| Titel: | Der Bergwerksbetrieb Oesterreichs im Jahre 1889. | 
| Autor: | F. K. | 
| Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 134 | 
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                        Der Bergwerksbetrieb Oesterreichs im Jahre
                           									1889.Statistisches Jahrbuch des k. k. Ackerbauministeriums für 1889 3.
                                 										Heft. Der Bergwerksbetrieb Oesterreichs 1. und 2. Lieferung. Wien, Druck, und
                                 										Verlag der k. k. Hof- und Staatsdruckerei.
                        Der Bergwerksbetrieb Oesterreichs im Jahre 1889.
                        
                     
                        
                           A) Die Bergwerksproduction.
                           a) Gold und Silber. In ganz Oesterreich wurden 330,6 t
                              										Golderze (Böhmen 265,6 t, Salzburg 56 t) im Werthe von 10277 fl. erzeugt. An Silbererzen wurden 13956,6 t im Werthe von 3130016 fl. gewonnen. Die ganze
                              									Production fand in Böhmen statt. Die Golderzeugung betrug 13,162 k im Werthe von 17673 fl.
                              									und die Silbererzeugung 35435,350 k im Werthe von
                              									3157153 fl. An der Goldgewinnung participirt Böhmen mit
                              									1,684 k und Salzburg mit 11,478 k, an der
                              									Silbererzeugung Böhnen mit 35056 k, Steiermark mit 32,489 k und Krain mit 346,861 k.
                           b) Quecksilber. An Quecksilbererzen wurden 73395,2 t im Werthe von 850052 fl. erzeugt. An
                              									metallischem Quecksilber wurden 566,618 t im Werthe von
                              									1537015 fl. erzeugt.
                           
                           Eine Production von Quecksilbererzen und Quecksilber hat wie im Vorjahre nur in
                              										Krain stattgefunden.
                           c) Kupfer. An Kupfererzen
                              									wurden 7141,8 t im Werthe von 313699 fl. erzeugt. (Salzburg 5533,7 t, Tirol 1608,1 t.)
                           An Kupfer wurden 862,9 t im Werthe von 583638 fl.
                              									erzeugt, wonach der Mittelpreis in Folge des Sinkens der Kupferpreise nur 676 fl. 40
                              									kr. (– 133 fl. 70 kr.) für 1 t betrug. An dieser Production ist Salzburg mit 62,00 Proc., Tirol mit 26,90 Proc. und Mähren mit 11,10
                              									Proc. betheiligt.
                           In Böhmen, Salzburg und Mähren wurden als Nebenproduct 157,8 t Kupfervitriol im Werthe von 42620 fl. gewonnen.
                           d) Eisen. An Eisenerzen
                              									wurden 1115153,4 t im Werthe von 2487873 fl. erzeugt. Der Mittelpreis für 1 t am
                              									Erzeugungsorte betrug 2 fl. 23,1 kr. (+ 0,1 kr.). Für die einzelnen Kronländer
                              									ergaben sich folgende Quoten: Böhmen 376,3 t, Steiermark 222,6 t, Kärnten 145,7 t, Salzburg 127,1 t, Niederösterreich 124,4 t, Schlesien 107 t, Tirol 98,1 t, Mähren 89,5 t, Galizien
                              									70,6 t und Krain 33,1 t.
                           Zur Erzeugung von Roheisen bestanden 91 Unternehmungen,
                              									von welchen 50 im Betriebe waren. Die Zahl der bei denselben befindlichen Hochöfen
                              									betrug 125, wovon 74 durch 3052 Wochen betrieben wurden.
                           Die Production betrug 555508 t Frischroheisen im Werthe
                              									von 20796815 fl. und 61503,8 t Gussroheisen im Werthe
                              									von 2780639 fl. An dieser Erzeugung participirte Böhmen
                              									mit 26,06 Proc., Niederösterreich mit 9,02 Proc., Salzburg mit 0,40 Proc., Mähren mit 26,93 Proc., Schlesien mit 6,54
                              									Proc., Steiermark mit 23,08 Proc., Kärnten mit 6,38 Proc., Tirol mit 0,26 Proc., Krain mit 0,80 Proc.
                              									und Galizien mit 0,53 Proc. Die Roheisenproduction hat
                              									im J. 1889 in Böhmen, Niederösterreich, Mähren, Krain und Galizien zugenommen,
                              									dagegen in Salzburg, Schlesien, Steiermark, Kärnten und Tirol abgenommen. Der
                              									Mittelpreis für 1 t betrug für Frischroheisen 37 fl. 49 kr. und für Gussroheisen 45
                              									fl. 20 kr.
                           e) Blei. Es wurden 12835,7 t Bleierze im Werthe von 1137547 fl. erzeugt. Die Bleigewinnung betrug 8217,8 t im Werthe von 1402765 fl. Der Mittelpreis
                              									für 1 t war 170 fl. 70 kr. An Glätte wurden 2301,95 t
                              									im Werthe von 367238 fl. gewonnen. Nach den Kronländern entfallen von der
                              									Bleiproduction auf Kärnten 66,51 Proc., Böhmen 21,96 Proc., Krain
                              									11,01 Proc., Steiermark 0,48 Proc. und Galizien 0,04 Proc.
                           f) Nickel und Kobalt. In ganz Oesterreich bestanden wie
                              									im Vorjahre vier Nickel- und Kobalterzbergbaue, doch hat bei keinem derselben eine
                              									Erzproduction stattgefunden.
                           g) Zink. Es wurden 30096 t Zinkerze im Werthe von 432910 fl. erzeugt. Von dieser Production entfallen
                              									auf Steiermark 1027 t, Kärnten 9429 t, Tirol 2727,2 t, Krain 43,4 t und Galizien
                              									16869,4 t. Die Zinkerzeugung betrug 4840,2 t im Werthe
                              									von 1101028 fl.; davon entfallen 4477,2 t auf metallisches
                                 										Zink und 363 t auf Zinkstaub. Der Mittelpreis
                              									betrug für metallisches Zink 231 fl. 20 kr. und für Zinkstaub 181 fl. 20 kr. für 1
                              									t. Nach den einzelnen Ländern entfallen von der Zinkproduction auf Galizien 38,87 Proc., Steiermark 35,75 Proc. und Krain 25,38
                              									Proc.
                           h) Zinn. Die Gesammtproduction an Zinnerzen und
                              									Zinnmetall (nur in Böhmen) betrug 549 t Zinnerze im
                              									Werthe von 7275 fl. und 56,6 t Zinnmetall im
                              									Werthe von 70298 fl. Der Mittelpreis von 1 t Zinn betrug 1242 fl (– 202 fl. 50
                              									kr.).
                           i) Wismuth. Auf Wismutherze bestanden sechs
                              									Unternehmungen, von welchen vier im Betriebe waren. Es wurden (nur in Böhmen) 773,2
                              									t Wismutherze im Werthe von 21374 fl. erzeugt. Nur 21,9
                              									t blieben im Inlande, das übrige Erzquantum wurde nach Sachsen abgesetzt. An Wismuthmetall wurde 0,111 t im Werthe von 1049 fl. zum
                              									Durchschnittspreise von 9454 fl. 50 kr. aus 1,9 t Erzen der privaten Einigkeitszeche
                              									bei Joachimsthal und auf Rechnung derselben in der k.
                              									k. Uranhütte zu Joachimsthal erzeugt. Die gesammte Erzeugung wurde seitens der
                              									Einigkeitszeche nach Hannover abgesetzt.
                           k) Antimon. In ganz Oesterreich wurden wie im Vorjahre
                              									nur in Böhmen Antimonerze und Antimon gewonnen, und zwar haben vier Unternehmungen 343,5 t Antimonerze im Gesammtwerthe von 39313 fl. erzeugt. Die
                              									gesammte Antimonerzeugung betrug 221,159 t im Werthe
                              									von 75792 fl., und zwar wurden erzeugt 57,573 t Antimon.
                                 										crudum, 90,98 t Antimon Regulus, 4,3 t Antimonglas, 30,633 t Antimonoxyd und 37,673 t Antimonerzmehl. Der
                              									Mittelpreis betrug für Antimon, crudum 266 fl. 70 kr., für Antimon Regulus 483 fl.
                              									70 kr., für Antimonoxyd 337 fl. 10 kr., für Antimonglas 630 fl. und für
                              									Antimonerzmehl 90 fl. für 1 t.
                           Sämmtliches Antimonoxyd und Antimonglas wurde nach Deutschland ausgeführt; die
                              									übrigen Producte fanden in Prag Absatz.
                           l) Arsenik. Bei den drei Unternehmungen fand weder ein
                              									Bergbau, noch ein Hüttenbetrieb statt.
                           m) Uranerz. In Böhmen
                              									wurden in drei Unternehmungen 16,83 t Uranerze im
                              									Werthe von 53178 fl. erzeugt.
                           An Uranpräparaten erzeugte die ärarische Hütte Joachimsthal 3,820 t im Werthe von 79605 fl. zum
                              									Mittelpreise von 20839 fl. für 1 t. Die Präparate fanden im In- und Auslande
                              									Absatz.
                           n) Wolframerz. Bei einer Unternehmung in Böhmen wurden 17 t Wolframerze im Werthe von 6820 fl. erzeugt. Davon wurden 4,2 t im Inlande
                              									und 12,8 t nach Dresden, Leipzig, Berlin abgesetzt.
                           Auf der Maria-Schönfeldzeche bei Schönfeld-Schlaggenwald wurden (unter Zinnerz ausgewiesen) 3 t Wolframerze im Werthe von 843 fl. als Nebenproduct gewonnen und hiervon 2
                              									t nach Sachsen abgesetzt.
                           o) Chromerz. Die einzige Unternehmung zu Kraubath in
                              									Steiermark war ausser Betrieb.
                           p) Schwefelerz, Alaun- und Vitriolschiefer nebst den daraus
                                 										erzeugten Producten. Es wurden 9785,3 t Schwefelerze im Werthe von 120444 fl. erzeugt. Von dieser Production
                              									entfallen auf Tirol 40,19 Proc., Böhmen 32,56 Proc., Steiermark 23,00 Proc., Schlesien 4,15 Proc.
                              									und Mähren 0,10 Proc.
                           An Schwefel wurden 40,3 t im Werthe von 2855 fl., an Alaun- und Vitriolschiefer 65204,3 t im Werthe von
                              									42323 fl., Eisenvitriol 1082,3 t im Werthe von 34041
                              									fl., ferner 3539,1 t Vitriolstein im Werthe von 68799
                              									fl., 9731,9 t Schwefelsäure und Oleum im Werthe von 522356 fl. und 1547,5 t Alaun im Werthe von 112646 fl. erzeugt. Alle diese Producte wurden in
                              									Böhmen erzeugt bis auf 2,8 t Eisenvitriol, die auf Kärnten entfallen.
                           
                           q) Manganerz. In ganz Oesterreich betrug die
                              									Erzeugung 3926,1 t Manganerze im Werthe von 68318
                              									fl.
                           An dieser Production sind betheiligt: Die Bukowina mit
                              									59,53 Proc., Steiermark mit 26,36 Proc., Krain mit 13,59 Proc., Böhmen mit 0,27 Proc. und Kärnten mit 0,25
                              									Proc.
                           r) Graphit. Es wurden erzeugt: 22336,1 t im Werthe von
                              									702123 fl. (Böhmen 55,91 Proc., Mähren 22,50 Proc., Steiermark 15,98 Proc.
                              									und Niederösterreich 5,61 Proc.).
                           Der Hauptexport erstreckte sich auf Ungarn, Deutschland, England, Belgien und
                              									Amerika.
                           s) Asphaltstein. Gewonnen wurden 369,5 t im Werthe von
                              									6375 fl. (Tirol 98,51 Proc. und Dalmatien 1,49 Proc.).
                           t) Mineralfarben. Ausser der bereits erwähnten Erzeugung
                              									von Uranpräparaten in Joachimsthal wurden in Böhmen 773
                              									t Mineralfarben im Werthe von 22005 fl. erzeugt,
                              									darunter waren 628 t Pottée (Polirroth).
                           u) Braunkohle. Von 949 Unternehmungen waren 285 im
                              									Betriebe, welche 13845862,9 t Braunkohlen im Werthe von
                              									22861112 fl. bei einem Durchschnittspreise von 1,651 fl. für 1 t erzeugten. Die
                              									Preise für 1 t schwankten zwischen 1,343 fl. und 5,722 fl. Von der gesammten
                              									Production entfielen in Procenten: auf Böhmen 79,06,
                              										Steiermark 15,33, Oberösterreich 2,64, Krain 0,80, Mähren 0,71, Istrien 0,52,
                              										Kärnten 0,43, Dalmatien 0,28, Tirol 0,19, Galizien 0,02, Niederösterreich 0,01 und auf Schlesien 0,01.
                              									Die Ausfuhr von Braunkohlen in das Ausland, und zwar hauptsächlich nach Deutschland
                              									und in die Länder der ungarischen Krone, ferner nach Italien, in geringerem Maasse
                              									auch nach Frankreich und in die Schweiz, betrug 5970985,6 t, darunter 18930 t
                              									Briquettes.
                           Auf Böhmen allein entfiel ein Export von 5754184,9 t, das sind 96,37 Proc. der
                              									gesammten Ausfuhr.
                           v) Steinkohle. Von den 327 Unternehmungen waren 134 im
                              									Betriebe und erzeugten 8592876 t Steinkohlen im Werthe
                              									von 26647937 fl. 1 t kostete 1,501 fl. bis 6,606 fl., im Durchschnitte 3,101 fl.
                           Von der gesammten Steinkohlenproduction entfielen in Procenten: auf Böhmen 43,06, Schlesien
                              									37,60, Mähren 12,70, Galizien 6,05, Niederösterreich 0,59 und auf
                              										Steiermark 0,00 Proc.
                           Verkokt wurden 989693,1 t Steinkohlen, woraus 601950,7 t
                              										Koks im Werthe von 4346796 fl. gewonnen wurden. Das
                              									Ausbringen betrug sonach 60,82 Proc. und der Durchschnittspreis 7,271 fl. für 1 t.
                              									Von der gesammten Koksproduction entfielen auf Schlesien 371190,2 t, auf Mähren 179836,3 t
                              									und auf Böhmen 50924,2 t.
                           Die Briquetteserzeugung belief sich auf 27055,8 t, wozu
                              									16693 t Steinkohle verwendet wurden.
                           Exportirt wurden 678469,8 t Steinkohlen und 68240 t Koks, zusammen 746709,8 t (–
                              									343139,1 t), nach Ungarn, Deutschland, Russland, Italien, Serbien, Rumänien und in
                              									die Schweiz.
                           In ganz Oesterreich betrug der Werth der Bergbauproducte
                                 										58939809 fl. (+ 4976028 fl.), jener der
                                 										Hüttenproducte 32748497 fl. (+ 2169090
                                 									fl.).
                           Der Gesammtwerth der Bergwerksproduction (d.h. der Bergbau- und Hüttenproduction)
                              									nach Abzug des Werthes der verhütteten Erze betrug in ganz Oesterreich 78806679 fl.
                              									(+ 6544300 fl.).
                           Von diesem Gesammtwerthe entfielen in Procenten: auf Böhmen 46,68, Niederösterreich 2,15, Oberösterreich 1,08, Salzburg 0,62, Mähren 9,10, Schlesien 14,35, Bukowina
                              									0,06, Steiermark 14,98, Kärnten 4,76, Tirol 0,75, Vorarlberg 0,00, Dalmatien
                              									0,19, Istrien 0,68 und Galizien 1,68.
                           Salinenbetrieb.
                           Die österreichischen Salinen haben 39855,2 t Steinsalz,
                              									164536,6 t Sudsalz, 33995,7 t Seesalz und 44575 t Industriesalz erzeugt.
                              									Der Gesammtwerth der Production der Salinen betrug 21575855 fl. (– 127236 fl.).
                           Hiervon entfallen in Procenten: auf Galizien 36,62, Oberösterreich 29,78, Salzburg 9,55, Istrien 9,22, Steiermark 7,90, Tirol
                              									4,92, Bukowina 1,15 und Dalmatien 0,86.
                           
                        
                           B) Räumliche Ausdehnung des Bergbaues, Betriebseinrichtungen,
                              									Arbeiterstand, Verunglückungen, Bruderladen, Bergwerksabgaben, Naphtabetrieb in
                              									Galizien im J. 1889, Mortalitäts- und Invaliditätsverhältnisse im Erhebungsjahre
                              									1888.
                           
                              I. Räumliche Ausdehnung des
                                    											Bergbaues.
                              a) Freischürfe. In ganz Oesterreich bestanden am
                                 										Jahresschlusse von 1889 27299 Freischürfe, von welchen 751 auf Gold- und
                                 										Silbererze, 2608 auf Eisenerze, 20547 auf Mineralkohlen und 3393 auf andere
                                 										Mineralien entfielen.
                              b) Bergwerksmaasse. Die Gesammtfläche der
                                 										verliehenen Bergwerksmaasse betrug in ganz Oesterreich 170830,6 ha; hiervon
                                 										waren 167033,5 ha Grubenmaasse und 3797,1 ha Tagmaasse. Von der verliehenen
                                 										Maassenfläche entfielen auf Gold- und Silbererze 2332,4 ha, auf Eisenerze 17334
                                 										ha, auf Mineralkohlen 136625,5 ha und auf andere Mineralien 14538,7 ha.
                              
                           
                              II. Die wichtigsten
                                    											Betriebseinrichtungen beim Bergbaue.
                              An Eisenbahnen bestanden im Ganzen 3069527 m, an Holzbahnen 141284 m. Zur
                                 										Förderung und Wasserhaltung dienten 1158 Maschinen (1088 Dampfmaschinen und 70
                                 										mit comprimirter Luft betrieben) mit zusammen 58814 . Weiters wurden
                                 										noch 579 Dampfmaschinen mit zusammen 12230  ausgewiesen, welche zum
                                 										Betriebe von Ventilatoren, Aufbereitungs-, Luftcompressions- und anderen
                                 										Hilfsmaschinen dienten, und bei den Hüttenwerken 83 Gebläsedampfmaschinen mit
                                 										zusammen 13565 .
                              Von Neuerungen, Aenderungen bezieh. Verbesserungen in den Betriebseinrichtungen
                                 										sind hervorzuheben:
                              Im Allgemeinen wurde wieder in der Berichtsperiode bei vielen Werken die
                                 										elektrische Beleuchtung der Tagesanlagen, unterirdischen Maschinenlocale und
                                 										Füllörter eingeführt, ferner telephonische Verbindungen zwischen den
                                 										Werksanlagen, dann zwischen letzteren und den Kanzleien und endlich zwischen
                                 										diesen und den Bahnhöfen.
                              In Böhmen wurde auf dem Bergbaue des Brunno Woller in Lubna eine neue
                                 										Kohlenaufbereitung, System Karlik's Pendelrätter,
                                 										in Betrieb gesetzt und dasselbe System kam auch auf dem Ferdinandschachte der a.
                                 										priv. Buschtehrader Eisenbahn und bei der Dionys- und Laurenzigewerkschaft zur
                                 										Anwendung. Auf dem neuen gemauerten Kunstschachte der Actiengesellschaft Montan-
                                 										und Industrialwerke vormals J. D. Stark in
                                 										Haselbach kam eine Wasserhaltungsmaschine mit 300 
                                 										(Verbund-Receiver-Maschine, System Regnier mit
                                 										Rittingersätzen) zur Aufstellung, ausserdem wurde ein Ventilator (System Kley) eingebaut und eine Kettenförderung zur
                                 										Verladerampe in Davidsthal eingerichtet.
                              
                              Auf dem Werke der Zieditz-Haberspirker Gewerkschaft in Zieditz wurde ein
                                 										1200 m langer Förderstollen unter schwierigen Verhältnissen, stellenweise in
                                 										brennenden Flözpartien, aufgefahren und die Einrichtung einer neuen Separation
                                 										mit Laue'schen Schwingsieben in Angriff genommen.
                                 										Auf der Radler'schen Bergbaugesellschaft in
                                 										Unterreichenau wurde eine unterirdische Kettenförderung von 1000 m Länge
                                 										eingerichtet. Im Mathildenschachte der Brüxer Kohlenbergbaugesellschaft bei
                                 										Tschausch wurde ebenso wie im Victoriaschachte der Osseger Kohlengewerkschaft
                                 										eine wagerechte Seilförderung mit Oberseil eingeführt. Auf dem Nelsonschachte
                                 										des William Refeen bei Osseg kam bei der
                                 										Ausrichtung des Flözes eine Stanley-Bohr- bezieh.
                                 										Schlitzmaschine mit comprimirter Luft in Anwendung und erzielte man mit
                                 										derselben eine durchschnittliche Leistung von 12 m in 24 Stunden, während die
                                 										grösste Leistung durch Menschen in 24 Stunden 5 m betrug.
                              Bei dem k. k. und mitgewerkschaftlichen Hauptwerke in Pribram fanden die mit
                                 										comprimirter Luft betriebenen Bohrmaschinen, System Fröhlich und Schramm, sowohl beim
                                 										Schachtabsinken und Uebersichbrechen, sowie auch beim Querschlags- und
                                 										Feldortsbetriebe vermehrte, wegen raschen und ökonomischen Vertriebes immer
                                 										ausgedehntere Verwendung.
                              Auf dem fürstlich Schwarzenberg'schen
                                 										Graphitbergbaue nächst Schwarzbach wurden beim Hauptstreckenbetriebe zwei Jarolimek'sche Handbohrmaschinen mit sehr
                                 										zufriedenstellendem Erfolge angewendet.
                              In den Krumauer Graphitwerken der Gebr. Porak fand
                                 										die Erbauung eines neuen Trockengebäudes mit Kanalheizung und einem Ventilator
                                 										zur Ableitung der Wasserdämpfe statt und sind drei Filterpressen nebst zwei
                                 										Druckpumpen und einem Schlammröhrenwerke behufs Pressung des Graphitschlammes zu
                                 										Kuchen, welche auf den Trockenöfen vollständig abgetrocknet werden, aufgestellt
                                 										worden. Bei der Goldaufbereitungsanlage des Anton
                                    											Srüt in Mileschau wurde zur Goldgewinnung aus den Quarzen des
                                 										Mariaschachtes bei Schönberg ein Pochwerk mit 10 Eisen- und 4 Salzburger
                                 										Stossherden hergerichtet.
                              Salzburg. Als Neuerung ist hervorzuheben bei der
                                 										Mitterberger Kupfergewerkschaft die Verarbeitung der Kupferraffinirgekrätze mit
                                 										Kupfervitriol und Nickel; ersteres ist bereits in den Handel gekommen, während
                                 										die Erzeugung des letzteren noch im Stadium der Versuche steht.
                              Mähren. Bei dem Eisenwerke der Zöptauer Gewerkschaft
                                 										in Stefan an wurde der neue Hochofen mit allen der modernen Hüttentechnik
                                 										entsprechenden Einrichtungen versehen und für den ausschliesslichen Koksbetrieb
                                 										eingerichtet. Bei der Sophienhütte der Witkowitzer Gewerkschaft in
                                 										Mährisch-Ostrau wurde der mit vier Cowper-Winderhitzungsapparaten und einer 1000pferdigen Gebläsemaschine
                                 										versehene neue Hochofen angeblasen.
                              Schlesien. Bei dem Bergbaus der
                                 										Kaiser-Ferdinands-Nordbahn in Polnisch-Ostrau stand in Folge der bezüglich der
                                 										Hintanhaltung der Schlagwetterentzündungen durch die Sprengladung mit dem
                                 										Wetterdynamite erzielten günstigen Resultate dieses Sprengmittel unter Anwendung
                                 										der Lauer'schen Frictionszünder ausschliesslich in
                                 										Verwendung und bei dem gräflich Wilczek'schen
                                 										Bergbaue in Polnisch-Ostrau bewährte sich bei der Sprengarbeit die Methode der
                                 										Hohlladung gleichfalls unter Anwendung der Frictionszündung. Beim Abteufen
                                 										eines neuen Wetterschachtes bei der Gabrielenzeche des Erzherzogs Albrecht in Karwin wurden Sprengkeilapparate mit
                                 										Handbohrmaschinen nach dem System Elliot und Canquerow mit dem besten Erfolge verwendet.
                              Steiermark. Hier ist die Inbetriebsetzung der mit
                                 										dem Carl August-Schachte durch eine 2000 m lange Kettenbahn in Verbindung
                                 										stehende Centralaufbereitungsanstalt bei dem Bergbaue Fohnsdorf, der der
                                 										österr.-alpinen Montangesellschaft gehört, hervorzuheben.
                              Am Annaschachte des Bergbaues Münzenberg bei Leoben derselben Gesellschaft wurde
                                 										eine 100pferdige Verbundwasserhaltungsmaschine System Regnier aufgestellt. Bei dem Radwerke Nr. VII, Friedauwerk, sowie bei
                                 										den Eisenschmelzwerken Hieflau und Neuberg der eben genannten Gesellschaft sind
                                 										Schlackenziegeleien eingerichtet worden. Bei dem ersteren Werke dienen hierzu
                                 										eine Schlackenmühle, zwei Mischmaschinen und eine Pressmaschine nebst einer
                                 										12pferdigen Locomobile als Motor. Der durch Granulation erhaltene Schlackensand
                                 										wird in entsprechender Korngrösse mit Weisskalk gemengt und in der Pressmaschine
                                 										zu Ziegeln geformt. In 3 Monaten wurden mit 12 Arbeitern 340000 Stück
                                 										Schlackenziegel erzeugt.
                              Kärnten. Die zwei amerikanischen Bossin-Gebläseöfen in Kreuth erhielten einen
                                 										Condensationsapparat mit acht Flugstaubkammern, in welchen durch zerstäubtes
                                 										Wasser die Hüttengase niedergeschlagen werden. Nach Untersuchungen eines
                                 										Experten der Chemie werden täglich 214,4 k (35 Proc.) des mit den Gasen
                                 										entweichenden Bleies in den Condensationskammern niedergeschlagen, während 397 k
                                 										(65 Proc.) noch immer ins Freie gelangen, daher eine Vermehrung der Kammern
                                 										angeordnet werden musste. Zur Bewetterung des 62 m Teufenhorizontes unter dem
                                 										Erbstollen wurde das Abwasser eines obertägigen Brunnens mit 0,5 l in der
                                 										Secunde in die Grube geleitet und mit diesem eine kleine Turbine unter 100 m
                                 										Druck in Verbindung mit einem Ventilator in Betrieb gesetzt.
                              Krain. Beim Quecksilberbergbaue zu St. Anna wurde an
                                 										Stelle der nassen Aufbereitung die trockene eingeführt. Um bei den sämmtlichen
                                 										Oefen in der Hütte einen constanten und genügenden Zug zu gewinnen, wurde beim
                                 										Werke Idria ein Centralexhaustor aufgestellt, welche Anlage sich sehr gut
                                 										bewährt und auch auf die sanitären Verhältnisse der Hüttenarbeiter einen sehr
                                 										günstigen Einfluss nimmt. An der Seilfahrung des Josephschachtes wurden solche
                                 										Verbesserungen vorgenommen, dass die behördliche Bewilligung zur Seilfahrt
                                 										erfolgte.
                              
                           
                              III. Arbeiterstand.
                              In ganz Oesterreich waren im J. 1889 642 Bergbau- und 107 Hüttenunternehmungen im
                                 										Betriebe, wobei die Salzbergbaue und Sudsalzwerke nicht eingerechnet sind. Beim
                                 										Bergbaue waren 100497, beim Hüttenbetriebe 13461, zusammen 113958 Arbeiter
                                 										beschäftigt (101694 Männer, 6683 Weiber, 5330 jugendliche Arbeiter und 251
                                 										Kinder).
                              Beim Salinenbetriebe waren im Ganzen 10003 Arbeiter in Verwendung.
                              
                           
                              IV. Verunglückungen.
                              In ganz Oesterreich wurden 260 männliche Arbeiter schwer, 186 tödtlich verletzt.
                                 										Ausserdem wurden noch 6 Arbeiterinnen tödtlich und 2 schwer verletzt.
                              Beim Hüttenbetriebe ereigneten sich 6 tödtliche und 10 schwere
                                 										Verunglückungen, und zwar sämmtliche beim Eisenhüttenbetriebe.
                              
                           
                              V. Bruderladen.
                              Im Ganzen bestanden 334 Bruderladen mit einem Gesammtvermögen von 15127869 fl.,
                                 										mit 131275 beitragleistenden Mitgliedern, 201810 anspruchsberechtigten Weibern
                                 										und Kindern. Im Provisionsbezuge standen 33443 Personen. An Beiträgen wurden
                                 										2535117 fl. entrichtet; hiervon zahlten 668115 fl. die Werksbesitzer (d. s.
                                 										35,79 Proc. der Arbeiterbeiträge). An dauernden Unterstützungen erhielt
                                 										durchschnittlich ein arbeitsunfähiges Mitglied 83,52 fl., eine Wittwe 34,29 fl.
                                 										und eine Waise 12,35 fl.
                              
                           
                              VI. Bergwerksabgaben.
                              Diese betrugen 1887232 fl. 2½ kr., d. s. 3,20 Proc. vom Werthe der
                                 										Bergwerksproduction.
                              
                           
                              VII. Der Naphtabetrieb in
                                    											Galizien.
                              a) Erdöl. Es bestanden 289 Unternehmungen (204 davon
                                 										im Betriebe), die 7165,95 t im Werthe von 2483408 fl. erzeugten. Die
                                 										Arbeiterzahl betrug 3191. Es standen 49 Bohrmaschinen mit Handbetrieb und 145
                                 										mit Dampfbetrieb (1797 ) in Verwendung, ferner 209 Handpumpen, 69
                                 										Dampfmaschinen (692 ), 71 Ventilatoren mit Handbetrieb.
                              b) Erdwachs. Von 142 Unternehmungen waren 84 im
                                 										Betriebe, die 7560,02 t Erdwachs im Werthe von 1796434 fl. erzeugten. Die
                                 										Arbeiterzahl betrug 6004. Es bestanden 14 Förder- und Wasserhebemaschinen mit
                                 										einer Dampfkraft von zusammen 195 , ferner 6 Ventilatoren, 2 Saugpumpen,
                                 										2 Pulsometer, 1 Dampfstrahlelevator und 314 Handventilatoren.
                              Verunglückungen fanden beim Naphtabetrieb 52 statt, und zwar 25 tödtliche und 27
                                 										schwere. Bruderladen bestanden 12 mit einem Vermögen von 32337 fl.
                              
                           
                              VIII. Mortalitäts- und
                                    											Invaliditätsverhältnisse im Erhebungsjahre 1888.
                              Die Invaliditätswahrscheinlichkeit überhaupt betrug
                                 										0,01463, die durch Verunglückung im Dienste 0,00118, im Durchschnitte der
                                 										letzten 3 Jahre bezieh. 0,01338 und 0,00110.
                              Die Sterbenswahrscheinlichkeit überhaupt betrug
                                 										0,01267, die durch Verunglückung im Dienste 0,00158, im Durchschnitte der
                                 										letzten 3 Jahre bezieh. 0,01184 und 0,00140.
                              Was die Mortalität der invaliden Bergarbeiter
                                 										betrifft, so ist ihre Sterbenswahrscheinlichkeit 0,08278 und im Durchschnitte
                                 										der letzten 3 Jahre 0,07512.
                              Auf je 58 Frauen und auf je 24 Kinder kam ein Todesfall.
                              
                                 
                                    F. K.