| Titel: | Zur Fabrikation des Tetrabromfluoresceïns. | 
| Autor: | Otto Mühlhäuser | 
| Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, S. 21 | 
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                        Zur Fabrikation des
                           								Tetrabromfluoresceïns.
                        Von Dr. Otto Mühlhäuser.
                        Mit Abbildungen.
                        Zur Fabrikation des Tetrabromfluoresceïns.
                        
                     
                        
                           Ich habe seiner Zeit die Fabrikation des Eosins ausführlich beschrieben, ohne mich
                              									jedoch über die Apparate, welche zur Darstellung des Farbstoffes benutzt werden, zu
                              									verbreiten. Ich gebe an dieser Stelle die Einrichtung des Eosinbetriebes als
                              									Nachtrag zu jener früheren Mittheilung.Vgl. 1887 263 49. 99.
                           Die Gewinnung des Eosins im Betriebe (vgl. Fig. 1 und 2) geschieht wie
                              									nachsteht:
                           Man löst das Fluoresceïn im mit Dampf heizbaren Doppelkessel A1 in Natronlauge auf. Ebenso das Brom im
                              									Kessel A2. Dann lässt
                              									man die heissen Flüssigkeiten im Kessel erkalten, siphonirt nach der Holzbütte B ab, bringt mit Wasser auf die richtige Verdünnung,
                              									mischt mit einem Holzrührer und fällt mit Salzsäure, welche man aus dem Fass C zulaufen lässt. Nach dem Kochen mit directem Dampf verdünnt man
                              									mit Wasser, lässt absitzen und decantirt nach der Bütte E. Das Waschen wiederholt man mehrere Mal und bringt schliesslich den
                              									Farbstoff aufs Kastenfilter D1 zum Abtropfen. Die in E angesammelten,
                              									Eosin suspendirt haltenden Waschwasser lässt man über Nacht, d.h. etwa 12 Stunden
                              									absitzen und filtrirt dann durch D2. Den Rückstand auf D2 vereinigt man mit der nächst folgenden
                              									Operation. Das auf dem Filter D1 befindliche Eosin trocknet man auf den
                              									Trockenplatten F1–4.Vgl. O. Mühlhäuser, D. p. J. 1892 283 * 210.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 22Zur Fabrikation des Tetrabromfluoresceins. Man kann das freie Eosin auf verschiedene Weise löslich machen. Entweder
                              									durch Ueberleiten von gasförmigem AmmoniakVgl. O. Mühlhäuser, D. p. J. 1892 283 * 234. oder durch Lösen in
                              									wässerigem Natron und Eindampfen des Filtrats oder aber durch Lösen der Eosinsäure
                              									in alkoholischem Natron und Auskrystallisirenlassen des Natronsalzes. Auf letztere
                              									Weise erhält man ein entsprechend reineres Product. Zur Gewinnung desselben löst man
                              									die Eosinsäure in dem im Wasserbade sitzenden Kupferkessel G in der Wärme in alkoholischem Natron auf und lässt die Lösung in die
                              									Holzbottiche H1–3
                              									bezieh. H4–6 abfliessen
                              									und erkalten. Dabei scheidet sich das Eosinnatrium in prächtigen Krystallen aus. Die
                              									alkoholische Mutterlauge zieht man mit einem Siphon in die Rinnen h1 bezieh. h2 ab, aus denen
                              									der Spiritus nach dem Druckkessel K läuft, um mit
                              									Luft nach dem Colonnenapparate (behufs Wiedergewinnung des Alkohols) transportirt zu
                              									werden. Die in den Büttchen verbleibenden Krystalle lässt man auf Baumwollfilterchen
                              									abtropfen. Dann trocknet man die Stücke in der Trockenkammer und bringt sie als
                              									Brocken oder aber gemahlen als Pulver auf den Markt.
                           Cannstatt, Februar 1892.