| Titel: | Die Papiermaschine und die beim Arbeiten mit derselben zu beachtenden Punkte. | 
| Autor: | E. Muth | 
| Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 104 | 
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                        Die Papiermaschine und die beim Arbeiten mit
                           								derselben zu beachtenden Punkte.
                        Von Dr. E.
                                 								Muth.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 74 d.
                           								Bd.)
                        Die Papiermaschine und die beim Arbeiten mit derselben zu
                           								beachtenden Punkte.
                        
                     
                        
                           Die Hauptwalzen, welche das Sieb zu tragen haben, sind die untere Gautschwalze, die Brustwalze, die Leit- und Spannwalzen,
                              									sowie die Registerwalzen. Die Lagerung der Gautsch-,
                              									Brust- und Leitwalzen zu einander ist von grossem Einfluss auf das fehlerfreie
                              									Laufen des Siebes. Was die obere und untere Gautschwalze betrifft, so wird zur
                              									Prüfung; ob dieselben zu einander parallel laufen, ein rechtwinkliges Lineal an
                              									beide gelegt und die Walzen so lange gegen einander verschoben, bis die vorhandene
                              									Wasserwage richtig spielt. Erst wenn diese beiden Walzen einander parallel liegen,
                              									erst dann darf die Brustwalze eingelegt werden. Bei der Lagerung der Brustwalze ist
                              									darauf zu achten, dass auch sie parallel mit der Gautschwalze liegt. Liegt die
                              									Brustwalze tiefer als nöthig, so drückt das Sieb zu stark auf die erste Tragewalze,
                              									welche früher gleich stark wie die anderen Walzen gehalten wurde. Dieselbe ist nicht
                              									im Stande, den Druck auszuhalten, so dass sich dieselbe biegt und federt. Diesem
                              									Misstande abzuhelfen, wird deshalb die erste Tragewalze stärker als bisher genommen.
                              									Sobald sich zeigt, dass das Sieb zu stark auf die Trage walze drückt, muss die
                              									Brustwalze höher gelegt werden. Da die Brustwalze mit der Schüttelung in directer
                              									Verbindung steht, so ist die Kraft, welche sie zum Antriebe braucht, ziemlich gross
                              									und wird um so grösser, je mehr ihre Lager ausgelaufen sind, wodurch sie aus der
                              									niedrigen Lage kommt. Bei den neuen Maschinen wird hier dadurch vorgebeugt, dass die
                              									Lager verstellbar gemacht werden. Die Brustwalze, welche von dem Siebe ganz umgeben
                              									ist, erfordert bei der Arbeit doppelte Achtsamkeit. So ist besonders darauf zu
                              									achten, dass bei nur wenig Spritzwasser kein Stoff auf der Walze sitzen bleibt, denn
                              									an dieser Stelle weitet sich das Sieb aus und erhält Beulen, welche den Anlass
                              									geben, dass dasselbe in Falten läuft. Um das Festsetzen von Stoff zu verhindern,
                              									wird ein nach vorne fein auslaufender Holzschaber angebracht, der den festsitzenden
                              									Stoff abstreicht.
                           Die Brustwalze muss möglichst stark sein und der Durchmesser soll wenigstens ⅓
                              									desjenigen der Gautschwalze sein, schon deshalb, damit sie sich bei der Spannung,
                              									welche das Sieb häufig weit mehr als nöthig erfährt, nicht biegt. Bei etwa 1800 mm
                              									Maschinenbreite soll der Durchmesser zum wenigsten 120 mm betragen. Wenn häufig
                              									empfohlen wird, diese schwächer zu nehmen, so kann es nur deshalb sein, dass bei den
                              									schwächeren Walzen die Schüttelung eine bessere ist; wo der Vortheil sich findet,
                              									muss jeder nun selbst erproben. Um bessere Verfilzung des Papiers zu erzielen, wird
                              									häufig das Sieb nach der Brustwalze zu etwas niederer gelegt. Der bei der
                              									Tieferlegung der Brustwalze angestrebte Zweck ist der, dass der Wasserstand auf dem
                              									Siebe höher gehalten werden kann, wodurch bei richtiger Schüttelung eine bessere
                              									Verfilzung stattfindet, indem die Fasern länger in der Flüssigkeit schwimmend
                              									gehalten werden, ein Vortheil, welcher durch richtiges Ausproben herausgefunden
                              									werden muss.
                           Für die Gautschwalzen ist zu beachten, dass, je breiter
                              									die Maschine ist, also je länger diese Walzen sind, sie auch im Durchmesser um so
                              									grösser genommen werden müssen; bei Maschinenbreite von 1800 bis 2000 mm soll
                              									derselbe wenigstens 40 bis 50 cm sein. Durch die Pressung haben die Zapfen dieser
                              									Walzen einen sehr grossen Druck auszuhalten, da auf sie der Druck zuerst wirkt. Sind
                              									diese nun zu schwach, so werden sie gebogen, die Papierbahn wird an den beiden
                              									Seiten mehr gepresst als in der Mitte und die Trocknung des Papiers ist eine
                              									ungleiche, wodurch nicht nur geringeres Papier, sondern auch grosse Mengen Ausschuss
                              									entstehen. Die Zapfen der Gautschwalzen sollen deshalb kurz und sehr stark genommen
                              									werden. Häufig findet man auch, dass um das Ausbiegen der Zapfen aufzuheben, die
                              									Walzen in der Mitte 1 bis 2 mm stärker genommen werden. Die untere Gautschwalze hat
                              									den Druck der Presse auszuhalten und wird, um das Wasser besser ablaufen zu lassen,
                              									mit einem Schlauch überzogen. Hierdurch wird die Biegung der Zapfen etwas
                              									ausgeglichen; auf der ganzen Maschinenbreite ist die Pressung eine
                              									gleichmässigere. Ausserdem läuft das Wasser bei der Filzunterlage besser ab als bei
                              									der blanken Metallfläche, die Haare des Schlauches streichen die am Sieb hängenden
                              									Tropfen ab und dieses nimmt das Wasser auf. Die Gautschpresse hat den grössten
                              									Einfluss auf den Lauf des Siebes, wenn wie bereits hervorgehoben, nicht beide Walzen
                              									parallel zu einander laufen. Die Pressung bei den alten Maschinen findet man noch
                              									als Hebelpressung, bei den neueren dagegen fast nur die Handpresse. Der
                              									Maschinenführer bekommt hier die Stärke der Pressung ins Gefühl und kann sich bei
                              									einiger Uebung leicht von der Art der Pressung überzeugen. Er wird auf diese Art
                              									leicht finden, dass sich schwache Papiere bei starker Pressung besser arbeiten
                              									lassen, starke dagegen bei nur schwacher Pressung. Die obere wie die untere
                              									Gautschwalze sind beide mit Filzschläuchen überzogen
                              									und ist die Haltbarkeit des unteren, auf welchen die Luft nur wenig einwirken kann,
                              									eine geringe; häufig kommt es vor, dass nach wenigen Wochen schon ein neuer Schlauch
                              									aufgezogen werden muss, eine Arbeit, die sehr umständlich und zeitraubend ist, da
                              									dabei auch das Sieb geändert werden muss. Um dieses Vorkommen zu verhindern, wurde
                              									vorgeschlagen, die untere Gautschwalze aus Rothbuchenholz und ohne Schlauch zu
                              									nehmen, in Amerika wird die untere Gautschwalze mit Hartgummi bezogen, auch nur um
                              									besagtes Vorkommen zu verhindern. Nachdem mehrjährige Garantie für diese Walzen
                              									gegeben wird, ist anzunehmen, dass dieselben den Druck gut aushalten, ohne dass der
                              									Gummi abspringt. Beim Aufziehen des Schlauches auf die Gautschwalze und zum
                              									Festsitzen desselben ist erforderlich, dass dieser keinesfalls weiter als der Umfang
                              									der Walze ist. Ist derselbe auf dem Schlauchspanner richtig ausgeweitet, jedoch nur
                              									bis dahin, dass er sich knapp über die Walze ziehen lässt, so wird er ohne Schlupf-
                              									oder Streupulver festsitzen. Hauptaugenmerk ist auf das Befestigen und Festziehen
                              									der beiden Enden zu richten, was durch stark mit Talg getränkte Trommelschnur
                              									geschehen muss und so, dass an jeder Falte ein starker Knoten gemacht wird. Reisst
                              									der Bindfaden, so geht nicht der ganze Verschluss auf und der Schlauch bleibt immer
                              									noch fest sitzen. Ist der Schlauch aufgezogen, so wird er zum Zusammenziehen und
                              									Festsitzen mit kochendem Wasser begossen und wenn nöthig mit einem glatten Stück
                              									harten Holzes glatt gestrichen. Die Wirkung des Schlauches besteht neben dem
                              									besseren Auspressen des Wassers auch darin, dass die auf demselben befindlichen
                              									Haare das Einpressen des Gewebes in das Papier verhindern. Die auf dem Schlauche
                              									vorhandenen Haare sind auch der Grund, dass die feuchte Papierbahn nicht am Schlauch
                              									sitzen bleibt, wenn diese angepresst wird. Die Haare haben federnde Eigenschaft und
                              									stossen das feuchte Papier ab, dass solches am Siebe sitzen bleibt, bis es der
                              									Maschinenführer auf den Nassfilz überführt. Gleichmässig starkes Auspressen des
                              									oberen Schlauches ist für die Trocknung des Papiers und die Durchsicht mit
                              									Haupterforderniss. Es fällt dieses dem Streicher zu.
                              									Derselbe liegt an der oberen Gautschwalze, nach dem Siebe zu; er ist aus Holz
                              									gefertigt, welches der Rundung der Walze angepasst sein muss, und ist zur besseren
                              									Abdichtung mit einem Stück alten Schlauches belegt. Neben dem gleich-massigen
                              									Auspressen des Schlauches hat der Streicher den Zweck, das zum Abspritzen des
                              									Schlauches verwendete Wasser daran zu verhindern, dass es am Schlauche herunter läuft und auf der
                              									Papierbahn Ausschuss verursacht. Sobald der Schlauch Stellen hat, an welchen der
                              									Streicher weniger anliegt, ist an allen diesen Stellen auch der Schlauch ungleich
                              									ausgedrückt und entwässert. Geht nun die feuchte Papierbahn durch die Gautschpresse,
                              									so nimmt die feuchte Stelle des Schlauches das Wasser nicht oder nur wenig auf, und
                              									das Papier wird zerdrückt oder bleibt am Schlauch sitzen. Um die auf dem Schlauche
                              									befindlichen Haare möglichst lang zu erhalten, ohne dass sie auf dem Schlauche
                              									festkleben, befindet sich auf der Walze eine, seitliche Bewegungen machende, Bürste;
                              									diese hält die Haare lose, doch ist zu beachten, dass die Bewegungen, welche die
                              									Bürste macht, auf das Nöthigste beschränkt werden; fünf bis sechs in der Minute
                              									genügen, mehr haben den Nachtheil, dass sie die Haare abbrechen oder ausreissen. Es
                              									werden zur Zeit Versuche gemacht, an Stelle des Streichers eine mit Gummi bezogene
                              									Walze zum Ausdrücken des Schlauches zu benutzen; hierbei findet weit geringere
                              									Abnutzung des Schlauches statt und das Auspressen muss ebenso gut wie bei dem
                              									Streicher möglich sein. Ueber den Erfolg konnte noch nichts in Erfahrung gebracht
                              									werden. Die Gautschpresse übt nicht nur auf die Durchsicht des Papiers grossen
                              									Einfluss aus, auch für die Leimung ist die Stärke der Pressung sehr von Belang. Wenn
                              									durch die Pressung bezweckt wird, die auf den Fasern sitzenden Harz- und
                              									Leimtheilchen in die Zwischenräume des Papiers zu pressen, so darf die Pressung
                              									nicht zu stark sein, damit nicht die feinen Theilchen, welche die Fasern überziehen,
                              									herausgepresst werden, was der Fall ist, wenn das noch vorhandene Wasser mit Gewalt
                              									entfernt werden soll. Für diesen Zweck sind die weiter noch vorhandenen Pressen auch
                              									geeignet, wenn ein Theil des Wassers von den Filzen zuvor aufgenommen ist. Der
                              									Antrieb des Siebes geschieht durch die untere Gautschwalze, während die obere nur
                              									durch die Reibung, welche das zwischen beiden Walzen durchgehende Sieb verursacht,
                              									herbeigeführt wird. Die Abnutzung, welche der Schlauch hierdurch erfährt, ist sehr
                              									gross, besonders an den Stellen und zu der Zeit, wo kein Papierstoff auf dem Sieb
                              									ist. Es wird dieses am deutlichsten bemerkt, wenn schmale Formate längere Zeit
                              									gearbeitet wurden und auf breitere übergegangen werden soll. Die zuvor unbenutzten
                              									Stellen des Schlauches lassen die Papierbahn so lange am Schlauche haften, bis sich
                              									die betreffenden Stellen des Schlauches gereinigt haben. Um diese Abnutzung des
                              									Schlauches zu hindern, wurde der Versuch gemacht, der oberen Gautschwalze eigenen
                              									Antrieb zu geben.
                           Es treten Fälle ein, in welchen der obere wie auch der untere Schlauch sich auf den
                              									Walzen verschieben; der Grund kann darin liegen, dass beide Walzen einander nicht
                              									parallel laufen oder dass eine Seite der Presse stärker wirkt. In diesem Falle wird
                              									auch das Sieb verlängert, und wenn der Fehler nicht in besagtem Grunde liegt und
                              									sich abhelfen lässt, wird der Schlauch am besten entfernt, da dieser alsdann zu weit
                              									gearbeitet war oder nicht richtig in der Walke behandelt wurde.
                           Auf der ersten Siebleitwalze des rücklaufenden Siebes
                              									bleibt häufig Stoff sitzen, welchen das Spritzwasser nicht entfernen konnte. In
                              									diesem Falle wird das Sieb an dieser Stelle ausgeweitet; weshalb an dieser Walze ein
                              									der Rundung angepasster Holzstreicher angelegt wird, welcher allen an der Walze
                              									haftenden Stoff abnimmt. Zweck der Tragewalzen ist, dem
                              									Sieb eine Unterlage zu geben, sowie das durchlaufende Wasser, welches unten an den
                              									Siebmaschen hängen bleibt, abzustreichen. Liegen diese Walzen weit aus einander, so
                              									bilden sich im Sieb Vertiefungen, die sich im Papier bei dessen Durchsicht bemerkbar
                              									machen; je näher sie beisammen liegen, desto besser wird die Durchsicht. Hier macht
                              									sich jedoch der Missstand geltend, dass diese Walzen mehr Kraft zum Antrieb nöthig
                              									haben, weshalb von diesen Walzen ein Uebergang zu den sogen. Registerwalzen
                              									stattfindet, d.h. die Leitwalzen werden in dem gleichen Verhältnisse, als sie näher
                              									bei einander liegen, auch kleiner. Dadurch, dass diese immer näher bei einander
                              									liegen, hält die Papierbahn auch das Wasser länger. Bei diesen Walzen ist
                              									Haupterforderniss, das dieselben gerade und nicht gebogen sind; in letzterem Falle
                              									verursachen sie bei dünnflüssigem Stoffe Verschiebung der Papierbahn und ungleiches
                              									Verfilzen. Es tritt ungleiche Entwässerung ein, indem der Theil des Siebes, welcher
                              									hochgehoben wird, das Wasser rascher abgibt, während es sich an dem niedrig
                              									liegenden sammelt, so dass beim Durchgang bei der Gautschpresse das Papier zerdrückt
                              									wird. Die Trage walzen sind auf die Entwässerung der Papierbahn von bedeutendem
                              									Einfluss, indem solche das Wasser länger zurückhalten; es wird möglich, durch
                              									vergrösserte Anzahl von Walzen die Länge des Siebes zu ersetzen. Nöthig ist es und
                              									wird leider bei den kleinen Registerwalzen nicht genug
                              									beachtet, dass alle Walzen des Siebes sich gleich drehen. Wenn dieses nicht der Fall
                              									ist, so sind die Walzen nicht gleich gelagert, oder aber sie sind gebogen und
                              									obenbesagter Fehler kommt vor. Liegen derartig gebogene Walzen vor dem Saugekasten,
                              									so heben diese die Entwässerung der Papierbahn auf, indem bei hochgebogener Walze
                              									der Sauger Beiluft zieht und nicht wirkt. Die eingeschlossene Luft kann nicht rasch
                              									genug entweichen, presst sich durch die Papierbahn durch und wenn diese auch keine
                              									Löcher erhält, so doch wenigstens Beulen oder Blasen, welche das Aussehen
                              									beeinflussen. Um die Entwässerung hinter den Schleussen beinahe oder ganz
                              									aufzuheben, sucht man die Registerwalzen, welche unter die Schleussen zu liegen
                              									kommen, durch T-Träger zu ersetzen. Die Entfernung der Schleusse von dem Boden des
                              									T-Trägers bedingt die Dicke oder Stärke des Papiers; diese bleibt immer die gleiche,
                              									was bei den Registerwalzen nicht möglich ist, indem besonders bei gebogenen Walzen
                              									die Entfernung mit der Drehung eine andere wird, da die Lage des Siebes durch die
                              									Unterlage bedingt ist. Die T-Schiene verschliesst eine grössere Fläche des Siebes,
                              									verhindert das Wasser am Ablaufen; ausserdem lassen sich bei der vorhandenen
                              									grösseren Oberfläche die Schienen genauer einstellen.
                           Nachdem das Einlegen des Siebes und die dabei zu beachtenden Punkte berücksichtigt
                              									sind, soll hier auch die Behandlung desselben während und nach der Arbeit zur
                              									Sprache kommen, so dass die weiter an demselben angebrachten Vorkehrungen erst
                              									später beschrieben werden. Das Reinigen des Siebes
                              									geschieht am besten mittels Wasser einer Druckleitung sofort nach beendeter Arbeit.
                              									Sind grosse Flecken vorhanden, welche die Siebmaschen verstopfen, so dass an diesen
                              									Stellen das Wasser nicht ablaufen kann und die Papierbahn beim Pressen zerdrückt
                              									wird, so legt man nach beendeter Arbeit, wenn der Flecken sich nicht ausbürsten
                              									lässt, einen mit Benzin getränkten Flanelllappen auf denselben, lässt diesen einige
                              									Zeit darauf wirken und wenn der Fleck aus Harz, Fett oder Schmiere besteht, wird er
                              									sich mit einer scharfen Drahtbürste ausbürsten lassen; besteht er aus Stärke oder
                              									Harzthonerde, so genügt schwaches Ausbrennen mit einer Spirituslampe. Kohlensaurer
                              									Kalk wird sich durch Behandeln mit Essig oder verdünnter Salzsäure entfernen lassen,
                              									Gyps dagegen wird auch der Salzsäure Widerstand leisten. Wenn deshalb empfohlen
                              									wird, zum Reinigen des Siebes allgemein verdünnte Salzsäure zu nehmen, so kann
                              									hiervor nur gewarnt werden. Den einen Fall, dass kohlensaurer Kalk der Grund für die
                              									Verstopfung der Siebmaschen ist, ausgenommen, ist solche nicht nur nutzlos, sondern
                              									das Sieb wird durch wiederholte Behandlung damit immer mehr brüchig werden und seine
                              									Dauer lässt sich auf die Hälfte der Zeit, welche es sonst halten würde, herabsetzen.
                              									Ausser der Verlängerung des Siebes, welche einseitig
                              									vor sich geht, wenn die Gautschwalzen nicht parallel zu einander liegen, müssen auch
                              									alle Trag- und Registerwalzen diesen parallel liegen; liegt nur eine derselben etwas
                              									vor oder zurück, so hat das Sieb auf dieser Seite einen längeren Weg zu machen, wird
                              									mehr gespannt und verlängert. Die im Sieb entstehenden Beulen sind meistens durch
                              									Stoff veranlasst, welcher an den Walzen sich ansetzte. So oft das Sieb über diese
                              									Stelle läuft, drückt der angehäufte Stoff auf dasselbe, bis die Beule immer grösser
                              									wird, wodurch auch immer einseitige Verlängerung hervorgerufen wird. Scheinbar
                              									lassen sich die Beulen ausstreichen, indem diese ausgeweitete Stelle mit einem
                              									harten glatten Gegenstand gestrichen wird. Die vorhandene Beule wird aber nur auf
                              									eine grössere Fläche vertheilt, der Fehler bleibt, denn der einmal in die Länge
                              									gezogene Draht lässt sich durch Ausstreichen nicht wieder verkürzen. Dieser nur
                              									durch Nachlässigkeit des Maschinenführers entstandene Fehler ist der Anlass, dass
                              									die Dauer des Siebes um Wochen gekürzt wird, weshalb nicht genug Achtsamkeit nach
                              									dieser Seite empfohlen werden kann. Verlängerung des Siebes kann auch verursacht
                              									werden durch den Sauger, wenn dieser auf einer Seite stärker wirkt als auf der
                              									anderen. Ja es sind Fälle bekannt, wo das mit der Druckleitung aufgespritzte
                              									Spritzwasser zur Verlängerung beigetragen hat. Die einseitige Verlängerung des
                              									Siebes, welche in den verschiedenen Ursachen ihre Entstehung findet, lässt sich
                              									beseitigen durch Beachtung der bei den Falten angegebenen Manipulation.
                           Falten im Sieb entstehen immer beim Passiren des Siebes
                              									durch die Gautschpresse, selbst wenn dieses mit aller Vorsicht eingelegt wurde, aber
                              									vom Fabrikanten ohne die nöthige Sorgfalt hergestellt ist, so dass die einzelnen
                              									Drähte ungleich sind und sich ungleich dehnen. Wird dieses nicht rechtzeitig
                              									bemerkt, so ist das Sieb nach halbtägiger Arbeit verloren; andernfalls aber gibt es
                              									ein einfaches Mittel, um zu helfen. Nimmt man auf der Seite, auf welcher das Sieb
                              									verlängert ist, die obere Gautschwalze etwas hoch und lässt es einigemal herumgehen,
                              									so wird dasselbe auf der Seite, auf welcher die Pressung stattfindet, verlängert, so
                              									dass nun beide Seiten wieder gleich lang sind. Auch wenn starke Papiere gefertigt
                              									werden, entstehen ab und zu Falten; durch Hochnehmen der Gautschwalze kann geholfen
                              									werden.
                           Aus Phosphorbronze gearbeitete Siebe werden, wo viel Zellstoff verarbeitet wird,
                              									empfohlen, da solche durch vorhandene schweflige Säure und deren Salze weniger
                              									angegriffen werden, obgleich das Vorhandensein dieser Salze nur gering sein kann, da
                              									dieselben ja auch die Anfertigung von Leimpapier beeinflussen.
                           Die Schüttelung des Siebes geschah früher durch die mit
                              									einer Leine versehene Schüttelvorrichtung, neuerdings aber allgemein durch die
                              									sogen. Frictionsschüttelung, so dass hierdurch neben der Anzahl der Schüttelungen
                              									auch die Länge oder der Hub der Schüttelung genau geregelt werden kann. Durch die
                              									Schüttelung wird das Verfilzen der Fasern unter einander bewirkt, wie solche durch
                              									den Schöpfer beim Handpapier erzeugt wurde, hier jedoch werden die geschöpften
                              									Fasern nach allen Richtungen gleichmässig geschüttelt, während beim Maschinenpapier
                              									die Schüttelung nur eine seitliche ist. Damit die einzelnen Fasern sich um so
                              									vollständiger verfilzen, müssen diese neben grosser Weiche auch Geschmeidigkeit
                              									haben und Freiheit in der Bewegung. Alle diese Eigenschaften werden am besten
                              									erreicht, in je mehr Flüssigkeit sich die Fasern befinden, d.h. in derselben
                              									schwimmen. Es ist deshalb von besonderem Werthe, den Wasserstand auf dem Siebe
                              									möglichst lang und hoch zu halten, wenigstens auf der Partie des Siebes, auf welche
                              									die Schüttelung einwirkt. Auf Grund vielfacher Erfahrung ist bei der Verarbeitung
                              									von langem Stoffe grosse Schüttelung am vortheilhaftesten, kurzer Stoff wird am
                              									besten mit kleinem Hub verarbeitet, ebenso wie auch dicke Papiere mit geringer
                              									Schüttelung gearbeitet werden, während dünne starke Schüttelung vertragen. Die
                              									Schüttelung des Stoffes ist also abhängig von der Art des Papiers; die
                              									Schüttelvorrichtung muss deshalb so beschaffen sein, dass man sowohl die Anzahl der
                              									Schüttelungen als auch die Länge derselben während des Ganges der Maschine ändern
                              									kann und dass diese dem zu verarbeitenden Stoffe angepasst wird. Die nicht geleimte
                              									Faser hat grössere Weichheit und verfilzt sich leichter als die mit Harzleim
                              									überzogene, mit ein Grund, weshalb das auf der Oberfläche mit animalischem Leim
                              									geleimte Papier grössere Festigkeit hat, auch wenn das Maschinenpapier wie
                              									Handpapier an der Luft getrocknet ist. Bei normalem Papier soll die Schüttelung 5
                              									bis 8 mm lang sein und die Zahl der Schüttelungen 200 bis 300. Durch die Schüttelung
                              									unterscheidet sich auch das auf der Langsiebmaschine gefertigte Papier von dem auf
                              									der Cylindermaschine. Durch die auf der Langsiebmaschine entstehende Strömung
                              									verbunden mit der Schüttelung werden die meisten Fasern so gelegt, dass sie lang
                              									gestreckt nach dem Maschinenlaufe liegen, wozu auch die vorhandenen Schaumhalter
                              									oder Schleussen beitragen. Die Schüttelung bezweckt nun das Verfilzen der Fasern
                              									unter einander, allein durch sie wird auch ein Theil der Fasern gestreckt nach der
                              									Breitseite der Maschine gelegt, so dass also durch richtig gehandhabte Schüttelung
                              									der Unterschied, welchen das Papier nach dem Maschinenlaufe und nach der Breitseite
                              									hat, fast aufgehoben werden kann. Das auf der Cylindermaschine gearbeitete Papier
                              									wird deshalb, da die Schüttelung nur eine geringe ist, niemals die Festigkeit von
                              									Langsiebpapier haben.
                           Der Wasserstand auf dem Siebe ist in erster Reihe
                              									abhängig von der Art, wie der zu verarbeitende Stoff gemahlen wurde. Schmieriger
                              									Stoff, mit stumpfen Messern und Schienen gemahlen (wodurch die Fasern nur zerrieben
                              										und nach der
                              									Längsrichtung gespalten sind), wie solcher für feste und geleimte Papiere nöthig,
                              									hält das Wasser auf dem Sieb sehr lang zurück, die Fasern sind geschmeidig und
                              									verschliessen die Maschen des Siebes, so dass der darüber befindliche Stoff das
                              									Wasser festhält. Leinen- und Sulfitzellstoffe nehmen diese Beschaffenheit leicht an.
                              									Baumwolle dagegen und besonders wenn sie mit scharfen Messern und Grundwerkschienen
                              									gemahlen ist, gibt röschen Stoff, indem die Faser hier senkrecht zu ihrer Länge
                              									geschnitten ist. Dieser Stoff gibt das Wasser auf dem Sieb sehr schnell ab, es kann
                              									sogar der Fall eintreten, dass der Stoff auf den Platten des Knotenfängers sitzen
                              									bleibt, indem das Wasser durch die Schlitze abläuft. Für sehr starke Druckpapiere
                              									ist dieser Stoff geeignet, indem hier auf die Schüttelung keine Rücksicht genommen
                              									zu werden braucht. Hoher und möglichst lang andauernder Wasserstand auf dem Siebe
                              									ist Haupterforderniss für feste Papiere.
                           Bedingt wird der Wasserstand ausserdem durch die Schienen oder Schaumkalter, von welchen drei,
                              									auch vier in gewisser Entfernung hinter einander liegen, an dem Theil des Siebes, wo
                              									der Stoff auf dasselbe läuft. Zweck derselben ist, wie auch der Name sagt, den auf
                              									der Flüssigkeit schwimmenden Schaum zurückzuhalten, damit die sogen. Schaumflecke
                              									verhindert werden. Der Wasserstand des Stoffes zwischen und hinter den Schaumhaltern
                              									muss 8 bis 10 mm höher sein, als da, wo der Stoff die Schaumhalter verlassen hat.
                              									Querstreifen, welche sehr häufig im Papier bei seitlich auffallendem Licht gefunden
                              									werden, haben den Grund in ungleichem Wasserstand, indem eine der Schienen direct
                              									auf einer Registerwalze aufsteht, welch letztere gebogen ist. Der Fehler kann
                              									verhindert werden, wenn das Siebleder über die letzte Schiene reicht oder dadurch,
                              									dass an Stelle der Registerwalze eine T-Schiene liegt. Das Anbringen der T-Schiene
                              									ist schon deshalb zu empfehlen, da von der Stellung der Schienen gegen das Sieb die
                              									Dicke (die Stärke) des Papiers bedingt ist. Es ist Haupterforderniss, dass alle
                              									Schienen auf der ganzen Maschinenbreite gleich weit vom Sieb entfernt stehen; ist
                              									dieses nicht der Fall und die Schiene steht auf einer Seite dem Siebe näher als auf
                              									der anderen Seite, so wird das Papier ungleich stark, es wird keilig, trocknet
                              									ungleich und gibt beim Glätten mit dem Kalander unverhältnissmässig viel Ausschuss.
                              									Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Registerwalzen, welche unter den Schienen
                              									liegen, durch T-Schienen zu ersetzen. Nöthig ist, dass die Schienen bei sehr breiten
                              									Maschinen in der Mitte einen Träger haben, damit sich dieselben nicht verbiegen und
                              									sich gegen einander leicht schieben lassen, wenn es beim Formatstellen nöthig ist.
                              									Die hier angebrachten Flügelschrauben müssen sich leicht bewegen lassen, durch
                              									Unterlegscheiben wird dieses am besten erzielt. Doch ist durch angebrachte
                              									Gegenschrauben darauf hinzuwirken, dass diese Flügelschrauben am Herausfallen
                              									während der Arbeit verhindert werden, denn sobald dieses unbemerkt geschieht und die
                              									Schraube mit durch die Gautschpresse geht, so kann sie nicht nur Sieb, sondern auch
                              									Walze unbrauchbar machen. Ein Vortheil, welcher vielfach von Maschinenführern
                              									benutzt wird, beruht im Abrunden der Ecken der Schienen; hierdurch geht an beiden
                              									Seiten etwas mehr Stoff durch und die Ränder der Papierbahn werden stärker. Auf
                              									diese Art gibt es weit weniger Ausschuss. Die Abdichtung an den Deckelriemen
                              									wird besser, so dass die schärferen Ränder weit weniger Gefahr für das
                              									Festsitzen oder Einreissen der Papierbahn bieten, auch lässt sich dieselbe leichter
                              									abnehmen.
                           Die Abdichtung des Stoffes zu beiden Seiten der Papiermaschine und damit auch das
                              									Stellen der Formate geschieht durch die Deckelriemen, welche auf dem Formatwagen laufen. Die neueren Maschinen haben den
                              									Vorzug, dass das Heraus- oder Hereinfahren der Deckelriemen auf dem Sieb während der
                              									Arbeit möglich ist, ein Vortheil, der sehr zu beachten ist, wenn der Stoff aus
                              									verschiedenen Gründen sich verschieden zusammenzieht; hierbei werden die Abschnitte
                              									immer schmäler, bis die Messer entweder rupfen oder nicht mehr abschneiden, so dass
                              									abgestellt werden muss und unnöthiger Verlust durch Ausschuss entsteht. Zwei über
                              									die Maschine laufende Schrauben ermöglichen es, mit den Deckelriemen auch während
                              									der Arbeit heraus oder herein zu fahren. Einen weiteren Vortheil bietet der neue
                              									Format wagen durch eine Vorrichtung, mittels welcher das Siebleder zu beiden Seiten
                              									hochgenommen werden kann, so dass die seitliche Abdichtung die denkbar beste ist und
                              									das Siebleder weit mehr geschont wird. Die Abdichtung der Deckelriemen gegen das
                              									Siebleder geschieht durch einen starken Messingwinkel ∟; hierdurch wird es möglich,
                              									die Deckelriemen direct auf dem Sieb laufen zu lassen, ohne sie über das Siebleder
                              									zu legen.
                           Die Deckelriemen, welche das Format des zu arbeitenden
                              									Papiers geben, müssen mit dem Sieb genau die gleiche Geschwindigkeit haben, will man
                              									nicht, dass solche zu fest aufgesetzt werden müssen, um das Durchlaufen von Stoff zu
                              									verhindern, wodurch Nudeln entstehen. Diese veranlassen Ausschuss oder rauhe Ränder,
                              									auch reisst das Papier gerne ein oder bleibt sitzen, am Siebe sowohl wie an der
                              									Gautschpresse. Die durch Deckelriemen oder schlecht anliegendes Siebleder
                              									entstehenden Nudeln, Schnallen u.s.w. sind immer Zeichen eines unfähigen
                              									Maschinenführers; die Fehler sind leicht zu beseitigen und bei nur einigermassen gut
                              									gehaltener Maschine dürften diese niemals vorkommen. Für Deckelriemen findet man
                              									häufig grauen vulcanisirten oder rothen Gummi; diese haben, solange sie neu sind,
                              									scharfe Ränder und dichten auch leidlich ab, nach kurzem Gebrauche aber brechen oder
                              									reissen Stücke heraus, die Kanten werden rauh und damit auch die Ränder der
                              									Papierbahn. Ein weiterer Missstand macht sich geltend, welcher im Verschmieren oder
                              									Verstopfen der Siebmaschen besteht. Durch die Reibung, welche die Deckelriemen auf
                              									dem rauhen Sieb erfahren, werden von dem Gummi und von den Füllstoffen Theile
                              									abgeschliffen, welche die Maschen des Siebes damit verstopfen, so dass, wenn nachher
                              									ein breiteres Format gearbeitet werden muss, das Wasser von dem Stoff, der auf dem
                              									verschmierten Sieb liegt, nicht ablaufen kann; das Papier wird verdrückt und eine
                              									Zeitlang wird nur Ausschuss erzeugt. Am besten haben sich die aus imprägnirtem
                              									Baumwollstoff gearbeiteten Deckelriemen bewährt; diese haben die nöthige Weiche, um
                              									gut abzudichten, verschmieren das Sieb nur wenig und die Kanten behalten die gleiche
                              									Schärfe; auch recken sich dieselben bei längerer Arbeit weit weniger als Gummi. Als
                              									Breite für die Deckelriemen genügen 3 bis 4 cm; jede weitere Breite ist von
                              									Nachtheil, da die Abdichtung nur an der Kante stattfindet. Wenn die Deckelriemen
                              									richtig anliegen, wird die Höhe in dem entsprechenden Verhältnisse genommen, so
                              									dass der Deckelriemen bei dem Druck nicht umbiegt; es dürfte das angegebene Maass
                              									eher zu gross als zu klein sein.
                           Weitere Beachtung verlangt der Saugapparat, von welchem
                              									wenigstens zwei an der Maschine sind. Früher wurde die Luftleere des Kastens durch
                              									Glockenpumpen erzeugt, später durch das Heberprincip, vertreten durch die sogen. Kaufmann'schen Saugapparate. Zweck dieser Sauger ist,
                              									der Papierbahn das Wasser, welches nicht freiwillig abläuft, abzusaugen, so dass
                              									dieselbe so weit entwässert ist, dass sie beim Durchgehen zwischen der Gautschpresse
                              									nicht zerdrückt wird. Die Saugekasten bestehen aus Eisen, und eine Vorrichtung lässt
                              									mehr oder weniger Wasser ablaufen. Zu beachten ist die Abdichtung des oberen Theils
                              									des Kastens, über welchen das Sieb mit der Papierbahn läuft. Die Kante des Kastens
                              									muss so abgedichtet sein, dass dieselbe, wenn das Sieb überall gleich anliegt, keine
                              									Beiluft zieht. Weiter ist zu beachten, dass durch das feste Anliegen des Siebes und
                              									die Bewegung desselben eine starke Abnutzung stattfinden würde, wenn das Sieb auf
                              									dem harten Eisen schleift. Die Kante des Saugekastens wird deshalb mit Leder belegt,
                              									wobei dafür zu sorgen ist, dass die zum Aufschrauben benutzten Schraubenköpfe gut
                              									eingelassen sind, so dass jede Beschädigung des Siebes ausgeschlossen ist. Da sich
                              									die Fasern des nassen Leders leicht abschleifen, wodurch dasselbe öfters erneuert
                              									werden muss, findet man jetzt meistens die Saugekasten mit Holz belegt. Astfreies
                              									und gespaltenes Ahornholz hat sich am besten bewährt, und lässt sich in nassem
                              									Zustande besser befestigen als das sehr weiche Leder. Gespaltenes Holz muss deshalb
                              									genommen werden, um sicher zu sein, dass dasselbe parallel der Längsfaser läuft;
                              									denn wird das Holz nass, ist dessen Ausdehnung verschieden, und häufig kommt es bei
                              									gesägtem Holz vor, dass Stücke abspringen und die Luftleere aufgehoben wird, oder
                              									solche Stücke gehen mit durch die Gautschpresse und beschädigen das Sieb.
                              									Saugapparate, bei welchen die Luftleere durch Glockenapparate erzeugt wird, haben
                              									den Vortheil, dass das von der Papierbahn abgesaugte Wasser wieder zum Verdünnen des
                              									nachfolgenden Stoffes genommen werden kann, was immerhin von Werth ist, wenn man
                              									berücksichtigt, dass mit dem abgesaugten Wasser eine Menge Fasern, Leim und Stärke
                              									abgeht, welche aufs neue benutzt werden. Wird die Luftleere wie bei dem Kaufmann'schen Apparate durch die Heberwirkung erzeugt,
                              									so kommt ausser dem Siebwasser so viel weiteres Wasser in den Apparat, als
                              									erforderlich ist, um die verlangte Luftleere zu erhalten. Hierbei wird so viel
                              									Wasser erhalten bezieh. das abgesaugte so stark verdünnt, dass es sich in den
                              									wenigsten Fällen noch lohnt, das vom Sauger ablaufende Wasser wieder zu benutzen,
                              									oder es lässt sich nur ein kleiner Theil wieder verwenden. Für die kräftige Wirkung
                              									des Saugers ist ausserdem für das Ablaufrohr eine grössere Länge nöthig, das
                              									ablaufende Wasser muss wieder um so höher gehoben werden. Als Vortheil des Kaufmann'schen Saugers kann hervorgehoben werden, dass
                              									für die Erzeugung der Luftleere keine Kraft nöthig ist, während die Nachtheile in
                              									grösserem Wasserverbrauche und Verlust werthvoller Fasern und Leimstoffe besteht.
                              									Für geringere Druckpapiere, aus Holz und Erde gearbeitet, bei welchem kein
                              									Ueberschuss an Leim ist, da diese nur halbgeleimt verlangt werden, ist der Kaufmann'sche Saugapparat angebracht; wo jedoch bessere
                              									Papiere gearbeitet werden, findet man beide Arten combinirt. Ein Glockenapparat
                              									saugt zuerst das meiste Wasser ab und das ablaufende Wasser wird zum Verdünnen des
                              									neuen Stoffes verwendet, das wenige, was an dem zweiten Sauger, welche die Luftleere
                              									durch Heber erzeugt, noch abläuft, kann unbeachtet bleiben, wenn man die Ersparniss
                              									an Kraft in Betracht zieht. An einigen Orten wurde der Versuch gemacht, mit dem
                              									Sauger eine Art Injector für Wasser, Luft oder Dampf in Verbindung zu bringen und
                              									dadurch vollständigere Absaugung des Wassers zu erzielen. Derartige Vorrichtungen
                              									erfordern die Beschaffung von Kraft, welche immerhin Kosten verursacht, weshalb die
                              									Einführung ihre Schwierigkeiten haben wird.
                           Das Heben des Siebwassers sowie des Stoffes geschah vielfach mit Schöpfrädern, bei deren Gebrauch sich der Missstand
                              									zeigte, dass der Stoff wie das Wasser stark mit Luft gepeitscht wurde. An deren
                              									Stelle wird jetzt allgemein die doppelt wirkende Pumpe
                              									verwendet, welche diesen Missstand nicht hat, und vor Verunreinigung geschützt ist,
                              									da der Stoff in geschlossenen Röhren lauft. An einigen Maschinen findet man die Wasserleitung an dem unteren Theile der Stuhlung
                              									angebracht, doch hat sich dieses nicht bewährt, zu viele Ecken und Krümmungen
                              									machten die Reinigung beinahe unmöglich. In der Rohrleitung soll für letzteren Zweck
                              									sich an jeder Ecke, an jeder grösseren Biegung ein Verschlussdeckel befinden, der
                              									leicht abgenommen werden kann. In das durch einen Verschlussdeckel verschliessbare
                              									Ende der Leitung führt man, wenn der Wasserzufluss abgestellt ist, einen an zwei
                              									Leinen befestigten Strohwisch ein. Durch den Wasserdruck wird der Strohwisch mit der
                              									einen Leine durchgeführt. Auf diese Art wird es möglich, den Strohwisch so lange
                              									durch die Leitung zu ziehen, bis das Wasser klar und hell abläuft. Wer die
                              									Anforderungen kennt, die an reines Wasser gestellt werden, wird die
                              									Umständlichkeiten dieser Manipulation gerne mit in Kauf nehmen, hat er doch
                              									hierdurch die Gewissheit, eine Menge Ausschuss im Papier weniger zu bekommen. Wie
                              									oft die Reinigung vorzunehmen ist, kann nur bei Kenntniss der localen Verhältnisse
                              									beurtheilt werden, jedenfalls aber, wenn fliessendes Wasser verwendet wird, im
                              									Frühjahr bei Beginn der wärmeren Jahreszeit, wo das Wasser anfängt, die gelösten
                              									Stoffe auszuscheiden, welche es bei der kälteren Jahreszeit aufgenommen hat. Auch
                              									für die Stoffleitung sollen einige Punkte erwähnt
                              									werden, welche häufig unbeachtet bleiben. Häufig wird der Stoff durch Farbschlamm
                              									und solche Körper verunreinigt, die sich in der Stoffleitung nur durch unrichtige
                              									Auffassung festgesetzt hatten. Um rasches Abfliessen des Stoffes zu ermöglichen,
                              									besonders bei geringem Gefäll, wird die Weite der Stoffleitung in keinem
                              									Verhältnisse gegen die Stoffmenge genommen. Der das Rohr nicht ausfüllende Stoff
                              									lässt Schlamm wie Farbe und Kleister absetzen, die sich immer mehr anhäufen, bis
                              									endlich durch einen Zufall grössere Stücke abgestossen werden, welche später
                              									Ausschuss geben. Wird die Rohrweite dem Holländerauslauf entsprechend genommen, so
                              									ist das Rohr mit Stoff ausgefüllt, so dass besagte Abscheidung nicht stattfinden
                              									kann; der eingeengte Stoff schiebt den im Rohr sitzen gebliebenen vor sich her, so
                              									dass die Rohrleitung auf diese Art gereinigt wird. Da an den Stellen der
                              									Rohrleitung, an welchen ein Knie ist. häufig Stoff stehen bleibt, von welchem das
                              									Wasser nach dem Bottich abläuft, so tritt der Fall ein, dass sich die Leitung
                              									verstopft. Hier muss deshalb auch ein Verschlussdeckel aufgeschraubt werden, welcher
                              									es möglich macht, dass mit der Hand eingefahren werden kann, um den entwässerten
                              									Stoff herauszunehmen.
                           Bei der Siebpartie bleibt nur noch das Rouleau oder die
                              										Siebwalze zu besprechen, welche, wenn glatt, zum
                              									Egalisiren des Papiers dient, wenn aber ein Zeichen auf derselben ist, zum
                              									Einpressen des Wasserzeichens. Da die Siebwalze nicht mit ihrem ganzen Gewichte auf
                              									der Papierbahn liegen darf, so lagert dieselbe in einem Hebellager, dessen Gewicht
                              									sich so verschieben lässt, dass die Walze wenig oder stark auf das Papier drückt. Da
                              									an die Durchsicht des Papiers grosse Anforderungen gestellt werden, so werden alle
                              									besseren Papiere, gleichgültig ob velin oder gerippt, mit dem Rouleau gearbeitet.
                              									Wenn Wasserzeichen oder Rippen im Papier verlangt werden, so muss der Stoff mehr
                              									rösch gemahlen werden, damit er das Wasser besser abgibt und die Eindrücke der Walze
                              									leichter annimmt. Schmierig gemahlener Stoff ist schwerer zu entwässern, er bleibt
                              									leichter am Rouleau sitzen. Um den am Rouleau sitzen bleibenden Stoff abzunehmen,
                              									wird ein Stück Nassfilz auf die ganze Maschinenbreite an das rückwärts laufende
                              									Rouleau angedrückt, dieses nimmt alle Fasern ab sowie auch die Schaumblasen, so dass
                              									die auf die Papierbahn drückende Siebwalze immer gereinigt ist. Die Nummer des
                              									Ueberzugs der Sieb walze wird immer zwei bis drei Nummern feiner genommen als das
                              									Sieb. Das Beziehen der glatten Siebwalze geschieht am besten in der Fabrik selbst,
                              									wenn mit der Siebwalze zugleich eine grössere Anzahl Siebüberzüge bestellt werden.
                              									Das Ueberziehen geschieht am besten, wenn der Ueberzug an der Decke des
                              									Arbeitssaales so aufgehängt wird, dass die zu beziehende Walze unter demselben
                              									steht. Der an einer Rolle hängende Ueberzug kann so über die Walze gezogen werden,
                              									wenn das untere Ende fünf bis sechs Mal ungefähr 20 bis 30 mm lang eingeschnitten
                              									und umgebogen wird. Zwei runde Scheiben werden aus Holz angefertigt und so weit
                              									genommen, dass sich dieselben über den Ueberzug ziehen lassen und etwa 25 bis 30 mm
                              									hervorstehen; sie dienen als Handgriff zum Anfassen und Ueberziehen desselben. Die
                              									eine der Scheiben wird über das eingeschnittene Ende des Siebüberzugs gestreift, die
                              									Einschnitte umgebogen und die zweite Scheibe an die übergestreifte Scheibe gelegt
                              									und mittels Klemmschrauben oder Holzschrauben beide Scheiben an einander befestigt,
                              									so dass die umgebogenen Enden des Ueberzuges zwischen diesen eingepresst sind. Wird
                              									an dieser Handhabe der Ueberzug herunter gezogen, so lässt sich derselbe ohne jeden
                              									Kniff und Eindruck überziehen, sitzt fest und straff auf der Walze. Das Befestigen
                              									der Enden geschieht mittels Ringe oder Vernähen mit Draht.
                           Das Abnehmen der Papierbahn und Ueberführen auf den Nassfilz geschieht durch den
                              									Maschinenführer, indem dieser etwas feuchte Papiermasse zusammenballt, mit dieser
                              									die Papierbahn vom Sieb abreibt, zu dem Zwecke, ein spitz zulaufendes Ende vom Sieb
                              									abzunehmen und auf den Nassfilz zu führen; liegt dieses auf dem Nassfilze, so nimmt
                              									der Nassfilz die durchgerissene Papierbahn vom Sieb selbsthätig ab und diese wird
                              									auf dem Filz durch die Nasspresse geführt. Das Abreiben der Papierbahn auf dem Sieb
                              									soll man nach neuerem Vorschlage nicht mehr mit der Hand, sondern mittels eines
                              									Spritzrohres vornehmen, welches zwischen Sauger und Gautschpresse halbkreisförmig
                              									die Papierbahn durch Aufspritzen eines feinen Wasserstrahles trennt. Dadurch, dass
                              									nach dem Durchgang durch die Gautschpresse der Maschinenführer etwas feuchten Stoff
                              									an das spitze Ende der Papierbahn drückt, bleibt diese daran haften und lässt sich
                              									leicht überführen.
                           Das Aussehen des Papiers bei der Durchsicht ist bei den feineren Papieren von grossem
                              									Werthe; die klare Durchsicht ist neben richtig gemahlenem Stoff auch abhängig von
                              									der Schüttelung und dem richtigen Wasserstand auf dem Sieb. Früher konnte die
                              									Durchsicht erst geprüft werden, nachdem das Papier den Trockencylinder verlassen
                              									hatte, so dass also 60 bis 80 m schon verdorben waren. Mit Einführung des
                              									elektrischen Lichtes ist aber die Einrichtung getroffen, dass zwischen Gautschpresse
                              									und dem letzten Sauger eine Edisonlampe brennt, wodurch das Sieb von unten beleuchtet wird. Man erhält so die Durchsicht der nassen
                              									Papierbahn, welche sich jetzt schon in einem solchen Zustand befindet, dass die
                              									Fasern keine Verschiebung mehr erleiden und die Durchsicht die gleiche bleibt.
                              									Hiernach kann man die Ursache abändern, welche der Grund für das unegale Aussehen
                              									ist, ohne dass es mehr geringer aussehendes Papier gibt, als sich im Augenblicke der
                              									Beobachtung auf dem Sieb Papierbahn befindet. Das Zerspringen des Glases der
                              									Glühlampe durch das auftropfende kalte Wasser wird dadurch verhindert, dass das Glas
                              									der inneren Lampe cylinderförmig ist und diese als Schutzglas das birnförmige Glas
                              									erhielt.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)