| Titel: | Neue Methoden und Apparate für chemisch-technische Untersuchungen. | 
| Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 239 | 
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                        Neue Methoden und Apparate für
                           								chemisch-technische Untersuchungen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 43 d.
                           								B.)
                        Neue Methoden und Apparate für chemisch-technische
                           								Untersuchungen.
                        
                     
                        
                           Bestimmung des Salpeterstickstoffes in Düngemitteln durch
                                 										Reduction der Salpetersäure zu Ammoniak. Th. F. Schmitt verfährt bei der
                              									Reduction der Salpetersäure zu Ammoniak ohne Bildung von freiem Stickstoff oder von
                              									Sauerstoffverbindungen desselben auf folgende Weise:
                           Ist die Reduction zu Ende, was schon nach 30 bis 40 Minuten eingetreten, so wird mit
                              									Natronlauge übersättigt und überdestillirt. Die Natronlauge muss in solcher Menge
                              									vorhanden sein, dass sowohl sämmtliche Essigsäure gebunden werden kann, als auch das
                              									ausgefällte Zinkhydroxyd wieder zu Zinkoxydnatron gelöst wird, da ersteres leicht
                              									mechanisch in die Vorlage übergerissen wird und natürlich das Resultat
                              									beeinträchtigen würde.
                           Die Methode bietet bei gleicher Genauigkeit gegenüber der Schlösing-Wagner'schen den Vortheil der einfacheren und schnelleren
                              									Ausführung; dieselbe ist auch zur Bestimmung des Stickstoffs in Salpetergemischen
                              									anwendbar, da etwa vorhandene andere Salze keinen Einfluss auf die Reaction
                              									haben.
                           Zur Ausführung der Analyse sind folgende Verhältnisse günstig gefunden worden:
                           In einen Erlenmeyer-Kolben von 750 cc Inhalt werden 40
                              									cc Eisessig gebracht und hierzu 15 g des oben erwähnten Metallgemisches. Man lässt
                              									nun unter Umschütteln 50 cc der Nitratlösung, entsprechend ½ g Substanz, zufliessen
                              									und schüttelt dann einmal kräftig durch. Die sofort beginnende starke
                              									Wasserstoffentwickelung hält etwa 15 Minuten an; nach dieser Zeit wird nochmals mit
                              									15 g des Metallgemisches versetzt und umgeschüttelt. Zuweilen tritt hier ein
                              									breiiges Erstarren der ganzen Masse ein, durch Zusatz von 30 cc Wasser wird jedoch
                              									die aufgehobene Wasserstoffentwickelung wieder befördert.
                           Nach 30 bis 40 Minuten ist die Reduction vollständig. Es wird dann mit 200 cc
                              									Natronlauge vom specifischen Gewicht 1,25 übersättigt und wie bei der Kjeldahl'schen Methode überdestillirt.
                           Sehr leicht und vollständig, ohne Auftreten von freiem Stickstoff oder von
                              									Sauerstoffverbindungen desselben, gelingt die Reduction der Salpetersäure, wenn man
                              									auf folgende Weise verfährt:
                           Die Lösung der Nitrate in Wasser wird mit einem Gemische von gleichen Theilen
                              									Zinkstaub und Eisenpulver und hierauf mit Eisessig versetzt. Die hierbei auftretende
                              									Wasserstoffentwickelung bewirkt in kurzer Zeit vollständige Reduction der
                              									Salpetersäure. Gleichzeitig tritt eine Temperaturerhöhung der Flüssigkeit ein, die
                              									jedoch eher günstig für Beschleunigung der Reaction ist als schädlich; nur beachte
                              									man, dass bei einer Temperatur von etwa 89° das Ammoniumacetat sich unter Abgabe von
                              									Ammoniak zu zersetzen beginnt. Ferner ist zu beachten, dass ein Ueberschuss von
                              									Eisessig vorhanden ist, damit das gebildete Ammoniak sofort gebunden wird. Verf.
                              									gibt noch als Beleg für die Richtigkeit der Methode einige Analysen. (Chemiker-Zeitung, 1890 Bd. 14 Nr. 83 S. 1410.)
                           Nachweis fremder Rohphosphate im Thomasschlackenmehl. Da
                              									in letzter Zeit der Preis des Thomasmehles sehr gestiegen, während er bei den andern
                              									Rohphosphaten niedriger geworden ist, so liegt es nahe, solche Phosphate dem
                              									Thomasmehl zuzusetzen, was wegen des geringeren Düngwerthes eine Verfälschung
                              									desselben wäre.
                           L. Blum empfiehlt bei Untersuchungen von Thomasmehl eine
                              									Kohlensäurebestimmung auszuführen. Er findet bei seinen Untersuchungen, dass ein
                              									reines Thomasmehl höchstens 2 bis 3 Proc. Kohlensäure enthalten kann. Ist der Gehalt
                              									höher, so lässt dies auf Beimengung von Rohphosphaten, z.B. Phosphatkreide, die
                              									immer kohlensaures Calcium enthält, schliessen. (Zeitschrift
                                 										für analytische Chemie, 1890 Heft 4 S. 408.)
                           Aschebestimmung in Melasse u.s.w. von W. Wiley und H. Edson.
                              										(Chem. News, 1890 Bd. 62 S. 242.) Metallisches
                              									Silber, erhalten durch Reduction von Chlorsilber mittels alkalischer
                              									Traubenzuckerlösung, ist für die vollständige Oxydation des Kohlenstoffes der Asche
                              									von Melasse und Rohzuckerarten empfohlen worden. Das Silber spielt in dem Falle die
                              									Rolle eines Sauerstoffüberträgers. Lucien (Bull. de l'association des chimistes, VI 356) empfiehlt
                              									an Stelle dessen Zinkoxyd, welches seinen Sauerstoff leicht an kohlenstoffhaltige
                              									Substanz abgibt und beim fortgesetzten Glühen in der Muffel leicht wieder Sauerstoff
                              									aufnimmt. Man setzt also nach Luden eine bestimmte
                              									Menge schwach ausgeglühten Zinkoxyds zu der Melasse und zieht von dem
                              									Aschenrückstand die Menge Zinkoxyd ab. Luden schlägt
                              									für 2,5 g Melasse bezieh. 5 g Rohzucker 0,05 g ZnO vor, welche mit der zu
                              									untersuchenden Substanz in einer Platinschale vermischt werden. Die Platinschale
                              									soll nach den Angaben des obigen Autors nicht corrodirt werden. Wiley und Edson haben nun
                              									diese Methode einer genaueren Prüfung unterzogen, fanden, dass es mit Hilfe des
                              									Zinkoxyds allerdings gelingt, die Asche viel weisser zu erhalten, und schlagen, um
                              									die Wirkung des Zinkoxyds zu erhöhen, vor, dasselbe mit Weingeist verrieben der
                              									Substanz zuzusetzen. Sie fanden bezüglich des Glühverlustes, den das Zinkoxyd
                              									erleidet, dass derselbe auf 50 mg Zinkoxyd 2 mg, im Mittel also 4 Proc. ausmacht.
                              									Durch eine Tabelle weisen sie schliesslich nach, dass die Differenzen zwischen
                              									Aschenbestimmungen mit und ohne Zinkoxyd jedoch, so minimal sind, dass es
                              									sich kaum empfehlen dürfte, Zinkoxyd zuzusetzen, zumal da in einzelnen Fällen die
                              									weitere Analyse der Asche erschwert wird.