| Titel: | Zur Fabrikation des Fluoresceїns. | 
| Autor: | Otto Mühlhäuser | 
| Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, S. 182 | 
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                        Zur Fabrikation des Fluoresceїns.
                        Von Dr. Otto Mühlhäuser.
                        Mit Abbildungen.
                        Zur Fabrikation des Fluoresceїns.
                        
                     
                        
                           In einer früheren AbhandlungVgl. O. Mühlhäuser, Fabrikation der Rosine, D. p. J. 1887 263 S.
                                    											49. habe ich mitgetheilt, in welcher Weise man im Grossen die
                              									Darstellung des Fluoresceїns betreiben kann, und gab zwei Verfahren an, mittels
                              									derer man den Grundstoff der Eosine fabrikatorisch gewinnen kann. Die Einrichtung
                              									des Fluoresceinbetriebes habe ich damals nicht gegeben, weshalb ich an dieser Stelle
                              									darauf zurückkomme. Wie bekannt, kann man das Fluoresceїn durch längeres Erhitzen
                              									von Phtalsäure und Resorcin auf 180° mit oder ohne Chlorzink erzeugen und reinigt
                              									man die erhaltene Schmelze durch Auflösen in Natron, Ausfällen des Filtrats mit
                              									Salzsäure und Trocknen des sorgfältig ausgewaschenen Niederschlags.
                           Zur Ausführung dieser Operationen sind folgende Apparate im Gebrauch:
                           1) Zur Erzeugung der Schmelze dient ein in einem Ofen eingemauerter, aus Fettbad b und Schmelzkessel a
                              									bestehender Doppelkessel A (vgl. Fig. 1 und 3).
                           2) Das Auflösen der Schmelze geschieht in dem etwas in die Erde eingelassenen
                              									Apparate B. Derselbe besteht aus Kessel mit Deckel. Der
                              									Deckel ist mit Schrauben am Kessel befestigt und mit einem Kautschukringe
                              									abgedichtet. Der Deckel hat eine grosse Arbeitsöffnung, ein Rohr b, welches mit der Luftpumpe in Verbindung steht, und
                              									ein Rohr b1 zum
                              									Ausdrücken des Kesselinhaltes nach C. Ueber dem
                              									Mannloche des Kessels befindet sich ein Wasserhahn zur Speisung des Kessels mit
                              									Wasser und ein mit Bayonetverschluss versehenes Dampfventil, zum Ansetzen eines
                              									Kochrohrs, das in den Kessel führt, um den Inhalt desselben kochen zu können.
                           3) Ein Kastenfilter CVgl. O. Mühlhäuser, Die Technik der
                                    											Rosanilinfarbstoffe-Erschienen 1889 bei der J. G.
                                       												Cotta'schen Buchhandlung Nachf. zum Filtriren der
                              									alkalischen Fluoresceїnlösung.
                           4) Eine Holzbütte D zur Aufnahme des Filtrats und zur
                              									Ausfällung des Fluoresceїns dienend.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 182Einrichtung zur Herstellung des Fluoresceїns. 5) Ein Kastenfilter E zur Filtration des
                              									Inhaltes von D.
                           6) Ein Trockenapparat F zum Trocknen des
                              									Fluoresceїns.
                           
                           Der Trockenapparat besteht aus einem langen, auf gemauerten Untersätzen
                              									stehenden Blechkasten a, auf dessen Boden sich eine
                              									Dampfschlange c befindet. In den Kasten sind lose vier
                              									gusseiserne Schalen b1
                              									bis b4 eingesetzt.
                           Der Kasten ist etwa zu ⅔ mit Wasser gefüllt, welches, mit der Dampfschlange erhitzt,
                              									zum Wärmen der emaillirten Trockenschalen dient.
                           Der Gang der Arbeit ist also folgender: Man bereitet nach dem einen oder anderen
                              									Verfahren in A die Schmelze, lässt erkalten, zerschlägt
                              									die Masse in faustgrosse Stücke, bringt dieselben in den Kessel B, in welchem man sich vorher durch Auflösen von Natron
                              									in Wasser das Lösemittel bereitet hat und kocht so lange bis alles Fluoresceїn
                              									gelöst ist. Dann lässt man einige Zeit absitzen, filtrirt durch das Baumwollfilter
                              										C nach D, verdünnt mit
                              									Wasser, fällt mit Salzsäure aus, lässt absitzen, decantirt mehrere Male durch E, sammelt schliesslich den gut ausgewaschenen
                              									Niederschlag auf E und trocknet auf F.
                           Man kann mit der Einrichtung 36 k bezieh. bei Tag- und Nachtbetrieb 72 k Fluoresceїn
                              									anfertigen.
                           Cannstatt, Januar
                              									1892.