| Titel: | Neuerungen in der Tiefbohrtechnik. | 
| Autor: | E. Gad | 
| Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 52 | 
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                        Neuerungen in der Tiefbohrtechnik.
                        Von E. Gad in
                           								Darmstadt.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen in der Tiefbohrtechnik.
                        
                     
                        
                           Während von den drei beachtenswerthen Oelgebieten Deutschlands dasjenige am Tegernsee in Bayern zur Zeit nur wenig in Betracht
                              									kommt, und das zweite bei Oelheim in Hannover, trotz
                              									fortgesetzter opferwilliger Bohrarbeiten, nur spärlich die aufgewandten Kosten und
                              									Bemühungen lohnt, ist es um so erfreulicher, dass wenigstens am dritten
                              									Erdölfundorte, bei Pechelbronn im Elsass, jüngst die
                              									energisch betriebenen Tiefbohrungen immer neue lohnende Erfolge zu verzeichnen
                              									haben.
                           Ueber die Entwickelung der Erdölindustrie an letztgenannter Stelle bis zum Jahre 1890
                              									gibt die Broschüre des Bergraths Dr. Jasper zu
                              									Strassburg: „Das Vorkommen von Erdöl im
                                    										Unterelsass“ (Verlag R. Schultz und Co. zu Strassburg i. E. 1890) einen
                              									vortrefflichen Aufschluss. Hier sei nur erwähnt, dass seit dem nachweislichen
                              									Beginne eines regelmässigen Bergbaubetriebes auf Bitumen bei Pechelbronn (source de poix)
                              									durch Le Bel et Co. vom Jahre 1785 an bis zum Jahre
                              									1880 eigentliche Bohrungen auf Erdöl nur in geringem Maasse stattgefunden haben, und erst seit dieser
                              									Zeit die Tiefbohrung nach dem flüssigen Oele immer mehr an die Stelle der
                              									Grubenförderung von bitumenhaltigen Sanden getreten ist. Etwa 350 Bohrlöcher sind
                              									seitdem bis zu Tiefen von 300 m niedergetrieben, von denen allerdings nur ein
                              									kleiner Theil fündig geworden ist, der aber gegenüber den Oelfunden von Oelheim den hervorragenden Vortheil aufweist, dass das
                              									Erdöl fast frei von Wasser als Springölquelle zu Tage tritt, so dass der
                              									Pumpenbetrieb bislang entbehrt werden konnte. Es musste sogar ein Absperren
                              									einzelner Bohrbrunnen eintreten, um nur so viel Rohöl entnehmen zu können, als sich
                              									in den örtlichen Raffinerien verarbeiten liess, da die Frachtsätze der
                              									Eisenbahnen bisher einen lohnenden Transport des Rohöles ausschliessen.
                           Die milden Schichten bei Pechelbronn lassen die Bohrungen nach dem Fauvelle'schen Spülbohrverfahren zu. Es bringt dies
                              									allerdings den Uebelstand mit sich, dass man bei Mangel der Kerngewinnung noch
                              									keinen völligen Aufschluss über die Lagerungsverhältnisse der Oelschichten gewonnen
                              									hat. Es lassen sich indessen schon jetzt drei verschiedene Lager auf
                              									durchschnittlichen Tiefen von entsprechend 70, 150 und 200 m vermuthen, worüber wohl
                              									die geplanten Kernbohrungen, die auch auf grösseren Tiefen als 300 m fortgesetzt
                              									werden sollen, Aufschluss geben werden.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 52Fig. 1.Fauck's Universaldrehbohreinrichtung für Wasserspülung. Das genannte Fauvelle'sche Spülbohrverfahren
                              									hat durch Fauck letzthin eine erhebliche Verbesserung
                              										erfahren.Die wichtigsten
                                    											Neuconstructionen von Fauck sind aus seinem Illustrirten Katalog über Schürf- und
                                       												Tiefbohreinrichtungen Fauck und Co., Wien. III. Aufl. 1891 gut
                                    											kennen zu lernen. Die entsprechenden neuen Einrichtungen eignen
                              									sich in erster Linie dazu, um in wechselndem, aber nicht zu festem Gebirge bis auf
                              									etwa 200 m Tiefe möglichst schnell und billig niederzustossen.
                           Fauck's neue Universaldrehbohreinrichtung für Wasserspülung mit oder ohne Hohlgestänge,
                                 										Stahl- oder Diamantbohrkrone (D. p. J. 1889 273
                              									152 und 1890 275 394) ist in Fig. 1 dargestellt.
                           Man pumpt in das Innere des Bohrrohres einen Wasserstrahl, der, zwischen Bohrrohr und
                              									Bohrlochswand aufsteigend, den Bohrschwand mitnimmt, das Rohr ganz frei spült und
                              									zugleich den Nachfall zurückhält.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 52Fig. 2.Fauck's Bohrkrone.Die Bohrkrone (Fig. 2),
                              									wie sie der Regel nach unten am Bohrrohre Drehung erhält, ist aus bestem Bohrerstahl
                              									in der Weise hergestellt, dass sie schrammend wirkt und selbst dem Stumpfwerden
                              									wenig ausgesetzt ist. Im Inneren bleibt ein Kern stehen, zu dessen Gewinnung weder
                              									ein eigenes Kernrohr noch ein Kernfänger erforderlich ist, da er beim Heben meist
                              									von selbst abbricht. In mildem Gebirge, und falls auf Gewinnung des Kernes kein
                              									Werth gelegt wird,
                              									tritt die Abspülung desselben bei unausgesetztem Spülbohrverfahren ein.
                           Diamantbohrkronen gewöhnlicher Art sind hier nötigenfalls gleich verwendbar.
                           Das Bohrrohr a (Fig. 1)
                              									wird meist in Längen von 5 m verwandt. Wenn man mit Bohrrohren von 90 mm lichter
                              									Weite und 106 mm über Muffe beginnt, kann man allenfalls noch mit solchen von 62 mm
                              									Weite und 80 mm über Muffe in denselben weiterbohren und, wenn erforderlich, sogar
                              									noch mit 38 mm weiten Rohren von 57 mm über Muffe in diesen vertiefen. Mit solch
                              									kleinem Durchmesser kann man sonst in kaum einer anderen Weise verlässlich
                              									bohren.
                           Zur Erweiterung schon vorhandener Bohrlöcher von engem Enddurchmesser lässt sich mit
                              									Vortheil ein Erweiterungsbohrer verwenden, der durch das Bohrrohr eingebracht
                              									bezieh. auch bei Abnutzung ausgewechselt werden kann.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 53Fig. 3.Chapman's Spülbohrapparate. Das Drehen des Bohrrohres geschieht durch die rohrförmige Bohrspindel b, in der das Rohr unten durch das
                              									centrische Klemmfutter c festgehalten, oben nur in der
                              									losen Führung d centrirt ist. Die Umdrehung der
                              									Bohrspindel wird mittels der Zahnräder e und f, der Gall'schen Kette
                              										g und der Welle h vom
                              									Pferdegöpel i bewirkt. Da auf den Wellen k und h je drei
                              									correspondirende Stufenscheiben angeordnet sind, so lassen sich drei verschiedene
                              									Umdrehungsgeschwindigkeiten der Bohrspindel bei gleich raschem Göpelbetriebe
                              									erzeugen, und zwar meist von 10, 20 und 30 minutlichen Touren.
                           Die Drehbewegung lässt sich durch Frictionskuppelung der Kettenräder l mit der Welle h
                              									herstellen und unterbrechen; eine auf den Einrückhebel m wirkende Schraube sichert die Verbindung, welche durch das Handrad n jederzeit gelöst werden kann.
                           Dem Bohrfortschritte entsprechend sinkt die Bohrspindel mit dem festgeklemmten
                              									Bohrrohre nieder, da sie durch Nuth und Feder im Zahnrade e beweglich ist. Am tiefsten Punkte angekommen wird die Bohrspindel vom
                              									Bohrrohre gelöst und, während dieses durch die Bremse o
                              									festgehalten wird, in der höchsten Stellung wieder befestigt. Die Drehung muss
                              									hierbei kurze Zeit unterbrochen werden, wobei indessen die Spülung Fortgang findet.
                              									Zum Aufschrauben eines neuen Rohrtheiles, meist in Längen von zwei Rohren à 5 m,
                              									also alle 10 m ist Einstellung auch der Spülung unumgänglich.
                           Die Pumpe p ist doppeltwirkend, hat einen
                              									Druckwindkessel und arbeitet bei 10 bis 12,5 cm Kolbendurchmesser für 7,5 bis 10 cm
                              									Bohrlochsdurchmesser etwa mit 200 mm Hub, der aber durch die Einrichtung der
                              									Kurbelscheibe q je nach Gebirgsbeschaffenheit und
                              									Bohrlochsdurchmesser auch auf 250 bezieh. 150 mm Hub abzuändern ist. Das Wasser
                              									gelangt vom Standrohre r, das eventuell mit Manometer
                              									und Sicherheitsventil versehen ist, durch den Schlauch s und den Holländer t in das Bohrrohr. Der
                              									Göpel bewegt die Pumpe durch Vermittelung der Zahnräder u und v von der Welle h her. Das Schwungrad w dient zugleich als
                              									Handrad, um erforderlichenfalls die Pumpe im Gang zu erhalten.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 53Fig. 4.Chapman's Spülbohrkrone. Die Trommel x kann leicht 1000 k heben,
                              									während für grössere Gewichte ein Flaschenzug zu Hilfe genommen werden muss. Die
                              									Trommel sitzt mit dem Zahnrade y lose auf der Welle z und wird durch Friction mittels Kloben a1 von der Welle h her eingestellt. Das Einrücken der Frictionskuppelung
                              									erfolgt durch den Handhebel b1, das Einlassen an der Bremse c1 durch den Fusstritt d1.
                           Der Göpelbetrieb kann jederzeit durch Dampf- oder Handkraft
                              									ersetzt werden.
                           Wenn indessen Fauck seinem neuen
                              									Wasserspüldrehbohrverfahren für mannigfache Verhältnisse eine grosse Zukunft
                              									verheisst, so will er für andere Verhältnisse dem Stossbohrverfahren mit und ohne
                              									Spülung, mit Freifall oder mit Rutschschere die entsprechende Bedeutung nicht
                              									absprechen. Dementsprechend hat er selbst mehrere Bohrkrähne für combinirtes
                              									canadisches (bezieh. Seil-) und Freifallbohren construirt.
                           Nach ganz gleichen Grundsätzen wie Fauck hat Matthew T. Chapman in Amerika mehrere seiner
                              									sinnreichen Spülbohrapparate eingerichtet.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 53Fig. 5.Chapman's Spülrohrabschluss. Seine wirksamste Spülbohrmaschinerie für Tiefen bis 300 m (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 443071 vom 16. December 1890) ist in Fig.
                                 										3 dargestellt.
                           Das Futterrohr a trägt am unteren Ende eine
                              									Spülvorrichtung mit Spülbohrkrone, welche nach Art der
                              									in Fig. 4 dargestellten Form, nur nicht wie dort
                              									excentrisch, sondern wie gewöhnlich concentrisch eingerichtet, die Zähne in
                              									zunehmender Länge angeordnet zeigt, wodurch in steinigen oder rolligen Schichten ein
                              									zweckmässiger Angriff auf feste Hindernisse erfolgt.
                           Den oberen Abschluss des inneren Spülrohres b bildet der
                              									Wasserwirbel c nach Art des in Fig. 5 dargestellten. Die Leichtigkeit der Bewegung ist eigens durch die
                              									Rollkugelbahn d (Fig. 5)
                              									hergestellt. Das am Wirbel befestigte Seil e (Fig. 3) führt über eine Rolle am Giebel des
                              									Bohrthurmes nach der
                              									Seiltrommel f. Die Trommel ist an dem in Fig. 6 besonders gezeichneten Hebeapparat derartig
                              									angebracht, dass sie sich auf der Welle g lose bewegt,
                              									durch die Klaue h aber mit der Welle derartig verbunden
                              									werden kann, dass ein theilweises Aufrollen des Seiles d (Fig. 3) und mithin das Anheben des
                              									Spülrohres erfolgt, bis an einer bestimmten Stelle- die Klaue selbsthätig die
                              									Trommel loslässt, worauf ein stossender Fall des Spülrohres mit dem Bohrgeräthe auf
                              									die Bohrsohle stattfindet. Es kann indessen auch eine dauernde Verbindung von Welle
                              									und Trommel hergestellt werden, wodurch das Fördern und Einlassen des Bohrgestänges
                              									zu bewirken ist. Hierbei lässt sich die Bremseinrichtung i (Fig. 6) anwenden. Das Schneckenrad k dient in Verbindung mit dem Zahnrade l für geringere Bewegungen der Welle mit der
                              									Trommel.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 54Fig. 6.Chapman's Bremsvorrichtung. Sehr beachtenswerth ist die Einrichtung einer doppelten Spülung. Dieselbe
                              									soll einmal oben am Rohre durch den Wasserwirbel c
                              									hindurch, ein andermal durch die Spülvorrichtung n
                              										(Fig. 3) hindurch erfolgen. Letztere wird beim
                              									Anschrauben eines neuen Gestängetheils und den durchlöcherten Theil des Spülrohres
                              										b gelegt und ermöglicht hier die Fortsetzung der
                              									Spülung auch während des Anschraubens, während welcher Zeit sonst meistens, z.B.
                              									auch bei Fauck (siehe oben), die Spülung unterbrochen
                              									werden muss.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 54Fig. 7.Chapman's Rohrdrehvorrichtung. Das Futterrohr a erhält durch die
                              									Drehvorrichtung die Drehung. Wie aus Fig. 7
                              									ersichtlich, ist die Bewegung der Drehplatte n durch
                              									die beiden Rollkugelbahnen o sehr erleichtert. Die
                              									hinten offenen Klauen p, welche das Futterrohr
                              									fest umschliessen, greifen um die gewundenen Streben q
                              									und führen abwechselnd das sinkende Rohr an denselben herab, bis die untere Klaue
                              									die Drehplatte fast berührt. Sobald die obere Klaue befestigt ist, wird die untere
                              									gelöst.
                           Der Betrieb dieser Maschinerie findet mit Pferdegöpel oder durch Dampfkraft
                              									statt.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 54Fig. 8.Chapman's Bohrvorrichtung für 150 m Tiefe. Eine leichtere ähnliche Maschine von Chapman
                              									für Tiefen bis 150 m (Amerikanisches Patent Nr. 443070 vom 16. December 1890) ist in
                              									seinen Haupteinrichtungen aus Fig. 8 ersichtlich. Die
                              									Hebevorrichtung a ist im Wesentlichen dieselbe wie die
                              									vorher beschriebene. Die Dreh-vorrichtung b ist dadurch
                              									bemerkenswerth, dass durch verschiedenartige Klammern sowohl die gemeinschaftliche
                              									Drehung von Spülrohr c und Futterrohr d, als auch die Drehung jedes einzelnen dieser
                              									Rohrgefüge für sich erzielt werden kann. Von den Klammern e wird die unterste stets entfernt, sobald sie sich der Drehplatte f nähert, nachdem die obere befestigt ist.
                           Abweichend von der vorigen Maschinerie wird hier übrigens meist mit einem
                              									eigenthümlich construirten Erweiterungsbohrer am inneren Gestänge gebohrt. Die
                              									beiden Schneiden dieses Bohrers treten unter dem Futterrohre durch den
                              									Spülwasserdruck aus einander.
                           Eine fernere Erfindung von Chapman hat das amerikanische
                              									Patent Nr. 443072 vom 16. December 1890 erhalten. Wie Fig.
                                 										9 zeigt, wird hier das Futterrohr a in den
                              									beiden Rohrbündeln b gehalten und mit der Platte c gedreht, wobei das Rollkugellager d die Reibung vermindert. Die Drehung selbst geschieht
                              									durch wechselseitiges Anziehen der um das Rohr geschlungenen Seile e. Zum Durchlasse der Muffen f werden entsprechend die Rohrbündel gelockert. Oben am Rohre befindet
                              									sich ein Wasserwirbel, z.B. nach Fig. 5, der mittels
                              									Seiles am Bohrgerüst hängt. Der Zweck ist meist, ein bereits eingerammtes
                              									Brunnenrohr g nachträglich mit einer Verrohrung zu
                              									umgeben. Der Regel nach kommt dabei unter Spülung die excentrische Spülbohrkrone a (Fig. 4) in Gebrauch.
                              									Die obere Führung b der letzteren ist concentrisch und
                              									gleichfalls gezahnt.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 55Fig. 9.Chapman's Bohrvorrichtung. Einen sehr zweckmässigen und viel einfacheren Stossbohrapparat mit
                              									Spülung, verbunden mit Rammung des Futterrohres für Tiefen bis 150 m, hat Arthur Cameron in Chicago (Amerikanisches Patent Nr.
                              									443486 vom 23. December 1890) construirt (Fig. 10).
                              									Das gewöhnliche Bohrgeräth befindet sich am Hohlgestänge a und dieses hängt am Seile b, das über die
                              									Rolle c am Bohrgerüst d
                              									nach der Seiltrommel e führt. Diese Trommel ist durch
                              									einen bekannten Mechanismus; wie z.B. bei der oben beschriebenen Maschine Fig. 6, derart angerichtet, dass sie der Bewegung der
                              									Welle f, die in einer Richtung gedreht wird, folgt und
                              									sich an bestimmter Stelle löst, so dass der Abfall des Gestänges mit dem Bohrgeräthe
                              									erfolgt. Die Spülung wird dabei durch den Schlauch g
                              									eingeleitet, zwischen Gestänge und Futterrohr h wieder
                              									hochgedrückt und durch Schlauch i abgeleitet, oder
                              									umgekehrt. Der Rammkopf k hängt am Seile l, welches nach der Trommel m führt. Letztere Trommel wird zur Bewegung mit dem Hebel n an die Welle f
                              									festgestellt bezieh. zum Abfall des Rammkopfes gelöst. Die Bedienung des Apparates
                              									ist mithin sehr einfach.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 55Fig. 10.Stossbohrer mit Spülung von Cameron. Von amerikanischen Seilbohrmaschinen sind drei neue Muster zu erwähnen.
                              									Zwei derselben, und zwar die von Gustavus Pech aus
                              									Storm Lake, Iowa (Amerikanisches Patent Nr. 440924 vom 18. November 1890), sowie die
                              									von Henry H. Davenport und Dalton A. Brosius aus Dakota (Amerikanisches Patent Nr. 442021 vom 2.
                              									December 1890) bieten keine besonderen Eigenthümlichkeiten, während die dritte, von
                              										John G. Downie aus Beaver Falls, Pennsylvanien
                              									(Amerikanisches Patent Nr. 441540 vom 25. November 1890) (Fig. 11) dadurch abweichend ist, dass sich die Hauptwelle a parallel zu dem darüber beweglichen Bohrschwengel b gelagert findet, sowie dass der Pressluftcylinder c, dessen Kolben mit dem Bohrschwengel in Verbindung
                              									steht, diesen an einem zu schnellen Emporprallen hindert und so dem Bohrgeräthe
                              									volle Zeit gewährt, den Stoss auf die Bohrsohle auszuführen. Der Verlängerungsbalken
                              										d am Bohrschwengel ist dazu bestimmt, im
                              									wünschenswerthen Falle eine pennsylvanische Nachlassschraube daran anzubringen. Zum
                              									Betriebe des Apparates dient die Dampfmaschine e mit
                              									Dampfkessel f. Eine Schmiede, deren Theile nicht
                              									sichtbar sind, steht mit dem Apparate in enger Verbindung.
                           Im Anschlusse an die soeben behandelten amerikanischen Maschinen seien noch einige
                              									besondere amerikanische Tiefbohreinrichtungen neuester Erfindung erwähnt.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 55Fig. 11.Downie's Seilbohrmaschine. Zwei Kautschukliderungen zum Dichten der Brunnenverrohrungen gegen die
                              									Bohrlochswände, die eine von B. Masseth in
                              									Pennsylvanien (Amerikanisches Patent Nr. 439166 vom 28. October 1890), die andere
                              									von D. W. Black in Pennsylvanien (Amerikanisches Patent
                              									Nr. 439233 vom 28. October 1890), beruhen beide auf dem Princip, dass das Gewicht
                              									der Verrohrung auf die Liderungskörper zum Drucke gebracht wird und dadurch die
                              									Anpressung des von oben belasteten Kautschukkörpers seitwärts an die Bohrlochswand
                              									erfolgt.
                           Eine zweckmässige Anordnung zum Ventilabschlusse der unteren Brunnentheile haben J. R. und W. B. Coffin in
                              									Bliss, Nebraska (Amerikanisches Patent Nr. 436889 vom 23. September 1890)
                              									getroffen.
                           Drei verschiedene Erfindungen von W. R. Welke in Oak
                              									Cliff, Texas, sind in Amerika am 30. December 1890 patentirt worden, und zwar unter
                              									Nr. 443688 ein eigenthümlicher Bohrkopf in verschiedenen Modifikationen zu wechselndem
                              									Gebrauche in wechselnden Schichten, zum Theil in organischer Verbindung mit
                              									Ventilbüchse, unter Nr. 443689 ein Fanggeräth mit federnden Stahlspitzen und unter
                              									Nr. 443620 ein Nachnehmer mit Federvorrichtung.
                           Ein sehr beachtenswerther Vorschlag, um mittels Tiefbohrung in Bergwerken die
                              									Durchteufung wasserreicher Flötze derart zu erreichen, dass der Wasserzufluss in den
                              									Schacht beliebig regulirt bezieh. abgeschlossen werden kann, ist von Carl Balling, Oberbergverwalter der k. k. priv.
                              									Dux-Bodenbacher Eisenbahn, gemacht und in Deutschland und Oesterreich-Ungarn zum
                              									Patent angemeldet.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 56Fig. 12.Balling's Durchteufung wasserreicher Flötze. Das Entwässerungsrohr a (Fig. 12) wird zunächst in die Schachtsohle
                              									eingetrieben, erforderlichen Falls in Cement festgelegt. Auf die Flansche oben am
                              									Rohre wird das gusseiserne Aufsatzstück b angeschraubt.
                              									Dieses besitzt ein oder mehrere Ausflussöffnungen c.
                              									Der obere Theil des Aufsatzstückes nimmt das Führungsrohr d des Gestänges e auf. Letzteres trägt am
                              									unteren Ende die Schappe f oder sonst ein Bohrgeräth
                              									und führt mit möglichst geringem Spielräume durch den gusseisernen, unten
                              									kugelförmig abgedrehten Ventilkörper g, sowie mit einem
                              									Spielräume, der das Passiren der Gestängemuffen h
                              									gestattet, – durch die nach Bedarf in beliebiger Zahl lose zusammengefalzten
                              									Bleigewichte i. Der Ventilkörper mit den Bleigewichten
                              									bildet einen vollkommenen Abschluss gegen die von unten aus dem Bohrloche
                              									hochdringenden Wassermassen. Durch das Lüften des Gestänges, wobei die untere Muffe
                              										h das Ventil anhebt, wird dem Wasser in beliebiger
                              									Menge der Ausfluss gestattet.
                           Erforderlichen Falls ist eine Fortsetzung der Tiefbohrung unter dem dichtenden
                              									Ventile ermöglicht; nur muss man sich darauf einrichten, dass bei Verlängerung des
                              									Gestänges das Wasser Abfluss finden kann, weil dabei das Lüften des Ventils
                              									unvermeidlich ist. In vielen Fällen wird dies neue Verfahren zum Durchteufen
                              									wasserhaltiger Schichten schneller und billiger zum Ziele führen, als das sonst sehr
                              									empfehlenswerthe Poetsch'sche Gefrierverfahren. Es ist
                              									erfreulich, dass letzthin, Ende Februar dieses Jahres, eine Schachtbohrung dieser
                              									Art, und zwar in den Eisenerzgruben des Grafen Henkel v.
                                 										Donnersmark bei Georgenberg in Oberschlesien
                              									geglückt ist. Die Abteufung des 4,5 m langen, 3 m breiten Schachtes bis 23,5 m Tiefe
                              									hat mit allen Nebenarbeiten etwa ¾ Jahr beansprucht. Dieser Erfolg ist um so
                              									wichtiger, als der erste Versuch dieser Art in Oberschlesien, auf der
                              									Max-Steinkohlengrube – allerdings ohne Schuld des Poetsch'schen Verfahrens – nicht zur Durchführung gelangt ist.
                           Es darf wohl hier daran erinnert werden, dass die mühselige Erstarrung des Erdbodens
                              									durch künstliches Erfrieren in dem Lande der enormen Winterkälte, Sibirien, durch die Natur von selbst geboten wird.
                           Ueber die Verwendung dieser Erscheinung in den sibirischen Goldwäschen gibt der
                              									Artikel „Ueber das in Sibirien übliche Abteufen von Schurfschächten im
                                 										schwimmenden Gebirge“ von Bergingenieur R.
                                 										Helmhacker in Prag in der Berg- und
                                 										Hüttenmännischen Zeitung, Nr. 10 vom 6. März 1891, sehr interessante
                              									Mittheilungen.
                           Die wichtige Seilbohrung zu Teplitz (D. p. J. 1890 278 145) war Anfang Mai d. J. bis zur Tiefe von 333 m mit
                              									einem Bohrdurchmesser von 15 cm gelangt. Die Arbeit führte ununterbrochen durch
                              									harten Porphyr, mit einem durchschnittlichen Bohrfortschritte von 1,14 m für den
                              									Tag. Etwa 280 m von oben waren des Nachfalles von brüchigem Porphyr aus Spalten
                              									wegen verrohrt.
                           Von den mannigfachen, neuerdings mit Fauck'schen
                              									Geräthen ausgeführten Tiefbohrungen sind nachstehende hervorzuheben. Zunächst haben
                              									in der Saline Simin-Han in Bosnien Ende 1890 mit
                              									Freifallhandbohrapparaten neun Bohrungen bis zu Tiefen über 360 m stattgefunden. Zu
                              									derselben Zeit sind mit dem gleichen Geräthe über 2000 m in einzelnen Bohrlöchern
                              									bis 300 m Tiefe abgebohrt. Gleichfalls Ende 1890 wurde zu Gran in Ungarn, nachdem 134 m tief mit einer Fauck'schen Freifallhandbohrgarnitur ohne Unfall gebohrt war, des
                              									schnelleren Fortganges wegen zu einer Fauck'schen
                              									Dampfbohrtransmission mit 10pferdekräftiger Maschine übergegangen und in den
                              									dortigen Kalksteinschichten für den Tag ein Bohrfortschritt von durchschnittlich 4 m
                              									erzielt, das Fördern von 200 m Gestänge erforderte dabei mit der Fördertrommel von 1
                              									m Durchmesser 15 Minuten Zeit; das einmalige Löffeln dauerte 6 Minuten.
                           Auch in Italien, auf den Petrolwerken von Montechino,
                              									waren Ende 1890 zwei Fauck'sche Dampfbohrkrähne in
                              									Thätigkeit und hatten bereits 800 m ohne Unfall, bei täglicher Leistung von 3 bis 9
                              									m für den Krahn, abgebohrt.
                           Sehr bedeutende Bohrungen waren mit zwei gleichen Maschinen im Steinkohlenwerk Nürschau in Böhmen Anfang 1891 im Gange. Die eine
                              									Transmission hatte ein Bohrloch mit 43,4 cm Weite begonnen und auf 630 m Bohrtiefe
                              									mit 26,3 cm Weite beendet, ein zweites oben 44,6 cm und unten 21,1 cm weit 446 m
                              									tief bis zum Silur durchgeführt. Die andere Bohrtransmission war noch im Gange und
                              									sollte die mit 40,8 cm Weite begonnene Bohrung bei einer erreichten Tiefe von 572 m
                              									mit der lichten Weite von 22,4 cm bis über die Tiefe von 600 m hinaus
                              									fortsetzen.
                           Ebenfalls im Post Litlitz Werk bei Sulkow in Westböhmen
                              									hatten zwei solche Maschinen Anfang 1891 mehrere Bohrlöcher bis zu 420 m Tiefe und
                              									32 cm oberem und 16 cm unterem Bohrlochdurchmesser niedergebracht.
                           In Deutschland sind neuerdings mehrere gelungene
                              									Bohrungen vom Bohrunternehmer Paul Horra in Naumburg a.
                              									S. zur Ausführung gelangt, z.B. in Godesberg in
                              									Schlesien und in Zeitz, zur Wassergewinnung.
                           
                           Man hat auch neuerdings in El Goleah (Algerien)
                              									eine 35 m unter der Oberfläche liegende Quelle erbohrt, welche in der Minute 180 1
                              									Wasser liefert. Bisher ist noch nie in der Sahara in so geringer Tiefe Wasser
                              									gefunden. Dieses Beispiel ist in Bezug auf unsere dürren Colonien (Angra Pequena)
                              									sehr beachtenswerth.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 57Fig. 13.Settle's elektrische Kohlenschrämmaschine. Wenn wir jetzt zur Gesteinsbohrung übergehen, so sei zuerst die mittels
                              										Elektricität betriebene Kohlenschneidemaschine von
                              										M. und W. Settle von
                              									Bolton bei Lancaster (Englisches Patent Nr. 19116 vom 28. November 1889) beschrieben
                              										(Fig. 13).
                           Der Untersatz a, der mit Blockrädern b auf Schienen läuft, trägt die um den Zapfen c drehbare Platte d, auf
                              									welcher der (punktirt gezeichnete) Elektromotor e ruht.
                              									Der letztere ist mit einer Dynamo am Streckeneingange in Verbindung. Die Motorwelle
                              										f bewegt mittels des Treibrades g und eines zweiten (nichtsichtbaren) Zahnrades die wagerecht angeordnete Schneidescheibe h, deren zahnförmiger Rand in Lagern die einzelnen
                              									Schneidemeissel i aufnimmt. Der Apparat wird meist
                              									gebraucht, um Kohlenwände zu unterschneiden.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 57Fig. 14.Fayol's Schrämmaschine. Die Art der Unterschneidung durch wagerechte Räder ist bereits durch die
                              									in den Kohlenwerken von Blanzy und Commentry seit 1873 verwendete, in Paris 1889 in
                              									verbesserter Form ausgestellte Kohlenschneidemaschine von Winstanley bekannt. Eine fernere derartige Maschine von P. Fayol, die ebenfalls in den Gruben von Blanzy und Commentry zum
                              									Versuche gekommen ist, hat in Fig. 14 Darstellung
                              									gefunden. Die platte gezahnte Säge a erhält durch die
                              									beiden Kurbelplatten b, die durch die Zugstange c verbunden sind, von den beiden Cylindern d eine Bewegung nach Art der Treibstangen der
                              									Locomotiven. Die gerundete Form der gezahnten Klinge ist derart, dass nur 5 von den
                              									22 Zähnen zugleich arbeiten. Jeder der Zähne beschreibt denselben Kreis wie die
                              									Kurbeln. Bei der geringen Breite der Klinge kann man in dem Schlitze die Keile nahe
                              									an der Angriffsfläche anbringen.
                           Speciell sind als Kohlenschneidemaschinen eine neue
                              									Erfindung von Ph. Richards in Plymouth, Pennsylvanien
                              									(Amerikanisches Patent Nr. 438446 vom 14. October 1890), sowie eine andere von S. R. Stine und J. V.
                                 										Smith in Osceola Mills, Pennsylvanien (Amerikanisches Patent Nr. 443925 vom
                              									30. December 1890) anzuführen. Als Kohlen- und Gesteinsbohrmaschine gleich brauchbar ist der neue
                              									Apparat von J. Wantling und J.
                                 										T. Johnson in Preoria, Illinois (Amerikanisches Patent Nr. 436815 vom 23.
                              									September 1890).
                           Eine eigentliche neue Gesteinsbohrmaschine ist von E. Moreau in Philadelphia (Amerikanisches Patent Nr.
                              									440744 vom 18. November 1890) zu nennen. Ausserdem haben einige Gesteinsbohrköpfe
                              									amerikanische Patente erhalten, und zwar nach G. J.
                                 										Slining in Negaunee, Michigan, Nr. 437051 vom 23. September 1890, nach J. J. Martin und P.
                                 										Cunningham in Pinos Altos, Neu-Mexiko, Nr. 437608 vom 30. September 1890
                              									und nach R. D. Hobart in Denver und M. Ahearn in Leadville, Colorado, Nr. 439275 vom 28.
                              									October 1890.
                           Eigenthümliche und etwas complicirte Formen zeigen die sonst interessanten Gesteins-
                              									und Erdbohrapparate von M. C. Bullock in Chicago
                              									(Amerikanisches Patent Nr. 443819 vom 30. December 1890), sowie die ähnliche für die
                              									genannte Firma von S. W. Douglass in Fort Collins,
                              									Colorado (Amerikanisches Patent Nr. 443750 vom 30. December 1890) hergestellte
                              									Maschine.
                           Eine neue Schrämmaschine für Streckenbau ist von S. B. Stine in Osceola Mills, Pennsylvanien
                              									(Amerikanische Patente Nr. 443585 und 443586 vom 30. December 1890) zu erwähnen,
                              									sowie schliesslich eine Minireinrichtung für
                              									Flusskanäle von J. W. Crites in San Francisco,
                              									Kalifornien (Amerikanisches Patent Nr. 439812 vom 4. November 1890).
                           Was die Fortschritte in der maschinellen Gesteinsbohrarbeit betrifft, so sind
                              									dieselben z.B. in Preussen in letzter Zeit recht
                              									bedeutend gewesen. Dabei handelt es sich vielfach noch um Versuche, um die Vortheile
                              									des maschinellen Verfahrens im Vergleiche zur Handarbeit möglichst zahlenmässig
                              									festzustellen. Zu Gunsten der Maschinen spricht dann noch meist der Umstand, dass
                              									bei den Versuchen die verwendeten Häuer oft durch möglichste Lässigkeit in Bedienung
                              									der Maschinen diese ihre Thätigkeit gefährdenden Geräthe in Misskredit zu bringen
                              									suchen. Trotzdem hat z.B. ein Versuch mit Bohrmaschinen System Fröhlich-Jäger von der Duisburger Maschinenbau-Actiengesellschaft (D. p. J. 1890 276 267) auf den Werken der Grubenabtheilung St. Andreasberg im Harz eine Kostenermässigung von 58,2
                              									Proc. bei einer 4,04fachen Leistung gegen den Handbetrieb ergeben. Unter Annahme
                              									einer 10jährigen Amortisation der Anlage betrug die unmittelbare Ersparniss 52,3
                              									Proc.
                           In den Mansfelder Kupferschieferbergwerken sind
                              									neuerdings neben den Fröhlich-Jäger'schen Apparaten
                              									mehrere Bohr- und Schrämmaschinen von Korfmann und
                                 										Franke in Witten a. d. Ruhr nach Elliot'scher
                              									Methode zum Vergleichsversuch mit Handarbeit gestellt, ohne dass bisher ein sicherer
                              									Anhalt gewonnen zu sein scheint.
                           Verwendung der Fröhlich-Jäger'schen Apparate ist zudem
                              									noch von den Gruben Hohegrethe, Huth und St. Andreas im Bergreviere Hamm a. Sieg, sowie auf der
                              									Grube Vereinigter Kohlenbach im Bergreviere Siegen I,
                              									schliesslich beim Betriebe der Baue in Rammelsberg bei
                              									Goslar, die der Franke'schen Einrichtungen dagegen noch von der Grube
                              										Nordstern im Bergreviere Aachen bekannt
                              									geworden.
                           Ein höchst beachtenswerter Versuch ist jüngst in den Gruben Gardanne, Prades und Bessèges in Belgien
                              									durchgeführt worden, um zu ermitteln, ob nicht durch ein beschleunigtes Verfahren
                              									beim Streckenbetriebe im Gestein nicht unter Verwendung von Handbohrmaschinen unter Umständen ein ebenso rasches Vordringen zu
                              									ermöglichen sei, als mit Maschinen, welche durch comprimirte Luft betrieben
                              									werden.
                           Die Grundsätze dieser Methode sind folgende:
                           1) Verwendung eines möglichst wirksamen Sprengmittels in ausgiebiger Menge;
                           2) regelmässige Anordnung der Bohrlöcher, welche alle parallel zur Streckenachse
                              									gerichtet sind;
                           3) eine Tiefe der Löcher von 0,75 bis 1 m;
                           4) möglichst schnelle Herstellung derselben durch billige, leicht aufzustellende
                              									Handbohrmaschinen und kräftige Arbeiter, welche, hinreichend geübt sind, um in jeder
                              									Schicht zweimal Bohrlöcher fertigstellen und abschiessen zu können;
                           5) gleichzeitiges Wegthun der Bohrlöcher und rasches Abräumen der Massen, welches
                              									durch vollständige Zertrümmerung des Gebirges zu erleichtern ist.
                           Das verschiedenartige zu durchbohrende Gestein stieg in der Schwierigkeit von leicht
                              									zu durchbohrendem Kalk zu nicht sehr hartem Sandstein mit Sandsteinknollen
                              									enthaltendem Schiefer, zu Schiefer mit harten Sandsteinbänken, bis zu compacten sehr
                              									harten und schlecht zu bearbeitenden Sandsteinen.
                           Die Resultate gestatten den Schluss, dass die neue Methode in der Mehrzahl der Fälle
                              									einen wenigstens doppelt so schnellen Streckenbetrieb als bei der Handbohrung
                              									gestatten werde, und zwar im milden Gebirge ohne Kostenvermehrung, im festen
                              									compacten Gestein mit einer solchen von 25 bis 50 Proc.
                           Bei der grossen Wichtigkeit des Niederschlagens des Bohrstaubes und der Dynamitdämpfe
                              									beim Streckenbetriebe ist der bei Ramsbeck im
                              									Bergrevier Brilon in den Stollberger Gruben erzielte Erfolg, der mit Ausspritzen der Bohrlöcher während der maschinellen
                              									Bohrarbeit erreicht ist, bemerkenswerth. Die verwendeten Spritzen mit entsprechend
                              									geformten verschiedenen Spitzen lassen sich in Bohrlöcher verschiedenster Grösse und
                              									Neigung einführen und ermöglichen unter allen Umständen eine nasse Bohrung. Neben
                              									solchen Spritzen hat man auch auf dem Erzbergwerke Friedrichssegen im Bergreviere Diez trichterförmige Brausen in Betrieb
                              									gesetzt, wobei das Wasser in Gasröhren aus einem 100 m höher gelegenen Schachtsumpf
                              									zugeführt wird.
                           Derartige Spritzmethoden sind übrigens bereits früher bei den grossen
                              									Durchtunnelungen des St. Gotthardt, Simplon u.s.w. mannigfach zur Anwendung
                              									gekommen, wo es sich auch meist zugleich um Kühlung und Zuführung von frischer Luft
                              									handelte, welchen Anforderungen ausser durch Wassersprengung noch durch Vertheilung
                              									von Eis, sowie durch Ausdehnung der in den Bohrmaschinen gebrauchten comprimirten
                              									Luft entsprochen wurde. Für letztgenannte Fälle ist besonders darauf zu achten, dass
                              									gute frische Luft und nicht verbrauchte und verunreinigte Kesselhausatmosphäre zur
                              									Verdichtung und späteren Athmung kommt.