| Titel: | Neue Schreibmaschinen. | 
| Autor: | Kn. | 
| Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 229 | 
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                        Neue Schreibmaschinen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Schreibmaschinen.
                        
                     
                        
                           Seit dem letzten Berichte in D. p. J., 1890 276 * 97, über die Fortschritte auf dem Gebiete der
                              									Schreibmaschinen sind wieder eine Keine neuer Maschinen auf den Markt gelangt, von
                              									denen einige auch in Deutschland bereits vertrieben werden, ein Beweis, dass sich
                              									auch das deutsche Publikum mehr und mehr mit dem Wesen und den Vortheilen der
                              									Schreibmaschinen vertraut zu machen beginnt. Ueber diese neuen Maschinen, welche
                              									zumeist auch in Deutschland patentirt sind, sei in Folgendem berichtet, und zwar
                              									werde mit den Maschinen deutscher Constructeure begonnen.
                           Eine sehr interessante Maschine liegt zunächst in dem sogen. Elektrographen von C. A. Brackelsberg in
                              									Hagen i. W. vor, dem Erfinder der bekannten Westphalia-Schreibmaschine, über welche in D. p.
                                 										J. 1887 263 * 178 berichtet wurde. Die neue Brackelsberg'sche Maschine (* D. R. P. Nr. 52185) wird
                              									mittels Elektricität betrieben, und bewirkt das Anschlagen einer Taste der Klaviatur
                              									nur die Schliessung des Stromes, während alle weiteren Bewegungen danach selbsthätig
                              									vor sich gehen. Die Maschine besitzt einen während des Gebrauches der Maschine
                              									beständig in Umdrehung befindlichen senkrecht angeordneten Typencylinder, dessen
                              									oberer Theil in der Fig. 1 oben in der Mitte vor dem
                              									zu beschreibenden Papier ersichtlich ist.
                           Dieser Typencylinder besitzt ferner zwei sich diametral gegenüberstehende
                              									Anhaltestifte und muss zur Einstellung der gewünschten Type in die Drucklage eine
                              									peripherische und eventuell auch eine axiale Einstellung erfahren, da er die
                              									Typen in fünf über einander liegenden Kreisen enthält. Die erstere Einstellung
                              									erfolgt mit Hilfe der in der Figur links ersichtlichen neun Elektromagnete, von
                              									denen der zu der gewünschten Type bezieh. Typengruppe gehörige beim Tastenanschlag
                              									seinen Ankerhebel anzieht und damit einen Knaggen in die Bahn der am Typencylinder
                              									befindlichen, oben genannten Anhaltestifte bringt. Da solcher Stifte zwei und
                              									andererseits neun Elektromagnete vorhanden sind, so gibt das 18 peripherische
                              									Einstellungen, den 18 Typen in jedem Horizontalkreise entsprechend.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 228Fig. 1.Brackelsberg's Elektrograph. Die axiale Einstellung des Typencylinders geht von den zwei in der Mitte
                              									der Maschine angeordneten Elektromagneten aus, welche einen gemeinsamen, zwischen
                              									den letzteren gelagerten Ankerhebel haben, der sich bis zum Typencylinder erstreckt
                              									und letzteren oben gabelförmig umfasst. Je nach der angeschlagenen Taste wird der
                              									eine oder der andere Elektromagnet erregt, wodurch der Ankerhebel, und damit der
                              									Typencylinder, nach oben oder unten bewegt wird, wobei der Ausschlag durch einen von
                              									zwei vorhandenen, ebenfalls selbsthätig eingestellten Knaggen begrenzt wird. Der
                              									Typencylinder kann somit von seiner Mittelstellung aus in zwei untere und in zwei
                              									obere Lagen eingestellt werden, was zusammen mit den 18 peripherischen Lagen im
                              									Ganzen 90 verschiedene Einstellungen ergibt, entsprechend den 90 verwendeten Typen.
                              									Die Einfärbung der letzteren wird dabei mittels eines Farbröllchens bewirkt.
                           Der Abdruck erfolgt gleichfalls selbsthätig mittels eines das Papier gegen den
                              									Typencylinder anpressenden Hammers, und geschieht in gleicher Weise selbsthätig die
                              									Verschiebung des Papiers zur Herstellung der Buchstaben- und Wortzwischenräume. Die
                              									Herstellung der Buchstabenzwischenräume erfolgt, der Typenbreite entsprechend, in
                              									fünf verschiedenen Grössen, welche verschiedenen Schaltungen mit Hilfe der fünf in
                              									der Figur rechts über der Klaviatur ersichtlichen Elektromagnete erzielt wird. Ist
                              									auf diese Weise ein Wort gebildet, so wird zur Erzielung des Wortzwischenraumes die
                              									Zwischenraumtaste angeschlagen und in der beschriebenen Weise weiter verfahren, bis
                              									eine Zeile entstanden ist. Alsdann wird durch einen Druck auf einen besonderen
                              									Hebel das Papier um eine Zeile gehoben.
                           Nach Anschlag der betreffenden Taste vollziehen sich somit bei dieser neuen Brackelsberg'schen Maschine fast sämmtliche Bewegungen
                              									selbsthätig, und zwar mit grösster Schnelligkeit und Genauigkeit. Der 25 g schwere
                              									und 35 mm im Durchmesser haltende Typencylinder macht etwa 800 Umdrehungen in der
                              									Minute und wird beim Niederdrücken einer Taste für eine ganz kurze Zeit so
                              									angehalten, dass die der angeschlagenen Taste entsprechende Type dem Hammer genau
                              									gegenübergestellt und unmittelbar darauf zu Papier gebracht wird. Sobald die Type
                              									abgedruckt ist, weicht der Hammer wieder für den nächsten Druck zurück; während der
                              									Typencylinder von dem beständig umlaufenden Motor wieder mitgenommen wird.
                           Dabei ist es gleichgültig, ob man die angeschlagene Taste längere oder kürzere Zeit
                              									niedergedrückt hält. Es wird also die Geschwindigkeit des Arbeitens der Maschine von
                              									derjenigen des Schreibenden getrennt, indem die Maschine in ihren Bewegungen bei
                              									neuem Tastenanschlage dem Schreibenden um ein Stück voraus ist, weil der Rückgang
                              									der Mechanismen schon eher bewirkt ist als die Taste losgelassen ist. Es ist das ein
                              									wesentlicher Vorzug der Brackelsberg'schen. Maschine
                              									gegenüber anderen Schreibmaschinen, bei denen erst die für den Rückgang der
                              									Mechanismen, die mit der Taste verkuppelt sind, erforderliche Zeit nach dem
                              									Loslassen der Taste vergehen muss, ehe man den folgenden Buchstaben anschlagen
                              									kann.
                           Die Maschine, die in elektrische Lichtleitungen eingeschaltet oder durch
                              									Batteriestrom betrieben werden kann, schreibt deutsche, lateinische und Rundschrift,
                              									und sieht ihre sofort sichtbare Schrift nach den uns vorliegenden Proben der ersten
                              									Versuchsmaschine schon sehr gut aus. Zufolge der sorgfältigen, oben genannten
                              									Zwischenraumvertheilung macht die Schrift einen angenehmen, dem Buchdruck ähnelnden
                              									Eindruck. Die Ausführung der Maschine hat die Bielefelder
                                 										Maschinenfabrik vorm. Dürrkopp und Co. übernommen.
                           Von den ausserdeutschen Constructionen sei zunächst eine
                              									Maschine von A. P. Eggis in Freiburg (Schweiz) genannt,
                              									welche in Deutschland unter Nr. 52906 patentirt ist, als eine Verbesserung der unter
                              									Nr. 39044 geschützten Maschine desselben Constructeurs.
                           Bei der im Hauptpatente beschriebenen Maschine ist die mit Typen ausgerüstete Platte
                              									um einen seitlichen Zapfen drehbar, welcher von einer durch Scharniere am Gestelle
                              									befestigten Unterlage gestützt wird. In Folge dieser Anordnung werden die Typen
                              									schräg auf das Papier gedrückt und ein ungleichmässiger Abdruck derselben
                              									herbeigeführt. Es ist deshalb die Maschine dahin abgeändert worden, dass die Typen
                              									auf einem Kautschukringe angebracht sind, welcher mittels eines Ringes an der
                              									unteren Seite einer um einen senkrechten Zapfen drehbaren Glocke befestigt ist. Oben
                              									trägt die Glocke einen Zeiger, den man auf einer concentrischen Scala einstellt,
                              									worauf die eingestellte Type durch Niederdrücken der Glocke zum Abdruck gebracht
                              									wird. Hinsichtlich der Typenanordnung weist die neue Eggis'sche Maschine ausser den an der Glocke befestigten Typen noch zwei
                              									für sich zu benutzende Typen zum nachträglichen Drucken von Accents auf,
                              									entsprechend der Bestimmung der Maschine für Deutsch, wie für Französisch.
                           Eine fernere Eigenthümlichkeit zeigt die Maschine insofern, als die zum
                              									Einstellen einer Type vorhandene Scala verstellbar ist, um auf der Maschine
                              									chiffrirte Schriftstücke herstellen zu können. Das Maass der Verschiebung der Scala
                              									bildet dann natürlich den Schlüssel der Geheimschrift.
                           Die Maschine hat eine Grösse von etwa 30 cm in Länge und Breite, ist
                              									verhältnissmässig leicht und arbeitet im grossen Ganzen zufriedenstellend. Die
                              									Ausführung hat die Eggis Type Writer Co., Lim., 28
                              									Leadenhall Street, London (Vertreter Uhlich und Müller)
                              									übernommen, von der nähere Mittheilungen nicht zu erlangen waren.
                           Ferner sei noch eine kleine Schweizer Geheimschriftschreibmaschine genannt, die für
                              									den Preis von 200 M. von Rymtowtt-Prince und Co. in
                              									Genf in den Handel gebracht wird. Diese Maschine (* D. R. P. Nr. 57812) ist
                              									hauptsächlich für Officiere bestimmt, welche mit Hilfe derselben in Geheimschrift
                              									gedruckte Briefe auswechseln können, die nur durch denjenigen entziffert werden
                              									können, der einestheils den „Schlüssel“ der Geheimschrift kennt und
                              									anderentheils eine eben solche Schreibmaschine besitzt. Die damit gedruckten Briefe
                              									sind ausserdem von so geringer Dimension, dass dieselben durch deren Träger mit der
                              									grössten Leichtigkeit versteckt werden können.
                           Die Typen sind im Kreise an einer Platte angeordnet, die nach einer darüber
                              									befindlichen Indexplatte mit Zeiger eingestellt wird, worauf man mittels eines in
                              									der Mitte der Maschine befindlichen, niederzudrückenden Zapfens einen Papierstreifen
                              									an die eingestellte Type anhebt. Bezüglich der weiteren Einrichtung muss auf die
                              									Patentschrift Nr. 57812 hingewiesen werden.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 229Fig. 2.Hammond's neue Schreibmaschine. Die in Rede stehende Maschine druckt den Text des Briefes auf einen sehr
                              									dünnen bandförmigen Papierstreifen, welcher, wenn dies wünschenswerth erscheint, vom
                              									Empfänger auf ein grösseres Papier aufgeklebt werden kann, wie dies beim
                              									Drucktelegraphen üblich ist. Die Maschine ist so klein (8 cm Durchmesser und 4,5 cm
                              									Höhe), dass sie in die Tasche gesteckt werden kann, und dennoch sind alle
                              									Bestandtheile derselben so stark und sorgfältig ausgeführt, dass sie durch
                              									ungeschickte Hände gehandhabt werden kann, ohne in Unordnung zu gerathen. Die
                              									Maschine ist mit einer Vorrichtung versehen, welche es gestattet, einen mit
                              									derselben geschriebenen Brief in beliebig vielen Exemplaren zu vervielfältigen, um
                              									gleichzeitig an mehrere Personen versendet zu werden. Endlich ist die Maschine mit einem
                              									kleinen Mechanismus versehen, welcher es gestattet, den bedruckten Papierstreifen in
                              									Form einer ganz kleinen Rolle zusammenzurollen.
                           Von amerikanischen Maschinen hat zunächst die bekannte
                              										Hammond-Schreibmaschine eine neue Bauart in einigen
                              									Theilen erhalten, über welche unter Nr. 28747 in Deutschland patentirte Maschine in
                              										D. p. J. 1888 267 * 152
                              									berichtet wurde. Die hauptsächlichste Abänderung der neuen Maschine (* D. R. P. Nr.
                              									58104), die in der Fig. 2 veranschaulicht ist,
                              									betrifft die Klaviatur, die bei der älteren Maschine concentrisch zur Typenachse
                              									angeordnet war, was ein sehr leichtes Spielen derselben ermöglicht. Da indess von
                              									Seiten des Publikums, namentlich desjenigen, welches bereits an andere
                              									Schreibmaschinen gewöhnt war, Wünsche nach einer geradlinigen, der Remington-Maschine ähnelnden Klaviatur geäussert
                              									wurden, entschloss sich die Gesellschaft, die Maschine für diesen Theil der Käufer
                              									dementsprechend abzuändern. Gleichzeitig erfuhr die Lagerung der Typenhebel und
                              									deren Verbindung mit den Typensectoren eine Abänderung, bezüglich deren Einzelheiten
                              									auf die Patentschrift Nr. 58104 verwiesen werden muss.
                           Zur Erklärung der Fig. 2 sei bemerkt, dass 2, 3 die Tastenhebel sind, deren Bewegung mit Hilfe
                              									zweier quer darüber liegender Hebel und der Hubstangen 5 auf die beiden Typenradsegmente 1
                              									übertragen wird. Die letzteren enthalten mehrere wagerecht über einander liegende
                              									Typenreihen, deren Einstellung in die Drucklage mittels der besonderen Tasten 7 erfolgt, welche durch Sperrungen 18 längere Zeit in dieser Lage erhalten werden können.
                              									Der Abdruck der eingestellten Type auf dem in einem Wagen 12 aufbewahrten und von Walzen 21 gehaltenen
                              									Papiere wird unter Vermittelung des auf den Spulen 16
                              									aufgewickelten Farbbandes 17 von dem Hammer 22 bewirkt. Die Wortspatienbildung wird in bekannter
                              									Weise mittels der Taste 8 vorgenommen.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 230Fig. 3.Neue Fitch' Schreibmaschine. Die Hammond Type Writer Company, deren
                              									Generalvertreter für Deutschland und Oesterreich-Ungarn die Herren Schrey und Sporken in Berlin S. W., Krausenstrasse Nr.
                              									35, sind, bringt beide Bauarten zur Ausführung, und ist die neue Bauart auch in
                              									Deutschland bereits auf dem Markte erschienen. Die Gesellschaft gibt indess
                              									nach wie vor der älteren Bauart (D. R. P. Nr. 28747) den Vorzug, mit welcher sich
                              									nach ihrer Ansicht wesentlich bequemer und rascher arbeiten lässt. Die Vorzüge
                              									dieser Maschine hinsichtlich Schnelligkeit und Genauigkeit der Arbeit sind im
                              									Uebrigen bekannt und bedürfen keiner weiteren Hervorhebung. Es sei nur noch
                              									angeführt, dass die Hammond-Schreibmaschine zur Zeit in
                              									über 15000 Exemplaren ausgeführt ist und dass der Erfinder in Amerika von Seiten des
                              										Franklin Institute (1890) mit der Elliott Cresson Medaille ausgezeichnet ist, welche
                              									bekanntlich nur für besondere Leistungen verliehen wird.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 230Fig. 4.Victor-Schreibmaschine. In der Fig. 3 ist ferner die neueste Bauart
                              									der Fitch-Schreibmaschine dargestellt, über welche in
                              										D. p. J. 1887 266 * 533
                              									berichtet wurde. Bezüglich der Einzelheiten der Construction muss dabei mit
                              									Rücksicht auf den uns zur Verfügung stehenden Raum wieder auf die Patentschriften
                              									Nr. 44230 und Nr. 50724 verwiesen werden. Zur Verdeutlichung der Figur sei bemerkt,
                              									dass die zu den 27 Tasten a gehörigen Typenhebel c je drei Typen b tragen,
                              									deren mittlere Reihe (die kleinen Buchstaben enthaltend) sich für gewöhnlich in
                              									Druckbereitschaft befindet, während die obere und untere Reihe durch Anheben oder
                              									Niederdrücken der Taste d in die Druckstellung geführt
                              									wird. Beim Anschlagen einer Taste schwingt der betreffende Typenhebel c an einer der Führungen i
                              									abwärts, färbt sich an der Farbwalze e, dieselbe bei
                              									Seite drückend, ein und gelangt dann auf dem Papiere derart zum Abdruck, dass die
                              									Schrift sofort sichtbar wird. Die rechts in der Figur ersichtlichen Mechanismen
                              									dienen der Wort- und Zeilenzwischenraumbildung, während der Cylinder f das zu beschreibende Papier enthält. Die Schrift der
                              									Maschine ist dadurch, dass kein Farbband zur Verwendung kommt, sondern dass die Type
                              									eingefärbt wird und direct druckt, eine sehr saubere.
                           Die Maschine, die von der Fitch Type Writer Company, of
                              									City Bank Buildings, Queen Victoria Street, London, auf den Markt gebracht wird,
                              									soll gegenüber anderen Maschinen verhältnissmässig leicht und niedrig im Preise
                              									sein. Ihre Länge beträgt 30 cm, die Breite 25 cm und die Höhe 23 cm.
                           Eine einfache, billige und leicht zu handhabende Maschine soll mit der Victor-Schreibmaschine der Tilton M' F' G. Company in New York, 91 Duane Street, geschaffen werden,
                              									welche Maschine in Deutschland unter Nr. 54270 patentirt ist. In Fig. 4 ist eine perspectivische Ansicht dieser
                              									Maschine gegeben,
                              									aus welcher ersichtlich wird, dass die Maschine zu derjenigen Art gehört, bei
                              									welcher ein Zeiger auf einer sectorförmigen Theilung spielt (vgl. die Boston-Schreibmaschine, 1887 266 * 530). Dieser Zeiger ist am anderen Ende verzahnt und hat damit mit
                              									einem mit dem senkrechten Typenrade fest verbundenen Zahnrade Eingriff, so dass mit
                              									dem Einstellen des Zeigers auf der Theilung die zugehörige Type in die Drucklage
                              									gebracht wird.
                           Das Typenrad trägt seine aus Kautschuk gefertigten Lettern auf radialen federnden
                              									Fingern, und wird eine eingestellte Type in der Weise auf dem von Walzen gehaltenen
                              									Papiere zum Abdruck gebracht, dass man zunächst auf den Hebel c drückt, wodurch der Papierwagen um Buchstabenbreite
                              									verschoben wird und dann durch weiteres Abwärtsbewegen von c auch den Hebel i mit niederdrückt. Dessen
                              									Bewegung überträgt sich auf einen senkrechten Hebel, vor dem die betreffende Type
                              									eingestellt ist, und der die letztere dann auf dem Papiere zum Abdruck bringt. Die
                              									Einfärbung der Typen erfolgt bei der Einstellung durch ein Farbkissen, an dem die
                              									Typen vorbeistreifen.
                           Dieser Victor Type Writer druckt mit kleinem und grossem
                              									Alphabet, indem er 80 Typen besitzt. Der Preis beträgt, wie der der verwandten Bostow-Schreibmaschine, 60 M.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 231Fig. 5.National-Schreibmaschine. Eine Mittelstellung bezüglich des Preises nimmt die National-Schreibmaschine ein, die von der National Type Writer Company, 715, 717 und 719 Arch
                              									Street, Philadelphia (Nordamerika), für den Preis von etwa 250 M. seit 1 Jahre in
                              									den Handel gebracht wird. Diese Maschine, die in Deutschland durch Patent Nr. 50292
                              									geschützt ist, ist in der Fig. 5 in einer
                              									Gesammtansicht dargestellt. Sie arbeitet mit Typenhebeln, welche je drei Typen
                              									besitzen und welche diese mit Hilfe eines Farbbandes unten an der Papierwalze zum
                              									Abdruck bringen. Die Schrift ist daher nicht sofort lesbar und dürfte die bei
                              									Bandfärbung bekannten Mängel zeigen. Die Einstellung der drei Typenreihen erfolgt
                              									hier durch Verschiebung des die Typenhebel tragenden Rahmens, was von den in der
                              									Figur links ersichtlichen beiden Schalttasten aus bewirkt wird.
                           Die Maschine ist im Uebrigen sehr vieltheilig und dürfte bezüglich der Haltbarkeit
                              									etwas empfindlich sein, wiewohl sie sonst zur Zufriedenheit arbeiten soll (nach The Manufacturer and Builder, 1890, Augustheft). Sie
                              									besitzt gehärtete Stahllettern und eignet sich daher zur Herstellung von Copien, von
                              									denen 10 bis 15 Stück gleichzeitig erzeugt werden können. Länge und Höhe der
                              									Maschine beträgt etwa 25 bezieh. 19 cm.
                           Ferner sei hier noch eine amerikanische Maschine, die Merritt-Schreibmaschine genannt (* D. R. P. Nr. 51319), welche von der Lyon Manufacturing Company, 59 Fifth Avenue, New York,
                              									hergestellt wird. Sie zeigt insofern eine Besonderheit, als bei ihr einzelne, in
                              									einer Führung 12
                              									(Fig. 6) neben einander gereihte Lettern 13 verwendet werden, welche Letternreihe unter der
                              									Papierwalze 73 parallel zu dieser verschoben wird. Zum
                              									Einstellen und Abdrucken einer gewünschten Type stellt man den Letternschlitten am
                              									Knopfe 28 entsprechend über der Indexplatte 37 ein und drückt dann den Knopf 28 in die Einschnitte 35
                              									nieder, wodurch zunächst mittels des Rahmens 6, 7 der
                              									Papierschlitten verschoben und dann mittels Hebels 38
                              									ein Schieber 40 gehoben wird, der die betreffende
                              									Letter aus der Reihe emporhebt und durch die Führung 20
                              									hindurch an der Papierwalze 73 zum Abdrucke bringt. Die
                              									Einfärbung der Lettern erfolgt beim Einstellen derselben durch Vorbeistreichen an
                              									zwei Farbröllchen.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 231Fig. 6.Merritt-Schreibmaschine. Der Letternschlitten enthält 78 Typen, die derart angeordnet sind, dass
                              									die 1., 4., 7., 10., 13. u.s.w. bis 76. Type einen grossen und die 2., 5., 8. u.s.w.
                              									bis 77. Type einen kleinen Buchstaben darstellt, während die 3., 6., 9. u.s.w. bis
                              									78. Type eine Zahl oder ein Schriftzeichen enthält. Zu diesen 78 Typen gehört eine
                              									Indexplatte von 26 Schriftzeichen, welche Platte bei Benutzung grosser Buchstaben
                              									u.s.w. entsprechend seitlich verschoben wird.
                           Die Merritt-Maschine ist zum Drucke von Englisch,
                              									Deutsch, Französisch, Schwedisch und Spanisch eingerichtet und ermöglicht eine
                              									Geschwindigkeit von etwa 65 Worten in der Minute, wenn aus dem Gedächtniss
                              									geschrieben wird, und von etwa 45 Worten, wenn von Stenogrammen abgelesen wird. Ihre
                              									Länge, Breite bezieh. Höhe beträgt 30 cm, 15 bezieh. 15 cm bei einem Gewichte von
                              									etwa 3 k. Eine Gesammtansicht der Maschine findet sich in American Mail, 1889 S. 84.
                           Von den neuen Schreibmaschinen englischen Ursprungs ist
                              									besonders eine in der Construction völlig neue Maschine von J. N. Maskelyne and Son, of the Egyptain Hall (England) zu nennen, die in
                              									Deutschland unter Nr. 51498 patentirt ist und von welcher die Fig. 7 eine Gesammtansicht gibt (Engineering, 1890 S. 693). Wie ersichtlich, besitzt
                              									die Maschine ein rahmenartiges Gestell, auf dem die Tastenhebel l gelagert sind und auf dem ferner ein kleiner Rahmen
                              										p aufgesetzt ist, der den Papierwagen n und den Schaltmechanismus trägt. Vor dem Papier wagen
                              									und oberhalb der Tastenhebel ist ein Quadrant auf Säulen angebracht, der zur
                              									Lagerung der radial angeordneten und ihre Typen an ein und demselben Punkte zum
                              									Abdrucke bringenden Typenhebel a dient.
                           Die Art und Bewegung der Typenhebel wird aus den Fig. 8 und 9 deutlich ersichtlich.
                              									Der Typenhebel besitzt, wie bei der Fitch-Maschine,
                              									drei Typen, die in der Ruhelage auf einem Farbkissen i
                              									aufruhen und somit ebenfalls direct drucken. Der Hebel selbst ist in Führungen b und c gehalten, von
                              									denen die letztere lediglich ein senkrechter Schlitz ist, während die erstere dem
                              									Hebel bei seiner Vorwärtsbewegung gleichzeitig als Drehpunkt dient und von einem
                              									feststehenden Arme e getragen wird. An diesem Arme e sind nun zwei Hebel f
                              									und h drehbar, welche durch ein Gelenk g mit einander verbunden sind und von denen der erstere
                              									durch eine Stange mit dem Tastenhebel l und der
                              									letztere mit dem Typenhebel a verbunden ist, wobei er
                              									dementsprechend als Gegengewicht ausgebildet ist. Drückt man nun eine Taste l nieder, so gehen die Theile in die in Fig. 9 gezeichnete Lage
                              									über, d.h. der Hebel h wird um seinen Zapfen gedreht
                              									und führt dabei den Typenhebel vom Farbkissen weg nach der Papierwalze k, auf der die betreffende Type dann zum Abdruck
                              									gelangt. Nach Loslassen der angeschlagenen Taste l
                              									werden die Theile durch die Feder m in ihre
                              									ursprüngliche Lage zurückgebracht.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 232Fig. 7.Schreibmaschine von Maskelyne and Son. Die Einstellung der gewünschten Typenreihe d
                              									(kleine und grosse Buchstaben und Zeichen, Zahlen) erfolgt hier nicht wie bei der
                              										Fitch-Maschine durch Verschiebung der
                              									Typenhebeldrehachse, sondern durch Wagerechtverschiebung der Papierwalze k. Diese wird durch Anschlag eines der drei Hebel r (Fig. 7) erzielt,
                              									deren Bewegung sich entsprechend auf den an der Papierwalze angreifenden Hebel s überträgt.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 232Typenhebel der Maskelyne-Maschine. Ein wesentliches Merkmal bildet für die Maskelyne-Maschine ferner die Erzielung der Buchstaben- und
                              									Wortzwischenräume. Die Wagenbewegung erfolgt durch den Zug einer Spiralfeder, wird
                              									aber durch eine Hemmvorrichtung geregelt, welche von drei mit Ausschnitten
                              									versehenen, unter den Tastenhebeln in einander liegenden Rahmen derart bethätigt
                              									wird, dass die Papierverschiebung der Buchstabenbreite entspricht. Auf diese Weise
                              									werden, wie heute von jeder besseren Schreibmaschine verlangt werden muss, zwischen
                              									den Buchstaben gleich grosse Zwischenräume geschaffen, so dass die Schrift einen dem
                              									Auge angenehmen Eindruck macht. Ueber diese Einrichtung, wie über die
                              									Papierwalzenverschiebung zwecks Abdruckes einer der drei Typenreihen d gibt im Uebrigen die Patentschrift ausführlichen
                              									Aufschluss.
                           Zum Schlusse sei noch auf eine kleine, billige Schreibmaschine aufmerksam gemacht,
                              									die von der Miniature Pochet Type Writer Company, 265
                              									Swan-Arcade, Bradford (England) hergestellt und von Benjamin
                                 										Schreiber in Berlin C. in Deutschland vertrieben wird. Sie wiegt nur gegen
                              									130 g und dürfte bei einem Preise von 9 M. (unseres Wissens) wohl die billigste
                              									aller Schreibmaschinen sein. Sie wird frei auf das zu beschreibende Papier
                              									aufgesetzt und mittels zweier mit Gummi überzogener Walzen in der Schreibrichtung
                              									über dasselbe hinbewegt (Papierzeitung). Ein
                              									scharfzähniges Führungsrad, in welches eine elastische Sperrklinke eingreift, sorgt
                              									dafür, dass die Vorwärtsbewegung stets genau eine Buchstabenbreite beträgt. An. der
                              									Unterseite der rechts sichtbaren zifferblattähnlichen Scheibe, und zwar zwischen den
                              									vom äusseren Rande der Scheibe abstehenden Zähnen, sitzen die Kautschuktypen,
                              									sämmtlich Grossbuchstaben des lateinischen Alphabets nebst Ziffern und
                              									Interpunctionen. Sie sind gemeinschaftlich in der Weise abgeformt, dass sie am
                              									äusseren Umfange eines scheibenartigen Ringes sitzen, mit dem „Auge“ nach
                              									unten gerichtet. Ihre Befestigung erfolgte dadurch, dass jeder Typenvorsprung
                              									zwischen zwei Zähne der Zahnscheibe gedrückt, sodann die obere Typenscheibe
                              									aufgelegt und festgeschraubt wurde. Diese Scheibe ist schräg gestellt, und die
                              									Abdruckstelle liegt unten an der linken Seite, in der Mitte zwischen den beiden
                              									Wandungen des kleinen Wagengestelles. An dieser Stelle ragt ein conischer Stift
                              									empor, der in einem zwischen den Gestellwänden befestigten auf dem Papier
                              									schleppenden Blech befestigt ist. Beim Schreiben führt man durch Drehung des Griffes
                              									denjenigen Buchstaben nach dem Führungsstifte, welcher abgedruckt werden soll. Der
                              									Führungsstift trifft dann in eine Zahnlücke, und wenn man die Scheibe mit leichtem
                              									Drucke nach links kippt, wird der Buchstabe abgedruckt, wobei der conische Stift
                              									etwaige Abweichungen regelt. Damit nicht die benachbarten Buchstaben mit abgedruckt
                              									werden, ist das erwähnte Blech als Schablone benutzt und unter der Druckstelle
                              									ausgeschnitten. Demnach kann immer nur ein Buchstabe mit dem Papier in Berührung
                              									kommen, während der Druck der anderen durch das Blech aufgefangen wird. Die
                              									Einfärbung der Buchstaben erfolgt durch einen mit Stempelfarbe getränkten, um die
                              									Rolle a gewickelten Filzstreifen. Diese Rolle wird bei
                              									jeder Drehung der Typenscheibe mitgenommen und versorgt somit die Typen fortgesetzt
                              									mit Farbe. Das zur Fortbewegung dienende scharfzähnige Rädchen befindet sich bei b. Nach jedem Abdrucke eines Buchstabens schiebt man
                              									das Maschinchen mit der linken Hand um einen Zahn, nach Schluss eines Wortes um zwei
                              									Zähne nach rechts. Da man das Einschnappen der erwähnten elastischen Sperrklinke
                              									fühlt, bedarf es nur geringer Aufmerksamkeit, um regelrechte Abstände zu
                              									erzielen.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 232Fig. 10.Schreibmaschine der Miniature Pocket Type Writer
                                    											Company. Die Einfachheit des ganzen Maschinchens lässt erkennen, dass ein sauberer,
                              									gleichmässiger Druck nicht erzielt werden kann, und dass auch die Geschwindigkeit des
                              									Arbeitens keine grosse sein kann. Immerhin wird sich aber die Maschine empfehlen,
                              									wenn es sich um eine klare Niederschrift handelt, oder wenn eine Handschrift, wie
                              									während Eisenbahnfahrten u.s.w., nicht durchführbar ist.
                           
                              
                                 Kn.