              									verbunden sind. Das Getriebe d überträgt die Bewegung
                              									auf die zu drehende Bohrstange e.
                           Ferner hat der französische Bohrtechniker Taverdon seine
                              									bereits 1878 auf der Weltausstellung zu Paris ausgestellte Diamantbohrmaschine, deren Drehbewegung früher schon mit Hand oder durch
                              									Dampf, Wasser oder Pressluft bewirkt werden konnte, nunmehr auch für den Betrieb mit
                              										Elektricität hergerichtet.
                           Von elektrisch zu betreibenden Gesteinsbohrmaschinen hat
                              									ein sehr interessanter, von Forée Bain in Chicago
                              									erfundener Apparat (Amerik. Patent Nr. 433610 vom 17. Februar 1890) in Fig. 2 Darstellung gefunden.
                           Diese Maschine charakterisirt sich dadurch, dass der Elektromotor a auf dem Rahmen b sowohl
                              									einerseits die Drehung der mit Blattmeisseln versehenen Bohrstangen c bewirkt, als auch andererseits durch Bewegung der
                              									Blockräder 
                              									d die Bewegkraft für den Apparat als Fahrzeug abgibt.
                              									Demselben Erfinder ist noch eine zweite ähnliche, zum Tunnelbohren bestimmte
                              									Maschine in Amerika unter Nr. 433612 vom 17. Februar 1890 patentirt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 184
                              Fig. 2.Gesteinsbohrmaschine von Bain.
                              
                           Ein elektrischer Gesteinsstossbohrapparat (Fig. 3) ist von John M.
                                 										Walter in Peoria, Ill. (Amerik. Patent Nr. 431239 vom 14. März 1889),
                              									erfunden. Die besondere Eigenschaft dieser Maschinerie besteht darin, dass die
                              									Bohrstange a, die durch den Elektromotor b zurückbewegt wird, bei ihrer Zurückbewegung die Luft
                              									im Cylinder c verdichtet, durch deren Ausdehnung beim
                              									Vorstoss die Kraft desselben wesentlich verstärkt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 184
                              Fig. 3.Walter's Gesteinstossbohrmaschine.
                              
                           Eine elektrische Streckenbohrmaschine von Noah S.
                                 										Amstutz, in Cleveland, Ohio (Amerik. Patent Nr. 433881 vom 25. Januar
                              									1890), ist noch anzuführen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 184
                              Fig. 4.Sullivan's Diamantbohrmaschine.
                              
                           Von Tiefbohrapparaten neuer Art, die ohne Elektricität betrieben werden, hat die neue
                              										Diamantbohrmaschine für Handbetrieb der Sullivan Diamond Prospecting Co. (Fig. 4) ein besonderes Interesse. Die Construction ist
                              									aus der Darstellung ersichtlich. Die Ständerung ist hohl, wodurch Haltbarkeit und
                              									Leichtigkeit verbunden sind. Die Diamantbohrkrone bohrt bis auf 100 m Tiefe ein
                              									Bohrloch von 44 mm lichter Weite und fördert einen Kern von 30 mm Stärke.
                           Das Gewicht des Bohrapparates beträgt 112,50 k, das des Zubehörs, einschliesslich
                              									eines 30 m langen Bohrgestänges von 112,50 k Gewicht, weitere 292,50 k.
                           Je nach Bedarf und Umständen kann dieser Apparat auch für den Betrieb mit Pferdekraft
                              									hergerichtet werden.
                           
                           Ein weiterer bemerkenswerther Tiefbohrapparat ist die Brunnenbohrmaschine für
                              									Drehbohrung von John W. Teetzel in Ottawa, Ill.
                              									(Amerik. Patent Nr. 435593 vom 23. März 1888); ferner eine Brunnenseilbohrmaschine
                              									von George Siebens in Storm Lake, Jowa (Amerik. Patent
                              									Nr. 436675 vom 17. Februar 1890).
                           Ein Verfahren, um in Schächten und Strecken mit Diamantbohrern unter Benutzung des
                              									Grubenwassers zu arbeiten, hat Horace G. Johnston in
                              									Salina, Kansas (Amerik. Patent Nr. 435648 vom 24. Februar 1890) vorgeschlagen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)