| Titel: | Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Druckverfahren. | 
| Autor: | J. M. Eder, E. Valenta | 
| Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, S. 16 | 
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                        Ueber die Fortschritte der Photographie und
                           								der photomechanischen Druckverfahren.
                        Von Dr. J. M. Eder und E.
                                 									Valenta in Wien.
                        (Fortsetzung.)
                        Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen
                           								Druckverfahren.
                        
                     
                        
                           Bromsilbergelatinepapierbilder und Vergrösserungen auf Papier
                              									und Leinwand.
                           Ueber „Bilder auf Bromsilbergelatinepapier in
                                    											verschiedenen Tönen“ berichtet Dr. Stolze. Stimmen Entwickelung und Belichtung so zusammen, dass die letztere
                              									zu Ende geführt werden kann, so erhält man schwarze Bilder mit Eisenoxalat oder
                              									Hydrochinonentwickler; wird jedoch die Entwickelung vorzeitig abgebrochen so ist
                              									dies nicht der Fall. Im Allgemeinen ist jeder für Negativ brauchbare
                              									Eikonogenentwickler auch für Bromsilbergelatinepapier brauchbar. Dr. Stolze gibt folgende Vorschriften:
                           
                              
                                 A)
                                 20
                                 Thl.
                                 Natriumsulfit
                                 
                              
                                 
                                 4
                                 „
                                 Eikonogen
                                 
                              
                                 
                                 100
                                 „
                                 Wasser
                                 
                              
                                 B)
                                 50
                                 „
                                 Kaliumcarbonat
                                 
                              
                                 
                                 300
                                 „
                                 Wasser
                                 
                              
                           für normale Negative wird gemischt:
                           
                              
                                   50
                                 Vol.-Thl.
                                 von
                                 Lösung
                                 A
                                 
                              
                                   20
                                 „
                                 „
                                 „
                                 B
                                 
                              
                                 120–180
                                 „
                                 Wasser,
                                 
                                 
                                 
                              
                           für weiche Negative nimmt man mehr von Lösung A, für harte
                              									wird die Menge von B vermehrt und der Wasserzusatz.
                           Die Temperatur während des Entwickelns soll 15 bis 16° C. betragen; im Winter bringe
                              									man den fertigen Entwickler auf 20 bis 25° C.
                           Derselbe gibt schwarze Töne; der Ton wird bräunlich, wenn man reichlich belichtet und
                              									auf je 100 ccm Eikonogenentwickler 10 bis 15 Tropfen Bromkaliumlösung (1 : 10)
                              									zufügt. Mannigfaltige Töne erhält man, wenn man das fertige Bromsilberpapierbild mit
                              									folgender Flüssigkeit bleicht:
                           
                              
                                 
                                 Kupfervitriol
                                 1
                                 Thl.
                                 
                                 
                              
                                 in
                                 Wasser
                                 100
                                 „
                                 gelöst mit
                                 
                              
                                 
                                 Bromkalium
                                 1
                                 „
                                 
                                 
                              
                                 in
                                 Wasser
                                 100
                                 „
                                 gelöst, vermischt.
                                 
                              
                           Man wäscht gut aus und behandelt am Tageslichte mit einem sehr verdünnten
                              									Eikonogenentwickler (50 A, 50 B, 500 Wasser), wobei eine langsame Reduction und
                              									hierdurch bedingte Färbung von lebhaftem Röthelbraun durch Rothbraun, Schwarzroth in
                              									ein tiefes Violettschwarz eintritt.
                           Will man bei einem gewissen Farbenton bleiben, so nimmt man das Bild, wenn es
                              									denselben angenommen hat, heraus und legt es in eine Lösung von Citronensäure in
                              									Wasser (1 : 100) ein; statt derselben kann eine mit Weinsäure angesäuerte
                              									Natriumsulfitlösung benützt werden. (Photogr. Nachr.
                                 										1891 S. 4.)
                           Warme Töne bei Vergrösserungen auf
                                 										Bromsilbergelatinepapier werden nach J. Werge
                              									erhalten, wenn man statt des Eisenoxalatentwicklers Hydrochinon verwendet: hierbei
                              									ist es aber nöthig, 5 bis 6 mal länger als für schwarze Copien mit Eisenentwickler
                              									zu belichten. Zum Hervorrufen dient der gewöhnliche Hydrochinonentwickler, wie er
                              									für NegativeEder, Photogr. m. Bromsilbergelatine 4. Aufl.
                                    											1890 S. 302. verwendet wird, mit der sechsfachen Menge
                              									Wasser verdünnt. Es werden warme röthliche oder braune Töne erhalten. (Yearbook of Photogr. 1891 S. 86.)
                           Tonen von Bromsilberbildern, welche beim Entwickeln mit
                                 										Hydrochinon gelbe Flecken geben oder einen grünlichschwarzen Ton erhalten
                                 										haben. Diese Uebelstände treten unter Umständen bei langer Entwickelung
                              									kurz exponirter Bilder auf oder auch wenn alter gefärbter Entwickler bei
                              									überexponirten Bildern angewendet wird. Roden wendet
                              									folgendes Tonbad an, um diese unangenehme Erscheinung zu beheben:
                           
                              
                                 Jodkalium
                                 20
                                 g
                                 
                              
                                 Goldchlorid
                                 1
                                 „
                                 
                              
                                 Wasser
                                 400
                                 ccm.
                                 
                              
                           Die dunkelbraune Lösung ist sehr beständig; bei Verwendung
                              									wird sie mit Wasser soweit verdünnt, dass sie eine schwache Sherryfarbe zeigt. Beim.
                              									Behandeln der Bilder mit der Lösung färben sich dieselben auf der Rückseite blau
                              									(Bildung von Jodstärke), die Farbe wird langsam dunkler und endlich auch auf der
                              									Vorderseite sichtbar. Die gelben Flecken der Bilder werden schwach purpurfarben. Nun
                              									nimmt man die Bilder aus dem Bade und wäscht gut mit Wasser. Nach Ansicht Roden's dürfte zum Theil Jodsilber gebildet und ein
                              									Theil des Silbers durch Gold ersetzt werden, das Jodsilber löst sich in Jodkalium.
                              										(Photogr. Corresp. 1890.)
                           Umwandlung von empfindlichem Albuminpapier in
                                 										Brom-Silberpapier für Vergrösserungen. Graham behandelt das Albuminpapier
                              									in einem Bade von 30 g Bromkalium zu einem Liter in Wasser gelöst während einer
                              									Viertelstunde und trocknet es dann. Das Papier ist haltbar und seine Empfindlichkeit
                              									ungefähr jene des α-Papieres. (Bull. Soc. français de Photogr. 1890 S. 36.)
                           Legt man gewöhnliches Albuminpapier in eine 3 bis 5 procentige Lösung von Bromkalium
                              									und lässt es nach dieser Behandlung 15 Minuten im Silberbade schwimmen, so wird es
                              									sehr empfindlich und eignet sich zur Herstellung von Vergrösserungen. (Helios 1890 S. 22.)
                           Leinwand für Vergrösserungen mit einer empfindlichen Schicht
                                 										zu überziehen. Die Leinwand wird zuerst zur Entfernung etwa vorhandener
                              									Fettspuren mit verdünntem Ammoniak sorgfältig gewaschen und sodann in folgende
                              									Lösung gebracht:
                           
                              
                                 Gelatine
                                 7
                                 g
                                 
                              
                                 Bromkalium
                                 14
                                 „
                                 
                              
                                 Wasser
                                 300
                                 ccm.
                                 
                              
                           Zum Sensibilisiren der trockenen Leinwand verwendet man eine 7½ procentige
                              									Silberlösung. Entwickelt wird das Bild mit:
                           
                              
                                 Pyrogallussäure
                                 1,5
                                 g
                                 
                              
                                 Citronensäure
                                 0,7
                                 „
                                 
                              
                                 Wasser
                                 300
                                 „
                                 
                              
                           Nach einem anderen Verfahren, welches noch bessere Resultate geben soll und den
                              									Vortheil hat, dass sich die vorpräparirte Leinwand vor dem Silbern auch beliebig
                              									lange hält, wird die Leinwand mittels eines weichen Schwammes mit folgender Lösung
                              									behandelt:
                           
                              
                                 Jodkalium
                                  5
                                 g
                                 
                              
                                 Bromammonium
                                     2,3
                                 „
                                 
                              
                                 Chlorammonium
                                     0,6
                                 „
                                 
                              
                                 Gelatine
                                   4
                                 „
                                 
                              
                                 Geschlagenes Eiweiss
                                   30
                                 ccm
                                 
                              
                                 Destillirtes Wasser
                                 300
                                 „
                                 
                              
                           
                           Das Silberbad wird ebenfalls mittels eines Schwammes aufgetragen und bestellt
                              									aus:
                           
                              
                                 Silbernitrat
                                 3
                                 g
                                 
                              
                                 Eisessig
                                   3,5
                                 „
                                 
                              
                                 Destillirtes Wasser
                                 56
                                 ccm
                                 
                              
                           Es wird noch nass exponirt und hierauf mit
                           
                              
                                 Gallussäure
                                 4
                                 g
                                 
                              
                                 Essigsaures Bleioxyd
                                   0,7
                                 „
                                 
                              
                                 Destillirtes Wasser
                                 300
                                 ccm
                                 
                              
                           entwickelt, wobei der Entwickler wieder mit dem Schwämme
                              									aufgetragen wird, welcher zum Silbern gedient hat. (Jedenfalls erscheint der
                              									Silberüberschuss, welcher ja doch in der Leinwand verbleiben muss, verdächtig für
                              									die Güte des Verfahrens. Anm. d. Ref.) (Amer. Journ.
                                 										Photogr. 1890 S. 237.)
                           Emulsionspapier und Solarcamera. F. W. Geldmacher in
                              									Frankfurt am Main befürwortet die Verwendung der Solarcamera für Vergrösserungen mit
                              									Emulsionspapier. Als einen wesentlichen Vortheil bezeichnet er den Umstand, dass man
                              									bei der Solarcamera weniger auf hohe Empfindlichkeit des Papieres zu sehen braucht
                              									und in Folge dieses Umstandes mit Chlorsilberpapier ganz schöne Resultate erzielen
                              									könne. (Eder, Jahrbuch f. Photogr. für 1891 S.
                              									134.)
                           
                        
                           Directe Vergrösserungsmethode unter Anwendung abziehbarer
                              									Bromsilbergelatineplatten.
                           E. Obernetter in München empfiehlt für jene Zwecke, wo
                              									rasch eine Vergrösserung zu machen erwünscht erscheint, schleierlose dünn gegossene
                              									abziehbare Bromsilbergelatineplatten, wie selbe von jeder Plattenfabrik erhältlich
                              									sind, zu verwenden, auf denen das Bild vergrössert wird. Die Platten werden nach dem
                              									Entwickeln mit Quecksilber verstärkt, gewaschen und die Schichte auf
                              									Kreidebarytpapier übertragen. (Eder, Jahrb. f. Photogr. und
                                 										Repr. f. 1891, S. 201.)
                           Ueber Glasdispositive siehe Eder, Jahrb. f. Photogr. f. 1891 S. 499–505.
                           
                        
                           Bilder auf Leinwand und Seide.
                           Photographisch präparirte Seide. Tisseron in Paris
                              									bringt unter dem Namen „Soie photographique sensible,
                                    											procède Tisseron“ ein Seidenzeug in den Handel, welches mit
                              									Silbersalzen sensibilisirt ist, so dass man darauf wie auf gesilberten Papieren
                              									photographische Copien herstellen kann. Die empfindliche Schichte auf diesen
                              									Seidenzeugen ist sehr haltbar und ist in der Weise auf der Seide aufgetragen, dass
                              									deren Structur und Weichheit in keiner Weise beeinträchtigt erscheint. (Vergl. Eder, Photogr. Corresp. 1890 S. 512.)
                           In England wird dicke, rauhe, weisse Seide von einer dem Zeichenpapier ähnlichen
                              									Structur hergestellt und mit einer leicht empfindlichen Silbersalzschicht versehen
                              									in den Handel gebracht. (Phot. Wochenb. 1890 S.
                              									348.)
                           J. Junk legte im „Photographischen Verein“ in
                              									Berlin Bilder auf Leinwand, mittels Bromsilbergelatine und Eisenoxalatentwickler
                              									hergestellt, vor. (Phot. Wochenb. 1890 S. 69.)
                           
                        
                           Albuminpapier und Salzpapier. – Tonen von Silbercopien.
                           Talbot's Deltapapier ist
                              									ein haltbares, lichtempfindliches Chlorsilbergelatinepapier. Das Copiren damit
                              									geschieht wie bei Eiweisspapier, es ist etwas empfindlicher als letzteres. Die
                              									Copien dürfen nur wenig kräftiger copirt werden, als sie fertig aussehen sollen. Zum
                              									Tonen derselben bewährt sich folgendes Goldbad:
                           
                              
                                 A)
                                 Wasser
                                 800
                                 ccm
                                 
                              
                                 
                                 Rhodanammonium
                                 15
                                 g
                                 
                              
                                 
                                 Alaun
                                 15
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 Kohlensaures Ammonium
                                 1
                                 „
                                 
                              
                                 B)
                                 Wasser
                                 600 ccm
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Chlorgold
                                 1 g
                                 
                                 
                                 
                              
                           Zum Gebrauche werden 50 Theile der Lösung A mit 100 Theilen der Lösung B gemischt.
                              									Man belässt die Bilder so lange im Tonbad, bis sie purpurbräunlich geworden, nimmt
                              									sie dann heraus und bringt sie ins Fixirbad. Dieses besteht aus einer 20 procentigen
                              									Lösung von Fixirnatron in Wasser und ist die Fixirung in 10 Minuten vollendet,
                              									darauf wird gut gewaschen und werden die Bilder hängend getrocknet.
                           Statt des Tonbades und nachherigen Fixirbades lässt sich auch ein einziges
                              									Tonfixirbad verwenden. Dasselbe besteht aus:
                           
                              
                                 Wasser
                                 800
                                 ccm
                                 
                              
                                 Unterschwefligsaures Natron
                                 200
                                 g
                                 
                              
                                 Schwefelcyanammonium
                                 23
                                 „
                                 
                              
                                 Essigsaures Natron
                                 15
                                 „
                                 
                              
                                 Gesättigte Alaunlösung
                                 250
                                 „
                                 
                              
                           Man gibt ¼ Bogen von unfixirtem Silberpapier hinein, lässt einen Tag stehen, filtrirt
                              									dann und fügt folgende Lösung zu:
                           
                              
                                 Wasser
                                 200
                                 ccm
                                 
                              
                                 Braunes Chlorgold
                                 1
                                 g
                                 
                              
                                 Chlorammonium
                                 2
                                 „
                                 
                              
                           Das Bad erhält sich unverändert und gibt schöne braune bis
                              									bläulich braune Töne.
                           Bezüglich des Aufziehens der Bilder auf Carton ist zu bemerken, dass man sich behufs
                              									Entfernens der Luftblasen eines kleinen Schwammes bedienen soll und nie ein Stück Lösch- oder ähnlichen Papieres auflegen
                              									darf.
                           Chlorsilbercollodionemulsionspapier von Lebiedzinsky.
                              									Dieses Papier hält sich trocken aufbewahrt, in welchem Zustande es am besten copirt,
                              									ziemlich gut.
                           Der Grad des Uebercopierens ist bei Verwendung des Rhodangoldbades ein sehr geringer.
                              									Bei anderen Goldbädern ist er ungefähr dem von Albumincopien gleich.
                           Ueber die Bäder und das Fixirbad siehe Eder, Jahrb. f.
                                 										Photog. f. 1891 S. 510 und 511.
                           Celloidinpapier. Unter diesem Namen bringt Dr. Kurz in Wernigerode ein Collodionemulsionspapier in den
                              									Handel, welches sehr schöne Drucke gibt und daher eine ungefähr dreimal so grosse
                              									Empfindlichkeit zeigt als Albuminpapier.
                           Nach Dr. Miethe wirkt bei diesem Papiere als bestes
                              									Tonbad folgende Lösung:
                           
                              
                                 Wasser
                                 1000
                                 Thl.
                                 
                              
                                 Fixirnatron
                                 260
                                 „
                                 
                              
                                 Rhodanammonium
                                 20
                                 „
                                 
                              
                                 Alaun
                                 10
                                 „
                                 
                              
                                 Chlorgoldlösung (1 : 200)
                                 80
                                 „
                                 
                              
                                 Essigsaures Bleioxyd
                                 5
                                 „
                                 
                              
                           (Photogr.
                              									Wochenbl. 1890 S. 104.)
                           Dr. Kurz gibt für sein Chlorsilbercelloidinpapier als
                              									Tonbad selbst folgendes Recept an:
                           
                           
                              
                                 Wasser
                                 2000
                                 ccm
                                 
                              
                                 Fixirnatron
                                 500
                                 g
                                 
                              
                                 Rhodanammonium
                                 55
                                 „
                                 
                              
                                 Bleiacetat
                                 20
                                 „
                                 
                              
                           Hierzu werden gesetzt:
                           
                              
                                 Chlorgoldlösung (1 : 200)
                                 150
                                 g
                                 
                              
                                 pulv. Alaun
                                 15
                                 „
                                 
                              
                                 Citronensäure
                                 15
                                 „
                                 
                              
                                 Bleinitrat
                                 20
                                 „
                                 
                              
                           Es tritt Trübung ein und wird das Gemisch einige Tage stehen gelassen, wobei es sich
                              									klärt; hierauf kann es abgegossen und verwendet werden.
                           
                        
                           Iridiumchloridpapier.
                           Das Iridiumchloridpapier, welches von C. Berthiot in
                              									Paris in den Handel gebracht wird, soll sich durch grosse Haltbarkeit (6 bis 7
                              									Monate), warmen Ton der Bilder und besondere Weichheit derselben auszeichnen. Die
                              									Behandlung der Copien ist eine einfache. Sie werden direct aus dem Copirrahmen
                              									kommend in mehrmals zu wechselndem Wasser ausgewaschen, hierauf in einem Goldbade
                              									getont und nach dem Fixiren in einer Natronlösung gut gewaschen. Die Bilder sehen
                              									Platindrucken sehr ähnlich und lässt sich der Ton durch längere oder kürzere
                              									Behandlung im Goldbade vom saftigen Sepia bis Bläulich und Sammtbraun variiren. (Photogr. Notizen 1890 Nr. 306.)
                           Bühler's Mignonpapier. Dieses matte Papier enthält
                              									Chlorsilbergelatine und kommt von Mannheim aus in den Handel. Die Bilder zeichnen
                              									sich durch einen sammtartigen grauschwarzen Ton aus. (Eder,
                                 										Photogr. Corresp. 1891 S. 68.)
                           Pyroxylinpapier (Chlorsilbercelloidinpapier). E. J. Wall gibt Recepte zur Herstellung dieses Papieres
                              									zum Copiren und zur Entwickelung und Fixirung der Copien. (Eder, Jahrb. f. Photogr. für 1891 S. 281.)
                           Backeland in Genf fand, dass Diapositive auf
                              									Chlorsilbergelatine eine angenehme dunkle Färbung annehmen, wenn man sie in
                              									Alaunlösung (10% ig), die zu gleichen Theilen mit einer 15% igen Fixirnatronlösung
                              									gemengt wurde, mehrere Stunden liegen lässt. (Bull. Assoc.
                                 										Belge de Phot. 1890 S. 336.)
                           Blanchard stellt ein Chlorsilberpapier für Platinbad
                              									her, welches von Talbot (Berlin) in den Handel gebracht
                              									wird. Dasselbe copirt schneller als Aristo, muss aber
                              									stärker copirt werden, da es beim Tonen zurückgeht. (Phot.
                                 										Rundsch. 1890 S. 22.)
                           
                        
                           Copirpapiere, welche kurz vor dem Gelbrauche gesilbert werden
                              									müssen.
                           Dunmore stellt Copien auf mattem glanzlosen Papiere her.
                              									Er präparirt Watmanpapier mit einem Bade von 1 Thl.
                              									Colophonium in 100 Thl. Alkohol, lässt trocknen und salzt mit einer Lösung von
                           
                              
                                 Chlorammonium
                                 8
                                 Thl.
                                 
                              
                                 Citronensaures Natron
                                 2
                                 „
                                 
                              
                                 Gelatine
                                 5
                                 „
                                 
                              
                                 Wasser
                                 350
                                 
                                    „
                                    
                                 
                              
                           Das Papier wird trocknen gelassen und mit einer 7 procentigen
                              									Silbernitratlösung, welche mit so viel Ammoniak versetzt wird, dass der entstandene
                              									Niederschlag sich löst, gesilberl. Copirt, getont und fixirt wird wie gewöhnlich.
                              										(Brit. Journ. Photogr. 1890 S. 739.)
                           Wilde in Görlitz empfiehlt statt des Albuminpapiers
                              									Caseїnpapier. (Phot. Wochenbl. 1890 S. 407.)
                           
                        
                           Platinbad für Silbercopien.
                           Silbercopien können durch Behandeln mit geeigneten Platinlösungen in grauschwarze
                              									Platinbilder überführt werden, indem ein Austausch des Silbers gegen Platin aus dem
                              									Bade erfolgt.
                           Alfred Willis empfiehlt zu diesem Zwecke folgendes
                              									Bad:
                           
                              
                                 A)
                                 Kaliumoxalat
                                 20
                                 Thl.
                                 
                              
                                 
                                 Kaliumphosphat
                                 10
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 Wasser
                                 180
                                 „
                                 
                              
                                 B)
                                 Kaliumplatinchlorürlösung  (1 : 20).
                                 
                              
                           Man mischt 6 Theile von Lösung A mit 1 Theil von Lösung B. Die Bilder sind nach 25
                              									bis 45 Minuten getont und werden dann in Fixirnatronlösung (10 procentig) ausfixirt.
                              										(Phot. Nachr. 1889 S. 35.)
                           J. M. Eder verwendet ein Bad aus:
                           
                              
                                 Kaliumplatinchlorür
                                 1 g
                                 
                              
                                 Wasser 500 ccm bis
                                 1 l
                                 
                              
                           und 10 Tropfen Salpetersäure.
                           Dieses Bad gibt Silbercopien auf Just'schem gesalzenem
                              									Algein- oder Arrowrootpapier, insbesondere, wenn selbe vor dem Copiren geräuchert
                              									wurden, indem man sie Ammoniakdämpfen aussetzt, einen nach dem Ausfixiren der Bilder
                              									mit 10 procentiger Fixirnatronlösung, demjenigen von echten Platindrucken sehr
                              									ähnlichen Ton. Der Ersatz des Platinchlorides durch Kaliuraplatinchlorür erscheint
                              									aus chemichen Gründen praktisch.
                           Das Platinchlorid setzt sich nämlich mit dem Silber nach der Gleichung
                           PtCl4
                              									+ 4 Ag = 4 AgCl + Pt
                           um, während bei Platinchlorür die Umsetzung nach folgender
                              									Gleichung vor sich geht:
                           PtCl2
                              									+ 2 Ag = 2 AgCl + Pt.
                           Eine und dieselbe Menge von metallischem Silber scheidet daher aus einer
                              									Platinchlorürlösung die doppelte Menge Platin ab, als aus einer solchen von
                              									Platinchlorid. Dies ist Ursache, dass bei Anwendung von Platinchlorür resp.
                              									Kaliumplatinchlorür kräftigere Bilder in kürzerer Zeit erhalten werden.
                           Dr. Hesekiel in Berlin bringt ein direct copirendes
                              									Silberplatinpapier in den Handel, welches nach dem Copiren und Tonen im Platinbade
                              									tiefe Schwärzen, ähnlich echten Platindrucken, gibt. Die Bilder sind wesentlich
                              									billiger als Platindrucke. (Eder, Jahrb. f. Photogr. f.
                              									1891 S. 74.)
                           Masse empfiehlt zum Zwecke der Platintonung ein aus
                              									einem Gemenge von Chlorplatin, Wasser, Fixirnatron und essigsaurem Natron
                              									bestehendes Bad zu verwenden.
                           (Phot. Nachr. 1890 S. 165 aus „La Nature“.)
                           Lyonel Clark verfasste eine Brochüre über Platintonung
                              										(Platinum borning, 1890,
                              									London), auf welche Schrift wir hier verweisen.
                           Aehnlich dem Platin wirken andere Metalle der Platingruppe und wurden auch eine Zeit
                              									hindurch, als das Platin im Preise bedeutend gestiegen war, als Surrogat für
                              									dasselbe empfohlen.
                           Rhodium und Rutheniumsalze
                              									eignen sich am schlechterten, Iridium gibt einen der Goldtonung ähnlichen Ton,
                              									während Palladiumchlorür tiefschwarze Töne gibt.
                           
                           Mercier in Paris empfiehlt Osmiumsalze statt
                              									Platinsalzen zu verwenden, er nennt sein Präparat „Virage
                                    											Tricolor“, es besteht aus Chlorosmiumammonium und Essigsäure. Die
                              									gewaschenen Silberdrucke werden in diesem Tonbade anfangs braun, dann azurblau,
                              									bringt man sie dann ins Fixirbad, so erhält man Bilder, welche in den tiefsten
                              									Schatten havannabraun, in den Halbschatten azurblau sind, was einen eigenthümlichen
                              									Effect hervorbringt. (R. E. Liesegang, Phot. Archiv
                              									1890 S. 170.)
                           Mercier empfiehlt zur Osmiumtonung
                           
                              
                                 Ammoniakalisches Osmiumchlorür
                                 1,5
                                 g
                                 
                              
                                 Kaliumosmiat
                                   0,10
                                 „
                                 
                              
                                 Essigsäure
                                 15,00
                                 „
                                 
                              
                                 Wasser
                                 1000
                                 ccm
                                 
                              
                           Aehnliche Bäder können mit Palladium und Iridiumsalzen hergestellt werden. (Bull. de la Soc. franç. Phot. 1890 S. 195.)
                           Gastein empfiehlt zur Platintonung ein Bad aus
                              									Chlornatrium (20), saurem weinsaurem Natron (10), Wasser 500, Platinchloridlösung
                              									(10 procentig) 5 bis 7 Thl. Das Ganze auf 6000 Thl. verdünnt. Das Tonen dauert 15
                              									bis 20 Minuten.
                           (Bei Anwendung von Kaliumplatinchlorürlösung ist das Bild in 5 Minuten getont und
                              									erhält schönere Schwärzen. Anm. des Ref. Bull. de la Soc.
                                 										franç. Phot. 1890 S. 21.)
                           
                        
                           Verschiedenes über Copirverfahren auf Papier.
                           Ueber Positivcopirpapiere schreibt Dr. Konkoly. (Eder, Jahrb. f.
                                 										Phot. für 1891 S. 126.)
                           O. Schölzig hat ein Copirverfahren, nach welchem er auf
                              									Mattsilberpapier platindruckähnliche Effecte erzielen will, ohne Platinsalze
                              									anzuwenden. Er tont seine Copien, welche im directen Sonnenlichte unter Anwendung
                              									einer Grünscheibe copirt werden, mit einer Lösung bestehend aus:
                           
                              
                                 Borax
                                 5,45
                                 g
                                 
                              
                                 Urannitrat
                                 0,26
                                 „
                                 
                              
                                 Gold
                                 0,19
                                 „
                                 
                              
                                 Wasser
                                 720,00
                                 „
                                 
                              
                           Die erhaltenen Resultate sollen ziemlich gut sein. (Phot. Corresp. 1890 S. 583.)
                           Zur Abschwächung von copirten Silberdrucken auf
                                 										Albuminpapier verwendet Dunmore ein Bad
                              									bestehend aus:
                           
                              
                                 Bromkalium
                                 1
                                 Thl.
                                 
                              
                                 Quecksilberchlorid
                                 1
                                 „
                                 
                              
                                 Wasser
                                 150
                                 „
                                 
                              
                           (Brit. Journ. of Phot. Dec.
                              									1890.)
                           Liesegang empfiehlt Chlormagnesium an Stelle von
                              									Fixirnatron, Dr. Miethe bestätigt die Anwendbarkeit von
                              									Chlormagnesium als Fixirmittel für Chlorsilbercollodiondrucke.
                           Die Bilder sollen einen schön rothbraunen Ton annehmen, während sie mit Fixirnatron
                              									schmutzig gelbgrün werden. (Phot. Arch. 1890 Nr.
                              									643.)
                           Ueber Haltbarkeit verschiedener Drucke in einer
                                 										Ammoniakatmosphäre schreibt R. E. Liesegang. (Phot.
                                 										Arch. 1890 S. 137.)
                           J. Williams in Middlesex erhielt ein Patent auf eine
                              									Methode, Papier durch Behandlung mit Kupferoxyd wasserdicht
                                 										und geeignet für photographische Zwecke zu machen. Er lässt dasselbe auf
                              									einer Lösung von Kupferoxyd in Ammoniak, welche etwa 1½ bis 2½ Proc. Kupfer enthält,
                              									schwimmen. Die Flüssigkeit löst Cellulose und gibt nach dem Verdunsten eine
                              									structurlose Schichte, welcher das Kupfer durch Behandeln mit Säuren entzogen werden
                              									kann. (Phot. News 1890 S. 582.)
                           
                        
                           Platindruck.
                           Die bedeutende Preissteigerung, welche das Platin im Jahre 1890 erlitten hat,
                              									verursachte eine Vertheuerung der Platinsalze und des Platinotyppapieres. Das
                              									Platinmetall ist zwar heute billiger geworden, jedoch sind die Preise des
                              									Platinotyppapieres, speciell der englischen Fabrikate, gegenwärtig noch immer nicht
                              									zurückgegangen. Man versuchte daher den Silbercopien das Ansehen von Platindrucken
                              									zu geben, was auch sehr gut gelungen ist.
                           Harrison berichtet über die gegenwärtig gebräuchlichen
                              									Arten des Platindruckes; dieselben sind:
                           
                              
                                 1.
                                 Platinpapier mit heisser Entwickelung mittels Ka-liumoxalatlösung.
                                    												(Willis);
                                 
                              
                                 2.
                                 das directe Copirverfahren ohne Hervorrufung(Pizzighelli);
                                 
                              
                                 3.
                                 die Platinotypie mit kalter Hervorrufung (Willis,neueres Verfahren).
                                 
                              
                           Die beiden ersteren Verfahren sind älter; das Willis'sche neue Verfahren besteht in Folgendem: Das zu präparirende Papier
                              									wird mit einer Lösung Ton 120 g Ferridoxalat und 1 Theil Quecksilberchlorid in 160
                              									Theilen Wasser übergossen. Man trocknet und belichtet, danach bringt man die Copie
                              									in ein kaltes Bad, bestehend aus 50 Theilen Kaliumoxalat, 10 Theilen
                              									Kaliumplatinchlorür und 480 Theilen Wasser. Die Copie wird herausgehoben; auf eine
                              									Glasplatte gelegt und, sobald das Bild vollkommen erschienen ist, in verdünnte
                              									Salzsäure getaucht und dann gut gewaschen. (Bull. Assoc.
                                 										Beige de Phot. 1890 S. 523 aus: Phot.
                                 									Tims.)
                           Um die unangenehme Erscheinung des Einschlagens bei Platindrucken zu beheben, ersetzt
                              										Lenhard den fehlenden Leim des Papieres dadurch,
                              									dass er die Platindrucke in einer warmen Alaungelatinelösung (125 Gelatine, 125
                              									Alaun, 2 bis 3 l Wasser) badet, dann in eine Schale kalten Wassers legt und endlich
                              									trocknen lässt Die Drucke erscheinen nach dieser Behandlung auch in der Aufsicht
                              									brillant. (Phot. Corresp. 1890 S. 107.)
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)