| Titel: | Schraubenschneidvorrichtungen. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, S. 155 | 
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                        Schraubenschneidvorrichtungen.
                        Mit Abbildungen.
                        Schraubenschneidvorrichtungen.
                        
                     
                        
                           Orth und Schwerter's selbstthätige
                              									Schraubenschneidmaschine.
                           Joh. Orth und Aug.
                                 										Schwerter in Iserlohn haben sich eine selbsthätige Gewindeschneidmaschine
                              									für Oesenschrauben patentiren lassen (D. R. P. Nr. 47480 vom 18. August 1888), die
                              									im Wesentlichen die folgenden Einrichtungen besitzt:
                           Die durch einen Riemen unmittelbar angetriebene Hauptspindel A besitzt einen Kopf für die Haltezange W,
                              									deren Backen durch eine Drahtfeder f1 geöffnet, von einer Kegelkopfstange B mit Drahtfeder f2 geschlossen wird (Fig. 1 und 2).
                           
                           An diese, durch die Hauptspindel A axial geführte
                              									Stange B ist eine Winkelstange q angeschlossen, die durch Anschlag eines kreisenden Daumens p der Kammscheibe C die
                              									Kegelkopfstange B nach links vorschiebt, wodurch die
                              									Haltezange sich öffnet (Fig.
                                 										2).
                           Von der Hauptspindel A wird ferner mittels Räderwerke
                              									eine Welle D mit axialer Verschiebbarkeit und von
                              									dieser durch Vermittelung einer Zwischen welle die Steuerwelle E in verlangsamter Gangart betrieben.
                           Auf dieser fortlaufend kreisenden Steuerwelle E sind
                              									Hubwerke in gegebener Anordnung für bestimmte Verrichtungen angebracht.
                           Zuerst von links aus eine Daumenscheibe J zum Betriebe
                              									des Schiebers g durch den Schwingungshebel h (Fig. 2).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 283, S. 156
                              Gewindeschneidmaschine von Orth und Schwerter.
                              
                           Im Schieber g ist der Fräsekopf
                              										i eingesetzt, mit welchem die Oesenschraube
                              									abgefangen, in die Haltezange W geführt und abgespitzt
                              									wird (Fig. 9 und 10).
                           Ferner ist auf Welle E die Daumenscheibe G angebracht, mit welcher ein Matrizenschieber b (Fig. 5 bis 8) bewegt wird, durch
                              									welchen je eine aus dem Sammelbehälter a sinkende
                              									Oesenschraube abgefangen und vor den Fräsekopf i
                              									gebracht wird, während ein Hebel k, von der Hubscheibe
                              										H bethätigt, den Schieber b unter den Fräsekopf i niederdrückt.
                           Mit der Hubscheibe N wird ein Gegenhalter M mit halbrundem Führungsausschnitt für die in der
                              									Haltezange W eingespannte Oesenschraube vorgelegt.
                           Eine mit allmählich ansteigenden Vorsprüngen versehene Zahnscheibe F (Fig. 1 bis 3) wirkt auf einen
                              									Doppelhebel P, welcher auf einen Hebel Q mit angesetzter Keilfläche V
                              									drückt, dadurch einen Rundstab L zum Schwingen
                              									veranlasst, welcher durch die drehbar angelenkte Welle D auch axial verschoben werden kann.
                           An diesem Rundstabe L sitzt der Hebelhalter R mit dem Gewindschneidzahne S.
                           Dagegen haben die centrisch angeordneten Zähne der Scheibe C (Fig. 4) den
                              									Zweck, einen schwingenden Gewindbackenhebel T an die
                              									Gewindpatrone U zu stellen. Weil aber dieser Hebel T auf seiner Achse festliegt, so muss nach erfolgtem
                              									Eingriffe die Welle D axiale Verschiebung erleiden,
                              									wobei der Stab L in seiner Längsrichtung diese Bewegung
                              									mitmacht.
                           Diesen thätigen Kräften stehen die Zugspannungen der Federwerke f1 bis f8 entgegen.
                           
                              f1
                                 										öffnet die Halterzange n,
                              f2
                                 										schliesst dieselbe durch B,
                              f3
                                 										stellt den Fräsekopf i mit g in die Rücklage,
                              f4
                                 										zieht den Matrizenschieber b zurück,
                              f5
                                 										drückt denselben nach abwärts,
                              f6
                                 										hält den Patronenhebel T an die Zahnscheibe C,
                              f7
                                 										zieht den Stahlhalter RS aus der Oesenschraube,
                                 										drückt dabei den Hebel Q auf den Doppelhebel P und diesen an die Steuerscheibe F,
                              f8
                                 										führt während der Ausgriffe des Schneidzahnes S
                                 										bezieh. des Patronengewindes T und U die ganze aus D, U, L, Q,
                                    											R und S zusammengesetzte Vorrichtung in
                                 										die ursprüngliche Stellung zurück.
                              
                           Damit die Oesenschraube das Gewinde bis an ihre zulaufende Spitze angeschnitten
                              									erhält, wird an den Hebel Q
                              									eine Formschiene
                              										V angesetzt, welche den Anschlag an den Doppelhebel
                              										P vermittelt.
                           
                        
                           J. H. Sternbergh's Schraubenschneidmaschine.
                           Gegenstand des D. R. P. Nr. 50415 vom 23. März 1880 ist eine eigenartige Einrichtung
                              									des Schneidkopfes einer Schraubenschneidmaschine, welcher eine selbsthätige
                              									Ausrückung der Gewindeschneidbacken zur Erzielung einer vorbestimmten Gewindelänge
                              									an Schraubenbolzen ermöglicht ist.
                           Auf die volle, nur am Vordertheile etwas ausgebohrte Hauptspindel B (Fig. 11 und 12) ist der
                              									Schneidkopfkörper A aufgeschraubt, in dessen
                              									Stirnfläche vier zum regelrechten Achsenkreuz etwas versetzt stehende Aussparungen,
                              									die in einer mittleren kreisrunden Aussparung auslaufen, eingehobelt sind.
                           Dieser Kopf wird durch eine angeschraubte Ringplatte F
                              									abgedeckt (Fig. 13),
                              									die ausserdem einen Führungssteg G trägt. In diese
                              									Aussparungen sind nun vier Stahlhalter C eingelegt, von
                              									denen jeder einzelne um zwei angedrehte Zapfen C1 schwingt, welche in entsprechende Bohrungen im
                              									Kopfe A und der Ringplatte F einsetzen.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 157Sternbergh's Schraubenschneidmaschine. Jeder Stahlhalter trägt eine flache einseitig geriffte Stahlplatte S (Fig. 14) als Schneidzahn
                              									eingeklemmt, die vermöge einer Schraube s nachgestellt,
                              									durch den Versenkkopf einer Querschraube q dagegen
                              									festgehalten wird.
                           Nun besitzt jeder Stahlhalterkörper C (Fig. 14) zwei
                              									Schrägbahnen X und Y, an
                              									die sich die Keilflächen je zweier Bolzen E (Fig. 12 und 15) anlegen.
                           Da nun ebenso jeder der vier Bolzen E auch gleichzeitig
                              									an zwei Stahlhalter C sich stützt, so ist es
                              									begreiflich, dass bei gleichmässiger Verschiebung zweier Keilbolzen E der zwischenliegende Stahlhalter C mehr oder weniger um seinen Doppelzapfen C1 schwingt, die
                              									Schneidkante von S daher in entsprechender Weise
                              									nach der Spindelachse zu- oder abrückt.
                           Weil aber sämmtliche Keilschrauben E und sämmtliche
                              									Keilflächen an den Stahlhaltern C gleichmässig
                              									ausgeführt sind, so müssen bei gleichmässiger Ausschwingung der vier Halter C auch die Schneidkanten der Gewindestühle in
                              									gleichmässigen Abständen zur Spindelachse sich einstellen.
                           Sämmtliche Keilschrauben E sind an einer
                              									Verschiebungsmuffe D angeschraubt, deren Hub durch
                              									Anschlag an eine stellbare Ringmutter J begrenzt
                              									wird.
                           Es kann daher die Gewindbackeneinstellung sehr genau dem Bolzendurchmesser angepasst
                              									werden.
                           Die selbsthätige Ausrückung der Gewindestähle S im
                              									Schneidkopfe A für eine vorbestimmte Länge des
                              									geschnittenen Gewindes wird durch den aus Fig. 16 ersichtlichen
                              									Mechanismus erhalten.
                           Das Werkstück ist in einer selbstcentrirenden Backenklemme H eingespannt, welche sich auf einem Schlitten K befindet, an dessen Unterseite ein Führungslager L angeschraubt ist. Ein Handhebel Q dient zur
                              									Schlitteneinstellung, während an einer frei geführten Rundstange N die Gabel O für den
                              									Verschiebungsmuff D befestigt ist.
                           Wird nun der Werkstückbolzen beim Gewindeschneiden in den Schneidkopf A eingezogen, so wird dadurch der Schlitten K bezieh. das Lager L nach
                              									links gerückt, wodurch die eingeschlossene Windungsfeder P druckgespannt wird.
                           Am Führungslager L ist aber noch eine zu N parallele schwächere Stange R angeschraubt, welche bei der Linksverschiebung mit einer Knagge r an einen Hebeldaumen T
                              									schlägt, durch welchen ein Schiebestift t in den
                              									Bereich der Curvenscheibe W gebracht wird.
                           Alsdann schwingt diese Curve W einen um V drehbaren Hebel U nach
                              									rechts, dementsprechend die Stange N nach links,
                              									weshalb die Verschiebungsmuffe D die Gewindebacken S aus einander zieht.
                           Sobald aber der Werkstückbolzen frei geworden ist, schiebt die druckgespannte
                              									Windungsfeder P den Schlitten K soweit nach rechts, bis das Führungslager an den Stellring Z anschlägt, wodurch sofort der Schluss der
                              									Gewindebacken S und das Zurückstellen des im Hebel U geführten Schiebestiftes t erfolgt und somit die ursprüngliche Einstellung erhalten wird.
                           Damit der Hebeldaumen T eine richtige Lage erhält,
                              									stützt sich derselbe auf ein Stellklötzchen, während mit dem Handhebel Q der neu eingespannte rohe Schraubenbolzen durch den
                              									Führungsbügel G (Fig. 11 und 13) an die
                              									Gewindeschneidbacken S bis zum Angriffe angeführt
                              									wird.
                           
                        
                           J. S. Foley's Gewindeschneiddrehbank.
                           Um Schraubengewinde von verschiedener Steigung unabhängig von Versatzräderwerken und
                              									Leitspindeln zu schneiden, werden stellbare Winkelschienen in Anwendung gebracht,
                              									durch welche die Verschiebung des Schneidstahlsupportes durchgeführt wird. (Vgl. Blum 1886 259 * 351, Pesant 1887 265 * 61.)
                           Eine neuere von Foley in London gebaute Drehbank dieser
                              									Art ist in Fig. 17 bis
                              										19 nach The Engineering Review vom 6. Juli 1891 * S. 113
                              									dargestellt.
                           Auf dem Spindelkopfe A ist eine Schnecke B angedreht, durch welche mittels des auf der schräg
                              									liegenden Welle D vorhandenen Schneckenrades C die Winkelräder E, F, damit aber die Welle
                              										G und ein an der Rückseite des Spindelstockes
                              									befindliches Zahnstangengetriebe H angetrieben
                              									wird.
                           Dieses Getriebe H bethätigt eine Zahnstange I, welche an einem Führungslineale K befestigt ist, welches an einem Ende in einem
                              									Gelenkbolzen die Schlitzschiene L, am anderen Ende
                              									dagegen einen Gradbogen Q trägt, auf welchen der
                              									Schlitzhebel L nicht nur sich stützt, sondern auch in
                              									gewählter Winkellage durch den Bremsbacken R festgelegt
                              									werden kann.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 158Foley's Gewindeschneiddrehbank. Der Supportschlitten S ist ferner durch einen
                              									Rundstab N, welcher sich ausserdem im Lagerbügel P führt, und durch einen Zapfen M an den Schlitzhebel L derart angeschlossen,
                              									dass bei eintretender Querverschiebung des Führungslineals K dieser Rundstab N sammt dem
                              									Supportschlitten eine verhältnissmässige Längsverschiebung auf der Drehbankswange
                              									macht.
                           
                              
                                 Pr.