| Titel: | Die Papiermaschine und die beim Arbeiten mit derselben zu beachtenden Punkte. | 
| Autor: | E. Muth | 
| Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 181 | 
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                        Die Papiermaschine und die beim Arbeiten mit
                           								derselben zu beachtenden Punkte.
                        Von Dr. E.
                                 								Muth.
                        (Schluss des Berichtes S. 160 d. Bd.)
                        Die Papiermaschine und die beim Arbeiten mit derselben zu
                           								beachtenden Punkte.
                        
                     
                        
                           Die zum Trocknen des Papiers benutzten Cylinder sind meistens mit Trockenfilzen umgeben und besteht deren Zweck darin, da
                              									die Papierbahn zwischen diesem und dem Cylinder geht, die Papierbahn fest an den
                              									Cylinder zu drücken, damit diese gleichmässig trocknet; auch wird zu rasche
                              									Trocknung durch den Filz verhindert. Wie bei den Nassfilzen erhalten auch die
                              									Trockenfilze Leit- und Spannwalzen, so dass diese Filze gerade laufen und nicht
                              									durch die Stuhlung der Maschine an den Seiten durchgeschliffen werden, wodurch neben
                              									Beschädigung des Filzes äusserst lästiges Fasern entsteht. Die ersten Trockenfilze
                              									wurden aus Wolle angefertigt, was dieselben sehr vertheuert, da diese Filze sehr
                              									dick und stark genommen werden müssen.
                           Es ist gelungen, dieselben jetzt aus Baumwolle zu fertigen, in nahezu der gleichen
                              									Haltbarkeit wie aus Wolle. Nur muss dabei beachtet werden, dass Baumwollfilze beim Gebrauche kürzer werden, weshalb sie
                              									auch beim Abstellen oder Aufhören gespannt bleiben müssen, während Wollfilze sich
                              									verlängern und, um dieses zu verhindern, nach dem Abstellen auch lose gemacht
                              									werden. Baumwollfilze geben die Feuchtigkeit durch den Filztrockner besser ab als
                              									Wollfilze, man hat deshalb weit weniger die gelben Filzflecken im Papier zu
                              									befürchten. Die Gefahr, dass der Filz verbrennt, ist bei den Baumwollfilzen weit
                              									geringer als bei den Wollfilzen. Nichtsdestoweniger sollten nach beendigter Arbeit
                              									die Trockenfilze mit den Cylindern noch eine Zeitlang leer gehen, wenn der Dampf
                              									abgestellt ist. Hierdurch werden die Filze getrocknet und die Gefahr, dass durch die
                              									heissen Cylinder der Filz verbrennt, ist beseitigt.
                           Bei richtiger Beachtung dieser Vorsicht, halten die Filze noch einmal so lange. Ein
                              									umsichtiger Maschinenführer stellt sogar bei jeder Unterbrechung der Arbeit, wenn
                              									keine Papierbahn zwischen Cylinder und Filz läuft, den Dampf ab, um Verbrennen des
                              									Filzes zu verhindern. Damit die Filze mehr Feuchtigkeit aufnehmen; oder damit sie
                              									diese wieder rascher abgeben, ist der Vorschlag gemacht, mittels Locheisen in den
                              									Filz Löcher zu schlagen, welche, um das Ausfransen zu verhindern, vernäht werden.
                              									Die Papierbahn wird hierbei angedrückt und durch die Löcher entweicht der Dampf
                              									besser. Ob sich diese Einrichtung bewährt, ist abzuwarten. Für Nassfilze liess sich
                              									die Baumwolle bisher noch nicht verwenden.
                           Damit das Papier gewendet wird, d.h. die vorher auf dem Cylinder liegende Seite gegen
                              									den Filz zu liegen kommt, sind die Trockencylinder über einander gelagert; es
                              									entsteht dadurch beim Einführen des Papieres auf den oberen Cylinder die Gefahr,
                              									dass die Hand durch den Filz unter den Cylinder gezogen wird. Um diese Gefahr zu
                              									beseitigen, liegt vor der Einfuhrstelle eine im Lager verschiebbare kleine Walze;
                              									auf diese wird die einzuführende Papierbahn gelegt, so dass das Wälzchen das
                              									Einführen in die gefährliche Stelle besorgt und verhindert, dass die Finger erfasst
                              									werden. Ausser der genannten Vorrichtung bestehen noch ähnliche Vorrichtungen für
                              									den gleichen Zweck,
                              									worunter sich diejenige von Commercienrath Rostozky
                              									besonders auszeichnet.
                           Für die Ueberleitung der Papierbahn auf die Trockencylinder dienen für gewöhnlich mit
                              									Kupfer überzogene eiserne Rohre, an deren Enden Stahlzapfen eingelassen sind. Diese
                              									Walzen führen den Namen Papierleitwalzen.
                           Um das Aufliegen der feuchten Papierbahn auf einer durchbrochenen Walze zu
                              									ermöglichen, wodurch die Papierbahn trocknen kann, wurde durch Füllner in Warmbronn die Papierleitwalze aus einem mit
                              									Latten gebildeten Cylinder von 12 bis 15 cm Durchmesser hergestellt. Die Auflage der
                              									Papierbahn ist durch den Zwischenraum der Latten frei, das Innere des Cylinders ist
                              									hohl, so dass die Feuchtigkeit überall entweichen kann, und das Papier wird etwas
                              									vorgetrocknet.
                           Da die Spannung, mit welcher das Papier geführt wird, von grossem Einflüsse auf
                              									dessen Festigkeit ist, so erhalten die Papierleitwalzen fast allgemein Federlager. Hierdurch werden ausserdem Falten
                              									verhindert, wenn die Papierbahn sich ungleich zusammenzieht. Die Differenzen in der
                              									Spannung werden hierdurch so lange ausgeglichen, bis der Maschinenführer Zeit
                              									gefunden hat, die Züge zu regeln. Diese Federlager bilden nur einen vorübergehenden
                              									Nothbehelf dagegen, dass das Papier nicht stärker als nöthig in die Länge gezogen
                              									wird. Bei den älteren Maschinen musste die Papierbahn die Filzleitwalzen mitnehmen;
                              									es bot sich derselben hierdurch ein Widerstand, durch welchen sie in die Länge
                              									gezogen wurde. Um diesen Widerstand aufzuheben, erhalten bei den neueren Maschinen
                              									alle Filzleitwalzen ihren eigenen Antrieb, sei es durch Frictionsscheiben oder durch Riemen. Der
                              									Antrieb geschieht von den Nasspressen oder den Trockencylindern aus, die Leitwalzen
                              									nehmen die Papierbahn mit und jede unnöthige Spannung der Papierbahn wird
                              									verhindert.
                           Druckpapiere werden vielfach mit Maschinenglätte verlangt, und hierfür entspricht das
                              									früher im Gebrauche gewesene Glättwerk der Papiermaschine nicht. Es werden deshalb
                              									für diesen Zweck auf dem letzten oder vorletzten Cylinder, solange die Papierbahn
                              									noch feucht ist, Feuchtglättwalzen direct auf den
                              									Trockencylinder gelegt, und die Pressung geschieht durch eine Schraubenpresse. Die
                              									hierfür verwendeten Walzen sind meistens Hartgusswalzen, doch wurde für den gleichen
                              									Zweck auch die beschriebene Filzwickelwalze benutzt, welche Papier von angenehmer
                              									Glätte lieferte; nur muss dafür gesorgt werden, dass diese Walze niemals auf dem
                              									Cylinder längere Zeit läuft, wenn die Papierbahn nicht durchgeht. Durch Hochnehmen
                              									der Walzen kann man dieses leicht verhindern. Bei dicken Papieren, welche sehr
                              									heissen Cylinder erfordern, ist die Einrichtung vorhanden, dass die Walze durch eine
                              									im Wasser laufende Kupferwalze angefeuchtet wird. Vielfach sind ein oder zwei
                              									Glättwerke zwischen den Trockencylindern angebracht; hier laufen zwei
                              									Hartgusswalzen, welche dicht auf einander geschliffen sind, über einander und durch
                              									diese wird das Papier geführt. Die Pressung geschieht auch hier nur mit
                              									Spindelschraube. Die auf den Cylindern liegenden Feuchtpressen haben neben dem
                              									Glätten des Papiers den Zweck, den Zug der Papierbahn etwas zu regeln und
                              									Faltenbildung beim Einführen in den Trockencylinder oder in das letzte Glättwerk zu
                              									verhindern. Auf den Trockencylindern liegende Schaber sind besonders an den
                              									Cylindern nöthig, auf welche das Papier zuerst geführt wird. Wenn stark
                              									geleimtes Papier mit viel Stärkemehl und Erde gearbeitet wird, setzt sich auf den
                              									Cylinder nach wenigen Tagen eine dichte und feste Schicht an. War kein Schaber
                              									angebracht, so bildete sich hierdurch auf dem Cylinder ein sehr schlechter
                              									Wärmeleiter und das Papier trocknete schwerer. Der Cylinder war so erwärmt, dass man
                              									die Hand auf die Lauffläche längere Zeit halten konnte ohne Beschwerden zu
                              									empfinden, was am Kopfe des Cylinders nicht der Fall war. Um den Cylinder zu
                              									reinigen, wurde er mit einem alten Maschinensieb abgerieben, eine Arbeit, die
                              									ziemlich umständlich war, und erst nachdem der Schaber angelegt wurde, liess sich
                              									der Ansatz nach und nach entfernen.
                           Nachdem die Papierbahn das Glättwerk verlassen hat, findet man ab und zu, dass
                              									dieselbe über einen kupfernen Cylinder geführt wird, der, wie angegeben wird, zum
                              									Abkühlen des Papiers dient, oder zur Abnahme der Elektricität für den
                              									Längsschneider. Bei dünnen Papieren, welche sich, wenn sie viel Elektricität haben,
                              									gerne um den Wellbaum der Tellermesser wickeln, mag das
                              									Vorhandensein dieses Metallcylinders etwas nützen, für mittlere und starke dagegen
                              									dürfte er wenig Vortheil bieten. Bei sehr dünnen Papieren ist es auch von Werth,
                              									dass der Längsschneider seitlich etwas verschiebbar
                              									ist, damit, wenn die Abschnitte auf der einen Seite zu breit werden, während die
                              									Messer auf der anderen rupfen, sich dieser Misstand während des Ganges ändern lässt.
                              									Dieses ist möglich, wenn der Längsschneider auf einem Schlitten ruht, der sich durch
                              									Drehen an einem Handrade vorwärts und rückwärts bewegen lässt. Scharfer Schnitt des
                              									Längsschneiders soll dann erzielt werden, wenn nur ein Wellbaum mit den darauf
                              									befindlichen Messern eigenen Antrieb erhält, während die Bewegung des zweiten durch
                              									die Reibung der Messer geschieht. Hierdurch wird gleichmässige Geschwindigkeit
                              									beider an einander liegender Messer und damit auch schärferer Schnitt erzielt.
                           
                        
                           D) Die Roll- und Feuchtapparate.
                           Für das Glätten des Papiers ist es von grossem Interesse, dass das Papier den
                              									richtigen Grad von Feuchtigkeit hat, bei welchem es höchsten Glanz und Glätte
                              									annimmt ohne zerdrückt zu werden oder sich grau zu färben. Zu diesem Zwecke wird die
                              									Papierbahn über Dampf oder einen feinen Staubregen geführt, welche sich beide auf
                              									dem Papiere absetzen und, wenn dieses aufgerollt wird, nach dem Inneren verziehen,
                              									so dass das Papier gleich-massig mit Feuchtigkeit durchdrungen ist. Wenn diese
                              									Papierrollen bis zum Glätten einige Zeit lagern können, ist dieses gut zu erreichen;
                              									meistens müssen sie aber den andern Tag, wenn nicht den gleichen, geglättet werden.
                              									Es besteht deshalb eine ziemliche Zahl von Vorrichtungen, mit welchen bezweckt wird,
                              									das Papier gleichmässig zu durchfeuchten. Eine Gewichtsvermehrung hierdurch zu
                              									erhalten, ist nur scheinbar; es wäre dieses möglich bei Rotationsdruck, der sofort
                              									nach dem Befeuchten und aufgerollt zum Versandt kommt. Bei geleimtem Papier dagegen
                              									ist die Behandlung, bis das Papier fertig ist, eine so weitläufige, dass das Mehr an
                              									Wasser verdunstet und der Feuchtigkeitsgehalt unter normalen Verhältnissen bei
                              									geglättetem Papier 6 bis 8 Proc. ist. Ungeleimtes, ungeglättetes und mit viel Erde
                              									gearbeitetes Papier nimmt in feuchter Luft weit mehr Feuchtigkeit auf, gibt sie aber
                              									ebenso rasch wieder
                              									ab. Das Papier mit einer genau angegebenen Menge Wasser zu befeuchten, ist nicht
                              									möglich, da diese abhängig ist von der Stärke des Papiers, sowie von der
                              									Zusammensetzung desselben. Dicke Papiere müssen auf beiden Seiten mit dem
                              									Feuchtapparate angefeuchtet werden, ebenso solche, die mit viel Sulfitstoff
                              									gearbeitet sind. Bei gewöhnlichen Schreibpapieren dagegen (etwa 12 bis 13 k schwer
                              									R.-F.) genügt es, dieselben auf einer Seite zu befeuchten. Papiere, welche nach dem
                              									Verziehen etwa 9 bis 10 Proc. Feuchtigkeit haben, wovon sie 6 bis 8 Proc. beim
                              									Lagern in geschlossenen Packeten und an normalem Platze aufbewahrt behalten, lassen
                              									sich unter Anwendung des gewöhnlichen Druckes durch den Kalander glätten. Dieselben
                              									behalten den Glanz auch beim Lagern, gleichgültig ob die Luftfeuchtigkeit öfter
                              									wechselt und damit auch die des Papiers. Papiere dagegen, welche zu trocken
                              									geglättet werden, erfordern weit grösseren Druck bis die einzelnen Fasern fest und
                              									dicht an einander gepresst sind und die Oberfläche ein geschlossenes Ganzes bildet.
                              									An etwas feuchtem Orte aufbewahrt, verändern diese wieder ihr Aussehen, der Glanz
                              									verschwindet und die Oberfläche wird stumpf, die trockene Faser ist zu elastisch und
                              									bleibt nicht in der gepressten Lage.
                           Nachdem das Papier mit dem Längsschneider geschnitten und gefeuchtet ist, wurde es
                              									früher, als die Plattensatinage noch gebräuchlicher war, auf Haspel aufgerollt, mit
                              									der Hand abgeschnitten und dann mit der Schneidmaschine in das verlangte Format
                              									geschnitten. Oder das Papier lief über die mit der Maschine in Verbindung stehende
                              									Querschneidemaschine und hatte die verlangte Grösse. Seitdem jedoch das Glätten des
                              									Papiers meistens mit dem Kalander geschieht, werden beide Vorrichtungen nur noch
                              									vereinzelt angetroffen, weil das mit dem Längsschneider geschnittene Papier durch
                              									den Rollapparat aufgerollt wird. Fünf bis sechs eiserne
                              									Rollwellen liegen in dem Gestelle und jede einzelne dieser Wellen wird durch in
                              									einander greifende Zahnräder je nach Bedarf in Bewegung gebracht. Die Uebersetzung
                              									der Räder ist derart, dass die Geschwindigkeit der Bewegung der Rollwellen die
                              									gleiche wie diejenige der Maschine ist. Die beschriebene Einrichtung wird bei den
                              									neueren Maschinen dadurch verbessert, dass die Bewegung der Rollwellen jetzt
                              									allgemein mit Frictionsscheiben geschieht, wodurch nicht nur weniger Kraft nöthig
                              									ist, sondern auch das lärmende Geräusch der Zahnräder und die durch letztere häufig
                              									entstehenden Schmierflecken verhindert werden. Ein leichter Druck auf die Feder
                              									genügt, die betreffende Roll welle ein- oder auszurücken. Das Aufrollen des Papiers
                              									geschieht auf Holzrollen oder Hülsen, welche mit einem □-Loche versehen sind, so
                              									dass diese Rolle auf die Welle gezogen werden kann, ohne sich auf der Welle zu
                              									drehen. Von diesen Rollen wird Vorrath gehalten, so dass dieselben den gangbarsten
                              									Formaten in der Breite entsprechen. Um das Nettogewicht des gefertigten Papiers am
                              									genauesten zu ermitteln, sind diese Rollen am besten aus dem gleichen Holze und der
                              									gleichen Stärke anzufertigen, so dass das Gewicht der Rolle bei jeder einzelnen
                              									Länge auch immer das gleiche ist. Man hat also nur nöthig, das Gewicht der
                              									Holzrollen mit der gefertigten Anzahl Papierrollen zu multipliciren und von dem
                              									Gesammtgewichte abzuziehen. Um diese Hülsen vor dem Aufspringen zu schützen, da sie
                              									häufig aufgestossen werden, versieht man die beiden Kopfenden mit einem starken
                              									Stücke Schwarzblech, welches aufgeschraubt wird. Diese Vorrichtung hat ausserdem den
                              									Zweck, dass sich der ⃞-Kern durch längeren Gebrauch der Hülsen nicht ausrundet,
                              									wodurch sich die Hülse auf der Welle dreht und das Papier nicht mehr fest gerollt
                              									wird, so dass Falten entstehen.
                           Für die Druckpressen der Rotationsmaschinen ist endloses Papier nöthig, so dass das
                              									Papier in Rollen von bestimmter Länge geliefert werden muss, wodurch ein Rollapparat
                              									nöthig wird, welcher das Papier von den gewöhnlichen Rollen abrollt. Hier muss das
                              									Papier sehr straff aufgerollt werden, auch ist die Einrichtung derart, dass, wenn
                              									die Papierbahn abreisst, dieselbe während des Ganges möglichst schnell an einander
                              									geleimt wird. Es besteht eine Anzahl Vorrichtungen hierfür, deren Erklärung jedoch
                              									hier zu weit führen würde.
                           Der Antrieb der Papiermaschine besteht aus verschiedenen
                              									Theilen. Jeder der angegebenen Arbeitstheile hat seinen besonderen Antrieb,
                              									ausgehend von dem Hauptgetriebe der Dampfmaschine, wobei die Geschwindigkeit der
                              									Papiermaschine durch zu einander passende Wechselräder bestimmt wird; je nach
                              									Papiersorte und Stärke muss der Gang ein anderer werden. Durch diese Räder wird die
                              									Bewegung auf die Hauptwelle übertragen; auf dieser befinden sich conische Scheiben,
                              									welche durch Riemen mit einander verbunden werden. Auf diesen conischen Scheiben
                              									lassen sich die Riemen während des Ganges seitlich verschieben. Da durch das
                              									Verschieben der Umfang der Scheibe auf der Lauffläche des Riemens vergrössert oder
                              									verkleinert wird, so wirkt dieses auch auf die Geschwindigkeit des betreffenden
                              									Arbeitstheiles der Maschine, d.h. dem betreffenden Theil der Maschine wird mehr oder
                              									weniger die Papierbahn zugeführt, je nachdem dieselbe sich durch Trocknen
                              									zusammenzieht. Durch seitliches Verschieben der Riemen auf den conischen Scheiben
                              									werden die Züge der Papiermaschine geregelt, so dass die Papierbahn nicht straffer
                              									geführt wird als gerade nöthig ist, um das Laufen in Falten zu verhindern. Jede
                              									Führung des Papiers, wodurch dasselbe mehr als unbedingt erforderlich in die Länge
                              									gezogen wird, ist auf dessen Festigkeit wie auch Dehnungsfähigkeit von Nachtheil,
                              									das Papier verliert von beiden Eigenschaften.
                           Bei der grossen Anzahl von Kammrädern, Scheiben u.s.w., welche der Antrieb der
                              									Papiermaschine erfordert, ist es von höchstem Werthe, alle diese so zu umkleiden,
                              									dass die Verunglückung der Arbeiter sowohl während der Arbeit, als auch beim
                              									Schmieren so viel als möglich ausgeschlossen ist. Zu diesem Zwecke werden alle Räder
                              									u.s.w. mit Schutzdeckeln umgeben, auch sind alle
                              									Theile, bei denen der Arbeiter während des Ganges der Maschine zwischen durchgehen
                              									muss, mit Schutzgittern oder Schutzwänden zu versehen. Eine Maschine dieser Art,
                              									versehen mit allen Schutzvorrichtungen, mit Momentausrückung war von H. Füllner's Maschinenfabrik in Warmbronn auf der
                              									Deutschen Unfallverhütungs-Ausstellung in Berlin ausgestellt. Es enthielt dieselbe
                              									ausser der genannten Vorrichtung auch alle diejenigen Neuerungen, welche den
                              									Anforderungen der Jetztzeit entsprechen. Besagte Momentausrückung hat sich als
                              									praktisch und brauchbar bewährt, und wurde deshalb in verschiedenen Fabriken von dem
                              									Fabrikanten angelegt. Längs der Arbeitsseite der Maschine lief in Mannshöhe eine
                              									Schnur; bei eintretendem Unfälle genügt ein kurzer Ruck an dieselbe, um die
                              									Dampfmaschine abzustellen, so dass die Papiermaschine in kürzester Zeit stillsteht.
                              									Bei den vielen Unfällen, welche beim Einführen des Papiers auf die Trockencylinder
                              									oder die Pressen entstehen können, dürfte die Vorrichtung sich empfehlen.
                           Was nun den Gang oder die Geschwindigkeit betrifft, mit welcher das Papier gearbeitet wird, so
                              									müssen diese verschieden sein, je nach der Stärke und Qualität des Papiers. 12 Pfd.
                              									R.-F. C IIIb z.B. lässt sich mit etwa 20 m in der
                              									Minute arbeiten, während der gewöhnliche Zeitungsdruck in der Minute 45 m, ja häufig
                              									noch mehr gibt. Der veränderte Gang wird, da der Gang der Betriebsmaschine nicht
                              									geändert werden darf, dadurch erhalten, dass Wechselräder aufgesetzt werden, deren
                              									verschiedener Umfang einen geänderten Gang ermöglichen. Meistens ist bei jeder
                              									Papiermaschine für vier bis fünf Geschwindigkeiten der Satz Wechselräder vorhanden,
                              									durch deren Benutzung in der Minute etwa 12 m bis 50 m Papier erhalten werden. Auch
                              									ist von jedem Satz die Geschwindigkeit bekannt, mit welcher die Papiermaschine
                              									läuft. Durch Rechnung lässt sich dieses auch finden, wenn bekannt ist die
                              									Tourenzahl, welche die Hauptwelle der Dampfmaschine macht, die Uebersetzung der
                              									beiden Antriebsräder, diejenige der Wechselräder, sowie der Umfang der unteren
                              									Nasspresswalze, durch welche der Antrieb der Maschine geschieht. Durch ein Beispiel
                              									mit Zahlen zeigt sich dieses am besten: Die Tourenzahl der Hauptwelle ist z.B. 84 in
                              									der Minute, die beiden Antriebsräder sind 29 und 100. Die Hauptwelle legt somit
                              									zurück \frac{29\,\times\,84}{100} oder 24,36 m. Bei den
                              									Wechselrädern ist der Mittelgang 50 : 50 aufgesteckt und der Durchmesser der unteren
                              									Nasspresswalze als Antrieb der Papiermaschine ist 285 mm. Durchmesser × π = Umfang oder 285 × 3,14 = 0,895 m Umfang. Die
                              									Geschwindigkeit der Papiermaschine ist also: Mittelgang × Umfang der unteren
                              									Presswalze × Umdrehung = Meter Papier in der Minute:
                           \frac{50\,\times\,0,895}{50}\,\times\,24,36=21,792 m Papier
                              									in der Minute,
                           oder wenn die Wechselräder aufgezogen sind 60 : 40 :
                           \frac{60\,\times\,0,895}{40}\,\times\,24,36=32,7
                              									m in der Minute.
                           Auf die gleiche Art, wie der Gang der Papiermaschine sich ermitteln lässt, wird bei
                              									umgekehrter Rechnung auch die Grösse der nöthigen Wechselräder gefunden.
                           Jeder Theil der Papiermaschine erhält seinen gesonderten Antrieb, wodurch die
                              									Geschwindigkeit regulirt werden kann, so die Nasspartie, die Presse und die
                              									Trockenpartie. Letztere hat sogar zwei, häufig drei gesonderte Antriebe. Dadurch
                              									dass der sehr gedrängte Antrieb vorhanden ist, erfordert die Führung der
                              									Papiermaschine die grösste Umsicht. Der verschiedene Gang derselben ist deshalb
                              									nöthig, da sich die Fasern beim Trocknen des Papiers zusammenziehen. In Folge dessen
                              									zieht sich auch die Papierbahn an den einzelnen Theilen der Maschine ungleich
                              									zusammen, so dass diesem Zusammenziehen durch die Zufuhr von einer neuen Papierbahn
                              									entsprochen werden muss, will man nicht, dass bei zu wenig Zufuhr die Papierbahn
                              									reisst oder bei zu viel Zufuhr in Falten geht.
                           Durch Regeln der Züge wird dieses erreicht, und die Regelung dadurch ermöglicht,
                              									dass der Umfang der Riemenscheiben, welche die Antriebskraft übertragen, vergrössert
                              									oder verkleinert wird, deshalb die kegelförmigen Riemenscheiben. Die Art der Führung
                              									der Züge, ob zu straff oder lose, wird durch die Verlängerung der Papierbahn
                              									gefunden, welche dieselbe nach dem Laufe der Maschine erfährt. Hierzu eignet sich am
                              									besten der Muth'sche Zugregler. Mit diesem wird ein
                              									Maass von 500 mm auf die nasse Papierbahn auf dem Siebe aufgetragen und nach
                              									Verlassen des Trockners das Maass nachgemessen. Dasselbe war auf 530 mm verlängert,
                              									so dass in diesem Falle die Verlängerung 6 Proc. betrug. Durch wiederholtes Proben
                              									und Messen wurde ermittelt, wie gross die höchstzulässige Verlängerung der
                              									Papierbahn bei 25 m Arbeitsleistung in der Minute sein konnte, wenn nach dem
                              									jeweiligen Prüfungsergebnisse die Züge regulirt werden. Es fand sich, dass 500 mm
                              									Papierbahn bei richtig, d.h. nicht zu straff geführten Zügen auf 508 mm verlängert
                              									wurde, also nur um 2,8 Proc. Neben weit weniger Ausschuss, den es bei richtig
                              									geführten Zügen gibt, ist auch die Festigkeit dieses Papiers weit grösser. Zu diesem
                              									Zwecke wurden die verschiedenen Machungen mit dem Wendler'schen Festigkeitsprüfer untersucht; es zeigte sich, dass das auf
                              									530 mm verlängerte Papier Durchschnittsfestigkeit von 5900 mm und Dehnung von 2,8
                              									Proc., das auf 508 mm verlängerte Papier Durchschnittsfestigkeit von 6400 mm und
                              									Dehnung von 3,4 Proc. hatte, so dass also die Festigkeit zunahm um 500 mm und die
                              									Dehnung um 0,6 Proc. oder mit Worten: das aus dem gleichen Bottiche und dem gleichen
                              									Stoffe gearbeitete Papier gab, wenn ohne Zugregler gearbeitet, Normalpapier, welches
                              									der Classe CIVb
                              									zugetheilt wurde, war das Papier aber mit dem Zugregulator gearbeitet, ein solches,
                              									welches reichlich Classe CIIIb entsprach. Der Unterschied in der verschiedenen
                              									Festigkeit des Papiers kann nur bei dem gleichen Stoffe in der Verarbeitung
                              									desselben liegen. Wie weit Schüttelung mit veränderter Schüttellänge und Hublänge
                              									auf die Festigkeit von Einfluss ist, wurde festzustellen versucht, jedoch ohne
                              									nennenswerthe Resultate zu erhalten. Anders handelt es sich bei der sich frei
                              									tragenden Papierbahn, wie obige Resultate ergeben haben. An den Stellen, an welchen
                              									die Papierbahn, sei es auf dem Siebe oder dem Filze, aufliegt, ist die zu straffe
                              									Führung weniger von Einfluss; an den Uebergangsstellen aber, wenn die Papierbahn,
                              									sich frei tragend, vom Siebe auf den Nassfilz und Presse II oder auf den Trockner
                              									übergeführt wird, wird dieselbe um so mehr in die Länge gezogen, je straffer die
                              									Züge sind. In Verbindung damit steht auch die Abnahme des Papiers an Festigkeit.
                              									Durch die Trocknung der Fasern ziehen sich diese zusammen und übertragen die Kürzung
                              									auf die Papierbahn, dies ist der Grund, weshalb die einzelnen Theile der Maschine
                              									gesonderten Antrieb haben, denn je mehr sich die Papierbahn zusammenzieht, um so
                              									mehr muss zugeführt werden. Wenn es sich hierbei nur um das Zusammenziehen des
                              									Papiers bei der Trocknung handelte, so wäre nur nöthig, die durch Trocknung
                              									entstehende Kürzung durch Neuzufuhr auszugleichen, dadurch jedoch, dass die
                              									Papierbahn durch Vorwärtsbewegung in die Länge gezogen wird, ist die Führung
                              									complicirter. Es lässt sich nicht annehmen, dass hierdurch die beiden Gegensätze
                              									aufgehoben werden; das Streben der Maschinenführer muss dahin gehen, die Papierbahn
                              									so zu führen, dass jede unnütze Spannung oder Verlängerung der Papierbahn aufgehoben
                              									wird und diese nur gerade so straff geführt wird, dass Faltenbildung verhindert ist.
                              									Es ist deshalb auch nöthig, dass die Papierleitwalzen den eigenen Antrieb erhalten
                              									und nicht, wie es bei den älteren Maschinen der Fall ist, dass diese von der
                              									Papierbahn mitgenommen werden müssen, wodurch die Papierbahn verlängert wird, was
                              									gleichbedeutend mit Verlust von Festigkeit des Papiers ist.
                           Ueber die Kraft, welche die Papiermaschine nöthig hat, herrschen verschiedene
                              									Ansichten, und bei Aufstellung der Betriebsmaschine wird dadurch sehr häufig
                              									gefehlt, dass die Betriebsmaschine weit schwächer als nöthig genommen wird, was sich
                              									später sehr unangenehm bemerkbar macht, indem die Papiermaschine zu langsam
                              									arbeitet. Die Herren Kern und Bock liessen in ihrer in Sakrau befindlichen Papierfabrik Versuche
                              									vornehmen, welche in der Papier-Zeitung veröffentlicht
                              									wurden. Hiernach hat eine Papiermaschine von 1670 mm Arbeitsbreite und 66,2 m Papier
                              									in der Minute nöthig; beim Leerlaufe 31,96 indic.
                              									, in der Arbeit 38,36.
                           Diese vertheilt sich auf
                           
                              
                                 Kraftverbrauchmittels
                                    											Indicatorbestimmt
                                 Dampfmaschinen mit zwei RädernWellenleitung
                                    											alleinStoffbutteKron'sche PumpeKnotenfängerSieb1
                                    											Stoffrührer
                                   5,02  7,71  1,38  2,23  1,52  2,28  0,10
                                 indic.„„„„„„
                                 „„„„„„
                                 
                              
                                 Siebschüttelung
                                   0,54
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                   6 Trockner  2 Filztrockner  6 feuchte
                                    											Glätt-      walzen
                                 TrocknungFeuchtglättenPressenKalander
                                   8,15  0,90  2,45  2,77
                                 „„„„
                                 „„„„
                                 
                              
                                 Schneide-, Feucht- und Rollapparat
                                   1,10
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 1 Stoffänger
                                   0,20
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 1 Filzwäsche
                                   0,25
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 1 Ventilator
                                   0,60
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 1 Speisepumpe
                                   0,65
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 38,45
                                 indic.
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                           Wobei zu bemerken ist, dass gleichmässiger Gang der Maschine
                              									von grösstem Werthe ist.
                           Wird der Abdampf der Dampfmaschine zum Trocknen des Papiers mit benutzt, was bei den
                              									neueren Maschinen jetzt allgemein ist, so übt der Gegendruck, mit welchem dieser
                              									Dampf auf den Cylinderdampf wirkt, einen so starken Druck aus, dass die berechnete
                              									Arbeitskraft von 38,40  kaum ausreicht, und gut 4 bis 5  mehr
                              									genommen werden können.
                           Häufig findet man den ersten Trockencylinder ohne Filz,
                              									eine Einrichtung, die sich auch für bessere Papiere empfiehlt, ohne dass dieselben
                              									durch zu rasches Trocknen an Festigkeit oder Widerstandsfähigkeit des Leimes
                              									verlieren. Da dieser Cylinder den Dampf aus den dahinter liegenden Trockencylindern
                              									erhält, so dass derselbe weniger heiss ist, ist nicht zu befürchten, dass die
                              									feuchte Papierbahn überhitzt wird; die Hitze reicht aber aus, um die Papierbahn
                              									vorzuwärmen, der an der Cylinderfläche erzeugte Dampf kann ohne Trockenfilz das
                              									Papier besser durchdringen, so dass dasselbe gleichmässig vorgewärmt wird. Die nun
                              									folgenden Trockencylinder müssen jedoch mit Filzen versehen sein, um das zu rasche
                              									Trocknen des Papiers zu verhindern, indem der immer etwas feuchte Filz die an ihm
                              									anliegende Seite des Papiers feucht hält. Sodann aber presst der Filz die Papierbahn
                              									fest an den Trockencylinder, wodurch die zwischen Cylinder und Papierbahn
                              									befindliche Luft ausgepresst wird, sowie auch Falten und Unebenheiten
                              									verhindert werden. Dadurch dass der feuchte Filz an der oberen Seite des Papiers
                              									liegt, wird zugleich verhindert, dass die auf dem Cylinder liegende Seite des
                              									Papiers durch zu rasches Erhitzen zu viel Dampf gibt, welcher nicht rasch genug
                              									entweichen kann, sich zwischen Cylinder und Papierbahn ansammelt und diese
                              									beutelartig ausweitet, wodurch Beulen im Papier entstehen. Wenn diese Beulenbildung
                              									durch Dampf auf dem ersten Trockencylinder nicht zu befürchten ist, so ist doch das
                              									Einschliessen von Luft ein bekannter Misstand, welcher dadurch verhindert werden
                              									kann, wenn eine leichte Filzwalze die feuchte Papierbahn sofort nach dem Aufführen
                              									an den Trockencylinder drückt, so dass die eingeschlossene Luft eingepresst wird.
                              									Diese Filzwalze wird aus einer Holzwalze mit durchgehender Welle gebildet und mit
                              									einem Filzstreifen von einem abgearbeiteten Nassfilze umgeben. Durch die feuchte
                              									Papierbahn wird das Holz der Walze immer nass gehalten, so dass ein Aufreissen
                              									derselben oder Austrocknen nicht möglich wird, während die durchgehende Welle ein
                              									Lose werden der Zapfen verhindert. Eine derartige Walze war ohne weitere Reparatur
                              									als Auflegen neuer Filzstreifen länger als 3 Jahre im Gebrauche und hatte vor
                              									Kupfer- oder Metallwalzen den Vorzug der grösseren Leichtigkeit.
                           Die Lagerung der Trockencylinder und die damit
                              									zusammenhängende Führung des Papiers ist auf die Qualität des Papiers von grösstem
                              									Einflüsse, indem bei richtiger Handhabung Festigkeit und Dehnungsfähigkeit des
                              									Papiers bedeutend erhöht werden kann und die Leimsicherheit durch dieselbe
                              									hauptsächlich bedingt ist. Häufig findet man, dass die Papierbahn über drei oder
                              									noch mehr Trockencylinder geführt wird, und zwar so, dass die gleiche Seite
                              									derselben auf der geheizten Cylinderfläche anliegt, während die andere Seite mit dem
                              									feuchten Filze in Berührung bleibt. Wenn dieses Verfahren auch für einseitig
                              									geglättete Papiere angezeigt sein mag, da die an der glatten Cylinderfläche liegende
                              									Seite des Papiers sehr glatt und stark glänzend wird, wenn eine Glättwalze die
                              									feuchte Papierbahn noch ausserdem an den Trockencylinder presst; verbessert wird
                              									jedoch die Qualität des Papiers nicht dadurch, denn die auf dem heissen Cylinder
                              									liegende Seite der Papierbahn wird überhitzt, so dass die schwächeren Fasern dem
                              									Zusammenziehen des Papiers nicht folgen können und reissen, während die am
                              									Trockenfilze liegende Seite feucht bleibt, also ganz andere Beschaffenheit zeigt.
                              									Wird nun die Papierbahn zum Fertigtrocknen auch gewendet, d.h. die mit dem Filze in
                              									Berührung gewesene Seite der Papierbahn liegt jetzt auf dem Cylinder, so ist doch
                              									die ganze Behandlung eine ungleichmässige und das erhaltene Papier entspricht den
                              									gestellten Anforderungen nicht.
                           Die Beibehaltung dieser Art der Trocknung hat hauptsächlich darin ihren Grund, dass
                              									die Führung des Trockenfilzes eine einfachere ist, indem mehr Cylinder in einen Filz
                              									gelegt werden können, eine Arbeitsweise, welche mit den ersten Maschinen eingeführt
                              									wurde, weshalb auch immer noch daran festgehalten wird. Die Verbindung von nur zwei
                              									Trockencylindern lässt sich ebenso leicht durchführen, auch wenn dieselben über
                              									einander liegen, und nur ein Filztrockner wird in diesem Falle für die ersten zwei
                              									über einander liegenden Cylinder nöthig; die später folgenden Cylinder trocknen bei
                              									richtiger Anzahl der Cylinder den Filz selbst, da derselbe Zeit hat, beim
                              									Rückwärtslaufen das aufgenommene Wasser abzugeben. Die Lagerung der Trockencylinder
                              									paarweise über einander hat für das Papier den grossen Vortheil, dass die Papierbahn
                              									gewendet wird, indem diejenige Seite, welche auf dem unteren Cylinder auf diesem
                              									anlag, beim Aufführen auf den oberen Cylinder nach oben, also an den Filz zu liegen
                              									kommt.
                           Bei dieser Anordnung der Trockencylinder wird erreicht, dass beide Seiten der
                              									Papierbahn gleichmässig getrocknet werden, so dass die Faser ihre Festigkeit und
                              									Elasticität behält und das Papier ausserdem den grössten Widerstand gegen das
                              									Eindringen der Tinte zeigt, d.h. die Leimfestigkeit wird die grösste werden. Häufig
                              									wird über Mangel dieser Eigenschaften geklagt und der Grund in allen erdenklichen
                              									Ursachen gesucht, während er durch Beachtung dieser Angabe sich ändern lässt. Bei
                              									älteren Maschinen lässt sich die angegebene Lagerung der Trockencylinder nicht so
                              									leicht und einfach durchführen, bei neueren Maschinen aber sollte das Hauptaugenmerk
                              									darauf gerichtet werden, dass beide Seiten des Papiers gleichmässig getrocknet
                              									werden.
                           Ausser der Langsiebmaschine findet die Cylindermaschine vielfache Verwendung. In
                              									ihrer Construction weicht dieselbe von der Langsiebmaschine dadurch ab, dass das
                              									Sieb Cylinderform hat, so dass der Stoff beim Heraustreten des Cylinders aus der
                              									Flüssigkeit auf dem Siebe sitzen bleibt, das Wasser durch die Siebmaschen abgibt,
                              									während die auf dem Cylinder liegende Walze die feuchte Masse ausdrückt und die
                              									Papierbahn vom Cylinder abgibt. Die Arbeit der Nasspartie ist vollständig
                              									verschieden von derjenigen der Langsiebmaschine, sowie auch meistens die Festigkeit
                              									des gefertigten Papiers weit geringer ist, indem die Schüttelung vollständig fehlt
                              									oder nur eine unbedeutende ist. Die Construction ist weit einfacher als die der
                              									Langsiebmaschine, deshalb auch leichter mit derselben zu arbeiten. Für Pappe werden
                              									diese Maschinen fast ausschliesslich verwendet, doch werden dieselben auch für die
                              									Fertigung von Strohpapier und schwächeren Papieren benutzt, und da die Abnahme der
                              									Papierbahn durch die Gautschwalze vom Cylinder geschieht, so dass diese eine
                              									selbsthätige ist, indem sie durch den auf der Gautschwalze liegenden Nassfilz weiter
                              									geführt wird, so lassen sich selbst die schwächsten Papiere auf derselben
                              									anfertigen. Neben der einfacheren Behandlung, da Schüttelung, Wasserstand auf dem
                              									Siebe, sowie die Sauger fehlen, nimmt die Cylindermaschine auch weit weniger Platz
                              									ein, da meistens nur eine Presse vorhanden ist. Betreffs der Behandlung des Papiers
                              									durch die Presse und die Trockencylinder gilt das bereits früher Gesagte. Vielfach
                              									haben die auf der Cylindermaschine gefertigten Papiere nur einseitige Glätte, da das
                              									Papier nicht gewendet wird, d.h. die auf dem Siebe liegende Seite der Papierbahn
                              									kommt auch auf die glatte Fläche der Trockencylinder zu liegen, an welche sie durch
                              									Presswalzen gedrückt wird, so dass diese Seite des Papiers hohen Glanz zeigt,
                              									während die andere rauh ist, ein Vorkommen, welches man besonders häufig bei
                              									Strohpapier findet.
                           Die Vorschriften über die Behandlung und über das Arbeiten mit der Papiermaschine,
                              									welche hier gegeben sind, enthalten die Hauptmomente, welche beachtet werden müssen,
                              									doch sind es nur wenige im Vergleiche gegen das, was einem umsichtigen
                              									Maschinenführer nöthig ist. Wenn auch ein solcher Maschinenführer alle die an dem
                              									Stoffe begangenen Fehler nicht ungeschehen machen kann, vieles wird er
                              									ausgleichen durch sorgfältiges Arbeiten. Ruhe und Besonnenheit sind
                              									Haupteigenschaften, welche von diesen Arbeitern verlangt werden, wodurch nicht nur
                              									ein tadelfreies Fabrikat erhalten wird, sondern die Maschine bleibt auch in besserem
                              									Zustande, Siebe und Filze werden gespart.