| Titel: | Zahnräderfräsen. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, S. 220 | 
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                        Zahnräderfräsen.
                        Mit Abbildungen.
                        Zahnräderfräsen.
                        
                     
                        
                           A. H.
                                 										Brainard's selbsthätige Räderfräsemaschine.
                           Interessant sind die Einzelheiten dieser bereits früher erwähnten
                              									Zahnräderfräsemaschine.
                           Wie jede derartige Maschine, so besteht auch diese aus drei Haupttheilen, als:
                              									Antriebwerk der Fräsespindel, Schaltwerk des Fräselagerschlittens, und Aufspann
                              									Vorrichtung mit dem selbsthätig geschalteten Theilwerk.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 220Fig. 1.Brainard's selbsthätige Räderfräsemaschine. Die Gesammtansicht, sowie die wichtigeren Einzeltheile dieser Maschine
                              									sind nach Revue industrielle 1891 * S.
                                 										194 in den Figuren 1 bis 7 dargestellt.
                           
                           Am hochstellbaren Tischwinkel ist eine untere Schlittenplatte beweglich, auf
                              									welcher mittels zweier Zahnradbogen die eigentliche Schlitten platte beliebige
                              									Schräglagen erhalten kann, sofern Winkelradzähne ausgefräst werden sollen, während
                              									eine Schräglage in der wagerechten Ebene zur Bearbeitung von Schrägzahnrädern gar
                              									nicht vorgesehen ist.
                           Da bekanntlich das Fräsen von Winkelradzähnen theoretisch genau niemals durchführbar
                              									ist, so beschränkt sich die Wirksamkeit dieser Maschine bloss auf die Bearbeitung
                              									von Stirnrädern.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 221Fig. 2.Brainard's selbsthätige Räderfräsemaschine. Auf der eigentlichen Schlittenplatte a wird
                              									vermöge einer Bewegungsspindel b das Fräsespindellager
                              										c in langsamem Schnittgange und nach erfolgter
                              									Umsteuerung rasch zurückgeführt, wobei anschliessend der Schnittgang wieder
                              									eingeleitet wird.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 221Fig. 3.Brainard's selbsthätige Räderfräsemaschine. Bis zur Vollendung des ganzen Zahnrades wiederholen sich selbsthätig und
                              									in ununterbrochenem Wechsel Schnittgang und Bücklauf, wobei das Fräsewerkzeug in der
                              									Rechtsdrehung arbeitet und der Fräselagerschlitten c
                              										(Fig. 2) im Arbeitsgange sich gegen den
                              									Spindelstock zu bewegt.
                           Anliegend an der Hauptantriebscheibe d angeordnet,
                              									bethätigt eine Schnurrolle d1 eine Stufenrolle e, deren Spindel in einer
                              									drehbaren Lagerstütze e1 geht.
                           Von e aus wird die Gegenrolle f betrieben, welche lose auf einer am Oberschlitten a lagernden Querwelle f1 läuft.
                           Beide Spindeln e und f1 sind durch eine Strebe f2
                              									verbunden, welche zweitheilig ist und durch ein Muttergewindschloss stellbar
                              									verbunden wird.
                           Diese gelenkarmige Lagervorrichtung ist mit Rücksicht auf die namentlich bei
                              									Schrägstellungen des Schlittens a eintretende
                              									veränderliche Lage der Schnurrollenspindel f1 vorgesehen, andererseits gewährt die stellbare
                              									Strebe f2 auch die
                              									Möglichkeit, die Schnurspannung regeln zu können.
                           Die Schnurrolle f treibt vermöge eines um einen
                              									Seitenzapfen frei umlaufenden Zahnrades g1, welches gleichzeitig in das am Lagerauge
                              									befestigte Zahnrad g2
                              									und das auf der Querwelle f1 lose auflaufende Zahnrad g eingreift, bei
                              									eingerückter Zahnkuppelung h diese Welle und damit
                              									durch Vermittelung eines einrückbaren Winkelradpaares die Schraubenspindel b, welche den Lagerschlitten c im Arbeitsgange vorschiebt.
                           Indem nun das feste Rad g2 einen Zahn mehr besitzt als das Kuppelungsrad g, so wird bei g Umdrehungen der Stufenrolle
                              										f die Quer welle f1 eine einzige Umdrehung in gegensätzlicher Richtung
                              									machen, sofern g die Zähnezahl des gleichbenannten
                              									Rades ist.
                           Nun ist ferner die Nabenverlängerung der Schnurrolle f
                              									auch mit Kuppelungszähnen versehen und durch das Auge der Lagerstrebe geführt. In
                              									diese greift die Kuppelungsmuffe h1 unmittelbar ein.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 221Fig. 4.Brainard's selbsthätige Räderfräsemaschine. Da aber beide Kuppelungsmuffen h und h1 durch einen j
                              									axialen Stab h2
                              									verbunden sind, so wird bei eingerücktem h1 die Querwelle mit einer der Stufenrolle
                              									entsprechenden Umlaufszahl und auch in gleicher Richtung kreisen, demnach die
                              									Rückstellung des Fräselagerschlittens g-mal rascher I
                              									vor sich gehen, als die Vorrückung desselben während des Arbeitsganges.
                           Einstellungen des Lagerschlittens durch Hand werden bei ausgerückter Kuppelung i durch unmittelbare Bethätigung der Bewegungsspindel
                              										b bewirkt.
                           Damit aber die selbsthätige Umsteuerung des Schlittens vom Arbeitsgange in den
                              									Rücklauf ohne Unterbrechung und sicher vor sich gehe, ist eine Hilfskraft
                              									erforderlich, welche in einer Gewindfeder gegeben ist, die auf einen Keilstift n wirkt, während die Gegenschneide m an der Ausrückstange l
                              									festsitzt, an welcher die stellbaren Anschlagringe l1 angebracht sind, die an den Anschlag o des Lagerschlittens am Hubende treffen.
                           Damit wird aber der Winkelhebel k und der Stab h2 bewegt. Die durch
                              									den Lagerschlitten hervorgerufene Bewegung der Ausrückstange l reicht aber wegen Mangel an lebendiger Kraft nur bis zur vollendeten
                              									Ausrückung von h und h1 hin, was der Uebereinstimmung der Keilschneiden
                              									von n und m entsprechen
                              									würde.
                           
                           Tritt aber die Schneide von m nur etwas wenig über
                              										n hinaus, so wird die vorher in der
                              									zusammengedrückten Feder aufgespeicherte Kraft zureichen, um durch Keilwirkung die
                              									Ausrückstange vollends in die äusserste Lage hinüberzudrücken und so die
                              									vollständige Umsteuerung zu bewerkstelligen. Eine kleine Lagerdruckrolle an m verringert die Bewegungshindernisse der Ausrückstange
                              										l.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 222Brainard's selbsthätige Räderfräsemaschine Zur Bethätigung der Theilvorrichtung ist ein unmittel bar vom
                              									Deckenvorgelege der Maschine ablaufender Riemen vorgesehen, der über zwei
                              									nebenliegende Riemenscheiben p und p1 (Fig. 2 und 4) derart
                              									geführt ist, dass nach Maassgabe der zur Verstellung der Aufspannspindel
                              									erforderlichen Kraftstärke dieser Riemen vermöge einer stellbaren Riemenführung y (Fig. 7) mehr oder
                              									weniger auf die schmale Triebscheibe p verlegt werden
                              									kann.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 222Fig. 7.Brainard's selbsthätige Räderfräsemaschine Abgestellt wird diese Kraftwirkung durch einen Federriegel q (Fig. 5 und 6), welcher am Beginn der
                              									Einstellungsbewegung zurückgezogen und während einer vollen Umdrehung der
                              									Riegelscheibe r in dieser Lage verbleibt, bis derselbe in den Einschnitt dieser
                              									Riegelscheibe r wieder einfällt und die Betriebsscheibe
                              									dadurch festlegt. Während dieser Umdrehung wird von der Riegelscheibe r vermöge Versatzräder s
                              									die in das Theilrad z eingreifende Schnecke
                              									bethätigt.
                           Weil aber nur je eine volle Umdrehung der Riegelscheibe r verwendbar ist, so gewährt ein Satz von 50 Stück Versatzrädern die
                              									Möglichkeit, die meisten der üblichen Zähnezahlen dem Werkstückrade geben zu
                              									können.
                           Solange hingegen der Federriegel q eingelegt ist, ruht
                              									dieser Schaltbetrieb und zwar während des vollen Schnittganges und Rücklaufes des
                              									Fräseschlittens, wobei der Steuerriemen einfach über die Scheibe p gleitet.
                           Gegen Ende des Rücklaufes schlägt der Lagerschlitten an den Stellring t1 einer Kurbelstange
                              										t (Fig. 3), wodurch
                              									eine Scheibe n verdreht wird, an deren oberen Umfang
                              									ein Band befestigt ist, welches eine zweite Scheibe v
                              									und damit eine schwingende Zunge w nach rechts
                              									vordreht, wodurch der Federriegel q durch Vermittelung
                              									einer Doppelhebelklinke x aus dem Scheibeneinschnitt
                              										q herausgezogen und nur so lange in dieser
                              									Lage erhalten wird, bis dieser Einschnitt bei der nun eintretenden Drehung der
                              									Scheibe r vor der Riegelzunge vorbeigelaufen ist.
                           Alsdann knickt die schwingende Zunge w, durch einen
                              									federnden Seitenhebel w1 gestützt, aus, so dass die Doppelhebelklinke x und der Federriegel q frei wird.
                           Wenn aber nach erfolgter Umsteuerung des Lagerschlittens der Schnittgang beginnt, so
                              									wird das Zugband schlaff und es stehen sämmtliche Klinken unter der Einwirkung der
                              									vorgenannten Federn.
                           Um nun sowohl die Spannung des Zugbandes als auch die Anfangsstellung der
                              									Riegelscheibe r in Bezug auf das Theilrad und das
                              									Werkstück zu regeln, ist die Kurbelscheibe u mit der
                              									Bandscheibe u1 mittels
                              									einer Ringnuth, und ebenso doppeltheilig und stellbar das Antriebrad r1 mit der
                              									Riegelscheibe r verbunden.
                           Endlich wird, wie bereits vorerwähnt, durch den zwei Leitrollen tragenden Schieber
                              										y (Fig. 7) der
                              									Steuerungsriemen der Kraftäusserung entsprechend mehr oder weniger auf die
                              									Triebscheibe p verlegt oder ganz auf die Losscheibe p1 laufen gelassen,
                              									sobald die Selbsttheilung abgestellt werden soll.
                           
                        
                           L. Burkhardt's Zahnräderfräsevorrichtung an Drehbänken.
                           Eine gewöhnliche Drehbank zum Fräsen von Zahnrädern, Keilnuthen u. dgl. einzurichten,
                              									ist Gegenstand des D. R. P. Nr. 54710 vom 23. Mai 1890.
                           An Stelle der Planscheibe wird eine Bordbüchse a auf die
                              									Spindel geschraubt, auf welcher das Theilrad b sich
                              									drehen kann. Ein am Spindelstock befestigter Stützring c enthält zugleich das Gabellager für die Schneckenspindel d.
                           In der seitlichen Erweiterung dieses Lagerringes c sind
                              									die Zapfen für die Versatzräder e angebracht, die von
                              									der Stellkurbel f Bethätigung finden. Mitnehmer und
                              									Spannherz stellen die Verbindung des Theilrades b mit
                              									dem Aufspanndorn g des Werkstückendes h her.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 222Burkhardt's Zahnräderfräsevorrichtung an Drehbänken. Auf dem Supportobertheil i ist ferner ein
                              									Lagerstück k drehbar festgespannt, in welchem die
                              									lothrechte Fräsespindel l durch übersetzendes Räderwerk
                              										m von der wagerechten Welle n bethätigt wird. Weil für den Antrieb der Fräsespindel
                              									eine Deckentrommel erforderlich wird, so kann dabei gleichzeitig von der Deckenwelle
                              									aus mit der Riemenscheibe o die Leitspindel p getrieben, bezieh. das Fräse werk in schaltende
                              									Hubbewegung versetzt werden.
                           
                              
                                 Pr.