| Titel: | (Gaze- oder) Drehergeschirr für mechanische Webstühle. | 
| Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 277 | 
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                        (Gaze- oder) Drehergeschirr für mechanische
                           								Webstühle.
                        Mit Abbildungen.
                        (Gaze- oder) Drehergeschirr für mechanische Webstühle.
                        
                     
                        
                           Das vorliegende Geschirr nimmt wenig Raum ein und öffnet die beiden sich zu Gaze
                              									schlingenden Kettenfadengruppen symmetrisch zum Fach, so dass nur noch untere und
                              									obere Kettenfäden, nicht aber wie bisher Stück- und Polfäden unterschieden werden
                              									können. Diese symmetrische Bildung der beiden erforderlichen Arten des Schussfaches
                              									kommt dadurch zu Stande, dass die zwei je zusammengehörigen Kettenfäden S und S1 (Fig. 1) von zwei
                              									lancettförmigen Schlitzösen D und D1 (Fig. 1)
                              									geführt werden, deren entgegengesetzte Bewegung im einen oder anderen Sinne durch
                              									gleichzeitiges Anziehen der zugehörigen Halblitzen g
                              									und g1 oder h und h1 unter gleichzeitigem Nachlassen der Halblitzen h und h1 bezieh. g und g1, die hierbei vor den
                              									gespannten Kettenfäden in erforderlichem Maasse ausweichen, bewirkt wird, so dass
                              									der eine Kettenfaden S abwechselnd rechts und links vom
                              									anderen S1 ins Oberfach
                              									gelangt.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 278Fig. 1.Drehergeschirr für mechanische Webstühle. Jeder der beiden cooperirenden Kettenfäden S
                              									und S1 ist durch die
                              									Oeffnung s einer lancettartigen, am Litzenstab
                              									aufgehängten Schlitzöse geführt, wobei diese Oeffnung s
                              									in der Nähe der Oesenspitze liegt und wobei je die Spitze der zum einen Kettenfaden
                              									gehörigen Schlitzöse gegen den anderen Kettenfaden in der Lothrechten so eingestellt
                              									ist, dass bei der Gegeneinanderbewegung dieser letztere von der Spitze abgelenkt,
                              									auf die eine oder andere Seite der Oesenfläche zu stehen kommen kann, wie z.B. in
                              										Fig. 2 und 4 ersichtlich ist. Die
                              									Gegeneinanderbewegung von Oesenspitze und approximativ lothrecht gegenüberstehenden
                              									Kettenfäden wird erzielt durch an Schäften aufgehängte Halblitzen, von denen je
                              									zwei, g und h oder g1 und h1, in Schlitzen e und f der Oese derartig
                              									gehalten sind, dass sie in ihrer Zuführung zu zwei benachbarten, verschiedenzeitig
                              									bewegten Halblitzenschäften den bezüglichen (der Spitze entgegenstehenden)
                              									Kettenfaden beidseitig derartig umschliessen, dass die Zughalblitze z.B. (g bezieh. g1 in Fig. 1 und 2) die gegenüberstehende Oesenspitze (von D bezieh. D1) zu sich hinüberzieht, wodurch die
                              									Kettenfadenablenkung stattfindet, was die gewünschte Umschlingung der Kettenfäden
                              									bedingt. Die von den Schlitzösen D und D1 geführten
                              									Kettenfäden S1 und S sind nun beispielsweise aus ihrer hinteren oberen
                              									Stellung von Fig. 1 in eine vordere untere Stellung
                              									von Fig. 2 gekommen und haben dabei die Halblitzen
                              										h und h1 derselben Oesen nach unten und oben gezogen. Der
                              									Zug der Halblitzen g und g1 kann auf beliebige Art erzeugt werden;
                              									die Anordnung hierfür ist in Fig. 1 bis 4 durch die Zugschnüre
                              										p l und p1 an der Feder a0 angedeutet. Durch den Zug der Halblitzen g und g1 wurden auch die Schaftstäbe A und A1 angezogen.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 278Fig. 2.Drehergeschirr für mechanische Webstühle. Nachdem der Schussfaden in das erste offene Fach (Fig. 2) eingetragen worden, wird durch den beliebigen Bewegungsapparat
                              									die Schnur p wieder losgelassen und die Feder a0 oder sonstige
                              									passende Anordnung bringt die Halblitzen g und g1 und damit die
                              									Halblitzen h1 und h wieder in die frühere Stellung zurück, z.B. mit Hilfe
                              									der Federspannungen von a0
                              									a und a1 (s. Stellung Fig. 3).
                           Indem nun die Halblitzen h und h1 angezogen werden (z.B. von den Schnüren
                              										q und m aus) treten
                              									die Oesenspitzen in der Richtung der seitlichen Zugcomponente neben die
                              									gegenüberstehenden Kettenfäden S und S1, indem letztere die
                              									Halblitzen g und g1 mit sich ziehen. Nach erfolgter Bildung des
                              									zweiten offenen Faches (Fig.
                                 										4) wird nun wiederum Schuss eingetragen, worauf durch Loslassen der Schnur
                              										q (mit m q1) die Schlitzösen mit
                              									den Ketten wieder in die Stellungen Fig. 1
                              									zurückgehen.
                           Die äussere Form des durch D. R. P. Kl. 86 Nr. 53134 vom 20. August 1889 geschützten
                              									Stuhles von F. Elmer-Honegger in Wald, Canton Zürich
                              									ist die gewöhnliche; nur ist über dem Geschirrbogen ein zweiter erhöht angebracht,
                              										an welchem die
                              									Schnürrollen r und t
                              									befestigt sind und das Geschirr mittels der Spiralfedern a0
                              									a a2 aufgehängt ist.
                              										(Fig. 7.)
                           Von dem Kettenbaume läuft die Kette S S1 über den Streichbaum und wird durch die
                              									Rispenstäbe w getheilt, läuft dann durch das
                              									Gazegeschirr, das Rietblatt und über den Brustbaum, den Sandbaum auf die Tuchwalze,
                              										x x und y y sind die
                              									beiden Tritte für den Kettenwechsel.
                           Das Gazegeschirr (Fig. 1) wird von den beiden
                              									Trittschnüren p und q, die
                              									über die Rollen r und t
                              									laufen, von den Federn a0
                              									a a2 über der Kette und
                              									von den Schnüren m l und der Feder a1 unter der Kette
                              									gehalten.
                           Es besteht aus zwei Schäften A I K und A1
                              									I1
                              									K1, die aus den
                              									Geschirrstäben A A1
                              									I I1
                              									K K1, den Zwirnen c c1, den Schlitzösen
                              										D D1 nebst den
                              									zugehörigen Halblitzen g h und g1
                              									h1 zusammengesetzt
                              									sind.
                           Die Schlitzösen, die den wesentlichsten Theil dieses Geschirres bilden und von denen
                              										Fig. 5 und 5a die Details zeigen,
                              									bestehen aus einem Blättchen aus beliebigem passenden Material, das sich so fein
                              									herstellen lässt, dass an ihm gleitende Litzen sich möglichst wenig abnutzen. Dieses
                              									Blättchen hat eine Spitze, unter bezieh. über welcher sich ein Auge s befindet, das zur Führung von Kettenfäden bestimmt
                              									ist. Am anderen rundlichen Ende ist ein Loch u zur
                              									Verbindung mit dem Schaftstabe A mittels des Zwirnes
                              										c angebracht. Ferner ist die Oese von
                              									Längsschlitzen e und f
                              									durchbrochen, die in der Nähe des Auges s so endigen,
                              									dass die in ihnen sich bewegenden Halblitzen eine solche Stellung einnehmen, dass,
                              									wenn eine derselben angezogen wird, dieselbe die Spitze der Oese beidseitig deckt,
                              									derart, dass der an der Oese vorbeigleitende Kettenfaden in seiner
                              									Trittbewegung nicht gehindert wird. Das Auge s könnte
                              									auch ganz zwischen den Schlitzenden liegen oder sonst in der Nähe derselben.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 279Drehergeschirr für mechanische Webstühle. Ueber die Rollen r und t (Fig. 1) laufen die
                              									Schnüre p und q, die mit
                              									der Trittvorrichtung verbunden sind (Fig. 7). An
                              									diesen Schnüren sind die zwei Schaftstäbe l1 und K1 aufgehängt und diese letzteren halten mittels der
                              									Halblitzen g1 und h1 die Schlitzöse D1, welche mittels des
                              									Zwirnes c1 am Schaft
                              										A1 befestigt ist.
                              									Der Schaft A1 ist
                              									mittels der Schnur b1
                              									mit der Feder a1
                              									verbunden.
                           Von den Schaftstäben I1
                              									und K1 gehen ferner die
                              									Schnüre l und m nach unten
                              									und über die Rollen n und o wieder nach oben zu den Schaftstäben I und
                              										K, welche, wie bereits beschrieben, mittels der
                              									Halblitzen g und h mit der
                              									Schlitzöse D verbunden sind, die ihrerseits federnde
                              									Verbindung c Ab a mit einem Fixpunkt hat, während die
                              									Schaftstäbe I K mittels der Schnüre p1
                              									q1 durch die gespannten
                              									Federn a0
                              									a2 gehalten werden.
                           Zwischen den beiden Kettenfäden S S1 liegen die Schienenrispen w. Der Kettenfaden S1 geht über w hinweg
                              										(Fig. 1), zwischen den Halblitzen g1 und h1 hindurch, dann durch
                              									das Auge s der Oese D, von
                              									dort in das Webblatt und unter den Schussfaden v. Der
                              									Kettenfaden S geht unter w
                              									durch, dann durch das Auge der Oese D1 zwischen den Halblitzen g und h hindurch in das Webblatt, und zwar in
                              									das gleiche Rohr wie S1, kommt aber über den Schussfaden v. Der
                              									Kettenfaden S liegt in der Ruhestellung (Fig. 1) rechts von S1.
                           Wenn die Trittvorrichtung x x sich abwärts, y y aufwärts bewegt, so geht das Geschirr von der Stellung Fig. 1 in diejenige von Fig.
                                 										2.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 280Fig. 7.Drehergeschirr für mechanische Webstühle. Es wird, wie bereits bei der Beschreibung der Wirkungsweise erwähnt, durch
                              									diese Bewegungen der Kettenfaden durch die Oese D1 links von S1 gehoben und S1 durch die Oese D
                              									rechts von S hinabgezogen; es entsteht daher vor dem
                              									Schussfaden v eine Umschlingung der beiden Kettenfäden,
                              									ein sogen. Dreher, der durch den folgenden Schussfaden v1 festgehalten wird. Entgegen dem
                              									Halbschafte I1
                              									g1 ist der Halbschaft
                              										K1
                              									h1 durch die Zugschnur
                              										q losgelassen und durch m hinabgezogen worden; dementsprechend hat sich der Halbschaft K h durch q1 bezieh. die Feder a2 gehoben, was den Halblitzen h1 und h ermöglichte, in den Oesenschlitzen der Bewegung der
                              									Kettenfäden S und S1 hinauf und hinab leicht zu folgen, da sie durch
                              									die Wirkung der Feder a2 vom Gewichte ihrer Schäfte K und K1 entlastet waren.
                           Die Fig. 2a und Fig. 2b
                              									zeigen deutlich, wie die Kettenfäden S und S1 die Halblitzen h und h1 in den Oesenschlitzen gehoben bezieh. hinabgezogen
                              									haben.
                           Geht die Trittvorrichtung x x wieder hinauf, y y hinab, so kommt das Geschirr wieder in die Stellung
                              									von Fig. 3, und es zeigt
                              									sich in dieser Stellung gegenüber Fig. 1 nur der
                              									Unterschied, dass hier S links von S1 liegt.
                           Bei der Weiterbewegung der Trittvorrichtung geht das Geschirr von der Ruhestellung
                              										(Fig. 3) am Ende der
                              									Bewegung in diejenige von Fig.
                                 										4 über. Die Trittschnur q hat den Halbschaft
                              										K1
                              									h1 und dieser den
                              									Oesenschaft A1
                              									D1 gehoben und dabei
                              									die Feder a1 angezogen.
                              									Ferner wurde durch die Schnur m, die über die Rolle o läuft, der Halbschaft K
                                 										h und durch diesen der Oesenschaft A D
                              									hinabgezogen; somit wurden auch die Federn a und a2 stärker gespannt. In
                              									Folge dieser Bewegungen wurde der Kettenfaden S mittels
                              									der Oese D1 rechts von
                              										S1 gehoben und S1 mittels der Oese D links von S
                              									hinabgezogen; daher entstand vor dem Schussfaden v1 eine entgegengesetzte Umschlingung oder ein
                              									Dreher, wie in Fig. 2, die durch den folgenden
                              									Schussfaden v2
                              									festgehalten wird. Entgegen dem Halbschafte K1
                              									h1 ist der Halbschaft
                              										I1
                              									g1 durch die
                              									Trittschnur p losgelassen und durch l hin abgezogen worden, dementsprechend hat sich der
                              									Halbschaft I g mittels p1 bezieh. mittels Feder a0 gehoben, was den
                              									Halblitzen g und g1 ermöglichte, in den Oesenschlitzen der Bewegung
                              									von S und S1 hinauf und hinab zu folgen in Folge der Wirkung
                              									der Feder a0. Sobald
                              									die Trittschnüre p und q
                              									hinab bezieh. hinauf gehen, erhält man wieder die Ruhestellung Fig. 1 u.s.f., wodurch eine egale, ganze Gazenbindung
                              									erzielt wird.
                           In Fig. 6 ist ein im
                              									Zwirn c angebrachtes Häkchen dargestellt; es ist
                              									dies dazu da, den Oesenschaftstab von den Oesen zu trennen, so dass man mit ihnen in
                              									eine schon aufgelegte Kette an beliebiger Stelle einfahren kann, um, wenn das
                              									geschehen, den getrennten Schaftstab wieder an das übrige Geschirr zu hängen.