| Titel: | Ueber die Untersuchung und das Verhalten von Cement. | 
| Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 114 | 
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                        Ueber die Untersuchung und das Verhalten von
                           								Cement.
                        Ueber die Untersuchung und das Verhalten von Cement.
                        
                     
                        
                           I. Prüfung von Cement.
                           Normen für die einheitliche Lieferung und Prüfung von
                                 										Portlandcement in Oesterreich. Die wichtigsten Prüfungsvorschriften der
                              									Normen für die einheitliche Prüfung und Lieferung von Portlandcement in Oesterreich,
                              									welche in der Sitzung des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins vom 22.
                              									December 1888 genehmigt wurden, seien in Folgendem wiedergegeben.Vgl. Die Normen für
                                       												Deutschland 1886 261 344 und 1889 273 476.
                           Zur Prüfung, ob ein Portlandcement an der Luft volumenbeständig ist, dient die
                              									Darrprobe in Verbindung mit der Kuchenprobe unter Wasser. Die Darrprobe wird in
                              									folgender Weise ausgeführt: Man rührt den Portlandcement ohne Sandzusatz mit der bei
                              									der Vornahme der Abbindeproben ermittelten Wassermenge zu einem Brei von
                              									Normalconsistenz an, breitet denselben auf ebenen Glas- oder Metallplatten in zwei
                              									Kuchen von etwa 10 cm Durchmesser und 1 cm Dicke aus und hinterlegt dieselben, um
                              									die Entstehung von Schwindrissen zu vermeiden, am besten in einen feuchtgehaltenen
                              									Kasten, wo die Kuchen vor Zugluft und Einwirkung der Sonnenstrahlen geschützt sind.
                              									Nach 24 Stunden, jedenfalls aber erst nach erfolgtem Abbinden, werden die
                              									Cementkuchen, auf ebenen Metallplatten ruhend, in einem Trockenschranke einer
                              									Temperatur ausgesetzt, welche allmählich von Lufttemperatur auf 120° C. gesteigert
                              									und auf dieser Höhe durch 2 bis 3 Stunden, für alle Fälle aber ½ Stunde über den
                              									Moment hinaus gehalten wird, bei welchem ein sichtbares Entweichen von Wasserdämpfen
                              									aufgehört hat. – Die Kuchen sollen in dem Trockenkasten nicht senkrecht über
                              									einander, sondern treppenförmig neben einander angeordnet werden. – Zeigen die
                              									Kuchen nach dieser Behandlung Verkrümmungen oder mit Verkrümmungen verbundene, gegen
                              									die Ränder hin sich erweiternde Risse von mehr oder weniger radialer Richtung, so
                              									ist der fragliche Portlandcement von der Verwendung zu Bauausführungen an der Luft
                              									auszuschliessen. Bei der Beurtheilung von Volumenbeständigkeitsproben sind die
                              									Treibrisse von den in Folge zu raschen Austrocknens durch Volumenverminderung
                              									manchmal entstehenden Schwindrissen wohl zu unterscheiden, welch letztere nicht am
                              									Rande der Kuchen, sondern innerhalb derselben in Form concentrischer Kreise
                              									oder feiner oberflächlicher Haarrisse auftreten. – Die durch die Anwesenheit von
                              									mehr als 3 Proc. wasserfreiem, schwefelsaurem Kalk (oder entsprechendem Gehalte an
                              									ungebranntem Gyps) verursachte Volumenunbeständigkeit (das sog. Gypstreiben) wird
                              									jedoch durch die Darrprobe nicht markirt, und es ist daher, wenn ein Portlandcement
                              									diese Probe besteht, jedenfalls noch das Resultat der gleichzeitig vorgenommenen
                              									Kuchenprobe unter Wasser, welche einen schädlichen Gehalt an Gyps zuverlässig
                              									anzeigt, abzuwarten. Fällt auch diese Probe günstig aus, so kann der untersuchte
                              									Portlandcement als volumenbeständig an der Luft bezeichnet werden.
                           Volumenbeständigkeit unter Wasser. Die Untersuchung des
                              									Portlandcementes bezüglich seiner Volumenbeständigkeit im Wasser erfolgt mittels
                              									eines unter Wasser gelegten Kuchens aus reinem Portlandcement (Kuchenprobe).
                           Zu diesem Zwecke wird der reine Portlandcement mit Wasser zu einem Brei angerührt und
                              									auf einer ebenen Glasplatte zu zwei Kuchen ausgegossen, welche etwa 10 cm
                              									Durchmesser haben, in der Mitte etwa 1 cm dick sind und gegen die Ränder hin dünn
                              									auslaufen.
                           Der Wasserzusatz ist hier um etwa 1 Proc. des Cementgewichtes grösser zu nehmen, als
                              									für die Normalconsistenz bei Abbindeproben ermittelt wurde, damit der Brei leichter
                              									zu Kuchen auslaufe.
                           Die so erhaltenen Kuchen werden, um die Entstehung von Schwindrissen zu vermeiden, an
                              									einem vor Zugluft und der Einwirkung von Sonnenstrahlen geschützten Orte, am besten
                              									in einem feuchtgehaltenen Kasten, aufbewahrt, und nach 24 Stunden, jedenfalls aber
                              									erst nach erfolgtem Abbinden, sammt den Glasplatten unter Wasser gelegt und daselbst
                              									durch mindestens 27 Tage belassen. Zeigen sich während dieser Zeit an den Kuchen
                              									Verkrümmungen oder gegen die Ränder hin sich erweiternde Kantenrisse von mehr oder
                              									weniger radialer Richtung, so deutet dieses unzweifelhaft auf Treiben des Cementes
                              									hin. Bleiben die Kuchen jedoch unverändert, so ist der Cement als unter Wasser
                              									volumenbeständig anzusehen.
                           Die Feinheit der Mahlung ist mittels eines Siebes von
                              									4900 Maschen auf 1 qc und 0,05 mm Drahtstärke und eines solchen von 900 Maschen auf
                              									1 qc und 0,1 mm Drahtstärke zu prüfen. Der Siebrückstand darf auf dem
                              									4900-Maschensieb keineswegs mehr als 35 Proc. und auf dem 900-Maschensieb keineswegs
                              									mehr als 10 Proc. betragen.
                           Zug- und Druckfestigkeit. Guter langsam oder mittel
                              									bindender Portlandcement soll in Normalmörtelmischung nach 28 Tagen Erhärtung (die
                              									ersten 24 Stunden an der Luft, die folgenden 27 Tage unter Wasser) eine
                              									Minimalzugfestigkeit von 15 k/qc und eine Minimaldruckfestigkeit von 150 k/qc aufweisen.
                              									Nach 7tägiger Erhärtung (die ersten 24 Stunden an der Luft, die folgenden 6 Tage
                              									unter Wasser) soll die Zugfestigkeit mindestens 10 k/qc betragen. Bei rasch bindenden
                              									Portlandcementen soll die normale Mörtelmischung nach 28 Tagen Erhärtung (die ersten
                              									24 Stunden unter Wasser, die folgenden 27 Tage an der Luft) eine Zugfestigkeit von
                              									mindestens 12 k/qc
                              									und eine Druckfestigkeit von mindestens 120 k/qc haben, während nach 7tägiger Erhärtung (die
                              									ersten 24 Stunden an der Luft, die übrigen 6 Tage unter Wasser) die Zugfestigkeit
                              									mindestens 8 k/qc
                              									betragen soll. Das Mittel aus den vier besten Resultaten von sechs geprüften Körpern
                              									hat als mittlere Festigkeit in der betreifenden Altersklasse zu gelten. – Die
                              									Ausführung dieser Prüfung ist wesentlich so wie in Deutschland.
                           Nach A. Foss hat sich der Apparat von J. Holmblad zur Bestimmung des
                                 										Kalkgehaltes in Kalkmörteln auf Bauplätzen bewährt.Thonindustrie-Zeitung, Bd. 13 S. 143. Eine gemessene
                              									Menge Mörtel wird mit Salzsäure unter Anwendung von Rosolsäure als Indicator
                              									titrirt. Der Inhalt des Messgefässes entspricht 5 g Mörtel mit 14 Proc. Wasser, also
                              									einem Gehalte von 4,3 g trockenem Mörtel. Das Volumen der aus einer passend
                              									eingerichteten Flasche zugegossenen Salzsäure wird am Neutralisationsapparate
                              									abgelesen, der so eingetheilt ist, dass ein Theilstrich 1 Proc. Ca(OH)2 (auf trockenen Mörtel bezogen) angibt. Guter
                              									gewöhnlicher Mörtel soll 8 bis 10 Proc. Kalkhydrat enthalten.
                           Unter Umständen wird der Kalkgehalt des Mörtels die Genauigkeit der Bestimmung
                              									beeinflussen. Auch beruht das Verfahren auf der Voraussetzung, dass die meisten
                              									Mörtel 14 Proc. Wasser enthalten, was bei der Benutzung des Apparates wohl zu
                              									beachten ist.
                           Der Verein deutscher Portlandcement-Fabrikanten hat sich
                              									bekanntlich die Verpflichtung auferlegt, dass seine Mitglieder Cemente liefern,
                              									welche 1) nach dem Brennen nicht in betrügerischer Absicht mit fremden Körpern
                              									gemischt worden sind, 2) Cemente, die keine Magnesia enthalten, und 3) Cemente,
                              									welche durch Brennen bis zur Sinterung gewonnen wurden.
                           Um eine Handhabe für die bei derartigen Bestimmungen nothwendig gewordene
                              									Selbstcontrole zu haben, liess der Vorstand des Vereins die in der folgenden Tabelle
                              									in ihren Resultaten wiedergegebene Untersuchung von 25 Portlandcementen, die aus dem
                              									Handel bezogen waren, ausführen (vgl. 1885 256 550).
                           
                              Chemisches Laboratorium des Geh. Hofraths, Professor Dr. R.
                                 										Fresenius.
                              
                           Textabbildung Bd. 281, S. 115Bezeichnung; Specifisches
                                    											Gewicht ungeglüht; geglüht; Glühverlust; Alkalinität der Wasserlösung; 1 g
                                    											reducirt übermangansaures Kali; Magnesia; Festigkeit; Feinheit Rückstand auf
                                    											dem; Kilo für den Quadratcentimeter Druck; Querschnitt Zug;
                                    											5000-Maschensieb; 900-Maschensieb; rasch bindend; langsam bindendDycherhoff gibt zu dieser Tabelle die nöthigen
                              										Erläuterungen.13.
                                    											Generalversammlung. Die 25 in derselben angeführten Cemente
                              									entsprechen einer Production von rund 6000000 Fässern. Die specifischen Gewichte der
                              									Cemente im ungeglühten Zustande sind im Allgemeinen geringer als die von Fresenius 1884 gefundenen. Dies rührt daher, dass jene
                              									Cemente aus dem Handel bezogen sind und bei der Luftlagerung Wasser angezogen
                              									hatten. Ein weiterer Grund mag bei einzelnen Cementen darin gelegen sein, dass sie
                              									etwas schwächer gebrannt sind als ältere Producte.
                           Die Rubrik: „Bestimmung des specifischen Gewichtes des Cementes in geglühtem
                                 										Zustande“ ist neu aufgenommen, weil durch das Glühen das aufgenommene Wasser
                              									nebst der Kohlensäure ausgetrieben wird und der Cement nahezu in seine ursprüngliche
                              									Beschaffenheit versetzt wird; man erhält so einen Maassstab für den Grad der
                              									Sinterung. Der Cement wurde in 5 bis 6 Portionen von je 10 g in bedeckten
                              									Platinschalen mindestens 1 Stunde lang über einer kräftigen Gaslampe zur Rothglut
                              									erhitzt, im Exsiccator abgekühlt und hierauf sein specifisches Gewicht bestimmt.
                           Bei den 25 Cementmarken sind alle Fabrikationsmethoden von Deutschland vertreten,
                              									sowohl das Schlämmverfahren, als auch das Trockenverfahren, als auch beide in
                              									Verbindung. Der Umstand, dass sich bei Cementen verschiedener Fabrikation nahezu das
                              									gleiche specifische Gewicht vorfindet, lässt erkennen, dass das specifische Gewicht
                              									nicht von der Fabrikationsmethode, sondern vom Grade der Sinterung abhängt.
                           Der Glühverlust des Cementes Nr. 1 ist sehr hoch = 3,37 Proc., was auf besonders
                              									lange Lagerung schliessen lässt, da derselbe nach dem Glühen normale Dichte und
                              									sonst auch genügende Festigkeit zeigt.
                           Die Zahlen für die Alkalinität und Wasserlöslichkeit weichen nicht wesentlich von den
                              									früher erhaltenen ab. Der Verbrauch an KMnO4 ist um sehr wenig
                              									geringer, als früher gefunden wurde.
                           Der Magnesiagehalt übersteigt nicht 3 Proc. Drei der untersuchten Cemente hatten eine
                              									Festigkeit, die etwas unter der Normenfestigkeit lag, wurden aber zur Untersuchung
                              									eingesandt, weil sie rasch bindend waren.
                           Einige Cemente, deren Festigkeit unter der der Normen war, sich aber als wahre
                              									Portlandcemente erwiesen, wurden als minderwerthige Portlandcemente bezeichnet, ihre
                              									Qualität ist nach den Normen zu bestimmen.
                           Dr. Tomëi verwahrt sich gegen den Schluss, dass Cemente
                              									heute weniger scharf gebrannt werden als früher. Auch hält er es für gewagt, die
                              									Zahlen für Wassergehalt u.s.w., welche die vorliegende Untersuchung ergeben haben,
                              									als Normenzahlen für einen guten Cement zu veröffentlichen, da solche Zahlen leicht
                              									als Grenzwerthe aufgefasst werden könnten, und ein Baubeamter einen an sich guten
                              									Cement zurückweisen könnte, weil er z.B. einen etwas höheren Glühverlust
                              									aufweist.
                           Delbrück hebt hervor, dass die Zahlen der Tabelle nur
                              									dem Vorstände als Richtschnur dienen sollen, es liegt also keine Norm vor, die von
                              									den Consumenten benutzt werden soll.
                           Im Anschlusse an die Besprechung von Schumann über die
                              										Herstellung der Druckprobekörper (vgl. 1889 273 553) erwähnt Böhme (12.
                              									Generalversammlung), dass bei Zugproben Festigkeitsdifferenzen nicht gefunden wurden
                              									zwischen Probekörpern, die sogleich aus der Form entfernt, und solchen, die erst 24
                              									Stunden nachher von derselben befreit wurden; bei Druckprobekörpern haben sich,
                              									namentlich bei Langsambindern geringe Differenzen ergeben, weshalb auch in der
                              									königl. Prüfungsstation die Körper in der Form belassen wurden.
                           Nach Merz werden einige Fabriken dadurch benachtheiligt,
                              									dass zur Ermittelung der Bindezeit in Prüfungsstationen 26 Proc. Wasser und noch
                              									weniger zugesetzt werden. Es kann dadurch ein Cement als rasch bindend bezeichnet
                              									werden, während er sich bei seiner Verwendung, wobei grössere Wassermengen zum
                              									Anmachen benutzt werden, als Langsambindner erweist. Meyer und Schiffner schliessen sich der
                              									Ansicht des Vorredners an. Böhme bemerkt, dass der
                              									Wasserzusatz sich nach der Beschaffenheit der Cemente richten müsse und in der
                              									königl. Prüfungsstation zwischen 24 und 33 Proc. schwankt. Die in den Normen
                              									gedachte Consistenz kann mit Ausschluss der Individualität des Beobachters gefunden
                              									werden, wenn man die Normalnadel von 300 g Gewicht und 1 cm Durchmesser mit ihrer
                              									unteren, normal zur Achse abgeschnittenen Fläche in den auf einer Glasplatte in
                              									einem Einge von 4 cm Höhe und 8 cm Durchmesser ruhenden Cement-kuchen senkt. Bleibt
                              									der Stempel hierbei 6 mm über der Bodenfläche stecken, so hat man die erforderliche
                              									Consistenz, welche sich mit jener des Cementbreies, der erst nach mehrmaligem
                              									Aufstossen der Glasplatte sich ausbreiten soll, vollkommen deckt. Auch zur
                              									Erreichung der richtigen Einschlageconsistenz ist manchmal eine Veränderung des
                              									Wasserquantums (normal 10 Proc.) erforderlich. Manche Cemente werden damit zu feucht
                              									und man muss mit der Wassermenge um ¼ bis ½ Proc. heruntergehen.
                           Nach Durand-Claye (Monit. céramique, 1888) sind bei Ausführung der Festigkeitsbestimmungen die Formen der
                              									Probekörper wesentlich. So hat z.B. Portlandcement in Würfelform von 7 cm Kante
                              									eine Festigkeit von 78 k/qc. Bei Anwendung eines Prismas von demselben
                              									Querschnitte aber 10 cm Länge sank die Festigkeit auf 58, bei 30 cm Länge auf 50 k.
                              									Die Bruchstücke haben bei Würfeln und Prismen Pyramidenform. Um vergleichbare
                              									Resultate zu erhalten, muss man die Versuchskörper immer in dieselbe Form bringen.
                              									Der wahre Werth der Festigkeit wird nicht bestimmt.
                           Tetmajer empfiehlt in der Schweizer Bauzeitung, 1889, den schweizerischen
                                 										Normalapparat zur Prüfung der Druckfestigkeit hydraulischer Bindemittel,
                              									den Amsler-Laffon angab. (Thonindustrie-Zeitung, 1889 S. 43.)
                           Die Werthstellung der Cemente bespricht A. Tarmawski.
                           Die Frage, ob Cementbeton dauernd Siedehitze vertrage,
                              									ist nach L. Erdmenger, wie schon aus seinen früheren
                              									Arbeiten (Thonindustrie-Zeitung, 1881 Nr. 24, 25 und
                              									26) hervorgeht, zu bejahen, falls es sich um Wasser von 100° C. handelt; erst Kochen
                              									bei 10 bis 40 at soll seine Festigkeit etwas herabdrücken. (Thonindustrie-Zeitung, 1890 S. 62.)
                           In der Thonindustrie-Zeitung, 1891 S. 66 und 82, empfiehlt Erdmenger seine schon früher beschriebene Hochdruckdampfmethode zur Cementprüfung, welche in erster Linie geeignet
                              									ist, den ungünstigen Einfluss der Magnesia erkennen zu
                              									lassen. Während Probekörper aus gutem Portlandcement 10 Stunden bei 15 at gekocht
                              									keinerlei Defecte zeigen, weisen Proben mit magnesiahaltigem Cement Risse und
                              									geringere Festigkeit auf.
                           Todtgebrannte Magnesia wird eben durch heisses Wasser in kurzer Zeit aufgeschlossen,
                              									während kaltes Wasser oft erst nach Jahren den Hydratisationsprocess vollendet.
                           Auch Cemente mit anderen Fehlern, solche, welche zu viel Kalk enthalten, oder
                              									unvollständig gemischte Cemente, welche Kalk in freien Körnchen enthalten (manche
                              									englische Cementsorten), können nach Erdmenger durch
                              									die beschriebene Methode leicht erkannt werden. Verfasser hebt ferner die Vorzüge
                              									seiner Methode insbesondere gegenüber der Glüh- und Darrprobe hervor und stellt an
                              									einen guten Cement die Anforderung, dass Probekörper desselben mit 3 Th. Sand bei 15
                              									at 10 Stunden lang gekocht ganz unversehrt bleiben, weder Risse, noch völlige
                              									Mürbheit zeigen und nicht unter eine Festigkeit von 12 k/qc herabgehen.
                           In einem Nachtrage wird noch die Ursache des Magnesiatreibens, ferner das Gypstreiben
                              									besprochen und einer praktischen Anwendung der Hochdruckdampfmethode gedacht, nach
                              									welcher Cementsandkunstsachen mit einem ungewöhnlich hohen Gehalt von Sand oder Kies
                              									mit genügender Festigkeit hergestellt werden. Man erhält aus einer Mischung von 1
                              									Th. Cement mit 10 Th. Sand bei 10 bis 15 at schon nach kurzer Zeit genügend
                              									widerstandsfähige Körper. Proben von 1 Th. Cement und 11 Th. Sand hatten, 2 Tage
                              									nach dem Einstampfen in den Apparat gebracht und 24 Stunden bei 20 at in demselben
                              									belassen, eine Festigkeit von 13 bis 16 k/qc angenommen, während bei gewöhnlicher
                              									Erhärtungsweise dieselben Proben nach 1 Monat nur 4 bis 5 k/qc Festigkeit
                              									erreichten.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)