| Titel: | Neue Verfahren und Apparate in der Zuckerfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 43 | 
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                        Neue Verfahren und Apparate in der
                           								Zuckerfabrikation.
                        (Schluss des Berichtes S. 18 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Verfahren und Apparate in der Zuckerfabrikation.
                        
                     
                        
                           Eine Neuerung an Centrifugen mit Schälrohren zum Zweck ihrer
                              									Benutzung als Deckcentrifugen für Zucker u. dgl.
                           wurde im Deutschen Reiche vom 17. März 1889 ab für R. Fölsche (Halle a. S.) patentirt (Nr. 55037).
                           Die in bekannter Weise zur Trennung specifisch verschieden schwerer Flüssigkeiten
                              									eingerichtete Centrifugentrommel 2 wird mit einer
                              									Siebtrommel 1 im Inneren, unterhalb, oberhalb oder
                              									seitlich von der ringförmigen Separationsscheibe 7
                              									versehen, wodurch sich die in Fig. 8 und 9
                              									dargestellten drei Ausführungsformen ergeben.
                           In diese Trommel wird die auszuwaschende feste Substanz, z.B. Zuckerfüllmasse,
                              									gegeben und durch Einführung von Wasch- oder Deckflüssigkeit entweder vom
                              									äusseren Umfang der Trommel oder von der Mitte derselben her ausgewaschen.
                           Die zum Auswaschen benutzte Flüssigkeit wird entweder durch das verschiebbare
                              									Schälrohr 6 oder durch das verschiebbare Schälrohr 4 abgezogen, und zwar derart, dass die ganze Füllmasse
                              									mit Deckflüssigkeit durchtränkt erhalten bleiben kann.
                           Diese Einrichtung gestattet, die in der Centrifugentrommel befindliche feste oder
                              									breiige Füllmasse, vor oder nach dem Entfernen der der Füllmasse anhaftenden
                              									Mutterlauge oder Maischflüssigkeit, mit Auswaschflüssigkeit nach Bedarf mehr oder
                              									weniger oder auch vollständig zu durchtränken.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 42Fölsche's Centrifugen mit Schälrohren. Auf diese Weise kommen sämmtliche Theilchen der Füllmasse sicher mit der
                              									Waschflüssigkeit in Berührung, und das Auswaschen lässt sich unter Anwendung von
                              									möglichst wenig Waschflüssigkeit bis zur grössten Vollkommenheit treiben.
                           Wird die Waschflüssigkeit während dieses Vorganges specifisch schwerer, so ist sie
                              									durch das Schälrohr 4 abzuziehen; wird sie umgekehrt
                              									leichter, so ist sie durch das Schälrohr 6 abzuziehen.
                              									Durch diese Einrichtung wird erzielt, dass entsprechend dem specifischen Gewicht
                              									stets die schlechteste Auswaschflüssigkeit aus der Trommel entfernt wird.
                              									Selbstverständlich lässt sich dieses Auswaschen in einer Batterie von Centrifugen im
                              									Gegenstrom ausführen, so dass die Centrifuge mit dem schon am besten ausgewaschenen
                              									Zucker die reine Auswaschflüssigkeit erhält, welche beim Abziehen dann der
                              									Centrifuge mit dem weniger gut gedeckten Zucker, und so fort bis zur schlechtesten
                              									Centrifuge, zugeführt wird.
                           Nach dem Fertigwaschen kann die noch in der Trommel befindliche reine
                              									Waschflüssigkeit durch das Schälrohr 4 oder durch die
                              									Ablassvorrichtung 3 aus der Trommel entfernt und so die
                              									Füllmasse trocken geschleudert werden.
                           Patentanspruch:
                           An einer Centrifuge mit geschlossener Trommel 2,
                              									Siebtrommel 1 und Schälrohren 4 oder 6 die Anordnung einer einen Fangraum
                              									abgrenzenden Trennscheibe 7.
                           
                        
                           
                           Eine andere Neuerung an Centrifugen für Zuckerfüllmasse
                              									u. dgl.
                           wurde im Deutschen Reiche vom 30. April 1890 ab für H. Andree (Nauen) unter Nr. 54165 patentirt.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 43Fig. 10.Andree's Centrifugen für Zuckerfüllmasse.Fig. 10 stellt einen senkrechten Schnitt der neuen
                              									Centrifuge dar.
                           a b c d ist die Centrifugentrommel. Dieselbe ist in der
                              									Mitte ausgebaucht. Die Wandung der Trommel ist umgelegt, nur in der Mitte, also auf
                              									der von dem Mittelpunkt am weitesten entfernten Stelle, ist eine Reihe Löcher e im ganzen Umfange der Wandung vorhanden. Unter und
                              									über diesem Lochkreis ist je ein Winkelring w y und x z angenietet, um ein Umherspritzen des
                              									ausgeschleuderten Syrups zu verhüten.
                           In die Centrifugentrommel sind senkrechte Stäbe f g
                              									eingenietet, welche auf der der Trommelwandung zugekehrten Seite mit Kerben h versehen sind. Auf dieses Gerippe von Stäben sind nun
                              									die Centrifugenstäbe gelagert.
                           Das in die Trommel eingehängte Rohr i k ist seitlich mit
                              									einem Schlitz versehen und dient zum gleichmässigen Vertheilen des Decksyrups auf
                              									die Zuckermasse.
                           Ist die Trommel mit eingemaischter Zuckermasse gefüllt und in Betrieb gesetzt, so
                              									wird der Syrup ausgeschleudert und gegen die Trommelwandung geworfen. Derselbe
                              									bewegt sich in Folge der conischen Form der Trommel in dem durch die Stäbe f g und dem Centrifugen- sieb gebildeten Hohlräume nach
                              									der Mitte zu und wird hier durch die Löcher e
                              									ausgeworfen. Die Einkerbungen h haben den Zweck, die
                              									Bewegung des Syrups zu erleichtern.
                           Nach dem Austritt aus der Trommel wird der Syrup gegen den Mantel l m n o geworfen und hier von einer Rinne p q, welche um den ganzen Mantel in Kreisform
                              									herumläuft, aufgenommen.
                           Die Rinne hat bei den Punkten p und q ihre tiefsten Stellen und steigt nach r und s hin an. Die
                              									Mantelwandung ist bei den Punkten p und q durchlocht, und es sind hierselbst zwei Rohre t u und n u angeschraubt,
                              									welche sich im Punkt n vereinigen. Die Fortsetzung des
                              									Rohres ist an eine kleine Pumpe angeschlossen, welche den Syrup durch das
                              									Einhängerohr i k auf die nächstfolgende Centrifuge
                              									drückt.
                           Patentanspruch:
                           Die nach der Mitte zu conische Form der Centrifugentrommel a
                                 										b c d und die durch die Winkelringe w y und
                              										x z
                              									gebildete spaltförmige Auswurfsvorrichtung nebst Auffangerinne p q, sowie ferner die Anordnung eines grösseren
                              									Hohlraumes unter dem Centrifugensieb mit Hilfe eingekerbter aufgenieteter Stäbe f g.
                           
                        
                           Eine Einrichtung an Zuckercentrifugen zum systematischen
                              									Decken von Zuckermassen
                           wurde Fr. Demmin (Berlin) als
                              									Zusatz zum Patent Nr. 50412 vom 13. Februar 1889 (1890 278 331) unter Nr. 53408 im Deutschen Reiche vom 19. December 1889 ab
                              									patentirt.
                           Diese Erfindung bezieht sich auf Neuerungen in der Anordnung der
                              									Steuerungsvorrichtung bei der in Anspruch 1. des Hauptpatentes gekennzeichneten
                              									Einrichtung zum systematischen Decken von Zuckermassen, und zwar im Besonderen bei
                              									der Verwendung feststehend angeordneter Sammel- oder Wechselgefässe für diese
                              									Einrichtung.
                           Hierbei werden nämlich in den bei dieser Anordnung vorhandenen verschiedenen
                              									Rohrstutzen bezieh. Rohrverbindungen – im Besonderen in der für die Zuleitung der
                              									Decksyrupe zur Schleudertrommel dienenden Steuerungsvorrichtung – stets nicht
                              									unerhebliche Reste der jeweilig hin durch geleiteten Decksyrupezurückgehalten,
                              									welche alsdann sich mit den weiter folgenden reineren Decksyrupen vermischen, was
                              									bei den kleinen Mengen der zu je einer Schleuderung anzuwendenden Decksyrupe von
                              									verschiedener Reinheit vermieden werden muss. Zu diesem Zwecke wird die
                              									Steuerungsvorrichtung – besonders diejenige, durch welche die Zuleitung der
                              									Decksyrupe zur Schleudertrommel regulirt werden soll – nunmehr so angeordnet, dass
                              									mittels der Zuleitung selbst nach den einzelnen Kammern hin stets ein directer
                              									gerader Rohrstrang gebildet wird.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 43Demmin's Zuckercentrifuge zum Decken. Die Steuerungsvorrichtung wird mit der Centrifuge Z (Fig. 11)
                              									und dem Sammelgefässe B so verbunden, dass der in
                              									letzterem aufgesammelte Decksyrup mittels Druckluft – für deren Zuführung das mit
                              									Hahn q versehene Druckluftrohr k dient – durch Rohr p hindurch der
                              									Schleudertrommel zugeführt und der aus der Centrifuge ablaufende Decksyrup,
                              									eventuell durch das Ablaufbecken o hindurch, demselben
                              									Sammelgefässe direct wieder zugeführt wird.
                           Die Steuerungsvorrichtung selbst (A,
                              									Fig. 12) besteht aus
                              									den neben einander, angeordneten, durch ein gemeinsames Gehäuse verbundenen
                              									Hahnküken a a1
                              									a2 . . . ., welche mit
                              									dem Wechselgefässe B derart in Verbindung gebracht ist,
                              									dass die Hahnküken in derjenigen Lage, in welcher sie den Zugang zu den Kammern C absperren, in ihren Durchgangsöffnungen den
                              									gewünschten geraden Bohrstrang herstellen. In Fig. 14 nun ist die
                              									Verbindung der Steuerungsvorrichtung A mit dem
                              									Wechselgefässe B gleichzeitig so dargestellt, wie sie
                              									(erstere) der in Fig.
                                 										11 veranschaulichten Gesammteinrichtung entspricht. Die
                              									Steuerungsvorrichtung ist dementsprechend direct auf das Wechselgefäss B (Fig. 11) aufgebaut, und
                              									die Kammern C sind mit zum Herausdrücken des Syrups
                              									dienenden Einsteckröhren oder Kanälen l (Fig. 13) versehen,
                              									welche jedoch auch durch ausserhalb der Kammern angebrachte und an deren Boden
                              									einmündende Röhren ersetzt werden können. Die Gesammteinrichtung gestattet nun
                              									ferner, für die Zuleitung wie auch gleichzeitig für die Ableitung der Decksyrupe ein
                              									und dieselbe Durchgangsöffnung der Hahnküken zu benutzen, und es ist dementsprechend
                              									die Steuerungsvorrichtung an dem einen Ende mit dem zur Schleudertrommel führenden
                              									Rohre p, am anderen Ende mit dem Ablauf an der
                              									Centrifuge oder dem Ablaufbecken o (Fig. 13) verbunden. Die
                              									Zuführung der Druckluft erfolgt durch das Luftdruckrohr k (Fig. 14),
                              									und die Regulirung ihrer Zufuhr nach den einzelnen Kammern hin mittels gewöhnlicher,
                              									auf ihnen angebrachter Absperrvorrichtungen, oder aber es erhalten zu diesem Zwecke
                              									die Hahnküken der Steuerungsvorrichtung je zwei hinter einander und symmetrisch zu
                              									einander angeordnete und gleichgestaltete Durchgangsöffnungen, von denen die eine,
                              									welche mit den in die Kammern C einmündenden Zugängen
                              										f (Fig. 16) und
                              									andererseits mit den Röhren p (Fig. 14) correspondiren,
                              									für den Decksyrup, die anderen, welche mit den Zugängen g correspondiren, und andererseits mit dem Druckluftrohre p (Fig. 14) in Verbindung
                              									gebracht sind, zur Zuführung der Deckluft dienen, so dass, wenn eine Kammer C mit dem Rohre p in
                              									Verbindung gebracht wird, dieselbe gleichzeitig und genau in derselben Weise auch
                              									mit dem Druckluftrohre k verbunden ist.
                           In den Figuren ist die fortschreitende Einstellung der Steuerungsvorrichtung
                              									veranschaulicht, und zwar zeigt Fig. 13 die Einstellung
                              									derselben in diejenige Lage, bei welcher der Inhalt der Kammer C in die Schleudertrommel befördert wird. Das Hahnküken
                              										a vermittelt hier den Zugang zur Kammer C, und die Hahnküken a1
                              									a2
                              									a3 . . . . bilden den
                              									geraden Rohrstrang; welcher zum Rohre p führt, und wenn
                              									nun die Hahnküken die vorher mit Bezugnahme auf Fig. 11 beschriebene
                              									Einrichtung besitzen, so ist gleichzeitig auch eine gleiche Verbindung zwischen der
                              									Kammer C und dem Druckluftrohre k hergestellt. Wird nun Hahn q geöffnet, so
                              									tritt die Druckluft in die Kammer C ein und drückt den
                              									Inhalt dieser Kammer in die Schleudertrommel. Fig. 13 zeigt diejenige
                              									Einstellung, bei welcher der Inhalt der Kammer C'
                              									herausbefördert wird, und die Hahnküken a2
                              									a3 . . . . den geraden
                              									Rohrstrang hierfür vermitteln, während der aus dem Ablaufbecken o ablaufende Decksyrup durch das Hahnküken a hindurch der Kammer C
                              									zugeführt werden kann. Sodann erhält die Steuerungsvorrichtung die Einstellung, in
                              									welcher die Hahnküken a3 (Fig. 15)
                              									den geraden Rohrstrang für den aus der Kammer C'' in
                              									die Schleudertrommel zu befördernden Decksyrup vermitteln, während der aus der
                              									Centrifuge ablaufende Syrup der Kammer C'
                              									zugeführt werden kann und das Hahnküken a hierfür den
                              									geraden Rohrstrang hergibt. In dieser Weise schreitet die Einstellung nach der
                              									Kammer Cz hin weiter
                              									fort, und es ist ersichtlich, dass, während eine beliebige Kammer mit dem Rohre p oder aber dem Ablaufbecken o in Verbindung gebracht wird, die übrigen Hahnküken bezieh. deren
                              									Durchgangsöffnungen einen – an der betreffenden Kammer beginnenden oder aber an ihr
                              									endenden – directen geraden Rohrstrang vermitteln, ein Ansammeln bezieh.
                              									Zurückhalten von Syrupresten – und somit ein Vermischen derselben mit den weiter
                              									folgenden Decksyrupen – bei dieser Anordnung der Steuerungs-vorrichtung
                              									ausgeschlossen bleibt, da die das Vermischen veranlassenden Stutzen Verbindungen
                              									nunmehr vermieden sind.
                           An Stelle der in den Figuren dargestellten Dreiwege-Durchgangsöffnung in den
                              									Hahnküken können dieselben auch mit einer einfachen Gradwege-Durchgangsöffnung
                              									versehen werden; hierbei sind alsdann die drei Hahnzugänge am Kreisumfange des
                              									Hahngehäuses in gleichen Abständen von einander, und die Durchgangsöffnungen in den
                              									Hahnküken a dementsprechend einseitig, in dem
                              									Kreisquerschnitte der letzteren liegend, angeordnet. Ebenso können die Hahnküken a auch axial normal zu den in die Kammern C einmündenden Zugängen gerichtet im Steuerungsgehäuse
                              									angeordnet sein, und es erhalten in diesem Falle die Hahnküken je eine Gradwege- und
                              									je eine im rechten Winkel umbiegende Durchgangsöffnung, von denen erstere zur
                              									Herstellung des geraden Rohrstranges, die andere zur Herstellung der Verbindung mit
                              									der zugehörigen Kammer C dient. In gleicher Weise mit
                              									einer geradwegigen und einer im rechten Winkel umbiegenden Durchgangsöffnung
                              									ausgestattet, können auch Schieber (zweckmässig von kreisrundem Querschnitt) an
                              									Stelle der Hahnküken verwendet werden.
                           Zur Durchführung der Arbeitsweise können auch bei Anwendung der hier beschriebenen
                              									Steuerungseinrichtung sowohl der relative Standort der Wechselgefässe gegenüber dem
                              									der Centrifugen, wie die relative Anzahl der Wechselgefässe und Centrifugen, welche
                              									man unter einander verbindet, wieder ganz nach Belieben wechseln, wie auch die Ab-
                              									und Zuleitung der Decksyrupe ebenfalls wieder entweder mittels Druckluft oder
                              									Pumpwerk, oder die Zuführung zur Schleudertrommel, eventuell auch durch die eigene
                              									Schwere der Decksyrupe erfolgen kann und dementsprechend die Sammelkammern entweder
                              									durchwegs geschlossen oder oben offen, sowie die Verbindungen der
                              									Steuerungsvorrichtung mit den Wechselgefässen verschieden sein können. Es sei z.B.
                              									eine Centrifuge mit zwei Wechselgefässen verbunden, von denen das eine zum
                              									Aufsammeln der Ablaufsyrupe dient, und neben derselben das zweite, welches zur
                              									Zuführung der Decksyrupe in die Schleudertrommel dient, oberhalb der Centrifuge
                              									aufgestellt. Dabei kann die Ueberführung des Decksyrups aus den Kammern des einen in
                              									die mittels entsprechender Rohrverbindungen correspondirenden Kammern des zweiten
                              									Wechselgefässes entweder mittels Druckluft oder mittels Pumpwerkes erfolgen. Es
                              									erhält dann das erste Wechselgefäss eine Steuerungsvorrichtung für die Regulirung
                              									des Zuflusses der aus der Centrifuge ablaufenden Syrupe, während zwischen dem
                              									zweiten Gefässe und der Centrifuge eine Steuerungsvorrichtung für den der
                              									Schleudertrommel zuzuführenden Decksyrup eingeschaltet ist, wie denn auch bei
                              									Anwendung der Gesammteinrichtung für den Zu- wie für den Ablauf der Syrupe je eine
                              									besondere Steuerungsvorrichtung angeordnet sein kann. Werden mehrere Centrifugen mit
                              									einem Wechselgefässe für den ablaufenden, und einem zweiten für den in die
                              									Schleudertrommel zu befördernden Decksyrup verbunden, so schaltet man zwischen jeder
                              									Centrifuge und dem gemeinschaftlichen Wechselgefässe eine Steuerungsvorrichtung für
                              									den aus derselben ablaufenden, und eine andere für den in die Schleudertrommel zu
                              									befördernden Decksyrup ein.
                           Patentanspruch:
                           Bei der Verbindung feststehender Wechselgefässe mit Zuckercentrifugen zum
                              									systematischen Decken von Zuckermassen gemäss Anspruch 1. des Hauptpatentes eine
                              									Steuerungsvorrichtung, bestehend aus Hahnküken oder Schiebern an den das
                              									Wechselgefäss bildenden Kammern oder Sammelgefässen (bezieh. zwischen diesen und den
                              									Schleudertrommeln oder den Centrifugen eingeschaltet), welche Küken oder Schieber,
                              									verbunden für den zufliessenden oder den abfliessenden (oder gleichzeitig für den
                              									zufliessenden und den abfliessenden) Decksyrup, einen directen geraden Rohrstrang
                              									bilden.
                           In einer Versammlung von eingeladenen Zuckerrohrpflanzern Louisianas führte Dr. A. Morell seinen neuen
                                 										Verdampfapparat „Cyclon“ vor. Nach dem Louisiana Planter ist der demselben zu Grunde liegende Gedanke (Journal des fabr. de sucre, 1891 Bd. 32 Nr. 5)
                              									folgender: Um jede Inversion von Zucker zu vermeiden, soll sehr schnell bei hoher
                              									Temperatur verdampft werden. Der Saft wird durch einen heissen Luftstrom in eine
                              									rasche Drehungsbewegung (cyclone) versetzt und mit Dampf erhitzt, welcher auf 800
                              									bis 900° (? vielleicht Fahrenheit, was immer noch 300 bis 400° C. sein würde. S.)
                              									überhitzt ist. Die Verdampfung soll augenblicklich und ohne Inversion, sowie ohne
                              									jedes Mitreissen von Saft vor sich gehen.
                           Andererseits setzt W. Golding (ebendaselbst) seine
                              									Versuche mit dem neuen in La Frenière aufzustellenden
                              										Verdampfapparate fort und soll zu sehr
                              									befriedigenden Ergebnissen gelangt sein. Es wird dabei die Eigenschaft der heissen
                              									Luft, Dampf aufzunehmen und festzuhalten, dadurch benutzt, dass man den Saft in
                              									einer Reihe von Fällen herabfliessen lässt, während ein heisser Luftstrom durch die
                              									Flüssigkeit hindurch geleitet wird. Die Verdampfung soll eine sehr schnelle
                              									sein.
                           Bei der oben bezeichneten Versammlung wurde auch (ebendaselbst) die Aufmerksamkeit
                              									auf den neuen Diffusionsapparat von Boyer gelenkt. Es ist dies vielmehr ein Maischapparat
                              									in Gestalt eines in mehrere Kammern getheilten, mit Wasser gefüllten Kastens. In
                              									jeder Kammer dreht sich ein Schaufelrad, das Ganze ist zwischen zwei Rohrmühlen
                              									eingeschaltet. Die Bagasse von der ersten Mühle fällt in die Maische, geht durch die
                              									einzelnen Kammern und wird dann in der zweiten Mühle nachgepresst. Die Einrichtung
                              									soll sich namentlich für kleinere Fabriken eignen und nach den Analysen eine gute
                              									Entsaftung, ähnlich wie bei Diffusion ergeben.
                           Die Neubildung des Trust der amerikanischen Raffinadeure
                              									auf gesetzlicher Bahn ist Thatsache (ebendaselbst). Die Gesellschaft heisst jetzt
                              										The American Sugar Refining Company und ist mit
                              									einem Kapital von 25000000 Doll. Vorzugsactien begründet, welche 7 Proc., aber keine
                              									Dividenden geben. Dazu kommen 25000000 Doll. gewöhnliche Actien mit Anspruch
                              									auf Dividenden, sowie 10000000 Obligationen zu 6 Proc. Die Gesellschaft besitzt 13
                              									thätige Raffinerien in den Staaten New Orleans, New Jersey, Massachussetts,
                              									Louisiana und Missouri, welche zusammen täglich 30000 Barrels Zucker herstellen
                              									können.
                           Sie sind im Stande, jährlich 1275000 t Zucker zu schmelzen; die Verarbeitung betrug
                              									1888 987570 und 1889 863305 t. Man nimmt an, dass der freie
                                 										Zucker, d.h. der nach dem neuen Tarif steuerfrei bleibende, den Fabriken
                              									volle Arbeit gestatten wird. Nimmt man den Gewinn zu 8/16 Cent aufs Pfund an, so berechnet sich
                              									derselbe wohl auf 7 Proc. aller Actien und Obligationen.
                           Ausser den 13 Raffinerien oben bezeichneter Gesellschaft arbeiten in den Vereinigten
                              									Staaten noch 8 andere mit jenen im Wettbewerbe.