| Titel: | Ueber die mehr und minder leichte Entzündlichkeit verschiedener im Verkehr befindlicher Sicherheitszündhölzer, ihr Nachglimmen nach Auslöschung der Flamme und ihre Güte relativ gegen einander in Bezug auf ihr hauptsächlichstes Verhalten abgeschätzt. | 
| Autor: | B. Schultze | 
| Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, S. 275 | 
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                        Ueber die mehr und minder leichte Entzündlichkeit
                           								verschiedener im Verkehr befindlicher Sicherheitszündhölzer, ihr Nachglimmen nach
                           								Auslöschung der Flamme und ihre Güte relativ gegen einander in Bezug auf ihr
                           								hauptsächlichstes Verhalten abgeschätzt.
                        Von Dr. B. Schultze in Merseburg.
                        Ueber Sicherheitszündhölzer.
                        
                     
                        
                           Anlässlich eines Gutachtens, welches die Provinzial-Städte-Fenersocietät der Provinz Sachsen in Folge eines
                              									scheinbar durch Selbstentzündung einer Schachtel Sicherheitszündhölzer entstandenen
                              									Kleiderbrandes vom Autor dieser Zeilen „über die Möglichkeit der Selbstentzündung
                                 										von Sicherheitszündhölzern“ sich geben liess, prüfte derselbe im Auftrage
                              									genannter Societät eine Anzahl verschiedener im Handel befindlicher Sorten, die
                              									unausgewählt, wie der Zufall es fügte, in 15 Kaufläden Merseburgs erworben wurden,
                              									auf ihre Entzündlichkeit durch Reibung auf Papier, Holz, Stein und Eisen.
                           Bei der bedeutenden Wichtigkeit, welche eine genauere Kenntniss der Eigenschaften der
                              									im Verkehr befindlichen Sicherheitszündhölzer für das Publikum besitzt, und bei den
                              									allgemein verbreiteten – wie die Untersuchung ergab – vielfach sehr unrichtigen
                              									Anschauungen über diese Eigenschaften hielt es Autor für ein dankenswerthes
                              									Unternehmen, die gewonnenen Resultate durch weitere Untersuchungen zu
                              									vervollständigen, dabei auch namentlich die Bedingungen festzustellen, unter denen
                              									die Entzündung der Zündkuppen dieser Hölzer beim Streichen auf phosphorfreien
                              									Reibflächen leicht und schwierig oder gar nicht erfolgt, und unter denen das
                              									Nachglimmen der Hölzchen nach dem Auslöschen der Flamme auf das Minimum beschränkt
                              									wird.
                           Die Ergebnisse dieser Arbeiten sind in den hier beigegebenen zwei Tabellen
                              									übersichtlich zusammengestellt, zu deren Erläuterung die folgenden Angaben dienen
                              									mögen.
                           Die Untersuchung erstreckte sich auf das Verhalten
                           A) der Zündmasse:
                           1) directer Erhitzung gegenüber,
                           2) beim Befeuchten mit concentrirter Schwefelsäure,
                           3) beim Reiben auf verschiedenartigen, verschieden rauhen und verschieden
                              									harten Körpern, nämlich auf Eisen, Stein, Glas, Holz, Hartgummi, Papier,
                              									Messingdrahtgewebe und Glaspapier;
                           B) der Hölzchen und abgebrannten
                                 										Zündkuppen:
                           4) ob und wie weit ein Nachglimmen stattfand, nachdem die bis auf reichlich ⅔ der
                              									Hölzchenlänge vorgeschrittene Flamme ausgeblasen war,
                           5) ob die Zündkuppen während des Brennens und Nachglimmens abfielen oder nicht.
                           Um die Ursachen der Schwerentzündlichkeit der Zündmassen, des Nichtnachglimmens der
                              									angebrannten Holzenden und des Nichtabfallens der Zündkuppen von ihnen zu bestimmen,
                              									wurde ferner noch festgestellt:
                           6) wie gross bei den einzelnen Sorten die Haftbarkeit der Kuppen an den Hölzern
                              									war,
                           7) ob, womit und wie weit die Hölzchen imprägnirt waren,
                           8) ob das Verbrennungsproduct der Hölzchen Asche oder Kohle war,
                           9) welche Form Veränderung die Kuppen beim Abbrennen erleiden.
                           Bei directer Erhitzung entzünden sich die Hölzchen, nachdem die Temperatur bis auf
                              									180 bis 200° C. gestiegen ist. Genauer wurden die Entzündungstemperaturen nicht
                              									festgestellt, da hierzu besondere Apparate und unverhältnissmässiger Aufwand an Zeit
                              									erforderlich gewesen wäre.
                           Bei der Befeuchtung der Zündmassen mit concentrirter Schwefelsäure ergab sich, dass
                              									von der einen Sorte Zündhölzchen ein jedes sich entzündete und fortbrannte, dass von
                              									zwei anderen Sorten nicht alle, aber mehr als die Hälfte sich entzündeten, und von
                              									den entzündeten nur ein Theil fortbrannte, die übrigen 15 Sorten aber gar nicht zur
                              									Entzündung gelangten. Bei ihnen bewirkte die Schwefelsäure lediglich ein schwaches
                              									Aufschäumen der Zündmasse (Entwickelung von Chlorsäure), und bei den roth und gelb
                              									gefärbten Zündmassen eine Aenderung der Farbe in weiss und hellgrün; desgleichen bei
                              									der einen violettbraunen in grau.
                           Beim Streichen auf feinkörnigen, ganz schwach rauhen Steinflächen von nicht zu
                              									geringer Härte, auf gerauhtem Fensterglas, auf glatt gehobeltem, hartem Holz und auf
                              									glattem, hartem Papier entzündeten sich fast sämmtliche untersuchten Sorten ganz
                              									leicht. Die vielfach auf den Schachteletiquetten vorhandene Angabe, dass die
                              									Zündhölzchen nur auf den Reibflächen der Schachteln oder auf eigens präparirten
                              									Reibflächen entzündlich seien, ist daher eine grobe Unwahrheit. Dagegen konnte durch
                              									Streichen auf höchstens 20 cm langen Flächen von glattem und rauhem Eisen, von
                              									Messingdrahtgewebe, von grobkörnigem, stärker rauhem Stein und solchem von sehr
                              									geringer Härte, von glattem Fensterglas und glatt gehobeltem Fichtenholz keines der
                              									untersuchten Hölzchen zur Entzündung gebracht werden.
                           Beim glatten kalten Eisen, als Streichfläche, verhindert möglicher Weise die hohe
                              									Wärmeleitungsfähigkeit desselben die Erhitzung der darüber hinweg gestrichenen
                              									Zündmasse bis zur Entzündungstemperatur. Rauhes Eisen, Messingdrahtgewebe, rauher,
                              									harter Stein, Glas oder Smirgelpapier greifen die darüber gestrichene, relativ wenig
                              									harte Zündmasse sehr stark an und bewirken eine pulverförmige Abfeilung. Hier werden
                              									die durch die Reibung am stärksten sich erhitzenden Theile offenbar vom Zündholze
                              									abgerissen, noch ehe sie die Entzündungstemperatur erreichen.
                           Bei Benutzung zu weicher Substanzen als Reibfläche drückt sich die Zündmasse bei
                              									ihrer Darüberhinwegführung etwas in dieselbe ein;
                              									wenn sie zähe sind, wie z.B. Papier oder weiches Holz, oder reisst Theilchen von der
                              									Streichfläche ab, wenn diese spröde ist, wie z.B. der Gyps. Dies hat eine
                              									Erschwerung, eine Verlangsamung des Streichens und ferner zur Folge, dass die durch
                              									die Reibung entstehende Wärme nicht nur die äusserste Spitze der berührenden
                              									Zündmasse, sondern desgleichen die Theilchen direct erhitzt, welche neben ihr in
                              									Folge des Eindrückens oder des Eindringens die Streichfläche auch berühren.
                           Hier häufen sich die ungünstigen, die Entzündung verhindernden Umstände. Die in Folge
                              									der Erschwerung des Streichens sich nöthig machende Erhöhung des Druckes befördert
                              									die Zerdrückung der Zündmasse, ihre Absonderung vom Hölzchen; die Verlangsamung des
                              									Streichens bewirkt, dass in jeder Zeiteinheit auch eine entsprechend nur geringere
                              									Wärmemenge frei wird, und die Eindrückung der Zündkuppe in die weiche Streichfläche,
                              									dass die sich erzeugende, relativ geringere Wärmemenge gleichzeitig zur Erwärmung
                              									einer grösseren Fläche dient, als wenn stets nur ein einzelner Punkt die Berührung
                              									bildet, dass der Vergrösserung der berührenden Fläche entsprechend die absolute
                              									Wärmeerhöhung der sich berührenden Theilchen eine geringere sein wird.
                           Damit die Hölzchen sich entzünden, genügt bei längerer Streichfläche gewöhnlich, sie
                              									schnell mit leichtem, ganz schwachem Drucke über dieselbe hinweg zu führen; bei
                              									kürzerer Streichfläche ist es häufig (nicht immer) erforderlich, den Druck zu
                              									erhöhen. Eine längere Streichfläche erleichtert daher die Entzündung; und eine
                              									kürzere wird leicht zur Ursache, dass in Folge des erhöhten Druckes eine
                              									Abbröckelung der Zündmassen von den Hölzchen erfolgt, bevor die Entzündung
                              									eingetreten ist, oder im Moment der Entzündung, in welchem Falle der entzündete
                              									Brocken abgetrennt vom Hölzchen verbrennt, und also die Entzündung auf das Hölzchen
                              									nicht übertragen kann.
                           Einen wie grossen Einfluss die Länge der Streichfläche ausüben kann, erweist deutlich
                              									ein Versuch auf glattem Fensterglase. Während hier bei 20 cm Länge nicht ein
                              									Hölzchen aller 18 Sorten zur Entflammung zu bringen war, blieb bei 45 cm nur eine
                              									Sorte (Nr. 11) und bei 55 cm keine einzige Sorte völlig unentzündlich; ja bei
                              									letzterer Länge entzündeten sich sogar bei je 20 Versuchen sämmtliche Hölzchen der
                              									Sorten 9, 13 und 17 und fast sämmtliche der Sorten 5, 6, 8, 14, 18, 15, 16. Am
                              									geringsten entzündlich waren die Sorten 1, 11 und 12 mit 2, 3 und 4
                              									Entzündungen.
                           Die Entzündung fast sämmtlicher im Handel befindlicher Sicherheitszündhölzer scheint
                              									leicht zu erfolgen auf allen die Wärme schlecht leitenden Substanzen von einem
                              									gewissen Härteminimum, welches bei zähen Körpern ungefähr dem des harten Holzes, bei
                              									spröden dem des Flussspathes, d. i. dem Härtegrad 4 der Mohs'schen Scala entspricht, wenn sie mit einer ebenen, noch ganz schwach
                              									rauhen Fläche versehen sind, wie z.B. glatt gehobeltes Holz und gerauhtes Glas
                              									solche besitzen, oder soweit sie solche Flächen bilden, wie z.B. gutes, festes,
                              									hartes Schreibpapier.
                           Eine vorzügliche Streichfläche gibt eine passende Papiersorte, wenn sie auf glattes Holz,
                              									welches auch weich sein kann, aufgeklebt wird.
                           Da das Papier in verschiedenster Qualität sehr leicht zu beschaffen und man in der
                              									Lage ist, sich so einfach Streichflächen von wenig und mehr differirender Härte
                              									herzustellen, in solchen Grenzen, dass die Zündhölzer auf den weichsten Sorten sich
                              									nur selten, auf den härtesten fast stets beim Streichen entzünden, so wurde das
                              									Verhalten der auf ihre relative Entzündlichkeit zu untersuchenden Streichhölzer beim
                              									Streichen auf einer Papierscala, bestehend aus sechs verschiedenen Papieren von etwa
                              									20 cm Länge festgestellt, und ergab hier, wie zu erwarten, Resultate, welche einen
                              									wohl begründeten Schluss auf die grössere und geringere Entzündlichkeit der
                              									einzelnen Sorten zulassen, indem von den leichter entzündlichen Hölzern alle oder
                              									fast alle auf allen sechs Papiersorten durch Streichen sich entzündeten, während bei
                              									den schwerer entzündlichen die Entzündlichkeit auf den weicheren Papiersorten um so
                              									mehr abnahm, je schwerer die Hölzer entzündlich sind.
                           Eine Prüfung auf den ebenen, ganz schwach rauhen, etwa 9 cm langen Flächen einer
                              									Stein-Glasscala, hergestellt aus:
                           
                              1) einem grösseren Stück Gypsspath (vom Härtegrad 2 der Mohs'schen Scala),
                              2) einem eben geschliffenen Stück feinkörnigen Marmors (vom
                                 										Härtegrad 3 der Mohs'schen Scala),
                              3) einem Stück gerauhten Fensterglases (vom Härtegrad 5–6 der
                                 											Mohs'schen Scala)
                              
                           zeigte, dass auf dem weichen Gyps kein einziges der Hölzchen
                              									zur Entzündung gebracht werden konnte. – Auf dem härteren Marmor entzünden sich nur
                              									die Hölzer einiger Sorten, und in der Sorte selbst stets nur ein kleinerer oder
                              									grösserer Theil. Auf dem noch härteren Glas dagegen hat die Entzündlichkeit so
                              									zugenommen, dass bei den 18 geprüften Sorten
                           
                              
                                 von
                                 14
                                 Sorten
                                 die sämmtlichen Hölzer leicht und sehrleicht sich entzündeten,
                                 
                              
                                 „
                                 2
                                 „
                                 fast alle Hölzer leicht sich entzündeten,
                                 
                              
                                 „
                                 1
                                 „
                                 viele Hölzer etwas schwieriger sich ent-zündeten und nur
                                 
                              
                                 „
                                 1
                                 „
                                 nur wenige Hölzer schwer sich entzündeten.
                                 
                              
                           Die Entzündlichkeit der einzelnen Sorten entspricht derjenigen auf der Papierscala,
                              									sowohl die schwerer und schwerst wie die leichtest entzündlichen Hölzer sind hier
                              									und dort die gleichen.
                           
                              
                                 Es entzünden sich nämlich von den
                                    											untersuchten Sorten Sicherheitszündhölzern nach den Ergebnissen beim
                                    											Streichen
                                 
                              
                                 
                                 auf der Papierscala
                                 auf der Steinscala
                                 
                              
                                 laufende Nummer derHolzchen
                                 Anzahl derSorten
                                 laufende Nummer der Holzchen
                                 Anzahl derSorten
                                 
                              
                                 Am leichtesten (und gewöhnlich stets)Sehr leicht       (  
                                    											„         „          fast stets)Leicht              (  
                                    											„         „          oft)Schwierig         (   „        
                                    											„         seltener)Am schwierigsten (und    „         sehr
                                    											selten)
                                 6, 8, 177, 13,
                                    											16, 182, 3, 4, 5, 9, 1012, 15, 14, 111
                                   3  4  6  4  1
                                 17, 13, 182, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 14,
                                    												1611, 12151
                                   311  2  1  1
                                 
                              
                                 
                                 Summa
                                 18
                                 Summa
                                 18
                                 
                              
                           Die Zusammenstellung lässt erkennen, dass die Sorten 1, 15, 11, 12 und 14 die
                              									schwerst entzündlichen, die Sorten 17, 13, 18, 6, 8 die leichtest entzündlichen beim
                              									Reiben auf phosphorfreien Reibflächen sind. Man darf aber nicht ohne weiteres
                              									schliessen, dass die Entzündlichkeit der Zündmassen der verschiedenen Sorten in
                              									gleicher Reihenfolge zu- und abnehme. Denn die Entzündlichkeit der Zündhölzer hängt
                              									bei der Reibung ausser von der leichteren oder schwierigeren Entzündlichkeit ihrer
                              									Zündmassen wesentlich auch von der grösseren oder geringeren Haftbarkeit dieser an
                              									den Hölzchen ab, indem das geringe Festhaften leicht zur Ursache wird, dass die
                              									Zündmassen vom Kopfe der Hölzchen losbröckeln und dem Drucke und der Einwirkung des
                              									Streichens schon früher sich entziehen, als in Folge der Reibung einer ihrer Theile
                              									bis zur Entzündungstemperatur sich hat erwärmen können. Solche Zündhölzer, deren
                              									Kuppen aus relativ sehr leicht entzündlicher, aber schlecht haftender Zündmasse
                              									bestehen, können daher auf phosphorfreien Reibflächen weit schwerer entzündlich
                              									sein, als solche, deren Köpfe von relativ schwer entzündlicher, aber besser
                              									haftender Zündmasse gebildet werden; und zweifellos möchten solche Zündmassen, die
                              									fest an den Hölzchen haften und doch bei Reibung auf geeigneten Flächen nur selten
                              									und schwierig sich entzünden, um so geringer entzündlich sein, je seltener und
                              									schwieriger die Entzündung von statten geht, während Zündmassen von geringer
                              									Haftbarkeit, deren Hölzer leicht und häufig sich entzünden, zu den leichtest
                              									entzündlichen gehören werden. Da für die Beurtheilung der Feuergefährlichkeit nicht
                              									allein die leichtere oder schwierigere Entzündung der Zündhölzer als solche
                              									Ausschlag gebend sein kann, sondern auch in Betracht gezogen werden muss, wie die
                              									Zündmassen an und für sich beschaffen sind, so schien es angebracht, zu prüfen, wie
                              									gross die Haftbarkeit der Zündmassen an den Hölzchen der verschiedenen Sorten war.
                              									Freilich konnte nur eine sehr rohe Prüfungsmethode gewählt werden; sie bestand
                              									darin, dass mit dem Daumennagel die Zündmassen von den Hölzchen abgedrückt und
                              									abgekratzt und dann nach dem benöthigten Kraftaufwande die Grössen der Haftbarkeit
                              									abgeschätzt wurden. Die Zündmassen zeigten sich dabei
                           
                              
                                 am festesten
                                 haftend
                                 bei
                                 den
                                 Sorten
                                 2, 3, 9, 13, 14, 17, 18,
                                 
                              
                                 ziemlich fest
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 4, 6, 7, 8, 15, 16,
                                 
                              
                                 am wenigsten fest haftend b. d.
                                 „
                                 1, 5, 10, 11, 12.
                                 
                              
                           Bei der geringen Haftbarkeit der Sorten 1, 11, 12 muss trotz der schwierigen
                              									Entzündlichkeit ihrer Hölzchen es fraglich bleiben, ob ihre Zündmassen zu den
                              									schwerer oder leichter entzündlichen gehören. Ein Gleiches ist der Fall bei den
                              									relativ leichtest entzündlichen Hölzern mit festest und ziemlich fest haftenden
                              									Zündmassen 17, 13, 18 und auch 6, 8, 16, 7. Dagegen werden die Zündmassen der
                              									wenigst haftenden Sorten 5 und 10 sicher relativ leicht entzündliche sein, da trotz
                              									der geringen Haftbarkeit ihre Entzündung auf phosphorfreien Reibflächen eine sehr
                              									häufige und leichte ist; und die Zündmassen der fest haftenden Sorten 15 und
                              									vielleicht auch 14 werden die schwerste Entzündlichkeit besitzen, da ihre Hölzer bei
                              									Reibung auf phosphorfreien Zündflächen nur relativ selten zur Entzündung gelangen.
                              									Die Zündmassen der Sorten 2, 3, 9, 4 haben mittlere Entzündlichkeit, da diese Hölzer
                              									bei bester und guter Haftbarkeit der Zündkuppen weder zu den leichtest, noch zu den
                              									schwierigst entzündlichen gehören.
                           Die Feuergefährlichkeit der Zündhölzer ist ausser von der leichteren oder
                              									schwierigeren Entzündlichkeit wesentlich auch davon bedingt, ob die Hölzchen nach
                              									dem Ausblasen oder dem Erlöschen der Flamme noch längere, oder nur kürzere Zeit,
                              									oder auch gar nicht nachglimmen.
                           Um in diesem Punkte klarer zu sehen, wurde das Verhalten der Hölzchen festgestellt,
                              									nachdem die Flamme bis auf reichlich ⅔ der Hölzchenlänge vorgedrungen und dann durch
                              									Blasen ausgelöscht worden war. Es ergab sich, dass bei den Sorten 1, 2, 3, 4, 5, 6,
                              									7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 16, 17 stets, bei Nr. 18 fast stets und allein bei Nr.
                              									15 nur selten ein Nachglimmen stattfand. Dasselbe währte bei Nr. 11, 14, 15, 16, 17
                              									fast stets nur kurze Zeit, bei Nr. 18 bald längere, bald kürzere und bei sämmtlichen
                              									anderen Sorten stets bezieh. fast stets längere Zeit.
                           Von den 18 untersuchten Sorten nähert sich daher lediglich die eine Sorte Nr. 15 dem
                              									Ideal eines Zündhölzchens in Bezug auf das Nichtnachglimmen nach Auslöschung der
                              									Flamme, indem die Hölzer dieser Sorte einerseits nur selten und andererseits auch
                              									dann nur kurze Zeit meist lediglich im Inneren der verbrannten Zündkuppe ein
                              									Nachglimmen zeigen. Bei vier weiteren Sorten (Nr. 11, 14, 16, 17) tritt das
                              									Nachglimmen im Inneren (oder in der Nähe) der verbrannten Kuppe, wenn auch nur kurze
                              									Zeit anhaltend, so doch stets bei jedem Hölzchen, ein, und bei 13 Sorten glimmt bei
                              									jedem oder fast jedem Hölzchen gewöhnlich ein längeres Endchen des zu Kohle
                              									verbrannten Holzes nach und fast stets während längerer Zeitdauer.
                           Das Nachglimmen der Hölzchen Nr. 11, 14, 15, 16, 17, 18 wird dadurch eingeschränkt
                              									bezieh. verhindert, dass sie in ihrer ganzen Ausdehnung mit einer in Wasser
                              									löslichen und leicht schmelzbaren, unverbrennlichen Substanz – vielleicht Borsäure,
                              									borsaures Natron o. a. – gerade so stark imprägnirt sind, dass zwar die Uebertragung
                              									der Flamme von der entzündeten Kuppe auf das – am Kopfende auch mit Paraffin
                              									getränkte – Hölzchen und die Weiterpflanzung der Flamme an dessen Oberfläche noch
                              									leicht sich vollzieht, dabei auch das Holz im Inneren der Flamme vollständig
                              									verkohlt und die imprägnirende Substanz zum Schmelzen gebracht wird, dass aber die
                              									die gebildete Kohle in dünner Schicht überziehende und so den Sauerstoff der Luft
                              									von ihr abschliessende Schmelze hinreicht, die verkohlten Theile vor weiterer
                              									Verbrennung – vor der vollständigen Veraschung – zu schützen. Es entsteht bei diesem
                              									Vorgange ein Kohlenstäbchen, in seiner ganzen Länge in einen feinen Mantel der
                              									unverbrennbaren Substanz gehüllt, an seiner Spitze die verbrannte Zündkuppe tragend
                              									und so weit glühend, als es im (äusseren) Flammenrande sich befindet. Beim
                              									Weiterschreiten der Flamme kühlen sich die von ihr verlassenen, in Folge der
                              									Schmelzhülle selbst nicht mehr verbrennlichen, daher auch selbst nicht mehr
                              									Hitze erzeugenden Theile sofort bis unter Rothglut ab.
                           Je gleichmässiger die Imprägnation die Holzstäbchen durchzieht, und je besser die
                              									passendste Stärke der Imprägnation für jede Holzart getroffen wird, desto momentaner
                              									hört mit dem Erlöschen der Flamme auch das Nachglühen – das Nachglimmen – der
                              									Hölzchen auf, während bei ungleichmässiger oder zu schwacher Imprägnation ein
                              									theilweises Nachglimmen stattfinden wird. Da in einen sehr schwachen Holzspan die
                              									imprägnirende Flüssigkeit im Allgemeinen gleichmässiger eindringen wird, als in
                              									einen stärkeren, so ist ersichtlich, dass für zu
                                 										imprägnirende Zündhölzer der flachrechtwinklige Querschnitt von etwa 1,5 × 3 mm der untersuchten Sorten
                              									Nr. 15 und 16 weit zweckmässiger ist, als der
                              									quadratische von etwa 2 × 2 mm der Sorten Nr. 11, 14, 17 und 18. Dass es aus
                              									gleichem Grunde zur Erzielung eines guten Productes nothwendig ist, die grösste
                              									Sorgfalt darauf zu verwenden, dass alle Stäbchen aus möglichst gleichartigem,
                              									gleichweichem, von härteren Knoten und Jahresringen freiem Holze gefertigt werden,
                              									bedarf kaum der Erwähnung.
                           Die Kohlenstäbchen, welche sich bei der Verbrennung der mit einer unverbrennlichen
                              									Substanz imprägnirten Hölzchen bilden, sind befähigt, die verbrannten Zündkuppen an
                              									ihrem freien Ende festzuhalten, sie vor dem Abfallen zu bewahren. Dieses Festhalten
                              									wird erleichtert, wenn einerseits das Nachglimmen der gebildeten Kohle auch im
                              									Inneren der Kuppe aufs Minimum beschränkt ist, die Kohlenstäbchen (vorzüglich in der
                              									Kuppe) möglichst grosse Volumina, möglichst grosse Querschnitte besitzen, und wenn
                              									andererseits die Zündmassen beim Verbrennen zusammensintern und sich an das in ihrem
                              									Inneren befindliche Holz bezieh. an die entstehende Holzkohle fest anlegen, wie es
                              									bei den Zündhölzern Nr. 15 geschieht. Dagegen wird das Festhalten der Zündkuppen
                              									erschwert und eventuell ganz unmöglich gemacht, wenn umgekehrt die Zündmasse sich
                              									aufbläht, beim Abbrennen ihren Zusammenhang mit ihrer Unterlage lockert, oder die
                              									Unterlage selbst zum Theil oder gar ganz verglimmt, verascht, verschwindet.
                           Damit die Zündmasse fest hafte und unter ihr die Holzköpfe nicht veraschen, müssen
                              									die Hölzer zuerst in ganzer Länge mit der
                              									unverbrennbaren Substanz imprägnirt, getrocknet und
                                 										dann am Kopfende mit nur wenig Paraffin
                              									getränkt werden, – nicht umgekehrt.Die Hölzchen
                                    											Nr. 11 scheinen zuerst am Kopfe mit Paraffin getränkt und dann erst in ihrer
                                    											ganzen Länge mit der unverbrennlichen Substanz imprägnirt zu sein. Sie
                                    											verglimmen daher am Kopfe und die verbrannte Zündkuppe fällt dabei
                                    										ab. Sodann wird es zweckmässig sein, die vorher vielleicht etwas
                              									angewärmten Hölzchen beim Eintauchen in die nasse warme Zündmassenmischung so lange
                              									in dieser zu lassen, bis das leicht schmelzbare und specifisch leichtere Paraffin
                              									möglichst vollständig von der Oberfläche des äussersten Holzkopfes, der sich mit der
                              									Zündmasse bedecken und an den sie sich fest anhängen soll, verdrängt wird.
                              									Vielleicht ist es sogar angebracht, nach dem Paraffiniren der Köpfe vor dem
                              									Aufbringen der Zündmasse die äussersten Spitzen der Hölzer nochmals in die heisse Imprägnirungsflüssigkeit eine Zeitlang
                              									einzutauchen und hierdurch zu bewirken, dass
                           
                           Tabelle I über die Entzündlichkeit verschiedener
                              									Sicherheitszündhölzer.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 283, S. 278–279
                              Zeichen-Erklärung; w = weich, d. i.
                                 										mit dem Nagel des Daumens bequem stark einritzbar; f = fest haftend; h = hart,
                                 										d. i. mit dem Nagel des Daumens nur schwierig einritzbar; zf = ziemlich fest
                                 										haftend; m = mittelhart, d. i. zwischen w und h;
                                 										wf= wenig fest haftend; Der untersuchten Sicherheitszündhölzer laufende Nummer;
                                 										Etiguette; Zündmasse bildet am Hölzschen eine Kuppe von; Farbe äusserer
                                 										Beschaffenheit; Millimeter Länge; Härte; Haftbarkeit am Hölzchen und sonstigen
                                 										Eigenschaften; Beim Befeuchten mit conc. Schwefelsäure von 66° B.; ändert sich
                                 										ihre Farbe in entzündet sie sich; Entzündet sich beim
                                    											Strichen auf nicht über 20 cm langer Fläche von; Eisen glatt; Eisen
                                 										(alte Feilenfläche) stark rauk; Stein, Dachziegel; Stein, grob Sandstein; Stein,
                                 										fein Sandstein (Schleifstein) sehr schwach; Stein, Schiefer sehr schwach; Holz,
                                 										Eiche glatt gehobelt sehr schwach rauh; Holz Ahorn glatt gehobelt sehr schwach
                                 										rauh; Holz Fichte glatt gehobelt sehr schwach rauh; Hartgummi stark rauh;
                                 										Messinggewebe, auf 10 mm; Glaspapier 0, d. i. feinstes sehr rauh; Glaspapier 1,
                                 										d. i weniger; Zum Vergleich; Gewöhnliche Schwefelhölzer mit
                                    											phosphorhaltigen Köpfen; dunkelbraun sehr rauh. wie poroserschemend
                                 										(aber that sachlich nicht poros 1–2); druckt sich beim Streichen vom Holz licht
                                 										ab; dunkel graubraum (Spur heller als 1) matt, aber glatt und abgerundet 3–4
                                 										(2–5); dunkelbraun (Spur heller als 2) matt, glatt, rundlicht; gewohnlich nie,
                                 										mitunter oft; dunkelbraun (ähnlich wie 3) matt, glatt, rundlich 2,5–4,5;
                                 										rothlich dunkelbraun (ähnlich wie 2 und 3) matt, glatt, rundlich 3–4 (2,5–4,5);
                                 										rothlich dunkelbraun (ähnlich wie 3, 4 und 5) matt, glatt, rundlich 2,5–4;
                                 										rothbraun (etwas heller als 6) matt, glatt, rund, dick 3–4,5; rothbraun (oder
                                 										braunroth) (rother wie 7) matt, glatt, rundlich 3–4,5.
                              
                           
                           
                           Tabelle I über die Entzündlichkeit verschiedener
                              									Sicherheitszündhölzer.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 283, S. 280–281
                              Zeichen-Erklärung; w = weich, d. i.
                                 										mit dem Nagel des Daumens bequem stark einritzbar; f = fest haftend; h = hart,
                                 										d. i. mit dem Nagel des Daumens nur schwierig einritzbar; zf = ziemlich fest
                                 										haftend; m = mittelhart, d. i. zwischen w und h;
                                 										wf= wenig fest haftend; Der untersuchten Sicherheitszündhölzer laufende Nummer;
                                 										Etiguette; Zündmasse bildet am Hölzschen eine Kuppe von; Farbe äusserer
                                 										Beschaffenheit; Millimeter Länge; Härte; Haftbarkeit am Hölzchen und sonstigen
                                 										Eigenschaften; Beim Befeuchten mit conc. Schwefelsäure von 66° B.; ändert sich
                                 										ihre Farbe in entzündet sie sich; Entzündet sich beim
                                    											Strichen auf nicht über 20 cm langer Fläche von; Eisen glatt; Eisen
                                 										(alte Feilenfläche) stark rauk; Stein, Dachziegel; Stein, grob Sandstein; Stein,
                                 										fein Sandstein (Schleifstein) sehr schwach; Stein, Schiefer sehr schwach; Holz,
                                 										Eiche glatt gehobelt sehr schwach rauh; Holz Ahorn glatt gehobelt sehr schwach
                                 										rauh; Holz Fichte glatt gehobelt sehr schwach rauh; Hartgummi stark rauh;
                                 										Messinggewebe, auf 10 mm; Glaspapier 0, d. i. feinstes sehr rauh; Glaspapier 1,
                                 										d. i weniger; Zum Vergleich; Gewöhnliche Schwefelhölzer mit
                                    											phosphorhaltigen Köpfen; dunkelbraun sehr rauh. wie poroserschemend
                                 										(aber that sachlich nicht poros 1–2); druckt sich beim Streichen vom Holz licht
                                 										ab; dunkel graubraum (Spur heller als 1) matt, aber glatt und abgerundet 3–4
                                 										(2–5); dunkelbraun (Spur heller als 2) matt, glatt, rundlicht; gewohnlich nie,
                                 										mitunter oft; rothbraun oder braunroth (ähnlich wie 8) matt, glatt, länglich
                                 										4,5–6; Besitzt in 6 Schachteln von 10 etwas porose, in 4 Schacht dichte Textur.;
                                 										lebhaft blauroth matt, ein wenig rauh, rundlich 2–4; lebhaft mennigroth matt,
                                 										Spur rauh, ab geplattet, rundlich 4; mennigroth matt, etwas rauh, ab geplattet,
                                 										rundlich 2,5–3; schwefelgelb matt, etwas rauh, rundlich 3; schwefelgelb matt,
                                 										rauh, eckig 2; bei 15 Versuchen entzundeten die Holzchen sich sammtlich und
                                 										brannten auch sammtlich an; weiss; grunweiss (hellgrun); Holzchen mit dichter
                                 										Zundmasse, brennt jedes, mit poroser Zundmasse aber nur wenige; zwischen oft und
                                 										selten.
                              
                           
                           
                           Tabelle II.
                           Ueber das Verbrennen und Nachglimmen verschiedener
                              									Sicherheitszündhölzer, und über ihre Güte – relativ gegen einander in Bezug auf ihr
                              									hauptsächlichstes Verhalten abgeschätzt. –
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 283, S. 282
                              Zeichen-Erklärung; Alle
                                 										Einzeichnungen mit gerader Schrift deuten die grössere, alle mit schräger
                                 										Schrift die geringere Feuergefährlichkeit an; N = naturfarben; lg = längere Zeit; Querschnitt quadratisch;
                                 										Querschnitt flach rechtwinklig; kz = kürzere Zeit; # und + = Bestätigung, dass
                                 										die in betr. Rubrik verzeichnete Eigenschaft vorhanden ist; Der unterschten
                                 										Sorte Sicherheitszündhölzer laufende Nummer conform Tabelle I; Hölzchen
                                 										(durchweg etwa 50 mm lang) be- Farbe sitzen Querschnitt; Imprägnation Paraffin
                                 										am Kopf. von einer anderen Substanz in ganzer Länge; relativ langsam zu grauer
                                 										oder weisser Asche vollständig mit Ausnahme des Kopfes, der ganz oder z. Th.
                                 										verascht; zu Kohle in ganzer Länge; glimmen nach dem Auslöschen der Flammen
                                 										gewöhnlich nach; wie oft; wie lange Zeit nur in der Kuppe in der Kuppe und dicht
                                 										daneben; in der ganzen Länge der verkohlten Holzes; verändern ihre Gestalt beim
                                 										Verbrennen; Zündkuppen nur wenig, und dann durch Aufblähen durch
                                 										Zusammensintern.; fallen während des Abbrennens bezieh. Nachglimmens der
                                 										Hölzchen; Qualität – nach den Resultaten der Tabellen I un II verglichen – ist
                                 										relativ zu einander in Bezug auf Festsitzen der Zündmasse an den Hölzchen;
                                 										Nichtabfallen der verbrannten Zündkuppen; Kürze des Nachglimmens der verkohlten
                                 										Holzenden; Schwerentzündlichkeit der Zündmasse; beim Befeuchten mit conc.
                                 										Schwefels. von 66° B. bei Reibung auf phosphorfreien Reibflächen dto. für gleich
                                 										feste Haftbarkeit an den Hölzchenabgeschätzt.
                              
                           das Paraffin aus ihnen heraus in die ferner gelegenen
                              									Theile der Holzstäbchen sich hineinzieht.
                           Der braunrothe Ueberzug auf den Reibflächen der Schachteln aller 18 untersuchten
                              									Sorten bestand – soweit mit einer scharfen Lupe bei bester Beleuchtung erkennbar –
                              									durchweg aus einer Mischung von mehr und minder fein gepulverten Körpern, unter
                              									denen stets amorpher Phosphor befindlich war.
                           Zum Vergleiche wurde noch geprüft, wie gewöhnliche Schwefelhölzer mit
                              									phosphorhaltigen (silberglänzenden) Köpfen bei analoger Untersuchung sich verhalten.
                              									Sie entzünden sich sehr leicht beim Streichen auf rauhem Eisen, rauhem und glattem
                              									Stein, rauhem Glas, glattem Holz, rauhem Hartgummi, hartem und weichem Papier,
                              									Messingdrahtgewebe, Glas- oder Smirgelpapier; auch auf glatter Glasfläche stets
                              									leicht, sofern das Streichen unter schärferem Drucke ausgeführt wird. Dagegen trat auf glattem
                              									(polirtem) Eisen eine Entzündung nicht ein; auch nicht beim Befeuchten mit
                              									Schwefelsäure.
                           Die Hölzchen verglimmen zu Asche und die verbrannte Kuppe fällt dabei ab.
                           Es ist nicht zu verkennen, dass auch die am leichtest entzündlichen Sorten der
                              									untersuchten Sicherheitszündhölzer durch Reibung auf phosphorfreien Flächen nur bei
                              									weitem schwieriger zur Entzündung gebracht werden können, als die gewöhnlichen
                              									phosphorhaltigen Schwefelhölzer. Sie bedürfen im Allgemeinen eine weit längere
                              									Streichfläche als diese. Liegt die Absicht vor, möglichst viele, ja möglichst
                              									sämmtliche der Hölzer zu entzünden, so ist auch meistens die Anwendung eines
                              									Kunstgriffes geboten, weil ohne denselben die Hölzchen beim Streichen leicht
                              									abbrechen. Man muss sie nämlich dicht hinter der Kuppe zwischen die Nägel des
                              									Daumens und des Zeigefingers der Hand fassen, so dass lediglich die 2 bis 3 mm lange
                              									Kuppe dem Drucke bei der Reibung ausgesetzt ist. Die Befürchtung, sich so durch die
                              									bei der Entzündung entstehende Flamme zu verbrennen, ist unbegründet, da letztere
                              									stets nach aussen vorschiesst. Es ist nur nöthig, nach der Entflammung das Hölzchen
                              									schnell in den Fingern vorzuschieben.
                           Stellt man die Anforderungen, dass die Sicherheitszündhölzer möglichst nur auf mit
                              									amorphem Phosphor belegten Streichflächen und möglichst wenig auf anderen
                              									entzündlich sind, dass sie nach dem Auslöschen der Flamme nicht nachglimmen und ihre
                              									Zündkuppen während (oder nach) dem Brennen nicht abfallen, so möchte von sämmtlichen
                              									untersuchten Sorten die Nr. 15 diesen Anforderungen am vollkommensten entsprechen.
                              									Nächstdem folgt Nr. 14 und dann Nr. 11. Nr. 11 entzündet sich allerdings auf
                              									phosphorfreien Reibflächen noch seltener als 14 und 15, besitzt aber den Nachtheil,
                              									dass das stets eintretende Nachglimmen sich auch stets auf die der verbrannten
                              									Zündkuppe benachbarten verkohlten Holztheile erstreckt, während es bei Nr. 14
                              									gewöhnlich nur innerhalb der Kuppe und bei Nr. 15 sehr häufig gar nicht, wenn aber,
                              									so auch nur in der Kuppe auftritt.
                           Hält man die Entzündlichkeit der phosphorfreien Zündhölzchen auf phosphorfreien
                              									Reibflächen nicht für einen Nachtheil, sondern für einen Vortheil, weil in solchem
                              									Falle zu ihrer Entzündung die mit Phosphor präparirte Reibfläche nicht nöthig ist,
                              									so würden Nr. 17 und darauf folgend Nr. 16 die zum Gebrauche empfehlenswerthesten
                              									Sorten sein, da ihre Hölzchen auf sehr vielen Streichflächen leicht und fast stets
                              									durch Reibung sich entzünden lassen und nach dem Auslöschen der Flamme nur kurze
                              									Zeit gewöhnlich nur innerhalb der Kuppe nachglimmen. Bei der auch leicht und fast
                              									stets in gleicher Weise entzündlichen Sorte Nr. 18 erstreckt sich das Nachglimmen in
                              									Folge weniger sorgfältiger Imprägnation oft über die ganze Länge des verkohlten
                              									Holzes und kann sie aus diesem Grunde den Nr. 17 und 16 nicht gleichgestellt
                              									werden.
                           In Bezug auf die Feuergefährlichkeit der untersuchten Sicherheitszündhölzer sind
                              									zweifellos diejenigen die wenigst gefährlichen, welche nicht nachglimmen und
                              									gleichzeitig auch fast lediglich nur auf mit amorphem Phosphor präparirten
                              									Reibflächen zur Entzündung zu bringen sind, sofern nicht nur ihnen, sondern auch den
                              									auf phosphorfreien Reibflächen entzündlichen Hölzern die phosphorhaltige
                              									Reibfläche beim Verkaufe stets beiliegt. Fraglich kann es erscheinen, ob die
                              									Entstehung von Feuersgefahren grösser ist beim Gebrauche der nur auf
                              									phosphorhaltigen Reibflächen entzündlichen Hölzer oder solcher
                              									Sicherheitszündhölzer, welche auch auf anderen Reibflächen – aber weit schwieriger
                              									als gewöhnliche Schwefelhölzer – entzündlich sind, wenn nur den ersteren die
                              									phosphorhaltige Reibfläche beigegeben wird, den letzteren aber nicht; denn die auf
                              									phosphorfreien Reibflächen nicht entzündlichen Hölzer entzünden sich auf den
                              									phosphorhaltigen Reibflächen bei weitem leichter, als die auf phosphorfreien
                              									Reibflächen entzündlichen Hölzer auf letzteren. Da nun neben den erstgenannten
                              									Hölzern stets die Reibfläche zur Hand liegt, auf der die Entzündung in
                              									allerleichtester Weise bewirkt werden kann, auch den Kindern, welche sich zum
                              									Spielen in den Besitz von Hölzchen setzen, ebenso leicht zugängig ist, wie die
                              									Hölzchen selbst, so ist nicht abzusprechen, dass die Kinder bei ihrem
                              									Nachahmungstrieb auch versuchen werden, auf den gleichen Reibflächen die Hölzchen zu
                              									entzünden, auf denen sie es bei Erwachsenen beobachtet haben; solchen Falles möchte
                              									ihnen eine Entzündung der sonst schwer entflammbaren Sorten auf den phosphorhaltigen
                              									Reibflächen weit leichter gelingen, als eine solche anderer Sicherheitszündhölzer
                              									auf phosphorfreien Reibflächen.
                           Nach den statistischen Feststellungen der Feuerversicherungsgesellschaften sind die
                              									meisten Brände, als deren Ursache die leichte Entzündlichkeit der Zündhölzer erkannt
                              									ist, auf das unvorsichtige Spielen von Kindern mit solchen Hölzern zurückzuführen,
                              									und gewöhnlich haben diese dann nur mit einzelnen Hölzern und nicht mit den
                              									Schachteln gespielt. Die phosphorhaltigen Reibflächen würden auf Grund dieser
                              									Erhebungen für die Feuersgefahr nur wenig in Betracht kommen. In Erwägung aller
                              									dieser Punkte halten daher die Versicherungsgesellschaften im Interesse der
                              									Feuersicherheit es für sehr erwünscht, dass möglichst nur solche Hölzer in den
                              									Verkehr gebracht und in ihm geduldet werden, die thatsächlich – nicht nur nominell –
                              									erstens auf anderen als mit amorphem Phosphor präparirten Flächen nicht oder fast
                              									nicht entzündlich sind und zweitens auch nicht nachglimmen. Man kann ihnen hierin
                              									nur beistimmen.
                           Schliesslich möge eine Bemerkung in Bezug auf die Holzschiebeschachteln, in denen die
                              									Sicherheitszündhölzchen gewöhnlich verpackt sind, hier noch Platz finden. Dieselben
                              									sind fast durchweg derart gefertigt, dass ein schwacher Holzspan von etwa 0,21 m
                              									Länge und etwa 15 mm Breite an vier Stellen quer eingeritzt, dann über eine Form zu
                              									einem Rahmen von etwa 55 mm Länge und 34 mm Breite zusammengelegt, um letzteren ein
                              									mit Kleister bestrichenes, etwa 34 mm breites, farbiges Papierband herumgeschlagen
                              									und derart festgeklebt wird, dass die überstehenden Papierränder auf der einen Seite
                              									des Holzrahmens auf ein auf die Form auf- und in die Papierränder eingelegtes
                              									Holzblättchen von etwa 52 mm Länge und 31 mm Breite umgeschlagen und festgedrückt
                              									werden. Sie bilden dann mit diesem zusammen den Boden des Zündholzkästchens. Nach
                              									dem Herausziehen der Form aus dem so gefertigten Kästchen werden die Papierränder
                              									auf der oberen Seite des Holzrahmens noch umgeschlagen und an die inneren Wandungen
                              									angeklebt.
                           Gewöhnlich ziehen sich die Böden und häufig auch die Längswände der so
                              									dargestellten Kästchen mehr und weniger krumm.
                           Vortheilhaft von diesen Schachteln unterscheiden sich diejenigen einer
                              									scandinavischen Firma, welche durch eine geringe Abänderung in der Construction bei
                              									kaum merklich erhöhten Kosten sowohl dem Boden, wie den Längswänden der Schachteln
                              									eine erheblich grössere Festigkeit und Schönheit gegeben und das Verziehen beseitigt
                              									hat. Sie erzielt diesen Erfolg, indem sie für den Boden der Schachteln Holzblättchen
                              									von etwa 52 mm Länge und 50 mm Breite verwendet, welche in 10 mm Entfernung von
                              									jedem Längsende quer eingeritzt und deren Enden um 90° umgebogen sind. Um die
                              									eingeknickten Enden legt sich eng anschliessend der die Ränder bildende Holzspan
                              									dort, wo er die Längsseiten des Kästchens bildet. Die folgende Beklebung mit Papier
                              									ist die gleiche, wie bei den anderen Schachteln.
                           Dadurch dass die Enden des den Boden bildenden Holzblättchens im Winkel von 90°
                              									umgelegt sind und seine Längsfasern senkrecht zu den Längsseiten des Kästchens
                              									stehen (bei den gewöhnlichen Kästchen parallel), erhält sowohl Boden wie
                              									Längswandung eine bedeutendere Steifheit, und das Werfen der Holztheile wird fast
                              									gänzlich beseitigt. Die Fig. 1 und 2 zeigen den Querschnitt der Schachteln gewöhnlicher
                              									und verbesserter Construction.
                           Textabbildung Bd. 283, S. 284Fig. 1Textabbildung Bd. 283, S. 284Fig. 2 Mögen diese Zeilen dazu beitragen, die Herstellung nur bester Zündhölzer
                              									allgemeiner zu machen.
                           Merseburg, im August 1891.