| Titel: | Mix und Genest's selbsthätiger Gebührenerheber und Einschalter für öffentliche Telephon-Sprechstellen. | 
| Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, S. 37 | 
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                        Mix und Genest's selbsthätiger Gebührenerheber und
                           								Einschalter für öffentliche Telephon-Sprechstellen.
                        Mit Abbildungen.
                        Mix und Genest's selbsthätiger Gebührenerheber und Einschalter für
                           								öffentliche Telephon-Sprechstellen.
                        
                     
                        
                           Die Actiengesellschaft Mix und Genest hat kürzlich unter
                              									der Bezeichnung „Vorrichtung zur selbsthätigen Gebührenerhebung der
                                 										Fernsprechstellen“ eine EinrichtungVgl. Poole und Mac Iver
                                    											1888 270 47; Wittenberg 1889 273 551. Auf die
                                    											selbsthätige Einhebung der Telephongebühren sind auch die * D. R. P. Kl. 21
                                    											Nr. 54745 der Actiengesellschaft für automatischen Verkauf in Hamburg und
                                    											Berlin und Nr. 59385 von Fr. R. Simms in
                                    											Hamburg gerichtet, die demnächst kurz besprochen werden sollen.
                              									durch Patentirung geschützt (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 59276 vom 3. März 1891), welche
                              									Folgendes zu leisten vermag:
                           Textabbildung Bd. 284, S. 37Fig. 1.Mix und Genest's Gebührenerheber und Einschalter für
                                    											Sprechstellen. 1) Die von dem Apparate nach dem Vermittelungsamte führende
                              									Telephonleitung wird durch Einwurf einer bestimmten Münze selbsthätig eingeschaltet
                              									und erst dann kann das Amt angerufen werden;
                           2) ist die Leitung des gerufenen Theilnehmers nicht frei, so erhält der Rufende die
                              									eingeworfene Münze zurück;
                           3) sobald im Amte die Verbindung mit dem gewünschten Theilnehmer hergestellt ist,
                              									wird der Rufende hiervon in Kenntniss gesetzt und gleichzeitig vom Vermittelungsamte
                              									das Geldstück auf elektrischem Wege einkassirt;
                           
                           4) nach Beendigung des Gespräches wird die Leitung selbsthätig wieder vom
                              									Apparate abgeschaltet.
                           Fig. 1 und 2 zeigen
                              									einen mit der selbsthätigen Kasse ausgerüsteten, an einem Jedermann zugänglichen
                              									Orte aufzustellenden gewöhnlichen Telephonschrank; die Vorderansicht Fig. 4 und die Seitenansicht Fig. 3 skizziren einzelne Theile der Kasse. Dieser jüngst in Frankfurt
                              									vorgeführte Apparat (vgl. 1891 282 113) würde sich auch
                              									in Telephonnetzen verwenden lassen, deren Theilnehmer nicht eine feste Jahresgebühr
                              									bezahlen sollen, sondern für jedes einzelne Gespräch eine bestimmte Gebühr.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 38Fig. 2.Mix und Genest's Gebührenerheber und Einschalter für
                                    											Sprechstellen. Die für das Gespräch zu entrichtende Münze ist in den in Fig. 1 und in Fig. 4
                              									oben rechts sichtbaren Schlitz s einzustecken, geht
                              									zunächst durch eine Prüfungsleitung P hinab, welche sie
                              									wie bei anderen Automaten auf Durchmesser, Dicke und nach Befinden auf ihr Gewicht
                              									prüft, und je nach Befund auswirft oder in die Kasse leitet.
                           Die elektrische Kasse besteht aus drei Rinnen R, R1 und R2; der obere Theil R
                              									vermag sich, wenn man mittels eines im Gehäuse oben links neben s angebrachten Knopfes K
                              									auf die Schiene H drückt, so um die Achse x zu drehen, dass der untere Theil der Rinne sich nach
                              									vorn, gegen den Beschauer hin, bewegt, in die in Fig.
                                 										3 punktirt angegebene Stellung. Unter der Rinne R sind zwei feste Rinnen R1 und R2 (Fig. 3)
                              									angebracht; wenn das Geldstück aus der Rinne R, wie
                              									eben angegeben wurde, durch Drücken des Knopfes K in
                              									die Rinne R2 geleitet
                              									wird, so fällt dasselbe durch den unterhalb von R2 befindlichen Gang Z aus dem Apparate heraus und kann zurückgenommen
                              									werden. Fällt das Geldstück aus der Rinne R jedoch in
                              									die Rinne R1, so
                              									gelangt dasselbe nach den weiter zu beschreibenden Vorgängen in die Kasse C.
                           Neben den Rinnen R und R1 befinden sich nach Fig.
                                 										4 an entsprechend ausgenommenen Stellen derselben drei durch Verzahnungen
                              									mit einander gekuppelte Scheiben r, r1, r2, von denen r in die
                              									Rinne R, die Scheiben r1 und r2 dagegen in die Rinne R1 hineingreifen. Diese Scheiben setzen
                              									dem Durchgleiten eines Geldstückes durch die Rinnen R
                              									und R1 ein Hinderniss
                              									entgegen, solange nicht die Ausschnitte, mit denen sie versehen sind, zu der
                              									Längsrichtung der Rinne parallel stehen und dabei die letztere frei lassen. Die
                              									Scheiben werden durch die Bewegung des um a drehbaren
                              									Ankers A eines Elektromagnetes N, an welchem sich ein Mitnehmer m befindet,
                              									um ihre Achsen gedreht, und zwar r und r2 im Sinne eines
                              									Uhrzeigers, r1 im
                              									umgekehrten Sinne. Die Ausschnitte dieser drei Scheiben sind derartig gestellt, dass
                              									während in r1 und r2 die Schnittflächen
                              									schräg stehen, also ein in dem Schlitze liegendes Geldstück festgehalten wird (wie
                              									es Fig. 4 zeigt), die Scheibe r1 zu der Längsrichtung des Schlitzes
                              									parallel steht. Drehen sich aber die Scheiben r und r2 nach rechts und
                              									stellen sich so deren Schnittflächen parallel zu der Gleitrinne, dann hat der
                              									Ausschnitt der Scheibe r1 diejenige Stellung, bei welcher er eine Münze festzuhalten vermag.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 38Fig. 3.Mix und Genest's Gebührenerheber und Einschalter für
                                    											Sprechstellen. Die beiden Hebel i und i1, von denen der
                              									erstere in die Rinne R und der andere in die Rinne R1 hineinragt, werden
                              									durch das herabgleitende Geldstück zurückgedrückt; beide Hebel sind durch ein
                              									Diagonalgestänge g verbunden, und deshalb ragt, wenn
                              									der eine Hebel zurückgedrückt ist, der andere rechtwinkelig in die Rinnenbahn
                              									hinein; in Fig. 3 steht z.B. der Hebel i normal zur Rinne R, und
                              									der Hebel i1 ist
                              									zurückgedrückt; die umgekehrte Stellung ist durch punktirte Linien angedeutet. Der
                              									Hebel i stellt beim Zurückdrängen an dem federnden
                              									Contacte c die Verbindung des Apparates mit der Leitung
                              									her; die Verbindung wird wiederum aufgehoben, sobald i1 zurückgedrückt wird und i sich wieder normal stellt.
                           Wird nun ein Geldstück in den Schlitz s gesteckt und
                              									wirft die Prüfungsrinne P es nicht wieder aus, so fällt
                              									es aus P in die Rinne R
                              									und wird durch die erste Scheibe r, welche im
                              									Ruhezustande, wie in Fig. 4, in die Rinne hineinragt,
                              									festgehalten. Das Geldstück drückt den oberen Hebel i
                              									zurück und schaltet damit bis auf weiteres die Leitung zum Amte ein. Das
                              									Vermittelungsamt kann jetzt mittels des unterhalb des Mikrophons sichtbaren Druckknopfes angerufen
                              									und von ihm die gewünschte Leitung verlangt werden.
                           Kommt von dem Amte der Bescheid „Leitung besetzt“, so drückt der Rufende auf
                              									den Knopf K des Automaten, die Rinne R bewegt sich in ihrem unteren Theile nach vorn, das
                              									Geldstück wird von der Scheibe r freigelassen, gleitet
                              									in die Rinne R2 und
                              									gelangt durch die Führung Z zu dem am unteren Theile
                              									des Schrankes befindlichen Auswurf, woraus der Anrufende es zurücknehmen kann. Beim
                              									Vorübergehen an dem Hebel i1 drückt die Münze diesen zurück und schaltet so den Gebührenerheber
                              									wieder vom Amte ab.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 39Fig. 4.Mix und Genest's Gebührenerheber und Einschalter für
                                    											Sprechstellen. Ist die Leitung frei bezieh. der zu rufende Theilnehmer verbunden, so
                              									sendet das Vermittelungsamt einen Strom in die Leitung nach dem Schranke und gibt
                              									den Bescheid „Rufen“. Der Strom des Amtes geht durch ein in dem Automaten
                              									unter N liegendes Relais, welches eine Localbatterie
                              									schliesst und den Anker des Elektromagnetes N in
                              									Bewegung setzt. Der sich nach rechts bewegende Anker A
                              									dreht die Scheibe r im Sinne des Uhrzeigers, die noch
                              									bei QB,
                              									Fig. 4, ruhende Münze wird frei gelassen, legt sich
                              									auf die Rast der Scheibe r1, welche oben links in die Bahn der Rinne R1 eingetreten ist, und wird dort so
                              									lange festgehalten, bis der Anker des Elektromagnetes N
                              									beim Aufhören jenes Stromes wieder in die Ruhelage zurückgeht, worauf das Geldstück
                              									auf die Rast der Scheibe r2 fällt und hier vorläufig liegen bleibt, wie QB1 in Fig.
                                 										2 und 4.
                           Nach Beendigung des Gespräches gibt der gerufene Theilnehmer das Schlusszeichen; der
                              									jetzt bei dem Gebührenerheber ankommende Strom bewirkt wiederum das Anziehen des
                              									Ankers A, die Scheibe r2 dreht sich nach rechts herum, bis ihr Ausschnitt
                              									parallel zur Rinne steht, und lässt das Geldstück in die Kasse C fallen, wobei nun der Hebel i1 zurückgedrückt wird und die
                              									Verbindung der Leitung zwischen c und i aufhebt.
                           Falls das Schlusszeichen ausbleibt und auch die durch Entsendung eines Stromes
                              									seitens des Vermittelungsamtes mögliche Kassirung unterlassen wird, ebenso wenn der
                              									Elektromagnet N nicht richtig arbeitet, wird das in der
                              									Rinne zurückgebliebene Geldstück bei der nächsten Benutzung des Apparates mechanisch
                              									einkassirt. Zu diesem Zwecke ist links neben der Einwurfsöffnung auf dem den Anker
                              										A tragenden Hebel eine Rolle U (Fig. 4) angebracht,
                              									welche in die Einwurfsöffnung s hineinragt. Beim
                              									Einstecken eines Geldstückes in den Schlitz s wird die
                              									Rolle U
                              									nach links gedrückt und dadurch der Anker A nach
                              									rechts bewegt, genau in der Weise, als wenn derselbe durch den elektrischen Strom
                              									angezogen wäre; bevor also ein neu eingeworfenes Geldstück nur in die Prüfungsrinne
                              										P gelangt, ist das von der vorigen Verbindung bei
                              										QB1 etwa
                              									zurückgebliebene Geldstück auf mechanischem Wege der Kasse C zugeführt worden.