| Titel: | Gebrüder Landis' selbsthätige Schleifmaschine. | 
| Autor: | Pregél | 
| Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 174 | 
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                        Gebrüder Landis' selbsthätige Schleifmaschine.Vgl. 1891 279 33 Brown and Sharpe Mfg. Co.
                        Mit Abbildungen.
                        Landis' selbsthätige Schleifmaschine.
                        
                     
                        
                           Gebrüder Landis in Waynesboro, Franklin Co., Pa., haben
                              									nach American Machinist, 1890 Bd. 13 Nr. 35 * S. 1 und
                                 									2, eine selbsthätige Schleifmaschine mit sinnreichen Einrichtungen gebaut, welche
                              									sehr beachtenswerth sind. Die Maschine, deren äussere Gestaltung aus dem
                              									nebenstehenden Schaubild (Fig. a) beurtheilt werden
                              									kann, zeigt wenig wesentlich Neues, im Ganzen jedoch schöne Formen.
                           Desto interessanter ist die Ausgestaltung der Querschnittsformen, die Anordnung des
                              									Schaltungstriebwerkes, der Stelleinrichtungen und die Anlage des
                              									Deckenvorgeleges.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 174Fig. a.Landis' selbsthätige Schleifmaschine. Die in Fig. 1
                              									und 2 (S. 175) in der
                              									Gesammtanordnung dargestellte Maschine besteht aus einem hohlen, auf dem Standfuss
                              										A aufgeschraubten Kasten B, welcher mit der Tischplatte C verdeckt
                              									ist. Auf dieser schwingt um einen Mittelzapfen der eigentliche Tisch D, welcher den Spindelstock E und einen in einer Spannuth stellbaren Reitstock F trägt. Hingegen verschiebt sich an den hinteren Führungsleisten des
                              									Kastens B ein Tischwinkel G, über welchen quer zur Spitzenlinie des Tisches das Schleifradlager H Anstellung durch das Handrad erhält.
                           Drei Riemenscheiben dienen zum Betriebe und zwar die Scheibe K auf der Schleifradspindel H, L auf der
                              									Werkstückspindel am Spindelstock E und M am Bettkasten B unter
                              									der Tischplatte C für die Bewegung des Tischwinkels G längs der Tischkante. Hiernach dient K für die Hauptbewegung, L
                              									für die erste und M für die zweite Schaltbewegung, zu
                              									deren Uebermittelung das Vorgelege an der Decke vorgesehen ist.
                           Dasselbe besteht aus zwei parallelen Wellen mit der Fest- und Losscheibe N und der Trommel O für
                              									die Hauptbewegung
                              									des Schleifrades, ferner aus einer Riemenscheibe P für
                              									die Schlittentisch- oder Schaltbewegung des Schleifradlagers H und endlich einer Scheibe Q, welche für
                              									besondere Zwecke zu einer Trommel erweitert ist.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 175Landis' selbsthätige Schleifmaschine. Zur Abstellung und Einleitung des Gesammtbetriebes dient der Handhebel R in bekannter Ausführung.
                           Dahingegen wird die Verbindung der ersten mit der zweiten Vorgelegewelle durch drei
                              									Reibungsscheiben vermittelt, von denen die Scheiben S
                              									und T in parallelen Ebenen versetzt liegen, während
                              									zwischen diesen beiden winkelrecht hierzu die Reibungsscheibe U in verschiebbaren Lagern kreist.
                           Wird nun der Abstand dieser Scheibenebenen grösser als der Rollendurchmesser U, was durch Verschiebung der Antriebsreibungsscheibe
                              										S durch die auf eine Zahnstange wirkende Handwelle
                              										V ermöglicht wird, so hört selbstverständlich
                              									jeglicher Schaltungsbetrieb auf.
                           Geändert wird die Stärke der Schaltungsbewegung dadurch, dass vermöge der Handwelle
                              										W das Rollenlager mit der Reibungsscheibe U axial verschoben, d.h. dieselbe von dem Mittelpunkte
                              									der Scheibe S gegen den Scheibenrand von T und umgekehrt eingestellt wird.
                           Damit nun eine genaue gegensätzliche Lagerung beider Wellen gesichert ist, sind
                              									sämmtliche Lagerstützen X und Y auf einer gemeinschaftlichen Platte Z
                              									aufgeschraubt, wodurch die Zuverlässigkeit der Schaltbewegung gewährleistet ist.
                           Bevor auf die Einzelheiten der Steuerungseinrichtungen eingegangen wird, seien die
                              									Tischeinstellungen für die verschiedenen Arbeitsverfahren vorausgeführt.
                           Wie bereits erwähnt wurde, kann der Tisch D um einen
                              									Mittelzapfen um 15° nach jeder Richtung von der zur Wangenkante parallelen
                              									Mittelachse der Maschine ausschwingen, wozu eine kleine Querspindel vorgesehen
                              									ist, deren Mutter durch einen kleinen Kuppelungsstift (Fig. 4 und 5 rechts) gesichert wird.
                              									Um aber den Tisch D gegen die untere Tischplatte C in der gegebenen Lage festzustellen, dient eine
                              									Riegelschiene, welche durch eine schräg unter den Tischrand gehende Spindel
                              									angezogen werden kann.
                           Diese Riegelschiene verdreht aber gleichzeitig vermöge eines kurzen Hebeltheiles die
                              									Mittelschraube (Fig. 3), wodurch auch gleichzeitig
                              									gegen Verdrehung des Tisches gesichert wird.
                           Während die untere Tischplatte C in zwei Mulden
                              									erweitert ist, in welchen sich Schleifwasser und Staub ansammeln können, besitzt der
                              									Tisch D einen Spannschlitz, dessen Querschnitt schräg
                              									zur Auflagefläche aus dem Grunde gestellt ist, um den Reitstock F (Fig. 11) beim
                              									Anspannen gegen die vorstehende Randleiste des Tisches B (Fig. 3) zu drücken und so ohne weiteres
                              									eine axiale Einstellung desselben nach der Spitzenlinie zu ermöglichen.
                           Cylindrische oder schwach kegelförmige Stäbe werden zwischen Spitzen in der Anordnung
                              									wie Fig. 5 rund
                              									geschliffen. Damit aber bei sehr schwachen Stäben ein seitliches, durch den Druck
                              									des Schleifrades bedingtes Verbiegen hintangehalten werde, können an das
                              									Schleifradlager H Gegenhalter angeschraubt werden,
                              									worauf der punktirte Schlitzarm (Fig. 3) deutet.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 175Fig. 3.Landis' selbsthätige Schleifmaschine. Zum Rundschleifen kurzer Werkstücke, wie Ringe, Büchsen, Drehbankspitzen,
                              									Kegelfräser und Hohlkegelbüchsen wird ein Hilfsspindelstock in Anwendung gebracht,
                              									auf deren Hohlspindel eine der Scheibe L (Fig. 1) entsprechende
                              									Scheibe sammt Spannfutter sitzt und die von der Trommel Q bethätigt wird. Um aber genaue Schräglagen zu 90, 60 und 30° gegen die
                              									Spitzenlinie ohne Versuche schnell zu ermöglichen, wird dieser Hilfsspindelstock auf
                              									eine Grundplatte aufgeschraubt, in welcher Schlitze und die vorbezeichneten Winkel
                              									eingehobelt sind,
                              									während die Schlitzplatte selbst an die bereits früher erwähnte Randleiste des
                              									Tisches D sich anlegt.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 176Arbeitsvorrichtungen zu Landis' Schleifmaschine. Hiermit werden nun die in Fig. 6 bis 9 zur Darstellung
                              									gelangten Arbeitsverrichtungen, wie Bordflächen, Drehbankspitzen, Kegelfräser,
                              									Hohlbüchsen ab- und rundzuschleifen, leicht ermöglicht.
                           Nur muss in Betreff des Hohlschleifens noch bemerkt werden, dass an Stelle des
                              									grossen Schleifrades eine kleine fliegende Schleifrolle (Fig. 9) in Anwendung
                              									kommen muss, die an einem Lagerarm an der Rückseite des grossen Schleifradlagers H angeschraubt wird.
                           Soll hohlgeschliffen werden, so muss das gesammte Schleifradlager H um 180° verdreht werden, um diese Schleifrolle in das
                              									Arbeitsfeld zu bringen.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 176Fig. 10.Landis' Schleifmaschine. Sehr hübsch ist die Lagerung der Schleifradspindel (Fig. 10) mit besonderer Berücksichtigung des
                              									Lagerschutzes gegen eindringen des Schleifwasser oder Schmirgelstaub durchgeführt
                              									und auch sonst ist die Befestigung des Schleifrades sowie nicht minder die
                              									Ausbildung des Reitstockes (Fig. 11)
                              									erwähnenswerth.
                           Der Reitstockkolben wird vermöge eines kleinen Zahnstangengetriebes vorgeschoben,
                              									Welches in einen Griffteller ausläuft.
                           Soll nun die Einstellung der Reitstockspitze gesichert werden, so braucht man bloss
                              									die untere Flügelmutter anzuziehen, welche einen Mittelstift anzieht und dadurch
                              									eine in der Bohrung des Getriebes eingeschlossene Drahtfeder spannt. Hierdurch wird
                              									das Getriebe gegen selbsthätiges Drehen gesichert.
                           Dagegen wird der Reitstock bei seiner Einstellung vermöge der Schlitzkopfschraube
                              									dadurch gehalten, dass diese beim Vorschieben gegen die Randleiste des Tisches D mit einem quer gelegten Griffschräubchen an die
                              									Seitenwandung des Loches geklemmt wird.
                           Die hin und her gehende Bewegung des Schlittens G mit
                              									dem Schleifradlager H wird von der Riemenscheibe M (Fig. 1 und 2) bewerkstelligt, indem
                              									an ihrer Welle eine Reibungsscheibe a eine zweite b treibt. Diese lagert in einem Gabellager c, welches vermöge Zahnstangenbetriebes durch ein
                              									Handrad d in der Höhenrichtung verstellt, demgemäss die
                              									Stärke dieser Bewegung abgeändert werden kann. Die Welle der Reibungsscheibe b endigt in einem Winkelrade, welches zu einem
                              									Wendegetriebe e gehört, deren mittlere Kuppelungshülse
                              									durch eine, die hohle Schneckenspindel durchziehende Hebelstange Verstellung durch
                              									einen Hebel f erhält, der an ein eigenartiges
                              									Mittelstück g (Fig. 3)
                              									angelenkt ist, welches später erläutert wird.
                           Eine Schnecke h, welche nach gegebener Hebelstellung f sich entweder nach rechts oder links dreht, treibt
                              									ein! Schneckenrad i, welches lose auf der Welle k kreist, auf welche aber das Zahnstangengetriebe l gekeilt ist. Auf dieser Welle k ist aber ausserdem ein Zahnrad m
                              									aufgekeilt, welches in das Schneckenrad i mittels eines
                              									kegelförmigen Ringbordes eingreift, und das vermöge eines Zahnrades n durch ein Handrad o,
                              									welches auf der Hohlwelle p sitzt, mit Hand bethätigt
                              									werden und daher zur Verschiebung des Schlittens G
                              									benutzt werden kann.
                           Wenn aber dieser Schaltungsbetrieb nicht durch Hand, sondern vom Decken Vorgelege
                              									durch die Scheibe M aus besorgt werden soll, so braucht
                              									man bloss dieses Zahnrad m mit dem Schneckenrad i zu verkuppeln oder die Reibungskegel an einander zu
                              									pressen.
                           Dies erfolgt in einfacher Art durch den Griffknopf q,
                              									welcher die schwache Spindel mit dem Rade r1 treibt, welches in das Rad r2 eingreift.
                           Weil aber dieses Rad r2
                              									sich gleichsam als Mutter auf die Welle k aufschraubt,
                              									so kann, je nachdem dieser Griffknopf q gedreht oder
                              									gehalten wird, die Verkuppelung geschlossen oder geöffnet werden.
                           Zu bemerken ist noch, dass die Schnecke h durch ein
                              									Schmierrädchen, welches in einen Oeltrog eintaucht, beständig eingefettet wird (Fig. 3). Dieser Oeltrog wird von unten an das am
                              									Kastenboden angeschraubte Schneckenlager h1 mittels einer Feder angehalten, so dass dessen
                              									Untersuchung keinen Schwierigkeiten unterliegt.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 176Fig. 11.Landis' Schleifmaschine. An die Welle k ist nach dem linken Lager zu
                              									rechtsgängiges Gewinde geschnitten, worauf sich eine Büchse aufwindet, auf der zwei
                              									Rädchen s1 und s2 sich vorfinden,
                              									zwischen denen aber das bereits hierher gewiesene Mittelstück g frei sitzt, an welches die Hebelstange von f angelenkt ist.
                           In diese Rädchen greifen aber zwei Getriebe ein, die in Griffknöpfchen t endigen. Wird nun eines dieser Griffknöpfchen
                              									gehalten oder gedreht, so schraubt sich die Büchse nach, hierdurch trifft das
                              									Mittelstück an das andere Rädchen an, wird verdreht, womit der Hebel f die Kuppelungshülse des Wendegetriebes e verstellt.
                           
                           Das Zahnstangengetriebe l greift in die an den
                              									langen Schlitten u angeschraubte Zahnstange ein,
                              									während der Tischwinkel v passend angesetzt ist. In dem
                              									Raume zwischen den oberen wagerechten Führungsbahnen ist derselbe cylindrisch
                              									ausgebildet; in diese topfförmige Erweiterung ist ein freier Zahnkranz w eingelegt, welcher in das auf der Bewegungsspindel
                              										x befindliche Winkelgetriebe eingreift. Weil nun
                              									dieser Zahnkranz durch das Handrad J (Fig. 1) betrieben wird,
                              									so kann durch diese Einrichtung eine sehr feine Einstellung des Schleifradlagers H ermöglicht werden.
                           Auf dieses ist ein Schutzhelm y von einer besonders
                              									zweckmässigen Ausgestaltung aufgeschraubt, mit welcher trotz der durch die Abnutzung
                              									des Schleifrades bedingten Verkleinerung des Durchmessers der Schutz gegen
                              									Verspritzen des in der Rohrleitung z zugeleiteten
                              									Schleifwassers derselbe gleich gute bleibt.
                           Dadurch aber, dass zur Verstellung des Schleifradlagers H nicht unmittelbar die Schraubenspindel x,
                              									sondern ein Zahnkranz w benutzt wird, kann der
                              									Lagerschlitten H ohne weiteres um 180° verdreht werden,
                              									sobald die mittlere Klemmschraube gelöst wird. Alsdann wird der Arm mit der
                              									Schleifrolle zum Hohlschleifen in Betrieb gebracht, indem unter dem vom Decken
                              									Vorgelege herab laufenden Riemen ein Zwischenriemen auf K und der Schleifrollenscheibe (Fig. 9) eingeschaltet
                              									wird.
                           Sehr beachtenswerth sind die aus dem Querschnitt (Fig.
                                 										3) ersichtlichen Einrichtungen für die Ableitung des Schleifwassers und
                              									die Oelung der Bahnen, namentlich jener der dachförmigen oberen Führungsleiste des
                              									Tischschlittens u und ausserdem die Vorsorge zum
                              									Schütze derselben und der Triebtheile gegen eindringenden Schleifschlamm, welcher
                              									die Bahnen der Maschine dem sicheren Verderben entgegen führen müsste.
                           
                              Pregél.