| Titel: | Neuere Drehbänke. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 289 | 
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                        Neuere Drehbänke.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Drehbänke.
                        
                     
                        
                           Detrick und Harvey's Geschützdrehbank.
                           Für einige Artilleriewerkstätten der Vereinigten Staaten sind von Detrick und Harvey in Baltimore, Md., 13 t schwere
                              									Geschützdrehbänke von 685 mm Spitzenhöhe bezieh. 457 mm freie Achsenhöhe über den
                              									Supportschlitten geliefert worden, die nach American
                                 										Machinist, 1890 Bd. 13 Nr. 10 * S. 3, in Fig.
                                 										1 bis 3 dargestellt ist.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 289Fig. 1.Detrick und Harvey's Geschützdrehbank. Der Antrieb der 178 mm starken Stahlspindel erfolgt durch ein
                              									Schneckentriebwerk von einer fünfläufigen Stufenscheibe und Stirnradvorgelege, so
                              									dass zehn verschieden abgestufte Uebersetzungen im Verhältniss 120 bezieh. 20 : 1
                              									vorhanden sind. Die Spindel hat übrigens eine 76 mm grosse durchgehende Bohrung.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 289Fig. 2.Detrick und Harvey's Geschützdrehbank. Die Doppelwände der 482 mm hohen Wange sind 25 mm stark, dieselbe besitzt
                              									vier ⋀-Leisten, von denen die zwei nach innen zu liegenden für die Reitstockauflage,
                              									die beiden äusseren jedoch für den 1500 mm langen Supportschlitten bestimmt
                              									sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 281, S. 289
                              Fig. 3.Detrick und Harvey's Geschützdrehbank.
                              
                           
                        
                           Demoor's Drehbank.
                           J. und M. Demoor in Brüssel
                              									haben nach Revue industrielle, 1890 Nr. 52 * S. 509,
                              									bei Drehbänken mit gekröpfter Wange den Betrieb der Leitspindel s (Fig. 4 und 5) derart eingerichtet,
                              									dass vom rechten Wangenende aus durch zwei Stirnräder r1 und r von
                              									einer längs der ganzen Wange gelagerten Steuerwelle v
                              									die Leitspindel s getrieben wird.
                           Diese Leitspindel reicht daher bloss vom rechten Bettende bis zur Kröpfung, während
                              									die mit Keilnuth versehene Steuerwelle unter der Wangenkröpfung vorbeigeht und am
                              									Spindelstockende durch Versatzräder betrieben wird, sobald auf der Bank Gewinde zu
                              									schneiden sind. Sobald aber rund oder eben gedreht wird, kann das in Fig. 4 bis 6 dargestellte Schaltwerk in Thätigkeit gesetzt
                              									werden.
                           Vom Rade c der Drehbankspindel a wird das aus den Rädern p, p1 und f bestehende
                              									Wendegetriebe und darauf von diesem die Welle b nach
                              									gewünschter Drehrichtung betrieben, von welcher aus die Versatzräder z und die Steuerwelle v
                              									bethätigt sind.
                           Sobald aber das die Versatzräder tragende Schlitzlager herabgedreht und die Räder z ausser Eingriff gestellt sind, kann durch das Radpaar
                              										f, g die zweite Welle d bethätigt werden.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 289Demoor's Drehbank. Eine zweite parallele Zwischenwelle e steht
                              									mit d durch drei Räderpaare (h,
                                 										i) in Verbindung, die verschiedene Uebersetzung aufweisen und vermöge eines
                              									Rades q die bekannte Steuerwelle v drehen. Weil aber die drei Räder i auf der Welle e
                              									festgekeilt sind, so muss zum Zwecke der gewünschten Geschwindigkeitsänderung oder
                              									Abstellung der Schaltbewegung dieser Steuerwelle v
                              									irgend eine Ausrückung vorgesehen sein. Diese ist auch in Fig. 6 dargestellt.
                           Eine durch die axiale Bohrung der Welle e eingeschobene
                              									Stange t trägt einen Querkeil, welcher entweder in entsprechende
                              									Zahnnuthen der Räder h oder in die nächst dem
                              									Mittelrade rechts und links ausgedrehte Ringnuth von Keilbreite einsetzt.
                           Da diese drei Räder h im beständigen Eingriffe mit den
                              									auf eine Welle e gekeilten Rädern i stehen, so findet eine relative Verdrehung der Räder
                              										h nicht statt, weshalb diese Keilnuthen ihre
                              									ursprüngliche Richtung nicht verlieren. Wenn nun diese Keilstange durch einen in den
                              									Zahnbogen mit fünf Zahneinsätzen einschlagenden Stellhebel verschoben wird, so kann
                              									jederzeit die Geschwindigkeit der Schaltbewegung abgeändert werden.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 290Fig. 6.Demoor's Drehbank. Noch zu erwähnen ist eine Einrichtung, mit welcher der
                              									Supportoberschlitten bewegt wird. Es kommt nämlich manchmal vor, dass der lange
                              									drehbare Schlittentheil parallel zur Wangenkante zu stehen kommt.
                           Alsdann würde eine Bethätigung mittels Handkurbel durch den Reitstock verhindert
                              									sein. Um dieses zu vermeiden, kann vermöge einer kleinen Querwelle mittels
                              									Winkelräder diese Spindel durch eine Kurbel betrieben werden, welche vollkommen frei
                              									liegt.
                           
                        
                           A. Glomb's Drehbank.
                           Mit Rücksicht darauf, dass das Bett einer Drehbank hauptsächlich auf Verdrehung
                              									beansprucht wird, bildet A. Glomb in Greifenhagen (D.
                                 									R. P. Nr. 53864 vom 22. Februar 1890) die Wange a (Fig. 7 und 8) röhrenförmig aus und
                              									gibt dem oberen Führungstheile eine cylindrische, dem unteren eine rechteckige
                              									Querschnittsform, so dass durch diese Verbindung zwei gerade Leisten übrig bleiben,
                              									welche für die Führung des Supportschlittens mittels Lineale b nothwendig sind.
                           Weil aber eine solche Wange ohne weiteres auf einer Drehbank bearbeitet werden kann,
                              									so folgt, dass man ebenso den Supportschlitten c auf
                              									einer Horizontalbohrmaschine ausfräsen wird. Dahingegen erhält der Querschlitten d ganz gerade Prismaführung, während der auf dem
                              									Drehstücke e gleitende Obertheil f wieder nach einer Cylinderfläche abgedreht ist.
                              									Ebenso ist der Reitstock g ausgebildet.
                           
                        
                           H. Haskins' stehende Drehbank.
                           Eine auf den Kopf gestellte Drehbank ist von H. Haskins
                              									in Chicago gebaut worden.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 290Glomb's Drehbank. Nach Uhland's Praktischem
                                 										Maschinen-Constructeur, 1891 Bd. 24 Nr. 12 * S. 92, ist, wie Fig. 9 bis 15 zeigen, auf einer
                              									Grundplatte a eine Reihe von 2620 mm hohen und 510 mm
                              									breiten Führungswangen b von -Querschnitt neben
                              									einander an- und aufgeschraubt, an die Enden der Reihe aber zur Versteifung des
                              									Ganzen je ein Seitenständer c angeordnet.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 290Haskins' stehende Drehbank. An jeder Wange b ist ein langer Schlitten d mit Doppelführungsleisten e geführt und vermöge eines Zahnstangentriebwerkes f nach aufwärts geschaltet.
                           An diesem Schlitten b ist eine Prismaleiste angehobelt,
                              									welche zur Befestigung des Reit- und Spindelstockes dient, zwischen welchen das
                              									Werkstück eingespannt wird.
                           Der gesammte Schlitten ist durch ein über Rollen geführtes, hängendes Gegengewicht
                              									möglichst entlastet. Da jede Wange mit selbständigem Triebwerke ausgerüstet ist, so
                              									stellt jede einzelne derselben eine besondere Drehbank vor. Von einer dreiläufigen
                              									Stufenscheibe g wird mittels Winkelrädern eine
                              									Querwelle h und weiter eine stehende, in den Schlitten
                              										d frei eingreifende Keilnuthwelle i getrieben. Zwei mit dem Schlitten b und mit dem Spindelstocke wandernde Stirnräder k treiben die kurze kegelförmige Spindel l, die im ausgebüchsten Spindelstocke m geht. Der kleine Reitstock n (Fig. 9,
                              										14 und 15) wird vermöge einer
                              									Hakenschraube o an beliebiger Stellung festgelegt.
                           Geschaltet wird der Schlitten b von der Stufenscheibe
                              										p und q (Fig. 9, 11 und 12) durch eine um einen
                              									Gelenkzapfen r schwingende Schneckenwelle s, deren Rad t auf der
                              									Welle f des Zahnstangentriebwerkes sitzt.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 291Haskins' stehende Drehbank. Ausgelöst kann dieser Selbstgang durch Anschlag eines am Spindelstock
                              									angebrachten Stellklötzchens u (Fig. 10) an die
                              									Hebelklinke v werden, wodurch die Schneckenwelle s aus dem Eingriff mit dem Schneckenrade t tritt, während mit der Kurbel w die Einstellung wiederholt wird. Auf einer festen Brücke sind nun unter
                              									rechtem Winkel (Fig.
                                 									13) zwei Führungen angebracht, auf welchen die Schneidstahlhalter y liegen, welche in einer bequemen Höhenlage für den
                              									auf der Laufbrücke z stehenden Arbeiter angeordnet
                              									sind.
                           Nachstehend mögen noch einige Einzelconstructionen erwähnt werden.
                           
                        
                           Spannscheiben und Bohrfutter.
                           Cushman's Spannscheibe (Fig.
                                 										16) besitzt nach American Machinist, 1888 Bd.
                              									11 Nr. 28 S. 1, vier in Schlitzen geführte Spannbacken, welche in eingelegte
                              									Schrauben eingreifen. Sowohl die Backen, als auch die Schrauben können verwendet
                              									werden. Beide Theile sind aus Stahl gefertigt.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 291Fig. 16.Cushman's Spannscheibe. Bei Westcott's Spannscheibe (Fig. 17 bis 19) werden nach American Machinist, 1888 Bd. 11 Nr. 23 S. 3, die drei
                              									Spannbacken nur mit kurzen, in Schiebern lagernden Schrauben an das Werkstück
                              									gespannt, während die Verstellung der drei Schieber mit sammt den Spannkloben durch
                              									eine drehbare Rücken Scheibe gleichzeitig vorgenommen wird, an welcher ein spiralig
                              									gewundener Zahn, in entsprechende Schrägnuthen der Schieber eingreifend, bei der
                              									Drehung der Rückenscheibe die Radialverstellung bewerkstelligt.
                           E. B. Bailey's Spannscheibe für Radreifen und
                              									Eisenbahnräder (Fig. 24).
                           An die Rückenführung der Spannbacken C werden mittels
                              									Schrauben A die übergreifenden Winkelstücke B eingestellt. Diese Einrichtung ist in dem
                              									vorliegenden Falle an eine Horton'sche Spannscheibe von
                              									1100 mm Durchmesser angebracht. (American
                                 										Machinist, 1888 Bd. 11 Nr. 32 S. 7.)
                           Textabbildung Bd. 281, S. 291Westcott's Spannscheibe.Textabbildung Bd. 281, S. 291Bohrfutter der Skinner Chuck Co.Textabbildung Bd. 281, S. 291Fig. 24.Bailey's Spannscheibe von Horton. Das Bohrfutter der Skinner Chuck Co. in New Britain, Conn. (Fig. 20 bis 23) besteht nach American Machinist, 1888 Bd. 11 Nr. 25 S. 5, aus dem
                              									auf die Maschinenspindel aufgeschraubten Hauptkörper, auf welchem eine kegelförmige
                              									Ueberwurfbüchse geschraubt und dadurch die in Schlitzen des Hauptkörpers geführten
                              									Keile zusammengeschoben werden, wodurch der Bohrer geklemmt wird. Die in
                              									Aussparungen der Keile eingelegten Schräubchen verhindern bei ausgeschobener Büchse
                              									das Zusammenfallen der Klemmkeile.
                           
                        
                           
                           Vorrichtungen zum Kugeldrehen.
                           Im Scientific American Supplement, Nr. 642 S. 10254 vom
                              									22. April 1888, sind Vorrichtungen angegeben, mit welchen das Abdrehen der
                              									Metallkugeln zwischen Spitzen erleichtert wird (Fig. 25 bis 27).
                           Textabbildung Bd. 281, S. 292Vorrichtungen zum Kugeldrehen. Das auf die Drehbankspindel aufgeschraubte Futter A und das an der Reitstockspitze D angesetzte
                              									Klemmstück C sind aus dem gleichen Material verfertigt
                              									wie die zwischengespannte Kugel B. Das Vordrehen
                              									erfolgt nach gewöhnlicher Art, während zum Glätten ein Schaber benutzt wird, der aus
                              									einem zugeschärften Stahlrohre E besteht, in welches
                              									ein Holzgriff F eingesteckt wird. Um das Zuschärfen zu
                              									sichern, sind in E Kreise eingeritzt, bis zu welchen
                              									das Nachschleifen durchgeführt werden kann. Der Durchmesser des Schabers E ist ohne Einfluss auf die Kugelgrösse. Beim Glätten
                              									der Kugel kann das Klemmstück C entfernt werden.
                           
                              
                                 Pr.