| Titel: | Neuere Drehbänke für Massenerzeugung (Revolverdrehbänke). | 
| Autor: | Pregél | 
| Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 201 | 
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                        Neuere Drehbänke für Massenerzeugung
                           								(Revolverdrehbänke).
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Drehbänke für Massenerzeugung
                           								(Revolverdrehbänke).
                        
                     
                        
                           Diese Drehbänke haben in den letzten Jahren immer mehr Verbreitung, demgemäss auch
                              									eine sorgfältige Ausbildung in der Richtung gefunden, dass dieselben nach Bedarf
                              									auch für Herstellung schwerer Werkstücke, z.B. Schrauben bis 50 mm Kopfdurchmesser
                              									eingerichtet werden.
                           Wie bekannt, liegt der Grundzug dieser Maschinen darin, aus einem Rohstabe mit
                              									einmaliger Aufspannung das fertige Stück zu erzeugen, indem man die einzelnen
                              									Arbeitsverrichtungen in möglichster Raschheit und Sicherheit auf einander folgen
                              									lässt, ohne dabei, um die Gleichheit der einzelnen Arbeitsstücke zu ermöglichen,
                              									erst zu zeitraubenden Messungen gezwungen zu sein.
                           Bei Vermeidung jeglicher freihändigen Bearbeitung ist die Arbeitstheilung streng
                              									durchgeführt, die getheilte Arbeit mit den verschiedenen Mitteln in einer einzigen
                              									Maschine erreichbar, vereinigt.
                           Mit zunehmender Werkstückgrösse werden aber auch die Erfordernisse der Einzelarbeiten
                              									in Bezug auf Geschwindigkeit des Schnittes und Kraftstärke der Maschine in
                              									zunehmender Verschiedenheit auftreten, deren gewissenhafte Berücksichtigung eine
                              									erfolgreiche Arbeit nur zu sichern vermag.
                           Wenn von der Bearbeitung der verschieden gestalteten Rothgusstheile, Hähne, Ventile
                              									u.s.w., abgesehen wird, so gliedert sich die Herstellung von Schrauben, Bolzen u.
                              									dgl. aus einem vollen Walzstabe in die folgenden Arbeitsvorgänge:
                           Anstellung des Rohstabes auf bestimmte Länge, Festklemmung des Stabes in dieser Lage,
                              									Abdrehen des Schaftes, Schlichten desselben auf genaue Stärke, Abfasen der
                              									Endfläche, Schneiden des Gewindes mittels Strählers und Führungspatrone, Abfasen
                              									bezieh. Schlichten des Gewindes mit der Backenkluppe, Herstellung des Kopfes,
                              									Schlichten bezieh. Abfasen desselben, Abstechen der gebildeten Schraube.
                           Auch auf die Erzeugung kegelförmiger Schaft- oder Kopftheile ist bei neueren
                              									Maschinen Bedacht genommen. Während aber bei kleineren Werkstücken der Vorschub des
                              									Schroppstahles dem Arbeiter überlassen bleibt, wird derselbe bei grösseren Maschinen
                              									selbsthätig durchgeführt, ebenso wie bei grösseren Ausführungen ein Wechsel der
                              									Geschwindigkeit für die verschiedenen Arbeitsverrichtungen vorgesehen ist, was bei
                              									kleinen Maschinen in Wegfall kommen kann.
                           Um diesen Bedingungen zu entsprechen, erhalten diese Drehbänke einen Spindelstock mit
                              									Rädervorgelege, eine Hohlspindel mit doppelten Spannköpfen, eine gesonderte
                              									Gewindepatrone, welche langsamer als die Hauptspindel (1 : 2) läuft, um mit doppelt
                              									so grobem Führungsgewinde den Gewindeschneidstahl führen zu können, einen
                              									selbsthätig betriebenen Supportschlitten mit Querschlitten und Doppelstahlträger,
                              									welcher nach Erforderniss mittels schrägliegender Linealführung zwangläufige
                              									Querbewegung zum Kegeldrehen erhalten kann, und endlich der diesen Maschinen
                              									eigenthümliche Stellschlitten mit dem drehbaren Stichelkopfe, welcher ebenfalls mit
                              									selbsthätiger Vorschubbewegung versehen ist.
                           Diese Einzelheiten können bei der Vorführung der Abarten dieser Maschinen
                              									bestimmter ins Auge gefasst und mit leichterem Verständnisse erklärt werden.
                           Ueber Drehbänke mit drehbarem Stichelsatz vgl. Lorenz 1877 226 * 136. Hasse 1879 232 * 220 bezieh.
                              									1882 244 430. Siewerdt 1879
                              										233 * 100. Brown und
                                 										Sharp 1886 259 * 63. Smith und Coventry 1887 265 * 7. Huré 1888 269 * 145.
                           
                        
                           Pratt und Whitney's Revolverdrehbank (Fig. 1).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 201
                              Fig. 1.Revolverdrehbank von Pratt und Whitney.
                              
                           Um die Wangenkröpfung zu umgehen, wird der Stichelkopfschlitten auf einem
                              									entsprechend hohen Untersatze geführt, welcher mittels Zahnstangengetriebes durch
                              									Hand die erforderliche Einstellung erhält, während dem Oberschlitten mit dem
                              									drehbaren Stichelkopfe selbsthätige Vorschubbewegung von einer rückwärts liegenden
                              									Steuerwelle aus ertheilt wird. Bemerkenswerth ist nach American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 43 * S. 1, die zwischen der grossen
                              									Stufenscheibe und dem grossen Zahnrade der Hauptspindel eingeschaltete Kuppelung,
                              									wodurch ein Wechsel der Geschwindigkeit ohne Abstellung der Maschine möglich gemacht
                              									wird, eine Einrichtung, die bei amerikanischen Drehbänken dieser Art sich
                              									wiederfindet. Von der Pratt und Whitney Comp. in
                              									Hartford, Conn., wird diese Maschine in verschiedenen Grossen von 533 bis 914 mm
                              									freier Höhe über Wangenkante ausgeführt.
                           
                        
                           Jones und Lamson's Schraubendrehbank (Fig. 2).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 201
                              Fig. 2.Jones und Lamson's Schraubendrehbank.
                              
                           Bemerkenswerth sind bei dieser schweren Drehbank, mit welcher Schraubenbolzen bis 57
                              									mm Gewindedurchmesser geschnitten werden können, die Abmessungen der Haupttheile,
                              									welche Iron vom 1. Juni 1888 * S. 481 entnommen sind.
                              									Bettlänge 2590, Höhe der Drehbankachse über Wangenkante 610,
                              									Stufenscheibendurchmesser 380, 317, 241, Breite der Stufen 140, vorderes
                              									Spindellager 117 Bohrung, bei 165 Länge, hinteres Lager 101 Bohrung und 114 Länge,
                              									Bohrung der Hauptspindel 83, Durchmesser des Stichelkopfes 420 mit sechs Löchern von
                              									je 87 mm Bohrung für die einzelnen Werkzeughalter. Die Umlaufszahl der
                              									Deckenvorgelegewelle beträgt 100 in der Minute, das Gesammtgewicht der Maschine 2800
                              									k. Erbauer dieser Maschine ist Jones und Lamson Machine
                                 										Company in Windsor, Nordamerika. Auch bei dieser Drehbank ist eine
                              									Kuppelung zwischen Stufenscheibe und grossem Stirnrade eingelegt, welche während des
                              									Ganges mittels Handhebel bethätigt wird.
                           
                        
                           Lodge und Davis' Drehbank für Rothgusstheile (Fig. 3 und 4).
                           Diese von Lodge, Davis und Co. in Cincinnati, Ohio,
                              									gebaute Drehbank ist hauptsächlich für eine vorteilhafte Bearbeitung von
                              									Armaturtheilen, wie Hähne, Ventile u. dgl., bestimmt und mit besonderer Rücksicht
                              									auf das Kegeldrehen eingerichtet. Zu diesem Behufe besitzt diese Drehbank nach Iron vom 24. August 1888 * S. 172 einen Schlitten mit
                              									selbsthätiger Steuerung, wie bei einer Drehbank gewöhnlicher Bauart, mittels
                              									Steuerwelle, Ausrückschloss und Zahnstangengetrieb, ferner einen Querschlitten mit
                              									Doppelführung, welcher mittels eines Zapfens in ein stellbares Führungslineal
                              									greift, das zwischen die Wangenstege angeordnet ist. Die Schräglage dieses Lineals
                              									gegen die Wangenkante bedingt natürlich die Kegelform des Werkstückes, weil mit der
                              									Längsverschiebung des Hauptschlittens zugleich eine winkelrechte Verstellung der
                              									Querschlittenplatte verbunden ist.
                           Auf dieser gleitet, durch eine Bewegungsspindel bethätigt, der eigentliche
                              									Querschlitten mit einer zur Wangenkante parallelen Führung für den Oberschlitten mit
                              									aufgesetztem Drehgehäuse für die Werkzeuge.
                           Dieser Oberschlitten kann nun entweder mit einer Bewegungsspindel, deren Mutter am
                              									oberen rechten Ende des Querschlittens angebracht ist, oder bei Lösung dieser
                              									Klemmungsmutter vermöge eines Zughebels in rascher Gangart bethätigt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 201
                              Fig. 3.Lodge und Davis' Drehbank für Rothgusstheile.
                              
                           Soll nun an einem Kegeltheile ohne Unterbrechung des Arbeitsganges unmittelbar ein
                              									cylindrisches Stück angesetzt werden, so wird der Selbstgang des Hauptschlittens
                              									abgestellt und fortsetzend mit der Handspindel oder mit dem Handhebel der
                              									Oberschlitten weitergesteuert.
                           Zum Gewindeschneiden bedient man sich einer Patronenhülse, die auf eine Zwischenwelle
                              									geschoben ist und welche mittels eines Stirnradpaares im Uebersetzungsverhältnisse 1
                              									: 2 von der Hauptspindel betrieben wird.
                           In diese greift von unten her der in eine Hebelstange eingesetzte
                              									Gewindemutterbacken, wodurch eine axiale Verschiebung dieser Stange hervorgerufen
                              									wird. Um die Auslösung herbeizuführen, braucht man bloss den die Wangenbreite
                              									übergreifenden Handhebel freizulassen oder auf die Wange niederzulegen und damit
                              									diese Stange etwas zu verdrehen. Gleichzeitig damit wird mittels eines angehängten
                              									Gewichtes die Patronenstange in die Anfangsstellung zurückgebracht. Gelenkig ist an
                              									dem vorerwähnten Handhebel ein kleiner Support für den Gewindeschneidstahl
                              									angeschlossen. Indem nun mit der Linken der Handhebel etwas gehoben, wird mit der
                              									rechten Hand der Schneidstahlsupport an das Werkstück angedrückt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 202
                              Fig. 4.Lodge und Davis' Drehbank für Rothgusstheile.
                              
                           Der Spindelstock ist wie bei einer gewöhnlichen Drehbank mit Rädervorgelege
                              									ausgeführt, wobei am hinteren Ende der massiven Spindel die Stufenscheibe für den
                              									Betrieb der Steuerwelle sitzt.
                           Lodge und Davis rüsten ihre gewöhnlichen Drehbänke auch
                              									mit drehbarem Stichelgehäuse aus, indem sie entweder an Stelle des Reitstockes
                              									einen, wie in Fig. 1 ähnlich gebauten Aufsatz
                              									verwenden, oder bei Arbeitstheilen, die zwischen Spitzen gespannt sind, die in Fig. 4 dargestellte Anordnung wählen.
                           Nach American Machinist, 1890 Bd. 13 Nr. 24 * S. 7, wird
                              									als Querschlitten einfach ein Untersatz für das Sticheldrehgehäuse gebraucht, in
                              									welchem alle zur Bearbeitung erforderlichen Schneidwerkzeuge eingesetzt werden
                              									können.
                           
                        
                           Bridgeport Works' Drehbank (Fig.
                                 										5 und 6).
                           Von den Bridgeport Machine Tool Works in Bridgeport,
                              									Conn., wird nach American Machinist, 1888 Bd. 11 Nr. 50
                              									* S. 1, die in der Vorder- und Rückenansicht (Fig. 5
                              									und 6) abgebildete, für die Massenerzeugung von
                              									Schrauben bestimmte Drehbank gebaut.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 202
                              Fig. 5.Bridgeport Works' Drehbank.
                              
                           Die hohle Hauptspindel mit 54 mm durchgehender Bohrung trägt an beiden Enden
                              									Spannfutter für den Rohstab, eine dreiläufige Stufenscheibe für 100 mm breite Riemen
                              									und 355 mm grössten Scheibendurchmesser, ferner ein Rädervorgelege mit einer
                              									Gesammtübersetzung 1 : 4,5, welche mit Rücksicht auf einen sofort brauchbaren
                              									Geschwindigkeitswechsel gewählt ist, welcher durch eine Kuppelungsvorrichtung
                              									ermöglicht wird. Der langsame Gang wird beim Gewindeschneiden mit der Kluppe oder
                              									mittels Schneidbohrers verwendet, während für alle anderen Arbeitsvorrichtungen die
                              									hierzu passende raschere Gangart mit unmittelbarem Riemenbetriebe beibehalten
                              									wird.
                           Indem die Räder dieses Vorgeleges beständig im Eingriffe bleiben, wird die
                              									Hauptspindel abwechselnd entweder mit der Stufenscheibe oder mit dem grossen Rade,
                              									oder beim Leergange mit keinem von beiden verkuppelt, eine Einrichtung, die durch
                              									den am grossen Lagerdeckel angebrachten Handhebel bethätigt wird. Die Vorgelegeräder
                              									sind auf einer Rohrwelle aufgekeilt, welche auf der Hebelstange für das
                              									Patronengewinde zwischen den festen seitlichen Lageraugen des Spindelstockes frei
                              									sich umdreht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 202
                              Fig. 6.Bridgeport Works' Drehbank.
                              
                           Mit einem zweiten kleineren Stirnradpaare von der Uebersetzung 1 : 2 wird die
                              									zwischen Hauptspindel und Vorgelege angeordnete Gewindepatronenwelle mit der halben
                              									Spindelumlaufszahl betrieben.
                           Am hinteren Spindelende sitzt ferner eine dreiläufige Stufenscheibe, deren Riemen
                              									abwechselnd auf die beiden Stufenscheiben der vorderen oder der hinteren Steuerwelle
                              									verlegt werden kann.
                           Die vordere Steuerwelle mit eingeschaltenem Kegelwendegetriebwerk dient zur Steuerung
                              									des Schlittens mittels Zahnstangengetriebes in der Wangenrichtung. Durch Auslösung
                              									mittels stellbarer Anschlagknagge findet eine selbsthätige Hubbegrenzung dieser
                              									Längsverschiebung statt.
                           Der auf der Winkelführung des Schlittens gleitende Querschlitten ist mittels eines
                              									Bolzens an ein Gleitstück angelenkt, welches auf einer gegen die Wangenkante schräg
                              									zu stellenden Führungsleiste gleitet. Mit dieser an der Wangenrückseite freiliegend
                              									angeordneten Einrichtung wird das Kegeldrehen ermöglicht, und während dieses
                              									Gleitstück den Stützpunkt für den Querschlitten abgibt, kann der vordere Stahlhalter
                              									vermöge einer Schraubenspindel die nöthige Einstellung und Verschiebung erhalten.
                              									Auch dieser Hub wird durch eine Stellschraube, welche an den mittels Spannschraube
                              									festgelegten hinteren Stahlhalter trifft, entsprechend begrenzt. Ueberdies kann auch
                              									beim Abstechen die
                              									Quersteuerung des vorderen Stahlhalters selbsthätig eingerichtet werden.
                           Die zweite, d. i. die hintere Steuerwelle vermittelt die selbsthätige Verschiebung
                              									(bis 457 mm) des Schlittens mit dem Stichelgehäuse in der Art, dass vermöge eines am
                              									Schlittenuntersatze angesetzten Rädertriebwerkes die Drehbewegung der Steuerwelle
                              									auf ein Zahnstangengetriebe übertragen wird, zwischen welchen eine Kuppelung
                              									eingeschaltet ist. Bei gelöster Kuppelung kann die Schlittenverschiebung ohne
                              									Weiteres mit dem grossen Handkreuze durchgeführt werden.
                           Diese Hubverstellung mit Hand, sowie auch die selbsthätige Verschiebung wird durch
                              									die am Schlittenhintertheile angebrachte Stellschraube begrenzt, indem bei
                              									Selbststeuerung die Auslösung der Kuppelung bewirkt wird.
                           Das sechsflächige drehbare Stichelgehäuse besitzt sechs Löcher von 63 mm Bohrung für
                              									die Aufnahme der verschiedenen Werkzeughalter. Die Drehung bezieh. Einstellung des
                              									Stichelgehäuses erfolgt selbsthätig, und zwar nach Wahl entweder im Rückwärts- oder
                              									Vorwärtshube des Schlittens, was durch einen kleinen Einsteckstift zu
                              									bewerkstelligen ist.
                           Wie bereits erwähnt, kreist die Gewindepatrone nur mit der halben Umlaufszahl der
                              									Spindel, es kann daher das gröbere Führungsgewinde der Abnutzung besser widerstehen
                              									als normales Feingewinde. Auch der Querschnitt des Gewindeganges ist wie bei manchen
                              									Leitspindeln einseitig trapezförmig gestaltet, wobei selbstverständlich die normale
                              									Fläche in die Druckrichtung gelegt ist.
                           Der Hebel mit dem Muttergewindebacken ist auf die Hebelstange mittels zweier
                              									Seitenschrauben aufgeklemmt, was für die Regelung des Andruckes bedeutungsvoll ist.
                              									Wie bereits erwähnt, bildet die durch die Lagerungen geführte Hebelstange gleichsam
                              									die Achse für die Rohrwelle des Rädervorgeleges am Spindelstocke.
                           Am vorderen Ende der Hebelstange ist nun ein abgebogener Handdruckhebel durch einen
                              									Querstift festgelegt, während ein gusseisernes Gabelstück sich an die Nabe dieses
                              									Druckhebels freidrehend anschliesst. Die eine seitliche Verlängerung bildet einen
                              									kleinen Support für den Gewindestahl, während die andere Seite sich auf eine schräg
                              									zu stellende Führungsbahn stützt, um sowohl die Schnitttiefe zu begrenzen, als auch
                              									das Gewinde mit Anzug bezieh. auch Kegelgewinde schneiden zu können.
                           Um aber sowohl den Andruck des Muttergewindebackens an die Patronen zu mildern, als
                              									auch die Auslösung dieses Eingriffes sofort zu veranlassen, sobald der Druck am
                              									Handhebel aufhört, ist zwischen dem auf der Führung gestützten Gabelstücke und dem
                              									übergreifenden Handhebel eine Druckfeder eingeschaltet, welche den Handhebel, die
                              									zugehörige Stange und damit den Backenhebel zurückdreht. Ist aber der Eingriff in
                              									das Patronengewinde aufgehoben, so schiebt ein Hängegewicht die Hebelstange
                              									unverzüglich in die Anfangsstellung zurück.
                           Die Drehbankachse liegt 508 mm über der Wangenkante bezieh. 292 mm über dem
                              									Supportschlitten, das Gewicht der Maschine sammt Deckenvorgelege beträgt etwas über
                              									2000 k. Auf der Deckenvorgelegewelle sind drei Antriebsscheiben von 406 mm
                              									Durchmesser mit selbständigen Reibungskuppelungen angebracht, wodurch 150 bezieh. 75
                              									minutliche Umläufe im Vorlaufe und 150 im Rücklaufe erhalten werden.
                           
                        
                           Oerlikon's Stehbolzendrehbank (Fig. 7 bis 9).
                           Die Maschinenfabrik Oerlikon bei Zürich hat nach Industries, 1890 Bd. 8 * S. 4, die in Fig. 7 bis 9 dargestellte
                              									eigenartige Drehbank für Herstellung von Stehbolzen in Paris ausgestellt.
                           Die Stehbolzen für Schiffs- und Locomotivkessel u.s.w. werden von einem langen
                              									Rundstabe aus Kupfer bezieh. Eisen nach bestimmten Längemassen abgestochen, indem
                              									dieselben vorher abgedreht, geschnitten, das Mittelstück ausgedreht und einseitig
                              									angebohrt, d. i. fertiggestellt worden sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 203
                              Stehbolzendrehbank von Oerlikon.
                              
                           Wegen der grösseren Länge können diese Stehbolzen nicht freiliegend bearbeitet
                              									werden, sondern es muss entweder ein Reitstock oder besser ein Setzstock in
                              									Verwendung kommen.
                           Auf der geraden Wange a steht der Spindelstock b mit der Hohlspindel, auf welcher die Stufenscheibe
                              										c, der Spannkopf d und
                              									die Gewindepatrone e sich befinden. Da diese länger als
                              									gewöhnlich ausfällt, so ist noch ein drittes Hilfslager f vorgesehen, welches von zwei Schrauben g
                              									getragen wird. Zwischen der Stufenscheibe und dem vorderen Spindellager zweigt
                              									mittels Schraubenräder eine schräg nach abwärts gelagerte Zwischenwelle h ab, welche durch Winkelräder i und eine Zahnkuppelung k die Leitspindel
                              										l bethätigt, die ausserdem mittels eines Handrades
                              										m betrieben werden kann.
                           Durch diese Leitspindel l wird vermöge der Mutter n der Schlitten o
                              									gesteuert, auf welchem der Querschlitten p mit zwei
                              									Stahlauflagen durch die Handradspindel q bewegt wird.
                              									Zwei gegensätzliche Anschlagschrauben r bestimmen die
                              									Stärke des abzudrehenden Bolzens und des verjüngten Mittelstückes desselben, während zwei in
                              									einem Stellhebel s angebrachte Stellschrauben, welche
                              									auf den Hebel der Zahnkuppelung k wirken, die Länge
                              									dieser Aussparung im mittleren Bolzenschafte durch selbsthätige Auslösung der
                              									Schlittenbewegung begrenzen. An der vorderen Stahlauflage ist ausserdem eine
                              									stellbare Führungsplatte t vorgesehen, auf welche sich
                              									der Hebel u stützt, der den Gewindeschneidstahl w enthält. Dieser Hebel ist an die Stange v, an welcher ebenfalls der Gewindebackenhebel x liegt, angesetzt. Ein Hängegewicht y rückt denselben stets aus dem Eingriffe mit der
                              									Gewindepatrone e und schiebt gleichzeitig die Stange in
                              									die Anfangslage zurück. Wird hingegen durch den Handhebel u dieser Eingriff hergestellt, so findet eine axiale Verschiebung dieser
                              									Stange v bezieh. des Schneidstahles w der Gewindesteigung entsprechend statt. Um ferner
                              									einen übermässigen Andruck des Gewindebackens an das Patronengewinde zu verhindern,
                              									ist im Hebelkopfe x eine regelbare Spannfeder
                              									eingeschlossen. Angebohrt wird der fertige Stehbolzen durch ein am Reitstocke
                              									angebrachtes, selbständig mittels Schnur betriebenes Bohrwerk z. Mit der bis zum Deckenvorgelege reichenden
                              									Hebelstange wird mittels eines unter der Spindelstockplatte durchgeführten
                              									Stellhebels der Betrieb der Maschine abgestellt oder die Gangart umgekehrt.
                           Pregél.