| Titel: | Einsätze für Kesselfeuerungsrohre der Firma Otto Thost, Zwickau in Sachsen. | 
| Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, S. 196 | 
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                        Einsätze für Kesselfeuerungsrohre der Firma
                           									Otto Thost,
                           									Zwickau in Sachsen.
                        Mit Abbildungen.
                        Einsätze für Kesselfeuerungsrohre der Firma Otto Thost.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich ist der Nutzeffect von Flammenrohrkesseln gegenüber anderen
                              									Kesselsystemen stets einige Procent zurück, obwohl zufolge der Innenfeuerung der
                              									Verlust durch Strahlung und Leitung der Wärme geringer ist, als bei Unter- und
                              									Vorfeuerungen. Die Ursache dieser Erscheinung lässt sich wohl auf verschiedene Weise
                              									erklären, allein sie dürfte in erster Linie darauf zurück zu führen sein, dass sich
                              									die untere Partie der Flammenrohre mit Flugasche verlegt.
                           Der Gedanke, diesem Uebelstande abzuhelfen, führte C. M.
                                 										Schmidt zu der Erfindung des Patenteinsatzes zur Verhinderung des Ansetzens
                              									der Flugasche in Flammenrohrkesseln (D. R. P. Nr. 56118 vom 8. August 1890. Fig. 1), welche in fast allen Staaten Europas
                              									patentirt wurde.
                           Durch Einbau einer Anzahl oben geschlossener aus feuerbeständigem Eisen hergestellter
                              									Coulissen soll bezweckt werden, dass die Flamme auch den unteren Theil der
                              									Flammenrohre bestreicht und etwa sich ablagern wollende Flugasche
                              									mitreisst.
                           Die Einsätze lassen auch am ganzen Umfange einen gewissen Spielraum frei, welcher
                              									ebenfalls dem Gasstrom als Durchgangsöffnung dient, so dass die ganze Oberfläche der
                              									Flammenrohre von der Flamme bezieh. von den Feuergasen bestrichen wird.
                           Die Grosse und Anzahl der Einsätze richtet sich einestheils nach der Grosse und Länge
                              									des betreffenden Flammenrohres und nach den Zugverhältnissen, anderentheils nach der
                              									Grosse der Rostfläche oder der Menge der Feuergase, welche das Rohr durchstreicht;
                              									jedenfalls ist der freie Durchgangsquerschnitt der Einsätze entsprechend weiter, als
                              									die Verengerung an der Feuerbrücke. Die Zugsgeschwindigkeit wird, wenn diesem
                              									Umstand Rechnung getragen ist, nicht vermindert werden. Bei weiten Flammenrohren
                              									dürfte der Vortheil dieser Patenteinsätze um so grösser sein, weil der
                              									Zugsquerschnitt des Flammenrohres ohnehin viel zu gross ist und die Flamme sich
                              									nicht an die Heizfläche anschmiegt.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 196Fig. 1.Kesselernsatz von Thost. Beobachtungen an einem ohne die Thost'schen
                              									Einsätze betriebenen Cornwallkessel von 95 qm Heizfläche haben ergeben, dass sich
                              									schon nach vier wöchentlicher Brennzeit bei Verwendung guter Steinkohlen 3 cbm
                              									Flugasche in den zwei Flammenrohren abgelagert hatten. Diese Flugasche hatte z.B.
                              									bei einem Flammenrohrdurchmesser von 850 mm eine Höhe von 450 mm unmittelbar hinter
                              									der Feuerbrücke und 330 mm am Ende des Rohres. Es waren somit in den zwei
                              									Flammenrohren nicht weniger als 19 qm so mit Flugasche bedeckt, dass sie als Heizfläche verloren gingen, was einem Verlust von 20
                              									Proc. der Gesammtheizfläche entsprach.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 196Flammemohrkessel mit Einsatz der Firma Thost.Fig. 2 bis 3 zeigen einen
                              									Flammenrohrkessel mit Patenteinsätzen. Durch die Verhinderung von
                              									Flugaschenansammlung in den Flammenrohren erzielt man unbedingt den Vortheil einer
                              									vollständigen Ausnutzung des Flammenrohrbodens als Heizfläche. Versuche mit den
                              									Patenteinsätzen ergaben dann das beste Resultat, wenn der erste Einsatz etwa 2 m
                              									hinter der Feuerbrücke aufgestellt ist und der Abstand der anderen Einsätze unter
                              									einander bei gutem
                              									Zug den doppelten und bei schwachem Zug den 2½ fachen Flammenrohrdurchmesser
                              									beträgt.