| Titel: | Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei. | 
| Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 189 | 
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                        Ueber Fortschritte in der
                           								Bierbrauerei.
                        Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei.
                        
                     
                        
                           Die schwedische Art der Beurtheilung der Braugerste nach
                                 										Punkten (sogen. Pointssystem) wird nach einer Mittheilung von C. Fruwirth im Oesterreichischen landwirthschaftlichen Wochenblatt nach folgendem Schema
                              									durchgeführt:
                           A. Durch Untersuchung ermittelt:
                           1) Hektolitergewicht:
                           
                              
                                 67
                                 bis
                                 70
                                 k
                                 für
                                 1
                                 hl
                                 gilt
                                 1
                                 Punkt
                                 
                              
                                 70
                                 „
                                 72
                                 „
                                 „
                                 1
                                 „
                                 „
                                 2
                                 „
                                 
                              
                                 Mehr als 72 k für 1 hl gilt
                                 3
                                 „
                                 
                              
                           2) Gewicht von 1000 Körnern:
                           
                              
                                 40
                                 bis
                                 45
                                 g
                                 für
                                 1000
                                 Körner
                                 gilt
                                 1
                                 Punkt
                                 
                              
                                 45
                                 „
                                 50
                                 „
                                 „
                                 1000
                                 „
                                 „
                                 2
                                 „
                                 
                              
                                 Mehr als
                                 50
                                 g
                                 für
                                 1000
                                 „
                                 „
                                 3
                                 „
                                 
                              
                           3) Reinheit:
                           
                              
                                 96
                                 bis
                                 98
                                 Proc.
                                 gilt
                                 1
                                 Punkt
                                 
                              
                                 98
                                 „
                                 99
                                 „
                                 „
                                 2
                                 „
                                 
                              
                                 Mehr als 99 Proc. gilt
                                 3
                                 „
                                 
                              
                           4) Keimfähigkeit:
                           
                              
                                 85
                                 bis
                                 90
                                 Proc.
                                 gilt
                                 1
                                 Punkt
                                 
                              
                                 90
                                 „
                                 95
                                 „
                                 „
                                 2
                                 „
                                 
                              
                                 Mehr als 95 Proc. gilt
                                 3
                                 „
                                 
                              
                           5) Mehligkeit:
                           
                              
                                 20
                                 bis
                                 35
                                 Proc.
                                 gilt
                                 1
                                 Punkt
                                 
                              
                                 35
                                 „
                                 50
                                 „
                                 „
                                 2
                                 „
                                 
                              
                                 Mehr als 50 Proc. gilt
                                 3
                                 „
                                 
                              
                           6) Wassergehalt:
                           
                              
                                 15
                                 bis
                                 16
                                 Proc.
                                 gilt
                                 1
                                 Punkt
                                 
                              
                                 14
                                 „
                                 15
                                 „
                                 „
                                 2
                                 „
                                 
                              
                                 Unter
                                 14
                                 „
                                 „
                                 3
                                 „
                                 
                              
                           7) Eiweissgehalt:
                           
                              
                                 10
                                 bis
                                 11
                                 Proc.
                                 gilt
                                 1
                                 Punkt
                                 
                              
                                 9
                                 „
                                 10
                                 „
                                 „
                                 2
                                 „
                                 
                              
                                 Unter
                                 9
                                 „
                                 „
                                 3
                                 „
                                 
                              
                           8) Schalengehalt:
                           
                              
                                 8
                                 bis
                                 9
                                 Proc.
                                 gilt
                                 1
                                 Punkt
                                 
                              
                                 7
                                 „
                                 8
                                 „
                                 „
                                 2
                                 „
                                 
                              
                                 Unter
                                 7
                                 „
                                 „
                                 3
                                 „
                                 
                              
                           B. Durch Beurtheilung nach äusseren Merkmalen bestimmt:
                           
                              
                                 1) Farbe.
                                 Nach Verschiedenheit dieser gibt man
                                 
                              
                                 
                                 3 Punkte.
                                 
                              
                                 2) Form.
                                 Ebenso.
                                 
                              
                                 
                                 Danach unterscheidet man:
                                 
                              
                           
                              
                                 Klasse
                                 I.
                                 Beste
                                 Malzgerste
                                 mit
                                 wenigstens
                                 27
                                 Punkten,
                                 
                              
                                 „
                                 II.
                                 Bessere
                                 „
                                 „
                                 „
                                 24
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 III.
                                 Gute
                                 „
                                 „
                                 „
                                 20
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 IV.
                                 Mittelgute Malzgerste (gewöhnliche Handels-ware) mit
                                    											wenigstens 16 Punkten.
                                 
                              
                           (Wochenschrift für Brauerei, 1891
                              									Bd. 8 S. 199.)
                           Ein Verfahren zur Bestimmung der Keimfähigkeit, welches
                                 										gestattet, innerhalb 2 Stunden mehrere Hundert Körner zu prüfen, wird in
                              									der Wochenschrift für Brauerei, 1891 Bd. 8 S. 59,
                              									mitgetheilt. Danach wird eine gute Durchschnittsprobe der zu untersuchenden Gerste
                              									in einem Becherglase mit Wasser gekocht, welches mit einigen Tropfen concentrirter
                              									Natronlauge versetzt ist. Nach etwa 20 bis 30 Minuten langem Kochen lösen sich die
                              									äusseren Spelzen des Gerstenkornes beim Drücken zwischen den Fingern oder auch von
                              									selbst ab. Ist dieses der Fall, so wird das Kochwasser weggegossen und die Gerste
                              									mehrere Mal mit Wasser tüchtig abgespült. Durch das Entfernen der Spelze tritt bei
                              									den meisten Körnern der Keimling schon sehr deutlich zu Tage; um jedoch ein sicheres
                              									Urtheil über die Beschaffenheit des Keimlings zu erhalten, ist es nöthig, das dünne
                              									Häutchen, welches den Keimling noch überzieht, mittels eines Messers abzuziehen, was
                              									recht leicht von statten geht, wenn man die Gerste genügend lange gekocht hat.
                              									Keimfähige Körner weisen hierbei einen noch verhältnissmässig festen, vollen, wachs-
                              									oder buttergelben Keimling auf, während letzterer bei den nicht keimfähigen Körnern
                              									weich, breiig, zerstört und von grau- oder braunschwarzer Farbe ist.
                           
                           Ueber das Weichen der Gerste bei der Malzerzeugung
                              									von Adolf Herz (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen,
                              									1891 Bd. 14 S. 25). Verfasser empfiehlt zur Bestimmung des Weichgrades eine
                              									bestimmte Menge Gerste in einem siebartig durchlöcherten Gefäss mit einzuweichen und
                              									von Zeit zu Zeit durch Wägung die Wasser aufnähme festzustellen. – (Ein zu diesem
                              									Zwecke dienendes Gefäss wurde bereits Carl Bernreuther
                              									patentirt, D. R. P. Nr. 44017 vom 21. Januar 1888. D. Ref.)
                           Analysen von Brauweizen theilt W. Windisch mit (Wochenschrift für Brauerei,
                              									1891 Bd. 8 S. 146).
                           Die Weizen wurden auf Wassergehalt, Eiweissgehalt und Mehligkeit geprüft. Die
                              									Resultate sind in einer Tabelle niedergelegt.
                           Es kamen Weizen der 1889er und 1890er Ernte zur Untersuchung. Viele vergleichende
                              									Schlüsse lassen sich aus den Analysenergebnissen nicht ziehen, da aus früheren
                              									Jahrgängen kein genügendes Vergleichsmaterial vorliegt.
                           Ueber Malzbereitung von R. E.
                                 										Free (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1891 Bd. 14 S. 96). Verfasser
                              									verbreitet sich hauptsächlich über die Mälzerei in England. Die Construction der
                              									Mälzerei, die Führung des Weichprocesses, die Keimung und das Darren in einzelnen
                              									kurzen Abschnitten besprechend, werden zahlreiche praktische Winke und Erfahrungen
                              									mitgetheilt. Etwas wesentlich Neues enthalten die Ausführungen nicht.
                           Zur Malzanalyse nach Heron von C. J. Lintner (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1891 Bd. 14 S.
                              									113). In einer Abhandlung, betitelt „das Polarimeter und dessen Anwendung zur
                                 										Analyse von Malz und Würze“, beschreibt J. Heron
                                 										(Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1890 Bd. 13 S. 555) eine neue
                              									Methode der Malzanalyse, welche gegenüber der jetzt bei uns üblichen einen
                              									entschiedenen Fortschritt bekundet, insofern dieselbe einen tieferen Einblick in die
                              									Eigenschaften und die Zusammensetzung eines Malzes gestattet. Insbesondere tritt der
                              									Stärkeumwandelungsprocess in seiner Abhängigkeit von der Beschaffenheit des Malzes
                              									klarer zu Tage. Die Heron'sche Methode wurde von C. J. Lintner dem bisherigen Verfahren möglichst
                              									angepasst und deren Ausführung, sowie die Berechnung des Resultates an einem
                              									Beispiele erläutert.
                           Als neues Hilfsmittel der Analyse kommt das Polarimeter in Betracht.
                           Während bezüglich der Ausführung der Methode u.s.w. auf die Originalmittheilung
                              									verwiesen wird, mögen hier die Ergebnisse der Analyse, wie sie sich nach dem neuen
                              									Verfahren darstellen, in drei Beispielen Platz finden:
                           
                              
                                 
                                 Malz für
                                 
                                 
                              
                                 
                                 dunklesBier
                                 mittelfar-biges Bier
                                 lichtesBier
                                 
                                 
                              
                                 Trockensubstanz             
                                 94,69
                                 93,73
                                 93,03
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Wassergehalt
                                   5,31
                                   6,27
                                   6,97
                                 „
                                 
                              
                           Extractausbeute:
                           
                              
                                 aus lufttrockenem Malz      
                                 70,24     
                                 70,24     
                                 69,61
                                 Proc. Ball.
                                 
                              
                                 aus trockenem Malz
                                 74,17
                                 74,94
                                 74,83
                                 „
                                 
                              
                                 Auflösungszeit
                                   30
                                   20
                                 15
                                 Minuten
                                 
                              
                           100 g lufttrockenes Malz liefern:
                           
                              
                                 Extract
                                 70,24
                                 70,24
                                 69,61
                                 Proc. Ball.
                                 
                              
                                 Rohrzucker
                                   2,66
                                   2,74
                                   1,51
                                 „
                                 
                              
                                 Reducirende Zucker
                                   4,83
                                   6,70
                                   5,77
                                 „
                                 
                              
                                 Maltose
                                 34,85
                                 37,48
                                 39,63
                                 „
                                 
                              
                                 Dextrin
                                 17,74
                                 13,90
                                 12,37
                                 „
                                 
                              
                                 Albuminoide, Asche u.s.w.
                                 10,16
                                   9,42
                                 10,33
                                 „
                                 
                              
                                 Dextrin : Maltose =
                                 1 : 1,96
                                 1 : 2,79   
                                 1 : 3,20
                                 
                                 
                              
                           Ueber karamelisirte Producte des Malzes von Dr. Moritz
                              									(Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1891 Bd.
                              									14 S. 48, nach The Brewing Trade Review, 5, 37). Moritz hält die reducirenden, selbst bei Gegenwart von
                              									Diastase nicht vergährbaren Bestandtheile der Würze für Karamelproducte des Malzes
                              									ähnlich jenen, welche bei der Karamelisirung der Glykose entstehen. Er vermuthet,
                              									dass der süsse Geschmack von Bieren aus hochabgedarrtern Malz durch die Anwesenheit
                              									solcher Substanzen mit bedingt ist.
                           Ueber das„Wasserbinden“(Mittheilungen aus dem Vereinslaboratorium der Versuchs- und
                                 										Lehranstalt für Brauerei in Berlin, Wochenschrift für Brauerei, 1891 Bd. 8
                              									S. 283). Reim veröffentlichte in der Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1884 Bd. 7 S.
                              									45, eine ausführliche Arbeit über Beziehungen zwischen der Proportionalitäts- und
                              									der Zweifiltratsmethode, in welcher er rechnungsmässig feststellt, dass die Treber
                              									des Malzes beim Vermaischen Wasser binden, und begründete später (1. c. 1887 Bd. 10
                              									S. 21) dieses experimentell. Den gleichen Gegenstand behandelte Schultze mit einer grösseren Arbeit (D. p. J. 1889 273 334)
                              										„Ueber das Wasserbinden der Malztrockensubstanz beim Lagern, Einteigen und
                                 										Maischen“. – Delbrück theilte in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1886, Beobachtungen
                              									mit, welche auf eine Wasserbindung durch Treber der Branntweinmaische hinwiesen.
                           Die in mehrfacher Beziehung auch für die Praxis interessante Erscheinung des
                              									Wasserbindens durch Stärke und Treber wurde nun von Gronow, veranlasst durch die angeführten Arbeiten und Beobachtungen, von
                              									neuem zum Gegenstand einer umfassenden Untersuchung gemacht, welche zu folgenden
                              									Ergebnissen führte:
                           1) Das bekannte Verhalten der trockenen Stärke, wässerige Lösungen zu concentriren,
                              									das Wasser derselben zu „binden“, wurde bestätigt. Der aus der Zunahme der
                              									Concentration berechnete Wasserbindungswerth fällt je nach der Concentration oder
                              									der Zusammensetzung der ursprünglichen Lösung verschieden aus, und zwar in letzterem
                              									Falle deswegen verschieden, weil mit dem Wasser zugleich Bestandtheile der Lösung in
                              									die Stärke eindringen, also nicht Wasser, sondern eine dünnere Lösung (im Vergleiche
                              									zu der umgebenden) aufgenommen wird.
                           2) Annähernden Aufschluss über die Menge und die procentische Zusammensetzung der in
                              									der Stärke enthaltenen dünneren Lösung gibt das Verfahren, die Stärke nach dem
                              									Quellen von der anhaftenden äusseren Lösung zu befreien, durch Abpressen oder
                              									Durchsaugen einer mit der wässerigen Lösung nicht mischbaren Flüssigkeit. Der
                              									solchergestalt gefundene Wasserbindungswerth ist ein weit grösserer, als der aus der
                              									Concentrirung der Lösung berechnete.
                           3) Das für die Stärke Gefundene fand sich auch für die Malztreber bestätigt.
                           4) Die Quellung des Stärkekornes vollzieht sich äusserst schnell, fast momentan, die
                              									der Treber wegen der grösseren Dicke der zu durchtränkenden Gewebe bedeutend
                              									langsamer.
                           5) Werden in Zuckerlösung gequollene Stärke oder in Würze gequollene Treber stark
                              									gepresst, so fliesst eine allmählich dünner werdende Lösung ab, ein Beweis, dass in
                              									der That nicht Wasser, sondern eine dünnere Lösung aufgenommen wurde.
                           6) Völlig trockene lebende Hefe, mit Rohrzucker- oder Salzlösung zusammengebracht,
                              									concentrirt beide; mit kochendem Wasser abgetödtete und dann getrocknete Hefe nur
                              									die erstere, während sie Salzlösung zu verdünnen scheint, indem sie eine
                              									concentrirtere Lösung (wie die umgebende) aufnimmt. Die aus den betreffenden
                              									Versuchen gezogenen Schlüsse sind jedoch wegen der Anbringung einer Correctur
                              									unsicher.
                           7) Die Methode, aus der grösseren oder geringeren Concentrirung der
                              									Quellungsflüssigkeit auf das Wasseraufnahmevermögen des quellenden Körpers zu
                              									schliessen, hat nur eine beschränkte Berechtigung für die Berechnung bei der
                              									Malzuntersuchung nach der Proportionalitätsmethode.
                           8) Der Wasserbindungswerth des Malzes von Doctor W.
                                 										Schultze auf Grund der Beobachtung ermittelt, dass ein Messkolben, in
                              									welchem sich fast trockenes Malz befindet, zum Auffüllen mehr Wasser als Erdöl
                              									bedarf, ist kein richtiger Ausdruck für das wirklich gebundene Wasser. Bei der
                              									Versuchsanstellung wurde von Schultze der Umstand
                              									übersehen, dass das Erdöl im Gegensatze zum Wasser nicht in die Malzsubstanz
                              									einzudringen vermag. Zum sehr geringen Theile rührt die von Schultze gefundene Differenz auch daher, dass das von der Malzsubstanz
                              									beim Quellen aufgenommene Wasser in derselben zusammengedrückt wird, die übrigen von
                              										Schultze gemachten Beobachtungen stehen zum
                              									grössten Theil in innigem Zusammenhange mit der Quellung.
                           Ueber die Zusammensetzung der frischen Biertreber bei
                                 										verschiedenen Bedingungen ihrer Gewinnung von Prof. Behrend (Mittheilung aus der Versuchsbrauerei und dem Laboratorium der landw.
                                 										Akademie Hohenheim, Deutscher Bierbrauer, 1891 Nr. 19, Wochenschrift für Brauerei, 1891 Bd. 8 S. 669). Ueber
                              									die Zusammensetzung der Biertreber finden sich bislang wenige Angaben in der
                              									Literatur. Die Annahme von Durchschnittszahlen, welche bei vielen anderen
                              									Futtermitteln zulässig ist, kann bei der Bewerthung der Biertreber unter Umständen
                              									eine ungenügende Grundlage bieten, da dieselben je nach der Art des verwendeten
                              									Malzes, dem Brauverfahren, dem Grade der Schrotung und der Auslaugung des Malzes
                              									erhebliche Schwankungen in der Zusammensetzung aufweisen können.
                           Um in diese Verhältnisse einen Einblick zu bekommen, wurden die Treber analysirt,
                              									welche beim Decoctionsverfahren erhalten wurden, und zwar
                           Textabbildung Bd. 281, S. 191von dunklem (bayerischem) Malz;
                                    											bei mittlerer Schrotung; bei mittlerer Auslaugung; (A) starker Auslaugung;
                                    											(B) schwacher Auslaugung; (C) grober Schrotung; (D) feiner Schrotung; von
                                    											hellem (Pilsener) Malz; bei mittlerer Schrotung; bei mittlerer Auslaugung; *
                                    											Der Grad der Schrotung wurde durch Absieben ermittelt. Die Ergebnisse der Analysen sind in ausführlichen Tabellen niedergelegt,
                              									denen wir Folgendes entnehmen:
                           
                              
                                 
                                 Feuch-tigkeit
                                 Roh-proteïn
                                 Rohfett
                                 Stick-stoffreieEx-tract-stoffe
                                 Roh-faser
                                 Asche
                                 Phos-phor-säureP2O5
                                 KaliK2O
                                 Ges.Stick-stoff
                                 Stickstoffals Nicht-eiweiss
                                 Nicht-eiweiss desGes.-N
                                 Nährstoff-verhältniss:Rohproteïnzu
                                    											N-freienExtract-stoffen = 1 :
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 Dunkles Malz
                                   5,3
                                 9,71
                                 1,96
                                 75,47
                                 5,23
                                 2,33
                                 0,915
                                 0,459
                                 1,154
                                 0,216
                                 13,9
                                 7,77
                                 
                              
                                 Treber (A–D)
                                 80,37
                                 4,56
                                 0,99
                                   9,69
                                 3,43
                                 0,97
                                 0,336
                                 0,028
                                 0,728
                                 0,023
                                   3,1
                                 2,13
                                 
                              
                                 Helles Malz
                                   6,02
                                 9,38
                                 1,95
                                 75,08
                                 5,25
                                 2,32
                                 0,914
                                 0,467
                                 1,500
                                 0,270
                                 18,0
                                 8,00
                                 
                              
                                 Treber (E–H)
                                 79,70
                                 4,81
                                 1,06
                                   9,36
                                 4,00
                                 1,07
                                 0,357
                                 0,023
                                 0,770
                                 0,021
                                   2,7
                                 1,96
                                 
                              
                           Im Mittel der Versuche A–D gaben 100 k Malz 163 k nasse Treber mit 32,0 k
                              									Trockensubstanz (19,6 Proc.).
                           Im Mittel der Versuche von E–H ergaben sich für 100 k Malz 155 k nasse Treber mit
                              									31,0 k Trockensubstanz (20 Proc.).
                           Bezüglich der Zusammensetzung der Treber sind die Mittelwerthe in untenstehender
                              									Tabelle mitgetheilt.
                           Von den eingemaischten Bestandtheilen des Malzes blieben durchschnittlich in den
                              									Trebern zurück:
                           
                              
                                 Die Trockensubstanz
                                 zu
                                 etwa
                                 ⅓
                                 
                              
                                 Das Rohproteïn
                                 „
                                 „
                                 ¾
                                 
                              
                                 Das Rohfett
                                 „
                                 „
                                 ⅘
                                 
                              
                                 Die stickstoffreien Extractstoffe
                                 „
                                 „
                                 ⅕
                                 
                              
                                 Die Gesammtasche
                                 „
                                 „
                                 ⅔
                                 
                              
                                 Die Phosphorsäure
                                 „
                                 „
                                 ⅗
                                 
                              
                                 Das Kali
                                 „
                                 „
                                 1/11–1/12
                                 
                              
                           Rohproteïn und Rohfett, die wichtigsten Nährstoffe, bleiben also in den
                              									Futterrückständen der Brauerei, den Trebern, in grösster Menge enthalten.
                           Die Analyse des „Bodenteiges“, von welchem weniger als 1 Proc. der Trebermasse
                              									erhalten wurde, ergab auf Trockensubstanz berechnet:
                           
                              
                                   9,15
                                 Proc.
                                 Rohproteïn,
                                 
                              
                                   1,5
                                 „
                                 Rohfett,
                                 
                              
                                 84,56
                                 „
                                 N-freie Extractstoffe,
                                 
                              
                                   2,5
                                 „
                                 Rohfaser und
                                 
                              
                                   2,29
                                 „
                                 Asche.
                                 
                              
                           Ueber die stickstoffhaltigen Bestandtheile der Gerste und des
                                 										Malzes hielt W. J. Sykes im Institute of
                              									Brewing in London einen Vortrag, dem wir (nach Wochenschrift
                                 										für Brauerei, 1891 Bd. 8 S. 719) Folgendes entnehmen: Aus der Klasse der
                              									Proteïnsubstanzen kommen in Gerste und Malz vor das Albumin, welches in wässeriger
                              									Lösung bei 71° C. coagulirt und dadurch fast vollständig abgeschieden wird, ein zur
                              									Gruppe der Globuline gehöriger Proteïnkörper, das Myosin, welches beim Maischen
                              									schon coagulirt wird und in den Trebern zurückbleibt, während das Albumin erst in
                              									der Hopfenpfanne, zum Theil unter Mitwirkung der Hopfengerbsäure, ausfällt. Ferner
                              									finden sich in der Gerste und theilweise im Malze die Kleberproteïnstoffe:
                              									Glutencaseïn, Glutenfibrin, Gliadin und Mucedin. Sie besitzen die Eigenschaft, sich
                              									in Alkohol mehr oder weniger zu lösen, wodurch sie sich von den übrigen
                              									Eiweisskörpern scharf unterscheiden. Das Glutenfibrin und das Mucedin lösen sich
                              									auch in ganz verdünnten Säuren. Sie sind beim Kochen coagulirbar, die Coagulation
                              									geht jedoch nur sehr allmählich vor sich. Glutenfibrin hat dabei die besondere
                              									Eigenthümlichkeit, auf der Oberfläche der kochenden Flüssigkeit eine Haut zu bilden,
                              									die sich beim Entfernen immer wieder neu bildet. Da die Würze stets mehr oder
                              									weniger sauer ist, so löst sie nicht unerhebliche Mengen von Glutenfibrin und
                              									Mucedin, wodurch Veranlassung zu Biertrübungen gegeben ist. Bei Verarbeitung von
                              									mangelhaftem Malz, welches stets mehr Säure enthält als gutes frisches,
                              									empfiehlt es sich, das Hopfenkochen länger als gewöhnlich fortzusetzen, damit jene
                              									Stoffe vollkommen ausgeschieden werden.
                           In Gerste und Malz, wie in allen Stadien des Brauprocesses, fand Sykes Albuminose – ein Zwischenproduct in der
                              									Umwandelung der Eiweisskörper in Pepton durch peptonisirende Fermente. Die
                              									Albuminose wird aus neutraler Lösung durch Ammonsulfat gefällt. Sie ist kein Hefenährmittel und vermehrt sich im Gerstenkorn,
                              									wie Sykes annimmt, bei der Keimung.
                           Das Vorkommen von Pepton im Malze erscheint zweifelhaft. Als stickstoffhaltige Körper
                              									kommen in Gerste und Malz noch Fermente vor: Diastase und die (allerdings noch nicht
                              									isolirte) Peptase.
                           Im Malze endlich finden sich noch sogen. Amide: Spaltungsproducte der Eiweisskörper.
                              									In den Malzkeimen fand Meissl 1,96 bis 2,26 Proc.
                              									Asparagin. (Dass im Malzkorne selbst Asparagin nicht
                              									vorkommt, ist durch Bungener so gut wie erwiesen. Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1884 S. 73. D.
                              									Ref.) Hilger fand in Gerste und Malz Ammoniaksalze in
                              									minimaler Menge.
                           Um die Umwandelung der Eiweisskörper bei der Keimung zu veranschaulichen, werden die
                              									folgenden Analysen mitgetheilt:
                           
                              
                                 
                                 Gerste
                                 Malz
                                 
                                 
                              
                                 Gesammtstickstoffsubstanz
                                 10,56
                                 9,68
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Gesammt lösliches Albumin
                                   2,23
                                 4,05
                                 „
                                 
                              
                                 Coagulirbares Eiweiss
                                   0,70
                                 0,70
                                 „
                                 
                              
                                 Albuminose-Gruppe
                                   0,55
                                 1,11
                                 „
                                 
                              
                                 Amide
                                   0,98
                                 2,24
                                 „
                                 
                              
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)