| Titel: | Ueber die Herstellung von Effect- und anderen Ziergarnen auf Zwirn- und Ueberspinnmaschinen. | 
| Autor: | Gth. | 
| Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, S. 123 | 
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                        Ueber die Herstellung von Effect- und
                           								anderen Ziergarnen auf Zwirn- und Ueberspinnmaschinen.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber die Herstellung von Effect- und anderen Ziergarnen auf Zwirn-
                           								und Ueberspinnmaschinen.
                        
                     
                        
                           Zur Erzeugung geflammter Garne hat die Niederlausitzer
                                 										Maschinenbauanstalt und Eisengiesserei, Actiengesellschaft, vormals Nommel und Jaeger in Cottbus die Zwirnmaschine mit
                              									einer Zuführungsvorrichtung versehen (D. R. P. Kl. 76 Nr. 11258)1882 243 121., welche von Vorgarnfäden, die
                              									den Zuführungswalzen für die zu verzwirnenden Fäden zugeleitet werden, Stücke
                              									abreisst, die darauf zur Verzwirnung mit den continuirlich zugeführten Zwirnfäden
                              									gelangen. Um diese Fadenstücke herzustellen, ist an der Zwirnmaschine eine
                              									Druckwalze angeordnet, welche die Vorgarnfaden den Zuführungswalzen periodisch
                              									zuführt, indem die Druckwalze in Berührung mit den Zuführungswalzen gebracht wird,
                              									so dass diese Walzen die Vorgarnfäden einziehen, worauf durch Abhebung der
                              									Druckwalze von den Zuführungswalzen und Festklemmen der Vorgarnfäden zwischen einer
                              									Schiene und der Druck walze ein Abreissen der Vorgarnfäden bewirkt wird.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 123Graf und Preusser's Noppengarn-Herstellung. Mittels der von Otto Graf und Victor Preusser in Cottbus getroffenen Einrichtung zur
                              									Herstellung von Noppengarnen auf Zwirnmaschinen (D. R. P. Kl. 76 Nr. 33238), Fig. 1 und 2, wird die
                              									Zuführungsgeschwindigkeit der Einzelfäden periodisch dadurch abgeändert, dass jeder
                              									Faden ein Frictionsscheibchen C1C2C3 umschliesst, von denen jedes von einer Musterkette
                              									aus zeitweilig entweder an eine Walze A mit geringerer
                              									Umfangsgeschwindigkeit oder an eine Walze B mit
                              									grösserer Umfangsgeschwindigkeit angedrückt wird. Dem zu erzielenden Muster gemäss
                              									findet ein beständiger Wechsel in der Berührung der Scheiben C1C2C3 mit den sich in gleicher Richtung drehenden Walzen
                              										A und B statt. Die
                              									Scheiben, die an A anliegen, werden stets eine
                              									geringere, diejenigen, die an B anliegen, eine grössere
                              									Fadenmenge zum Verzwirnen zuführen. In Folge dessen werden die Fäden der an A anliegenden Scheiben straffer gespannt und mehr Draht
                              									erhalten, als die Fäden der an B anliegenden Scheiben,
                              									deren Fäden sich auch durch die Fliehkraft mehr vom Centrum entfernen und sich
                              									folglich im fertigen Garn mehr zeigen müssen.
                           Die Scheiben C1C2C3 liegen in den oben
                              									offenen Lagern der gegabelten Arme a1a2a3, welche von den durch die ganze Länge der
                              									Maschine durchgehenden Wellen b1b2b3 gehalten werden. An diesen sind die Arme d1d2d3 und die Arme c1c2c3 befestigt. Die
                              									ersteren bilden die Fadenführer für die Fäden 1, 2, 3,
                              									während die letzteren von der endlosen Musterkette D
                              									beeinflusst werden und so veranlassen, dass bald die eine, bald die andere der
                              									Scheiben C1C2C3 mit der Walze A oder B in Berührung
                              									kommt. Die Musterkette besteht aus zwei durch Bolzen verbundenen Gelenkketten g, zwischen denen in einer dem beabsichtigten Muster
                              									entsprechenden Anordnung auf den Bolzen drehbare Rollen h befestigt sind. Diese Rollen heben die Arme c1c2c3. An den Stellen, wo keine Rollen stehen sollen,
                              									werden Ringe von gleicher Breite, aber geringerem Durchmesser auf die Bolzen
                              									gesteckt. Durch entsprechende Einrichtung der Musterkette kann nun beim Zwirnen bald
                              									der eine, bald der andere Faden ganz hervorgehoben oder auch ganz überdeckt werden.
                              									Berühren sämmtliche Scheiben C1C2C3 gleichzeitig eine Zuführungswalze A oder B, so kommen alle
                              									Fäden bei der Verzwirnung zu gleicher Geltung, so dass ausser Noppengarnen mit
                              									beliebig zu wechselnden Farbentönen auch gewöhnliche Zwirngarne hergestellt werden
                              									können.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 123Graf und Preusser's Noppengarn-Herstellung.Graf und Preusser haben
                              									die vorbeschriebene Einrichtung nach D. R. P. Kl. 76 Nr. 37432 in der Weise
                              									vervollkommnet (Fig. 3
                              									und 4), dass die zur
                              									Fadenzuführung dienenden Frictionsscheibchen C1C2C3 von der Musterkette aus nicht allein beliebig an
                              									eine der rotirenden Walzen A und B, sondern auch zeitweilig an eine ruhende Fläche F angepresst werden können. Ferner wird das Spiel der
                              									Fadenführer d1d2d3 unabhängig von dem
                              									Spiel der Frictionsscheiben durch besondere Rollen der Musterkette D und besondere Zwischenhebel bewirkt. Es ist daher
                              									mittels dieser Einrichtung durch abwechselnde Zuführung und durch mannigfach
                              									abwechselnde Führung der Einzelfäden die Herstellung zwei- und mehrfacher Effecte
                              									von verschiedenen Grössen über und neben einander ermöglicht.
                           Je nach der Art der auf der Musterkette D
                              										befindlichen
                              									Rollen h ist die Lage der Frictionsscheiben
                              									verschieden. Liegt der Hebelarm a3, welcher mittels Gestänges a3 die Verschiebung der Scheibe C3 vollführt, auf der
                              									kleinen Rolle h2 der
                              									Musterkette auf (Fig.
                                 									3), so berührt die Scheibe C3 die Walze B und dreht
                              									sich mit derselben. Dadurch läuft diese Scheibe schnell um, weil die
                              									Umfangsgeschwindigkeit von Walze B grösser ist als die
                              									von Walze A und es wird eine grössere Fadenmenge
                              									herbeigeführt. Ist die Rolle mittelgross, z.B. h1 der Musterkette, so berührt die Scheibe C3 keine der beiden
                              									Walzen A und B und der
                              									Faden läuft frei. Ist dagegen die Rolle gross, so liegt die Scheibe auf der Walze
                              										A und liefert weniger Fadenmenge. Durch eine noch
                              									grössere Rolle wird die Scheibe C3 an die Bremsvorrichtung F gedrückt und wird somit sammt dem Faden festgehalten. Die Fadenführer
                              										d1d2d3 sind unabhängig von
                              									den Frictionsscheiben an besonderen Wellen b1b2b3 befestigt. Durch entsprechende Wahl der Rollen auf
                              									der Musterkette D werden die Fadenführer mittels des
                              									Hebelsystems c1c2c3 weniger oder mehr
                              									gehoben und gesenkt, beliebig allmählich oder schnell gehoben und gesenkt. Ausserdem
                              									können dieselben längere oder kürzere Zeit festgelegt oder in ihrer Lage gewechselt
                              									werden. Durch entsprechende Einstellung der Rollen auf der Musterkette und durch
                              									deren Einwirkung auf die Führung und Zuführung der Einzelfäden können nun während
                              									des Zwirnens Noppen-, Knoten-, Flammen- und übersponnene Garne von verschiedenen
                              									Stärken und Farbentönen, sowie gewöhnliche Zwirngarnarten in beliebig abwechselnden
                              									Perioden hergestellt werden.
                           Die Herstellung von Effectgarnen wurde auf der Flügelzwirnmaschine in der Weise
                              									vorgenommen, dass Kernfaden und Zierfaden bei dem erstmaligen Durchgange durch die
                              									Zuführungswalzen nur zusammengedreht bezieh. vorgezwirnt wurden, und dass das so
                              									hergestellte Garn, um ein Verschieben des für gewöhnlich auf dem Kernfaden lose
                              									aufgezwirnten Zierfadens zu verhindern, noch nachträglich mit einem, gleichfalls
                              									durch eine Zuführungswalze geführten Faden, dem Bindefaden, bei entgegengesetzter
                              									Spindeldrehung umzwirnt wurde; zu welchem Zwecke das erst hergestellte Garn zum
                              									zweiten Male durch eine Zuführungswalze geführt und den Spindeln entgegengesetzte
                              									Drehungsrichtung ertheilt werden musste. Hierdurch wurde die Herstellung von
                              									Effectgarnen auf diesen Maschinen eine zeitraubende und kostspielige; abgesehen von
                              									den durch das zweimalige Zwirnen herbeigeführten Unregelmässigkeiten.
                           Um nun solche Garne auf der Flügelzwirnmaschine in ununterbrochener Folge fertig zu
                              									stellen, hat Ernst Exile in Cottbus die Maschine zur
                              									Herstellung von Effectgarnen (D. R. P. Kl. 76 Nr. 37271), Fig. 5, so eingerichtet, dass der auf den Kernfaden aufgelegte Zierfaden
                              									durch einen Bindefaden befestigt wird, der von einem auf derselben Maschine
                              									angebrachten besonderen Ueberspinnflügel herkommt und unmittelbar nach dem Zierfaden
                              									sich auflegt.
                           Die zusammenzuzwirnenden Fäden, Kernfaden 1 und
                              									Zierfäden 2 und 3,
                              									gelangen über eine geeignete Fadenführung, getrennt von einander, zu den
                              									Zuführungswalzen CC1C2, welche je nach dem
                              									beabsichtigten Effect verschiedene Umfangsgeschwindigkeit erhalten; Kernfaden und
                              									Zierfäden werden durch Drehung des Flügels S
                              									entsprechend zusammen- bezieh. vorgezwirnt. Die Zierfäden 2
                              									und 3 werden, nachdem sie die betreffenden
                              									Zuführungswalzen passirt haben, durch die auf der Latte E befestigten Oesen DD1 an den Kernfaden geführt. Die Latte E mit den Oesen DD1 erhält von der mittleren Zuführungswalze aus durch
                              									Räderübersetzung F, Daumenscheibe G und Hebel H und J eine dem Laufe des Kernfadens entsprechende auf und
                              									nieder gehende Bewegung. Solange sich dieser Fadenleiter EDD1 in gleicher Richtung mit dem Laufe
                              									des Kernfadens, d.h. nach abwärts bewegt, nimmt der Kernfaden vermöge der ihm durch
                              									den Flügel S ertheilten Drehung die Zierfäden, welche
                              									durch die betreffenden Zuführungswalzen ungleich schneller vorgeliefert werden, auf.
                              									Hierbei erzeugen die Zierfäden an bestimmten, durch die Form der Daumenscheibe
                              									bedingten Stellen auf dem Kernfaden Knoten, Schlingen o. dgl. beabsichtigte Effecte,
                              									während sich beim jedesmaligen Aufgange des Fadenleiters die Zierfäden glatt an den
                              									Kernfaden anzwirnen, ohne einen Effect zu erzeugen. Oberhalb des Flügels S ist der Ueberspinnflügel K angeordnet, welcher in Folge seiner Drehung das in vorstehend
                              									beschriebener Weise hergestellte Garn, ehe es zu dem Flügel S gelangt, mit einem Bindefaden 4 umzwirnt,
                              									welcher letztere sich von einer auf der Spindel des Ueberspinnflügels aufgesteckten
                              									Spule abwickelt und ein Verschieben der auf dem Kernfaden erzeugten Effecte beim
                              									Passiren des Flügels S verhindert, eventuell den
                              									richtigen Effect bildet.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 124Fig. 5.Hille's Herstellung von Noppengarn. Wird der Daumenscheibe G eine derartige
                              									Geschwindigkeit ertheilt, dass die nach abwärts gerichtete Bewegung des Fadenleiters
                              									eine gleich schnelle ist, wie die in gleicher Richtung stattfindende Bewegung des
                              									Kernfadens, so wird der Zierfaden, welcher durch die Oese D an den Kernfaden geführt ist und vermöge der ungleich grösseren
                              									Geschwindigkeit der betreffenden Zuführungswalzen zu einander schneller vorgeliefert
                              									wird als der Kernfaden, gezwungen, an jedesmal durch die Oese D bestimmten Stellen auf den Kernfaden aufzulaufen und
                              									dadurch die beabsichtigte Noppe zu bilden, solange die Abwärtsbewegung des
                              									Fadenleiters stattfindet. Bei der Aufwärtsbewegung des Fadenleiters, die mit
                              									grösserer Geschwindigkeit als die Abwärtsbewegung erfolgt, läuft der Zierfaden nicht an einer
                              									bestimmten Stelle, sondern in grösseren Abständen auf den Kernfaden auf und erzeugt
                              									so die zwischen den einzelnen Noppen befindlichen, glatt gezwirnten Stellen. Die
                              									Form der Noppen und die Entfernung derselben von einander wird bedingt durch die
                              									Form der Daumenscheibe G, durch die
                              									Umlaufsgeschwindigkeit derselben und durch die Stellung der Rolle R in dem Schlitzloche des Hebels H, und zwar gilt hierfür, dass je länger die Curven
                              									sind, welche die Abwärtsbewegung des Fadenleiters veranlassen, und je mehr sich die
                              									Geschwindigkeit des letzteren derjenigen des Kernfadens nähert, desto stärker und in
                              									grösseren Abständen von einander erweisen sich die auf den Kernfaden auflaufenden
                              									Noppen, und umgekehrt. Hierbei ist vorauszusetzen, dass die Umfangsgeschwindigkeit
                              									der den Zierfaden liefernden Zuführungswalze in einem für die beabsichtigte
                              									Noppenbildung richtigen Verhältnisse zu der Umfangsgeschwindigkeit der den Kernfaden
                              									liefernden Zuführungswalze steht. Die Stellung der Rolle R des Hebels H beeinflusst insofern die
                              									Noppenbildung, als eine Verstellung dieser Rolle in dem Schlitzloche des Hebels nach
                              									unten einen überlaufenden (gekreuzten) Knoten bezieh. Noppe, und umgekehrt eine
                              									Verstellung dieser Rolle in dem Schlitzloche von H nach
                              									oben eine dicht neben einander gewickelte (glatte) Noppe erzeugt, weil im ersteren
                              									Falle ein Voreilen des Fadenleiters bei dessen Abwärtsbewegung dem Kernfaden
                              									gegenüber stattfindet, während im letzteren Falle der Fadenleiter gegen den
                              									Kernfaden etwas zurückbleibt.
                           Die Schleifen-(Schlingen-) Bildung des Zierfadens auf dem Kernfaden geschieht in
                              									ähnlicher Weise wie die Noppenbildung. Es darf hierbei die Abwärtsbewegung des
                              									Fadenleiters nicht wie bei der Noppenbildung mit annähernd der gleichen
                              									Geschwindigkeit, welche dem Laufe des Kernfadens entspricht, erfolgen, sondern es
                              									muss diese Abwärtsbewegung eine schnellere, stossweise sein. Hierbei hat der durch
                              									die betreffende Zuführungswalze schneller vorgelieferte Zierfaden nicht Zeit, sich
                              									mehrmals fest um den Kernfaden umzulegen, sondern lässt die grössere Länge des
                              									Zierfadens nur in Form der beabsichtigten Schleife auf den Kernfaden auflaufen.
                           Für die Herstellung bestimmter Effecte kann die vordere Zuführungswalze mit
                              									eingedrehten Ringnuthen versehen und der Betrieb dieser Walze mit Hilfe eines auf
                              									seinem Umfange nur theilweise verzahnten Rades so eingerichtet werden, dass die
                              									vordere Zuführungswalze nicht beständig rotirt, sondern in bestimmten
                              									Zeitabschnitten stehen bleibt. Die Kernfäden, die von einer der anderen
                              									Zuführungswalzen vorzuliefern und durch die Ringnuthen der vorderen Walze zu führen
                              									sind, werden durch den zeitweiligen Stillstand dieser Walze in ihrem Laufe nicht
                              									beeinträchtigt, während ein durch diese vordere Zuführungswalze am vollen Umfange
                              									derselben bezieh. zwischen den Kernfäden eingeführter lose gesponnener Garnfaden
                              									bezieh. Vorgarnfaden nur so lang vorgeliefert wird, als die vordere Walze sich
                              									dreht. Beim Stillstande derselben wird der erwähnte Faden zuerst nach Möglichkeit
                              									ausgezogen, dann abgerissen und erst wieder von neuem an die Kernfäden angezwirnt,
                              									nachdem die Vorderwalze wieder in Thätigkeit getreten ist, wodurch sich unter
                              									Zuhilfenahme des Fadenführers wiederum verschiedenartige Effecte erzielen
                              									lassen.
                           Auf der Zwirnmaschine für gemusterte Garne von Thomas
                                 										Alexander Boyd in Shettleston, Schottland (D. R. P. Kl. 76 Nr. 44538), Fig. 6 und 7, werden die gemusterten
                              									Gezwirne dadurch hergestellt, dass die Einlaufsgeschwindigkeit der Einzelfäden mit
                              									Hilfe von Zuführungswalzen periodisch verändert wird, welche an der Umfläche
                              									stellenweise ausgeschnitten sind. Es befinden sich dabei in der Umfläche der einen
                              									oder beider Zuführungswalzen eines jeden Paares ein oder mehrere Ausschnitte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 283, S. 125
                              Boyd's Zwirnmaschine für gemusterte Garne.
                              
                           Bei der in Fig. 6 und 7 dargestellten
                              									Zwirnmaschine zur Anfertigung gemusterter Gezwirne aus zwei Fäden sind in der
                              									Umfläche der Zuführungswalze H die Ausschnitte für den
                              									einen Faden neben den vollen Stellen für den anderen Faden angebracht. Wenn daher
                              									der eine Faden von einem vollen Theile der Walze vorgezogen wird, so befindet sich
                              									der andere Faden in einem Ausschnitte der Walze und wird nicht vorgezogen; dadurch
                              									wird der erstere Faden um den letzteren Faden gewickelt und tritt an der Oberfläche
                              									mehr hervor. In Folge der continuirlichen Umdrehung der Zuführungswalzen wechselt
                              									das Vorziehen und Nichtvorziehen der Fäden ab. Die auf den Zuführungswalzen
                              									angebrachten Ausschnitte können in verschiedenster Weise angeordnet werden, um eine
                              									grosse Mannigfaltigkeit in der Wirkung zu erzielen.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 125Fig. 8.Graf's Zwirnmaschine für Noppengarne.E. Graf in Sandow bei Cottbus erzeugt auf der
                              									Zwirnmaschine für Noppen- bezieh. Effectgarne (D. R. P. Kl. 76 Nr. 46731);
                              									Fig. 8, diese Garne in der Weise, dass die zu
                              									vereinigenden Fäden zwischen den Zuführungswalzen und der Zwirnvorrichtung
                              									verstellbare Leitstäbe ef und entgegengesetzt schwingende
                              									Fadenleiter o1o2 passiven, welche die
                              									gleichzeitig zur Verzwirnung kommenden Längen der zu vereinigenden Fäden in
                              									entgegengesetztem Sinne periodisch abändern. Die Fadenleiter o1o2 sind an den auf Welle d befestigten Hebeln cc angebracht. Die Welle
                              										d erhält von der in Umdrehung versetzten
                              									Daumenscheibe z mittels Hebels x, Stange w und Hebels v eine ungleichförmig schwingende Bewegung. Die zu
                              									vereinigenden Fäden p und q werden durch die Zuführungswalzen ab
                              									gemeinschaftlich mit gleichförmiger Geschwindigkeit zugeführt; der Faden q geht direct zum Fadenleiter o1 und über den Leitstab f zum Zwirnpunkte i, wobei
                              									er einen Winkel bo1i bildet, während der Faden p erst über den Leitstab e zum Fadenleiter
                              										o2 und dann über
                              									den Leitstab f zum Zwirnpunkte i gelangt, wobei er einen Winkel eo2f bildet. Wird nun der
                              									Fadenleiter o1 durch
                              									Drehung der Welle d gesenkt, so wird der Faden q durch Vergrösserung seines Winkels dem Zwirnpunkte
                              										i schneller zugeführt, als durch die
                              									Zuführungswalzen allein, gleichzeitig wird der Faden p
                              									durch Aufsteigen seines Fadenleiters o2 gehoben, sein Winkel verkleinert und seine
                              									Zuführung zum Zwirnpunkte i verzögert; der schneller
                              									zugeführte Garnfaden windet sich um den langsamer vorwärts gehenden in engen
                              									Spiralen. Der gezwirnte Faden wird an diesen Stellen stärker, wodurch die Effecte
                              									gebildet werden; die Rückwärtsdrehung der Welle d
                              									erfolgt nun so langsam, dass sich die Fäden in gleichen Spiralen zusammenzwirnen und
                              									ein Fadeneffect nicht gebildet wird, bis durch die Daumenscheibe z die Welle d abermals
                              									eine schnellere Bewegung erhält und das Spiel sich wiederholt. Durch Verstellung der
                              									Leitstäbe e und f entsteht
                              									eine andere Fadenwinkelbildung; durch veränderte Form oder veränderte
                              									Umdrehungsgeschwindigkeit der Daumenscheibe z, sowie
                              									durch Verstellung der Stange w an den Hebeln x und v lassen sich
                              									verschiedene Fadeneffecte bilden.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 126Hille's Vorgarn-Noppenzwirnvorrichtung. Die Maschine zur Herstellung von Vorgarn-Noppenzwirnen von Ernst Hille in Cottbus (D. R. P. Kl. 76 Nr. 49899),
                              										Fig. 9 und 10, dient sowohl zum
                              									periodischen Einzwirnen von in den Farben abwechselnden Vorgarnfadenstücken in
                              									besondere Kernfäden, als auch zum periodischen Strecken eines oder mehrerer
                              									Vorgarnfäden und darauf folgendem Einzwirnen bezieh. Verzwirnen dieser Vorgarnfäden
                              									mit einander. Zu diesem Zweck werden den Kernfäden 3
                              									und 4 die mittels besonderer Lieferwalzen AC eingeführten Vorgarnfäden 1 und 2 hinter den Eintrittswalzen BD mit Hilfe besonderer Zangen ZZ1 periodisch zugeführt, die in
                              									schwingender Bewegung automatisch sich öffnen und schliessen.
                           Die Vorgarnfäden 1 und 2
                              									gelangen von den Lieferwalzen AC in die Zangen ZZ1 und von diesen zu
                              									den Eintrittswalzen BD und den Kernfäden 3 und 4, um in letztere
                              									eingezwirnt zu werden. Die Zangen ZZ1 erhalten durch die mittels Daumenscheiben in
                              									Schwingung versetzten Hebel FF1 eine geradlinig hin und her gehende Bewegung, bei
                              									welcher die Zangen selbsthätig geöffnet und geschlossen werden. Das Oeffnen der
                              									Zange geschieht dadurch, dass ein auf dem unteren Zangenschenkel befestigtes Gewicht
                              									gegen eine am Gestell der Maschine angeordnete Stellschraube G antrifft, während das Schliessen der Zange durch dieses Gewicht
                              									stattfindet, sobald sich dasselbe von der Stellschraube entfernt. Die Zangen öffnen
                              									sich bei der Annäherung an die Eintrittswalzen BD
                              									selbsthätig und schliessen sich ebenso wieder bei der Entfernung von diesen
                              									Walzen.
                           Bei dem periodischen Einzwirnen von Vorgarnfadenstücken werden die durch die
                              									geöffneten Zangen geführten und von den Eintrittswalzen mitgezogenen Vorgarnfäden
                              										1 und 2 bei der
                              									plötzlichen Rückwärtsbewegung und damit verbundenem Schliessen der Zangen nicht kurz
                              									abgerissen, sondern ziehen sich zwischen Eintrittswalzen BD und Zangen zunächst aus, und reissen erst, wenn eine gewisse Grenze
                              									erreicht ist, derartig ab, dass etwas zu einer Spitze ausgezogenes Vorgarn vor den
                              									geschlossenen Zangenmäulern stehen bleibt. Damit bei dem plötzlichen
                              									Rückwärtsbewegen der Zangen die Vorgarnfäden sich nicht nach hinten aus den
                              									Zangenmäulern herausziehen, müssen die Lieferwalzen AC
                              									stets etwas mehr Vorgarn zuführen, als die Eintrittswalzen verbrauchen. Das vor den
                              									geschlossenen Zangenmäulern bei Rückwärtsbewegung der Zangen stehen gebliebene, zu
                              									einer Spitze ausgezogene Vorgarn wird, wenn sich die Zangen den Eintrittswalzen
                              									wieder nähern und sich die Zangen wieder öffnen, von den Eintrittswalzen bezieh. den
                              									Kernfäden 3 und 4 erfasst
                              									und so lange vorgeliefert bezieh. mit eingezwirnt, bis die Rückwärtsbewegung der
                              									Zangen erfolgt. Durch die abwechselnde Bewegung der Zangen gelangen die
                              									verschiedenfarbigen Vorgarnfäden abwechselnd zu den Kernfäden. Die Länge der
                              									einzuzwirnenden Vorgarnnoppen und der Effect selbst kann durch entsprechende
                              									Umfangsgeschwindigkeit und Formgebung der die Bewegung der Zangen vermittelnden
                              									Daumenscheiben und durch verschiedene Stellung dieser Daumenscheiben zu einander
                              									verändert werden.
                           Bei dem periodischen Strecken von einem oder mehreren Vorgarnfäden zwischen den
                              									Eintrittswalzen BD und den sich selbsthätig öffnenden
                              									und schliessenden Zangen ZZ1, sowie bei dem gleichmässigen bezieh. ungleichmässigen Zwirnen bezieh.
                              									Verzwirnen eines bezieh. mehrerer Vorgarnfäden mit einander ist die Arbeitsweise der
                              									Maschine eine ähnliche, nur erfolgt die Rückwärtsbewegung der Zangen nicht so weit, bis der
                              									Vorgarnfaden abreisst, sondern nur so weit, als die Festigkeit des Materials eine
                              									Ausdehnung zulässt, ohne dass ein Abreissen eintritt. Dadurch werden in den
                              									Vorgarnfäden dicke und dünne Stellen erzeugt, welche bei dem darauf folgenden
                              									Zwirnen gleichmässig oder ungleichmässig mit einander verzwirnt werden.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 127Fig. 11.Melzer's Zwirnmaschine. Um chenilleartige Noppengarne herzustellen; benutzt Friedrich Gottlob Melzer in Chemnitz eine Zwirnmaschine
                              									(D. R. P. Kl. 76 Nr. 40567), Fig. 11, bei
                              									welcher den in der Verzwirnung begriffenen Grundfäden an der Vereinigungsstelle
                              									kurze Fadenstücke regelmässig zugeführt werden, die mit den Grundfäden chenilleartig
                              									zur Einzwirnung gelangen. Die beiden von den Lieferwalzen c1c2 eingezogenen Grundfäden werden nach Passirung
                              									dieser Walzen jeder für sich über ein Röllchen e1 bezieh. e2 geführt und darauf durch eine Oese f geleitet, nach deren Verlassen die Grundfäden sofort
                              									durch die Flügelspindel zusammengedreht und auf die auf der Spindel befindliche
                              									Spule aufgewickelt werden.
                           Ein Walzenpaar k1k2 führt den dicht vor
                              									demselben befindlichen Messern d1d2 die als Einlagen dienenden Fäden zu; die Messer
                              									schneiden in bestimmten Zwischenpausen von den Einlagefäden Stücke von gewünschter
                              									Länge ab. Die abgeschnittenen Stücke fallen auf die noch getheilten Grundfäden
                              									oberhalb der Oese f, werden von den Grundfäden erfasst
                              									und sogleich mit eingezwirnt. Durch Veränderung der Umdrehungsdauer des mittels
                              									Sperrades und Sperrklinke in intermittirende Drehung versetzten Walzenpaares k1k2 können von den
                              									Einlagefäden Stücke von gewünschten Längen abgetrennt werden.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 127Stein's Maschine zum Anzwirnen von Perlen. Die Maschine zum Anzwirnen von Perlen auf einem Grundfaden von G. Stein in Berlin (D. R. P. Kl. 76 Nr. 40700), Fig. 12 und 13, bezweckt, Fäden zu
                              									Perlarbeiten nach einem bestimmten Muster mit Perlen zu versehen. Diese einzelnen,
                              									zusammen ein Muster bildenden Fäden sind für die Verarbeitung im Webstuhl, auf
                              									Stickmaschinen, in der Posamentirwaarenfabrikation u.s.w. bestimmt. Die Befestigung
                              									der Perlen auf dem Grundfaden in vorgeschriebener Vertheilung wird dadurch bewirkt,
                              									dass die auf dem Grundfaden vorher aufgereihten Perlen mittels eines traversirenden
                              									Stufenschiebers c, dessen Spiel durch einen
                              									Rapportapparat bestimmt wird, und eines schwingenden Greifers d nach einem Ueberspinnapparat gelangen, welcher mindestens einen
                              									Nebenfaden in schraubenlinigen Windungen auflegt.
                           Der mit den aufgefädelten Perlen versehene Grundfaden läuft von der Rolle a über die Rolle b und
                              									gelangt durch den Stufenschieber c vor den mit einem
                              									Schlitz versehenen Greifer d, geht durch das Rohr e des Ueberspinnapparates und über die Zugwalze f nach der Aufwickelrolle g, welche durch die Walze h angetrieben wird.
                              									Die Rolle r liefert ein als Nebenfaden dienendes Garn,
                              									welches ebenfalls in den Schlitz des Greifers geführt und mit dem die Perlen
                              									tragenden Grundfaden zusammen an der Rolle g befestigt
                              									wird. Dieser Nebenfaden ist jedoch für die Arbeit der Maschine nicht unbedingt
                              									erforderlich, derselbe soll nur zur besseren Bindung der Perlen beitragen. Die
                              									Mechanismen der Maschine werden von der Handkurbelwelle aus betrieben. Der auf dem
                              									lothrechten Rohr e befindliche Ueberspinnapparat,
                              									welcher aus den beiden Flügeln kk1 und Spulen oo1 besteht, erhält eine derartige Bewegung, dass
                              									diese Flügel mit ihren Spulen eine Drehung in entgegengesetzter Richtung vollführen;
                              									dadurch wird jede einzelne Perle auf dem Grundfaden über Kreuz gebunden. Das
                              									gewünschte Muster wird nach Art der Jacquard-Karten auf Streifen geschlagen, die auf
                              									der Trommel t, welche in geeigneter Weise von der
                              									Maschine aus in Umdrehung versetzt wird, in beliebiger Anzahl neben einander
                              									befestigt werden. Das ebenfalls durch die Kurbelwelle in Drehung versetzte, mit
                              									Hebezähnen versehene Rad w bewegt die am Hebel x befestigte Platine y
                              									mittels eines seitlich am Hebel x befestigten Daumens
                              										z regelmässig um den rechts liegenden Festpunkt
                              									aufwärts. Der in Folge seines Eigengewichtes wieder herabfallende Hebel x drückt den mit dem Stufenschieber c in Verbindung stehenden Winkelhebel B nur dann herab, wenn in der Karte ein Loch vorhanden
                              									ist; in letzterem Fall fällt die Platine y selbsttätig
                              									in die durch das Loch gebildete Oeffnung der Musterkarte. Der kürzere Schenkel des
                              									Winkelhebels B greift in einen entsprechenden
                              									Einschnitt des Hebels x; die Drehung des Winkelhebels
                              										B findet um den Festpunkt Z statt. Der Hebel B bewegt die die einzelnen
                              									Stufenschieber c tragende Schiene C in wagerechter Richtung nach links (Fig. 13), während ein
                              									Gewicht oder eine Feder beim Aufwärtsgang der Platine y
                              									die Schiene C zurückzieht. Der Schieber c besitzt an der unteren Seite zwei geschlitzte Zungen
                              										c1c2, welche durch
                              									Stellschrauben justirbar sind, um verschieden starke Perlensorten durchzulassen.
                              									Durch die vom Hebel B bewirkte Bewegung des
                              									Stufenschiebers wird mittels der oberen gabelförmig geschlitzten Zunge c1 bei jedem einzelnen
                              									Hin- und Hergang immer je eine Perle vom Strange abgetheilt. Bewegt sich die Schiene
                              										C in der Richtung von links nach rechts, so wird
                              									die unterste Perle des Stranges durch den am Ende der oberen Zunge c1 erweiterten Schlitz
                              									auf die untere Zunge c2
                              									fallen. Diese Perle wird bei der Umkehr der Bewegungsrichtung der Schiene C zwischen den beiden Zungen c1c2 abgetheilt und fällt schliesslich bei der
                              									Weiterbewegung der Schiene von rechts nach links durch den am Ende der Zunge c2 ebenfalls
                              									erweiterten Schlitz unter den Greifer d, wird von
                              									diesem gefasst und in das feste Rohr e des
                              									Ueberspinnapparates geführt, worauf die Perle sofort von den beiden Fäden des
                              									Ueberspinnapparates unterhalb des Greifers abgekreuzt wird. Der Stufenschieber c theilt nur dann eine Perle ab und führt sie dem
                              									Greifer d zu, wenn die Platine y in eine Oeffnung der Musterkarte einfallen kann. Um ein leichteres
                              									Fallen der einzelnen Perlen zu erreichen, wird ein Theil der von der Rolle a kommenden Perlen in Höhe von einigen Centimetern über
                              									den Stufenschieber c gelegt.
                           
                              
                                 Gth.