| Titel: | Maschine zum Aufarbeiten von Baumwollabfall. | 
| Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 224 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Maschine zum Aufarbeiten von
                           								Baumwollabfall.
                        Mit Abbildungen.
                        Maschine zum Aufarbeiten von Baumwollabfall.
                        
                     
                        
                           In der Baumwollspinnerei ergibt sich bekanntlich eine grosse Menge Abgang, dem man
                              									heute bezüglich seiner Verwerthung eine grössere Aufmerksamkeit als früher zuwendet.
                              									Dieser Abfall bildet in der Hauptsache zwei Sorten, weichen und harten Abfall, je
                              									nachdem derselbe aus den Vorbereitungs- oder den Spinnsälen stammt, und es ergibt
                              									sich daher die Notwendigkeit, bevor man zur Nutzbarmachung schreitet, die härteren,
                              									festen Theile, wie Fadenschnüre u. dgl., von den weicheren Theilen zu trennen. Diese
                              									Arbeit wird vorwiegend durch Auslesen mit der Hand vorgenommen, und es ist klar,
                              									dass dieses primitive Verfahren nicht nur von massigem Erfolg begleitet ist, sondern
                              									auch einen bedeutenden Zeit- und Arbeitsaufwand bedingt. Man hat daher und zwar
                              									zunächst in Amerika versucht, diese Arbeit auf mechanischem Wege vorzunehmen, und
                              									sei hier beispielsweise an die von J. A. St. Biernatzki
                              									in Hamburg in Deutschland auf den Markt gebrachte Maschine von H. Goldsmith erinnert (D. R. P. Nr. 45676). Eine neue
                              									derartige Maschine wird jetzt von der bekannten amerikanischen Firma Kitson Machine Comp. in Lowell (Mass.) zur Ausführung gebracht; deren
                              									Bau für ganz Europa, Indien, China und Japan die Firma Samuel Brooks in Manchester übernommen hat.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 225
                              Fig. 1.Kitson's Maschine zum Aufarbeiten der Baumwollabfälle.
                              
                           Die beigegebenen Figuren bringen diese Maschine in mehreren Ansichten zur
                              									Darstellung, aus denen ersichtlich wird, dass die Maschine aus einem kastenartigen,
                              									durch Deckel abschliessbaren Gehäuse besteht; in dem drei durch einen gemeinsamen
                              									Riemen Antrieb erhaltende Wellen gelagert sind. Diese aus Stahl hergestellten Wellen
                              									sind wie ersichtlich gruppirt, und sind die beiden unteren mit spiralförmig
                              									gestellten, zwischen einander durchgreifenden Schlagstiften besetzt, während die
                              									obere genuthet ist. Alle drei Wellen laufen mit grosser Geschwindigkeit um und
                              									werden von einem Riemen von 50 mm Breite getrieben, der auf einer Antriebsscheibe
                              									von 400 mm Durchmesser läuft. Das aufzuarbeitende Material wird in die Maschine wie
                              									dargestellt links oben eingegeben, wird dann von dem Schläger erfasst, aufgelockert
                              									und zufolge der spiralförmigen Anordnung desselben und der schrägen Rippen am Deckel
                              									an das andere Ende der Maschine transportirt. Die im Abgang enthaltenen Fäden u.
                              									dgl. werden dabei auf die Wellen aufgewickelt und so von den lockeren Theilen
                              									getrennt, und müssen natürlich von Zeit zu Zeit von den Wellen abgeschnitten
                              									werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 225
                              Fig. 2.Kitson's Maschine zum Aufarbeiten der Baumwollabfälle.
                              
                           In dem Abgang enthaltener Sand, Schmutz u.s.w. fällt dabei durch einen unter den
                              									Schläger wellen befindlichen Rost in den unteren Theil des Gehäuses der Maschine.
                              									Die gereinigten lockeren Theile des Abgangs werden dann am anderen Ende der Maschine
                              									durch ein paar auf der einen Schlägerwelle sitzende Arme (rechts an den Figuren)
                              									nach einer Verdichtungsvorrichtung (Condenser) gedrückt, die aus einem innen mit
                              									glatter Oberfläche versehenen Kanal zur leichteren Fortbewegung der Fasern besteht,
                              									an dessen Ende eine durch einen Riemen von etwa 25 mm Breite getriebene
                              									Siebtrommel mit oberer Press walze gelagert ist. Diese Walzen verdichten das
                              									Fasermaterial wattenartig und führen es aus der Maschine.
                           Eine derartige Maschine, deren Raumbedarf etwa 1,3 × 1,7 m beträgt, genügt für den
                              									Bedarf einer Spinnerei mittlerer Grösse und kann von Jedermann bedient werden. Ihren
                              									Antrieb erhält sie von einer Vorgelege welle von 680 Umdrehungen in der Minute,
                              									deren Riemenscheiben etwa 200 mm Durchmesser bei 60 mm Breite haben. Die Kosten der
                              									Maschine, die in den Vereinigten Staaten in einigen Hundert Exemplaren ausgeführt
                              									ist, sollen nur den zwanzigsten Theil der durch die bisherige Handarbeit
                              									entstehenden Kosten betragen. Zum Schluss sei noch bemerkt, dass die Maschine in
                              									Deutschland nicht patentirt ist.