| Titel: | Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Druckverfahren. | 
| Autor: | J. M. Eder, E. Valenta | 
| Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, S. 65 | 
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                        Ueber die Fortschritte der Photographie und der
                           								photomechanischen Druckverfahren.
                        Von Dr. J. M. Eder und E.
                                 									Valenta in Wien.
                        (Fortsetzung.)
                        Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen
                           								Druckverfahren.
                        
                     
                        
                           Photographische Schmelzfarbenbilder.
                           Das bekannte Einstaubverfahren wird in einer Brochüre von Garin und Aymard „Photographie vitrifiée sur
                                    											émail“ (Paris 1890) beschrieben.
                           Die Verfasser verwenden eine Lösung von Wasser (100 ccm), Gummiarabicum (5 g) und
                              									Zucker (10 g), mit einer gesättigten Lösung von Ammoniumbichromat (25 ccm) versetzt.
                              									Bei sehr feuchter Witterung setzt man etwas Fruchtzucker zu, bei sehr trockener
                              									Witterung wird statt der concentrirten Ammoniumbichromatlösung ein Gemenge von 10
                              									ccm Ammoniumbichromatlösung und 10 ccm Kaliumbichromatlösung (beide gesättigt)
                              									verwendet. Mit dem obigen Gemische werden die Platten überzogen, getrocknet, unter
                              									einem Diapositive exponirt, in der bekannten Weise mit Emailstaub eingestaubt und
                              									übertragen. (Photogr. Arch. 1890 S. 333 im
                              									Auszuge.)
                           
                        
                           Lichtdruck.
                           Eine neue „Handschnellpresse für Lichtdruck“
                              									erzeugt auf Veranlassung der Firma Creifelds (Köln) die
                              									Maschinenfabrik Fr. Pemsel in Nürnberg in zwei Grossen
                              									für 45 : 36 cm (2000 Mk.) und für 55 : 60 cm (2400 Mk.) Die Presse wird als
                              									leistungsfähig gelobt.
                           Lichtdruckschichten mit Bromsilbergehalt. Balagny machte
                              									die Wahrnehmung, dass ein Gehalt an Bromsilber in der Druckschicht einer
                              									Lichtdruckplatte den Druck sehr erleichtere. Er verwendete Negativfolien mit
                              									Bromsilbergelatine (von Lumière in Lyon), welche
                              									in 3 procentiger Kaliumbichromatlösung sensibilisirt und sonst wie Lichtdruckplatten
                              									behandelt werden. (Photogr. Nachr. 1890 S. 772.)
                           (Die Methode ist für die Praxis zu kostspielig und dürfte auch sonst keine Vortheile
                              									bieten. Anm. d. Ref.)
                           Ueber den gegenwärtigen Stand des Lichtdruckverfahrens in
                                 										Frankreich berichtet Prof. L. Vidal in Eder's Jahrbuch für
                                 										Photographie (für 1891). Nach diesem Berichte hat der Lichtdruck heute in
                              									Frankreich noch immer nicht jene Verbreitung gefunden, welche demselben, nach den
                              									vorzüglichen Resultaten, welche das Verfahren bei geschickter Handhabung gibt,
                              									gebühren würde.
                           In Paris gab es im Jahre 1890 5 bis 6 Ateliers, welche das Verfahren mit Erfolg
                              									ausübten, in der Provinz etwa noch ein Dutzend weiterer Firmen, und diese Firmen
                              									befassen sich im Allgemeinen nur mit dem Lichtdrucke allein!
                           Als Hinderniss der Verbreitung des Lichtdruckes führt Prof. Vidal in erster Linie die Abneigung der Herausgeber von illustrirten
                              									Werken dagegen an, welche dem Lichtdrucke die Photogravüre stets vorziehen. Er hegt
                              									jedoch keinen Zweifel dass sich das Verfahren bald Bahn brechen wird.
                           Die französische Fachzeitung „L'Imprimerie“
                              									bespricht in einem Artikel „Die Zukunft des
                                    											Lichtdruckes“ dieses Verfahren und betont ebenfalls den
                              									bedauerlichen Umstand, dass dasselbe in Frankreich so geringe Verbreitung gefunden
                              									hat, indem doch so vorzügliche Resultate damit zu erzielen sind.
                           Das Journal bespricht schliesslich die Voirin'sche
                              									Presse für Lichtdruck, ferner eine Schnellpresse des Genannten, welche vorzügliche
                              									Resultate gibt und sich besonders für grössere Etablissements eignet.
                           Diese Presse, welche Voirin mit dem Namen „Nouvelle machine phototypique à double touche et arrêt
                                    											facultatif du cylindre“ bezeichnet, hat den Vortheil, dass die
                              									doppelte Einschwärzung und das beliebige Einstellen des Druckcylinders derart
                              									combinirt sind, dass man in jeder Stellung der Presse, ohne Gefahr die Platte zu
                              									zerbrechen, mit einer einzigen Bewegung von der doppelten zur einfachen
                              									Einschwärzung übergehen kann und umgekehrt. Durch das beliebige Aufhalten des
                              									Cylinders kann der Arbeiter beim Anfang des Druckes einschwärzen, ohne Makulatur zu
                              									gebrauchen. Der Schablonenrahmen kann sofort abgenommen und ausgewechselt werden.
                              									Das Fundament der Druckplatte und die Schablone heben sich automatisch. Die
                              									Lichtdruckplatte wird mittels Klammern befestigt. Mittels weniger Requisiten kann
                              									man diese Lichtdruckpresse als Steindruckpresse und für chromolithographische Drucke
                              									verwenden. Lichtdruckproben, auf dieser Schnellpresse gedruckt, wurden seinerzeit
                              									der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie- und Reproductionsverfahren in
                              									Wien eingesendet und erwiesen sich als sehr schön. (Eder's Jahrb. für Photogr. für 1891 S.
                              									245.)
                           
                        
                           Photographisches Umdruckverfahren auf Stein oder Zink
                              									etc.
                           Ueber verschiedene Chromirungsbäder für gelatinirte
                                 										photolithographische Umdruckpapiere machte C.
                                 										Kampmann Versuche. Hiernach ergab sich die grösste Lichtempfindlichkeit bei
                              									Anwendung von Chrombädern, welche Ammoniumbichromat enthalten, die
                              									Empfindlichkeit der Kaliumbichromat enthaltenden Bäder ist um ein Drittel
                              									geringer.
                           Die Bilder entwickeln sich sämmtlich schön und leicht und geben brauchbare Copien.
                              									Von Interesse ist das Verhalten des Kaliumbichromatbades mit oder ohne Zusatz von
                              									Mangansulfat; das Bad mit diesem Zusätze gibt bei starker Lichteinwirkung bessere
                              									Resultate als das ohne Mangansulfat. Der Grund dieses Verhaltens dürfte in dem
                              									Umstände gelegen sein, dass bei starker Lichtwirkung die Zerlegung des
                              									manganhaltigen Chromates durchgreifender zu erfolgen scheint, als bei Verwendung von
                              									reinem Kaliumbichromat und deshalb die Kraft des belichteten Bildes bei zunehmender
                              									Lichtstärke bei ersterem rascher wächst als bei letzterem.
                           Ad. Franz empfiehlt folgenden Vorgang bei
                              									photolithographischen Uebertragungen: Zur Sensibilisirung des Papieres wird eine
                              									Lösung, bestehend aus 40 g Kaliumbichromat, 5 g Mangansulfat und 1000 g Wasser,
                              									verwendet. Der Zusatz von Mangansulfat bewirkt eine Steigerung der
                              									Lichtempfindlichkeit des trockenen Papieres (siehe Kampmann) und das unangenehme Wegwaschen der fetten Farbe von den
                              									exponirten Stellen der Copie wird behoben, auch zeigen die Copien ein sehr schönes
                              									Relief.
                           Die Bogen werden behufs Sensibilisirung in obiges Bad eingetaucht und so lange
                              									darinnen belassen, bis das Papier ganz geschmeidig geworden ist. Nach dem Trocknen
                              									werden die Papiere exponirt. Die Exponirung geht rasch vor sich und hat der Zusatz
                              									von Mangansulfat zum Bade den Vortheil, dass man selbst mit verschleierten Negativen
                              									gute Copien erhält.
                           Nach dem Exponiren legt man die Copie auf reines Fliesspapier und feuchtet die
                              									Rückseite etwas an, legt sie dann mit der angefeuchteten Rückseite auf eine
                              									Glasplatte und färbt nun ein. Man bringt von der Ueberdruckfarbe nur so viel auf das
                              									Papier, dass dieses Quantum gerade hinreicht, die Copie dünn und gleichmässig zu
                              									bedecken. Dann bereitet man sich eine Flüssigkeit aus 1 Theil Terpentinöl und 1
                              									Theil Benzin und tröpfelt davon so viel zur Farbe, dass man mit einem Pinsel im
                              									Stande ist, die Copie dünn zu überstreichen. Etwaige Schlieren und Striche werden
                              									mittels eines Sammtballens durch Betupfen ausgeglichen. Die gleichmässig
                              									eingefärbten Copien werden nun in reines Wasser gebracht und das nicht belichtete
                              									Chromsalz ausgewaschen. Die ausgewässerte Copie wird alsdann auf eine Glasplatte
                              									gelegt und mit einem weissen feuchten Schwämmchen in kreisförmiger Bewegung
                              									überfahren, worauf sich das Bild entwickelt.
                           Man erhält bei richtigem Vorgange sehr gute Copien. (Eder's Jahrbuch für Photographie für 1891 S.
                              									9.)
                           Ueber eine Verbesserung im Umdruck des photolithographischen
                                 										Uebertragungspapieres schreibt Prof. J. Husnik
                              									in Prag. Das neue Emailpapier, welches A. Moll für photographische Uebertragung fetter Bilder
                              									auf Zink oder Stein führt, beseitigt den Uebelstand, dass bei schlechter
                              									Manipulation etc. oft nur einzelne Theile der Zeichnung auf das Zink übergehen,
                              									dadurch, dass man die Copien sammt der Zinkplatte in ein Bad von 40° C. Temperatur
                              									bringen kann, wodurch ein vollkommener Umdruck aller Theile der Zeichnung gesichert
                              									erscheint und ein leichtes Abheben des Papieres vom Zink ermöglicht wird. (Eder's Jahrbuch für
                                 										Photographie für 1891 S. 192.)
                           
                        
                           Zinkographie.
                           
                              Directer photozinkographischer Process für Farbendruck von
                                 										Waterhouse.
                              
                           Waterhouse verwendet zur Herstellung genau
                              									übereinstimmender Farbplatten für den Druck von Karten dünne Platten von Zinkblech,
                              									welches nach der gewöhnlichen Körnung mit einer Lösung von Gummi und Galläpfelextrat
                              									geätzt wird.
                           Die Aetzlösung wird hergestellt, indem man zerkleinerte Galläpfel 24 Stunden im 20
                              									fachen Gewichte Wasser weichen lässt und dann die Flüssigkeit auf die Hälfte des
                              									Volumens eindampft. Zu dieser Lösung wird sodann ein 100 tel Volumen concentrirte
                              									Phosphorsäurelösung gegeben und mit gleichen Theilen Gummiwasser gemischt. Die
                              									Aetzlösung wird auf den Platten gut eintrocknen gelassen.
                           Die vorbereiteten Platten werden dünn mit einer Chromatlösung übergossen und
                              									getrocknet.
                           Die Chromatlösung erhält man, indem man 40 Thl. einer Lösung aus: Arrowroot (20
                              									Thl.), Kaliumbichromat (9 Thl.), Wasser (700 Thl.) mit 5 Thl. doppeltchromsaurem
                              									Kali und 15 Thl. einer Lösung von Albumin in Wasser (1 : 1) mischt.
                           Copirt wird unter einem verkehrten Negativ etwa 5 Minuten in der Sonne. Dann lässt
                              									man abkühlen, wässert mit kaltem Wasser ungefähr ½ Stunde aus und reinigt die Platte
                              									von etwa noch anhaftenden löslichen Theilen mit Hilfe eines Schwammes, spült ab und
                              									lässt trocknen. Man schwärzt mit Uebertragungsfarbe ein und wäscht nach 15 Minuten
                              									mit Terpentinöl ab. Vor dem Einwalzen mit der Druckfarbe wird die Platte mit Wasser
                              									benetzt. Ein nochmaliges Aetzen ist nicht nöthig, höchstens zur Reinigung der
                              									Ränder. (Amer. Ann. of Photogr. 1890 S. 124.)
                           Ueber Reactionsdruck auf Zink in der lithographischen Presse
                                 										(Zinkflachdruck) schrieb Kampmann einige
                              									interessante Artikel in der Phot. Correspondenz 1890.
                              									Auch in Eder's Jahrbuch für
                                 										Photogr. (für 1891 S. 193) findet sich von dem Genannten ein Aufsatz über
                              									diesen Gegenstand, in welchem derselbe einen kurzen Ueberblick über die Geschichte
                              									des Zinkflachdruckes und über die heute gebräuchlichen Methoden desselben gibt.
                           Wilkinson schrieb ein Buch über „Die Photozinkotypie mittels des
                                    											Chromeiweissverfahrens“
                              									(Photo-Etching and Collotype, London 1890).
                           Er empfiehlt:
                           
                              
                                 Geschlagenes Eiweiss
                                 10
                                 Unzen
                                 
                              
                                 Wasser
                                 10
                                 „
                                 
                              
                                 Gesättigte Ammoniumbichromatlösung
                                   1
                                 Unze
                                 
                              
                           Das Uebergiessen der Zinkplatten mit der Eiweisslösung nimmt
                              									Verfasser auf einer horizontalen Drehschreibe vor. Die Zinkplatten werden vor der
                              									Präparation mit der Lösung mit Hilfe von schwacher Salpetersäure und Alaunlösung
                              									gekörnt.
                           Die Chromalbumincopie wird in kaltem Wasser entwickelt, nachdem vorher mit der Leim
                              									walze verdünnte Umdruckfarbe aufgetragen wurde und nach dem Entwickeln mit
                              									Gummiarabicumlösung übergossen.
                           Ueber eine neue Methode zur Erhöhung der Lichtempfindlichkeit
                                 										des Asphaltes schrieb E. Valenta. Die
                              									Asphaltmethode in der Zinkotypie liefert sehr schöne Resultate, hat aber den
                              									Nachtheil, dass die verschiedenen natürlichen Asphaltsorten eine verhältnissmässig
                              									geringe Lichtempfindlichkeit besitzen. Diesem Uebelstande zu steuern wurden
                              									bereits von verschiedenen Seiten Versuche gemacht, welche auch eine Steigerung der
                              									Lichtempfindlichkeit des Asphaltes zur Folge hatten. Der syrische Asphalt, welcher
                              									sich am besten für die Zwecke der Zinkographie eignet, besteht nach Kayser aus 3 Harzen, welche sämmtlich schwefelhaltig
                              									sind, und von denen das eine am schwefelreichsten und auch am lichtempfindlichsten
                              									ist. Die Harze zeigen eine verschiedene Löslichkeit gegenüber Lösungsmitteln. Dies
                              									benutzte R. Kayser zur Trennung derselben und
                              									Abscheidung des lichtempfindlichsten derselben (des γ-Harzes), Dieses letztere Harz wird in Benzol gelöst als lichtempfindliches
                              									Asphaltpräparat in den Handel gebracht und in der Zinkographie verwendet. Verfasser behandelt zur Herstellung seines
                              									lichtempfindlichen Präparates den Asphalt mit Schwefel bei höherer Temperatur
                              									wodurch die einzelnen Harze Schwefel aufnehmen und in schwefelreiche
                              									lichtempfindlichere Körper umgewandelt werden.
                           Der chemische Vorgang bei Einwirkung des Schwefels auf den Asphalt während des
                              									Erhitzens dürfte folgender sein: Das α-Harz geht in das
                              										β-Harz über nach der Gleichung:
                           2 (C32
                              									H46
                              									S) + 2 S = C64
                              									H92
                              									S3,
                           welche Reaction schon beim Erhitzen auf 100° C. einzutreten
                              									scheint, da der Asphalt hierbei bereits lichtempfindlicher wird. Das β-Harz geht bei weiterer Behandlung und höherer
                              									Temperatur unter Schwefelwasserstoffentwicklung in das γ-Harz über nach der Gleichung:
                           C64H92S2 + 5 S = 2 (C32
                              									H42
                              									S2) + 4 H2
                              									S.
                           Es scheint aber auch das γ-Harz noch Schwefel
                              									aufzunehmen und lichtempfindlicher zu werden, weil das Product des richtig
                              									geleiteten Processes lichtempfindlicher als das y-Harz (Präparat nach Kayser) ist, wie die vergleichenden Versuche
                              									zeigten.
                           Bezüglich Herstellung und Verwendung des Präparates gibt Verfasser folgende
                              									Daten:
                           1. Man löst 10 g Schwefel in einer genügenden Menge Schwefelkohlenstoff und fügt 100
                              									g gepulverten syrischen Asphalt zu. Die Lösung wird sodann vom Schwefelkohlenstoffe
                              									befreit und am besten in einer Reibschale unter öfterem Durcharbeiten mit dem
                              									Pistill auf 100° C. einige Zeit (eine Stunde) erwärmt, sodann in einem geräumigen
                              									Luftbade langsam bis zum Entweichen von Schwefelwasserstoff erhitzt und bei einer
                              									Temperatur, welche etwa 180° bis über 200° C. beträgt, 5–6 Stunden erhalten. Bildung
                              									von brenzlichen Producten, welche auf eine Zersetzung des Asphaltes schliessen
                              									lässt, rührt von zu hoher Temperatur her und ist zu vermeiden. Der so präparirte
                              									Asphalt, welcher nur mehr schwach nach Schwefelwasserstoff riecht, wird in einem gut
                              									verschlossenen Glase im Dunkeln aufbewahrt.
                           2. Für Arbeiten im zerstreuten Tageslichte und wenn besonders hohe Empfindlichkeit
                              									gewünscht wird, empfiehlt es sich, diesen Asphalt von etwa noch vorhandenem γ-Harze und von Spuren brenzlicher Producte durch
                              									Pulvern und Behandeln des Pulvers mit Aether unter Umschütteln zu befreien, was in
                              									einer weithalsigen Glasflasche mit Korkstöpsel geschehen kann. Nach genügender
                              									Einwirkung (2–3 Stunden) wird der Aether abgegossen und der ungelöste Theil
                              									getrocknet, indem man ihn auf einige Lagen Filtrirpapier in dünner Schicht
                              									ausbreitet.
                           3. Zum Gebrauche werden 4 Theile sulfurirter Asphalt (nach Punkt 1 oder 2) in
                              									100 ccm Benzol (nicht Benzin) gelöst, die Lösung filtrirt und eventuell so weit
                              									verdünnt, dass die Schicht, welche beim Aufgiessen auf der Zinkplatte entsteht,
                              									goldgelb gefärbt erscheint. (Eine ½- bis 1 stündige
                              									Belichtung der Lösung des Asphaltes in offener Flasche und im directen Sonnenlichte
                              									ist empfehlenswerth.)
                           4. Zur Entwickelung der Asphaltbilder verwendet man säurefreies rectificirtes
                              									Terpentinöl, am besten französisches oder österreichisches Terpentinöl. Als
                              									Beschleuniger der Entwickelung bei starker Ueberexposition oder Verwendung von nach
                              									Punkt 2 behandeltem Asphalt kann zu den vorhin genannten Oelen ein Zusatz von
                              									sogenanntem ungarischen oder russischen Terpentinöl gemacht werden, welche Oele, für
                              									sich allein verwendet, das Asphaltbild angreifen würden. Als Verzögerer der
                              									Entwickelung dient ein Zusatz von Ligroin, Benzin (Petroleumbenzin) oder Baumöl zum
                              									Terpentinöl.
                           5. Das Entwickeln geschieht am besten durch blosses Schwenken in der Tasse ohne
                              									Zuhilfenahme eines Baumwollebausches oder dergleichen. Nachdem das Bild klar
                              									entwickelt ist, spült man mit einem Wasserstrahl gut ab, lässt abtropfen und
                              									trocknen. Vortheilhaft ist es, vor dem Gummiren die Platte nochmals zu belichten,
                              									weil dadurch das Bild besser haftet.
                           Die Firma Angerer und Göschl in Wien sowie Riffarth in Berlin vernickeln ihre Zinkclichés, wodurch
                              									dieselben widerstandsfähiger werden und sich nicht oxydiren, welche Neuerung zu
                              									empfehlen ist, da sie bei leichter Durchführung (auf galvanischem Wege) wesentliche
                              									Vortheile bietet.
                           
                        
                           Verfahren von J. Bartos zur Herstellung von Photolithographien
                              									und Phototypien in Kornmanier mit Halbtönen.
                           Das Bartos'sche Verfahren gehört in die Reihe
                              									derjenigen, bei denen die Zerlegung der Mitteltöne nicht bei der photographischen
                              									Aufnahme, sondern nachträglich durch mechanische Einwirkung geschieht.
                           Bartos verwendet das wie gewöhnlich hergestellte Negativ
                              									zunächst zur Herstellung eines Pigmentpositives; dieses wird für die
                              									Photolithographie auf den Stein, für die Zinkographie auf die Zinkplatte, welche
                              									vorher mit einer Lackschichte versehen war, übertragen. Die Herstellung des Kornes
                              									erfolgt nun mittels eines Sandstrahlgebläses.
                           Zur Ausführung des Verfahrens wird (nach der Patentschrift) ein gut geschliffener
                              									lithographischer Stein oder eine Zinkplatte mit einer dünnen Lackschicht, welche aus
                              									300 g Chloroform, 5 g Mastix, 10 g Asphalt, 300 g Benzin und 2 g Leinöl besteht,
                              									überzogen.
                           Man überträgt nun das im Halbton hergestellte Pigmentbild und präparirt das
                              									Pigmenthäutchen, nachdem es vollkommen trocken geworden ist, mit einer Lösung von 25
                              									Thl. Glycerin, 25 Thl. Wasser und 2 Thl. Alaun. Die Lösung wird 5 Minuten darauf
                              									stehen gelassen und sodann mittels Fliesspapier die überstehende Flüssigkeit
                              									entfernt. Durch diese Behandlung erhält die Pigmentschichte die Eigenschaft, sich
                              									leicht zerstören zu lassen.
                           Setzt man nun das Pigmentbild der Einwirkung des Sandstrahlgebläses aus, so wird es
                              									stufenweise durch das Anschlagen des Sandes zerstört und die darunter liegende
                              									Lackschicht desgleichen stufenweise beschädigt. Nach Entfernung des zerstörten
                              									Pigmenthäutchens zeigt sich das Bild in allen Details in Korn auf dem Lacküberzuge
                              									des Steines oder der Platte.
                           Das Bild kann nun geätzt weiden. Die Aetzung geschieht am Stein mit schwacher
                              									Phosphorsäure (4 procentig), nach 4 Minuten wird der Stein abgewaschen, mit einer 5
                              									procentigen Gummilösung bestrichen und trocknen gelassen.
                           Die Entfernung der Lackschicht geschieht mit Hilfe eines mit Terpentinöl getränkten
                              									Baumwollenbäuschchens, der trockene Stein wird mit Steindruckfarbe angewalzt,
                              									eingefeuchtet und die überflüssige Farbe abgewalzt, worauf das Bild sich druckfähig
                              									am Steine zeigt.
                           Behufs Herstellung einer Hochdruckplatte wird die Lackschicht als Schutz für die
                              									erste Aetzung benutzt, dann eingewalzt und in der bekannten Weise fertig geätzt.
                           Behufs Herstellung grösserer Bilder auf dem Stein oder der Metallplatte, wobei ein
                              									bestimmtes Korn nach Bedarf grösser sein muss als bei kleinen Bildern, wird das
                              									vollkommen entwickelte, noch feuchte Pigmentbild mit Glas- ödes Harzpulver
                              									eingestaubt und das auf der Pigmentschichte haftende Pulver mit derselben trocknen
                              									gelassen.
                           Das behandelte Bild wird in der beschriebenen Weise mit der Glycerinalaunmischung
                              									behandelt, der Wirkung des Sandstrahlgebläses ausgesetzt und endlich mit Phosphor
                              									resp. Salpetersäure geätzt. Das Verfahren ist wie bemerkt patentirt. Ob es im
                              									praktischen Gebrauche jene Sicherheit bietet, welche die Autotypie gibt, muss
                              									vorläufig noch dahingestellt bleiben.
                           
                        
                           Heliogravüre und photographische Aetzung in Kupfer.
                           R. Maschek, Vorstand der heliographischen Abtheilung am
                              									k. k. militärgeographischen Institute in Wien, macht über Heliogravüre interessante
                              									und belangreiche Mittheilungen in der Photographischen
                                 										Correspondenz (1890 S. 245).
                           Der Autor erwähnt zunächst die Arbeit von KiewningSiehe Eder's Jahrb. f.
                                    											1889 S. 454 und die Referate in Bd. 70 d. Journ. und geht dann
                              									auf die Einzelheiten des Aetzprocesses ein.
                           Maschek bedient sich des Pigmentpapieres, wie solches
                              									von Braun in Dornach geliefert wird, zu
                              									Positivübertragungen, während er zur Herstellung des Reliefnegatives die Papiere der
                              										Autotype Compagnie in London verwendet.
                           Zur Herstellung der Aetzbäder löst er 10 k Eisenchlorid in so viel destillirtem
                              									Wasser auf, dass die Dichte der Flüssigkeit = 1,5 ist. Aus dieser Lösung werden
                              									durch Verdünnen mit destillirtem Wasser die einzelnen Bäder, deren Dichte 1,420,
                              									1,375, 1,330 und 1,285 beträgt, hergestellt, welche der Reihe nach zu den Aetzungen
                              									verwendet werden.
                           Das Einstäuben der Kupferplatten mit feinst pulverisirtem Asphalt ist einer jener
                              									Factoren, von denen das Gelingen der Aetzung wesentlich abhängt. Der hierzu
                              									verwendete Staubkasten besitzt einen Querschnitt von 1,2 m im Quadrat, bei einer
                              									Höhe von 2½ m. Das Aufwirbeln des Asphaltstaubes geschieht mittels eines Gebläses,
                              									welches kräftig genug ist, den Staub bis zur Decke des Kastens zu werfen. Da zuerst
                              									die schwereren und dann erst die leichteren Staubtheilchen niedersinken werden, hat
                              									man es in der Hand, je nach dem man die Platte früher oder später in den
                              									Staubkasten bringt, ein gröberes oder feineres Korn auf derselben zu erzeugen.
                           Die Platte muss vorsichtig aus dem Kasten genommen werden, um eine Verschiebung der
                              									daraufgelagerten Staubtheilchen zu vermeiden. Der auf derselben befindliche
                              									Asphaltstaub wird nun durch Erwärmen der Platte zum Schmelzen gebracht; zu diesem
                              									Zwecke bringt man dieselbe auf zwei eiserne Plattenträger, unter welchen sich ein
                              									auf Rollen bewegliches Gasrechaud befindet und erwärmt unter Hin- und Herbewegen des
                              									Rechauds vorsichtig, wobei die Staubtheilchen schmelzen und das Korn bilden, welches
                              									der Aetzung widersteht.
                           Die richtige Anschmelzung erkennt man am Farbenwechsel der Platte, welche vor dem
                              									Erwärmen ein sammtartiges Aussehen hatte, während die angeschmolzene Platte etwas
                              									glänzt und oxydirt erscheint. Das Oxydhäutchen wird nun von der Platte mit Hilfe
                              									eines Bades aus Essig, Salz und Wasser entfernt, welche Procedur aber eigentlich
                              									nicht unbedingt nothwendig ist.
                           Zur Erzeugung des Positives sensibilisirt der Verfasser Braun'sches Diapositivpigmentpapier mit der gebräuchlichen Lösung von
                              									Kaliumbichromat in Wasser, welcher etwas Ammoniak zugesetzt wird und trocknet
                              									mittels eines Ventilators, welcher Vorgang die leichte Löslichkeit der Gelatine
                              									sichert.
                           Den von Kiewning empfohlenen Schlauch zur Erzielung
                              									paralleler Strahlen bei der Belichtung verwendet Verfasser nur bei Strichnegativen;
                              									für Portraits und Landschaften zieht er zerstreutes Tageslicht vor.
                           Die Positivcopie wird nun auf Glas übertragen, in warmem Wasser entwickelt und nach
                              									reichlichem Abspülen mit kaltem Wasser in ein Spiritusbad gebracht, in dem sie 4 bis
                              									5 Minuten bleibt, dann wird sie herausgenommen und getrocknet.
                           Das Spiritusbad hat den Zweck, die sonst gewöhnlich entstehende Schlieren in der
                              									Gelatineschichte, welche sich beim Aetzen als dunkle Streifen darstellen, zu
                              									vermeiden.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)