| Titel: | Bobbinnet-Spitzenmaschine ohne Nadelstangen von Herbert Redgate in Nottingham (England). | 
| Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 296 | 
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                        Bobbinnet-Spitzenmaschine ohne Nadelstangen von
                           								Herbert Redgate in Nottingham (England).
                        Mit Abbildungen.
                        Bobbinnet-Spitzenmaschine ohne Nadelstangen.
                        
                     
                        
                           Die zur regelmässigen Schliessung der Maschen bisher benutzten Nadelstangen A (Fig. 7) nebst
                              									Stützleisten B sind bei vorliegender Spitzenmaschine
                              									dadurch entbehrlich gemacht, dass die nach oben zugespitzten Spulen schütten die
                              									Schwingbewegung um ihre Spitze vollführen und die Bindefäden aus einer nahe an
                              									dieser Spitze liegenden Austrittsöffnung in die Ware eintragen, daher ohne
                              									Zuhilfenahme anderweiter Organe die Gleichmässigkeit der Maschenbildung sichern.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 296Bobbinnet-Spitzenmaschine ohne Nadelstangen. Der neue Spulenschlitten a (Fig. 1 und 2) hat die Form eines
                              									Dreiecks, dessen Grundlinie nach einem Kreisbogen aus der Spitze gekrümmt ist. Er
                              									trägt wie gewöhnlich eine Spule a1, die Austrittsöffnung a3 aber, durch die der Spulenfaden
                              									hindurchgeht, an seiner Spitze. Diese Spitze a2 fällt mit dem Mittelpunkt der Bewegung des
                              									Schlittens a zusammen. Unmittelbar über der Spitze a2 bildet sich mit
                              									Hilfe der sich verschiebenden Fadenführerstangen b
                              										(Fig. 1) und
                              									Schlittenkämme und der übrigen Theile das Gewebe. Die Schlitten a
                              									haben die bekannten Nasen a4, auf welche die Zug- oder Treibstangen d
                              									durch Greifer einwirken, um die Schlitten zwischen den kreisförmigen Kämmen c rückwärts und vorwärts zu bewegen. Zwischen den
                              									Kämmen c c bleibt so viel freier Raum, dass die
                              									Kettenfäden von der Fadenführerstange b frei hindurch
                              									gehen können. Die Zugstangen d, die von den Armen e1 getragen werden,
                              									welche auf den Stangen e befestigt sind, erhalten ihre
                              									Bewegung durch die doppelarmigen Hebel f, deren
                              									Drehpunkte f1 mit den
                              									Drehpunkten der Spulenschlitten zusammenfallen. Die Stangen e sind durch Hängeschienen g mit den
                              									doppelarmigen Hebeln h verbunden, die auf der Welle i sitzen, welche in den Gestellwänden o gelagert ist. Auf der Welle i ist eine Kurbel j aufgekeilt, die ihre hin
                              									und her schwingende Bewegung von der mit der Hauptwelle m rotirenden Kurbel l mittels der
                              									Verbindungsstange k empfängt.
                           Textabbildung Bd. 281, S. 297Bobbinnet-Spitzenmaschine ohne Nadelstangen. Die Zugstangen d sind daher den bisher
                              									üblichen ähnlich. Sie ziehen die Schlitten, indem die Greifer in deren Nasen a4 einfassen,
                              									vollständig nach dem einen oder anderen äussersten Ende der Kämme c. Wenn die Schlitten in diesen Stellungen sind, werden
                              									die Fäden der Fadenführerstangen bezieh. die Kammträger c1
                              									c1, wie es das Muster
                              									erfordert, nach rechts und links bewegt, und diese vereinigten Bewegungen bilden an
                              									den Spitzen der Schlitten a das Gewebe oder die
                              									Tüllspitze (Fig. 3 bis
                              										6).
                           Textabbildung Bd. 281, S. 297Fig. 7.Bobbinnet-Spitzenmaschine. Die bekannte Stützleiste B der älteren
                              									Maschinen (Fig. 7) ist beseitigt; dagegen wird eine
                              									Stachelwalze p (Fig. 1) angewendet, von
                              									der die Arbeit auf den Zugbaum q geht.
                           Der Arbeitsgang der durch D. R. P. Kl. 86 Nr. 53557 vom 31. December 1889 geschützten
                              									Maschine ist also gegenüber dem der älteren Maschinen insofern ein ganz neuer,
                              									als die Masche sich direct an der Spitze a2 des neuen Schlittens a bildet und das Gewebe entsprechend der fortschreitenden Arbeit von der
                              									Stachelwalze p nach oben fortgezogen wird. Da kein
                              									Schlittenfaden über der Schlittenspitze freiliegt, wie bei der älteren Methode, wo
                              									der Schlitten (Fig. 7) nicht in eine Spitze ausläuft,
                              									sondern oben abgerundet ist, so werden die gebildeten Maschen stets festgehalten, so
                              									dass sie nicht aufgehen. Die nächste Kreuzung der Schlitten und Kettenfäden bewirkt
                              									dann weiter die Sicherung der Masche. Bei dem älteren System heben die Nadeln die
                              									Kreuzung der Fäden bis zur Kante der Stützleiste empor, von der die gebildete Masche
                              									festgehalten werden muss, bis eine neue nachfolgende sie verfestigt.
                           In einzelnen Fällen kann es erforderlich werden, die Spitzen a2 der Spulen schütten a an einem Zusammenziehen durch den Zug der Kettenfäden
                              									zu verhindern. Es geschieht dies durch die an den Zugstangen d angebrachten Nadelkämme s (Fig. 2), deren Blei an
                              									den ersteren befestigt ist. Sobald die Zugstangen d in
                              									oder ausser Thätigkeit kommen, treten die zugehörigen Kämme s zwischen die Schlitten a, so dass letztere
                              									in ihrer richtigen Lage gehalten werden, wenn sie durch die Kettenfäden gehen.