| Titel: | Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w. von Gespinnstfasern, Garnen, Geweben u. dgl. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 204 | 
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                        Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w. von
                           								Gespinnstfasern, Garnen, Geweben u. dgl.
                        Von H. Glafey,
                           								Ingenieur, Berlin.
                        Fortsetzung des Berichtes S. 185 d.
                           								Bd.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w. von Gespinnstfasern,
                           								Garnen, Geweben u. dgl.
                        
                     
                        
                           Wir kommen nun zu der dritten Klasse von Apparaten und Maschinen, d.h. denjenigen,
                              									bei welchen das zu behandelnde Material nicht einfach durch die Flotte gezogen, oder
                              									nach dem Durchziehen ausgequetscht wird, sondern bei denen das Material während des
                              									Durchführen s gleichzeitig einer mechanischen Bearbeitung ausgesetzt wird zu dem
                              									Zweck, eine energischere Behandlung desselben herbeizuführen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 204
                              Fig. 55.Uhlmann's Färbemaschine für Garn in Strähnen.
                              
                           Diese mechanische Bearbeitung besteht in der einfachsten Form in einer Hin- und
                              									Herbewegung, d.h. einem Schwenken des Materials in der Flotte; ferner kann dieselbe
                              									auch in einer gegenseitigen Reibung der einzelnen Materialtheile bestehen oder auch
                              									mit Hilfe von Walzen oder Schlägern bezieh. Hämmern herbeigeführt werden. Hierbei
                              									ist nicht ausgeschlossen, dass, wie spätere Beispiele ergeben werden, gleichzeitig
                              									das eine und das andere Hilfsmittel Anwendung finden können, also z.B. das Schwenken
                              									und Bearbeitung durch Walzen oder Ausquetschen durch Walzen und Schlagen mit
                              									Hämmern.
                           Eine Maschine zum Färben, Waschen u. dgl. von Garn in Strähnen oder Gebinden,
                              									bei welcher das Material nicht nur umgezogen, sondern mit Hilfe der vierkantigen
                              									Garnträger auch in eine schwingende Bewegung versetzt wird, die gleichzeitig durch
                              									die hin und her gehende Bewegung des ganzen Garnträgersystems im Bottich eine
                              									Vervollkommnung erfährt, ist in den Fig. 55 bis 60 dargestellt und
                              									Gegenstand des D. R. P. Kl. 8 Nr. 45897 vom 27. März 1888. Die Construction rührt
                              									von Max Uhlmann in Plagwitz-Leipzig her und ist die
                              									folgende:
                           Der die Garnträger d tragende, auf den Rollen h gelagerte Rahmen b wird
                              									nach der in Fig. 55 und 56 dargestellten Ausführungsform von der in Richtung des Pfeiles
                              									getriebenen Welle p aus mittels der Räder q, r und r1 aus der in Fig. 55
                              									gezeichneten Stellung in die in Fig. 56
                              									wiedergegebene bewegt; sobald das am Rad r1 befindliche Zahnkranzsegment l mit der Zahnstange b2 in Eingriff kommt und nachdem kurz zuvor durch
                              									Bolzen t1 die
                              									Sperrklinke x aus dem Zahn y gehoben worden ist. Dagegen wird der Rahmen b mittels der auf der andern Seite des Gestells angebrachten Räder q1, r2 und t in die Ausgangsstellung wieder zurückgebracht, sobald
                              									das am Rad t befindliche Zahnkranzsegment l1 mit der Zahnstange
                              										b1 in Eingriff
                              									kommt. In dieser Stellung springt die Sperrklinke x von
                              									selbst wieder hinter den Zahn y, so dass der Rahmen b von neuem wieder festgelegt ist. Durch die hierdurch
                              									bewirkte Verbindung des Rades w mit den die Garnträger
                              									tragenden Getrieben w1
                              									werden die ersteren so lange in Umdrehung versetzt, bis die Verbindung des Rades w mit den Getrieben w1 wieder durch Bewegung des Rahmens b auf vorbeschriebene Weise unterbrochen wird. Je
                              									nachdem während jeder Umdrehung der Räder r1 und t die Bewegung
                              									des Rahmens b erfolgen soll, werden die
                              									Zahnkranzsegmente l und l1 an dem Rade r1 bezieh. t
                              									angebracht.
                           Damit die Strähne bequem auf die Träger d gebracht
                              									werden können, ist der Rahmen b ausserdem über dem
                              									zwischen g befindlichen Farbebehälter a aushebbar angeordnet. Für diesen Zweck sind zwischen
                              									den Längswänden des Farbbehälters und den Verbindungsstücken der Böcke g vier Zahnstangen o
                              									angebracht. Letztere erhalten ihre Führung in den Theilen m1 und stehen je mit einem Getriebe o1 in Eingriff. Die
                              									Achsen v und v6 der Getriebe o1 sind durch conische Rädchen v1, v2, v4, v5 und die Achse v3 unter sich
                              									verbunden, so dass beim Drehen der Achse v6 mittels einer auf das Vierkant derselben
                              									gesteckten Kurbel gleichzeitig durch Räder v4, v5 die Achse v3, sowie von dieser durch Räder v1, v2 Achse v in Umdrehung versetzt wird und in Folge dessen durch
                              									Drehen der Achse v6
                              									mittels allen vier Zahnstangen gleichzeitig der Wagen, welcher in die Fig. 56 gezeichnete Stellung gefahren, aus dem
                              									Farbbehälter gehoben und in denselben herabgelassen werden kann. Nachdem das erstere
                              									geschehen ist, werden die Garn träger d, welche je mit
                              									einem Ende in eine vierkantige Hülse s1 einer Achse u1 gesteckt sind und mit dem anderen Ende in dem
                              									scharnierartig hochklappbaren Lager d1 ruhen, durch Kochklappen des letzteren freigelegt,
                              									so dass sie sich zum Aufhängen von Strähnen aus dem Lager d1 heben und aus der Hülse o1 ziehen lassen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 205
                              Fig. 56.Uhlmann's Färbemaschine für Garn in Strähnen.
                              
                           Nachdem man die so aus dem Rahmen b entfernten
                              									Garnträger d mit Strähnen behangen und jeden wieder in
                              									eine Hülse s1 und in
                              									die dazu gehörige Bohrung des Lagers d1 gebracht hat, wird einfach die hochgeklappte
                              									Hälfte des Lagers d1
                              									auf die andere an dem Rahmen b befestigte Lagerhälfte
                              									geklappt, und der Rahmen b kann durch Drehen der Achse
                              										v6 mittels Kurbel
                              									wieder auf den Farbbehälter a herabgelassen werden, so
                              									dass die auf den Garnträgern d hängenden Strähne in die
                              									Flotte tauchen.
                           Für Strähne von Wolle u.s.w., welche nicht durch ihr eigenes Gewicht beim
                              									Herunterlassen des Rahmens b in die Flotte tauchen,
                              									sind am Rahmen b, nach der Strähnenlänge einstellbar,
                              									zwei Leisten angebracht, in welchen sich eine gleiche Anzahl Garnträger wie oberhalb
                              									des Rahmens b, die durch die herabhängenden Strähne
                              									gesteckt werden, lagern lassen. Die Lageröffnungen in den Leisten sind reichlich
                              									gross, so dass behufs Einfahrens der Garnträger in die Strähne dieselben durch
                              									Verschieben in ihrer Achsenrichtung bequem aus ihrer Lagerung herausgenommen und
                              									wieder in dieselbe zurückgebracht werden können.
                           Die oberhalb des Rahmens b gelagerten Garnträger d sind, damit von denselben während ihrer Drehung das
                              									Umziehen der Strähne in der Farbe sicherer besorgt wird, vierkantig geformt, während
                              									die in den Leisten gelagerten Stöcke rund geformt sind.
                           Durch das am Boden des Behälters a befindliche Rohr c, welches seiner Länge nach viele kleine Oeffnungen
                              									enthält, wird Dampf zum Kochen der Farbe in den Behälter 
                              									a geleitet, und über dem Dampfrohr c ist ein durchlöcherter Boden p1 angebracht, welcher den Zweck hat, den
                              									Dampf gleichmässiger auf den ganzen Inhalt des Behälters a zu vertheilen.
                           Das Färben von Strähnen mit Hilfe der beschriebenen Maschine geschieht, indem von der
                              									Achse p aus bei der Stellung des Rahmens b, wie Fig. 55 zeigt,
                              									die Garnstöcke d in Umdrehung versetzt und hierdurch
                              									die Strähne in der Farbe umgezogen werden. Durch Bewegen des Rahmens b in der Längsrichtung des Behälters a erfolgt das Durchziehen der Strähne.
                           Zur Verhütung des Aufwickelns von Fäden der Strähne auf die Garnträger d beim Umziehen sind in Fig. 58 bis 60 zwei ihrer
                              									Construction nach von einander unwesentlich abweichende Einrichtungen in grösserem
                              									Massstabe gezeichnet. Die in Fig. 59 und 60 gezeichnete Einrichtung besteht aus der unterhalb jedes Garnträgers
                              										d in dem Rahmen b
                              									drehbar gelagerten Leiste a1, auf welcher die Gummiplatte n befestigt
                              									ist, deren Länge der Länge des Garnträgers d
                              									entspricht, soweit derselbe mit Strähnen behangen wird. Die Leiste a1 wird von zwei am
                              									Rahmen b befestigten Federn z gegen die Arretirstifte u gedrückt und
                              									dadurch die Gummiplatte n je an einem Garnträger d gleitend erhalten.
                           Bei der Einrichtung Fig.
                                 										58 ist der Leiste a1 und der Gummiplatte n für denselben Zweck
                              									nur eine andere Stellung zu dem Garnträger d gegeben,
                              									als bei der durch Fig.
                                 										59 und 60
                              									dargestellten Einrichtung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 205
                              Uhlmann's Färbemaschine für Garn in Strähnen.
                              
                           Fig. 57 zeigt noch eine
                              									zweite Construction für die Bewegung des Rahmens b
                              									längs des Farbbehälters a, wobei anstatt der Räder
                              									Hebel angewendet sind. Bei dieser Construction befinden sich an dem die Garnträger
                              									antreibenden Rad
                              										w, auf verschiedenen Seiten desselben, die Bolzen
                              										c1 und c2 und neben dem Rad
                              										w der Hebel g1 und Winkelhebel g2 und f1 am Bock g auf Bolzen
                              										q2 und q3 derart drehbar
                              									angeordnet, dass das lange, freie Ende des Hebels f1, vor den Bolzen c2 und das lange, freie Ende des Hebels g1 vor den Bolzen c1 zu liegen kommt.
                              									Hebel g1 und g2 stehen mit einander
                              									durch Bolzen h1 in
                              									Verbindung, welcher letztere in dem kurzen Ende des Hebels g1 befestigt und in dem Langloch des
                              									kurzen Schenkels von Hebel g2 gleitbar angeordnet ist. Ausserdem ist am Rahmen b ein Bolzen l2 befestigt, gegen welchen sich von einer Seite das kürzere Ende des
                              									Hebels f1 legt und von
                              									der anderen Seite das freie Ende des Hebels g2.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 206
                              Färbemaschine von Dittmar und Zehmisch.
                              
                           Das Rad w wird von Achse p
                              									aus in der Richtung des Pfeiles getrieben und nimmt bei jeder Umdrehung mittels
                              									Bolzen c1, c2 die Enden der Hebel
                              										f1 und g1 nach einander so
                              									weit mit, bis dieselben von dem Bolzen c1 bezieh. c2 abgleiten. Das Ende des Hebels f1 wird vom Bolzen c2 mitgenommen und
                              									Hebel f1 dabei um den
                              									Bolzen q2 gedreht, so
                              									dass von dem sich gegen den Bolzen l2 legenden Ende des Hebels f1 der Rahmen b nach der Achse p hin so weit bewegt wird,
                              									bis die Getriebe w1 mit
                              									dem Rad w in Verbindung gebracht sind, wonach die
                              									Sperrklinke x durch den Druck der Feder x1 schnell hinter den
                              									Zahn y springt und den Rahmen b in dieser Stellung festlegt. Dagegen wird das Ende des Hebels g1 von dem Bolzen c1 mitgenommen und
                              									Hebel g1 dabei um den
                              									Bolzen q2 gedreht,
                              									sowie von diesem der Hebel g2 in entgegengesetzter Richtung um den Bolzen q3, ferner dadurch vom Hebel g2 mittels Zapfen k1 zunächst die
                              									Sperrklinke x von dem Zahn y hochgehoben und dann der Rahmen b wieder
                              									zurückbewegt. Bei jeder Bewegung des Rahmens b wird vom
                              									Bolzen l2 der Hebel f1 bezieh. g1, welcher den Rahmen
                              										b darauf folgend in entgegengesetzter Richtung
                              									bewegt, wieder in seine frühere Lage und mit seinem freien Ende vor den Bolzen c1 bezieh. c2 am Rade w hochgedreht.
                           Es wird demnach mit dieser Einrichtung genau wie mit der vorbeschriebenen der Rahmen
                              										b in der Längsrichtung des Farbbehälters a bewegt.
                           Eine der Uhlmann'schen ganz ähnliche Maschine ist
                              									die in den Fig. 61 und
                              										62 wiedergegebene
                              									und durch D. R. P. Kl. 8 Nr. 40174 vom 28. October 1886 geschützte Maschine von Erhardt Dittmar und Oscar
                                 										Zehmisch in Brünn. Dieselbe hängt, um eine der schleudernden Bewegung der
                              									Hand nachgeahmte Bewegung des Garnes zu erhalten, das letztere über zwei in einer
                              									lothrechten Ebene liegende Garnträger, deren oberer einen flachen rechteckigen,
                              									deren unterer dagegen einen ovalen Querschnitt hat. Diese Garn träger sind in einem
                              									Gerüst a untergebracht, welches in den Bottich b derart versenkt werden kann, dass der Rahmen c auf den Rand des Bottichs aufzuliegen kommt.
                           Auf der Seite des Antriebes befindet sich die feste Riemenscheibe d (d1 Losscheibe), welche mit dem Zahnrad f verbunden ist und durch dieses das zugehörige Rad g in Bewegung setzt. Dieses Rad g setzt durch Stirnrad e eine Reihe neben
                              									einander liegender, in einander greifender Rädchen in drehende Bewegung, so zwar,
                              									dass sich immer eins nach rechts, das andere nach links dreht. Die nach der
                              									Innenseite des Bottichs gelagerten Achsen dieser Rädchen sind ausgebohrt und
                              									entweder mit einem Vierkant oder einem Arretirungsstift versehen, in welche die
                              									vorderen Achsen v der Latten h eingeführt und festgehalten werden. Die hinteren Achsen v1 der Latten h ruhen in einfachen Lagerschalen und sind aus diesen
                              									leicht auszuheben. Entsprechend diesen Latten h sind
                              									unten, im Gestell a auf beliebige Stranglänge
                              									verstellbar, auf zwei Längslatten i ruhend, ovale
                              									Holzstangen i1
                              									angebracht, welche in vierkantigen Lagern befestigt ruhen und auf der dem Antriebe
                              									entgegengesetzten Seite leicht herausgenommen und wieder eingelegt werden können.
                              									Zur Verhinderung des Verschiebens der Garnsträhne nach rechts oder links sind
                              									Führungsdrähte j angebracht, welche unter jeder Latte
                              									eine Anzahl gleicher Abtheilungen herstellen.
                           Um ein etwaiges Aufwickeln von Fadenenden auf die Latten zu verhindern, sind unter
                              									den letzteren Bürsten k eingeschoben (in eigenen Lagern
                              									in Längslatten k1
                              									ruhend), welche die Latten in der senkrechten Stellung bestreichen.
                           Wenn mit dieser Maschine gearbeitet werden soll, wird der Apparat mittels einer
                              									hierzu geeigneten Hebevorrichtung aus dem Bottich gehoben, das Garn in Strähnen auf
                              									die Latten h und die darunter befindlichen Holzstangen
                              										i1 lose aufgezogen,
                              									sodann das Ganze wieder in den Bottich versenkt und mittels Riemenscheibe d in Bewegung gesetzt. Die Latten h werden nun continuirlich das Garn durch die Flotte
                              									ziehen, so lange, bis bei erzieltem gewünschten Effecte die Riemenscheibe abgestellt
                              									wird. Ein gleichmässiges Kochen wird durch Schlangenrohre hergestellt, welche sich
                              									im unteren Theile von a befinden, aber nicht
                              									mitdargestellt sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 207
                              Waschmaschine von Schummer.
                              
                           Das Wesen der Maschine wird nicht verändert, wenn, wie es besonders für kleineren
                              									Betrieb zweckmässig sein kann, der Antrieb mittels Schwungrades erfolgt. In diesem
                              									Falle, wie auch bei automatischem Antriebe, hier durch Umsteuerung mit offenen und
                              									gekreuzten Riemen, empfiehlt es sich, nach einer beliebigen Anzahl von Umdrehungen
                              									die Maschine entgegengesetzt zu treiben, damit die Unterbinde der Strähne nicht auf
                              									einer Stelle hängen bleiben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 207
                              Fig. 67.Färbemaschine von Gibson und Platt.
                              
                           Ein Beispiel dafür, dass eine wirksamere Behandlung des Materials dadurch
                              									herbeigeführt wird, dass dasselbe sich reibt, gibt die in den Fig. 63 bis 66 veranschaulichte
                              									Waschmaschine von Jos. Schümmer in Burtscheid (D. R. P.
                                 									Kl. 8 Nr. 50949 vom 7. Mai 1889). Dieselbe ist zu diesem Zweck mit feststehenden
                              									oder stellbaren Rollen, Traversen oder Breithaltern so ausgestattet, dass entweder
                              									auf einer oder mehreren Stellen, wo der Stoff in Folge seiner ihm gegebenen Lage in
                              									zwei einander entgegengesetzten Richtungen in die Maschine läuft bezieh. von den
                              									Arbeitswalzen O und U
                              									gezogen wird, der eine Theil desselben sich mit dem anderen in entgegengesetzter
                              									Richtung laufenden Theil berühren muss. Am besten geschieht dies, wenn der Stoff in
                              									seiner ganzen Breite durch die Maschine geht. ist aber auch möglich, wenn er in
                              									Strangform durch dieselbe bewegt wird.
                           In Fig. 63 der
                              									beigegebenen Zeichnungen ist die Rolle oder Traverse e
                              									so gestellt, dass der Stoff von z kommend über die
                              									Rolle e geht und dann unter r hinauf derart zu der Welle U läuft, dass
                              									der absteigende Theil des Stoffes den hinaufgehenden Theil nicht berührt. In
                              										Fig. 64 ist e so gestellt, dass der von r nach oben laufende Theil auf dem von z
                              									herabgehenden auf der Rolle e aufliegt und dort eine
                              									Reibung hervorbringen muss, welche um so grösser ist, je mehr den beiden in
                              									entgegengesetzter Richtung laufenden Theilen des Stoffes Berührungsfläche durch
                              									Stellung von e nach rechts gegeben wird. Fig. 65 veranschaulicht,
                              									wie der Stoff über die Leitwalzen a, d, c geht, ohne
                              									sich an der Rolle e zu reiben, und Fig. 66 veranschaulicht,
                              									welche Stellung die Walzen a, c, d einnehmen, sobald
                              									zwei Seiten des Stoffes auf einander laufen und sich reiben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 207
                              Fig. 68.Waschmaschine für Vliesse von Allister.
                              
                           Aus der Reihe derjenigen Maschinen, bei welchen eine mechanische Bearbeitung des
                              									durch die Flotte geführten Materials mit Hilfe von Schlagflügeln, Hämmern oder
                              									Walzen herbeigeführt wird, möge zunächst eine Maschine von J. Gibson und T. Platt erwähnt sein, welche
                              									Gegenstand des englischen Patents Nr. 5330 A. D. 1882 und des amerikanischen Patents
                              									Nr. 278125 ist. Der Flottenbehälter N dieser in Fig. 67 wiedergegebenen Maschine ist mit den
                              									Führungsrollen C bis I
                              									ausgestattet, von denen die Rollen E und G so angeordnet sind, dass sie einer mit Schlägeln M aus Leder o. dgl. ausgestatteten Walze L als Arbeitsfläche dienen. Der Stoff wird entweder vom
                              									Tisch K aus in Richtung des Pfeiles um die Walzen C bis I nach der
                              									Wickelwelle B geführt und erfährt auf den Walzen E und G durch die in
                              									Richtung des Pfeiles sich drehende Flügelwelle LM eine
                              									Bearbeitung oder er läuft von dem Wickel A ab. Im
                              									letzten Fall kann die Maschine mit einer Bewegungswechselvorrichtung ausgestattet
                              									sein, welche ermöglicht, dass der Stoff o. dgl. abwechselnd von A nach B oder von B nach A durch die Flotte
                              									geht.
                           Fig. 68 veranschaulicht eine Maschine zum Waschen
                              									u.s.w. von Gespinnstfasern in Form von Vliessen, bei welcher das zu behandelnde
                              									Material eine mechanische Bearbeitung durch Walzen erfährt. Die Maschine ist
                              									Gegenstand des amerikanischen Patents Nr. 238514 und rührt von W. Mc Allister in Lawrence, Massach., her. Durch den
                              									zweitheiligen Flottenbehälter A wird mit Hilfe der
                              									Führungswalzen B bis E und
                              									Presswalzenpaaren FG das endlose Tuch H geführt, auf welchem das Material aufruht. Jeder
                              									Theil des Behälters ist mit zwei siebartig durchlöcherten Cylindern I, K ausgestattet, die über die Führungswalzen B bis E reichen und unter
                              									welchen das Woll- o. dgl. Vliess hinweggehen muss.
                           Diese Cylinder pressen das Material aus und nehmen gleichzeitig die ausgepresste
                              									Flotte in sich auf. Beim Uebergang aus dem einen Theil des Flottenbehälters in den
                              									anderen und Verlassen des letzteren läuft das in Behandlung befindliche Gut durch
                              									die mit einem elastischen Ueberzug versehenen Quetschwalzen F, G, welche es von der ihm anhaftenden Flotte befreien.
                           
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 208
                              Fig. 69.Ubson's Waschmaschine.
                              
                           Eine ähnliche Einrichtung wie die vorbenannte und die in Fig. 49 wiedergegebene Maschine zeigt die in Fig. 69 dargestellte von L. A. Ubson in
                              									Thompsonville, welche nach Angabe der amerikanischen Patentbeschreibung Nr. 241571
                              									folgende Einrichtung besitzt: Das zu behandelnde Garn wird durch das Walzenpaar A in den Flottenbehälter C1 eingeführt und durch denselben mit
                              									Hilfe der zwei über die Leitrollen C bis N geführten endlosen Tücher O und P bewegt. Von den genannten Leitrollen
                              									sind die mit J, K, L und N
                              									bezeichneten durch Gewichtshebel Q belastet und
                              									bewirken ein abwechselndes Ausquetschen des Materials im Verein mit den ihnen als
                              									Gegenlager dienenden Leitrollen C, E, F und G.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 208
                              Arnfield's Wasch- und Färbemaschine. (Fig. 70 und 71.)
                              
                           J. und E. Arnfield in New
                              									Mills bei Stockport führen die Garnsträhne nicht mit Hilfe von Transporttüchern
                              									durch die Flotte, sondern freihängend und lassen den Umzug durch unter
                              									Gewichtsbelastung stehende Walzen bewirken. Die besondere Einrichtung der
                              									Maschine ergibt sich aus den dem Textil-Manufacturer
                              									entnommenen Fig. 70 und
                              										71. Der
                              									Flottenbehälter ist ringförmig und durch Scheidewände A
                              									in mehrere Abtheilungen getheilt; in seiner Achse ist die Welle B drehbar gelagert, welche ihren Antrieb von der
                              									Vorgelegewelle C aus mittels des Kegelradgetriebes DE empfängt und lose drehbar die Scheibe F und das Armkreuz S
                              									trägt. Die beiden letztgenannten Theile sind unter sich durch die Walzenständer H verbunden und werden mit diesen von der bereits
                              									genannten Vorgelegewelle C aus unter Vermittelung der
                              									Kegelräder O, N und der kurzen stehenden Welle M durch die Stirnräder G,
                                 										F, deren letzteres fest an der Scheibe sitzt, um die stehende Welle B gedreht. Jeder Walzenständer H trägt zwei, Walzen I, deren untere auf der
                              									verlängerten Achse Q ein Kegelrad P trägt, deren obere dagegen unter Gewichtsbelastung
                              										K steht und durch dieselbe gegen die untere Walze
                              									angepresst wird. Sämmtliche Kegelräder P stehen mit dem
                              									auf der Welle B befestigten Kegelrad R in Eingriff und werden durch dieses bei Drehung der
                              									Welle B in Umdrehung versetzt. Aus dieser Einrichtung
                              									der Maschine ergibt sich, dass die auf den Walzen I
                              									hängenden Garnsträhne in Folge Drehung der Träger H um
                              									die Achse B über und durch die einzelnen Abtheilungen
                              									des Flottenbehälters geführt und während dieses Durchführens durch die Walzen I unter unaufhörlicher Auspressung umgezogen werden.
                              									Die Arme L halten hierbei die Garnsträhne offen und die
                              									Schutzstäbe verhindern ein Abgleiten derselben von den Walzen I.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 208
                              Fig. 72.Maschine zum Waschen, Bleichen u.s.w. von Bradbury und
                                 										Beason.
                              
                           Für das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w. von Garnen und Geweben in Strangform haben
                              										Bradbury und Beason
                              									eine Maschine construirt, welche, wie Fig. 72
                              									erkennen lässt, mit einer Ausrückvorrichtung ausgestattet ist, die in Thätigkeit
                              									tritt, sobald Knoten im Material entstehen. Das zu behandelnde Material läuft bei
                              									dieser, durch das englische Patent Nr. 16038 A. D. 1888 geschützten Maschine in der
                              									Richtung des eingezeichneten Pfeiles zunächst durch ein festes Führungsauge im
                              									Arbeitsraum in das am Hebel b sitzende und mit diesem
                              									an der Welle c befestigte Auge d,
                              									von wo es unter
                              									Vermittelung des am Gestell sich befindenden Leitauges d1 zwischen die Arbeitswalzen e und f gelangt, durch die
                              									einestheils dem Flottenbehälter g zugeführt und
                              									anderenteils von der aufgenommenen Flotte wieder befreit wird. Die eine der
                              									Arbeitswalzen, hier f, empfängt ihren Antrieb mittels
                              									des Riementriebes ik. Sobald nun ein Knoten in das
                              									Leitauge d kommt, wird dasselbe mitgenommen und
                              									hierdurch die Welle c in Richtung des Pfeiles gedreht.
                              									Die Folge davon ist, dass durch den Hebel l die Stange
                              										m angehoben wird und unter Vermittelung des Armes
                              										n die mit Kegelrad p
                              									ausgestattete Welle o eine Drehung erfährt, welche
                              									wiederum eine Drehung der Welle q zur Folge hat, welche
                              									die Kuppelung r derart verschiebt, dass die
                              									Riemenscheibe i sich frei auf der Welle der Walze f drehen kann, letztere und somit e also stillstehen bleiben. Der gleiche Vorgang findet
                              									statt, sobald der Materialstrang beim Auslauf aus der Maschine Knoten schlägt. Um
                              									ein Ausrücken der letzteren auch durch Hand zu bewirken, ist die Welle q noch mit einem Handhebel s ausgestattet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 209
                              Fig. 73.Smith's Wasch- und Färbemaschine.
                              
                           J. Smith in Heywood, Lancashire, will bei seiner durch
                              									das englische Patent Nr. 6427 A. D. 1886 geschützten und in Fig. 73 in einer Ausführungsform wiedergegebenen Maschine zum Färben von
                              									Kettengarnen alles Lockern und alle Falten dadurch vermeiden, dass er das Material
                              									von der Speisevorrichtung aus über Triebvorrichtungen und mehrere Walzen nach der
                              									Flotte und von hier nach der Speisewalze zurück und rund um dieselbe herum führt.
                              									Der Speiseapparat D besteht aus zwei Walzen d, d1, deren letztere
                              									mit weichem Material bekleidet ist, und führt das Garn z über die (achteckige) Walze E nach dem
                              									beweglichen Gitterwerk B, über welches es hinweggeht
                              									und nach dem unteren Triebwerk C gelangt. Von da geht
                              									es um die Walzen f und g
                              									herum und herunter nach der Walze h in die
                              									Farbeflüssigkeit. Aus dieser wird das Garn über die Walze i und eine Führung nach der Speisewalze d1 geführt und kommt wieder auf das Gitterwerk,
                              									wo es aufgestapelt wird. Wenn der ganze Kettenzug darauf ist, werden die Enden
                              									verbunden und die Maschine in Gang gesetzt, bis die Färbung vollendet ist. Bei
                              									Rohmaterial ist der Apparat so angeordnet, dass der Stoff auf das untere Triebwerk
                              									aufgebracht und von da durch ein gebogenes Gitterwerk oder einen Centrifugalelevator
                              									auf das obere hinaufgehoben wird. (Engl. Patent Nr. 6988 vom 25. Mai 1886.)
                           Ein allgemeiner Uebelstand der Strangwaschmaschinen war es, dass der von der oberen
                              									Walze ausgeübte Druck, je nach der verschiedenen Stärke des Stranges an den
                              									betreffenden Druckstellen, sehr verschieden war, weil die aus einem Stück bestehende
                              									Druckwalze da, wo der Stoff eine breite, aber dünne Lage bildete, nicht im Stande
                              									war, denselben Druck auszuüben als an den Stellen, wo der Stoff mehr in schmaler,
                              									aber in dicker Schicht unter der Walze durchging.
                           Dieser Nachtheil soll durch die in Fig. 74 und 75 dargestellte, durch
                              									das D. R. P. Kl. 8 Nr. 48068 vom 17. Januar 1889 geschützte Maschine von Aug. Lassmann in Briegischdorf bei Brieg dadurch
                              									beseitigt werden, dass statt der einen gemeinschaftlichen Druckwalze für jede
                              									Strangabtheilung eine besondere Druckrolle angeordnet ist.
                           Jede einzelne Druckrolle A ist oberhalb der Walze B (Fig. 75) zwischen zwei
                              									um den Bolzen f drehbaren Armen e auf und ab beweglich gelagert.
                           Das freie Ende der Arme e ist mittels Kette oder Schnur
                              										h an dem Rundstab g
                              									des Rahmens d so aufgehängt, dass in der Ruhelage die
                              									Rolle A in eine entsprechende Rille der Walze B greift und mit ihrem Eigengewicht, sowie dem der Arme
                              										e auf den darunter durchgeführten Stoff drückt.
                           Hierdurch ist es möglich, gleichviel, ob der Stoff in dicker oder dünner Schicht
                              									unter den Rollen AA hindurchgeht, durch dieselben immer
                              									den gleichen Druck auf die einzelnen Strangabtheilungen auszuüben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 209
                              Lassmann's Waschmaschine mit einzelnen Druckrollen.
                              
                           Sollen aus irgend welchem Grunde die Druckrollen AA
                              									gleichzeitig ausser Thätigkeit gesetzt werden, so geschieht dies durch Anheben des
                              									um Bolzen i drehbaren Rahmens d, an welchem sämmtliche Ketten oder Schnüre hh befestigt sind. Dicht unterhalb der Walze B befindet sich eine Rinne a, welche das
                              									schmutzige Wasser ableitet; auf einer Seite derselben ist der zur Führung der
                              									einzelnen Stränge dienende Rechen b angebracht, während
                              									auf der anderen Seite die kleine Walze c den Stoff von
                              									der Rinne a abhält.
                           Durch die im Vorhergehenden beschriebene Einrichtung der unabhängig von einander
                              									gelagerten Druckrollen A A wird in ganz kurzer Zeit
                              									eine sehr gute, gleichmässige Wäsche erzielt, gleichviel, ob in den Strängen durch
                              									darin vorkommende Karten oder Wäschezeichen sich dicke oder dünne Stellen befinden
                              									und unter den Rollen A durchgehen; der durch letztere
                              									ausgeübte Druck muss sich stets gleich bleiben, welcher Erfolg bei der bisher
                              									gebräuchlichen Maschine nicht zu erreichen war.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 210
                              Fig. 76.Wood's Färbemaschine für Garnsträhne.
                              
                           Fig. 76 veranschaulicht eine Maschine zum
                              									gleichzeitigen Färben von sechs Garnsträngen im Indigobad. Die Construction dieser
                              									Maschine rührt von Wood und Comp. in Philadelphia her
                              									und ist nach Angaben des Textil Manufacturer folgende:
                              									Das Einführen des zu behandelnden Materials in das Farbbad erfolgt durch die mit
                              									Rillen ausgestattete Walze a über die Führungsrolle b und den Rechen c zu der
                              									Rolle g. Von der letzteren läuft das Material durch die
                              									mit Gummi überzogenen Presswalzen d nach der
                              									Führungsrolle h und von da über die gleichartige Rolle
                              										e nach der Rolle i und
                              									den Presswalzen f, von welchen es durch die von dem
                              									Vorgelege mn angetriebenen Ausquetschwalzen k, l, deren obere k durch
                              									Gewichtshebel op belastet ist, abgeführt wird.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)