| Titel: | Die Dampfmaschinen der Internationalen elektrotechnischen Ausstellung zu Frankfurt a. M. 1891. | 
| Autor: | Fr. Freytag | 
| Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, S. 70 | 
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                        Die Dampfmaschinen der Internationalen
                           								elektrotechnischen Ausstellung zu Frankfurt a.
                              									M. 1891.
                        Von Fr. Freytag.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 25 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Die Dampfmaschinen der Internationalen elektrotechnischen
                           								Ausstellung zu Frankfurt a. M. 1891.
                        
                     
                        
                           Die Maschinenbau-Actien-Gesellschaft Nürnberg vorm. Klett und
                                 										Co. in Nürnberg hatte drei Dampfmaschinen verschiedener Construction
                              									ausgestellt, welche in Bezug auf ruhigen und gleichmässigen Gang allen Anforderungen
                              									Genüge leisteten.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 69Liegende Verbundmaschine der Masch. Bau-Actien-Gesellschaft
                                    											Nurnberg. Zum Betreiben einer Dynamomaschine, System Lahmeyer, welche mittels elektrischer Kraftübertragung durch eine am
                              									Main aufgestellte Centrifugalpumpe das für die Ausstellung erforderliche Nutzwasser
                              									nach dem Ausstellungsplatz förderte, diente zunächst eine liegende Verbundmaschine,
                              									Patent Hoyois-Pornitz (D. R. P. Nr. 38656) mit 380
                              									bezieh. 570 mm Cylinderdurchmesser und 700 mm Kolbenhub, welche mit 70 minutlichen
                              									Umdrehungen bei 7 at Anfangsspannung und 12 facher Gesammtexpansion 80 und bei 7
                              									facher Gesammtexpansion 120 effective  entwickeln soll.
                           Die Anordnung der Maschine ist die für Verbundmaschinen allgemein übliche. Hoch- und
                              									Niederdruckcylinder liegen neben einander an gemeinschaftlicher Kurbelwelle mit um
                              									90° versetzten Kurbeln. Der frische Kesseldampf umströmt den Mantel des kleinen
                              									Cylinders, tritt in dessen Deckel und durch die in letzterem central um die Kolbenstange gelagerten,
                              									wagerechten Doppelsitzventile in den Dampfcylinder. Der Austritt des Dampfes erfolgt
                              									durch die an den tiefsten Punkten des Dampfcylinders gelagerten Gitterschieber,
                              									welche durch den Kreuzkopf der Maschine ihre Bewegung erhalten. Zwischen Hoch- und
                              									Niederdruckcylinder ist der Zwischenbehälter eingeschaltet, dessen Mantel mit
                              									frischem Kesseldampf gespeist wird. Den Niederdruckcylinder umströmt der vom
                              									Zwischenbehälter kommende Arbeitsdampf. Die Maschine kann mit Hochdruck und mit
                              									Condensation arbeiten. Die Füllungsgrade des Hochdruckcylinders werden vom Regulator
                              									beeinflusst, die des Niederdruckcylinders sind von Hand verstellbar.
                            Die eigenartige Steuerung ist bereits 1890 276 * 244
                              									eingehend beschrieben.
                           Das Gewicht des als Seilscheibe ausgebildeten Schwungrades von 3,5 m Durchmesser
                              									beträgt 4000 k.
                           Die zweite von der obigen Firma zur Ausstellung gebrachte Maschine war nach dem
                              									Tandemsystem mit hinter einander liegenden Cylindern von 350 mm bezieh. 525 mm
                              									Durchmesser bei 700 mm gemeinschaftlichem Kolbenhub erbaut und diente zum Betrieb
                              									einer Gleichstrom- und einer Wechselstrom-Dynamomaschine von Schuckert und Co. in Nürnberg; sie kann ebenfalls mit Hochdruck oder mit
                              									Condensation arbeiten und leistet nach Angabe im ersteren Falle mit 90 minutlichen
                              									Umdrehungen bei 7 at Anfangsspannung und 9 facher Gesammtexpansion 100, bei
                              									derselben Anfangsspannung und 7,5 facher Gesammtexpansion dagegen 120 effective
                              									. Auf der Ausstellung war der zur Maschine gehörige Condensator mit dem
                              									Wasserkühler der Maschinen- und Armaturenfabrik vorm. Klein,
                                 										Schanzlin und Becker verbunden. (1891 282 * 103.
                              									* 124.)
                           Wie die Abbildungen Fig.
                                 										16 bis 19 erkennen lassen, ist um den
                              									Hochdruckcylinder ein mit frischem Kesseldampf gespeister Mantel angeordnet;
                              									letzteren umgibt ein zweiter Mantel, der von dem aus genanntem Cylinder kommenden
                              									Arbeitsdampf durchströmt wird, welcher danach in einem unter den Cylindern liegenden
                              									Rohre in den Mantel des Niederdruckcylinders und von hier in diesen selbst
                              									gelangt.
                           Die zur Regelung der Ein- und Ausströmung des Dampfes dienenden, vollständig
                              									entlasteten Doppelsitzventile sind beim Hochdruckcylinder seitlich neben einander
                              									angeordnet, und die Dampfkanäle so weit nach unten gelegt, dass das Condenswasser
                              									aus dem Cylinder gut abfliessen kann. Beim Niederdruckcylinder liegen nur die beiden
                              									Auslassventile seitlich, während die Einlassventile oben angeordnet sind.
                           Die Steuerung ist aus den Abbildungen zu ersehen und nach der bekannten Construction
                              									der Maschinenbau-Actien-Gesellschaft Nürnberg
                              									ausgeführt. Beim Hochdruckcylinder werden behufs veränderlicher Expansion die
                              									Steuerkonusse vom Regulator verschoben, beim Niederdruckcylinder sind dieselben von
                              									Hand verstellbar.
                           Das gleichzeitig als Riemenscheibe dienende Schwungrad von 3,5 m Durchmesser wiegt
                              									4000 k.
                           Zum Betreiben einer Accumulatorenbatterie der Firma Schuckert
                                 										und Co. in Nürnberg diente die dritte von der Maschinenbau-Actien-Gesellschaft Nürnberg in ebenfalls liegender Anordnung
                              									erbaute Verbundmaschine mit Kolbenschiebersteuerung. Die Hauptgrössen der Maschine
                              									sind:
                           
                              
                                 Durchmesser
                                 des
                                 grossen
                                 Cylinders
                                  450 mm
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 kleinen
                                 „
                                  300 mm
                                 
                              
                                 Kolbenhub
                                 
                                 
                                 
                                  600 mm
                                 
                              
                                 Durchmesser
                                 des
                                 Schwungrades
                                 3 m
                                 
                              
                                 Gewicht
                                 „
                                 „
                                 2500 k.
                                 
                              
                           Der Hochdruckcylinder hat entlastete Kolbenschieber, von denen der im Inneren des
                              									Grundschiebers sich bewegende Expansionsschieber (System Rider) behufs veränderlicher Füllung vom Regulator verstellt wird; der
                              									Niederdruckcylinder besitzt als inneres Steuerorgan ebenfalls einen geschlossenen
                              									Kolbenschieber, jedoch sind hier die Füllungsgrade von Hand durch Veränderung des
                              									Voreilwinkels verstellbar. Zwischenbehälter und Niederdruckcylinder sind mit
                              									Dampfmänteln umgeben, welche mit frischem Kesseldampf gespeist werden. Die Maschine
                              									arbeitet ohne Condensation und soll bei 8 at Anfangsspannung und 7,5 facher
                              									Gesammtexpansion 100, bei 6,5 facher Gesammtexpansion 120 effective 
                              									entwickeln.
                           Eine von der Frankfurter Eisengiesserei und Maschinenfabrik L. S. Fries Sohn, in Frankfurt a. M. zur Ausstellung gebrachte stehende
                              									Maschine diente zum Betreiben zweier Dynamomaschinen der Aachener Elektricitätswerke
                              										Garbe, Lahmayer und Co., welche zum Laden der
                              									Accumulatoren der Kölner Accumulatorenwerke von Gottfried
                                 										Hagen in Köln bestimmt waren.
                           Die ganz vorzüglich arbeitende, einfach und zuverlässig construirte, in allen Theilen
                              									leicht zugängliche Maschine von 230 mm Cylinderdurchmesser und 300 mm Kolbenhub
                              									machte 220 Umdrehungen in der Minute und leistete hierbei ungefähr 22 .
                           Alle bewegten Theile der Maschine befinden sich innerhalb eines geschlossenen
                              									Gestelles, welches aus einem einzigen Gusstück besteht und direct auf dem Mauerwerk
                              									befestigt ist; durch über die Mittelebene der Maschine geführte Seitenwände, sowie
                              									durch die Anordnung von Gegenschienen bei der cylindrischen Kreuzkopfführung ist
                              									eine besondere Absteifung des Gestelles nach vorn, durch Säulen oder dgl., unnöthig
                              									geworden.
                           Die gekröpfte Stahlwelle ist aus einem Stück gefertigt und in zwei verhältnissmässig
                              									langen Phosphorbronzeschalen gelagert; die Nachstellung der Lager geschieht mittels
                              									Druckschrauben von oben. Zwei mit den Kurbelarmen verschraubte Gegengewichtscheiben
                              									dienen zur Herbeiführung eines gleichmässigen Ganges und die über denselben
                              									liegenden Stahlschutzbleche zum Auffangen des abgeschleuderten Oeles.
                           Die Steuerung besteht aus einem einfachen, von einem festen Excenter bewegten
                              									Vertheilungsschieber, sowie einer auf demselben gleitenden von einem Achsenregulator
                              									bethätigten Expansionsschieberplatte mit drei oberen und drei unteren
                              									Eintrittskanten für den Dampf, entsprechend den im Rücken des Grundschiebers
                              									angebrachten Eintrittskanälen. Behufs besserer Führung legt sich der mittlere Theil
                              									des Expaasionsschiebers gegen eine zwischen Ansätzen im Schieberkasten liegende
                              									federnde Platte, wodurch eine theilweise Entlastung dieses Schiebers erreicht wird,
                              									ohne dass jedoch die bei Wasserschlägen eintretenden Gefahren zu befürchten wären.
                              									Bemerkenswerth ist ferner, dass Gewinde, Muttern, Splinte und derartige Theile im
                              									Schieberkasten dadurch vollständig vermieden sind, dass die Einstellung der Schieber
                              									in das Gelenk der Excenterstange verlegt ist. Die Dampfvertheilung ist namentlich
                              									auch bei den höheren Füllungen äusserst regelmässig. Die Uebertragung der Bewegung von der
                              									Regulatorscheibe aus in die Ebene des Expansionsschiebers geschieht vermittelst
                              									einer Schwinge, wobei, wie dies bereits von Prof. Radinger empfohlen, das Gelenk in der Schieberstange weggelassen ist. Die
                              									Aufhebung der Gewichts- und Massenwirkung des Expansionsschiebers, der
                              									Schieberstange, der Schwinge und des Expansionsexcenters geschieht ohne Anwendung
                              									von Entlastungskolben nur durch eine an der Schwinge angreifende Spiralfeder,
                              									welche, da bei dieser Maschine zur Beschleunigung der hin- und hergehenden Massen
                              									eine doppelt so grosse Kraft erforderlich ist, als das Eigengewicht derselben
                              									beträgt, derart regulirt ist, dass sie auf dem oberen Viertel des Excenterhubes auf
                              									Druck, auf dem unteren Dreiviertel dagegen auf Zug beansprucht wird. Hierdurch
                              									werden Rückwirkungen auf den Regulator, welche bekanntlich ein Pendeln und Schlagen
                              									desselben zur Folge haben, sowie unruhige Bewegungen der Maschine vermieden.
                           Auch bei schnellaufenden, liegenden Maschinen mit grösserem Excenterhub ist die
                              									Anordnung dieser Federausbalancirung zu empfehlen, und zwar würde in derartigen
                              									Fällen, da die Eigengewichtswirkung hier in Wegfall kommt und nur Massenwirkungen
                              									auftreten, die Feder so anzuordnen sein, dass sie in der Mittelstellung entlastet
                              									ist, während sie nach der einen Seite hin auf Druck, nach der andern hin auf Zug
                              									beansprucht wird; es könnte damit das an vielen Regulatoren liegender Maschinen beim
                              									An- und Abstellen, sowie bei geringer Belastung bezieh. beim Leerlauf derselben
                              									beobachtete Schlagen mit Leichtigkeit beseitigt werden. Bei der Construction des
                              									Achsenregulators ist darauf Bedacht genommen, dass die Bolzen nur ganz geringen
                              									Druck erhalten, um eine gute Oelung bei geringer Reibung und grosser Dauerhaftigkeit
                              									zu ermöglichen. Die Centrifugalkraft der Belastungsgewichte wird nämlich ohne
                              									Zwischenschaltung von Hebeln und Bolzen durch die Regulatorfedern aufgehoben.
                           Alle Lager, Gleitflächen und Gelenkbolzen werden von einem eigenthümlichen
                              									Centralölapparat aus selbsthätig geschmiert, und zwar erfolgt dies mit Hilfe
                              									fünflitziger Fäden aus feiner weisser Wolle, deren Anzahl die Tropfenzahl für jedes
                              									nach den einzelnen Schmierstellen geführte Oelröhrchen, entsprechend der
                              									Reibungsarbeit und dem Zustande der einzelnen Lagerstellen, bestimmt.
                           Die Zuführung des Oeles in das Vertheilungsexcenter und den Kurbelzapfen geschieht
                              									durch Centrifugalwirkung.
                           Während man bei Regulirung der Oelzufuhr mittels entsprechend eingestellter kleiner
                              									Durchgangsöffnungen zu befürchten hat, dass sich dieselben durch in dem
                              									Schmiermaterial enthaltene Verunreinigungen verstopfen, wird bei Anwendung von
                              									Dochtfäden das Oel nochmals in zuverlässiger Weise filtrirt.
                           Die regelmässige Wirksamkeit der Schmierapparate setzt ausser gleichmässiger
                              									Temperatur eine constante Höhe des Oeles im Centralschmierbehälter voraus; dieses
                              									wird bei dem vorliegenden Apparate in einfacher Weise durch Anwendung eines
                              									Stürzglases (ähnlich wie bei den alten Oellampen) erreicht. Die Mündung des
                              									umgekehrten Glases ist genau auf die beabsichtigte Oelhöhe im Vertheilungsapparat
                              									gebracht; sinkt der Oelspiegel, so steigen Luftblasen auf, während etwas Oel aus dem
                              									Glase fliesst. Zur Unterbrechung der Schmierung wird das Glas umgekehrt und mit
                              									der Mündung nach oben gestellt. Das Eindringen von Staub u. dgl. während des
                              									Stillstandes der Maschine wird durch ein einfaches, die Mündung des Glases
                              									verschliessendes Doppelventil verhütet.
                           Die Schmierung der Schieber und des Cylinders erfolgt durch eine selbsthätig wirkende
                              									Oelpumpe.
                           Die in der Maschinenhalle, nahe der Mitte, im linken Hallenraum nach dem Kesselhaus
                              									zu aufgestellte Dampfdynamomaschine der Maschinenfabrik
                                 										Esslingen in Esslingen ist in Fig. 18
                              									dargestellt. Die Maschine besitzt mit Dampfmantel umgebene, nach dem Verbundsystem
                              									arbeitende Cylinder von 325 bezieh. 500 mm Bohrung mit 600 mm gemeinschaftlichem
                              									Kolbenhub und soll bei 8 at Dampfspannung und 100 minutlichen Umdrehungen 100
                              									indicirte  entwickeln.
                           Der Inductorring ist bei dieser Maschine auf die Schwungradwelle gekeilt, so dass nur
                              									zwei Lager vorhanden sind, wodurch an Raum gespart und die Reibung verringert wird.
                              									Die Maschine gibt nach Versuchen für 1 k Dampf 59 Volt-Ampère, und wenn sie mit
                              									Condensationseinrichtung versehen ist, für 1 k Dampf ungefähr 11 Volt-Ampère. Im
                              									letzteren Falle ist die Maschinenfabrik Esslingen bei
                              									Mitlieferung eines Kessels erbötig zu garantiren, dass mit 1 k Ruhrkohle I. Sorte
                              									eine Stunde lang 680 Volt-Ampère erzeugt, bezieh. 12 bis 13 Glühlichter von 16
                              									Normalkerzen betrieben werden können; bei noch grösseren Maschinen entsprechend 14
                              									bis 15 Glühlichter.
                           Die Ausgaben für Brennmaterial bei 1,80 Mk. für 100 k würden demnach in der Stunde
                              									betragen:
                           
                              
                                 für
                                 1 Glühlicht von
                                 16
                                 Nk.
                                 0,14
                                 Pfg.
                                 
                              
                                 „
                                 1 Bogenlampe von
                                 1000
                                 „
                                 1¼
                                 „
                                 
                              
                           Die zur Dampfvertheilung dienenden Doppelsitzventile liegen an den Enden eines jeden
                              									Cylinders und werden durch eine Steuerung von H.
                                 										Widmann in München (D. R. P. Nr. 48833) zwangläufig bewegt, welche
                              									Füllungen von 0 bis 66 Proc. des Kolbenhubes gestattet, bei allen Füllungsgraden
                              									gleiche Voreilung gibt und beim Ventilanhub auf den Regulator sehr wenig
                              									zurückwirkt. Bei Construction dieser Steuerung war vor Allem das Bestreben
                              									maassgebend, die Anzahl der Glieder möglichst zu beschränken.
                           Die Steuerung besteht, wie die Abbildung (Fig. 19 S.
                              									74) erkennen lässt, aus einem kurzen Lenker AB, der
                              									sich an den Excenterbügel anschliesst und die empfangene Bewegung auf einen
                              									Doppelhebel BFC überträgt; der an dem Punkte C des letzteren angreifende lange Lenker CD steht mit dem Ventilhebel in Verbindung. Der
                              									Führungshebel EF wird beim Hochdruckcylinder vom
                              									Regulator eingestellt, indem derselbe seine Bewegungen mittels Zugstange einem auf
                              									der Steuerwelle E befestigten Hebel mittheilt, wodurch
                              									der ganze Mechanismus der Geschwindigkeit der Maschine entsprechend eingestellt wird
                              									und längere oder kürzere Cylinderfüllungen stattfinden; beim Niederdruckcylinder ist
                              									die Expansion fest und kann von Hand eingestellt werden. Verlängert man die Richtung
                              									der drei Lenker in der Anfangsstellung, bei Beginn des Ventilhubes, bis sie sich
                              									schneiden, so fallen bei entsprechender Wahl der Verhältnisse diese Schnittpunkte
                              									bei allen Füllungsgraden ganz oder nahezu zusammen. Es findet also in dieser
                              									Stellung ganz oder
                              									nahezu Gleichgewicht der Kräfte statt, so dass bei Anhub des Ventils keine oder
                              									nahezu keine Rückwirkung auf den Regulator stattfindet. Die im weiteren Verlauf
                              									einer Umdrehung der Steuerwelle auftretenden Rückwirkungen bleiben übrigens auch
                              									innerhalb der gewöhnlichen Grenzen.
                           Die Stopfbüchsen sind mit Metallpackungen versehen und die Zapfen sämmtlich gehärtet,
                              									so dass Nacharbeiten erst nach längerer Zeit zu erwarten sind.
                           Die Dynamomaschine besteht aus dem Magnet mit 8 Polen und dem Ring mit Collector; sie
                              									gibt bei 480 Volt Spannung einen Strom von 124 Ampère.
                           Die Abnahme des Stromes erfolgt nur durch zwei Satz Bürsten, was einen geringeren
                              									Bürstenverbrauch, eine schwächere Collectorabnutzung und eine wesentliche
                              									Vereinfachung der Einstellung und Ueberwachung herbeiführen soll.
                           Durch vollständig geräuschloses und äusserst gleichmässiges Arbeiten zeichneten sich
                              									die im östlichen Anbau des Kesselhauses untergebrachten Dampfmaschinen der Maschinenfabrik und Eisengiesserei von Scharrer und
                                 										Gross in Nürnberg aus. Die Firma hatte eine 15 pferdige transportable, zum
                              									Antrieb einer Dynamomaschine dienende Verbunddampfmaschine, eine 3 pferdige
                              									transportable Dampfmaschine, beide mit stehendem Kessel, System Lachapelle, sowie eine 5 pferdige stationäre Maschine
                              									ausgestellt, von denen die Verbundmaschine die besondere Beachtung verdient. Diese
                              									neben dem Kessel auf gemeinschaftlicher gusseiserner Fundamentplatte stehende
                              									Maschine hat hochstehende Cylinder und tiefliegende Schwungradwelle – eine
                              									Anordnung, welche eine bequeme, überall passende Weiterleitung der Kraft durch
                              									Riemen ermöglicht, ohne dass Schwankungen oder Vibrationen zu befürchten wären.
                           Die beiden mit dem Empfänger und den Dampfmänteln in einem Stück gegossenen Cylinder
                              									ruhen auf zwei Ständern, von denen jeder die für den betreffenden Cylinder nöthige
                              									Rundführung in sich birgt. Die Ridersteuerung des Hochdruckcylinders wird direct von
                              									einem empfindlichen Kugelregulator beeinflusst, während die einfache
                              									Schiebersteuerung des Niederdruckcylinders durch Verstellung des Excenters von Hand
                              									eine etwa gebotene Aenderung der Füllung gestattet.
                           Der die beiden Cylinder auf ihrer Rückseite verbindende Empfänger besteht aus drei
                              									eingewalzten schmiedeeisernen Röhren, die zusammen dem Inhalte des
                              									Niederdruckcylinders gleichkommen und deren dünne Wände von frischem Kesseldampf
                              									umspült werden.
                           Die unter 90° gekröpfte Kurbelwelle ruht in drei Lagern und trägt auf der hinteren
                              									Seite der Maschine das als Riemenscheibe dienende Schwungrad.
                           Die Kreuzköpfe sind ganz aus Schmiedeeisen hergestellt; alle Lager, Excenterringe,
                              									Stopfbüchsen, Pumpenkolbenventile u. dgl. von Rothguss gefertigt. Sämmtliche der
                              									Abnutzung unterworfenen Theile sind mit Nachstellvorrichtungen versehen.
                           Auf die sichere, möglichst selbsthätige Schmierung aller sich bewegenden Theile wurde
                              									besonders geachtet und wo immer möglich, Oeler mit sichtbarem Tropfenfall
                              									angeordnet. Zur sicheren, bequemen Bedienung der Maschine wurden bei der
                              									Construction und der allgemeinen Anordnung die nöthigen Rücksichten genommen und
                              									Schutzmaassregeln gegen Betriebsunfälle vorgesehen. Der Maschinist kann von
                              									seinem Stande aus – vor oder neben der Heizthür, wo er Manometer, Wasserstand und
                              									Feuer vor Augen hat – mittels eines Hebels das Schwungrad auf den todten Punkt
                              									stellen, die Maschine in Gang setzen, die Speisepumpe ein- und ausrücken, und durch
                              									gleichzeitiges Niedertreten eines Bremshebels mittels Zustellen des Absperrventils
                              									die Maschine fast augenblicklich zum Stillstand bringen.
                           Zur bequemen Erreichung der höher gelegenen Theile der Maschine ist an den Ständern
                              									ein Trittbrett mit seitlichen Handhaben angebracht.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 72Fig. 18.Dampfdynamo der Maschmenfabrik Esslingen. Diese Maschinen werden nach Angabe der Fabrik zunächst in drei Grossen
                              									gebaut, deren Hauptmaasse und Gewichte aus nachstehender Tabelle zu ersehen
                              									sind:
                           
                              
                                 Pferdekraft
                                 Tourenzahl
                                 Schwungraddurchmesser
                                 Grundflächeder Maschine
                                 Gewichtm k
                                 
                              
                                 10
                                 190
                                 1100
                                 1,35 × 2,10
                                   5800
                                 
                              
                                 15
                                 170
                                 1250
                                 1,45 × 2,30
                                   7500
                                 
                              
                                 20
                                 150
                                 1400
                                 1,60 × 2,50
                                 10000
                                 
                              
                           Die hohe, rings von Wasser bespülte Feuerbüchse des Quersiederkessels schliesst den
                              									ganzen Feuerherd ein. Die Sieder, durch welche das Wasser circulirt,werden von der Flamme
                              									senkrecht getroffen, brechen dieselbe und bewirken die ziemlich vollständige
                              									Verbrennung der vom Roste aufsteigenden, mit Luft vermengten Gase. Da die ganze
                              									Heizfläche des Kessels über und um den Feuerherd gelagert ist, so empfängt sie die
                              									Wirkung der directen Flamme, der heissen Gase und der strahlenden Wärme in allen
                              									ihren Theilen. Die Ausnutzung der ganzen Wärmeentwickelung ist daher vollständig und
                              									die Dampferzeugung mit wenigem Brennmaterialaufwand reichlich und rasch. Der Dampf
                              									wird durch eine besondere Einrichtung dem Kessel an derjenigen Stelle entnommen, wo
                              									er am heissesten und trocken ist.
                           20 Minuten sollen genügen, um Dampf zu erzeugen und die Maschine in Thätigkeit zu
                              									setzen. Der für einen Ueberdruck von 8½ at gebaute Kessel ist gegen äussere
                              									Abkühlung durch eine doppelte Verkleidung gut geschützt.
                           Das Güteverhältniss des Kessels ist aus den Daten zu erkennen, welche die
                              									Prüfungscommission der Karlsruher Ausstellung im Jahre 1886 nach eingehend
                              									vorgenommenen Versuchen festgesetzt hat. Hiernach verdampfte der Kessel einer 4
                              									pferdigen Maschine unter Anwendung von Ruhrnusskohlen auf 1 qm Heizfläche 22,1 k,
                              									und erforderte 1 k Kohle auf 7,9 k verdampftes Wasser.
                           Die Firma Pokorny und Wittekind in Bockenheim bei
                              									Frankfurt a. M. hatte drei Dampfmaschinen verschiedener Systeme ausgestellt,
                              									von denen die mit einer Innendynamo gekuppelte stehende Maschine in Fig. 20 dargestellt ist.
                           Der Cylinderdurchmesser beträgt ebenso wie der Kolbenhub 200 mm, und die Leistung der
                              									Maschine stellt sich mit 400 Umdrehungen in der Minute und 8 at Anfangsspannung auf
                              									29 effective ; sie ist unter Berücksichtigung der Massenwirkungen sehr
                              									kräftig gebaut und soll nach Angabe der Fabrikanten auch bei 500 minutlichen
                              									Umdrehungen noch vollständig ruhig laufen.
                           Die Lager der Kurbelwelle bestehen aus mit Weissmetall ausgefütterten gusseisernen
                              									Schalen, während das Pleuelstangenlager aus Stahlphosphorbronze hergestellt ist; der
                              									Kolben ist aus Stahlguss gefertigt und mit federnden Stahlringen gedichtet. Zur
                              									Steuerung des Einströmdampfes dient ein entlasteter Rundschieber; welcher eine
                              									Füllung von 35 Proc. des Kolbenhubes zulässt und von einer Stange bewegt wird, deren
                              									äusseres Ende mit einer Büchse verschraubt ist, welche sich auf einem Ansatz des
                              									unteren Schieberkastendeckels führt.
                           Der vom Kessel kommende Dampf strömt in den mittleren Theil des Schiebers und
                              									entweicht nach vollbrachter Arbeit im Cylinder an den Enden desselben; zur
                              									Regulirung dient ein auf der Stirnfläche der Schwungradwelle befestigter Pröll'scher Regulator mit wagerechter Achse; derselbe
                              									ist, wie aus Fig. 21 ersichtlich, in einem Gehäuse
                              										G eingeschlossen und überträgt seinen Ausschlag
                              									mittels eines Winkelhebels kw und Stange A bei gleichzeitiger erheblicher Vermehrung der
                              									Verstellungskraft auf ein Doppelsitzventil, welches auf den Schieberkastendeckel
                              									geschraubt ist und gleichzeitig als Absperrventil dient. Das Ventil sitzt lose auf
                              									der Stange s und wird durch eine untere im
                              									Ventilgehäuse liegende Spiralfeder, welche sich gegen einen auf der Stange s befindlichen Bund stemmt, in III einer äussersten,
                              									durch Muttern begrenzten Lage erhalten. Während des Betriebes folgt das Ventil den
                              									Ausschlagsbewegungen des Regulators, während es andererseits unabhängig davon durch
                              									eine mittels Handrades bethätigte Spindel behufs Absperrung des Dampfes auf seinen
                              									Sitz gepresst werden kann. Der Apparat ermöglicht, die Umdrehungszahl der Maschine
                              									während des Ganges um 10 bis 15 Proc. zu verändern. Dies geschieht durch
                              									Verschiebung des Bolzens i in dem Schütz n des Stellhebels mittels der Spindel t und des Handrädchens h.
                              									Dadurch wird eine Gegenfeder, welche auf Entlastung des Regulators wirkt, so verlegt
                              									bezieh. gespannt, dass die Stabilität des letzteren unverändert bleibt, welche
                              									Tourenzahl auch eingestellt werden mag; in Folge dessen resultirt bei allen
                              									Tourenzahlen eine Genauigkeit in der Regulirung, welche bei massigen Schwankungen um
                              									die normale Belastung 1 bis 2 Proc. Tourenänderung nicht übersteigt.
                           Das Stützlager der Dynamomaschine ist mit Ringschmierung versehen, auf fester Platte
                              									montirt und zum Abnehmen eingerichtet. Ganz besondere Sorgfalt wurde auf das
                              									Auffangen des abgeschleuderten Oeles gelegt, indem neben den Lagern Schleuderringe
                              									sitzen, welche das Oel in besondere in die Schalen eingegossene Rillen werfen, von
                              									wo aus es in den Kasten unter der Pleuelstange zusammenfliesst. Die Anfettung des
                              									Dampfes erfolgt durch einen automatischen Dampfölapparat mit sichtbarem Tropfenfall.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 74Fig. 19.Widmann's Steuerung. Das gusseiserne Kernstück der Dynamomaschine von 15000 Volt-Ampère ist
                              									direct an das Gestell der Dampf maschine angeschraubt; die vier hinter einander im
                              									Nebenschluss geschalteten Pole, sowie die Polschuhe sind aus Schmiedeeisen. Der Kern
                              									des Ankers ist aus schmiedeeisernen, von einander isolirten Blechringen
                              									zusammengesetzt; zwei stärkere Ringe an den Enden dienen dazu, den Kern zu einem
                              									festen Ganzen zu verbinden und ihm namentlich auch gegen die Centrifugalkraft die
                              									nöthige Festigkeit zu verleihen. Die Ankerwickelung ist aus blanken Kupferstreifen
                              									von achteckigem Querschnitt hergestellt, welche durch Presspaneinlagen isolirt
                              									sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 283, S. 74
                              Fig. 20.Mit Innendynamo gekuppelte Dampfmaschinen von Pokorny und
                                 										Wittekind.
                              
                           An den Verbindungstheilen sind die Kupferschienen
                              									schwalbenschwanzförmig eingelassen und verlöthet. Die Beanspruchung des Kupfers
                              									beträgt an der kleinsten Querschnittstelle höchstens 4 Ampère, in dem grössten Theil
                              									der Wirkung steigt sie jedoch nicht über 1 Ampère für 1 qmm. Die Bürsten, deren drei
                              									auf jedem Bolzen sitzen, können durch einen Hebel gleichzeitig aufgelegt oder
                              									abgehoben werden.
                           Sämmtliche beweglichen Theile, mit Ausnahme des Commutators, sind durch Schutzbleche
                              									aus gelochtem Blech abgedeckt, welche leicht abgenommen werden können.
                           Die von derselben Firma ausgestellte schnellaufende, mit Condensation arbeitende
                              									Eincylindermaschine liegender Construction von 250 mm Cylinderdurchmesser und 300 mm
                              									Kolbenhub veranschaulicht Fig. 22. Sie soll bei 8 at
                              									Anfangsspannung mit 235 minutlichen Umdrehungen eine Leistung von 40 effectiven
                              									 entwickeln. Die Steuerung wird mittels Doppelnachschieber bewirkt, der vom
                              									Regulator direct beeinflusst ist. Die Kolbenliderung ist nach Buckley's Patent (1884 254 *
                              									197) mit Spirale ohne Ende ausgeführt. Die Lagerschalen des in zwei Scheiben
                              									befestigten Kurbelzapfens bestehen, ebenso wie diejenigen der Kurbelwelle, aus
                              									Gusseisen (Tiegelguss) mit Weissmetall; sie sind 4 theilig und seitlich
                              									nachstellbar. Die Condensation erfolgt durch einen Körting'schen Strahlcondensator, welcher das Wasser selbsthätig aus einem
                              									unter Flur liegenden Reservoir ansaugt und mit einer Stellvorrichtung versehen ist,
                              									um je nach der Belastung der Maschine eingestellt zu werden. Zum Anlassen des
                              									Condensators dient eine auf der Abbildung ersichtliche Hilfsdampfleitung für
                              									frischen Kesseldampf, welche auch dann vorübergehend in Function tritt, sobald die
                              									Maschine leer läuft und der zur Thätigkeit des Vacuums erforderliche Abdampf nicht
                              									mehr in genügender Menge von der Maschine abgegeben wird.
                           Bei der dritten Ausstellungsmaschine von 325 mm Cylinderdurchmesser und 600 mm
                              									Kolbenhub erfolgte die Steuerung mittels entlasteter Doppelsitzventile.
                              									Bemerkenswerth war an dieser liegenden Maschine, welche mit 100 minutlichen
                              									Umdrehungen bei 8 at Admissionsdruck 50 effective  entwickeln soll, die
                              									Kreuzkopfzapfenschmierung. In einem vorn am Kreuzkopfzapfen befestigten
                              									Schmiergefäss befinden sich an einem hin- und herschwingenden Hebel zwei Messer,
                              									welche beim Vorübergehen an der Spitze eines auf der Kreuzkopfführung befestigten
                              									Tropfölers das Oel abstreifen; der lose Hebel legt sich bei jedem Hubwechsel um, so
                              									dass immer eine Messerschneide die Tropfspitze passirt. Die Maschine war übrigens
                              									die einzige auf der Ausstellung, deren entwickelte Arbeit mittels Seile auf eine
                              									ebenfalls von Pokorny und Wittekind ausgestellte
                              									Gleichstromdynamomaschine für 33000 Volt-Ampère übertragen wurde; es dienten hierzu
                              									5 Baumwollseile von je 35 mm Durchmesser, welche über Scheiben von 3000 bezieh. 500
                              									mm Durchmesser und 4 m Achsenentfernung gelegt waren.
                           Eine grosse Uebereinstimmung in ihrer Construction mit der vorgenannten stehenden
                              									Maschine von Pokorny und Wittekind zeigten die von C. Dävel in Kiel zur Ausstellung gebrachten, mit den
                              									von ihnen betriebenen Dynamomaschinen ebenfalls direct gekuppelten stehenden
                              									Verbundmaschinen.
                           Die grösste dieser Maschinen hatte in einem Stück gegossene Cylinder von 370 bezieh.
                              									230 mm Bohrung und 200 mm Kolbenhub, deren Zwischenräume als Empfänger dienten; ihre Leistung
                              									stellt sich mit 330 minutlichen Umdrehungen auf 60 .
                           Der Hochdruckschieber ist als Kolbenschieber ausgebildet, während für den
                              									Niederdruckcylinder ein entlasteter Trickschieber angeordnet war; beide Schieber
                              									arbeiten mit fester Expansion. Zur Regulirung des Einströmdampfes diente ein Pröll'scher Regulator mit horizontaler Achse derselben
                              									Construction, wie oben angegeben. Die Maschine war mit einer zur Wechselstromanlage
                              									von Siemens und Halske in Berlin gehörigen
                              									Innenpolmaschine direct gekuppelt.
                           Die zweite, mit einer zum Betriebe eines Scheinwerfers auf dem Leuchtthurme dienenden
                              									Dynamo von Schuckert und Co. in Nürnberg gekuppelte,
                              									als 35 pferdige bezeichnete Maschine machte 450 Umgänge in der Minute. Die Cylinder
                              									hatten 290 bezieh. 180 mm Durchmesser und der Kolben 160 mm Hub.
                           K. und Th. Möller in Brackwede (Westfalen) hatten eine
                              									stehende Zwillingsmaschine, System Gräbner (D. R. P.
                              									Nr. 39953) von 12 bis 15 effectiven  ausgestellt, welche mit 450 minutlichen
                              									Umdrehungen zum Betreiben einer mit ihr direct gekuppelten Dynamo von der Fabrik für Elektrotechnik und Maschinenbau in Bamberg
                              									diente. (Vgl. 1890 276 * 396.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 283, S. 75
                              Fig. 21.Regulator von Pröll.
                              
                           Die Hauptabmessungen der Maschine, deren Steuerung bekanntlich durch den
                              									Arbeitskolben selbst geschieht, sind folgende:
                           
                              
                                 Cylinderdurchmesser
                                 200 mm
                                 
                              
                                 Kolbenhub
                                 120 mm
                                 
                              
                                 Kolbengeschwindigkeit
                                     1,8 m
                                 
                              
                                 Dampfrohrdurchmesser
                                   50 mm
                                 = 11,6
                                 Kolbenfläche
                                 
                              
                                 Auspuffrohrdurchmesser
                                   70  „
                                 = 18,2
                                 „
                                 
                              
                                 Dampfdruck im Kessel
                                     7 at Ueberdruck
                                 
                              
                                 Kurbelzapfenlänge
                                 130 mm
                                 
                              
                                 Kurbelzapfendicke
                                   70 mm
                                 
                              
                                 Auflagerdruck auf 1 qcm
                                   21 k
                                 
                              
                                 Abnutzungsarbeit
                                     2,02 km pro 1 qcm
                                 
                              
                                 Kreuzkopfzapfendicke
                                   35 mm
                                 
                              
                                 Kreuzkopfzapfenlänge
                                   70 mm
                                 
                              
                                 Auflagerdruck auf 1 qcm
                                   78 k.
                                 
                              
                           Die Kreuzkopfführung 100 × 120 arbeitet mit einem Auflagerdruck von 3 at. Die doppelt
                              									gekröpfte stählerne Kurbelwelle läuft in Lagern von 75 mm Durchmesser, deren Länge
                              									derart bemessen ist, dass ein Auflagerdruck von 8,35 at resultirt. Die Abnutzbarkeit
                              									stellt sich auf 0,735 km pro 1 qcm. Ein vor der Ablieferung in der Fabrik
                              									angestellter Indicator- und Bremsversuch wurde nach Angabe des Fabrikanten bei einem
                              									Kesselüberdruck von 6,8 at und 450 minutlichen Umgängen vorgenommen; hierbei musste,
                              									um die horizontale Lage des Bremshebels von 520 mm Länge zu erhalten, derselbe mit
                              									45 k belastet werden. (Das Eigengewicht des Hebels war ausgeglichen.) Es ergab
                              									sich:
                           
                              
                                 Indicirte Leistung
                                 19,5 
                                 
                              
                                 Gebremste Leistung
                                 14,8 , demnach
                                 
                              
                                 Nutzeffect der Maschine
                                 77,5 Proc.
                                 
                              
                           Zum Betreiben zweier Dynamomaschinen der Firma Helios in
                              									Köln-Ehrenfeld, einer Gleich- und einer Wechselstrommaschine mittels Riemen vom
                              									Schwungrad aus, diente eine von Gebr. Sulzer in
                              									Winterthur ausgestellte, mit Condensation arbeitende Woolf'sche Tandemmaschine von 360 bezieh. 600 mm Cylinderdurchmesser und
                              									1000 mm Kolbenhub, welche mit 8 at Anfangsspannung und 80 Umdrehungen in der Minute
                              									eine normale Leistung von 150 indicirten  entwickeln soll.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 75Fig. 22.Eincylindermaschine von Pokorny und Wittekind. Der mit Dampfmantel umgebene Hochdruckcylinder befindet sich, um die
                              									Dampfkolben leicht herausnehmen zu können, vorn und ist mit dem bayonnetförmigen
                              									Maschinengestell, dessen Kreuzkopfführung an jedem Ende eine mit dem Fundament
                              									verschraubte Stütze trägt, verbunden. Der ebenfalls ummantelte Niederdruckcylinder
                              									ist mit dem behufs Anzug der Stopfbüchsen schrauben auf einer Seite durchbrochenen
                              									Zwischenstück zusammengegossen und letzteres mit dem Hochdruckcylinder verschraubt;
                              									er ruht mit einem mittleren Fuss auf einer in der Mitte durchbrochenen
                              									Fundamentplatte, welche auch gleichzeitig zum Tragen einer am hinteren Ende des
                              									Hochdruckcylinders angegossenen Stütze dient, so dass die Achsen der beiden Cylinder
                              									genau zusammenfallen müssen.
                           Das Absperrventil ist oben auf der Mitte des Hochdruckcylinders angeordnet und
                              									schliesst den Dampfmantel gegen die Eintrittskammer ab. Die nahezu vollständig
                              									entlasteten Doppelsitzventile eines jeden Cylinders befinden sich, zwei oben und
                              									zwei unten, an den Enden desselben, in seiner senkrechten Mittelebene, so dass ein
                              									Abfluss von Condensationswasser durch die unteren Austrittsventile stattfinden kann;
                              									trotzdem sind an den Enden der Cylinder noch besondere Sicherheitsventile mit
                              									Ausblashahnen und ferner Gewindestutzen zum Anschrauben von Indicatoren
                              									angebracht.
                           
                           Die Maschine war mit der bekannten Sulzer-Steuerung
                              									versehen, welche beim Hochdruckcylinder vom Regulator beeinflusst wird; der
                              									Niederdruckcylinder arbeitet mit fester Füllung.
                           Der im Hochdruckcylinder wirksam gewesene Dampf tritt durch ein mit belastetem
                              									Sicherheitsventil versehenes Rohr in den Mantel des Niederdruckcylinders bezieh. bei
                              									geöffneten Ventilen in diesen selbst und entweicht nach abermaliger Expansion in den
                              									unterhalb der Maschine aufgestellten Condensator, dessen zugehörige liegende
                              									Luftpumpe doppeltwirkend ist. und mittels Winkelhebel und Schubstange vom
                              									Kurbelzapfen aus betrieben wird.
                           Damit die Maschine auch ohne Condensation arbeiten kann, ist in die
                              									Verbindungsleitung zwischen Niederdruckcylinder und Condensator ein Umschaltventil
                              									eingeschaltet, durch welches der Abdampf ins Freie oder in eine Heizleitung
                              									geht.
                           Die Schmierung der Dampfcylinder erfolgte durch mechanische Oelpumpen eigener
                              									Construction.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)