| Titel: | Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. | 
| Autor: | Morgen | 
| Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, S. 20 | 
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                        Ueber Fortschritte in der
                           								Spiritusfabrikation.
                        (Patentklasse 6. Schluss des Berichtes Bd. 283 S.
                           								111.)
                        Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation.
                        
                     
                        
                           Ueber eine neue Gährung der Stärke berichten Solavo und Gosio in Li Stationi
                                 										speriment. agrar. Ital. Bd. 19 S. 540. Dieselbe wird durch einen Bacillus
                              									veranlasst, welchen die Verfasser Bacillus suaveolens nennen. Derselbe verwandelt
                              									Stärke allmählich in Dextrin und Glukose, wobei Alkohol, Aldehyd, Ameisen-, Essig-
                              									und Buttersäure entstehen, ausserdem aber, was für diesen Bacillus charakteristisch
                              									ist, wohlriechende Aetherarten. Der Bacillus bewirkt eine langsam fortschreitende
                              									Oxydation der Stärke.
                           Die Spaltungsproducte der Eiweisstoffe studirte M. Nencki und kam dabei zu dem Resultat, dass die
                              									Theorie Schützenberger's den zahlreichen labilen Formen
                              									des Eiweissmoleküls, wie wir sie in dem lebendigen protoplasmatischen Eiweiss, den
                              									Enzymen und Toxalbuminen kennen, keine Rechnung trägt und daher so erweitert werden
                              									müsste, dass von der ursprünglichen Hypothese nicht viel übrig bliebe. (Schweizer Wochenblatt Bd. 29 S. 60) – Ueber denselben
                              									Gegenstand, jedoch in anderer Richtung, hat auch M.
                                 										Siegfried gearbeitet. (Ber. der deutsch. chem.
                                 										Ges. Bd. 24 S. 418.)
                           Ueber die Constitution des Leucins haben E. Schulze und A. Likernik Untersuchungen ausgeführt.
                              										(Ber. der deutsch. chem. Ges. Bd. 24 S. 669.) Es
                              									zeigte sich, dass die α-Amidoisobutylessigsäure, welche
                              									die Verfasser aus Isovaleraldehydammoniak und Blausäure nach bekannter Methode
                              									darstellten, mit dem inactiven Leucin in allen Punkten übereinstimmte. Beide Körper
                              									sind hiernach identisch. Die normale α-Amidokapronsäure ist von dem inactiven Leucin verschieden.
                           Ueber die Veränderungen der stickstoffhaltigen Substanzen in
                                 										der Gerste während des Keimungsprocesses geben A.
                                 										Hilger und Fritz van der Becke im Chemischen
                                 										Centralblatt 1890 Bd. 11 S. 315 folgende Zahlen:
                           Stickstoff in Form von:
                           
                              
                                 
                                 löslichemEiweiss
                                 Pepton
                                 Ammoniak-salzen
                                 Amido-säuren
                                 Amiden
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Rohgerste
                                 0,060
                                 0,0046
                                 0,0169
                                 0,0417
                                 –
                                 
                              
                                 Geweichte Gerste
                                   0,0354
                                 0,0009
                                 0,0294
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Grünmalz
                                   0,1671
                                 0,0058
                                 0,0290
                                 0,1417
                                 0,0505
                                 
                              
                                 Darrmalz
                                   0,1194
                                 0,0233
                                 0,0057
                                 0,2257
                                 0,0029
                                 
                              
                           Ueber einen Stärke vergährenden und Amylalkohol erzeugenden
                                 										anaeroben Wassermikroben veröffentlicht M. L.
                                 										Perdrix in den Annales de l'Institut Pasteur,
                              									1891 Nr. 5, eine längere Abhandlung, welcher wir nach einem Referat von Windisch in der Zeitschrift für
                                 										Spiritusindustrie, Bd. 14 S. 177, das Folgende entnehmen. Der Verfasser
                              									gewann den Bacillus aus Pariser Leitungswasser. Er wächst nur unter Ausschluss der
                              									Luft. In der Luftleere, in einer Wasserstoff-, Stickstoff- und Kohlensäureatmosphäre
                              									wächst er leicht, auch in einer sterilen Nährlösung unter einer Oelschicht. Die
                              									günstigste Wachsthumstemperatur ist 35°, die oberste Grenze 42 bis 43°. Bei
                              									ungünstigen Lebensbedingungen entwickelt er Sporen, welche 10 Tage lang eine
                              									Temperatur von 50° und 10 Minuten eine solche von 80° ertragen, ohne abzusterben.
                              									Der Bacillus amylozymicus entwickelt sich in allen gewöhnlich gebrauchten
                              									Nährlösungen; er vergährt die Zucker arten, wirkt energisch auf stärkehaltige
                              									Materialien ein, äussert aber keine Wirkung auf Cellulose und milchsauren Kalk und
                              									unterscheidet sich hierdurch wesentlich vom Pasteur'schen Vibrio butyricus und dem van Tieghem'schen Amylobacter. Der Bacillus producirt Säure, welche seine
                              									Lebensthätigkeit hemmt; wird die Säure neutralisirt, so ist aber die Gährung eine
                              									vollkommene. Bei der Vergährung des Zuckers entwickeln sich beträchtliche Mengen von
                              									Wasserstoff und Kohlensäure, deren Mengenverhältniss mit der Zuckerart und dem Alter
                              									der Cultur wechselt. Gleichzeitig wird Buttersäure und Essigsäure gebildet. Bei den
                              									Gährversuchen mit Glukose wurden im Anfang bedeutend mehr Raumtheile Wasserstoff als
                              									Kohlensäure gebildet, nach 9 Tagen hatten sich die Unterschiede beträchtlich
                              									ausgeglichen. Auf Grund der gefundenen Analysenzahlen kam Verfasser zu dem Schluss,
                              									dass die Umsetzung nach folgender Gleichung verläuft:
                               46C6H12O6 + 18H2O
                           = 224H + 94CO2 + 15C2H4O2 + 38C4H8O2.
                           Ferner zeigten die Analysenzahlen, dass in den ersten 3 Tagen
                              									sich Essigsäure gleichzeitig neben Buttersäure bildet, dass sich dagegen vom 3. bis
                              									9. Tage der Gährung nur mehr Buttersäure bildet und die Gährung analog der
                              									Buttersäuregährung verläuft nach der Gleichung:
                           C6H12O6 = 4H + 2CO2 + C4H8O2.
                           Bei der Saccharose dauert die gleichzeitige Bildung von Essigsäure neben Buttersäure
                              									5 Tage, von da ab tritt reine Buttersäuregährung ein. Aehnliche Resultate wurden bei
                              									der Lactose erhalten. Die Bildung von Essigsäure wird zum Theil durch Luftzutritt
                              									hervorgerufen, zum Theil jedoch auch durch das Lebensstadium des Bacillus. Zur Zeit
                              									der reinen Buttersäuregährung sind alle Bakterienzellen mit Sporen versehen. Der
                              									Bacillus wächst auf allen stärkehaltigen Rohmaterialien, verwandelt die Stärke in einen der Glukose
                              									nahestehenden Zucker und vergährt, wenn die Säure neutralisirt wird, diesen Zucker.
                              									Dabei entsteht neben Aethylalkohol stets Amylalkohol. Die Gleichung, nach welcher
                              									die Zersetzung der Stärke vor sich geht, ist jedenfalls sehr complicirt. Man kann
                              									sich aber ein Bild von der Zersetzung der Stärke machen, wenn man annimmt, dass
                              									aller Kohlenstoff der gefundenen Umwandelungsproducte der Stärke entstammt. Dann
                              									entsprechen:
                           
                              
                                 3,520 g Zucker
                                 3,37 g
                                 Stärke
                                 
                              
                                 0,407 g Kohlensäure
                                 0,25 g
                                 „
                                 
                              
                                 0,347 g Aethylalkohol
                                 0,41 g
                                 „
                                 
                              
                                 0,082 g Amylalkohol
                                 0,12 g
                                 „
                                 
                              
                                 0,080 g Essigsäure
                                 0,07 g
                                 „
                                 
                              
                                 0,175 g Buttersäure
                                 0,21 g
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 
                              
                                 Summa:
                                 4,23NB.!
                                          													Diese Zahl steht in der angegebenen Quelle; die Summe ergibt jedoch
                                          													4,43. Der Ref. g
                                 „
                                 
                              
                           Von den angewendeten 4,5 g Stärke findet man also 4,23 g oder 94 Proc. wieder, die
                              									fehlenden 6 Proc. sind offenbar als Dextrin vorhanden, welches stets in der
                              									vergohrenen Stärke nachzuweisen ist. Der Verf. versuchte auch den durch den Bacillus
                              									erzeugten Zucker durch Bierhefe zu vergähren. Man braucht zu dem Zweck gar nicht
                              									erst den Bacillus abzutödten, sondern kann die Hefe gleichzeitig mit dem Bacillus
                              									aussäen. Der Bacillus verwandelt dann die Stärke in Zucker, die Hefe den Zucker in
                              									Alkohol. Durch das Zusammenwirken beider Organismen wird daher Stärke direct in
                              									Alkohol verwandelt. Aus 1 k Kartoffeln erhielt der Verf. dabei 105 bis 110 cc
                              									Alkohol. Man kann daher durch gleichzeitige Verwendung des Bacillus und der Hefe
                              									etwa 90 Proc. der theoretischen Alkoholmenge aus Stärke erhalten. Der auf diese
                              									Weise erhaltene Alkohol enthielt stets Amylalkohol. Der Verf. suchte noch zu
                              									entscheiden, ob derselbe auf Rechnung der Gährthätigkeit der Hefe oder des Bacillus
                              									zu setzen ist. Diese Versuche ergaben, dass der Amylalkohol seine Entstehung nur der
                              									Einwirkung des Bacillus auf die Stärke verdankt. Diese Beobachtungen werfen
                              									interessante Streiflichter auf das Vorkommen des Amylalkohols in den
                              									Industriealkoholen. Wie soll man sich deren Entstehung erklären? Man kann sich
                              									denken, dass dieser Bacillus und noch andere im Wasser vorkommende in der Stärke,
                              									welche in den Maischen nie vollkommen verzuckert ist, ein für ihre Entwickelung
                              									günstiges Medium finden und sich unter dem Schutz der sich gleichzeitig durch die
                              									Gährthätigkeit der Hefe entwickelnden Kohlensäure entfalten können.
                           Ueber eine neue, optisch active Modification der Milchsäure,
                                 										durch bakterielle Spaltung des Rohrzuckers erhalten, von F. Scherdinger. Der Verf. hat die bisher unbekannte
                              									linksdrehende Milchsäure durch Vergährung von Rohrzucker unter dem Einfluss eines
                              									Spaltpilzes, den er Bacillus acidi laevolactici nennt, gewonnen. Er fand denselben
                              									in dem Brunnenwasser einer ungarischen Militärstation. Der Bacillus vegetirt noch
                              									unter 10°, nicht mehr über 40°, am besten übt er seine specifische Gährthätigkeit
                              									bei 36°. Es wurden 30 g Rohrzucker unter Zusatz von Nährsalzen und Calciumcarbonat
                              									nach dem Sterilisiren mit dem Bacillus geimpft und vergohren. Beim Destilliren des
                              									Reactionsproductes ging Aethylalkohol über. Der eingeengte Rückstand lieferte etwa
                              									25 g eines Kalksalzes, aus welchem das Zinklactatin mikroskopischen Prismen gewonnen
                              									wurde. Die daraus hergestellte freie Säure ist mit Wasserdampf flüchtig,
                              									hellgelb, schwer beweglich, sauer reagirend, löslich in Alkohol, Aether und Wasser.
                              									Die Salze der neuen Säure drehen nach rechts, ebenso wie die Salze der
                              									rechtsdrehenden Paramilchsäure nach links drehen. Lässt man eine Lösung gleicher
                              									Theile des rechts- und linksdrehenden Zinksalzes nach dem Erwärmen krystallisiren,
                              									so schiesst das gährungsmilchsaure Zink an. Somit besteht letzteres und folglich
                              									wohl auch die Gährungsmilchsäure aus zwei entgegengesetzt optisch Activen. (Monatshefte für Chemie, Bd. 11 S. 545, nach Wochenschrift für Brauerei, Bd. 8 S. 475.)
                           Ersatz des Milchsäurefermentes in der Brennerei;
                                 										Milchsäurefabrikation. In der Zeitschrift für
                                 										Spiritusfabrikation, Bd. 14 S. 120, werden drei Verfahren mitgetheilt,
                              									welche zur Darstellung von Milchsäure in Verbindung mit der Brennerei in Vorschlag
                              									gebracht sind. M. E. Delacroix (Journ. de Pharm. et de Chim., 1891) gewinnt die Milchsäure aus Molke, G. Jacquemin (ebendaselbst) und Larrieu (Chemikerzeitung, 1891) dagegen aus
                              									Malz, welches eingemaischt und bei geeigneter Temperatur der Milchsäuregährung
                              									überlassen bleibt.
                           Ueber die antiseptische Wirkung der Milchsäure berichtet
                              										Piatkowski in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 14 S. 167. Bei einem Säuregehalt
                              									der Hefe von 1,2 bis 1,4 zeigten die reifen Maischen 2,5 Säure und die Vergährung
                              									war sehr mangelhaft, dagegen ging bei 3,0 cc Säure in der Hefe die Säure der reifen
                              									Maische auf 1,0 bis 0,9 zurück und die Vergährung war tadellos. Durch den hohen
                              									Säuregrad in dem Hefegut wurde die Entwickelung der Hefe verlangsamt, und es würde,
                              									nach Ansicht des Verf., wohl vortheilhafter sein, mit weniger Säure in der Hefe zu
                              									arbeiten, dagegen nebenbei Milchsäure zu bereiten und diese den Hauptmaischen
                              									zuzusetzen.
                           Zur Vorausberechnung der Alkoholausbeute aus stärkehaltigen
                                 										Rohstoffen macht Ed. Donath in der Chemikerzeitung, 1891 S. 597, neue Vorschläge,
                              									aufweiche wir vorläufig jedoch nur hinweisen können.
                           Ueber den vierten primären Amylalkohol; von L. Dissier (Compt. rend.,
                              									Bd. 110 S. 1065). Der Verf. zeigt, dass die von Freund
                              									und Lenze früher erhaltene Verbindung nicht der vierte
                              									Amylalkohol ist, sondern in seinen Eigenschaften mit dem von Wurtz erhaltenen Dimethyläthylcarbinol übereinstimmt. Der Verf. hat nun,
                              									vom Pinacolin ausgehend, den vierten Amylalkohol, den Trimethyläthylalkohol,
                              									erhalten. Derselbe bildet eine krystallinische Masse, welche bei 48 bis 50° schmilzt
                              									und bei 112 bis 113° siedet. Auch den Trimethylacetaldehyd stellte Verf. dar.
                              									Derselbe schmilzt bei 3°, siedet bei 74 bis 75° und liefert bei der Reduction
                              									mittels Natriumamalgam Trimethyläthylalkohol.
                           Ueber die Eigenschaft der Antiseptica, die Alkoholgährung zu
                                 										beschleunigen; von E. Biernacki. (Archiv für Physiologie, Bd. 49 S. 112.) Einem Bericht
                              									in der Chemikerzeitung, 1891 Repertorium S. 167, über
                              									diese Arbeit entnehmen wir das Folgende: Alle antiseptischen Mittel besitzen die
                              									Eigenschaft, unter gewissen Bedingungen, besonders in kleinen Dosen, die
                              									Alkoholgährung zu verstärken und zu beschleunigen. Je kräftiger das Mittel
                              									antifermentativ einwirkt, desto mehr ist es fähig, die Gährung zu verstärken. Die
                              									Verstärkung der Alkoholgährung bezieh. der Gährungs- und Fäulnissprocesse im
                              									Allgemeinen kann sogar bei starken Concentrationen, bei grösseren Dosen der Antifermentativa
                              									stattfinden, wenn nur grosse Mengen von Gährungserregern vorhanden sind und daher
                              									ein jedes Individuum von kleiner Dosis des Giftes beeinflusst wird. Scheinbar sind
                              									die organischen Körper fähig, die Gährung mehr zu verstärken als die
                              									anorganischen.
                           Ueber die Zulässigkeit des Effront'schen Verfahrens in der
                                 										Branntweinbrennerei vom gesundheitlichen Standpunkte; von H. Tappeiner. (Zeitschrift des
                                 										Landwirthsch. Vereins in Bayern, 1890 S. 835 und 882.) Der Verf. stellte
                              									Versuche darüber an, ob die nach dem Effront'schen
                              									Verfahren, bei welchem ein Zusatz von höchstens 6 g Fluoralkalien auf 1 hl
                              									stattfindet, gewonnene Schlampe den damit gefütterten Thieren keinen Nachtheil
                              									bringen könnte, und gelangte zu dem Resultat, dass die Fütterung für die Gesundheit
                              									der Thiere auch bei längerer Dauer und grösstmöglichem Verbrauche als unschädlich
                              									anzusehen ist, vorausgesetzt, dass der Zusatz von Fluoralkali die bisher angewandte
                              									Menge nicht um ein Mehrfaches übersteigt. Die Untersuchung der Milch auf
                              									Fluorverbindungen ergab ein negatives Resultat, auch die sonstige Beschaffenheit der
                              									Milch zeigte keinerlei Veränderungen.
                           Der Nährwerth und die Ausscheidung des Alkohols; von Fritz Strassmann. (Pflüger's
                                 										Archiv für die gesammte Physiologie, Bd. 49 S. 315.) Der Verf. beobachtete
                              									eine stärkere Fettbildung durch Alkoholgabe bei einem Versuch mit Hunden. Weitere
                              									Versuche über die Ausscheidung des Alkohols ergaben, dass der weit überwiegende
                              									Theil desselben im Körper verbrannt wird, und dass somit der Alkohol in geringen
                              									Dosen sich wie ein Nahrungsmittel verhält. Dem Satze Bodländer's, dass unter gewöhnlichen Umständen mindestens 95 Proc. des
                              									eingeführten Alkohols dem Körper zu Gute kommen, tritt der Verf. mit der
                              									Modifikation bei, dass statt 95 Proc. etwa die Zahl 90 gesetzt wird.
                           Dass dem Alkohol eiweissparende Wirkung zukommt, hat Carl von Noorden durch Versuche gefunden, und zwar
                              									werden die Calorien des Alkohols bei eiweissreicher Kost gut, bei eiweissarmer
                              									dagegen schlecht verwerthet. (Berliner klinische
                                 										Wochenschrift, Bd. 28 S. 554.)
                           Versuche über den Einfluss des Saccharins auf die
                                 										Verdaulichkeit der Eiweisstoffe durch Magensaft, welche A. Stutzer ausführte, ergaben in Uebereinstimmung mit
                              										Strohmer und Stift
                              									einen deutlich störenden Einfluss, jedoch will Verf. daraus irgend welche
                              									Folgerungen für den praktischen Gebrauch des Süsstoffes nicht ziehen, da die Menge
                              									in Betracht kommt, welche davon genossen wird, und bei der Verdauung individuelle
                              									Eigenschaften eine grosse Rolle spielen. Bei höherem Säuregehalt des Magensaftes
                              									wirkte das Saccharin weniger störend als bei schwachem. Ob bei Gegenwart des
                              									Saccharins der Magen einen Saft mit ebensolchem Säuregehalt absondert, als unter
                              									gewöhnlichen Verhältnissen, ist nicht nachgewiesen. (Landw.
                                 										Versuchsstationen, Bd. 38 S. 63.)
                           J. Huygens kommt bei Untersuchungen über die Wirkung des
                                 										Saccharins zu dem Schluss, dass der Ersatz des Zuckers durch Saccharin in
                              									unsern Nahrungsmitteln in Folge der geringen dabei in Frage kommenden Menge als
                              									unschädlich anzusehen ist. (Rundschau, Bd. 1 S.
                              									234.)
                           Versuche über die schwere Vergährbarkeit und die
                                 										Zusammensetzung des Preisselbeersaftes, welche E.
                                 										Mach und K. Portele ausführten, ergaben als
                              									Ursache die schon von Löw in dem Saft nachgewiesene
                              									Benzoesäure, welche in Mengen von 64 bis 86 g auf 1 hl des Saftes darin
                              									vorkommt. Diese Menge reicht aber nicht hin, um den Saft auf die Dauer bei höherer
                              									Temperatur zu conserviren. (Landw. Versuchsstationen,
                              									Bd. 38 S. 69.)
                           Die Einrichtung einer Hefezuchtanstalt seitens des Vereins
                                 										der Spiritusfabrikanten Deutschlands ist nach einer Mittheilung der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 14 S. 153, in
                              									Aussicht genommen. Dieselbe ist bestimmt, reine Heferassen zu verhältnissmässig
                              									billigen Preisen an die Mitglieder des Vereins zur Verwendung als Stellhefe
                              									abzugeben. Diese Fabrikation würde so ziemlich das ganze Jahr betrieben werden
                              									können.
                           Ergebnisse der Prüfung von Spirituskochapparaten theilt
                              										Hanow in der Zeitschrift
                                 										für Spiritusindustrie, Bd. 14 S. 112, mit. Die Untersuchung ergab folgendes
                              									Resultat:
                           
                              
                                 Apparat:
                                 1 l Wasser von0° wurde auf
                                    											100°erhitzt in
                                 Dazu ver-brauchtSpiritus
                                 Ausnutzungder Heiz-kraft in
                                 
                              
                                 
                                 Min.
                                 Sec.
                                 g
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Berzelius
                                 10
                                 30
                                 32,33
                                 53,93
                                 
                              
                                 Cohn
                                 10
                                 30
                                 33,34
                                 52,30
                                 
                              
                                 Rapid oder Schnellkocher
                                 10
                                 30
                                 33,70
                                 51,73
                                 
                              
                                 Körner
                                 10
                                 –
                                 37,90
                                 45,89
                                 
                              
                                 Puppel
                                 11
                                 –
                                 39,36
                                 44,30
                                 
                              
                                 Otto
                                 11
                                 –
                                 39,78
                                 43,83
                                 
                              
                                 Excelsior
                                 10
                                 45
                                 42,66
                                 40,88
                                 
                              
                                 Ascania
                                 10
                                 –
                                 43,20
                                 40,36
                                 
                              
                                 Brüggemann
                                 10
                                 30
                                 44,50
                                 39,23
                                 
                              
                                 Alter Dochtbrenner
                                 30
                                 –
                                 34,66
                                 50,30
                                 
                              
                           Diese Zahlen zeigen, dass keiner der neueren Apparate so
                              									sparsam und doch dabei so energisch wirkt, wie der alte Berzeliusbrenner, derselbe
                              									ist aber doch wohl nur zum Kochen zu benutzen und nicht zum Braten oder sonstigem
                              									Zubereiten von Speisen, dazu wirkt die Flamme zu local gegen den Boden des
                              									Kochgefässes. Die neueren Brenner zeigen dagegen alle das Bestreben, die Flamme
                              									unter dem Kochgefäss gleichmässig auszubreiten, und es wird deshalb hoffentlich
                              									möglich sein, durch sie, wie es die Erdölkocher thun, das Kochloch eines Herdes zu
                              									ersetzen. Wird dieses erreicht, so wird der schon immer beliebte Spirituskocher ein
                              									noch vielbegehrteres Stück in jeder Wirthschaft werden.
                           
                              Morgen.